522 Die neue Zeit.
Prätorianer im alten Rom, waren sie den Sultanen selbst gefährlich, und manchem, welcher dieselben znr Unterwürfigkeit bringen wollte, kostete der Versuch das Leben. Als Sultan Mahmud das türkische Militär nach europäischer Weise organisieren wollte, weigerten sich 20 000 Janitscharen, in die neue Miliz einzutreten. Mahmud warf dieselben mit Hilfe der übrigen Truppen in ihre Kasernen zurück, verbrannte dieselben mit 8000 Bewohnern und ließ den Rest niederhauen. 20 000 andere Unzufriedene wurden verbannt (1826).
3. Die hauptsächlichsten Friedensschlüsse sind: der Karlowitzer (1699) zwischen der Türkei, Österreich, Polen und Venedig. Kaiser Leopold I. erhielt Siebenbürgen und beinahe ganz Ungarn zurück. Die Türken behielten aber Temeswar und das Land von der Maros bis an die Donau. Die Pforte verwies den Grafen Emmerich Tö-köly nach Nikomedien in Kleinasien. Polen (August Ii.) erhielt das zurück, was die Türken von der Ukraine erobert, Venedig erhielt Mona zurück. Im Frieden von Passarowitz (1718) erhielt Österreich den ganzen Banat, einen Teil von Serbien mit Belgrad und vier kleineren Städten und fünf Distrikte der Kleinen Walachei. Die Türken behielten aber Morea, welches sie den Venelianern wieder abgenommen hatten. Dagegen mußte Österreich im Frieden vou Belgrad diese Stadt und ganz Serbien, die österreichische Walachei, einen Teil vou Bosnien und Orsowa an die Pforte abtreten. In demselben Jahre schloß Rußland einen Frieden zu Belgrad, in welchem die Pforte alle von Rußland gemachten Eroberungen bis auf einen kleinen Grenzstrich in der Ukraine zurückerhielt (1739). Im Frieden von Jassr, zwischen Rußland und der Türkei behielt Rußland die Festung Oczakow und den Landstrich zwischen dem Dnjepr und Dnjestr. Alle übrigen Eroberungen, welche Rußland in der Moldau und Bessarabien gemacht hatte, erhielt die Pforte zurück.
4. Unter den russischen Feldherren, welche glücklich gegen die Türken kämpften, zeichnete sich hauptsächlich der General Münnich aus, ein gefronter Oldenburger. Er eroberte 1736 die Krim und nahm 1737 Oczakow mit Sturm, obwohl bei dessen Belagerung 30 000 Russeu an der Pest starben. 1739 schlug er die Türken bei Stawntschane, nahm die Festung Ehoczim und besetzte die Moldau.
§ 192. polen.
527) Unter den Jagellonen, welche beinahe zweihundert 1386-Jahre regierten, vergrößerte sich Polen zu einem ansehnlichen 1572' Reiche, insbesondere nachdem Masowien (Warschau) und Liv-laud dazugekommen waren. Aber beständige Kriege gegen die Preußen, Russen, Schweden, Türken und Tataren ließen das Reich doch nicht erstarken. Als nach dem Erlöschen der Jagellonen Polen gar ein Wahlreich wurde, itud Religionszwistigkeiten dazukamen, steigerte sich noch die Uneinigkeit unter den Adeligen, vou denen ein jeder gleich viel Rechts hatte, während es keinen Bürgerstand und keinen Bauernstand, sondern nur Leib-
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Extrahierte Personennamen: Mahmud Mahmud Leopold_I. August Mona
632 Unsre Zeit.
die Bewegung, so daß Ferdinand I. sich zweimal veranlaßt sah, Wien zu verlassen und das erste Mal nach Innsbruck, das zweite Mal nach Olmütz sich zu begeben. In Wien gestaltete sich unter den Augen des Reichstages eine Studenten- und Pöbelherrschaft, während welcher blutige Exzesse undstraßen-kämpfe vorfielen. Die Ruhe konnte erst wiederhergestellt werden, 28.Ok-nachdem der Fürst Windischgrätz in förmlicher Belagerung im die Stadt erobert hatte. Der Reichstag wurde nach Kremsier verlegt. Da derselbe aber ebensowenig etwas Lebensfähiges zustande brachte, als die konstituierende Versammlung in Berlin, so wurde er aufgelöst und eine neue Gesamtstaatsversas-sung aus kaiserlicher Machtvollkommenheit gegeben (oktroyiert). 2.De-Kaiser Ferdinand I. dankte zu guusten seines Neffen, Franz ^i8?8?Joseph I., ab.
