Das Flachland. 121
Wer diese nicht kann finden, muß Besen binden." (Umgegend von Trebnitz.)
Heiden und große Kiefernwaldungen, hier und da auch Eichen, ja Buchen
(Jerichowsche Schweiz) bedecken ihn. Die Oberschlesische Platte, die in
der Tiefe Muschelkalk und unter diesem unermeßliche Schätze an Blei-,
Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück.
(Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil links
von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette
zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a u -
Grünberger Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen an-
mutige Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer Weinzone, die
von den Städten Sorau. Sagau, Züllichau, Bonist und Wöllstein begrenzt
wird. Zwar ist der Grünberger Wein noch eine beliebtere Zielscheibe
des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als sein Ruf.
Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Auf-
fchwung genommen. Die „Grünberger" dienen hauptsächlich als Verschnitt-
weine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten
Punkt.
Ii. Das Flachland.
a) I m allgemeinen.
Das große Flachland, das sich zwischen dem Nördlichen und dem Südlichen
Höhenzug und zwischen dem Rhein (W-) und der Weichsel (O-) ausbreitet, ist eine
gewaltige Ebene. Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein
kleineres westliches Stück. Die größte Längenausdehnung hat das Deutsche
Tiefland von O- nach W (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und
Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W- verengert es sich mehr und mehr (die
Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhaven nur
noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmannes bearbeitet den sehr ungleich-
artigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckenweis aus Lehm, Ton, Sand,
an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schwemmlande und Lößboden.
Der norddeutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der
Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt.
Deshalb sucht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen
Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen
Acker. Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind
aber die ergiebigen Lehingegenden weniger vorhanden als die großen Sandflächen,
die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der Sand ist durch
die Gletscherarbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht. Einige frühere
Sümpfe hat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warthe-, Oder-,
Rhin-, Havel-, Fienerbruch; andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen,
so die fruchtbare Marsch längs der Nordseeküste. Durchwandert man das westliche
Tiefland von S. nach Nw (Magdeburg—wilhelmshaven), so trifft man aufeinander
folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im
östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seen miteinander ab.
b) D i e Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide dehnt sich zwischen der Elbe und der Aller
aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten
Ausläufer des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind meist
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
132 Das Norddeutsche Flachland.
denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch
wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst
seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und
Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen,
Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink
ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde
geworden ist.
E. Die Bewohner.
a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion.
a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der
Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine
Bevölkerung folgende Nährquellen:
1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie;
2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau;
3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa-
raffingewinnung;
4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken;
5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial:
Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und
-schlemmerei;
6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton:
Ziegelei, Töpferei;
7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau,
Viehzucht;
8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei,
Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln,
Jagd;
9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie;
10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und
Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken,
Brennereien;
11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden:
Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu-
bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern
außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen
von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein
und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen
und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in
Pommern und Posen);
12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen-
zucht, Beerensammeln;
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bunzlau Oberschlesischen Deutschland Oberschlesischen Weinzone Pommern Oldenburg Friesland Schleswig-Holstein Mecklenburg Westfalen Braunschweig Pommern Posen
Die Höhen. 119
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier
Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Dir Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Klima, Schätze in der Tiefe, 13}
der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist
Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer
Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die
Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die
riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den
wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den
Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der
Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der
Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte
und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden
Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden.
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un-
geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große
Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die
kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch
kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere
Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste
und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg
8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer
und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen
Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere
im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E.
D. Schätze in der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen.
Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden:
Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern,
Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes
an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu
Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das
salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin,
Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich
in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen-
gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der
Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde-
bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und
Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers
(so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von
Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus
9*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: C. Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Wilhelmshaven Berlin Breslau Magdeburg Niederschlägen 7,5"_C. Artern Lüneburg Norddeutschland Sperenberg Berlin Hohensalza Lüneburg Segeberg Berlin Magdeburg
Die Höhen. 133
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und nach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die oon den Eisrändern stark abfließenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht auf Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus den zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenknngen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehung. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutscheu Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war, so daß hier
Palmen, Bernsteinbäume, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Visamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzfunde, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Die Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 lim), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müntzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
und der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußen. Auf dem Nordabhauge
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Das Flachland. 135
Wer diese nicht kann finden, mutz Besen binden." (Umgegend von Trebnitz.)
Heiden und große Kiefernwaldungen, hier und da auch Eichen, ja Buchen
(Jerichowsche Schweiz) bedecken ihn. Die Oberschlesische Platte, die in
der Tiefe Muschelkalk und unter diesem unermeßliche Schätze an Blei-,
Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück.
(Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil liuks
von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette
zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a n -
Grünberger Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen an-
mutige Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer Weinzone, die
von den Städten Sorau, Sagan, Züllichau, Bomst und Wollstein begrenzt
wird. Zwar ist der Grünberger Mein noch eine beliebtere Zielscheibe
des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als sein Ruf.
Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Auf-
fchwung genommen. Die „Grünberger" dienen hauptsächlich als Verschnitt-
weine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten
Punkt.
Ii. Das Flachland.
a) I m allgemeinen.
Das große Flachland, das sich zwischen dem Nördlichen und dem Südlichen
Höhenzug und zwischen dem Rhein (W) und der Weichsel (O-) ausbreitet, ist eine
gewaltige Ebene. Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein
kleineres westliches Stück. Die größte Längenausdehnung hat das Deutsche
Tiefland von O- nach W- (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und
Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W- verengert es sich mehr und mehr (die
Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhaven nur
noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmannes bearbeitet den sehr ungleich-
artigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckenweis aus Lehm, Ton, Sand,
an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schwemmlande und Lößboden.
Der norddeutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der
Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt.
Deshalb sucht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen
Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen
Acker. Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind
aber die ergiebigen Lehmgegenden weniger vorhanden als die großen Sandflächen,
die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der Sand ist durch
die Gletscherarbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht. Einige frühere
Sümpfe hat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warthe-, Oder-,
Rhin-, Havel-, Fienerbruch; andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen,
so die fruchtbare Marsch längs der Nordseeküste- Durchwandert man das westliche
Tiefland von S. nach Nw. (Magdeburg—wilhelmshaven), so trifft man aufeinander
folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im
östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seen miteinander ab.
b) D i e Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide dehnt sich zwischen der Elbe und der Aller
aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten
Ausläufer des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind meist
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
146
Das Norddeutsche Flachland,
denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch
wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst
seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und
Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen,
Zink und Blei auf der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink
ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde
geworden ist.
E. Die Kemohner.
a) Beschäftigung, b) Volksstämme, c) Religion.
a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der
Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine
Bevölkerung folgende Nährquellen:
1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie;
2. „ „ „ „ Weinzone: Weinbau:
3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa-
raffingewinnung;
4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken;
5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial:
Steinbrüche, Kalkbrennerei. Kreidebrüche und
-schlemmerei;
„ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton:
Ziegelei, Töpferei;
7. .. „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau,.
Viehzucht;
„ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei,
Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln,
Jagd;
9. „ „ „ ,f Bernsteingegend: Bernsteinindustrie;
10. .. .. .. „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und
Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkesabriken,
Brennereien;
11. „ „ „ „ wasser-, wiesen- und weidereichen Gegenden:
Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu-
bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern
außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen
von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein
und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen
und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in
Pommern und Posen);
13. „ „ „ „ Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen-
gucht, Beerensammeln;
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bunzlau Deutschland Oberschlesischen Weinzone Pommern Oldenburg Friesland Schleswig-Holstein Mecklenburg Westfalen Braunschweig Pommern Posen
Klima, Schätze in der Tiefe. 145
der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist
Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer
Schleuse wird nur bei starken Nord-- und Oftstürmen geschlossen, die
Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampskrast bewegt die
riesigen Schleusentorflügel. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal gehört zu den
wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den
Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der
Kanal der kürzeste und sicherste 'Weg zwischen den beiden Meeren. Der
Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte
und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden
Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden.
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die uu-
geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große
Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die
kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch
kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere
Jahreswärme beträgt 6° E. Milder ist das Land an der Meeresküste
und im Binnenlande; so haben Berlin 9" C., Breslau 8° C., Magdeburg
8,8° C. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer
und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen
Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere
im Durchschnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9° E.
D. Schätze tn der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen.
Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden:
Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern,
Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes
an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu
Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das
salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin,
Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich
in den ehemaligen Senken und Tälern; so zieht ein breiter Braunkohlen-
gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der
Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißenfels-Zeitz, Völpke b. Magde-
bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und
Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers
(sö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von
Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 10
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: C. C._Durchschnittswärme Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Wilhelmshaven Berlin Breslau Magdeburg 7,5°_C. Artern Lüneburg Norddeutschland Sperenberg Berlin Hohensalza Lüneburg Segeberg Berlin Magdeburg Sachsen
94 Das Norddeutsche Flachland.
moräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grundgebirge. Indem alte
Gletschermassen am Südrande abtauen und neue sich nachschieben, werden
nach und nach immer neue Moränemassen übereinander gelagert. Die von
den Eisrändern stark abfließenden Gewässer wuschen die leichten und
lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort, so entstanden die Boden-
arten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und feiner lehmiger Sand. -
Die Stärke der Erddecke, die auch das höher hervortretende Grundgebirge
im Nördlichen und Südlichen Höhenzuge überlagert, wechselt sehr, so ist
sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m, bei Hamburg 100 m dick.
Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen der Erdmassen dauerte
wohl Jahrtausende, bildete Schicht auf Schicht. — Die der Norddeutschen
Ebene eigeneu Felsblöcke fremdländischen Gesteins, die von Haus- bis
Faustgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern hergetragen. Sie werden
Findlinge, erratische Blöcke .genannt und stammen von den Gebirgen
Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine sind berühmt geworden,
so die Markgrasensteine bei Fürstenwalde, der Stein bei Belgard in
Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders große Platten bilden
die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinseld und Wötz i. Altm.
Daß man derartige große Steine heute weuiger antrifft, erklärt sich aus
dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der Ebene. Man baute aus
den zersprengten Findlingen Häuser, Kirchen und Straßen. — Aber auch die
großen Einsenkungen des Flachlandes, die von 0. nach W. verlaufen und
heute vielfach von Flüssen durchzogen werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze
Elster, Aller), die Seeen und Moore verdanken der Eistätigkeit ihre
Entstehung. — Das Klima war während der Bildung des Norddeutschen
Flachlandes sehr verschieden. Während vor der Vereisung dasselbe nieist
sehr warm war, so daß hier Palmen, Bexnsteinbäume, Eycadeen und süd
liche Nadelhölzer große Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte
vor wie heute in Grönland, und Renntier und Bisamochse lebten hier.
Die versteinerten Knochen- und Holzsun^, der Bernstein und die Braun-
kohle bestätigen dies.
I. Die Höhen.
a. Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von 0. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb anch der Baltische Höhenzug. Er
tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte), besteht teils aus sruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seeen heißt er Seeenplatte. Die drei größten sind der
Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm) und der
Mauersee (105 qkm) in Ostpreußen. Auf dem Nordabhange wenden sich
die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küstenflüsse" zum Meere
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
106 Das Norddeutsche Flachland-
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Ties-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostiviudeu. Auch die ungeheure
russische Ebene hat Einfluß aus das Klima. Herrscht dort große Kälte,
so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und
regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seeenplatte. Doch kann auch hier-
nach Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswäriue
beträgt 6° C. Milder ist das Land an der Meeresküste und tut Binnen-
lande, so haben Berlin 9° C., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8 C. Durch -
schuittswäriue. Das westliche Tiesiaud ist durchweg wärmer und an Nieder-
schlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres
(Seeklima) auf das Biuueulaud wirken. Während am Meere im Durch-
schnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9°C.
D. Schätze in der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu ties liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber
zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und
Braunkohle. Die häufig sprudeludeu Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg)
und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe
haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrnngen
haben ergeben, daß Norddeutschlaud wohl das salzreichste Laud der Erde
ist (Staßfurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Jnowrazlaw, Lüneburg,
Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken
und Tälern, so zieht ein breiter Braunkohlengürtel sich am Nordrande der
Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Brauukohlengewinnnng sind: Halle-
Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magdeburg, Krossen a. O., Lissa am Obra.
Torf liesern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine
des Rüdersdorfers Kaltlagers (fö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflaster-
steine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme
und Tone, aus denen das für das Tiefland wichtigste Baumaterial, die
Ziegel, aber auch wertvolle Touwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden.
Auch der sonst seltene Bernstein wird ans der Tiefe, aber anch minlaggern
und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das ^-anstand.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink
und Blei auf der Oberschlesischeu Platte. Der Reichtum an Zink ist hier
so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptziuklaud der Erde geworden ist.
E. Die Bewohner.
a. Beschäftigung, b. Volksstä m m e, c. Religion.
a. Nach der Betrachtung der Bodenform, der Gewässer und der Schätze
in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für feine Bevölkerung
folgende Nährquellen:
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Berlin_9°_C. C. Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Baltischen_Landrückens Breslau Magdeburg 7,5°_C. Artern Lüneburg Norddeutschlaud Sperenberg Berlin Lüneburg Segeberg Weißensels-Zeitz Magdeburg Berlin Magdeburg Bunzlau Deutschland