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3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz,
Oo^l'uiid Cu
emccjejl
■tei
arten
Wirtschaft}
<jebiuc/e.
Stalle
Schafe
Sctj weine
\Sdjeune
die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die
Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen-
züge bilden.
b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde-
burger Börde gehört zu den d i ch t b e v ö l k e r t st e n L a u d e s t e i l e n nicht
nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde
sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, uicht so
dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern)
als die Gegenden, in denen Industrie, Haudel und Verkehr
herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden
sind'. Die meisten Menschen
^ ^ wohnen mithin da, wo sich die
ausgiebigsten Erwerbsquellen
sinden. Das ist der Fall am
westlichen User der Elbe,
au der Saale, Bode und Ohre.
In diesen Teilen liegen die größten
Siedlungen (Städteund Dörfer).
Die Zeichnung veranschaulicht uns,
wie die Eisenbahnen und Land-
straßen nach Magdeburg und auch
Schönebeck laufen, um die Erzeug-
nisse der Landwirtschaft mit den
Erzeugnissen der Industrie und
des Gewerbes auszutauschen. Da
das Fortschaffen der Waren auf
der Elbe billiger ist als auf den
Eisenbahnen, so wird man besonders
bei großen Ladungen den Wasser-
weg bevorzugen (Staßsurter Kali-
salze). Tausende von Menschen
verdienen durch die Schissahrt und den Schisfb an ihr tägliches
Brot. Auch die iu der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß,
wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleden, Groß-Ottersleben (7). Als
Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden
diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen
in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese
Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens
mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück.
Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach
abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden-
schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Brankohlenlager), von
den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den
Einrichtuugen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe
und dem Eisenbahnnetze.
/Jo r/sirasse,
Bauernhof in der Börde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Die Höhen. 119
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier
Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Dir Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Klima, Schätze in der Tiefe, 13}
der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist
Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer
Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die
Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die
riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den
wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den
Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der
Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der
Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte
und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden
Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden.
C. Klima.
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief-
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un-
geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große
Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die
kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch
kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere
Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste
und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg
8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer
und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen
Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere
im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E.
D. Schätze in der Tiefe.
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein-
schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen.
Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden:
Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern,
Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes
an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu
Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das
salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin,
Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich
in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen-
gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der
Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde-
bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und
Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers
(so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von
Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus
9*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: C. Lissa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Wilhelmshaven Berlin Breslau Magdeburg Niederschlägen 7,5"_C. Artern Lüneburg Norddeutschland Sperenberg Berlin Hohensalza Lüneburg Segeberg Berlin Magdeburg
Das Flachland. 121
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vor uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschast, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstem in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Reinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läßt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schmiedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit auf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wurden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter aus einem freien
Platze liegen. Ehe sie zur Vereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie aus eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eilte feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiuchen ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Die Höhen. 133
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und nach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die oon den Eisrändern stark abfließenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht auf Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus den zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenknngen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehung. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutscheu Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war, so daß hier
Palmen, Bernsteinbäume, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Visamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzfunde, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Die Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 lim), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müntzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
und der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußen. Auf dem Nordabhauge
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Das Flachland. 135
Wer diese nicht kann finden, mutz Besen binden." (Umgegend von Trebnitz.)
Heiden und große Kiefernwaldungen, hier und da auch Eichen, ja Buchen
(Jerichowsche Schweiz) bedecken ihn. Die Oberschlesische Platte, die in
der Tiefe Muschelkalk und unter diesem unermeßliche Schätze an Blei-,
Zink-, Eisenerzen und Steinkohlen birgt, ist das bedeutungsvollste Stück.
(Bergbau und Industrie.) Als besonders merkwürdig muß der Teil liuks
von der Oder bis zum Bober bezeichnet werden. Von der Hauptkette
zweigt sich hier mehr nördlich eine Erhebung ab, die als D a l k a n -
Grünberger Landrücken bezeichnet wird. Ihre Höhen tragen an-
mutige Weingärten. Grünberg ist der Mittelpunkt einer Weinzone, die
von den Städten Sorau, Sagan, Züllichau, Bomst und Wollstein begrenzt
wird. Zwar ist der Grünberger Mein noch eine beliebtere Zielscheibe
des Spottes als der von Jena, dennoch ist er besser als sein Ruf.
