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von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
Türkisches Reich.
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geführt ist, für den durchgehenden Verkehr von großer Wichtigkeit wer-
den, da Saloniki um eine Tagereise näher an Alexandrien ist als
Brindisi, wodurch ein namhafter Vortheil für den Verkehr mit Indien
n. Australien entsteht. Die Länge der Bahnen betrug 1875 1536 Kilom.
Belebte Flußschiffahrt ist nur auf der Donau. Die Passage durch die
Meerengen der Dardanellen und des Bosporus ist seit 1872 frei er-
klärt, so daß jedes Schiff zu allen Tages- und Nachtzeiten hindurch-
segeln kann. Hauptplätze des Binnenhandels sind: Adrianopel,
Larissa, Janina, Bosnaserai. Die günstige Lage für den See Handel
ist wenig benutzt, der Handel in den Händen der Ausländer. Die
Hauptplätze sind Constantinopel, Saloniki, Enos, Gallipoli,
Warna. Handelsflotte: 2200 Seeschiffe, 180,000 T. Einfuhr von
europäischen Fabrikaten. Ausfuhr von Rohproducten, Seide, Wolle,
Südfrüchten, Knoppern, Tabak, Getreide, Vieh, Häuten, Leder, Honig,
Wachs, Rosenöl. Die Einfuhr wird, mit Einschluß aller tributären
Länder, auf 347 Mill. Thlr., die Ausfuhr auf 320 Mill. Thlr., für
die europäische Türkei auf 100 Mill. Thlr. Einfuhr, 40 Mill. Thlr.
Ausfuhr, angegeben. Hauptverkehr mit Großbritannien, Persien,
Frankreich, Oesterreich und Rußland.
Acht Wilajets oder Generalgouvernements.
§ 236. 1. und 2. Thracien, gegenwärtig getheilt in 1. Polizeibezirk
von Jftambul, 2. Wilajet Edirns. (fottstlltttittopel (Jftambul, Stambul,
Kospoli), am Bosporus und goldnen Horn, berühmt durch seine überaus
malerische Lage, Serail, Sophienmoschee. Seine Bevölkerung ist 1873 ossiciell
nur auf 600,000 Menschen geschätzt. Vorstädten Gülata, nördlich vom gold-
nen Horn, der Hauptsitz des Handels, meist von Christen bewohnt, und Pera,
der Sitz der europäischen Gesandten; jenseit des Bosporus auf asiatischem
Boden Scutari (Ueskudar). Erster Handelsplatz des Reichs. Handel in den
Händen der Griechen. Hauptausfuhr von Seide. 1874/5 ein- und ausgelaufen:
41,700 Sch., 4% Mill. Ton. Gallipoli am Hellespont, 50,000 E. Seiden-
handel. Adrianopcl (Edirneh), 44., 100,000 E., Hauptstapel für Thracien.
Philippopel (Filibeh), Fl., in flacher, sumpfiger Gegend, die sich für Reisbau
vortrefflich eignet, auf 5 Granitgruppen malerisch erbaut. 40,000 meist mo-
hammedanische E.
3. Ma cedo nien oder Wilajet Selanik. Ser es, 25,000 C., Handel.
Saloniki (Selanik), 60—80,000 E., zweiter Seehafen. Ausfuhr von Getreide,
Seide, Baumwolle, Wolle, Tabak, Wachs. Umsatz 16 Mill. Thlr. Bitolia
(Monastir), 60,000 E. Hauptwaffenplatz der westlichen Türkei.
4. Thessalien und Süd-Albanien, jetzt Wilajet Janina. Larissa, Ni.,
25.000 E., Hauptort Thessaliens. Janina, 5000 E. In der Nähe das alte
Dodona.
5. Nord-Albanien, jetzt Wilajet Prisrend. Scutari (Uschkodra),
18.000 E., Hauptort der Albanesen. Handel mit Oesterreich. Prisrend
(Pirizrin) am Schardagh, 35,000 E., sehr industriös in Filigranarbeiten und
Waffen.
