Einfluß und den schwachen König, für das Alleinrecht der katho-
lischen Kirche, in vergeblicher Hoffnung aus) Frankreichs Beistand.
Kriegserklärung der Pforte an Rußland wegen einer Grenz-
verletzung 1768. Das Kriegsglück der Russen nähert die be-
sorgten Nachbarstaaten Preußen und Oesterreich einander, nur die
russischen Uebergrifse zu hindern und den Türkenkrieg zu endigen.
Zweimalige Zusammenkunft Friedrichs Ii und Josephs Ii
(römischer König 1764, Kaiser 1765—1790) in Neiße 1769 und
Neustadt bei Austerlitz 1770.
Die Idee einer Theilung Polens voll Rußland ausgehend,
auch von Oesterreich zuletzt angenvmnien 1772. Friedrich erhält
das polnische Preußen und das Bisthum Ermeland (das jetzige
Westpreußen, mit Ausnahme von Danzig llnd Thorn), ein Stück
von Grvß-Pvlen, bald noch durch den Netzedistriet erweitert —
zusammen 645 Qm.; -— eine Brücke zwischen Ostpreußen und
seinen Stammlanden. Rußland erhält 3500; Oesterreich nament-
lich Galizien und Lodomirien, zusammen 2500 Qm.
2. Der Bairische Erbfolgekrieg 1778—1779.
Mit Maxiinilian Joseph starb Ende 1777 die jüngere Wit-
telsbachsche Linie aus; es erbte der kinderlose Karl Theodor voll
Pfalz-Sulzbach. Ansprüche des Kaisers auf bedeutende bairische
Territorien, zll deren Abtretung er den neuen Kurfürsten nöthigt.
Protest des präsumtiven Erben Karl August, Herzogs voil
Pfalz-Zweibrückell unter Friedrichs Anregung ilnd Schutz, der
sich mit Sachsen, Rußland und Frankreich verständigt hatte.
Ein kurz dauernder Einfall der Preußen in Böhmen, durch
Krankheiten und Mangel gehemmt, blieb ohne entscheidenden Zn-
sammenstoß. Frankreichs nub Rußlands Vermittlung führte zun:
T e s ch e n e r Frieden 1779: Oesterreichs Ansprüche werden durch i
Abtretung des Inn Viertels (zwischen Donau, Inn nub Salza,
etwa 40 Qm.) abgefunden. Preußens Stellilllg in Deutschland
hob sich durch diesen an sich ereignißlosen Krieg bedeutend, noch
mehr durch Friedrichs letzte politische Thal,
3. Die Gründung des deutschen Fürstenbnndes 1785.
Joseph Ii, seit seiner Mutter Tod (1780) auch Herr der
habsburgischen Läilder, mit Rußland im Bund, gewann 1784
Herbst, historisches Hülfsbuch Itt, T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Karl_August Karl August Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreich Friedrichs Josephs Neiße Oesterreich Danzig Thorn Oesterreich Galizien Pfalz-Sulzbach Sachsen Frankreich Oesterreichs Donau Deutschland Friedrichs
— 26 -
rücken und Kegeln und mit natürlicher Eommunication nach Trau-
tenau und zu den blutgetränkten Feldern der böhmischen Elbter-
rassen. Das Waldenburger reiche Steinkohlenrevier eine neue
Quelle des Erwerbs für schlesische Weber, e) Höher erhebt sich
wieder zwischen dem Schweidnitzer Wasser und der Quelle der
Glatzer Neiße die Grafschaft Glatz, die rechteckige Akropolis
Schlesiens mit hohen Rändern, in deren Mitte Glatz; 2 Thore:
nach W. an der Heuscheuer *) der Paß von Rein erz auf Nachod
(Soor), nach O. der Durchbruch der Neiße zwischen dem Eulen-
und Reichensteiner Gebirge zu der durch die Festung Neiße
gedeckten Oder, f) Das Mährische Gesenke**), ein von den
Quellen der March bis zur Krümmung an der oberen Oder sich
herabsenkendes Plateau mit hoch hervorragenden Gipfeln (Altvater
4600'), durchfurcht von tiefen und breiten Flußthäleru mit
üppiger Vegetation; Wasserscheide der Oder und March. Mitten
hindurch an der Oppa die Landesgrenze. Hier Troppau und
und Jägerndorf, fammt den jenseits der Oder zum Karpa-
thenlande aufsteigenden Fürstenthum Teschen durch die uatür-
liche Lage noch werthvoller für Oestreich als durch den Reich-
thnm des Bodens und die (auf Schafzucht begründete) Industrie.
