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1. Alte Geschichte - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles übertragen, welcher den reichbegabten Jüngling in die Tiefen griechischer Weisheit einführte. Besonders war Alexander für Homer begeistert, dessen Jlliade er in einer Abschrift stets unter seinem Kopfkissen hatte. Er bewunderte hauptsächlich den Achilles, den er sich Zum Vorbilde nahm, und wie jener wählte er sich einen Freund, Hephästion, den er seinen Patroklus nannte und bis an's Ende treu liebte. Ein unauslöschlicher Thatendurst beseelte ihn, Als einst seinem Vater eine gewonnene Schlacht gemeldet wurde und alle in der Nähe des Königs sich befindenden Personen darüber freudig bewegt waren, war allein Alexander stumm und traurig. Auf die Frage nach dem Grunde seiner Traurigkeit antwortete er: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen!" Wiewohl es ihm in körperlichen Uebungen keiner zuvor that, betheiligte sich Alexander an den öffentlichen Wettkämpfen nicht, da er dort, wie er sagte, nicht mit Königsföhnen kämpfen könne. Als achtzehnjähriger Jüngling betheiligte er sich an der Schlacht bei Chäronea und soll durch seine Unerschrockenheit als Befehlshaber einer Reiterabtheilung nicht wenig zum Siege beigetragen haben. Als einst seinem Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bueephalus, zum Kaufe angeboten wurde und selbst die besten Reiter das Pferd nicht besteigen und reiten konnten, bat Alexander seinen Vater, der das Pferd eben abführen lassen wollte, ihm auch einen Versuch zu gestatten. Er hatte bemerkt, daß das Pferd sich vor feinem Schatten fürchtete und führte es deshalb gegen die Sonne. Dann streichelte er es ein wenig, und plötzlich faß er ihm auf dem Rücken. Das erschreckte Thier flog pfeilschnell mit ihm davon, so daß man für fein Leben fürchtete. Bald aber kehrte er zurück und lenkte das Roß bald rechts, bald links. Alle staunten, und König Philipp rief aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich; Macedonien ist für dich zu klein." c. Alexanders erste Thaten. Alexander war 20 Jahre alt, als er die Regierung antrat. Nachdem er sich in Macedonien Geltung verschafft hatte, ließ er sich auf einer Staaten-Verfamm-lung in Korinth zum unbeschränkten Oberfeldherru der Griechen ernennen. Dann wandte er sich mit feinem Heere in den nördlichen Theil Macedoniens, um dessen empörte Völkerschaften zum Gehorsam zurückzuführen. Während dieses siegreichen Feldzuges verbreitete sich in Griechenland die Nachricht von seinem Tode.