628) Die Bedrängnisse, in welche der Kaiser durch die Wiener Revolution geraten war, benützten sowohl die Böhmen als die Ungarn, um ihre Ansprüche durchzusetzen. In Prag kam es ebenfalls zu einem Volksaufstande, den der Fürst Windischgrätz nur dadurch unterdrücken konnte, daß er Prag bombar-i2. feierte. Noch ernsthafter standen die Dinge in Ungarn, dem ms! gestattet worden war, durch einen eigenen Vizekönig in Ofen regiert zu werden. Die Ungarn bestanden auch darauf, daß die Nebenländer (Kroatien, Slawonien, Siebenbürgen, Militärgrenze) mit Ungarn vereinigt bleiben sollten, wogegen die Kroaten unter dem Ban Jellachich (—tschitsch) sich wehrten. Der Advokat io.ok-Ludwig Kossuth wurde zum Diktator gewählt und das Haus 184& Habsburg der ungarischen Krone verlustig erklärt. Gegen die ^^kaiserliche Streitmacht, welche die Revolution bekämpfen sollte, er-1849. fochten die ungarischen Generale, namentlich Görgey und die Polen Bem und Dembinski, um so leichter glänzende Siege, als sie aus Ungant alle Hilfsmittel zum Kriege in reichlichem Maße bezogen. Da die Armee, welche unter Radetzky in Italien kämpfte, nicht abgerufen werden konnte und in Deutschland, Böhmen und Galizien ebenfalls bedeutende Streitkräfte notwendig waren, nahm der Kaiser, der sich selbst an die Spitze der in Ungarn operierenden Armee gestellt hatte, die Intervention Rußlands an. Der Generalfeldmarschall Fürst Paskewitsch führte eine russische Armee über die Karpathen nach der obern Donau. Nach mehrfachen Niederlagen trat Kossuth seine Diktatur an Görgey ab, der aber vor dem russischen General Rüdiger i3.Au-bei Vilagos die Waffen streckte. Die ungarische Verfassung 1849. wurde aufgehoben und Ungarn den übrigen Kronländern eingereiht. Da wenige Tage vor dem Siege bei Vilagos Viktor
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_I. Ferdinand_I. Franz_^i8?8?Joseph_I. Franz Kossuth Radetzky Fürst_Paskewitsch Kossuth Görgey
Extrahierte Ortsnamen: Wien Olmütz Wien Berlin Ungarn Prag Prag Ungarn Kroatien Slawonien Haus_184&_Habsburg Italien Deutschland Galizien Ungarn Donau Ungarn
§ 227. Österreich. 633
Emmanuel ebenfalls Frieden geschlossen hatte und ein paar« Tage nachher Venedig, welches am längsten Widerstand leistete, kapitulierte, so war in Österreich die Ruhe wieder zurückgekehrt.:
Anmerkungen.
1. Die Studenten Wiens bildeten unter sich eine akademische Legion, von deren Hauptquartier iu der Aula die Befehle ausgingen. Als die Regierung diese Legion aufheben und mit der Nationalgarde verschmelzen wollte, entstanb ein Aufruhr, so daß das Ministerium diese Anordnung zurücknehmen mußte. Bei der Belagerung Wiens befehligte bei- Reichstagsabgeorbnete Robert Blum von Leipzig eine Kompanie und würde deshalb nach der Einnahme der Stadt stanbrechtlich erschossen. Der Pole Bem leitete die Verteibigung der Stadt. Den Aufruhr schürten ganz besonbers ungarische Agenten, welche von Kossuth bezahlt würden. Diesem lag baran, daß Wien die Truppen des Kaisers beschäftige, bamit er selbst in Ungarn sich freier bewegen konnte. Der Ban Jella-chich verließ auch wirklich seine Stellung bei Preßburg, wo er eine Schlacht annehmen wollte, und zog auf Wien zu, als er Nachricht von den Vorfällen in der Stadt erhalten hatte (7. Okt. 1848).