Paß von Oderberg zur Weichsel (Krakau), zur Waag (Jablun-
kapaß — Ungarn), zur March (Wien und Olmütz). — Trotz
der gegen Polen geneigten Breitseite des oblongen Herzogthums
Schlesien blieb das deutsche Element mächtig genug, um das in
die Fürstenthümer der polnischen Piasten zerstückelte Land vom
Gebirge und vom Mittelpunkte Breslau aus zu germanisieren
und das rechte und linke Oderufer mit den Sudeten zu einem
eigenartigen Ganzen (mit eigentümlichem oberdeutschem Dialeet)
zu verbinden. Nur in Oberschlesien noch polnische Arbeiter-
bevölkerung.
10. Das Böhmisch-Mährische Terrassenland. Ge-
meinsame Grundlage der Böhmerwald (30 Meilen langes Gra-
nitgebirge, Scheide zwischen Elbe und Donau) und dessen niedri-
gere plateauartige Fortsetzung längs der Donau und Taya bis
zum Marchfelde hin. Durch eme drei Meilen breite Einsenkuug
zwischen Tauß und Cham (seit alter Zeit die böhmische Pforte
zwischen Regensburg und Prag), Theiluug des Hauptgebirges in
*) Niedere Fortsetzung dieses Sandsteingebirges das Adersbach-Weckels-
dorfer Labyrinth, Zuflucht der verfolgten evangelischen Böhmen.
**) Gesenke: Jesenik = Eschengebirge.
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— 104 —
ihre bedeutendsten Städte Kronstadt, Hermannstadt), an Bildung
voranstehend und als Lutheraner in geistigem Verkehr mit dem
Mutterlande, dem sie auch trotz vielfacher Bedrängnis in Sitte
und Sprache treu bleiben. 3) Magyaren, um die Hälfte
stärker als die Sachsen, seit der Einwanderung politisch über-
wiegend. — Im W., in der von Deutschland am meisten
beeinflußten oberungarischen Tiefebene, seit Karln. deutsche
Ansiedlnngen bis zur Raab: deutsch auch die Donaustädte Pres'
bürg und Ofen (Buda), dem am Rande der Pußten gelege-
nen Pest gegenüber. — Nnr das Sumpfland des (auf einige
Zeit in wogende Kukuruzfelder nud Wiesen verwandelten) Neu-
siedler Sees und der Bakonywald mit seinen zur Donau und
untern Drau sich senkenden Abdachungen nebst der dazwischen
liegenden Niederung des Plattensees im Besitz der Magyaren;
durch dieses pannonische Land die Türkenstraße über Moh atsch
und Seiget auf Wien und Ofen. Hieran und an den sieben-
bürgischen Besitz lehnt sich das eigentliche Magyarenland, das
alte Jazygien, das Flußgebiet der Thdß*), von den Reben-
hügeln Tokays durch die stein- und baumlose horizontale Ebene der
Steppen (Mittelpunkt Debreezin), Pußten (mit den großen Märk-
ten**) und Sümpfe bis zum Banat von Temeschvar. Die
Besetzung dieser Landestheile durch die Ungarn, ihrem finnisch-
ugrischen Charakter couform, aus ihrer Einwanderung über den
Waldkarpathenpaß Lemberg-Munkatsch zu erklären. — Wie in
siedlungen im No. (Bistritzer District) im Zusammenhang mit denen in der
Zips vor 1141; von 1141—1161 die Ansiedlnngen um Hermannstadt, Lesch-
kirch und Großschenk, (das alte Land), die im Erzgebirge wahrscheinlich in
derselben Leit; die übrigen Stühle seit 1161; die Ansiedlnngen im Bnrzen-
lande (Kronstädter District) durch die deutschen Ritter etwa um 1220. Zu
einem politischen Ganzen vereinigt 1124 durch die magna charta des Königs
Andreas Ii.
