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Cecrops und Pelops.
Wer die Geschichte ganzer Völker und einzelner Männer derselben
kennen lernen will, die sich vor Andern ausgezeichnet haben, muß sich
mit dem Boden vertraut machen, auf dem sie handelten; sonst ist sein
Wissen immer nur Stückwerk und er bekommt nie eine klare Vorstellung.
Ehe wir daher die Geschichte dieser zwei so wichtigen Männer geben,
wollen wir das alte Griechenland, ob auch nur flüchtig, durchwandern.
Spricht man vom alten Griechenland, so kommt es darauf an, ob
man in den Zustand der Dinge vor Philipp und Alexander zurückgeht,
oder nicht; denn von diesen an gehörte Macedonien ebenfalls dazu:
vorher wurde es als nördliche Gränze betrachtet. In Osten hat es
ein Jnselmeer, das ägäische Meer oder den Archipelagus, auch Archipel
(Ton auf der letzten Silbe), in Süden das Mittelmeer und in Westen
das jonische Meer. Es ist, im engern Sinne behandelt, 92 französische
Meilen lang (zu 25 auf den Grad) und 58 solcher Meilen breit, und
liegt zwischen dem 36sten und Listen Grad nördlicher Breite. Der
Name Griechenland rührt von Gräcus, einem nach dem südlichen
Italien ausgewanderten Epiroten, her, und war also erst spät im
Gebrauch. Lange war gar kein eigener Name für das Land vorhanden,
und erst nach Homer kommt der Name Hellas und Hellenen vor. Doch
Fach mehreren Jahrhunderten wurde der Name allgemein, so daß Alle,
die sich der griechischen Sprache bedienten, Griechen heißen; daher die
asiatischen Griechen und Großgriechenland in Italien.
Nach der Unterwerfung unter die römische Herrschaft hieß Griechen-
land Achaja, unter welchem Namen aber Macedonien und Epiruö
nicht mitbegriffen waren. Unter einem angenehmen Himmelsstriche
gelegen und von obgleich nicht großen, aber zahlreichen Flüssen bewässert,
mit einem Boden, der sich zum Anbau aller Arten von Gewachsen
eignet, und auf drei Seiten vom Meere bespült, so begünstigt, konnte
es sich frühe zu einem hohen Glanze erheben, ob es auch freilich so
tief wieder herabsank.
Die Eintheilung in Nord-, Mittel- und Südgriechcnland, sodann
die griechischen Inseln ist die natürlichste. Nordgriechenland bestand aus
Epirus, Thessalien, und dem später dazu gekommenen Macedonien.—
3n Epirus (zweite Silbe betont), jetzt Janina, war, der Fluß Acheron,
der dem Höllenfluß den Namen gab und mit dem im südlichen Italien
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexander Alexander Gräcus Janina
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sich die Flotte gegen Troja. 4) Phocis, wo der dem Apollo und den
Musen geheiligte Parnaß. Auf einer Seite dieses Berges lag das
durch sein Orakel berühmte Delphi mit der Kastalischen Quelle.
5 und 6) Lokris, aus zwei Landschaften bestehend. In der einen lag
der Engpaß Thermopylä, eigentlich Warmthore, weil sich hier warme
Queller: befanden, wo der tapfere Leonidas mit seinen 300 Spartanern
fiel, in der andern die kleine Landschaft Doris mit der Tetrapolis,
vier Städten in der Bergschlucht des Oeta, von wo aus durch Aus-
Wanderungen der Grund zu vielen berühmten griechischen Völkerschaften
gelegt wurde, so wenig sie vorher beachtet waren. 7 und 8) Die
beiden Aetolien gegen Epirus hin, mit Kalydon, bekannt durch den
ungeheuren Eber, von dem Argonauten Meleager erlegt; endlich 9)
Akarnanien, durch den Achelous von Aetolien getrennt.
Südgriechenland, vom Peloponnes, der Pelopsinsel, gebildet,
auch von den eingewanderten Pelasgern Pelasgia genannt, bestand
aus acht Landschaften, und ist besonders durch den 27 Jahre lang
dauernden Krieg zwischen den Athenern und Spartanern bekannt, durch
dessen unglücklichen Ausgang Athen einige Zeit die Gewalt der Tyrannen
fühlen mußte.
