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oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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Fig. 27. Der Kreml zu Moskau.
nales Heiligtum der Nüssen. — Charkow (160000 Einwohner)
hat blühenden Handel, besonders mit Pferden und Wolle. Jähr-
lich vier große Messen. Universität.
3. Süd- oder Neurußland, das ehemals türkische Gebiet am
Schwarzen Meere. Kischinew (130000 Einwohner) wichtiger
Getreidemarkt. — Odessa unweit der Mündung des Dnjestr
(217 000 Einwohner) mit einem den größten Seeschiffen zugänglichen
Hafen, ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen
Meere, Stapelplatz und Hauptausfuhrort für Getreide. Universität.
— Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist durch die Belage-
rung 1854—1855 bekannt. — Taganrog am Asowschen Meere
(63 000 Einwohner) verliert infolge zunehmender Versandung seines
Hafens immer mehr seine Bedeutung als hervorragender Getreide-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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6. Der deutsche Handel u. d. Reichtum d. deutschen Städte z. Zeit d. Hansa. 59
wurden in der Regel von der Stadt bewaffnete Schiffe, Orlogschiffe oder
Friedenskoggen genannt, zum Schutze beigegeben.
Die meisten Geschäfte nach dem Auslande betrieb Danzig in Ver-
bindung mit Lübeckern oder wenigstens unter Mitwirkung von Lübeck,
dessen Handelsblüte vornehmlich auf seinem lange Zeit hindurch fast aus-
schließlichen Handel über Riga, Reval, Dorpat, Nowgorod und andere
Niederlassungen der Russen beruhte. Unter Lübecks Vermittlung wurden
die russischen Rohprodukte, vereint mit den Erzeugnissen der polnischen
und litauischen Ebenen, Holz, Asche, Teer, feinere und gröbere Pelz-
waren, Felle und Leder, Wachs und Honig, Fettwaren und Fleisch, Ge-
treide, Flachs und anderes in den Westen vertrieben, und dagegen die
Natur- und Kunsterzeugnisse Deutschlands, Flanderns und Englands
zurückgebracht. Das berühmte lübische Bier wurde durch den ganzen
Norden verschickt. Der Fremden- und Geschäftsverkehr in Lübeck belebte
sich immer mehr, weil Lübeck unter allen baltischen Plätzen der Haupt-
hafen war für die großen Züge von Kaufleuten, Handwerkern, Rittern
und anderen Reisenden, welche bis ins 16. Jahrhundert hinein jährlich
nach Livland gingen oder von dort zurückkehrten. Lübeck allein, rühmte
Äneas Sylvius im Jahre 1458, sei „an Reichtum und Macht so gewaltig,
daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt wären,
auf seinen Wink Könige anzunehmen und abzusetzen".
Sehr bedeutend war z. B. auch der Handel von Breslau. Durch
seine Handelslinien auf Wien und Preßburg übernahm Breslau die Ver-
mittlung zwischen der Ostsee und der Donau, knüpfte zugleich durch
Böhmen und Sachsen über Prag und Dresden bis nach Leipzig das Ober-
elbgebiet und mit diesem die aus Oberdeutschland herabziehenden Linien
an die Oder, und gewann mit Stettin für den gesamten Handel des
Odergebietes eine hervorragende Stellung.
Nicht minder großartig war die Stellung der sächsischen, rheinischen,
oberalemannischen und süddeutschen Handelsstädte. „Köln ist durch seinen
ausgebreiteten Handel und seine unermeßlichen Reichtümer", schreibt Wim-
pheling, „die Königin des Rheins. Was soll ich von Nürnberg sagen,
welches fast mit allen Ländern Europas Handelsverbindungen unter-
hält und seine kostbaren Arbeiten in Gold und Silber, Kupfer und
Bronze, Stein und Holz massenhaft in allen Ländern absetzt? Es
strömt dort ein Reichtum zusammen, von dem man sich kaum eine rechte
Vorstellung machen kann. Ein Gleiches gilt von Augsburg. Das viel
kleinere Ulm nimmt jährlich, sagt man, mehr als eine halbe Million
Gulden an Handelsgefällen ein. Auch die elsässischen Städte treiben
einen äußerst gewinnreichen Handel, und insbesondere ist Straßburg un-
gemein reich."
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