*) Die 180 Meilen lange Theiß, der fischreichste Fluß Europas, Wasser-
reich genug, um überall mit seinem parallelen Hauptstrom durch Kanäle
verbunden zu werden (vgl. das südliche Mesopotamien). Davon und von
der Regulierung der breiten sumpfigen Uferstrecken und der unzähligen Win-
düngen des Flusses durch Seitenkanäle hängt die Kultur des inueru Lan-
des ab. — Selbst die Donau hat hier ähnlichen Charakter angenommen:
südlich vom großen Centralpunkte Ofen-Pest hören die Städte auf, der Fluß
ohne Brücken — alles erinnert an asiatische Steppe.
**) stabil gewordene Lager der alten Steppenvölker. Mittelpunkt der
Markt Kecskemet. Erst vom Einfluß der Marosch in die Theiß an südlich
beginnen wieder Städte; zunächst als Sicherungsplätze gegen die Türken
angelegt.
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Extrahierte Personennamen: Buda Andreas_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Kronstadt Hermannstadt Sachsen Deutschland Bakonywald Donau Wien Ungarn Waldkarpathenpaß_Lemberg-Munkatsch Hermannstadt Europas Mesopotamien Donau
— 100 —
im W., und den in der Sprache romanisch gebliebenen dakischen.
Stamm der Walachen (Rumänen) im O. „wie eine Krebs-
scheere" umfaßt. — Der Donaustrom der Führer der Völker-
Wanderungen (vgl. S. 29). Zwischen der Pforte von Theben
(Deven) und dem eisernen Thore (Orsova), den beiden Grenz-
punkten des Mittlern Donaugebiets, die Karpathen, ein auf
jenen beiden Punkten ruhender, 180 Meilen langer Kreisbogen
(Ostspitze und höchster Theil des mitteleuropäischen Gebirgsdrei-
ecks), ein Gebirgssystem von ungleichartiger Coustruetion: zwei gra-
nitne Gebirgsmasseu mit Hochgebirgscharakter (aber ohne Firn
und Gletscher) die Centralkarpathen mit den aus einer
kleiueu Hochebene sich schroff und zackig erhebenden Spitzen der
Tatra (Gerlsdorfer Spitze 8374'), und die ein großes Hoch-
landsviereck einschließenden transsyldänischen Alpen, beide
durch einen leicht übersteigbareu breiten Kaum: von nur 3000',
das karpathische Waldgebirge, mit einander verbuuden.
Abdachung der Außenseiten zu den Thälern der March und
Oder gegenüber den Sudeten (vgl. S. 24), der Weichsel, des
Dujeftr und Pruth gegenüber dem süduralifcheu Landrücken,
und zum Tieflande der nntern Donau. Steiler fallen die in-
nern Wände*) zur ober- und niederungarischen Tief-
ebene ab. An das rechte Ufer der Mittlern Donau treten die
Ausläufer der Alpen dreimal: 1) mit dem Leithagebirge,
gegenüber den kleinen Karpathen (westliches Thor: Theben),
2) mit dem Bakonywalde, gegenüber dem Neograder Kar-
parthenzweige (mittleres Thor: Waizen), 3) mit den Hügeln vou
Syrminm (Syrmische Halbinsel), der Fortsetzung des Wa-
rasdiner Gebirges. Das illyrisch-serbische Bergland
erreicht die Donau gegenüber dem Banaler Gebirge (östliches
Thor: Orsova) **). Hier der Eintritt der untern Donau (Ister)
in die große Walachische Tiefebene***); zunächst ein brei-
*) In Siebenbürgen ist die Außenwand gegen das Walachische
Tiefland am steilsten, vgl. die Südränder der Aequatorialgebirge vom Hima-
laya bis zu den Alpen und Pyrenäen.
