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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 389

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 143. Böhmen. Mähren. Ungarn. 389 Deutschherren gegen die Polen schlugen, war bei Tannenberg, wo 83 000 Mann 150 000 Polen und Litauern gegenüberstanden. Es fielen der Hochmeister, die meisten Komturen, 600 Ritter und 40 000 ans dem Heere, aber auch 60 000 Poleu (13. Juli 1410). Mau kann sagen, daß der Orden 200 Jahre lang mehr gegen die Polen und Litauer als gegen die Preußen zu kämpfen hatte. Im Kampfe mit den Polen hat er allein 300 000 Menschen verloren und drei Millionen Thaler geopfert. 8 143. Löhmen. Mähren. Ungarn. 395) Böhmen war in der ältesten Zeit unter viele kleine Fürsten geteilt, unter denen die Herzoge von Prag bald hervortraten. Sie unterwarfen sich ihre Nachbarn und bildeten eine ansehnliche Monarchie. Gar bald traten sie auch in den Lehensverband des Deutschen Reiches. Als die Polen sich Böhmens bemächtigt hatten, wurden diese mit Hilfe Kaiser Heinrichs Ii. ioo4. wieder verdrängt. Unter Bretislaus (Brzetislaw) wurde 1037. Mähreu mit Böhmen auf immer vereinigt. Ottokar I. nahm die erbliche Köuigswürde au. Ottokar 'll. brachte sogar Öfter-1193. reich und Steiermark an Böhmen. Da er aber verschmähte, diese Länder von Rudolf von Habsburg als Sehe« anzunehmen, so kam es zum Kriege. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor Ottokar Krone und Leben, und Rudolf wandten, beide Länder seinen Söhnen zu. Achtundzwanzig Jahre nachher ward Böhmen ein Wahlreich und blieb es 240 Jahre lang. Unter den Fnrsten aus verschiedenen Häusern ist der berühmteste der Luxemburger Karl I., der als Karl Iv. den deutscheu Kaiserthron bestieg. Ferdinand Ii. erklärte Böhmen für ein Cr In eich und erhielt dadurch das Reich dem österreichischen 1627. 396) Ungarn, in welches die Magyaren (Madjaren) eingewandert waren, verdankt zwei heiligen Königen seine Größe. Stephan I., der sich taufen und das Christentum im Lande predigen ließ, gab dem Lande jene berühmte' Verfassung, die sich tn ihren wesentlichen Grundzügen bis auf heute erhalten hat. 998. L'tit ganzes Jahrhundert hatte das Christentum wider das Heiden-titin zu kämpfen, bis Ladislaus I. ihm dauernd die Oberhand vei schaffte. Aber Ladislaus ordnete nicht nur die Zustände im Innernsondern er trieb auch die auswärtigen Feinde aus dem Lande hinaus_ und brachte Kroatien an Ungarn. Bela Iy.ioss. J?urc„e der Wiederhersteller Ungarns, nachdem dasselbe durch die 1242. Ctnfaue der Tataren in eine Wüstenei verwandelt worden. Die ungarischen Könige erwarben sich auch in Italien Besitzungen Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 639

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 229. Rußland. 639 Theodor Ii. ließ nun die Gefangenen frei, unterwarf sich aber nicht, sondern erschoß sich. Die Engländer mußten zurückkehren, ohne in Abessinien eine Herrschaft begründen zu können. Das Land wurde sich selbst überlassen. § 229. Rußland. (Seit 1815.) 635) Peter der Große hatte das Gesetz gegeben, daß der Zar seinen Nachfolger willkürlich ernennen dürfe. Diese Be- _ stimmung hob Panl I., der Sohn Peters Iii. und Katha-E— rinas Ii., auf und ordnete die Thronfolge dahin, daß immer der erftgeborne Sohn des Kaisers die russische Krone erbe: und erst nach dem Aussterben der männlichen Linie die Negierung auf die weibliche übergehe. Demgemäß folgte auf ihn Alexander I., dessen erste Negierungsjahre die Kriege mit Napoleon in im-Anspruch nahmen. Nach abgeschlossener heiliger Allianz lag ihm hauptsächlich daran, alle freiheitlichen Regungen im eigenen Lande sowohl als in ganz Europa zu unterdrücken, so daß er nicht einmal die Griechen gegen die Pforte unterstützte, trotzdem daß die Schwächung der Pforte das stete Ziel aller russischen Politik war. Da Alexander I. kinderlos starb und sein älterer Bruder Konstantin auf die Krone verzichtet hatte, um eine nicht ebenbürtige Ehe eingehen zu können, so ging die Negierung an den Jüngern Bruder, Nikolaus I., über, der hauptsächlich da-ig-ltach trachtete, sich eine ausgedehnte Militärmacht zu verschaffen, um im Süden erobern zu können. Ein Einfall der Perser in das russische Gebiet gab ihm Veranlassung, einen Krieg anfangen zu können. Der General Paskewitsch ..drang siegreich bis Erivan vor und nötigte diese Festung zur Übergabe. Für diese Waffenthat erhielt er vom Kaiser den Ehrennamen Erivanski. Ungeheure Vorteile brachte für Rußland der Friede von Tauris. 636) Zum Kriege mit der Türkei gaben die Verhältnisse in den Donaufürstentümern Veranlassung. Die Moldau und die Walachei standen nämlich unter türkischer Oberhoheit und die Wahl der Hofpodare mußte vom Sultan bestätigt werden. Aber deu Türkeu stand nach den Verträgen das Recht nicht zu, diese Fürstentümer besetzt zu halten. Um die Türken zum Halten der Verträge zu zwingen, überschritten die Russen 1828 den Prnth und drangen in Bulgarien ein. Aber sie i8w. richteten wenig aus, bis der Fürst Wittgenstein den Oberbefehl an deu General Diebitsch abtreten mußte. Diebitsch eroberte nicht bloß die Festung Schumla, sondern ging mit