Namentlich in neuerer Zeit hat hier der Weinbau einen großen Auf-
fchwung genommen. Die „Grünberger" dienen hauptsächlich als Verschnitt-
weine. Mit dieser Weinzone erreicht die Weingrenze ihren nördlichsten
Punkt.
Ii. Das Flachland.
a) I m allgemeinen.
Das große Flachland, das sich zwischen dem Nördlichen und dem Südlichen
Höhenzug und zwischen dem Rhein (W) und der Weichsel (O-) ausbreitet, ist eine
gewaltige Ebene. Das breite Elbtal scheidet sie in ein großes östliches und ein
kleineres westliches Stück. Die größte Längenausdehnung hat das Deutsche
Tiefland von O- nach W- (1150 km), die größte Breite zwischen Oderberg und
Roxhöst an der Ostsee (450 km). Nach W- verengert es sich mehr und mehr (die
Buchten von Köln und Münster), so daß es zwischen Minden und Cuxhaven nur
noch 170 km breit ist. Der Pflug des Landmannes bearbeitet den sehr ungleich-
artigen Boden überall. Die Ackerkrume besteht streckenweis aus Lehm, Ton, Sand,
an den Flußniederungen auch aus sehr fruchtbarem Schwemmlande und Lößboden.
Der norddeutsche Bauer hat im allgemeinen mit seinem Acker große Mühe, da der
Ackerkrume meist der für das Wachstum der Pflanzen unentbehrliche Kalk fehlt.
Deshalb sucht er durch „Tiefkultur", tiefes Pflügen und Rigolen, den kalkreichen
Lehm der Tiefe oder den Mergel an die Oberfläche zu bringen, er „mergelt" seinen
Acker. Nach fleißiger Bearbeitung gibt dieser denn auch gute Ernten. Leider sind
aber die ergiebigen Lehmgegenden weniger vorhanden als die großen Sandflächen,
die von vielen Mooren und Brüchen unterbrochen werden. Der Sand ist durch
die Gletscherarbeit entstanden, teils ausgewaschen, teils mitgebracht. Einige frühere
Sümpfe hat man in ertragreiche Fluren verwandelt, so den Warthe-, Oder-,
Rhin-, Havel-, Fienerbruch; andere Gebiete hat man dem Meere abgerungen,
so die fruchtbare Marsch längs der Nordseeküste- Durchwandert man das westliche
Tiefland von S. nach Nw. (Magdeburg—wilhelmshaven), so trifft man aufeinander
folgend: lehmigen Ackerboden, Heide, Geest, Moor und gesegnetes Marschland. Im
östlichen Teile wechseln fruchtbare Niederungen, Sandboden und Seen miteinander ab.
b) D i e Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide dehnt sich zwischen der Elbe und der Aller
aus. Ihre sanften Erhebungen sind wie die der Altmark die letzten
Ausläufer des Südlichen Höhenzuges. Die steilen Abhänge sind meist
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
146
Das Norddeutsche Flachland,
denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch
wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst
seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und
Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen,
Zink und Blei auf der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink
ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde
geworden ist.
E. Die Kemohner.
a) Beschäftigung, b) Volksstämme, c) Religion.
a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der
Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine
Bevölkerung folgende Nährquellen:
1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie;
2. „ „ „ „ Weinzone: Weinbau:
3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa-
raffingewinnung;
4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken;
5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial:
Steinbrüche, Kalkbrennerei. Kreidebrüche und
-schlemmerei;
„ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton:
Ziegelei, Töpferei;
7. .. „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau,.