**) In der Nähe dieser Thore übertrifft der aufgeschwemmte Boden die
Tragfähigkeit des lombardischen, namentlich auf der Insel Schütt (zwischen
Presburg und Komorn) und im Mündungsgebiet der Theiß.
***) Hier überschritt auch Trajan die Donaugrenze: das nördliche Gebirge
lockte zu den Aquae Herculis, der Schwefelquelle von Mehadia (noch
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— 103 —
das Jablunkagebirge und die kleinen Karpathen war nur bei der
Schwäche des Hauses Habsburg möglich. Die römifch-katholi-
schen Polen (untermischt mit Juden nud Deutschen) im culti-
viertern Theile Galiziens, dem Weichselgebiete (Krakau, Lem-
berg, polu. Lwow); von der Wasserscheide der Ostsee und
des schwarzen Meeres an die griechisch-katholischen Ruthe-
nen (Rothrussen) im fruchtbaren Dnjester- und Sereththale. —
Auch das bewohnbare Innere der Karpathen unter der Herr-
schast der Magyaren größteutheils von Slaven besetzt: im cen-
tralen Theile und im W. die den später eingedrungenen Magya-
ren unterworfenen Slowaken, Ueberbleibsel aus der Zeit des
großmährischen Reichs, fleißige Arbeiter in den Bergwerken und
Wäldern; im Quellbezirk der Theiß Rutheuen; zwischen beiden
(besonders zur Anlage der Bergwerke) schon seit König Geysas
Zeit angesiedelte Deutsche (Kremnitz, Schemnitz, die Zips).—
Im O., dem fast 1000 Qm. großen viereckigen Hochplateau
Siebenbürgen, enger politischer, auf der natürlichen Neigung
des Landes beruhender Zusammenhang mit Ungarn. Diese deutsche
Burg, im Mittel so hoch wie die Baierische Hochebene, im S.
und O. von einer 4—6000' hohen Mauer eingeschlossen (über
ihr noch hohe Gipfel: Negoi 7871'), den transfylvanifchen Alpen
mit wenigen Ausgangsthoren *), durch das niedrige Erzgebirge
von der Theißebene, zu der sich das Land abdacht und öffnet,
geschieden. Das Plateau besteht aus reichen, durch gewölbte
Höhenzüge von einander getrennten Thälern und drei Flußgebieten
(Aluta, Marosch, Szamosch), deren mittleres am bedeu--
tendsteu. Reichthum des Landes an edlen Metallen, Kohlen,
Salz, wie an Getreide, Wein, Weide und Wald. Durch die
deutschen Ansiedler ist das Land auf viel höherer Kultur-
stufe, als die vorliegende Ungarische Ebene. Die Bewohner,
über 2,100000, zerfallen in drei Stämme: 1) Walachen, an
Zahl stärker als die beiden andern zusammen, Reste der dakisch--
römischen Bevölkerung, auf niederer Kulturstufe, durch Sprache
und Confefsion mit ihren regsamern Landsleuten jenseits des
Gebirges verbunden; 2) Sachsen, im zwölften und dreizehn-
ten Jahrh. eingewandert**); an Zahl am schwächsten (250000,
*) Am bedeutendsten der Rothethurmpaß (Alntathal) zwischen Her-
mannstadt und Nikopolis (Kaiser Sigismund); an der Ungarischen Schwelle
im Banater Gebirge, das eiserne Thor aus Orsova (und hinauf zur Stadt
des Deeebalus. Trajan); westlich der Schlüssel der Temesch auf Temeschvar.
**) theils vom Nieder- und Mittelrhein, theils von Flandern; die An-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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— 28 -
berg), an Heilquellen (die von Kranken aus allen Erdtheilen
betretene Badegasse*) längs des Erzgebirges und der Eger).