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 390

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
390 Die mittlere Zeit. und erhielten durch Vermählung Neapel, wurden aber dadurch in schwere Kämpfe verwickelt. Ludwig I. der Große machte sich sogar die Tataren zinsbar und vereinigte Polen mit Ungarn. Dessen Tochter Maria verehelichte sich mit Sigismund, dem nachmaligen deutschen Kaiser. Unter den späteren Königen zeichneten sich insbesondere der Türkenbezwinger Matthias I. Hu-nyady (Matthias Corviuus) aus. Die Uneinigkeit unter den deutschen Kaisern und den Königen von Ungarn ließen aber die .Türken doch bis vor Wien kommen. Unter dem gewählten Könige Ferdinand von Österreich erklärten die ungarischen Stände das Land für ein Erbreich in der männlichen Nachkommen-. schaft. Von da an bildet Ungarn einen Teil der österreichischen Monarchie. Anmerkungen. 1. Die Bojen, von welchen Böhmen den Namen trägt, nahmen von dem Lande Besitz, nachdem die Markomannen, die unter Marbod eine Herrschaft gegründet, dasselbe wieder verlassen hatten. Die Ahnfran der Prager Herzoge ist Libnssa, die Tochter des weisen Gesetzgebers Krok, die einen Mann ans dem Volke, P remis li (Przemysl), zum Gemahl und zugleich zum Mitregenten annahm. Nach Libussas Tode wollte Premisli allein regieren, die böhmischen Weiber verlangten aber (nach einer alten Sage) noch einen weiblichen Regenten und es entstand der böhmische Aiägdekrieg, der sieben Jahre dauerte. Unter Wenzel Ii., der Judith, die Tochter Rudolfs von Habsburg, heiratete, kam die Kurwürde und das Erzmnndschenkenamt an Böhmen. Die Przemysliden (23 Herzoge und 7 Könige) erloschen mit Wenzel Iii. (1306); von da an wnrde Böhmen ein Wahlreich. In den Hussitenkriegen wurde Böhmen gänzlich verwüstet. __ 2. Stephau der Heilige nannte sich zuerst König von Ungarn. Zn seiner Krönung erhielt er vorn Kaiser eine Lanze und vorn Papste eine Krone, welche noch jetzt den obern Teil der ungarischen Krone ausmacht, während den untern Teil derselben eine vom griechischen Kaiser Manuel Dnkas dem Könige Geysa I. geschenkte Krone bildet. Zugleich erhielt Stephan vom Papste den Titel „apostolischer König", welchen die Kaiser von Österreich als Könige von Ungarn noch führen. Die Geschichte Ungarns bietet übrigens, wie die Böhmens, ein trostloses Bild ewigen inneren Unfriedens und äußerer Bedrängnis. Namentlich wurde Ungarn oft von den Türken verwüstet. 8 144. Rußland. Dänemark. Schweden und Norwegen. 397) Die ungeheuren Länderstrecken, welche das heutige Rußland ausmachen, wurden von einer Menge Völkerstämme bewohnt, die ihre eigenen Häuptlinge hatten, so daß wir noch tausend Jahre nach Christns über sechzig Fürsten finden, welche sich gegenseitig befehdeten. Nowgorod und Kiew sind die ältesten