§ 237. 6. Bosnien, ein hohes, waldiges Gebirgsland, zeigt in Klima
und Produkten die größte Verwandtschaft mit Mitteldeutschland; die Herzego-
wina gehört dagegen entschieden dem südeurop. Gebiet an. Daher in Bosnien
unser Getreide und Obst (Pflaumen), in Herzegowina Reis, Sirch, Tabak,
Feigen, Oel; in B. Holzhäuser, in H. Steinhäuser. Die Bosnier sind träg
und stumpf, die Herzegowzen lebhaft und reizbar. Die Herzegowina ist
wieder mit Bosnien zu einer Provinz vereinigt. Mostar, Hauptort der Her-
zegowina. Fahrstraße nach Dalmatien. Serajcwo (Bosnaserai), Ni.,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Montenegro, Griechenland.
169
vielfach deutsche Handwerker beschäftigt. Der Landmann treibt mehr
Waldwirtschaft und Viehzucht als Ackerbau. In ganz Serbien gibt
es nur 1500 Juden, da die Serben großes Geschick zum Handel
haben. 9/io des Bodens ist unbebaut, nur 42 Qm. Ackerland, beson-
ders für Mais. Der Bergbau liegt darnieder, vor der Türkenherr-
schast wurde Silber und Kupfer abgebaut. Die großen Waldungen
bestehen vorherrschend aus Eichen und liefern sehr viel Knoppern.
Handel mit Oesterreich, Türkei und Walachei. Export von Vieh und
Rohhäuten, Holz, Wachs, Honig, Wolle, Talg, Knoppern. Der Transit-
verkehr ist von allen Durchgangszöllen frei. Eine Eisenbahn wird von
Belgrad nach Nisch gebaut.
Belgrad (d. h. weiße Burg), Fl., 27,000 E., Hpt.- u. Residenzstadt von
Serbien, Univ. Lebhafter Handel; wichtige strategische Lage, am Zusammen-
fluß der Save und Donau, auf vorspringendem Felsen. Semendria, Fl.,
Hauptexporthafen des Landes. Oeftlich davon Po^arewac, unbedeutende
Kreisstadt, 7000 E. Friede von Paffarowitz 1718. Waljewo, durch seine
günstige Lage eine der bedeutendsten Städte mit großen Märkten. In der
Mitte des Landes liegt Kragujewatz, 6000 E., Hauptwaffenplatz.
H 241. Das Fürftenthum Montenegro (Tschernagora, d. h.
schwarzer Berg). 80 Qm. und 120,000 Einw. Mit dem Namen
Karadagh (d. h. schwarzer Berg) bezeichnet der Türke jedes felsige
und unfruchtbare Bergland. So heißt auch Montenegro in allen
Sprachen der Halbinsel „schwarze Berge", obgleich diese nur aus
grauweißen Kalkfelsen bestehen. Glücklich und gut wird mit „weiß",
unglücklich und böse mit „schwarz" bezeichnet. Die Bevölkerung ist
christlich (griechisch), treibt wenig Ackerbau, mehr Viehzucht. Ihr Markt
ist Cuttaro (österreichisch): im Lande gibt es keine Kaufleute und Hand-
werker. Städte fehlen.
§ 242 Königreich Griechenland.
910 Qm. und iy9 Mill. Einw. 1600 Einw. auf 1 Qm. (1870.)
Griechenland ist für die Geschichte der Kultur klassischer Boden,
aber die Denkmäler seiner einstigen Größe sind bis auf wenige Reste
verschwunden. Seit zweitausend Jahren hat das griechische Volk
keine Rolle mehr in der Geschichte gespielt. Die jahrhundertelange
Fremdherrschaft und Knechtschaft chat mit der zunehmenden Verödung
und Verarmung des schönen Landes auch die Verwilderung des Volkes
verschuldet. Obwohl seit 40 Jahren von der Türkenherrschaft befreit,
haben sich die Griechen noch nicht wieder zu einem geordneten Staats-
wesen erheben können.