2. Mittelalter - S. 72

1879 - Dillenburg : Seel
Christen sonnten in den Ritterstand aufgenommen werden) zu kämpfen. Daraus empfing er aus den Händen eines Ritters oder einer Edelfrau Panzer, Handschuhe und Sporen.^ Nun ^meie er bor dem Ritter nieder und empfing von ihm bret leichte Schlage mit der flachen Klinge; das war der Ritterschlag, ^ach demselben überreichte man ihm auch Helm, Schild und Lanze und führte ihm ein Pferd vor, das er sofort bestieg und vor den Augen der zuschauenden Menge fröhlich tummelte. Gro-ze Festlichkeiten beschlossen die Feier des Tages. Hatte ein Knappe steh in einer Schlacht durch Tapferkeit und Muth besonders ausgezeichnet, so wurde er manchmal gleich nach der schlag aur cem Schlachtfelde zum Ritter geschlagen. c. Häusliches Leben der Nitter. Die Wohnungen der Ritter tagen meist auf Bergen, welche die Vertheidigung dev Wohnsitzes erleichterten. Am Rhein und der -Lonau, am Reaar und Main, sowie auf den waldigen Höhen des Thüringer ^alie^ und des Schwarzwaldes haben die meisten Ritterwohnungen,^.tu-qen genannt, gestanden. Jede Burg war mit mehreren Ringmauern umgeben, durch welche große Thore führten. Zwischen den beiden äußeren Mauern befand sich 1ber sogen. 3 ein weiter Raum, der, weil hier sich bte Stalle und Mrthlchaft-gebäude befanden, auch der Viehhof genannt würde. Zwsich u diesem und dem Mauerwerk der eigentlichen Burg besam, steh ein tiefer Graben, über welchen eine Zugbrücke in das innere dev Schlosses führte. Der äußere, wie der innere Eingang, war mit Thürmen und sonstigen Vertheibigungs-Vorrtchtungen aus be den Seiten versehen. Im innern Hosraum stand der Wartthurm, welcher an die Mauer angebaut war und dem Burgwar. als Ausschau diente, iodann das eigentliche Herrenhaus, welches außer den Zimmern für die Familie des Ritters einen großen Saauur di- Bewirthung der Gäste, besonders bet Festlichkeiten, enthielt. Dieser Festsaal wurde bei feierlichen Gelegenheiten mit Teppichen belegt, die Wände behing man mit gewirkten Tapeten; mt ruh-litte und Sommer bestreute man ihn mtt Blumen, ^n jeder Burg von nur einiger Bedeutung war auch eine Kapelle Zunn-ben, zu deren Bedienung ein besonderer Geistlicher, der Bmgpfaff, 6e'‘C^as Innere der Räume war je nach dem Reichthum be* Burgherrn und nach dem Geschmacke der Ebels ran mehr ober weniger kostbar ausgeschmückt. Ta fanben stch Ttsche, Banfe und

3. Neue und neueste Geschichte - S. 25

1880 - Dillenburg : Seel
— 25 — wurde ein junger Bauer herbeigebracht, der dem Kaiser eine Fnrt durch den Strom zu zeigen versprach; die Sachsen hatten ihm zwei Pferde weggenommen, und aus Rache verrieth er den Ueber-gang. Am andern Morgen, als noch dichter Nebel den Fluß deckte, wurde der Uebergang versncht, aber durch das heftige Feuer der Sachsen vereitelt. Da diesseits keine Kähne aufzutreiben waren — die Sachsen hatten sie au das jenseitige Ufer geholt und hielten sie besetzt —, so befahl der Kaiser, dem Feinde die Nachen zu nehmen. Schnell sprangen zehn kühne Spanier in den Strom, schwammen hinüber und nahmen den Sachsen nach einem kurzen, aber blutigen Gefechte die Nachen ab; diese wurden sofort mit Scharfschützen besetzt, und während durch das Feuer derselben der Feind beschäftigt wurde, setzte ein Theil der Reiterei auf der Furt über. Bald folgten auch Herzog Albrecht, Moritz, König Ferdinand und der Kaiser; des letzteren Pferd führte jener Bauer. Mit Hülfe der Kähne schlng man eine Schiffbrücke und führte so mit Leichtigkeit das Fußvolk und die Munition über den Fluß; noch ehe letztere ankam, war schon das Heer in Schlachtordnung ausgestellt. Es war ein schöner Sonntagmorgen, der 24. April 1546. 1546 Der Kurfürst, in dem festen Glauben, daß das ihm gegenüberstehende Heer nicht das kaiserliche sei, war zur Kirche gegangen, und als er während des Gottesdienstes die Nachricht von dem Stromübergang erhielt, glaubte er es nicht, wartete auch erst das Ende der Predigt ab, ehe er zu seinem Heere eilte. Noch immer hoffte er, Wittenberg erreichen zu können; aber auf der Lochauer Heide wurde sein Heer von den Kaiserlichen zum Stehen gebracht und zum Kampfe gezwungen. Unter dem Geschrei: „Hispania! Hispauia!" warf sich die spanische Reiterei auf die sächsische und schlug sie so zurück, daß diese auf ihrer Flucht Unordnung in das Fußvolk brachte; als daher der Hauptangriff des kaiserlichen Heeres erfolgte, war das sächsische bald überwältigt. In regelloser Flucht zerstreute sich das sächsische Heer über die ganze Heide; Tausende lagen erschlagen; viele waren gefangen genommen worden. Der Sohn des Kurfürsten erreichte mit großer Mühe und schwer verwundet Wittenberg; der Kurfürst selbst war auf der Flucht eingeholt worden; er wehrte sich tapfer, erhielt aber .einen Hieb ins Gesicht und mußte sich ergeben. Bor den Kaiser gebracht, rief er aus: „Herr Gott! erbarme dich meiner! Nun bin ich hier!" Der Kaiser empfing ihn sehr ungnädig. Als der Gefangene ihn anredete: „Großmächtigster, allergnädigster Kaiser!"