Trotz der hierauf gegründeten industriellen Thätigkeit der starken
Bevölkerung (5000: 1 Q.-M.) ist das Innere, das eigentliche
Griechenland**) noch wenig dem Verkehr mit dem Auslande
geöffnet; die größere Kultur in den deutscheu Grenzbezirken, in
der deutsch-czechischeu Hauptstadt und in den zahlreichen Schloß-
bezirken der Standesherrschaften. Die Spuren der Religions-
kriege noch nicht verwischt; daher auch die noch nicht ausgegliche-
nen Gegensätze der Nationalität; daher bei allem Reichthum des
Landes nur die eine große Stadt, Prag, (die Stadt der
Thürme, das böhmische Nürnberg) in einem weiten hügeligen
Becken Zu beiden Seiten der unteren Moldau. — Die dem
Königreiche in Rücksicht auf Natur und Bevölkerung ganz ähu-
liche, auch durch keine Naturgrenzen von ihm geschiedene Mark-
grafschaft Mähren, das Land der March, reicht, wie Schlesien,
bis zu den Karpathen hinauf; das Ausgangsthor von Schlesien
und Böhmen her nach Wien und dem Orient. Im S. des
Gesenkes Vereinigung des Oderthales (längs des deutschen Kuh-
ländchens***) mit dem breiteren Thale der oberen March. Lage
von Olmütz. Im S. vom Mittelpunkte, dem deutschen Brünns),
Vereinigung der westlichen Zuflüsse im Thale der Taya (nächst
Nikolsburg). Die vereinigte sumpfige Taya- und Marchebene
verbreitert sich gegen die Donau zum Marchfelde, dem nördlichen
Dreieck des fruchtbaren Wiener Beckens ff).
*) In ihrer Nähe gewaltige Basalt- und Klingsteinfelsen- (Engeihäuser
Berg- Biliner Stein). Diese Badegasse setzt sich unter demselben Parallel
über Kissingen und die Taunusbäder bis Spaa fort.
**) Die Czechen, 2/s der Bevölkerung, der geistig regsamste, selbständigste
Zweig der deutschen Slaven, zogen von je, wenn auch mit Widerstreben,
aus Deutschland ihre Bildung. Prag, die erste deutsche Universität, verdankt
seine Blüte dem Lützelburger Karl Iv.
***) Gegenüber, der böhmischen Grenze zu, die deutschen Schönhengstler.
Die Mähren: Horaken, Hannaken und inach den Karpathen zu) Slowaken,
von einander durch Lebensweise und Tracht geschieden. Von ihnen sind
den Norddeutschen am bekanntesten die wandernden Drahtflechter.
f) In der Nähe von Brünn und jenen großen Straßen auf der sich
zur March senkenden Terrasse der Hanna das Schlachtfeld von Austerlitz:
„Etudiez bien ce ckamp de bataille; il pourra vous servir plus tard."
ff) Durch die Donau vom südlichen Dreieck zwischen dem Wiener Wald
und Leithagebirge geschieden. Das Wiener Becken das bedeutendste der
Donaubecken, der Tummelplatz des Orients und Oecidents, vom Kremser
Becken durch den Kahlenberg (Wiener Wald) und die Höhen von Körnen-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Olmütz Karl_Iv Karl Hanna Kremser
Extrahierte Ortsnamen: Eger Prag Nürnberg Wien Orient Nikolsburg Donau Deutschland Brünn Donau Kahlenberg
— 101 —
tes Thal zwischen den transylvanischen Alpen und dem Balkan,
dessen Nordfnß der Strom in noch behaglicherer Breite als in
der ungarischen Ebene begleitet, bis er, der Küste des schwarzen
Meeres nahe (Landschwelle Dobrndscha) nach langer nördlicher
Ausbiegung sein Sumpfdelta erreicht (Snlinamündnng). — Der
Boden unter der Herrschaft des Continentalklimas; in den weiten
Ebenen (trotz des Steppencharakters in Niederungarn) und in
den Flußthäleru des äußern Bogens reich an Getreide und
Weide; an den Niedern Gebirgshängen der obern Theiß (Toka y),
Oberungarns (Ödenburg) und Syrmiens an Wein, in den höhern
Theilen *) an Wäldern, in den Bergen der Centralkarpathen und
des Siebenbürgischen Erzgebirges an edeln Metallen (Kremnitzer
Dukaten), Salz vor allem in den Beskiden (Wieliezka). Da-
her eben so geeignet für die skythischen Steppenbewohner wie für
die deutschen arbeitsamen Ansiedler. In den Ebenen und Abhän--
gen Ackerleute und Viehzüchter (Magyaren, Rumänen, Slaven),
in den Bergthälern die deutschen Bergleute, in den spärlichen
Zrößern Städten geistiges Leben nur wo deutscher Einfluß. Der
Handel meist in den Händen der Juden **).