2. In Prag war das Volk vor das Haus des Fürsten Winbisch-grätz gezogen. Zum Schutze besselben hatte sich Militär aufgestellt. Da fiel aus einem gegenüberstehenben Hause eiu Schuß, der die Fürstin Winbischgrätz, die am Fenster stand, tötete. Das Militär schritt nun ein und es entwickelte sich ein Straßenkampf, der das Bombardement zur Folge hatte. In Wien wurde der Kriegsminister Latour von einem Pöbelhaufen an einen Laternenpfahl gehenkt, in Pest der General Graf La mb erg auf der Brücke getötet und durch die Stadt geschleift.
3. Zugleich mit dem Kaiser Ferdinand I. verzichtete dessen Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf die Thronfolge und es gelangte nun nach dem Erbfolgerecht Franz Joseph, der Sohn bieses Erzherzogs und der Prinzessin Sophie von Bayern, an die Regierung. Derselbe ist geboren am 18. August 1830 und mußte vor der Abdankung Ferdinands erst für volljährig erklärt werden.
4. Joseph Freiherr von Jellachich war beim Ausbruche der ungarischen Revolution nur Oberst, wurde aber auf ausdrückliches Verlangen bet Kroaten, die beshalb eine Deputation an den Kaiser schickten, zum Banus des vereinigten Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slavonien, zum geheimen Rat und Felbmarfchallleutnant und zum Inhaber zweier Regimenter ernannt. Als der Banus gegen Ungarn marschierte, zwang der ungarische Kriegsminister dem Kaiser zwar ein Manifest ab, in welchem Jellachich aller seiner Ämter und Würden entsetzt wurde, aber dieser gehorchte nicht, behielt das Kommando und half so das Kaiserreich retten.
5. Ludwig Kofsuth war bereits 1830 Advokat und Agitator für bte Sache der Polen. Als solcher staub er einmal wegen Veruntreuung anvertrauten Gutes in Untersuchung. Seine Bewerbung um ein Staatsamt hatte feinen Erfolg und ba er das Vertrauen als Abvokat verloren hatte, so verfaßte er politische Schriften, die ihm eine vierjährige Haft zuzogen. Nach feiner Entlassung würde er Rebafteur. Er griinbete den Schutzverein, der sich verpflichtete, nur ungarische Erzeugnisse zu gebrauchen.
Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 27
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Extrahierte Personennamen: Emmanuel Robert_Blum Latour Ferdinand_I. Franz_Karl Franz Karl Franz_Joseph Franz Sophie_von_Bayern August Ferdinands Joseph_Freiherr_von_Jellachich Ludwig_Kofsuth Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wiens Leipzig Wien Ungarn Wien Prag Wien Ferdinands Kroatien Dalmatien Ungarn Polen
350
mal. Trien t, 12,000 E., Kirchenversammlung von 1545—1563.
— 4. Das Königreich Illyrien, sehr gebirgig, fruchtbare
Thäler, gute Bergwerke, 4 Laibach, 20,000 E. Idria mit
berühmten Quecksilbergruben. Triest am adriatischen Meere,
80,000 E., die einzige große Seehandelsstadt in den österreichischen
Staaten. — 5. Das Königreich Böhmen, von Gebirgen um-
gränzt, mit fruchtbaren Ebenen, berühmten Gesundbrunnen und
Bergbau, 4 Prag an der Moldau, 120,000 E., herrliche Dom-
kirche mit dem Leichname des h. Johannes von Nepomuk, älteste
deutsche Universität. — 6. Die Markgrafschaft Mähren mit
dem Herzogthum Schlesien, mit bedeutenden Fabriken.