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 304

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
304 Staatsverfassung und Eintheilung Oesterreichs. §. 62. Staatsv erfassung. Das Kaiserthum Oesterreich ist eine im Hause Habsburg-Lothrin- gen in männlicher und weiblicher Linie erbliche Monarchie. - Nach dem Verfassungs-Statut vom 26. Februar 1861 führt die Reichsvertretung den Titel „Reichsrath", bestehend aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten. Die Mitglieder des Herrenhauses haben theils (die Erzherzoge und die Häupter großer Geschlechter) erbliche Sitze, theils sind sie aus Lebenszeit ernannt. Die (343) Abgeordneten werden von den Landtagen aus den Abgeordneten der Kronländer gewählt. Die Uebereinstimmung beider Häuser und die Sanction des Kaisers ist zu allen Gesetzen nothwendig. In Landesangelegenheiten wird jedes Kron- land vom Landtage vertreten, welcher, nebst dem Kirchensürsten jeder Provinz und dem Rector Magnificus der Universität aus ge- wählten Abgeordneten besteht. Das ansführende Organ der Landes- vertretung ist ein gewählter L a n d e s a u s s ch u ß. An der Spitze der politischen Verwaltung der einzelnen Kronländer stehen vom Kaiser ernannte Statthalter. Die größer» Kronländer zer- fallen in Kreise (unter einem Kreispräsidenten) oder Comitate oder Provinzen, diese in Bezirke (unter einem Bezirkshauptmann) und diese in Ortsgemeinden; nur bei Salzburg, Kärnthen, Krain,. Schlesien und der Bukowina fehlt das Mittelglied der Kreiseintheilung, und die Landes- regierung ist zugleich die Kreisbehörde. Eintheilung und Topographie. A. Die zum deutschen Bunde gehörenden Kron- länder. 1. Das Erzherzogthum Oesterreich, das Userland zu beiden Seiten der Donau von Passan bis Preßburg, einst das Passageland der von O. nach W. vordringenden Völker, (Hunnen, Avaren, Magyaren). а. Das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns {3u Mill. E.) findet für die geringere Fruchtbarkeit seines Bodens (kein Weinbau) einen Ersatz in seinen unterirdischen Schätzen. Denn es betreibt seit alter Zeit eine ausgedehnte Eisenindustrie, von deren Mittelpunkte, Steuer an der Enns („dem österreichischen Birmingham"), aus nicht nur die ganze Monarchie, sondern auch fremde Länder mit Messerklingen, Scheeren, Feilen versehen werden. Die befestigte Hauptstadt Linz (27,600 E.), an der Mündung der Traun in die Donau, hat nicht nur eine militärische Bedeutung durch ihre Lage an der Gebirgsöffnung nach dem Traunthale, sondern ist auch der Hauptpunkt zur Vermittelung des Elbe- und Donaugebietes, namentlich seitdem eine Eisenbahn aus dem Salzkammergute das Sudsalz von Gmunden (am See gl. N.) über Linz nach Budweis in Böhmen ausführt. б. Das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns (1 % Mill. E.), verdankt seine industrielle Bedeutung der Haupt- und Residenzstadt

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 253

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sigismund. 253 In Ungarn war 1301 mit Andreas Hl. das Geschlecht der Arpaden erloschen, worauf nach längerer Anarchie von den Kronprätendenten Karl Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310), den Thron behauptete. Ihm folgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dalmatien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war überdies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftungen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch - im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Un- garn vereinigen zu wollen, nachdem er die Ermordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod einstweilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen wählte dagegen Karln Hi. von Neapel zum König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1366 von der Partei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladis- laus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und Ladislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Sigismund errang jedoch mit Waffengewalt die Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn; hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürchterlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht von Ni- kopolis, was aber die Herren in Ungarn und Siebenbürgen nicht hin- derte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft wurde Sigismund aus seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Landesgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Un- garn manches; so beförderte er den Handel durch vernünftige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, viel- bestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeordnete des Komi- tatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit an der ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: Ltntus et oräir>68. Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei- jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un- garischen Krone, Ladislaus von Neapel, das dalmatische Küstenland 1409 um 100,000 Dukaten verkauft und sie wollten es nun um keinen