Das Königreich Griechenland umfaßt vom alten Griechenland den
Mittlern und südlichen Theil: Hellas und Peloponnes, nebst den be-
nachbarten östlichen und westlichen Inseln. Es liegt zwischen 361/2 0
(Cap Matapan) und 39 9 N. (Pindosgebirge), die Inseln mitgerechnet
zwischen 36 0 und 409 N. und zwischen 37 0 und 44° O. Die Küsten
sind überall steil und zu Häfen geeignet, sumpfige Niederungen liegen
nur am Golf von Patras. Jeder der größeren Golfe (Golf von
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
156
Rußland.
Handel trägt so einen nomadischen Charakter. Den Großhandel treiben
nur die Großrussen, den Kleinhandel die Juden. Charkow hat 4 Messen
von je 1 Monat, unter denen die erste Wollmesse des Reichs ist. —
Die russische Pelz Handelcompagnie, welche 1785 gegründet ist,
hat ihren Hauptsitz in Petersburg.
Für den Handel mit dem Auslande ist die geogr. Lage Rußlands
nicht günstig, da es von den Welthandelsstraßen abseits liegt und nur
den Vermittler für Asien abgeben kann. Allein die Kulturländer Asiens
sind wiederum durch psadlose Steppen von Europa getrennt. Das
baltische Meer, durch welches Rußland mit den wichtigsten Staaten von
Westeuropa in Verkebr tritt, ist meist nur im Sommer zugänglich und
die vorzüglichste Wasserstraße, die Wolga, endigt an einem Binnenmeere.
Diehauptplätze des Seehandels sind St. Petersburg, Odessa,
Riga, Taganrog, Archangelsk, Rarwa, Reval und Astrachan. Im
schwarzen Meer ist aktiver Handel, im baltischen Meere passiver. Seit
1857 besteht ein gemäßigter Schutzzoll. Jährlich laufen gegen 10,000
Schiffe (englische, russische, türkische, deutsche, holländische, italienische,
norwegische u. a.) mit einem Tonnengehalt von etwa 1 Mill. Tonnen
ein und eine gleiche Anzahl aus. Die Hauptverkehrsländer sind Groß-
britannien und Deutschland. Die gesamte Ausfuhr betrug 1873
354 Mill. S.-R.; die Einfuhr 422 Mill. Die wichtigsten Aus-
fuhrartikel sind Getreide, Lein, Leinsaat und Hanf, Talg, Wolle,*)
Häute. Die wichtigsten Einfuhrartikel sind gewebte Stoffe und
Colonialwaaren. Der steigende Verbrauch beweist den wachsenden
Wohlstand. -Mehr als die Hälfte des ganzen Umsatzes wird durch die
Häfen des baltischen Meeres vermittelt, den vierten Theil vertreten die
Häfen des schwarzen Meeres. Fast eben so groß ist der Verkehr an
der preußischen und österreichischen Grenze. Auf 10 Mill. beschränkt
sich der Ausfuhr-Handel des weißen Meeres.
Im asiatischen Handel wird eingeführt Vieh, besonders aus
den Kirghisen-Steppen, Thee aus China, Baumwollenmanufacturen zur
Hälfte aus Persien. Ausgeführt werden Baumwollenmanufakturen
nach den Kirghisensteppen und Chiva, Tuch, Pelzwerk und Häute nach
China. Die Handelsflotte zählt 2500 Schiffe mit 260,000 Lasten.
§ 224. 1. Großfürstenthum Finnland:
6764 Qm. und l4/5 Mill. Einw. 290 Einw. auf 1 Qm.
Seit 1809 russisch, aber in der inner« Verwaltung durchaus selbständig.
Die Küstenstädte sind' meist von Schweden bewohnt. Die folgenden Städte
liegen an der See. Wiborg, 12,000 E., Holzhandel. Helsinafors, 26,000
Einw., Universität, Freihafen, Hptstadt. Fbo, 22,000 E., Handel- die älteste
und merkwürdigste Stadt des Landes. Uleaborg, 7000 E., eine der ersten
*) Die Ausfuhr von Talg und Wolle nimmt mit Verminderung des Vieh-
standes immer mehr ab.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Charkow Petersburg Asiens Europa Westeuropa Petersburg Odessa Riga Archangelsk Rarwa Astrachan Deutschland China Persien China Schweden
166
Türkisches Reich.
der Bewohner, die mcht mehr gewinnen, als daß sie nothdürftig zu
leben haben, bleibt ein großer Theil des ergiebigen Bodens brach
liegen. Man baut Getreide, Mais, Reis, Obst, Oel, Wein u. Tabak.
