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Mitteleuropa.
Seehandelsstadt des Staates am Mittelmeer. — Krakau, starke Festung in
Galizien au der Weichsel; in der Nähe das berühmte Salzbergwerk von
Wieliczka (wjilitschka). — *Lemberg, Laudes-Hst. von Ostgalizieu.
b) In Ungarn. Eosen-Pest, vereinigte Reichs-Hst. ans Heiden
Seiten der Donau. Mittelpunkt des gesamten ungarischen Handels. Tokay
an der Theiß, berühmter Weinbau. Debreczi n (debretzin), echte Magyaren-'
stabt inmitten ddr Pußta, große vielbesuchte Markte. Preß bürg, frühere
ungarische Krönüngsstadt an der Donau; an der Pforte, die hier von Oester-
reich nach Ungarn führt, *Szegedin. zweite Stadt Ungarns und bedeutende
Handelsstadt an der Theiß. — In Siebenbürgen: Her mann st adt und
Kronstadt. Sachsenstädte. Klausenburg. Magyarenstadt.
4. Rumänien.
(130000 gkm, 5,5 Mill. E-)
(Eckert. Schulatlas S. 18—20)
Das Königreich Rumänien umfaßt die 8.- und O.-Abdachung der 8.- und
O.-Karpaten, die ihnen vorgelagerte, weite, frinchtbare Tiefebene und das
Donaudelta. Es liefert große Mengen Getreide, besonders Weizen und Mais,
auf den europäischen Markt. — Die Bevölkerung ist r omani scher Abstam-
mung und gehören der griechischen Kirche an. Hst.: ^Bukarest.
5. Frankreich.
(536000 schm. 39 Mill. E.. mit Kolonien über 4 Mill. schm, 80 Mill. E.)
(s. Eckert. Schnlatlas S. 13.)
1. Pas Land. Lage und Grenzen nach der Karte. —
Bodengestaltung. Im 8. zieht sich ans der Grenze von Spanien und
Frankreich das Hochgebirge der Pyrenäen hin (s. S. 67), das Quellgebiet
der Garonne. Der Südosten des Landes wird von den französischen Alpen
erfüllt, auf denen die französisch-italienische Grenze hinläuft. Das wildeste und
rauheste der französischen Alpenländer ist Savoyen. Hier erhebt sich auch der
höchste Berg Europas, der Montblanc (4800 m). Etwa in der Mitte des
Gebirgszuges der Westalpen liegt der Mont Cenis (mong ßeni). Der Mont
Cenis-Tunnel ist für den Verkehr zwischen Frankreich und Italien, sowie
England und Ostindien sehr wichtig. Alls der Grenze zwischen Frankreich und
der Schweiz zieht sich der Schweizer Jura hin, ein rauhes, wasserarmes
Kalkgebirge. Das Thal der Rhone und Saöne (ßön) trennt dieses Grenz-
gebirge von dem Gebiet der französischen Mittelgebirge, die sich im Innern
Frankreichs hinziehen, steil zum Thal der Rhone und Saöne abfallen und sich
allmählich nach Nw. und W. abdachen. Sie sind das Quellgebiet zahlreicher
Flüsse.
Die Rhone ebene erstreckt sich zwischen den Westalpen und den fran-
zösischen Mittelgebirgen von N. nach 8. und erweitert sich im s. Teile zur
Ebene der Provence (prowangs). Beschreibe den Lauf der Rhone!
Warum gehen ihr von links die wasserreichsten Nebenflüsse zu? Ihr Mün-
dungsgebiet ist ein mit Sümpfen und Steingeröll angefülltes Delta mit flacher,
versandeter Küste. Daher liegen denn auch die großen Seestädte weiter
östlich, an dem höheren, buchtenreichen Gestade. Die Ebene selbst zeigt eine
reiche Bodenkultur von Reben, Öl-, Maulbeer- und Mandelbäumen. — Die
Niederung der Rhone fetzt sich n. im Thal der Saöne und der niedrigen
Hochfläche von Burgund fort, die durch die burgundische Pforte
offen mit der Rheinebene zusammenhängt.
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Krakau Galizien Ungarn Eosen-Pest Donau Donau Oester- Ungarn Ungarns Siebenbürgen Kronstadt Klausenburg Donaudelta Frankreich Spanien Frankreich Europas Frankreich Italien England Ostindien Frankreich Schweiz Frankreichs Burgund Rheinebene
Ludwig Xiv. und die Kirche. 171
Hause Habsburg, so daß es in Europa nur noch zwei Wahlreiche
gab, Polen, das an dieser Freiheit zu Grunde ging, und Deutschland,
das darüber seine nationale Einheit verlor. Unterdessen wurde auch
Siebenbürgen befreit und Michael Apasi huldigte dem Kaiser als Schirm-
herrn; 1688 den 6. September fiel Belgrad durch einen fürchterlichen
Sturm in die Gewalt des christlichen Heeres, wobei sich der bayerische
Kurfürst wieder besonders auszeichnete. Nach Karl von Lothringen führte
den Oberbefehl der wackere Markgraf Ludwig von Baden, der 1689
die Türken bei Patasch und Nissa schlug, diese Stadt sowie Semen-
dria und Widdin eroberte und 1691 den großen Sieg bei Salanke-
men erfocht, in welchem Mustafa Kiuprili blieb, der 1690 den Christen
Belgrad und Serbien wieder entrissen hatte. Zuletzt befehligte Prinz
Eugenius und vertrieb die Türken durch die Schlacht bei Zenta
(11. Sept. 1697) aus Ungarn. Zm Frieden von Karlowitz (1699)
trat der Sultan Ungarn bis auf das Banat von Temeswar und Sie-
benbürgen (der junge Michael 11. Apasi legte 1690 die fürstliche Würde
in die Hände des Kaisers nieder) an Oesterreich ab, an die Venetianer
Morea und einige Inseln, denn auch Venedig half die Roßschweife rupfen,
seit die kaiserlichen Waffen siegreich waren. So wurde Ungarn größten-
theils durch deutsches Blut den Türken entrissen und die Magyaren soll-
ten es nie vergessen, daß sie ohne deutsche Hilfe die Sklaven türkischer
Paschen wären.