4 Brünn, 40,000 E. Olmütz, starke Festung, U.
26. Die außerdeutschen österreichischen Länder sind: 1. Das
Königreich Galizien nebst der Bukowina, eine fruchtbare
Ebene auf der Ostseite der Karpathen, war ehemals ein Theil des
Königreichs Polen. 4 Lemberg, 60,000 E., darunter ein Drittel
Juden, U. Kra ka u, 40,000 E., U. Das berühmte Salzbergwerk
Wieliczca. — 2. Daskönigreichungarnmitden Königreichen
- Slavonien und Kroatien. Diese großen, überaus fruchtbaren
Länder liefern alle Erzeugnisse im Ueberfluß, Getreide, Obst, vor-
trefflichen Wein, Gold, Diamanten, Salz. 4 Ofen an der Donau,
Residenz des Statthalters, Palatinus, mit 40,000 E. Gerade ge-
genüber P esth, 90,000 E., U. Preßburg an der Donau, ehe-
malige Hauptstadt. — 4 Essek, 12,000 E., im Lande der Slavo-
nier, und 4 Agram, 12,000 E., im Lande der Kroaten. — 3.
Das Großfürstenthum Siebenbürgen, eine Hochebene.
4 Klausenburg, 20,000 E., Hermannstadt, 19,000 E.,
Kronstadt, 30,000 E. — 4. Die Militärgränze, längs
der Donau, der Türkei gegenüber. Darin: die Festungen Peter-
wardein und Semlin. — 5. Das Königreich Dalmatien,
ein von vielen Inseln umgebenes Küstenland des adriatischen Mee-
res. 4zara, Festung. — 6. Das lombard isch-venetia-
nischekönigreichin Italien, eine weite, fruchtbare und überaus
schöne Ebene. 4 Mailand, 161,000 E., mit einer herrlichen,
ganz aus weißem Marmor erbauten und mit 4000 Bildsäulen ge-
schmückten Domkirche. Venedig, auf 136 Inseln des adriatischen
Meeres erbaut, mit Wasserstraßen, der prachtvollen St. Markus-
kirche und 150,000 E. Mantua, 40,000 E., starke Festung in
morastiger Gegend.
27. Das Königreich Preußen, mehr im Norden Deutsch-
lands gelegen, hat 5000 Q. M. und über 15 Millionen E., wo-
von 3300 Q. M. und 1172 Mill. E. zum deutschen Bund gehören.
Der Religion nach gibt es 8 Mill. Protestanten und 6 Mill. Ka-
tholiken. Das Land zerfällt in eine östliche und westliche Hälfte.
Die östliche Hälfte hat einen mittelmäßigen, an manchen Stellen so-
gar dürftigen Boden, die westliche Hälfte, besonders am Rhein,
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161
Einzelne, die hinabgestürzt waren, wieder an's Tageslicht emporge-
zogen. Der Gestürzte hört in der Tiefe jedes Wort der Zurückge-
bliebenen, während er selbst mit seiner Stimme nicht zu ihnen drin-
gen kann, wahrscheinlich durch widrige Luftströme daran verhindert.
Die größten Fernerstöcke befinden sich am Ortles, im Oetzthale und
am Felbertauern an der Gränze von Salzburg und Kärnthen. Sie
gehen nicht über 8000 Fuß herab und nehmen einen Flächenraum
von 369,290,000 Quadratklaftern ein. Beda Weber.