(Seit April 1874 ist mit Einführung des Monopols der Tabak theuer
und schlecht geworden.) Ausgedehnte Wälder bedecken die Berge.
Besonders reich sind die südlichen Terrassen des Balkan, hier liegen
die berühmten Rosengärten, prächtige Obstgärten mit 25 m. hohen
Walnußbüumen, deren Holz europäische Händler als Nutzholz aufkaufen:
dazu Kastanien und Wein in Fülle. Aber der Genuß dieser herrlichen
Naturgaben wird durch die Abgaben erschwert, die von der Willkür
der Behörden abhängen; ja die Weintrauben, die zur täglichen Nah-
rung gehören, sind wohl gar nicht geerntet worden, weil die Abgaben
den Werth überstiegen.
Viehzucht wird besonders in Thessalien und Bulgarien getrieben,
Schafe züchtet man in Albanien und Thessalien, treffliche Pferde in
Bulgarien, Kamele in Rumelien, Büffel in der Dobrudscha; Seiden-
zucht gibt es in Macedonien und Thessalien. Im Donaugebiet hält
man große grau und gelbliche Ochsen zum Fahren und Ziehen. In
Macedonien, Albanien, Griechenland wird eine kleine, struppige, bunt-
farbige Art Hornvieh nur des Fleisches wegen gehalten. Der neben
den Zugochsen in Macedonien häufige Büffel wird gegen S. immer
seltener. Das einheimische Rindvieh wird nicht einmal zur Milchzucht
verwendet, denn man melkt höchstens die Büffelkühe. Der Grieche
hält Schaf- und Ziegenmilch für allein genießbar; in Bosnien wird
besonders saure Milch genossen.
§ 235. Die Industrie ist für das Ausland von geringer Be-
deutung. Der Türke ist im Gewerbe gewissenhaft und fleißig: aber
es fehlt ihm der Unternehmungsgeist und der rechte Sinn für die große
Arbeit des Handels und Verkehrs, wie ihm auch die höhere wissen-
schaftliche Bildung des Occidents mangelt. Am thätigsten sind die
Griechen, besonders in den großen Städten. Leder (gelben u. rothen
Safian liefern Saloniki und Larissa, auch gesuchte Sattlerarbeiten,
Metallwaaren, damascirte Säbel und Dolche sabricirt man in
Mostar, Kupfergeschirre in Schumla, Schmucksachen in Constantinopel;
Tuche in Constantinopel, Teppiche in Saloniki und Adrianopel;
Seidenfabrication besteht in Constantinopel und Saloniki. Rosenöl
kommt aus Adrianopel. Rosenöl und Rosenwasser ist im Orient so
beliebt, wie bei uns Eau de Cologne.
Handel. Der Mangel an Landstraßen hemmt in manchen Pro-
vinzen den Binnenverkehr; in ganz Bulgarien gibt es gute Fahrstraßen,
dagegen in Bosnien gibt es nur eine nothdürftige Fahrstraße zwischen
den Hauptstädten, und in Rumelien verschwinden sie fast ganz. Leb-
hafter hat der Bau von Eisenbahnen seit 1869 begonnen. Von Warna
führt die Bahn über Rustschuk nach Bukurescht, von Constantinopel
über Adrianopel und Philippopel nach Serembey Bellova, um nach
Belgrad weiter geführt zu werden; von Saloniki nach Uskub und gegen-
wärtig bis Mitrovitza. Endlich wird die Linie v. Novi an d. österr.
Grenze nach Banjaluka, wenn sie bis Mitrovitza und Saloniki aus-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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168
Serbien.
50.000 E., Fabr. von Waffen und Lederwaaren, lebhafter Verkehr. Nowi,
Fl., Transitverkehr nach Oesterreich.