4. Hellas - S. 325

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Zeit nach Alexander des Groen Tod. 325 Makedonien und trennten sich hier, immer noch 100,000 Mann stark in 2 Heereshaufen, von denen der eine nach Jllyrien, der andere nach Thra-kien zog. Dieser Theil der Gallier lie sich theils hier nieder, theils zogen sie der den Hellespont nach Kleinasien, wo sie von den hellenischen Fürsten Kleinasiens hufig in ihren Kriegen als Soldknechte benutzt wurden, und sich schlielich in Galatia ein Reich grndeten. Pyrrhos in Epeiros. In dem zerrtteten Makedonien erlangte jetzt des Demetrios fluger Sohn Anngonos Gonats das K'nigthum und suchte die brgerliche Ordnung wieder herzustellen. Der Epeirotenknig Pyrrhos war damals gerade von seinem italischen Feldzuge zurckgekehrt, ans dem er viele Verluste erlitten hatte, und suchte sich durch einen Einfall in Makedonien zu entschdigen. Er brachte dem Antigonos mehrere Niederlagen bei und bemchtigte sich Makedoniens. Pyrrho s war halb Held, halb Abenteuerer: er besa einen krftigen Charakter, Tugend und Sittenreinheit und riss Mit- und Nachwelt zur Bewunderung und Liebe hin. Ihm ward durch seinen Thatendrang das wechselvollste Leben; aber leider besa er nur die Kunst des Erwerbens, nicht die des Erhaltens. Seine streitbaren Epeiroten liebten ihn mit begeisterter Hingebung, sie nannten ihn den Adler. Whrend Antigonos in den Kstenstdten Thrakiens ein neues Heer sammelte, zog Pyrrhos mit einem Heere von 25,000 Mann, 2,000 Reitern und 24 Elephanten vor Sparta, wohin ihn der seine Vaterstadt befehdende König Klenymos rief. Vergebens strmte Pyrrhos gegen das wohlbefestigte Sparta: die Spartaner strengten sich an wie in den Tagen der Vter, (besonders muthig bewiesen sich dabei die Frauen), und Pyrrhos musste den Rckzug antreten. Da zog er nach Argos, wohin sich Antigonos mit seinen Truppen begeben hatte. Schon war der Epeirotenknig in der Nacht in die Stadt eingedrungen, da musste er sich am Morgen vor der Ueberzhl der Feinde wieder zurckziehen. In der Nhe des Stadtthores entstand ein starkes Gedrnge. Da sah eine arme alte Frau von dem Dache ihres Hauses aus ihren Sohn mitten in dem Waffengetmmel mit dem Könige im Kampfe. Sie schleuderte verzweiflungsvoll einen Ziegelstein auf den schon verwundeten König und dieser sank betubt zu Boden. Einer von des Antigonos Leuten schnitt ihm den Kops ab und brachte denselben vor Antigonos. Dieser verhllte sein Antlitz und weinte, denn er gedachte des Schicksals seines Grovaters Antigonos und seines Vaters Demetrios. Bald nach dem Tode des Pyrrhos 'erlosch das akidengeschlecht, und das epeirotische Knigreich zerfiel in einzelne Vlkerschaften. Das Heer des Pyrrhos lste sich auf und der grte Theil desselben trat in die Dienste des Siegers Antigonos. Dieser brachte Makedonien und Thessalien in seinen Besitz und suchte ganz Griechenland an sich zu fesseln. In den meisten Staaten dieses Landes erlangte jetzt die makedonisch-aristokratische Partei die Herrschaft; in vielen Staaten warfen sich Zwing-Herrn auf, welche sich alle unter den Schutz des makedonischen Knigs stellten, und dieser schickte Burgbesatzungen in die wichtigsten Städte. Athen verschwand von dieser Zeit an als politische Macht von der Weltbhne, blieb aber noch viele Menschenalter hindurch der Sitz vielseitiger Bildung und Gelehrsamkeit.