Als Passageland lange Jahrhunderte hindurch seit der
Völkerwanderung ein Kampsobjeet, zuletzt der mit den Kräften
der unterjochten Bulgaren und Albaueseu vordringenden Os-
manen. Nachdem deren Uebermacht durch den nachhaltigen
Widerstand der Deutschen, Polen und Russen gebrochen, die
„orientalische Frage" vertagt, sind bei aller Unruhe im Innern
die politischen Grenzen fester und den Naturgrenzen entsprechender.
1. Die außerdeutschen Kronländer der östreichisch-
ungarischen Monarchie. Ihre Mitte das Königreich Un-
garn, das karpathische Donanland, wenig größer als die deut-
heute mit römischen Alterthümern), das östliche fette Tiefland der Daker zur
Bereicherung des Staats. Seitdem in Siebenbürgen wie in der Walachei
die lateinische Sprache, deren Tochter das Rumänische.
*) Neben den klimatischen Gegensätzen tritt auf kleinem Räume der
Gegensatz von Feuchtigkeit und Dürre auffällig hervor. Furchtbare, fast
tägliche Sommergewitter in den Centralkarpathen von Ende Mai bis An-
fang August.
**) In den unter der Herrschaft der Türken stehenden Ländern ist der
Jüdische Stamm spärlich vertreten. Der Türke verachtet den Juden, und
die Griechischen und Armenischen Handelsleute übertreffen noch die Jü-
dischen an Schlauheit. — Auf der bunten Völkertafel find auch die Zigeuner
vertreten. Ihr musikalischer Einfluß auf das Stillleben der Hirten.
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Balkan Landschwelle_Dobrndscha Niederungarn Oberungarns Wieliezka Polen
— 102 —
schen Kronländer des Kaiserthums *), im N. umschlossen von
Galizien uebst Bukowina, im O. von Siebenbürgen,
im S. von der Militairgrenze und den drei slavischen König-
reichen zwischen Drau und dem adriatischen Meere: Kroatien,
Slavonien, Dalmatien. Dieser Ländereomplex bei dem
Mangel an maritimer Verbindung^) ohne Einheit und
Selbständigkeit (Fiume der einzige größere Ausfuhrhafen für
Ungarn).
Die ungarische Mitte imverhältniß zur Peripherie.
Trotz des Nationalstolzes ist die nationale Selbständigkeit der
Magyaren nur durch den Zusammenhang mit Oestreich geschützt.
Die schmale illyrische Küste mit ihren zahlreichen Häfen von
Fiume bis C attar o^) liefert der östreichischen Flotte die besten
Matrosen. Politische Verbindung Dalmatiens mit dem eislei--
thanischen Reichstheil, gegenüber dem Streben Ungarns nach
dem Besitze von Häsen. Die Bevölkerung großenteils ser-
bisch. — Die Kroatenf) und Slavonen, eine
Zeitlang mit Ungarn vereinigt, im waldigen Berglande und
den Fruchtebenen von der Küste bis zur Drau- und Save-
Mündung, zugleich mit dem serbischen Stamme im Banate
die Grenzer gegen die Türkei. Lage von Peterwardein.
Das große Schlachtengebiet um das Mündungsland der paralle-
len süduugarischeu Flüsse. — Im N. bilden die Centralkarpathen
nicht nur die große Wetterscheide der sarmatischen Tiefebene,
sondern auch die Völkerscheide zwischen Polen und Un-
garn; ihr kurzer politischer Zusammenhang, über die Beskiden,
*) Ungarn mit der Woiwodschaft Serbien über 4000, das deutsche Oest-
reich fast 3600 Qm., aber weit bevölkerter (ersteres 1172, letzteres 14 Mill.
Einw ); die übrigen außerdeutschen Kronländer gegen 4000 Qm Die Auf-
gaben des kleinern deutschen Theils weisen wie die Donau nach Osten.
