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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 40

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 40 - ist das Hauptweinland unseres Vaterlandes. Bodenbeschaffenheit und Klima bieten hier dem Weinbau äußerst günstige Verhältnisse. Die steile Taunuswand ist nach Süden geneigt, so daß die Reben stark von der Sonne angeglüht werden. Dazu kommt, daß der schwarze Schieferboden die Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und die Wärme später wieder ausstrahlt. Sogar die von dem Flußspiegel zurückgeworfenen Sonnenstrahlen tragen zur Erwärmung der Trauben bei, so daß diese „dreifach angeglüht" zur Reife gelangen. So wirken hier verschiedene Umstände zusammen, um einen Wein zu erzeugen, der zu den besten der Welt zählt. Die edelsten Weine wachsen bei Rüdesheim, Johannisberg, Rauental, Geisenheim und Erbach. b) Schönheit des Rheingaus. Der Rheingau gilt wegen seiner Fruchtbarkeit und seiner unvergleichlichen Schönheiten als die Perle. aller deutschen Gaue. Der stattliche Strom ist von zahlreichen Schiffen belebt. Üppige Getreidefelder wogen in dem Tal. Reiche Obstgärten breiten sich dazwischen aus. Aus dem Grün der Obstbäume leuchten prächtige Schlösser und reizende Landhäuser hervor. Wohlgepslegte Weinberge bedecken die Abhänge. An dem Ufer des majestätischen Stromes reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt, so daß es aus der Ferne aussieht, als ziehe sich von Mainz bis Rüdesheim eine einzige Stadt an dem Strome hin. 2. Das Durchbruchstal von Bingen bis Koblenz. Bei Bingen wendet sich der Rhein in einem scharfen Knie nach Nordwesten und durchbricht nun das Rheinische Schiefergebirge. Im Laufe der Jahr- tausende hat er sich eine tiefe Rinne in das Gebirge gesägt. Da er sich dabei stets das weichste Gestein ausgesucht hat, so ist sein Lauf reich an Krümmungen. An verschiedenen Stellen ist die Arbeit des Durchsägens noch nicht vollendet. Da durchsetzen dann mächtige Klippen das Flußbett, die die Schiffahrt gefährden. Bei Bingen lassen sie nur eine schmale Fahrstraße frei; es mußten hier zur Beseitigung der Ge- fahren für die Schiffe umfangreiche Felssprengungen vorgenommen werden. Eine andere gefährliche Stelle für die Schiffe weiter abwärts ist der Loreleifelsen, der 132 m hoch aus den Fluten des Rheins auf- steigt (Heine, „Die Lorelei"). Der Strom ist gezwungen, ihn in einem scharfen Bogen zu umgehen. Das Durchbruchstal des Rheines ist sehr eng. Die Berge treten oft so dicht an den Fluß heran, daß kaum Raum für die Straßeu und die Eisenbahnen bleibt. Stellenweise mußte man die Eisenbahn in Tunnel durch die Felsvorsprünge führen. Die schroffen Abhänge der Berge sind meistens mit Weinbergen bedeckt. Stolze Burgen und altersgraue Ruiuen schauen von ihren Gipfeln herab. An dem Ufer breiten sich malerisch gelegene altertümliche Städte und Dörfer aus. Die bedeutendsten sind Lorch, Kaub, Bacharach, St. Goar und