Viehzucht;
„ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei,
Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln,
Jagd;
9. „ „ „ ,f Bernsteingegend: Bernsteinindustrie;
10. .. .. .. „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und
Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkesabriken,
Brennereien;
11. „ „ „ „ wasser-, wiesen- und weidereichen Gegenden:
Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu-
bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern
außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen
von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein
und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen
und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in
Pommern und Posen);
13. „ „ „ „ Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen-
gucht, Beerensammeln;
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bunzlau Deutschland Oberschlesischen Weinzone Pommern Oldenburg Friesland Schleswig-Holstein Mecklenburg Westfalen Braunschweig Pommern Posen
40
2. Das Land zwischen Elbe und Ohre,
im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der
Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreibeu. Noch
hente finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser
Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift:
„F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen
Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut."
Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit
sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Dröinliugsbewohner.
b) Die Wische.
1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februor nud
März 1909.
a) Wie gelangen wir zur Wische?
Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren
von Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzungs-
punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehriilals über
die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterbnrg hält er;
wir steigen aus. Der Zug fährt sodann am Aland entlang über See-
Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und macht in Witten-
berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten
Niederung, die deu Namen Wische, d. h. Wiese, führt.
b) Welche Gestalt hat die Wische?
Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von
S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W.
Die Ostseite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland
und dem Unterlause der Biese gebildet. Die Südseite erhalten wir, wenn
wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder
Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der
Aland in die Elbe mündet. Bon der Grundlinie des Dreiecks bis zur
Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben.
c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus?
In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die
Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die
Wasser- und Eismasfen durchbrochen, und die Fluten des Elbstromes
rauschen bis nach Osterburg und Seehausen. Die Felder und Wiesen,
die Höfe, die Hänser, die Ställe der Dörfer stehen unter Waffer. Die
Menschen müssen flüchten; das Biel) wird in den Orten, die höher liegen,
untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut
unser Auge nur Wasserflächen und Eismassen. Selbst der Kronprinz und
unsere Kaiseriu lassen es sich nicht nehmen, das Überschwemmnngs-
gebiet zu besichtigen. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Die Niederungen. 43
nimmt seine Abwässer aus. An ihren Ufern breiten sich große Wiesen-
flächen und fruchtbare Äcker aus. An welchen Städten fließt die Ohre
vorüber? Bei — oerläßt die Ohre ihre Hauptrichtung und wendet sich
nach —.
2. Der Tanger. Der Tanger mündet nach kurzem Laufe bei Tanger-
münde in die Elbe. Das Tangerwasser ist sehr eisenhaltig. Den Unter-
lauf und die Mündung des Tangerflüßchens hat man zu einem Winter-
Hafen erweitert.
3. Der Aland hat seine Quelle dicht an der Elbe nahe der Stadt
Werben. Warum fließt er nicht sogleich in die Elbe? Der Aland oer-
einigt sich unterhalb der Stadt — mit der Biese, nachdem diese rechts die
Uchte und liuks die Milde aufgenommen hat. Von seiner Mündung bis
Seehausen kann der Aland von kleinen Kähnen befahren werden. In der
Niederung zwischen Aland und Elbe dehnt sich die fruchtbare Wische aus.
4. Die Zeetze. Die Quelle liegt im füdlichen Teile des Gebietes.
Ihr eilen zwei Nebenflüßchen und ein Abflußgraben vom Arendsee zu.
Die Zeetze kann von der Elbe aus bis Salzwedel mit kleinen Kähnen
befahren werden.
5. Der Arendsee, d. h. Adler-See. Er hat 11 km Umfang und
ist 49 */2 m tief. Seine mittlere Tiefe übertrifft die aller norddeutschen
Seen. Im S.w. und N. sind seine Ufer hoch und mit altem Eichen-
walde umrahmt. Am hohen Südufer liegt das Städtchen Arendsee. Der
See ist sehr fischreich und wirst bei stürmischem Wetter nicht selten Bern-
stein aus. Nur bei sehr strenger Kälte sriert er zu.
C. Schätze in der Tiefe.
Die Altmark ist sehr arm an unterirdischen Schätzen. Die wichtigsten
Stoffe, die hauptsächlich längs der Elbe gewonnen werden, sind Ton-
und Ziegelerde. Die daraus hergestellten Mauersteine bilden daher das
gewöhnliche Baumaterial. Von besonderer Bedeutung ist der Mergel, der
au den Zichtauer Bergen bei Wiepke gewonnen und als Düngemittel
benutzt wird. Tors wird nur noch wenig gestochen, ebenso Raseneisenstein.