9. Ungarn.
Der Reisende, wenn er die österreichische Gränze überschreitet
und das Ungarland betritt, hat Anfangs Mühe, die Scheidelinie
zu finden, die sich zwischen zwei Ländern hinzieht, die so verschieden-
artig sind an Denkweise, Sitten, Sprache, Völkerstämmen und ihrer
Geschichte, trotz dem, daß sie jetzt einem und demselben Oberhaupte
Unterthan sind. Im Westen hat Ungarn einen ganz bedeutenden
deutschen Anstrich und wiederum im entferntesten östlichen Flügel in
Siebenbürgen, wo die Regierung schwäbische Auswanderer an-
siedelte, um die großen, durch die verheerenden Türkenkriege entstan-
denen Lücken füllen zu helfen, vielleicht auch, um das fremdartige
Reich durch deutsche Bewohner dem deutschen Scepter freundlicher
zu stimmen. Aber dieser letztere Zweck ist nicht erreicht worden; der
ungarische Volksstamm ist mit einer so wunderbar zähen Lebenskraft
ausgerüstet, daß die deutschen Ansiedler sich eher vor seinem Ein-
flüsse zu schützen haben, als umgekehrt. Deßgleichen müssen auch
die ungarischen Slaven alle ihre Kraft aufbieten, ihre Volkseigen-
thümlichkeit vor dem auf sie eindringenden Magyarenthum zu be-
wahren. Denn nicht alle Ungarn sind Ungarn, d. h. Magyaren
(sprich Madjaren); diese bilden nur den Kern, der rings von drei
andern Nationen eingehüllt wird: von den Deutschen, Slaven und
Wallachen. Alle diese Völkerschaften wohnen unter- und nebenein-
ander in demselben Lande und doch so, als wohnten sie in ganz ver-
schiedenen getrennten Ländergebieten; sie haben, was so sehr merk-
würdig ist, sich durchaus nicht gemischt und ihre Nationalität abge-
schliffen, sondern sich so rein und frisch in ihrer ursprünglichen Eigen-
thümlichkeit erhalten, als wären sie eben erst eingewandert. Du
setzest dich auf das Dampfboot und schiffest von Wien aus die Donau
hinab, um nach Preßburg zu steuern. Noch scheint dir Alles deutsch
zu sein; aber schon vor dieser alten Ungarstadt gehört das linke
Ufer nicht mehr der deutschen Zunge.
Preßburg, so nahe der deutschen Gränze, gibt doch schon einen
Vorgeschmack des morgenländischen Wesens. Auf dem rechten Do-
nauufer ist ein reizender Park und mitten darin ein Sommertheater,
die Arena. Das Theater ist von Holz, oben offen, die Sonne bil-
det den Kronleuchter. Hier sitzen die Ungarn mit ihren Tabakspfei-
fen , lassen den Rauch emporwirbeln und sehen gemächlich dem
Hep,. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. \\
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Extrahierte Personennamen: Beda_Weber
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Ungarn Ungarn Siebenbürgen Wien Donau
282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
166
Dalmatien. Montenegro. §. 49.
lernt) an der Ostseite des adriatischcn Meeres, eine Fortsetzung der
Karstbildung der julischen Alpen, welche gewöhnlich nach einem
ihrer Gipfel (M. Dinario) die dinarischen, auch dalmatini-
schen Alpen genannt wird. Eine Parallelkette derselben bildet
die Reihe hoher (1800 — 2000') Fe 1 seuinse 1 n, welche durch
schmale, aber tiefe Meeresstraßen von dem Festland getrennt sind.
Im nördlichen Theile ist die Richtung der Inseln parallel mit der
steilen Küste, im südlichen Theile Von O. nach W. In Folge
der zahlreichen Häfen und Buchten hat Dalmatien von allen öster-
reichischen Kronländern den bedeutendsten Schiffsbau und die zahl-
reichste Handelsmarine, jedoch von dem geringsten Tonneugehalt.
Bei weitem der größte Theil (9/io) der 2/& Millionen betragenden
Bevölkerung sind Slaven, d. h. Croaten; in den Hafenorten haben sich
viele Italiener (unter der venetianischen Herrschaft über das Land) an-
gesiedelt; einen ganz eigenen Volksstamm bilden die (15,000) Morlaken,
die Gebirgsbewohner in der nördlichen Hälfte des Landes, welche ihre
Wohnungen aus losen Steinen zusammenfügen und mit Reisig oder
Schilf decken. — Die wichtigeren, meist befestigten Küstenorte,2) welche
alle unter 7000 E. haben, sind, in der Folge von N. nach S., die
Hptstdt. Z a r a, S e b e n i c o, das alte S p a l a t o (einst Residenz
Diocletian's) , in dessen Nähe die römische Stadt Salona, R a g u s a
und E a t t a r o am Fuße eines Berges, dessen Gipfel schon im innersten
Winkel des in das Gebirge eindringendcn Golfs von Cattaro und in
Montenegro liegt, daher der Hauptmarktplatz für die Montenegriner.