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 268

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
268 Deutschland und Italien sinken. aber gab, von den polnischen Großen gezwungen, dem heidnischen Groß- fürsten Witold Iagello (Jagiel) ihre Hand (1386), der in der Taufe den Namen Wladislaw (V.) annahm und auch seine Lithauer zum Christenthum bewog; die vollständige Vereinigung beider Länder erfolgte jedoch erst 1569 (Dynastie der Jagellonen 1386—1572). Wladislaw V. erneuerte den Krieg seiner Vorgänger gegen den Deutschorden und be- siegte am 15. Juli 1410 den Hochmeister Ulrich von Jungingen bei Tannenberg in einer blutigen Schlacht; der Hochmeister selbst mit 40,000 Kriegern des Ordens fiel, dagegen sollen über 60,000 Polen, Lithauer, Russen und Tataren umgekommen sein. Der polnische König fand jedoch vor den Ordensschlössern und Städten solchen Widerstand, daß er sich mit der Abtretung Samogitiens begnügte, obwohl Kaiser Sigismund für den Orden nur einige Demonstrationen machte. Wladiölaws V. Sohn und Nachfolger Wladislaw Vi., zugleich König von Ungarn, blieb 1444 bei Varna gegen die Türken, aber Kasimir Iv. (1444—1492) nöthigte 1466 den Orden zur Abtretung von Ermeland und Westpreußen und zur Anerkennung der polnischen Oberlehensherrlichkeit über Ostpreußen; Kaiser Friedrich Iii. vermochte damals dem Orden so wenig zu helfen, als 1410 Kaiser Sigismund. Unter Sigismund kamen Holland, Friesland, Hennegau und See- land an den Herzog Philipp von Burgund, welcher diese Länder der ver- wittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittels- bacher, entriß, ohne daß es der Kaiser zu hindern vermochte. Dagegen führte er seit der Kaiserkrönung von 1433 einen doppel- ten Reichsadler im Siegel, wie nach ihm die andern Kaiser; früher ge- nügte ein einfacher Adler. Sigismund starb den 9. Dezember 1437 und mit ihm erlosch das luxemburgische Haus. Achtes Kapitel. Albrecht Ii. (1438-1439). Dieser war Tochtermann Sigismunds und sein Nachfolger in Böh- men und Ungarn; in Böhmen mußte er jedoch vorher einen Kampf mit einem Theil der Kalirtiner bestehen, welche den polnischen Königssohn Kasimir herbeiriefen. Die deutschen Kurfürsten wählten ihn einmüthig zum Könige; er bereitete einen allgemeinen Landfrieden und einen Krieg gegen die Türken vor, als der 42jährige hoffnungsreiche Fürst zur all- gemeinen Trauer von der Ruhr hinweggerafft wurde.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 281

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Sigismund. 281 Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310) der Ansou, den Thron behauptete. Ihm solgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große; derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dal- matien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war über- dies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftun- gen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch der mächtigste Monarch im östlichen Europa; er war auch weise genug, um Neapel nicht mit Ungarn vereinigen zu wollen, nachdem er die Er- mordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel). Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund, die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod (1382) einst- weilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen wählte dagegen Karl Iii. von Neapel zum König; derselbe wurde auch 1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1386 von der Par- tei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladislaus verfolgte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und La- dislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Si- gismund errang jedoch die Oberhand und war seit 1378 König von Ungarn. König Sigismund (1378—1437). Hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürch- terlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große Schlacht bei Nikopolis, was aber die Herren in Ungarn und Sieben- bürgen nicht hinderte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher Gefangenschaft wurde Sigismund auö seiner Haft wieder frei. Darauf demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Lan- desgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst verdankt ihm Ungarn manches; er beförderte den Handel durch vernünf- tige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte (deutsches, vielbestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeord- nete des Komitatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit ander ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: 8tatu8 et ordines. Krieg gegen Venedig (14t0—1413). Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei- jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 296