Viertes Kapitel.
Ludwig Xiv. und die Kirche.
Aushebung des Edikts von Nantes (22. Vktober 1685).
Während der französische König Eroberungen über seine Nachbarn
machte und auf neue sann, setzte er den Uebergriffen seiner Vorfahren
gegen die Kirche die Krone auf und die Päpste mußten es bereuen, daß
sie in ihrem Kampfe gegen die deutschen Kaiser den französischen Königen
zu gefällig gewesen waren. Wie Philipp der Schöne Bonifacius Viii.
lohnte, wissen wir, und von dieser Zeit an geht ein Widerstreben gegen
den päpstlichen Stuhl durch die Geschichte Frankreichs, dem auch der hohe
Klerus nicht fremd blieb, der sich auf die alten Rechte der „galli-
kanischen Kirche" berief und die Bestimmungen des Konstanzer und
Basler Koncils über das Verhältniß der Päpste zu den Koncilien an-
führte; keine Rede davon, daß Rom gegen den französischen Klerus jene
Reservationen von Beneftcien, Erspektationen und Annaten geltend machen
durfte, über welche in Deutschland so viel geklagt wurde. Papst Leo X.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Michael_Apasi Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Mustafa_Kiuprili Eugenius Karlowitz Michael_11._Apasi Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_der_Schöne_Bonifacius Philipp Leo_X Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Polen Deutschland Belgrad Serbien Zenta Ungarn Ungarn Temeswar Oesterreich Ungarn Nantes Frankreichs Rom Deutschland
Rußland unter Peter dem Großen.
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Schlüssel des baltischen Meeres besitzt und dadurch Petersburg und seine
Städte an der Ostsee gegen jeden Angriff sicher stellt und kein englischer
Admiral mehr Petersburg in Grund zu schießen droht.
Andererseits wies Peter seine Nachfolger an das schwarze Meer.
Asow war ein zu kümmerlicher Antheil, als daß sich das russische Reich
damit begnügen konnte, und die zunehmende Schwäche der Pforte er-
leichterte die Eroberungen der Küsten des schwarzen Meeres ans eine
sehr einladende Weise. Seitdem ist das schwarze Meer bereits zu einem
russischen Landsee geworden, und wenn Rußland vollends die Meerenge
von Konstantinopel und die Dardanellen besitzt, so hat es ein zweites
geschlossenes Meer und ist auch im Süden unangreifbar.
Auch nach dem innern Asien richtete Peter seinen Blick. Auf dem
kaspischen See baute er Schiffe und fing darauf mit Persien Krieg
an, das ihm drei Provinzen: Masanderan, Asterabad und das seiden-
reiche Ghilan abtreten mußte. Jetzt befahren russische Dampfschiffe das
hyrkanische Meer der Alten und dringen den Orus und Jarartes hin-
auf in das Innere vor; der Handel mit dem Turan der alten Perser
ist in russischen Händen, Persien selbst an die russische Politik gekettet.
Peter war es aber auch, welcher die unbeschränkte Macht der rus-
sischen Herrscher seinen Nachfolgern fertig hinterlicß. Nach dem Frieden
von Nystädt, den Schweden 1721 eingehen mußte, legte er sich mit
gegründetem Stolze den Kaisertitel und den Beinamen des Großen bei.
Er nahm dem Adel seinen Einfluß auf die Negierung des Landes, er-
richtete statt des Bojarenhofes einen Senat, dessen Mitglieder der Kai-
ser ernennt, als obersten Gerichtshof des Reiches, für die Provinzen
aber Regierungskollegien. Die kaiserlichen Erlasse, Ukase, hatten auch
gesetzliche Geltung ohne die Beistimmung der Bojaren, und eine euro-
päisch-organisierte Polizei mit der geheimen Jnquisitionskanzlei wachte
über die öffentliche Sicherheit und über das Treiben unzufriedener Rus-
sen. Der russisch-griechischen Kirche war bisher ein Patriarch mit so
großen Rechten vorgestanden, daß er mit dem Kaiser die erste Person
des Reiches war; letzteres wurde besonders durch den Gebrauch ange-
deutet, daß der Zar und der Patriarch am Neujahrstage sich öffentlich
umarmten und küßten. Als (1700) der Patriarch Adrian starb, ließ
Peter keinen neuen mehr wählen und ernannte während 20 Jahren nur
Stellvertreter, so daß das Volk allmählig des sonst so hoch angesehenen
Patriarchen vergaß; dann setzte er 1720 eine heilige dirigierende Synode
ein, welche von ihm ihre Verhaltungsbefehle erhielt und wurde so auch
das Haupt der russischen Kirche. Ausdrücklich bemerkte er der Geistlich-
keit, er wolle nicht, daß das Volk neben dem Kaiser einen Patriarchen
sehe, dessen Worte es wie eine Stimme Gottes anhöre und ihm viel-
leicht gehorche, wenn er gegen die Verordnungen des Kaisers spreche.
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Adrian Peter