E. Das Fürstenthum Montenegro (Zernagora).
Die fast unzugängliche Berglandschaft Montenegro zwischen
Albanien, Bosnien und Dalmatien, welche (auf 70 (Um.) unge-
fähr 125,000 serbische Slaven griechischer Confession enthält, hat
seit 200 Jahren ihre Unabhängigkeit in den hartnäckigsten, wieder-
holten Kämpfen gegen die Türken behauptet. Daö weltliche und
geistliche Oberhaupt ist der Bladika oder Bischof, eine Würde, die
seit dem Beginn der Unabhängigkeit (1658) in der Familie Petro-
witsch fortgeerbt hat. Die (etwa 100) Ortschaften sind zum Theil
um stark befestigte Klöster erbaut. Die Hauptstadt des Landes
ist Cettinje.
2) Petermann's Miltheilungen, 1859, Tafel 13.
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Extrahierte Personennamen: Cattaro
Extrahierte Ortsnamen: Dalmatien Montenegro Dalmatien Montenegro Albanien Bosnien Dalmatien Bladika
232
Die untere Donau. Die Rhone. §. 55.
Die Drau und Sau (slavisch: Save) find Zwillingsströme, welche von
den östlichen Alpen, in der nämlichen Richtung, einer vorherrschend östlichen, in
fast gleich langem Laufe (83 und 93 M.) und in einer sich meist gleichbleibenden
Entfernung (10—15 M.) von einander, der Donau zueilen. Da diese Entfer-
nung eine sehr geringe ist. so hat ihr Gebiet nur auf den entgegengesek ten
Seiten eine größere Ausdehnung durch Verzweigung von Nebenthälern. Die
Drau erhält links die Mur. die Sau rechts die Kulpa, die Bosna. die
Drina. Nebrigens liegt das Drauthal viel höher als das Sauthal und hat
daher in klimatischen und Vegetations-Verhältnissen mehr Alpencharakter als
dieses. Die Schifffahrt auf beioen Flüssen ist nicht nur durch Untiefen und
Sandbänke vielfach erschwert, sondern auch periodisch bald durch Eisgang, bald
durch Hochwasser, bald durch Wassermangel unterbrochen; beide sind jedoch im
untern Laufe, rie Sau auch im Mittlern Laufe (von der Einmündung der Kulpa
an), für Dampfschiffe fahrbar. Beive Flußbecken haben in ihrem obern Gebiete
noch deutsche Bevölkerung.
Die Karpathenflüsse auf der linken Seite, Waag, Gran und Theiß,
fließen mit einem gewissen Parallelismus zuerst in südwestlicher, dann in süd-
licher Richtung der Donau zu. Die Theiß fließt mit der Donau selbst parallel
und erhält von O. aus dem Hochlande Erdely vier Zuflüsse (Samos. Körös,
Maros, Bega), welche einen ähnlichen, nur weniger strengen Parallelismus dar-
stellen, wie die vier östlichen Zuflüsse de§ Niederrheins.
c. Die untere Donau, vom eisernen Thor bei Orsowa
bis zum Meere, strömt unter vielfachen Spaltungen und Jnsel-
bildnngen in ruhigem, trägem Laufe durch die walachische Tief-
ebene, im S. von dem Rande der Gebirge der griechischen Halb-
insel, im N. von sumpfigen Niederungen begleitet, in vorherrschend
östlicher Richtung. Schon hat sie° sich dem Meere ans eine Ent-
fernung von 8 Meilen genähert, da wird sie durch einen vor der
Küste sich erstreckenden natürlichen Wall (Dobrudscha) genöthigr,
sich gegen N. zu wenden, ehe sie ihren östlichen Lauf fortsetzen
kann. Auf einem Umwege von 30 Meilen erreicht sie das Meer
in drei Hauptmündungen, welche ein sumpfiges Delta cinschlicßen
und von denen nur die mittlere, die Snlina-Mündung, zum Ein-
laufen größerer Seeschiffe tauglich ist. Die untere Donau erhält
nur von der linken Seite bedeutende Nebenflüsse: die Aluta, den
Sereth und den Prnth, bildet also in dieser Beziehung einen
Gegensatz zur obern Donau, die nur von der rechten, und gewisser-
maßen auch zur Mittlern Donau, die von beiden Seiten ansehn-
lichen Zuwachs erhält.
