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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 19

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 19 durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun (Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld), Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben). Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben. Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche, Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu- tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der Hauptmarkt in ganz Deutschland. Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen. Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie- densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew., während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat 247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf 100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew. Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten umfaßt). In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.; eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew. In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew. In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew. 4. Staatliche Einrichtungen. A. Provinz Sachsen. Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten, unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben; an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse. Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten, Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal. Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu 2*

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 6

1890 - Breslau : Hirt
6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. (nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein- wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober- Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt; au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer- fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats. 1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit 989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise. 2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit 1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise. 3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew. — 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife. Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080 auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen. Ii. Landschaftskunde. Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her- zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen (bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen) liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde) findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg- Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders- hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit nach S. vorgeschoben. Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt. Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der Querdurchmesser beträgt nur 30 km. ■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen. Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.) Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im *) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es als Enklave bezeichnen.

3. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 7

1890 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. 7 S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland :md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län- genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in- dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser; Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe) zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf- steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge- birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist ein Granitkegel von 575 in Höhe. Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias (Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland, eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord- westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis 227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be- dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei- chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend, nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen- zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt, eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be- deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht- bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme. In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische Bergland seine letzten Ausläufer. Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in), die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land- rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-

4. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 10

1890 - Breslau : Hirt
10 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt, Stadt vergebens von Napoleon zurück. Seit 1870 wurde sie durch Erweiterung der Festungswerke bedeutend vergrößert. — Schöner gothischer Dom mit den Gräbern Ottos I. und Edithas, dem berühmten Epitaphium Erzbischos Ernsts (von Peter Bischer) und präch- tiger Kanzel. Neben dem Dom der Kreuzgang. Die Marienkirche mit ihrem Kreuzgang war Stiftskirche des Prämonstratenser-Klosters U. L. Frauen, dem Hauptkloster dieses Ordens in Sachsen. Vor der Johanniskirche das Standbild Luthers, der hier als Knabe die Schule besuchte. Die schönste Straße ist der die Stadt von N. nach S. durch- schneidende Breite Weg. mit vielen herrlichen Renaissance-Bauten*).— Vorstädte auf dem linken Elbufer sind Neustadt, Sudenburg, Buckau, zwischen beiden Elbarmen die Citadelle und der Werder, auf dem rechten Ufer die Friedrichsstadt. — M. ist bedeutende Handels- stadt, durch Schiffahrt und Eisenbahnverbindungen sehr begünstigt; besonders ländliche Erzeugnisse (Korn, Zucker, Zichorien, auch Kaffee) werden gehandelt. Es hat eine be- deutende Industrie in Maschinen, Panzerplatten und Geschossen, Spiritus, Tabak, Seife, Dünger u. s. w. M. ist der Sitz des Oberpräsidiums und Regierungspräsidiums, hier Landgericht, Steuer-Direktion, Konsistorium und General-Kommando; es hat 3 Gym- nasien, 1 Realgymnasium, 1 Ober-Realschule, 2 höhere Mädchenschulen u. s. w. — In der Nähe die schönen Anlagen des Herrenkrugs, des Vogelgesangs und des Friedrich- Wilhelm-Gartens, dieser auf der Stelle des alten, berühmten Klosters Berge (Wieland), welches 1812 von den Franzosen gänzlich zerstört wurde. Geburtsort Ottos von Guericke (1602), des Erfinders der Luftpumpe, Elektrisiermaschine u. a., der Dichter Zschokke (1771) und Jmmermann (1796). — Kolonie der französischen, wallonischen und pfälzischen Aus- wanderer. Rechts der Elbe die beiden Jerichowschen Kreise, nach dem Städtchen Jeri- chow, früher Prämonstratenser-Stift, benannt. Genthin* am Plauescheu Kanal. Schönhausen, Bismarcks Geburtsort. — Burg* an der Jhle, 16414 Ew., mit Tuch- fabrikation, die besonders durch die Hugenotten gehoben ist. Möckern, siegreiches Gefecht der Preußen am 5. April 1813. Leitzkau, altes Prämonstratenser-Stift, jetzt mit herrlichem Renaissanceschloß der Freiherrn von Münchhausen. Ziesar, mit Töpferei. Links der Elbe im früheren Holzkreise (Börde**)): W olmirstedt*. — Neu- Haldensleben* 7415 Ew., mit Thonwarenfabriken; Sommerschenburg mit dem Grabe Gneisenaus. — Wanzleben*; bei Dodendorf siegte Schill am 5. Mai 1809 über die Franzosen. In Hohendodeleben ist Matthisson geboren. — Salbe*, 8850 Ew., mit Tuchfabriken und Gemüsebau (Gurken, Zwiebeln). S taßsnrt a. Bode, 16459 Ew., mit dem größten Steinsalzbergwerk und großen chemischen Fabriken. Barby a. Elbe, mit Se- minar und Blindenanstalt, war früher Sitz der Grafen von Barby und Mühlingen, dann der Herzöge von Sachfen-Barby, die den Herrenhutern Gnadau zur Ansiedelung überwiesen. Schönebeck a. Elbe, 13319 Ew., mit dem größten Salzwerk Deutschlands zur Herstellung von Kochsalz und chemischen Fabriken. Salze, mit dem Solbad Elmen und der Zwangsarbeitsanstalt Burg Schadeleben, hat das größte Gradierwerk. An der Elbe Frohse, wo 1278 Otto Iv. mit dem Pfeil geschlagen und gefangen wurde. Die drei letzten Orte sind von König Friedrich Ii. durch Straßen verbunden, an welchen Kolonisten angesiedelt wurden. 3. Das Fürstentum Halberstadt, einst Bistum, von Karl d. Großen gestiftet, 1648 säkularisiert und Brandenburg überwiesen. Es gehörten dazu auch die Grafschaften Lora und Klettenberg im R.-B. Erfurt. *) Renaissance nennt man das Wiederaufleben des Studiums des klassischen Alter- tums. Die Bauweise, die sich an das Altertum anlehnt, heißt daher Renaissance-Stil. **) Der Name Börde ist noch nicht genügend gedeutet worden.

5. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 11

1890 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde. 11 Halberstadt", 34025 Ew., an der Holzemme, hat noch ein sehr altertümliches Äußere (Rathaus, Schuhhof) und zahlreiche schöne Kirchen (darunter der zierliche gotische Dom mit kostbarem Domschatz) und die mit 4 Türmen geschmückte Liebsranenkirche. Wegen der vielen Stifter und Klöster heißt die Stadt in einem alten Reimspruch ein „Pfaffen- haus". .In der Nähe die schönen Anlagen der Spiegelschen Berge.*). In H. wurde zuerst Broihan gebraut. — Hornburg, einst berühmter Badeort. Im Dorfe Ströbeck wird das Schachspiel besonders gepflegt. — Ofchersleben* 967t Ew. — Aschersleben*, 21519 Ew., einst Hpst. der Grafschaft Askanieu, über der sich die Stammburg der Askanier erhob. Seit 1315 halberstädtisch.^ Jetzt blühend durch Großgewerbe: Tuchfabriken, Kohlen, Salz. Thal e am Eingange zum Bodethale (Roßtrappe und Hexentanzplatz), Suderode (Ruinen Lauenburg und Stecklenberg), Regenstein, Exklave im Braunschweigischen, sind wegen ihrer romantischen Lage viel besuchte Orte. 4. Die Abtei Quedlinburg ist von Heinrich I. gegründet und war reichsfreies Stift. 1803 wurde sie säkularisiert und kam an Preußen. Quedlinburg an der Bode, 19323 Ew., ist eine altertümliche Stadt mit schönen Kirchen. Im Dom sind die Grabstätten Heinrichs I. und Mathildes, denen die Stadt ihre erste Blüte verdankt. Auf dem Schloß residierten die reichsfreien Äbtissinnen; Sarg der Aurora von Königsmark. Die Stadt ist berühmt durch Brennerei, Gartenbau und Samenhandel. Geburtsort Klopstocks (1724) und des Geographen Karl Ritter (1779). 5. Die Grafschaft Wernigerode* gehört den Grafen von Stolberg unter preußi- scher Oberhoheit. Darin die gleichnamige Stadt mit dem Residenzschloß des Grafen. Ilsen bürg, auch mit gräflichem Schloß und mit einer Eisenhütte, am Ausgange des lieblichen Jlsethals (Jlsenstein). B. Wegierungsöezirk Merseburg. Er enthält nur wenige altpreußische Bestandteile und ist in der Hauptmasse aus den im Jahre 1815 abgetretenen kursächsischen Landesteilen gebildet. 1. Der Saalkreis gehörte srüher zum Herzogtum Magdeburg. Darin Halle* (= Salzwerk, Salzstadt), wo von uralter Zeit her von den Halloren (— Salzwirker) aus der aus der Erde quellenden Sole Salz gesotten wurde. 81982 Ew. Am Ende des Mittelalters und später war es Residenz der Erzbischöse (Kardinal Albrecht), an deren Zeiten die sogen. Residenz und die in Trümmern liegende Moritzburg erinnern. So ver- rufen Halle früher war wegen seiner engen, schmutzigen Straßen, wegen seines schlechten Pflasters und der schrecklichen Dünste (man konnte es eher riechen als sehen, sagte der Volksmund), so sehr hat es sich in der letzten Zeit durch neue Stadtteile und Anlagen und durch Aushebung der „Halle", wo die Salzkothe standen, verschönert. Der Marktplatz, mit dem Standbilde Händels (geb. 1685), ist einer der schönsten Plätze weit und breit. Großartig sind die Franckeschen Stiftungen, welche aus dem Waisenhaus, einer großen Zahl Schulen, Bibelanstalt, Buchhandlung und Druckerei, Apotheke u. s. w. bestehen. Hier das von Rauch modellierte Standbild des Stifters. Die Universität, 1694 gestiftet und 1817 mit der von Wittenberg vereinigt, nimmt der Zahl der Studenten nach die 4. Stelle in Deutschland ein. Provinzial-Jrrenanstalt, das Ober-Bergamt. Handel und Großgewerbe, durch reiche Bodenschätze und durch die günstige Lage gefördert, stehen in hoher Blüte. Die nächsten Umgebungen der Stadt haben große landschaftliche Schönheit, namentlich im *) Das Wiegenlied: Muhkuh von Halberstadt oder gar Motschekühchen soll sich auf den Bischof Buko (Burchard) beziehen.

6. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 20

1890 - Breslau : Hirt
20 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Erfurt, Halberstadt. Halle, Magdeburg, Naumburg, Nordhausen. Stendal, Torgau, Dessau. — j 13 Amtsgerichte. Reichsgericht zu Leipzig. Die oberste geistliche Behörde der Evangelischen ist das Konsistorium zu Magdeburg, die katholischen Gemeinden stehen unter dem Bischof von Paderborn. Das Unterrichtswesen erfreut sich hoherblüte Die Universität Halle steht unter dem Ministerium. Die höheren Schulen stehen unter dem Provinzial-Schulkollegium zu Mag- deburg. Es sind 27 Gymnasien, 5 Realgymnasien, 2 Ober-Realschulen, 3 Progymnasien, 7 Real-Progymnasien, 1 Realschule, 1 höhere Bürgerschule. — 10 Seminarien, darunter 1 katholisches. — Fachschulen. Provinzial-Jrrenanstalten zu Halle und Alt-Scherbitz, Blindenanstalt zu Barby, Taubstummenanstalten zu Halberstadt, Erfurt, Osterburg, Weißenfels. — Proviuzial- Museum zu Halle. Staatsarchiv zu Magdeburg. — Prediger-Seminar zu Wittenberg. Zum deutschen Reichsheere stellt die Provinz und das Herzogtum Anhalt das 4. Armeekorps, (7. Division Magdeburg, 8. Division Erfurt) bestehend aus 8 Infanterie-, 4 Kavallerie-, 2 Feld-Artillerie-, 1 Fuß-Artillerie-Regiment, 1 Jäger-, 1 Pionier-, l Train- Bataillon, 19 Landwehr-Bezirken. Außerdem stehen in der Provinz noch Truppenteile des 3.Armeekorps (Wittenberg, Torgau) und des 11. Korps (Mühlhausen, Langensalza). In den Reichstag sendet die Provinz 20 Abgeordnete. Das Wappen der Provinz ist das sächsische Balkemvappen mit dem Rautenkranz, die Farben schwarz und gelb. B. Herzogtum Anhalt. Die Landesregierung führt der Herzog, unter ihm der aus 36 Abgeordneten be- stehende Landtag. Die oberste Verwaltungsbehörde ist das herzogliche Staatsministerium zu Dessau. Unter ihm stehen: 1. Die Finanzdirektion für die Verwaltung des Staatseigentums und der direkten Steuern; 2. die Zolldirektion für die indirekten Steuern; 3. die Herzog- liche Regierung (Abteilung des Innern und Abteilung für das Schulwesen) für alle übrigen Zweige der Verwaltung. — Landarmendirektion. An der Spitze der 5 Kreise stehen die Kreisdirektoren; daneben Kreisvertreter und Kreistage. Die geistlichen Angelegenheiten besorgt das Konsistorium, die Leitung des Schul- wesens hat die Regierung. Es giebt 4 Gymnasien, 2 Realgymnasien, 1 Realprogym- nasium, 1 höhere Bürgerschule, 1 Lehrerseminar. Das anhaltische Jnfanterie-Regiment (Nr. 93) gehört zum 4. Armeekorps. Ein Landgericht zu Dessau; außerdem 11 Amtsgerichte. Das Herzogliche Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. — Die Landesstrafanstalt zu Coswig. Im Zoll-, Gerichts-, Post- und Militärwesen steht Anhalt unter den entsprechenden höheren Behörden der Provinz Sachsen. Zum Reichstage wählt das Herzogtum Anhalt 2 Abgeordnete. Das kleinere Wappen von Anhalt ist längsgeteilt und zeigt links den halben roten Adler im silbernen Felde, rechts den sächsischen Rautenkranz. — Landesfarben: Grün und Weiß (auch mit Rot).
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