7. Bulgarien, jetzt Wilajet Tuna(Donau). Nisch, 20,000 E., malerisch
gelegen an der Gabelung der Hauptstraßen, die von Belgrad nach Constanti-
nopel und nach Saloniki führen. Hauptausfuhr von Wolle und Leder. Sofia,
18.000 E., nördl. vom imposanten Witoschgebirge. Widin, Fl., 25,000 E.,
Handel, Festung. Nikopüli, Fl., 15,000 E., Stapel der walach. Maaren,
Weinbau. Rnschtschttk, 30,000 E., einer der wichtigsten Plätze an der Donau.
Silistria, Fl., 23,000 E., starke Festung. Warna, 26,000 E., Festung,
Handelshafen. Schunllm (Schumla), 60,000 E., wichtige Festung, Messe.
§ 238. 8. Die Inseln des ägäischen Meeres oder Wilajet-
Djezairi-Bahri-Sesid (d. i. Inseln des Weißen Meeres). Die Inseln, gebirgig,
aber waldlos, sind von Griechen bewohnt. Thaso, 8 Qm-, 6000 E., Wein.
Samathraki, 3% Qm., 1800 E., in seinem 1600 m. hoch steil aufsteigenden
Thengari weit über die See sichtbar. Jmbro, 5% Qm., 4000 E. Limni
(Lemnos), 9 Qm., 12,000 E., rothe Siegelerde. Kreta, neugriech. Kriti, tür-
kisch Kirid (von den Venetianern, welche es bis 1669 besaßen, Candia genannt;
ein Name, der von der saracenischen Stadt Kandah, d. h. Verschanzung, ent-
lehnt ist), 155 Qm. Die Zahl der Bewohner, durch die Freiheitskämpfe gegen
die Türken und durch Auswanderung sehr vermindert, beläuft sich wohl kaum
auf 100,000. Die Insel liefert die besten Oliven, und besitzt ausgedehnte,
hochstämmige Olivenwälder, aber das Oel ist schlecht in Folge der nachlässigen
Behandlung. Am meisten wird es zu Seife verarbeitet. Baumwolle, Wein,
Südfrüchte (Orangen), Johannisbrot gedeihen vortrefflich. Der Küstenhandel
wird meist durch den österr. Lloyd vermittelt, dessen Schisse von Syra aus
Chania (Canea), Megalokastro (Candia) und Rhithymnon (Retimo) anlaufen.
In den Schluchten von Sfakia hat sich eine reingriechische Bevölkerung, die
Sfakiüten, mit altdorischem Dialekt erhalten. Chania, 18,000 E. (12,000
Türken), 3^, Haupthafen. Megalokastro (Candia), einst der Hauptwasfen-
platz der Venetianer, 30,000 E. (20,000 Türken, 10,000 Griechen), 3^. Die
Sudabai, Marinestation und wichtiger Kohlenplatz für die Postdampfer, ist
bestimmt mit Syrä zu concurriren.
§ 239. Auswärtiger Besitz der Türkei 1) in Asien: Kleinasien mit
Cypern, Armenien, und Kurdistan, Scham (Syrien), Theile von Arabien.
2) in Afrika: Aegypten, Nubien. Sennär, Tripoli mit Fessän, Barka und
Tunis, so daß inclusive der Schutzstaaten in Europa das ganze Reich 104,000
Qm., 47% Mill. Einw. umfaßt.
H 240. Mrstenthum Serbien.
800 Qm. 1% Mill. Einw.
Das Fürstenthum Serbien (Syrp) zahlt jährlich 138,000 Thlr.
Tribut an die Türkei, bildet aber eine constitutionelle Monarchie
mit selbständiger Verwaltung. Ein mächtiger Zaun schließt Serbien
von der Türkei ab. Die Bevölkerung ist christlich (griechische
Kirche), die Volksbildung im Aufschwünge. Sie bildet den Ueber-
gang von osteurop. Barbarei zu westeurop. Bildung. ,,Der Reisende,
welcher aus der Türkei kommt, begrüßt Alexinatz, die erste serbische
Stadt, mit wahrer Freude, als den ersten Ort, wo die Menschen
wieder auf Stühlen sitzen, an Tischen mit Messer und Gabel essen,
aus Gläsern trinken und in Betten schlafen." Die Serben sind den
Rumänen und Bulgaren geistig überlegen, stehen aber, durch die
lange Türkenherrschaft niedergehalten, jetzt auf niedriger Kulturstufe.