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
296 Deutschland und Italien sinken. Schlacht bei dem Dorfe Hrzib unweit Böhmischbrod, in welcher die bei- den Prokope fielen. Die Kalixtiner hatten zwar noch manche Schaar niederzukämpfen, gewannen jedoch nach und nach die meisten Taboriten durch Unterhandlungen, und 1435 wurde Sigismund von den Böhmen und Mähren als König anerkannt. Ohne Nachwehen jedoch konnte ein solcher politisch-religiöser Sturin wie der hussitische nicht sein; Böhmen blieb ein Herd der Unruhe und wir werden es noch einmal das Zeichen zu einem großen Kampfe geben sehen. Brandenburg an die Hohenzollern (1415). Kaiser Sigismund trug zwar zu der Kaiserkrone noch vier Königs- kronen (die deutsche, lombardische, ungarische und böhmische), war aber beständig in Geldverlegenheit. Schon 1410 schuldete er dem Burggrafen von Nürnberg, dem klugen Hohenzollern Friedrich, 100,000 fl.; dazu kamen bald neue 50,000 fi. und 1415 wieder 150,000 fl. In Kon- stanz nun belehnte Sigismund für so viel Geld seinen Freund, den Burggrafen, mit der Mark Brandenburg und der Kurwürde; so kam das Geschlecht der Hohenzollern plötzlich in die Vorderreihe der deut- schen Fürsten. Der Deutschorden verliert die Schlacht von Tannenberg an die Polen (1410). Gleichzeitig wurde Polen eine für Deutschland furchtbare Macht, obwohl die königliche Gewalt und durch sie die Einheit des Reichs sich in diesem großen Slavenstaate nicht befestigen konnte. Der letzte König aus dem Geschlechte der Piasten war Kasimir der Große (1333—1370), der Volhynien, Kujavien und Masovien mit dem Krongebiete vereinigte, die Gesetze verbesserte und die Bauern zu schützen versuchte, wofür er spottweise der Bauernkönig genannt wurde. Dagegen schadete er dem Lande sehr durch seine Begünstigung der Juden (seine Mätresse, die Jüdin Esther, verleitete ihn dazu), welche sich aus allen Ländern nach Polen zogen; noch unheilvoller waren seine Zugeständnisse (puetu eon- ventu), welche er dem polnischen Adel machte, um die Wahl seines Schwestersohnes, des ungarischen Königs Ludwig (von Anjou) durchzu- setzen; von da an war Polen eine Adelsrepublik, deren erster Beamter den Königstitel führte. Ludwig der Große (1370—1382) beschäftigte sich mehr mit Ungarn und Neapel als mit Polen, seine Tochter Hedwig aber gab, von den polnischen Großen gezwungen, dem heidnischen Groß- fürsten Witold Jagello (Jagiel) ihre Hand (1386), der in der Taufe den Namen Wladislaw (V.) annahm und auch seine Lithauer zum Christenthum bewog; die vollständige Vereinigung beider Länder erfolgte jedoch erst 1569 (Dynastie der Jagellonen 1386—1572). Wladislaw V. erneuerte den Krieg seiner Vorgänger gegen den Deutschorden und

10. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Niederlande an Burgund. Albrecht H. Friedrich Iii. 297 besiegte am 15. Juli 1410 den Hochmeister Ulrich von Zungingen bei Tannenberg in einer blutigen Schlacht; der Hochmeister selbst mit 40,000 Kriegern des Ordens fiel, dagegen sollen über 60,000 Polen, Lithauer, Russen und Tataren umgekommen sein. Der polnische König fand jedoch vor den Ordensschlössern und Städten solchen Widerstand, daß er sich mit der Abtretung Samogitiens begnügte, obwohl Kaiser Sigismund für den Orden nur einige Demonstrationen machte. Wladislaws V. Sohn und Nachfolger Wladislaw Vi., zugleich König von Ungarn, blieb 1444 bei Varna gegen die Türken, aber Kasimir Iv. (1444—1492) nöthigte 1466 den Orden zur Abtretung von Ermeland und Westpreußeu und zur Anerkeunung der polnischen Oberlehensherrlichkeit über Ostpreußen; Kaiser Friedrich Iii. vermochte damals dem Orden so wenig zu helfen, als 1410 Kaiser Sigismund. Die Niederlande an Burgund (1431). Unter Sigismund kamen Holland, Friesland, Hennegau und See- land an den Herzog Philipp von Burgund, welcher diese Länder der verwittwcten Zakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittels- bacher, entriß, ohne daß es der Kaiser zu hindern vermochte. Dagegen führte er seit der Kaiserkrönung von 1433 ei»en doppel- ten Reichsadler im Siegel, wie nach ihm die andern Kaiser; früher genügte ein einfacher Adler. Sigismund starb den 9. Dezember 1437 und mit ihm erlosch das luxemburgische Haus. Achtes Kapitel. Älbrccht Ii. (1438-1439). Dieser war Tochtermann Sigismunds und sein Nachfolger in Böh- men und Ungarn; in Böhmen mußte er jedoch vorher einen Kampf mit einem Theil der Kalixtiner bestehen, welche den polnischen Königssohn Kasimir herbeiriefen. Die deutschen Kurfürsten wählten ihn einmüthig zum Könige, er bereitete einen allgemeinen Landfrieden und einen Krieg gegen die Türken vor, als der 42jährige hoffnungsreiche Fürst zur all- gemeinen Trauer von der Ruhr hinweggerafft wurde. Friedrich Iii. (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärn- then; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßi- ger Mann, eine große Seltenheit in jener Zeit; aber an Thatkraft und
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