5. Hellas - S. 398

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Die Kultur der Griechen. Der Schild war diehauptschutzwaffe. Der groe, ovale Schild war 41/, Fu . lang und der 2 3 Fu breit, und deckte S den Krper vom ~ Kinn bis zum Knie. Er war nach auen c- gewlbt, und hatte o auf der inneren Seite 2 Bgel, einen E greren in der Mitte zum durch-g stecken des Armes, * und einen kleineren in der Nhe des S Randes fr die Hand.^ Im Innern des Schildes war >8- auch ein Wehrge-Z henk befestigt, ein ^ Riemen an dem -s man denschild trug, tb und der der die 5 linke Schulter um ^ den Nacken unter g dem rechten Arme e herging. Die massiv ^ ehernen Schilde kamen bald ab, und wurden durch solche aus mehreren ber-einander gehefteten Huten beste-hende ersetzt Ost . waren 7 Hute ? dergestalt der 'g einander geh es-Z tet mit Ngeln, 2 deren Kpfe auf 0 der Auenseite ^ des Schildes buckelartig her-=| aus traten. In ^ der Mitte des e Schildes trat "" entweder eben-? falls ein solcher S Nagel hervor oder sie war durch ein Ab->b zeichen geziert, g Am unteren ^ Rande des klei-neren runden Schildes war ^ oft eine aus Le- 1 der oder Filz-5 streifen gesloch- tene Decke be-w festigt zum greren Schutze des Krpers.

6. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 284

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
zu unternehmen. Die zahlreichen, heißen Quellen Wiesbadens üben aber die größte Anziehung auf die Fremden aus. Man zählt deren in der Stadt über 28; die größte ist der Kochbrunnen. Sein Wasser hat eine Hitze von 68 Grad Celsius, ist von gelblich trüber Farbe und schmeckt wie schwach gesalzene Fleischbrühe. Es wird nicht nur zum Baden, sondern auch zum Trinken benutzt und ist von großer Heilkraft. In der Umgebung des Kochbrunnens ist der Boden so warm, daß auch im strengsten Winter hier kein Schnee liegen bleibt. An den Kochbrunnen schließt sich eine Trinkhalle, die Sommer und Winter mit Badegästen aus aller Herren Länder gefüllt ist. Ein prachtvolles Theater und das neue, reich ausgestattete Kurhaus mit großem Kurpark bilden weitere Sehenswürdigkeiten Wiesbadens. Von hier aus haben wir auch die beste Gelegenheit dem National- denkmal aus dem Niederwald einen Besuch abzustatten und den herr- lichen Rheingau wie in einer Reihe von Bildern an unserem entzückten Auge vorübergleiten zu lassen. Wir benutzen die Straßenbahn bis Biebrich und besteigen dort eins der großen Dampfschiffe der Köln-Düsseldorfer oder der Nieder- länder Dampfschiffgesellschaft. Stromaufwärts erblicken wir hinterein- ander drei mächtige Rheinbrücken bei Mainz. Auch die Türme des Mainzer Domes und zahlreicher Kirchen werden sichtbar. Wiederholt ertönt die Schiffsglocke, und schnell lösen sich die Taue, mit denen das Schiff an der Landungsbrücke befestigt war. Der Kapitän gibt das Zeichen zur Abfahrt. Die großen Schaufelräder setzen sich rau- schend in Bewegung, und bald fährt das stolze Schiff schnell und ruhig auf dem breiten Strome talabwärts. Doch ein scharfes Auge muß der Steuermann haben, denn schon kommen uns einige Schleppdampfer entgegen. An jedem find 3—6 schwer mit Kohlen, Holz, Getreide, Öl oder anderen Gütern beladene Kähne angehängt. Auch ein gut besetzter Personendampfer begegnet uns. Schon von weitem hören wir Gesang und fröhliche Musik. Sobald er in unsere Nähe kommt, be- ginnt ein freundliches Grüßen und Winken mit den Taschentüchern, das noch lange fortgesetzt wird. Auch die Kapitäne und Schisfsleute der sich begegnenden Schiffe grüßen sich einander höflich, indem sie die Hand an ihre Mütze legen. Die Ruderboote der Fischer und schlanke, schnelle Segelboote kreuzen unsere Fahrt, und eine besondere Aufmerksamkeit erfordern die langsam dahinschwimmenden Flöße von mächtigen Tannen- und Fichten-

7. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 250

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
250 findet sie gottlob nicht darunter, wohl aber einen mit der Nummer seines Regiments, der jedoch nur leicht verwundet ist und ganz munter dreinsieht. Es gelingt ihr, zu ihm durchzudringen. Welche Freude, als sie von dem Befragten hört, daß er ihren Wilhelm, der mit ihm bei derselben Kompagnie stehe, ganz gut kenne und ihn noch gestern wohl und munter gesehen habe! Wie schlägt da ihr Herz voll heißen Dankes gegen den Herrn, der ihre Gebete erhört und seine schützenden Flügel über das geliebte Kind gebreitet hat! Wie drängt sie nun aber auch ihr Herz, einem der Unglücklichen, die sie hier vor sich sieht, etwas Gutes zu tun und so Gott dem Herrn ihren Dank zu opfern! Viel kann sie zwar nicht tun, denn sie hat selbst nur zur Not zu leben. Darum will sie sich auch den Bedürftigsten aussuchen, daß ihre Gabe wohl angewendet sei. Da sieht sie fast zuletzt einen aussteigen, bleich und hohläugig, den linken Arm, von dem der Waffenrock zerrissen herabhängt, in der Binde, den Kopf mit einem schwarzen Tuche umwunden, das linke Bein mühsam nach sich schleppend. „Der ist gewiß der Bedürftigste," denkt sie und drängt sich mühsam zu ihm hin. Daß er statt der Achselklappen silberne Achselschnüre trägt, sieht sie in ihrem Eifer nicht, kennt auch vielleicht gar nicht den Unterschied zwischen diesen Abzeichen. Und wie soll sie in dem zerrissenen, noch vom Schmutze der Straßburger Laufgräben über- zogenen Waffenrock den Offiziersrock erkennen, zumal da der Degen im Zuge zurückgeblieben ist? Endlich hat sie den Ärmsten erreicht, berührt ihn sanft an dem gesunden Arme und drückt ihm, als er sich zu ihr umwendet, verschämten und doch seligen Blickes — einen Groschen in die Hand. „Mehr habe ich selbst nicht," flüsterte sie dem Staunenden zu, „aber es ist ein Witwenscherflein, und Gott segne es Euch!" Wehmütig lächelnd nimmt der verwundete Hauptmann — denn ein solcher war es — den Groschen, steckt ihn in die Tasche und spricht mit einer Träne im Auge: „Danke herzlichst, liebes Mütterchen! Ja, diesen Groschen wird gewiß Gott segnen! — Aber nun müßt Ihr auch von mir ein kleines Andenken nehmen." Spricht’s, dreht sich um, nimmt etwas aus seinem Geldtäschchen, wickelt es in ein Papier und reicht es dem Mütterchen dar mit

8. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 459

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
mit den Füßen, daß der Boden dröhnt, greift mit dem Rüssel vor- und rückwärts, um den kühnen Reiter oder einen seiner Peiniger zu fassen, wirbelt den Staub in die Höhe und brüllt dabei, daß einem Hören und Sehen vergeht. Bald jedoch sieht der Elefant die Nutzlosigkeit dieses Gebarens ein und besänftigt sich allmählich nach Verlauf von fünf bis zehn Minuten. So geht es von einem zum andern, bis sie sich widerstandslos fügen und den Reiter tragen. Bei diesem wilden Zerren und Reißen kommt es aber oft vor, daß das Seil am Bein tief einschneidet und es verwundet, weshalb die Schlinge anderweitig angelegt werden muß. Dabei nimmt man drei zahme Elefanten zu Hilfe. Zwei stellen sich rechts und links von dem Patienten auf, gegen den Kopf die Spitze bildend, während der dritte sich quer hinter ihn stellt, so daß er in dem lebendigen Dreieck gefangen steht. Auf einen Ruf des Treibers rücken sie von allen drei Seiten so nah zusammen, daß der Eingeklemmte sich nicht rühren kann. In diesem Augenblick kriecht der Wärter mit außerordentlicher Gewandt- heit unter ihnen durch und befestigt das Seil an ein gesundes Bein. Aber aufpassen muß er, daß er unter den sechzehn Beinen das richtige erwischt. Alle Tage wurden die Elefanten zum Baden in den nahen Fluß geführt. Da geschah es einmal, daß es einem zu wohl wurde im Wasser und er nicht mehr heraus wollte. Alles Zureden und Rufen half nichts. Schließlich wurde ein Zahmer hineingeschickt, der versetzte dem Ungehorsamen einen nicht eben gelinden Stoß von hinten, woraus dieser sofort das Ufer suchte und sich willig heimführen ließ. Ein andres Mal wollte ein Palmbauer auf eine Palme klettern, um den Palmwein zu holen. Aber o weh! ein Elefant war an den Baum angebunden, und so oft der Mann sich nähern wollte, so oft suchte er ihn mit dem Rüssel zu fassen. Alles war umsonst, bis ein Treiber schließlich einen zahmen Elefanten rief. Der stellte sich gerade vor den Unartigen aus, welcher nun ganz ruhig blieb und den Mann ungehindert seinen Palm- wein holen ließ. Überhaupt haben die wilden Gesellen vor ihren zahmen Kameraden großen Respekt und folgen ihnen unbedingt. Es sind aber auch immer ausgewachsene Prachtexemplare, den andern an Größe und Stärke überlegen, die man zum Zähmen und Abrichten benützt. Nach zwei Monaten etwa ist der Elefant so weit gebändigt, daß der Treiber ihn allein führen kann. Nach weitern ein bis zwei Monaten kann er zur Arbeit benützt werden. Zu bald darf das nicht geschehen. Es soll schon öfter den plötzlichen Tod eines Tieres zur Folge gehabt

9. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 131

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
131 Er flog nun in die Lüfte und hielt Umschau. Dort drunten am Mühlbach stand eine Pappel. Ist das ein stolzer Kerl; warte, den krieg' ich noch, sagte er nun. Schnell sauste er an die Pappel und schaute sie näher an; aber da zuckte er die Achseln und sagte: Ich glaube, da ist nicht viel zu machen. Aber doch probierte er's. Es war so, wie er gemeint hatte, er wurde nicht mit ihr fertig. Voll Zorn ging er an den nächsten Baum und riß einige Äste herunter. Es wurde Abend. Da lief ein Bauer mit einer Laterne über den Hof. Kaum hatte ihn der Sturm erblickt, da sprang er schon daher. Pf — aus war das Licht. Gute Nacht! rief lachend der Sturm. 143. Im Wald und auf der Herde. Helene Siökl. Die Feder auf dem grünen Hut, die Büchse in der Hand, zieht der Jäger mit seinem Hunde durch den Wald. Von seinem Gürtel hängt ein toter Geier herab, den seine sichere Kugel erreichte, als er eben ein junges Häslein mit seinen Krallen packen wollte. Da bellt sein Hund plötzlich leise auf. Was für ein Wild mag er entdeckt haben? Vorsichtig späht der Jäger durch die Büsche. Da sieht er, ivie ein Fuchs sich behutsam durch das Farnkraut windet. Was der schlaue Schelm nur vor hat? Der Jäger beugt sich noch weiter vor, und jetzt sieht er auch, welcher Beute der Fuchs nachspürt. Auf der Waldwiese grast ein Neh mit seinem weißgefleckten Jungen. Übermütig springt das zierliche Tierchen im hohen Gras umher, bald hier, bald dort einen Halm, ein Blättchen naschend. Entfernt es sich zu weit, so lockt die Mutter es zu sich heran, aber sie scheint alles für sicher zu halten und nicht zu ahnen, wie nahe ihrem Kinde die Ge- fahr ist. Plötzlich wird das Reh unruhig. Spähend hebt es den feinen Kopf und hält die Nase prüfend in die Höhe. Der Fuchs merkt, daß es seine Nähe wittert, deshalb zögert er nicht länger. Ehe die Reh- mutter ihr Kitzchen warnen kann, springt er hervor und reißt das kleine Tierchen nieder. In demselben Augenblick aber steht das alte Reh mit funkelnden Augen vor ihm. In der Angst um sein Junges vergißt es ganz seine sonstige Scheu und nimmt kühn den Kampf mit dem Fuchse auf. Es stößt mit dem Kopfe nach ihm, schlägt mit den Vorderhufen auf ihn g-

10. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. 172

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
172 wirkt, daß sich der Wagen vorwärts bewegt oder stehen bleibt. Er hält die Kurbel zu seinem Motore stets in der Hand; selbst wenn er den Wagen verläßt, nimmt er sie zu sich; kein anderer soll den Wagen in Bewegung setzen. Wenn er das Glockenzeichen zum Abfahren erhalten hat, fährt er ab; er bremst, wenn es nötig ist, hält an den Haltestellen und vor den Weichen, stellt diese mit seinem langen Eisenstab, läutet zur Warnung für die Vorübergehenden und klingelt dem Schaffner, wenn Fahrgäste vorn aufgestiegen sind. Bei gutem und schlechtem Wetter muß er den Wagen sicher führen; denn kein Fußgänger auf der Straße, kein Gefährt und kein Fahr- gast darf durch ihn zu Schaden kommen. Er kann sich während der Fahrt um nichts anderes als um seinen Wagen und seine Pflichten kümmern und darf sich darum auch mit den Fahrgästen nicht unterhalten. Der Schaffner steht hinten auf dem Wagen. Er gibt das Zeichen zum Abfahren und zum Anhalten, teilt die Fahrscheine aus und sammelt das Fahrgeld dafür ein; er ruft die Stationen aus, läßt ein- und aussteigen und verteilt die Plätze. Er sorgt dafür, daß nicht mehr Personen den Wagen besteigen, als dieser fassen und tragen kann, daß die Wagen rechtzeitig erleuchtet werden und keiner der Fahrgäste belästigt wird oder zu Schaden kommt. Er gibt jedem, der ihn befragt, höflich Auskunft. Nach dem Dienst zählt er seine Einnahme, vergleicht sie mit der Zahl der ausgegebenen Fahrscheine und liefert das Geld an die Straßenbahnkasse ab. 188. Eine Hühnerwirtschaft. Robert Reinick. Auf einem Gehöfte lebte ein alter Hahn, der hieß Henning. Seine Frau, die alte Henne, hieß Krahefuß. Von den vielen Kindern, welche die beiden gehabt hatten, waren fast alle von ihrer Herrschaft auf- gegessen worden. Nur zwei Hähnchen waren noch übrig; Eockelmann hieß das ältere und Hähnel das jüngere. Beide waren muntere Burschen, keck, eitel und streitsüchtig. Nun wohnte auch noch auf demselben Hofe ein rothaariger Hund, Phylar mit Namen. Der war ein so gutmütiges Tier, daß er den Hühnern nie etwas zuleide tat. Oft ließ er ihnen sogar manchen guten Bissen von seinem Futter übrig; daher hatten sie ihn auch alle gerne.
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