3. Die Rhone entströmt einem mächtigen (6 Stunden langen)
Gletscher auf der Westseite des St. Gotthard. Sie fließt znerst
(bis Brieg) in südwestlicher, dann in vorherrschend westlicher Rich-
tung in ziemlich breitem, tiefem Thale (dem Ober- und Unter-
Wallis) zwischen den höchsten Alpenketten, die ihr eine Menge reißen-
der Alpenbäche von beiden Seiten zusenden. Bei Martinach wendet
sie sich mit plötzlicher Biegung gegen N.-W., um sich vermittelst
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: O. Maros Dobrudscha Gotthard
290
Preußens Bevölkerung. §. 61.
1. Die Hauptmasse des Staates zerfällt in 6 Provinzen:
a. zwei nicbtdeutsche: Preußen, Posen;
b. vier deutsche: Brandenburg, Pommern, Schlesien,
Sachsen.
2. Der westliche Theil in zwei (deutsche) Provinzen:
Westphalen und die Rheinprovinz, welcher letztem auch das
neue, südliche Gebiet (Hohenzollern) einverleibt worden ist. Preußen
ist die größte (1178 Westphalen (368 Him.) die kleinste
von allen Provinzen.
Bevölkerung.
Preußen steht, wie an Tläckeinhalt, so auch mit seiner abso-
luten Bevölkerung (18 Mill.) den übrigen vier Großmächten
Europas nach, an Volksdichtigkeit (nahe an 3500 auf 1 (Um.)
dagegen wird es nur von zwei derselben, Großbritannien und Frank-
reich, übertroffen. Alle übrigen Staaten Europas (außer den Groß-
mächten) haben eine geringere absolute Bevölkerung als Preußen,
obgleich drei (Spanien, Schweden nebst Norwegen, die europäische
Türkei) einen größer» Flächenraum einnehmen.
Vergleicht man die Volksdichtigkeit der einzelnen Provinzen, so zeigt sich
ein wesentlicher Unterschied zwischen den vier nördlichen und nordöstlichen einer-
seits, und den vier südlichen und westlichen andrerseits; denn die beiden nörd-
lichsten (Preußen und Pommern) haben wenig über 2200 E. in Folge der dem
Verkehr entrückten Lage und der geringen Fruchtbarkeit der norddeutschen Seen-
platte, Posen 2600 und nur Brandenburg 3100; während die vier übri-
gen, in denen neben dem Ackerbau auch die Industrie ihren Sitz aufgeschlagen
hat, sämmtlich 4000 übersteigen, die Rheinprovinz sogar 6350 erreicht. Die
äußersten Contraste bilden die Regierungsbezirke Cöslin (mit 1947 auf 1 Q.-M.)
und Düsseldorf (mit 10,800, im Kreise Elberfeld 28,160 auf 1 Q.-M.). Die
größte absolute Bevölkerung (jede über 3 Mill.) haben die beiden äußersten
deutschen Provinzen: Schlesien und die Rheinprovinz.
Der Abstammung nach vertheilt sich die Bevölkerung haupt-
sächlich auf zwei Nationalitäten; die deutsche ist so überwiegend, daß
ihr 15 Mill. oder V« der Gesammtbevölkerung angehören , der s l a v i s ch e
Stamm zählt 2 Mill. Seelen (in Posen, Preußen und Schlesien). Außerdem
finden sich an den beiden äußersten Enden der Monarchie noch fremd-
artige Bestandtheile der Population: in Ostpreußen Letten oder L i t-
thauer (137,000), im Kreise Malmedy (10,000) Wallonen (ein
Gemisch aus celtischen und germanischen Elementen).