2. Europa ohne Deutschland - S. 82

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 82 — c) Süditalien. Süditalien hat infolge seiner südlichen Lage ein äußerst mildes Klima. Im Frühling und im Sommer entfaltet sich an den Küsten die südliche Pflanzenwelt in ihrer vollen Schönheit und Pracht. Zitronen, Apfelsinen und Feigen gedeihen in üppiger Fülle; Oliven- Haine liefern reichen Ertrag an Öl. Deshalb preist Goethe Italien als „das Land, wo die Zitronen blüh'n, im dunkeln Laub die Goldorangen glüh'n, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrte still und hoch der Lorbeer steht." Im Sommer fehlt es jedoch an Regen, und der dann von Afrika herüberwehende heiße Staubwind (Sirocco) hindert die Pflanzungen in ihrer weiteren Entwicklung. Deshalb werden die Felder in manchen Gegenden künstlich bewässert. Im Innern des Landes finden sich kahle, wasserarme Hochflächen. In dem fruchtbaren Kompanien liegt die Stadt Neapel, 720000 Einw. Sie hat eine unvergleichlich schöne Lage an einem tief in das Land eindringenden Golf. Von den blauen Fluten des Meeres steigen die Häuserreihen allmählich zu den Höhen hinauf; rundum üppige Pflanzenwelt, darüber der klare südliche Himmel und in der Ferne das weite Meer. Die Stadt selbst mit ihren engen, heißen Straßen, ihren hohen Häusern und dem Gewühl der Großstadt bietet wenig Anziehendes; dafür reizt das Leben in den engen Seitengassen unsere Neugier um so mehr. Sie sind der gemeinsame Aufenthaltsort für ihre Bewohner, die nur durch die Glut der Sonne, die Kälte des Nordwestwindes oder einen heftigen Regen vertrieben werden können. Hier sitzen die Besucher der Kaffeehäuser weit in die Gaffe hinein; dort werden Kastanien geröstet und Maccaroni bereitet. Schneider, Schuh- macher und Friseure sehen wir bei ihrer Arbeit. Trödler benutzen die. Gasse als Laden, und dazu kommt noch die Zahl der Großen und Kleinen, die sich im Schatten der Häuser dem „süßen Nichtstun" hin- geben. 7 km von Neapel erhebt sich der feuerspeiende Besuv. Seinen Fuß bekränzen fruchtbare Pflanzungen und lieblich gelegene Ortschaften; aber sein Gipfel ist ein starrer, unfruchtbarer Lava- und Aschenkegel, aus dessen Krater beständig Dämpse aufsteigen. Einst hat er mit seinem furchtbaren Aschenregen die Städte Pompeji und Herkulanum ver- schüttet; aber auch jetzt noch bedroht er die Umgegend mit seinen Aus- brüchen. So brachen im Jahre 1872 fünf Lavaströme aus dem Berge hervor und wälzten sich den Abhang hinab. Mit Entsetzen gewahrte man, wie die Feigen-, Pinien-, Öl- und Nußbäume bei der Annäherung des Glutstromes unter lautem Knall plötzlich von der Wurzel bis zum Wipfel in Brand gerieten. — Der letzte vulkanische Ausbruch war im

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 11

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 11 schöne Sitte freilich eingegangen. Hber noch heute wird der Lerg oft und gern besucht. Oer samländische Nordstrand fällt zumeist steil zum Meere ab. Lr gehört zu den schönsten Teilen von Ostpreußen. Besonders schön ist der Strand zwischen den Dörfern Neukuhren und Warnicken. Neukuhren liegt ungefähr in der Mitte der Nordküste und hat einen geräumigen Hafen, in welchem die Zischer- boote Schutz vor Sturm und Wogendrang finden, westwärts davon liegt der Ladeort Rauschen, der wohl der schönste Ort an der Nordküste ist. Lesonders schön sind die um den Mühlenteich gelegenen sanft aufsteigenden, bewaldeten höhen, aus deren Grün zahlreiche schmucke Villen hervorblicken, üuf dem Mühlen- dämm breiten vielhundertjährige Linden ihre schattigen Zweige aus. Über das in neuester Zeit stattlich gewordene Georgenswalde gelangen wir, westlich wandernd, nach warnicken mit seinem herrlichen park und der berühmten Wolfsschlucht, i Abb. 12. Rauschen. zu der von der Iägerspitze eine steile Treppe hinabführt. Weitere Ladeorte an der Nordküste sind Groh- und ttlein-ttuhren. Zn der Nähe des ersteren liegt der eigentümlich geformte Zipfelberg, während bei letzterem Orte sich der steil zur See abfallende Wachbudenberg erhebt. Den nordwestlichsten Punkt des Samlandes bildet die steinige Küste von Brüsterort. Ein Leuchtturm warnt dort die Schiffer vor der Landung. Die samländische Westküste bietet keine besonderen Naturschönheiten. Dort liegt an steiler Küste palmnicken, dem wir bei Gelegenheit der Lernstein- gewinnung noch einen Besuch abstatten wollen. 5luf der schmalen Landzunge, welche die südliche Verlängerung der samländischen Westküste bildet, liegt der vornehme und stille Ladeort Neuhäuser. Der bedeutendste Zluß des Samlandes ist der pregel. Er bildet die Süd- grenze. Seine Tuellflüsse sind die Kngerapp mit dem Goldapfllch, die pissa

4. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. eine immerwährende Zlamme brannte, die von keuschen Jungfrauen bewacht und unterhalten wurde. Zu diesem Dienste war auch einmal ein Mägdlein erkoren, das durch seine Schönheit das herz eines samländischen Edeln entzündet hatte. Dieser schwur, trotz des Spruches des (Dberpriesters, die Erwählte dem Mar zu entreißen und als Gattin in seine Wohnung zu führen. Dreimal stürmte er das Heiligtum, drei- mal wurden seine Scharen von den Wächtern zurückgeworfen. Endlich drang der Jüngling durch die Pforte, schon umfaßte sein Arm die Jungfrau. Da erbrauste plötzlich eine wütende Windsbraut, Blitze durchzuckten die Luft, und die Mauern des heilig- tums stürzten zusammen, den Zreoler unter ihrer Last begrabend. Die heilige Zlamme aber war auf ewig erloschen. Seitdem hört man oft auf dem Gipfel des Berges um Mitternacht ein wirres Getöse wie Schlachtendrang und Rasseln der Waffen, bis auf einmal ein flammendes Licht aus dem Loden herausfährt. Dann verstummt plötzlich das Toben. Z. Hans von Sagan. In der Litauerschlacht bei Rudau im Samlande, unweit der Hauptstadt Königsberg, ging es über den Orden hart her, und seine Streiter fingen an zu weichen. Da trat ein Schustergeselle aus dem Kneiphof, mit Namen Hans von Sagan auf. Oer ergriff die schon niedergesunkene Zahne, richtete sie wieder auf und machte dadurch sowie durch mutiges Zureden das schon fliehende Ordensvolk wieder beherzt und freudig, so daß die Schlacht gewonnen und das Zeld behauptet wurde. Oerselbe Schustergeselle trug aber einen blauen Ärmel. Oeshalb verlieh der Orden der Stadt Kneiphof in ihrem Wappen eine Hand mit einem blauen Ärmel und gab der Bürgerschaft alljährlich am Himmelfahrtstage auf dem Schlosse ein großes Fest, welches das Schmeckbier genannt würde. Oieses geschah aber deshalb, weil Hans von Sagan, als der Hochmeister nach der gewonnenen Schlacht ihm befahl, sich eine Gnade auszukitten, nichts weiter verlangte, als daß jährlich am Himmelfahrtstage den Kneiphöfischen Bürgern zur Lust und Zreude ein Gastmahl im Schloß auf Unkosten der Herrschaft gegeben werde. Zur Erinnerung an den tapferen Gesellen soll sich dessen Bild früher lange Zeit auf einer Wetterfahne des Schloßturmes befunden haben. 5luch eine Pumpe auf dem Haberberg hat lange die holzgeschnitzte Zigur des mutigen Schusters getragen. Ooch auch sie ist vor noch nicht langer Zeit verloren gegangen. Aber im Gedächtnis des Volkes sowie in Lied und Sage lebt der Held des edeln Handwerker- standes vom Nudauer Zelde weiter. B. Litauen. a) Grenzen. Die Landschaft Litauen nimmt den nordöstlichsten Teil unserer Provinz ein. Sie breitet sich von der äußersten Nordostecke Ostpreußens bis zum Goldapfluß im Süden aus und umfaßt das Mündungsgebiet der Niemel und das Ouellgebiet des pregels. d) vas Landschaftsbild wird im Süden vom pregel, im nördlichen Teile von der Ntemel und ihren Mündungsarmen beherrscht. Diese kommt aus Nuß- land und heißt dort Njemen. Sie gehört nur in einem Teile ihres Unterlaufes der Provinz Ostpreußen an. Lei dem Hauptzollamte Schmalleningken tritt sie in preußisches Gebiet. In nordwestlicher Richtung fließt sie dem Kurischen Haffe zu. Lei der Stadt Nagnit wird sie von waldigen Uferbergen begleitet, unter denen der sagenreiche Roinbinus am bekanntesten ist. Oer stattliche Strom ist oft von zahlreichen Holzflößen bedeckt, welche mächtige Holzstämme aus Nußland stromabwärts führen, die zu langgestreckten Traften verbunden sind. Oesgleichen erblickt man häufig auf ihm aus einfachen Brettern zu- sammengeschlagene Wittinnen, die Getreide, holz, Klachs und Hanf aus Nuß-

5. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 49

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
F. Natangen und das Lartenerland. Stelle der weißen Lohne und bildet ein besonderes Lieblingsgericht der Le- wohner. k) Natürliche Verkehrswege. Oer pregel und die Alle, welche von Kllen- bürg ab schiffbar wird, bilden die bequemsten natürlichen Verkehrsstraßen. Vas Haff kann seiner geringen Tiefe wegen nur für sehr wenige Ortschaften als Wasserverbindung in Zrage kommen, von besonderer Bedeutung wird der Masurische Schiffahrts- kanal für das Gebiet werden. g) Siedelungen. Heiligenbeil besitzt eine Maschinenfabrik und eine landwirtschaftliche Schule. Nördlich davon liegen auf hohem Ufer- oorsprung des Haffes die bedeutendenruinender alten Preußen- und Ordensburg Balga. Kn der Mündung des Zri- schings ins Haff liegt der Marktflecken Branden- bürg. Zinten ist ein kleines, aufstrebendes Landstädtchen, „imkus- lande" gelegen. Es hat einen schönen Stadt- wald. pr. Lylau besitzt ein Lehrerseminar. Km 7. und 8. Februar 1807 fand hier eine unent- schiedene Schlacht zwi- schen Russen und Zran- zosen statt. Zur Er- innerung hieran erhebt sich in der Umgebung der Stadt ein schönes Denkmal. Creuzburg ist ein kleines Ackerstädtchen am Paßmar gelegen, der in den Frisching fließt. In der Nähe befindet sich das anmutige Keystertal, das dem Walschtale ähnlich ist. Schön sind auch die am Stradik, einem weiteren Neben- fluß des Zrischings gelegenen Silberberge. Creuzburg ist der Geburtsort des plattdeutschen Dichters Wilhelm Neichermann. Landsberg ist eine kleine Stadt in der Nähe des Stablacks. Sie besitzt einen schönen Stadtwald. Sriedland an der Hlle ist ein kleines Landstädtchen, das noch im Besitze eines erheblichen Teiles seiner Stadtmauer ist. gm 14. Juni 1807 schlug hier Napoleon die Russen vollständig. Hartenstein liegt an der Alle. Die Stadt Lahm, Heimatkunde von Ostpreußen, 4 Kbb. 39. 5riedland. Stadtkirche.

6. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 50

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
50 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. besitzt eine Unteroffiziervorschule. Schippenbeil liegt am gllefluß- es ist ein kleines Ackerstädtchen, vomnau ist noch kleiner als das vorige. Gerdauen liegt im Lartenerlande. In der Umgegend befinden sich große Güter. Nordenburg ist ein kleines Landstädtchen. Rastenburg ist, wie die vorigen, in Lorten gelegen. Es hat eine Zucker- fabrik. In der Nähe liegt die flrbeiterfolonie Narlshof. Drengfurt und Barten sind zwei kleine Städtchen von ungefähr gleicher Größe. h) Sagen. 1. Die zwölf Ritter und zwölf Nonnen zu Creuzburg. Als auf dem Markte des Städtchens Creuzburg noch das uralte Rathaus stand, hat sich dort an jedem Neu- mond eine gar seltsame Erscheinung wiederholt. Sobald die zwölfte Stunde ertönt war, kam aus der nach den Trümmern der alten Ordensburg auf dem Schloßberge führenden Kirchenstraße ein Zug von vier Wagen, die besonderer Art und unverdeckt waren, so daß man die darin Sitzenden deutlich erkennen konnte. Jeder Wagen war mit vier Pferden, zwei Schimmeln und zwei Rappen, bespannt. Jene schritten ruhig einher, diese aber schnoben Zunken aus Maul und Nüstern. In den beiden ersten Wagen saßen, je zu sechs, zwölf Nonnen, im weißen Ordenskleide mit Kreuz und Rosen- kränz, aber ohne Haupt. In jedem der beiden letzten Wagen befanden sich sechs Ritter, die ihren Kopf mit dem Helme unter dem 5km hielten. Dreimal hat der Zug die Runde um den Markt gemacht, doch ohne'daß von dem Rollen der Räder etwas zu vernehmen gewesen wäre. 5mt-.de? Kutschers Hat auf dem Wagen der Nonnen ein weißes Lamm, auf dem der Ritter ein schwarzer Ziegenbock gesessen, der gleich den von ihm gelenkten Rossen Kunken sprühte. In dem alten Rathause ist der Zug verschwunden, und man hat dann aus diesem eine gar wilde, lustige Musik mit abwechselnden, rauhen Männerstimmen und feinem weiblichen Gesänge gehört, zwischen denen es oft wie Orgeltöne und Choral geklungen. Mit dem Ende der Mitternachtsstunde ist der Zug der Wagen wieder aus dem Rathause herausgekommen, hat von neuem dreimal die Runde um den Markt gemacht, ist aber nicht zur Kirchenstraße, sondern zur Hof- oder Schloßstraße wiederum hinausgefahren. Nun haben aber auf den geharnischten Leibern der Ritter die ver- schleierten Nonnenköpfe gesessen, während die Nonnen mit Helmbusch und geschlossenen visieren angetan gewesen sind. Also ist die Erscheinung von den Wächtern und den Marktbewohnern an jedem Neumonde gesehen worden, bis zum pfingstfeste 1818, wo Markt und Rathaus durch eine Zeuersbrunst zerstört wurden. Nur ein einziges altes Gebäude war stehen geblieben. 5lm nächsten Neumonde nach dem Brande erschienen auch die Nonnen und Ritter wieder, nun aber nicht mit vertauschten, sondern mit ihren eigenen Köpfen. Neunmal haben sie die Runde um den rauchenden Markt gemacht und sind dann in das stehengebliebene Haus eingezogen, in welchem sich der frühere Zubel wiederholte. Doch sanfter hat die Musik geklungen, und Orgelton und Ehoralgesang haben den wilden, rauschenden Reigen niedergehalten, so daß er je länger je mehr verhallte. Als nun auch jenes Haus in Trümmer zerfallen und abgetragen ist, sind die Ritter und Nonnen nicht mehr erschienen. Aber am ersten Neumonde, nachdem der Markt frei gewesen, hat sich an der Stelle des alten Gebäudes eine gar liebliche, sanfte Musik hören lassen, aus der man hat entnehmen wollen, daß die Ritter und Nonnen nun endlich zur ewigen Ruhe eingegangen wären. 2. Oer Bruder Glöckner auf Burg Bartenstein. Während des großen Preußen- aufstandes Hatten die heidnischen Preußen versucht, die siegreichen Ritter wieder aus ihrem Lande zu vertreiben. Manche Ritterburg war von ihnen schon erobert und mancher Sieg

7. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 10

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
10 Ii. Heimatkunde der Provinz Dstpreußen. Ebene übergeht. Sein Name deutet wohl darauf hin, daß er in alter Zeit als Signalberg diente. Der Galtgarben ist nur I l0 in hoch. Da er sich aber steil aus dem umgebenden Flachlands erhebt, so ist er weithin im ganze Samlande sichtbar. Er ist mit dichtem Walde bestanden. Kuf seinem Wipfel weist er gewaltige Wälle und Gräben auf. Sie stammen noch aus der Heidenzeit her. Damals soll der sagenhafte König Widowud dort seinen Wohnsitz gehabt haben, vielleicht auch hielten die heidnischen Preußen hier oben Gottesdienste ab. heute steht auf ihm das Land- wehrkreuz, welches der Königsberger Kriegsrat S ch e f f n e r zur Erinnerung an die Befreiungskriege errichten ließ. Sein schlichtes Grab liegt unweit davon unter einer Lirke. fluch erhebt sich auf dem Gipfel des Lerges ein steinerner Kbb. Ii. Landrvehrkreuz auf dem Galtgarben. Lismarckturm inmitten einer Säulenanlage, auf welchem alljährlich am Ge- burtstage des ersten Reichskanzlers, am l. flpril, ein Ehrenfeuer entzündet wird. Ersteigt man den Turm, so genießt man von dort eine herrliche Zernsicht. Im Norden erblickt man den Silbersaum der Ostsee, im Südwesten das schlängelnde Land des pregels und den Wasserspiegel des Haffes. fluch die Türme Königs- bergs werden dem Auge sichtbar. Ringsum breitet sich das Hügelland des fllk- gebirges mit seinen fruchtbaren Feldern und schattigen Waldungen aus. So bildet der Galtgarben mit dem benachbarten Hegeberg einen der schönsten Punkte des ganzen Samlandes. In früherer Zeit zogen alljährlich die Königs- berger Studenten zweimal zu ihm hinaus. flm Zuße des Landwehrkreuzes brannten sie dann Zreudenfeuer ab, hielten festliche Reden und sangen be- geisterte Lieder zu Ehren des Vaterlandes. Seit dem Jahre 1847 ist diese

8. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 26

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
26 Ii. Heimatkunde der Provinz Gstpreußen. Lehrerseminar und eine Schule für Seefahrer. In der Plantage befindet sich das Lepra-Heim, das 20 Leprakranken Aufnahme gewährt. In der Nähe von Niemel liegen die beiden großen, stadtähnlichen Dörfer Schmelz und Bommelsoitte. Oer nördlichste Grt Deutschlands ist das Dorf Nimmersatt, unmittelbar an der russischen Grenze gelegen. Auf der Kurischen Nehrung liegt das schöne Seebad Schwarzort. Zum Kreise Ztcemel gehört auch das südlich davon, gleichfalls auf der Nehrung gelegene Nidden mit einem Leuchtturm. Nidden wird in letzter Zeit viel von Ladegästen besucht. flbb. 23. Kaiserliches Jagdschloß Rorninten. Heidekrug ist ein Marktflecken unweit der für die Schiffahrt gefährlichen Windenburger Ecke. Südwestlich davon am Memelarm gleichen Namens liegt das größere Ruh mit Holzhandel und Neunaugenfang. Heinrichswalde und Kaukehmen sind bedeutende Marktflecken in der reichen Litauer Niederung. Tilsit, an der Ntemel gelegen, ist die zweitgrößte Stadt der Provinz. Sie ist bekannt durch ihre Pferdemärkte und treibt lebhaften Holzhandel. Bedeutend ist auch das Schuhmachergewerbe. Mehrere große Eisenbahnbrücken führen bei Tilsit über den mächtigen Memelstrom. )n Tilsit wurde am 9. Juli 1807 der friede geschlossen, welcher den Unglücklichen Krieg beendete. Ragnit ist in fruchtbarer Gegend am linken Memelufer gelegen. Die Stadt hat ein Lehrerseminar. 5lm gegenüberliegenden Ufer erhebt sich der Rombinus. Zn der Nähe liegt Althof mit großen Baumschulen. Etwas

9. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 1

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Einleitung. „Traute Heimat, meine Wonne, ® wie lieb ich dich so sehr, Ivo die schöne Frühlingssonne Lächelt um mich her! Nirgends in der ganzen Welt Mir's so wohl gefällt!" Ja, nirgends in der weiten lvelt gefällt es uns Rheinländern so wohl, wie in unserer lieben Heimat, dem schönen Rheinland, höher schlägt unser herz beim Anblick des herrlichen Rheinstromes, der der Provinz den Namen verliehen. Majestätisch wogen seine grünen Zluten an rebumkränzten höhen, altersgrauen Bürgen und Schlössern, prächtigen Städten und freundlichen Dörfchen vorüber. Zu diesen landschaftlichen Schönheiten kommt noch, daß unser Rheinland die reichste und bevölkertste Provinz des preußischen Staates ist. Mit Recht dürfen wir daher stolz auf unsere traute Heimat sein. Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 1

10. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 4

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
4 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. wimmerten und jammerten, rief Hatto: „hört, hört, wie die Mäuse pfeifen!" Allein Gott der Herr plagte ihn bald, datz die Mäuse Tag und Nacht über ihn liefen und an ihm fragen, und er sich mit aller seiner Gewalt nicht wider sie zu bewahren oermochte, va wußte er endlich keinen andern Rat, als daß er einen Turm bei Bingen mitten in den Rhein bauen liefe, der noch heutigen Tages zu sehen ist. Daselbst meinte er sicher zu sein,- aber die Mäuse schwammen durch den Strom heran, erklommen den Turm und fraßen den Bischof lebendig auf. (Brüder Grimm.) b) Der Rhein von Bingen bis zum Loreleifelsen. Weiter geht die Kahrt. Welch herrliches Landschaftsbild entrollt sich jetzt unsern er- 5lbb. 2. Binger Mäuseturm. (Nach: „Oer Khein". Verlag der ttunstanstalt Gerhard Blümlein & To., Frankfurt a. M.) staunten Blicken! Reben edelster Art umranken die sonnigen höhen. Freund- liche Ortschaften und altertümliche Städtchen, deren Gründung in die Römer- zeit zurückgreift, lugen aus dem schattigen Grün der Gärten und Anlagen hervor. Schmucke Kirchen und Capellen lassen das feierliche Geläut ihres Glöckleins weithin durchs Tal erklingen. Ernst schauen efeuumrankte Burgen in all die Herrlichkeit hernieder und erzählen uns von den Taten kühner Ritter, von Schild- und Schwerterklang. Die meisten dieser Bürgen liegen in Trümmern, nur ihre Ruinen krönen noch die schroffen Berggipfel. Oer schrille pfiff der Lokomotive entreißt uns den Träumen von längst entschwundenen Zeiten. Tin langer Eisenbahnzug rollt über die dicht an die Zelsenwände gelegten Geleise.
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