Doch haben sie unter allen Völkern der Halbinsel die meiste Zukunft.
Handwerker fehlen auf dem Lande fast ganz, in den Städten sind
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
15-1
Rußland.
und kaukasischen Steppe. Seine Nordgrenze liegt unter 50» N. an
der galizischen Grenze und geht über Kijew, Rjäsan, Kasan bis zum
Ural (560 sft) In den Nadelwäldern der nordischen Tiefebene erschei-
nen die wenigen Getreidefluren wie Oasen. Gerste reicht bis an den
Enarasee, Roggen bis zum 66» N., Weizen bis zu 62» N. Erst
südlich von dem baltisch-uralischen Landrücken, wo in Großrußland der
Wald, der hier zum Theil auch aus Laubwald, namentlich Linden,
besteht, allmählich lichter wird, nimmt der Getreidebau großartige Di-
mensionen an. Lein wird in den Ostseeprovinzen und Weißrußland
für Samen und Flachs, an der obern Dwina und Wolga nur für
Flachs, in der Ukraine und am schwarzen Meere nur für Samen zu
Oel gebaut, während man hier die Stengel verbrennt; daher ist die
Ausfuhr von Flachs aus den nördlichen Häfen, von Samen aus den
südlichen vorherrschend. Ausgezeichneten Hanf gewinnt inan in Klein-
und Weißrußland. Flachs- und Hanfbau bildet in mehren nördlichen
Provinzen den Haupttheil der Äckerthätigkeit. Wintersaaten sind in
den südlichen Steppen wegen mangelnder Schneedecke unmöglich. Obst
tritt erst südlich vom 500 N. auf. Zu gleicher Zeit erscheinen die
beliebten Melonen und Arbusein In Kleinrußland ballt inan außer
deii Zuckerrüben, besonders um Kijew, am meisten Tabak; außerdem
auch bei Samara an der mittleren Wolga. Mit der südlichen Wald-
grenze in Klein uird Südrußland trifft fast der Wein- und Mais-
bau zusammen. Wein gedeiht außerdem vortrefflich in der Krim, bei
Astrachan und iin südlichen Kaukasus. Mit dem Waldmangel in Süd-
rußland hängt der Mangel an Quell- und gutem Trinkwasser zusam-
men. Daraus entsteheil ein ungesundes Kliina und Seuchen unter den:
Vieh. Gedeihliche Waldanpflanzungen sind nur von den deutschen Men-
noniten anr asowschen Meer geinacht. Der russische Bauer ist ein
arger Waldverwüfter.
Neben dem Ackerball ist auch die Viehzucht in den weiten Ebenen
blühend. Die Polarvölker besitzen Renthiere, die großen Wälder im
N. siild reich an Pelzthieren und Hochwild, welches meistens von den
Sirsänen erlegt und in gefrorenem Zustande weithin, namemlich nach
deil Hauptstädten verschickt wird. Rinder nnb Pferde finden sich am
meisten in den südl. Steppen. Der Dünger dient in den ivaldlosen
Gegendeil als Brennmaterial. Mit bein steigenden Bodenwerth nimmt
aber das Halten des wilden Viehs bedeutend ab. Futterkräuter baut
man nur in den deutschen Ostseeprovinzeil. Die tatarischen Völker in
der kaspischen Niedernng züchten außerdem Kamele. Die Schafzucht
ist in diesem Jahrhundert in Südrußland sehr rasch ausgeblüht. (1872
etwa 49 Mill. Schafe.) Bienenzucht findet sich besonders in Polen
und Kleinrußland (begünstigt durch die Lindenwälder), Seiden zucht in
der Krim lind am Kaukasus. Die sehr bebcutenbe Fischerei, nament-
lich in der Wolga, im kaspischen lind schwarzen Meer, liefert Häringe
Thunfische, Störe, Hausen (Hausenblase und Caviar, der beste aus
Astrachan).