Die christliche Bevölkerung Preußens besteht, außer wenigen
(15,000) Mennoniten und (1500) griechischen Christen, aus 107/« Mill.
Evangelischen und 6% Mill. Katholiken. Die Zahl der Juden (be-
sonders in denjenigen Landestheilen, die früher zum Königreiche Polen
gehört haben) beträgt etwa V« Mill.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Cultur Oesterreichs. §. 62.
308
b. Technische Cultur.
Die österreichische Industrie, welche sich größtentheils einheimi-
scher Rohstoffe (die hauptsächlichste Ausnahme bildet die Baumwolle)
bedienen kann und daher die wohlthätigfte Rückwirkung auf die Land-
wirthschaft (einschließlich der Viehzucht) übt, ist zunächst auf die Befrie-
digung des einheinüschen Bedürfnisses angewiesen und findet in dieser
ihren sichersten Absatz; die Ausfuhr nach dem Auslande ist dadurch be-
schränkt, daß die westlichen, cultivirten Nachbarländer zum Theil die
gleichen Produkte erzeugen und die östlichen, weniger cultivirten, einen
geringen Bedarf haben. Den eigentlichen Sitz der österreichischen Industrie
bilden Böhmen, Mähren nebst Schlesieu und Nieder-Oefterreich; insbe-
sondere vereinigt Böhmen in seinen unwirthbaren Gegenden gerade alle
natürlichen Bedingungen einer lebhaften Industrie (Wälder, Wasserkraft,
Steinkohlen verpaart mit reichen Metalladern) und steht durch die Be-
triebsamkeit seiner Bewohner, die Menge und den Werth seiner Manu-
facturerzeugnisse oben an.
Der Handel erhält in dem großen Reichthum an Erzeugniffen
der Urproduktion und des Gewerbsteißes den Stoff zu einem sehr um-
fangreichen Verkehr sowohl zwischen den einzelnen Kronländern als mit
dem Auslande, der auch durch die Lage der österreichischen Monarchie
(s. S. 299) in hohem Grade begünstigt wird. Doch fehlt es auch nicht
an hemmenden Umständen. So sind die Hauptproduktenländer von dem
einzigen Meere, das die Küsten des Staates bespült, durch hohe Ge-
birgskämme in mehrfacher Reihe getrennt, die größten schiffbaren Flüsse
(Donau und Elbe) münden außerhalb der Grenzen des Staates, und
die Donau setzt der Schifffahrt, namentlich der Bergschifffahrt, bedeutende
Schwierigkeiten entgegen. Die in jüngster Zeit privilegirten Dampf-
schifffahrtsgesellschaften haben jedoch sowohl der Donauschifffahrt als der
Seefahrt einen unerwarteten Aufschwung gegeben, und die Eisenbahn über
den Semmering vermittelt den Verkehr des Binnenlandes mit dem Meere.
c. Geistige Culrur.
Wie in Preußen, so ist auch in Oesterreich das 'niedere Schul-
wesen am besten in den deutschen Provinzen ausgebildet, denen das
lombardisch-venetianische Königreich und Siebenbürgen am nächsten stehen.
Eine Hauptschwierigkeit in den östlichen Ländern macht die Verschieden-
heit der Sprache, daher gibt es eine große Anzahl (fast 2000) gemischte
Volksschulen, in denen 2, 3, 4 Unterrichtssprachen neben einander be-
stehen (z. B. deutsch, polnisch, ruthenisch, walachisch) und überhaupt
nicht weniger als 20 Sprachcombinationen Vorkommen. Die 8 Universi-
täten; 4 deutsche (s. S. 275) und 4 in den nickt deutschen Kronländern
(Lemberg, Padua, Pest, Krakau), wovon nur 5 (Wien, Prag, Pest,
Krakau, Padua) alle vier Fakultäten haben, würden für das Bedürfniß
einer so starken Bevölkerung nicht ausreichen, wenn nicht sowohl philo-
sophische und theologiscke Lehranstalten, Akademien und Lyceen, als die
große Menge von besondern Berufsanstalten (Spezialschulen) für mehrere
Fächer zu vollständiger Ausbildung Gelegenheit gäben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]