Dieser scheidet sich auf den sumpfigen Wiesen des Tangerflüßchens vom
Wasser. Die seinetwegen angelegte Eisengießerei Tangerhütte verarbeitet
jetzt hauptsächlich Eisenerze, die auf der Wafferstraße und der Eisenbahn
billiger herbeigeschafft werden. Am Fuße des „Kalkberges" bei Calbe a/M.
hat man auf der „Salzwiese" ein mächtiges Lager von reinem Steinsalz
erbohrt, aber bis jetzt noch nicht abgebaut. Auch bei Neuhaldensleben ist
Salz erbohrt.
v. Übersicht über die Beschäftigung dev Kemohner.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieses Gebietes ist Acker-
bau und Viehzucht. Aus dem sandigen Boden sind Roggen und
Kartoffeln die Hauptfrüchte; wo Lehm vorherrscht, gedeihen auch Weizen,
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Das Flachland. 57
Salbe a. S. reicht. Von hier wendet er sich längs der Elbe nordwärts
bis Magdeburg. Die Mühlinger Berge, der Hummelberg und der
Kreuzberg unweit Schönebeck sind seine höchsten Punkte. Bei Langen-
weddingen und Sülldorf enthält dieser Zug guten Kalkstein, der hier ge-
Wonnen und gebrannt wird.
Ii. Das Flachland.
Die Bodenkruste des fast ganz ebenen Flachlandes besteht größten-
teils aus verwittertem Gestein der angrenzenden Höhen und aus an-
geschwemmtem Erdreich. Die Oberfläche des Ackers bildet eine starke
Schicht schwarzer Damm- oder Humuserde, die aus verwesten Pflanzen
entstanden ist. Der durchlassende Untergrund zeigt feinen gelben Lehm,
Sand und Kalk. Humuserde und durchlassender Untergrund sind die
Hauptbedingungen für die Fruchtbarkeit des Ackers. Da in diesem Ge-
biete sich beides findet, so haben wir hier eine der gesegnetsten Gegenden
des Vaterlandes. Nach der Elbe zu steigert sich die Fruchtbarkeit noch
bedeutend. Halm- und namentlich Hackfrüchte wachsen hier in größter
Üppigkeit. Weniger fruchtbar sind die Äcker am Alvenslebener Höhenzuge,
weil hier der Sand vorherrscht. Das Flachland ist besonders durch die
Börde und den Blumengarten bei Quedlinburg gekennzeichnet.
Die Magdeburger Börde.
1. Der Name Börde bedeutet „der tragende Boden". Noch heute
ist in der Börde das Wort „bören" gebräuchlich, das so viel wie die
Worte hebeu, tragen bedeutet. Demnach bezeichnet der Ausdruck Börde
ein Stück Erde, das viele Früchte trägt, also fruchtbar ist. Mit Recht
führt dieser gesegnete Landstrich seinen Namen, denn er ist der fruchtbarste
in der Provinz Sachsen.
2. Lage. Wir umgrenzen auf der Karte der Provinz Sachsen das
teils grün gezeichnete, teils weißschraffierte Stück Land, das im O. von
der Elbe mit den Städten Magdeburg, Schönebeck und Barby begrenzt
wird, im N. von der Ohre mit den Städten Wolmirftedt und Neu-
Haldensleben, im S. von der Bode mit Ofchersleben und Staßfurt, ferner
von der Saale mit Kalbe. Die Westgrenze bildet eine Linie auf dem
Alvenslebener Höhenzuge, die wir uns von Neuhaldensleben nach Oschers-
leben gezogen denken. (Wie stellt die Karte diesen Höhenzug dar?)
3. Wertvolle Schätze der Börde.
a) Ein landschaftliches Bild der Börde im Sommer zeigt uns
die Schätze der Landwirtschaft.
Ein Spaziergang durch die Börde im heißen Sommer ist nicht an-
genehm, wenn der Wind die dichten und massigen Staubwolken auf den
Landstraßen und Wegen in die Höhe treibt. — Bei anhaltendem Regen-
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