**) Galizien mit Krakau, Bukowina und Talmatien gehören zu den
cisleithanischen Ländern der Oestreichisch-Ungarischen Monarchie. Von der ge-
sammten Bevölkerung der Monarchie(35,600000) sind Slaven über 45°/»,
Deutsche über 28°/«, Magyaren über 15°/«, Romanen fast 10%-
Oestreich der einzige Staat, in welchem alle größern europäischen Stämme
in compacten Massen vertreten sind.
***) Dalmatien, einst durch landschaftliche Schönheit und reiche Gebirgs-
flora mit dem ligurifchen Küstenlande wetteifernd, unter der Herrschaft Vene-
digs der Wälder entkleidet und verödet. Italienisch noch heute die Sprache
der Gebildeten.
f) eig. Krobaten, von den Karpathen her eingewandert. An
ihre Stelle traten dort die Slovaken.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
350
mal. Trien t, 12,000 E., Kirchenversammlung von 1545—1563.
— 4. Das Königreich Illyrien, sehr gebirgig, fruchtbare
Thäler, gute Bergwerke, 4 Laibach, 20,000 E. Idria mit
berühmten Quecksilbergruben. Triest am adriatischen Meere,
80,000 E., die einzige große Seehandelsstadt in den österreichischen
Staaten. — 5. Das Königreich Böhmen, von Gebirgen um-
gränzt, mit fruchtbaren Ebenen, berühmten Gesundbrunnen und
Bergbau, 4 Prag an der Moldau, 120,000 E., herrliche Dom-
kirche mit dem Leichname des h. Johannes von Nepomuk, älteste
deutsche Universität. — 6. Die Markgrafschaft Mähren mit
dem Herzogthum Schlesien, mit bedeutenden Fabriken.
4 Brünn, 40,000 E. Olmütz, starke Festung, U.
26. Die außerdeutschen österreichischen Länder sind: 1. Das
Königreich Galizien nebst der Bukowina, eine fruchtbare
Ebene auf der Ostseite der Karpathen, war ehemals ein Theil des
Königreichs Polen. 4 Lemberg, 60,000 E., darunter ein Drittel
Juden, U. Kra ka u, 40,000 E., U. Das berühmte Salzbergwerk
Wieliczca. — 2. Daskönigreichungarnmitden Königreichen
- Slavonien und Kroatien. Diese großen, überaus fruchtbaren
Länder liefern alle Erzeugnisse im Ueberfluß, Getreide, Obst, vor-
trefflichen Wein, Gold, Diamanten, Salz. 4 Ofen an der Donau,
Residenz des Statthalters, Palatinus, mit 40,000 E. Gerade ge-
genüber P esth, 90,000 E., U. Preßburg an der Donau, ehe-
malige Hauptstadt. — 4 Essek, 12,000 E., im Lande der Slavo-
nier, und 4 Agram, 12,000 E., im Lande der Kroaten. — 3.
Das Großfürstenthum Siebenbürgen, eine Hochebene.
4 Klausenburg, 20,000 E., Hermannstadt, 19,000 E.,
Kronstadt, 30,000 E. — 4. Die Militärgränze, längs
der Donau, der Türkei gegenüber. Darin: die Festungen Peter-
wardein und Semlin. — 5. Das Königreich Dalmatien,
ein von vielen Inseln umgebenes Küstenland des adriatischen Mee-
res. 4zara, Festung. — 6. Das lombard isch-venetia-
nischekönigreichin Italien, eine weite, fruchtbare und überaus
schöne Ebene. 4 Mailand, 161,000 E., mit einer herrlichen,
ganz aus weißem Marmor erbauten und mit 4000 Bildsäulen ge-
schmückten Domkirche. Venedig, auf 136 Inseln des adriatischen
Meeres erbaut, mit Wasserstraßen, der prachtvollen St. Markus-
kirche und 150,000 E. Mantua, 40,000 E., starke Festung in
morastiger Gegend.