§ 22 Z. Die Industrie ist seit Peter dem Großen durch Ein-
wanderung und Berufung fremder Arbeiter aus Delitschland, Frankreich
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Türkisches Reich.
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1. im Gebiet der Morawa die 3 Becken von Mranja, ^eskow atz und
Jagodina. 2. im Gebiet des Vardar das Lerchenfeld, das Becken
von Ueschküp und von Saloniki. Südöstlich von dieser Stadt auf
dem östlichen Ausläufer der Halbinsel Chalcidice, ohne Verbindung mit
dem Gebirge der Halbinsel selbst, der 5000' hohe, dicht bewaldete
Athos (Monte Santo, Hagion Oros), mit vielen Klöstern.
Die zur Türkei gehörigen Inseln des ägäischen Meeres sind sämt-
lich gebirgig, am meisten die Insel Candia (Kriti, Kirid), im Jda 7200'.
Klima. Im Gebiet der Donau rauher Winter, dagegen fällt im
Gebiet des ägäischen Meeres an den Küsten selten noch Schnee; heiße
Sommer, und in Folge der Herbstregen häufig Fieber.
Bevölkerung. Nach Nationalitäten: 1,100,000 Ottomanen
(Osmanli), 1 Milk. Griechen, 150,000 Armenier, 70,000 Juden,
6.200.000 Slaven, 1% Mill. Albanesen, 44,000 Tataren, 80,000zigeu-
ner, 177,000 Rumänen (nach unsicherer Schätzung). Nachconfessio-
nen: 4vs Mill. Muhammedaner, 6 Mill. Griechen, lk Mill. Katholiken,
70.000 Juden. — Für den Unterricht ist schlecht gesorgt. Von 1000
Bulgaren kann einer lesen, in Bosnien kommt auf 100 Dörfer eine
Schule, in Albanien giebt es gar keine Schulen. Der Sultan ist un-
umschränkter Herr, das Bureau des Großveziers bei der ,,hohen
Pforte", der geheime Rath der Minister „der Divan". Die höch-
sten Staatsbeamten und Generale heißen „Pascha". Vielweiberei
nur bei den höheren Ständen; Sklaverei mit verschiedenen Stufen.
Seit 1856 Zulassung derchristen zu allen Staatsämtern. Freiheit des
Glaubens, Sicherheit des Eigenthums. — Seit 1861 Tabak- und Salz-
Monopols
Produkte.
Bergbau unbedeutend. Ackerbau. Bei der Trägheit der Bewoh-
ner, die nicht mehr gewinnen, als daß sie nothdürftig zu leben haben,
bleibt ein großer Theil des ergiebigen Bodens brach liegen. Getreide,
Mais, Gemüse, Obst. Oel besonders in Thessalien. Wein, Baumwolle,
Krapp, Alizarin, Tabak. Ausgedehnte Wälder, Serbien führt Eicheln,
Haselnüsse, Knoppern aus.
Viehzucht besonders in Thessalien und Bulgarien, Schafzucht in
Albanien und Thessalien, treffliche Pferde in Bulgarien, Kamele in
Rnmelien, Büffel in der Dobrudscha, Seidenzucht in Macedonien und
Thessalien.
Die Industrie für das Ausland von geringer Bedeutung. Am
thätigsten sind die Griechen, besonders in den großen Städten. Leder
(gelber und rother Sasian) in Saloniki und Larissa; gesuchte Sattler-
arbeiten. Metallwaaren, damascierte Säbel und Dolche in Mostar,
Kupsergeschirre in Schumla, Schmucksachen in Konstantinopel. Tuch
in Konstantinopel, Teppiche in Saloniki und Adrianopel, Seidenfa-
brikation in Konstantinopel und Saloniki. Rosenöl in Adrianopel.
Ehemals waren berühmt die türkisch - rothen Baumwollengarne.
Handel. Der Mangel von Landstraßen hemmt den Binnenverkehr.
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