27. Das Königreich Preußen, mehr im Norden Deutsch-
lands gelegen, hat 5000 Q. M. und über 15 Millionen E., wo-
von 3300 Q. M. und 1172 Mill. E. zum deutschen Bund gehören.
Der Religion nach gibt es 8 Mill. Protestanten und 6 Mill. Ka-
tholiken. Das Land zerfällt in eine östliche und westliche Hälfte.
Die östliche Hälfte hat einen mittelmäßigen, an manchen Stellen so-
gar dürftigen Boden, die westliche Hälfte, besonders am Rhein,
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Einzelne, die hinabgestürzt waren, wieder an's Tageslicht emporge-
zogen. Der Gestürzte hört in der Tiefe jedes Wort der Zurückge-
bliebenen, während er selbst mit seiner Stimme nicht zu ihnen drin-
gen kann, wahrscheinlich durch widrige Luftströme daran verhindert.
Die größten Fernerstöcke befinden sich am Ortles, im Oetzthale und
am Felbertauern an der Gränze von Salzburg und Kärnthen. Sie
gehen nicht über 8000 Fuß herab und nehmen einen Flächenraum
von 369,290,000 Quadratklaftern ein. Beda Weber.
9. Ungarn.
Der Reisende, wenn er die österreichische Gränze überschreitet
und das Ungarland betritt, hat Anfangs Mühe, die Scheidelinie
zu finden, die sich zwischen zwei Ländern hinzieht, die so verschieden-
artig sind an Denkweise, Sitten, Sprache, Völkerstämmen und ihrer
Geschichte, trotz dem, daß sie jetzt einem und demselben Oberhaupte
Unterthan sind. Im Westen hat Ungarn einen ganz bedeutenden
deutschen Anstrich und wiederum im entferntesten östlichen Flügel in
Siebenbürgen, wo die Regierung schwäbische Auswanderer an-
siedelte, um die großen, durch die verheerenden Türkenkriege entstan-
denen Lücken füllen zu helfen, vielleicht auch, um das fremdartige
Reich durch deutsche Bewohner dem deutschen Scepter freundlicher
zu stimmen. Aber dieser letztere Zweck ist nicht erreicht worden; der
ungarische Volksstamm ist mit einer so wunderbar zähen Lebenskraft
ausgerüstet, daß die deutschen Ansiedler sich eher vor seinem Ein-
flüsse zu schützen haben, als umgekehrt. Deßgleichen müssen auch
die ungarischen Slaven alle ihre Kraft aufbieten, ihre Volkseigen-
thümlichkeit vor dem auf sie eindringenden Magyarenthum zu be-
wahren. Denn nicht alle Ungarn sind Ungarn, d. h. Magyaren
(sprich Madjaren); diese bilden nur den Kern, der rings von drei
andern Nationen eingehüllt wird: von den Deutschen, Slaven und
Wallachen. Alle diese Völkerschaften wohnen unter- und nebenein-
ander in demselben Lande und doch so, als wohnten sie in ganz ver-
schiedenen getrennten Ländergebieten; sie haben, was so sehr merk-
würdig ist, sich durchaus nicht gemischt und ihre Nationalität abge-
schliffen, sondern sich so rein und frisch in ihrer ursprünglichen Eigen-
thümlichkeit erhalten, als wären sie eben erst eingewandert. Du
setzest dich auf das Dampfboot und schiffest von Wien aus die Donau
hinab, um nach Preßburg zu steuern. Noch scheint dir Alles deutsch
zu sein; aber schon vor dieser alten Ungarstadt gehört das linke
Ufer nicht mehr der deutschen Zunge.
Preßburg, so nahe der deutschen Gränze, gibt doch schon einen
Vorgeschmack des morgenländischen Wesens. Auf dem rechten Do-
nauufer ist ein reizender Park und mitten darin ein Sommertheater,
die Arena. Das Theater ist von Holz, oben offen, die Sonne bil-
det den Kronleuchter. Hier sitzen die Ungarn mit ihren Tabakspfei-
fen , lassen den Rauch emporwirbeln und sehen gemächlich dem
Hep,. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. \\
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Beda_Weber
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Ungarn Ungarn Siebenbürgen Wien Donau