1) Arkadien, in der Mitte gelegen, und nirgends vom Meere
berührt, bergigt und rauh, aber reich an herrlichen Weiden, und vom
Alpheus und vielen kleinen Bächen durchflossen. Viehzucht war die
vorzüglichste Nahrungsquelle. Die Dichter stellen das Land als Sitz
des ländlichen, unschuldigen Schäferlebens dar.
2) Lakonien, bekannt durch seine strengen Gesetze, seine einfache
Lebensart und die kurze gediegene Sprachweise seiner Bewohner (lakonisch)
wird auf zwei Seiten vom Meere bespült, nördlich an Arkadien und
westlich an Messenien stoßend, und vom Eurotas durchströmt, dem
größten Flusse in Griechenland. Berühmt ist das Gebirge Taygetos,
reich an Wild; auf seiner südlichen Seite wohnen die tapfern Mainotten.
An der Stelle der alten Stadt ist Misi'tra.
3) Messenien, zwischen Elis, Lakonien und dem Meere, mit Messena,
einer sehr festen Stadt.
4) Elis, gegen Ost an Arkadien, gegen Norden an Achaja, gegen
Mittag an Messenien gränzend, und im Westen vom jonischen Meere
begrüßt, wird vom Alpheus durchströmt. Außer der Hauptstadt gleiches
Namens lag darin Olympia, wo alle vier Jahre die bekannten Spiele
gefeiert wurden, nach denen die Griechen ihre Zeitrechnung bestimmten;
Olympiade, eine Zeit von vier Jahren. Sie beginnt 23 Jahre vor
der Erbauung Noms. Der Preis war ein Kranz von wilden Oel-
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Pyrrha erlebten 1514 vor Chr. die bekannte große Fluch, welche die
ganze Ebene von Thessalien überschwemmte. Seine beiden Söhne
theilten sich in die Herrschaft: Amphiktyon erhielt die Gegend am
Meer von den Thermopylen, wo Thessalien aufhörte, bis nach Böotien,
das ihm großenteils gehörte, Hellen Oberthessalien oder die Gebirge.
Dieser wirkte wohlthätig für sein Land, und suchte sein Volk eifrig auf
eine höhere Stufe der Sittlichkeit zu führen, weswegen der Name
Hellenen auch gar oft als reines Gegentheil von Pelasger gebraucht
wird. Ein solches Andenken ist ehrender, als der Ruf des größten
Welteroberers! Von zweien seiner Söhne rühren die Namen Aeolien
und Dorien her. Unter der Negierung des Doros breiteten sich einige
Stämme nördlich aus, eben so unter Makednos, woher Makedonien oder
Makedonien. Einige andere setzten nach der Insel Kreta über; doch
von Sehnsucht nach der Heim ach getrieben, kehrten sie zurück und ließen
sich in der dorischen Tctrapolis (Vierstadt), im Süden von Thessalien,
nieder, wo sie blieben, bis zu der Heerfahrt nach dem Peloponnes
unter den Herakliden. Tuthos, der dritte Sohn des Hellen, durch
seine Brüder gedrängt, flüchtete nach Athen und heirathete Kreusa, die
Tochter des Erechtheus, welche ihn mit zwei Söhnen beschenkte, Jon
und Achäus. Der Erstere, mit seinem Stamme ausgetrieben, gieng
nach der Nordküste des Peloponnes, welche nach ihm Jörnen, später
Achaja benannt wurde. Später giengen diese Ionier, da sie ver-
trieben wurden, nach Attika und darauf nach Kleinasien, wo sie die
zwölf Städte des jonischen Bundes gründeten, unter denen Milctus
oben stand.
Etwa 20 Jahre nach der deukalionschen Fluth wanderte der Phö-
nizier K'admus in Griechenland ein, welcher Theben mit der Burg
K'admea erbaute und die Buchstabenschrift einführte. Danaus, von
seinem Bruder in Aegypten vertrieben, kam 1490 v. Chr., also drei
Jahre nach Kadmus, mit seinen 50 Töchtern, wahrscheinlicher Oda-
lisken, nach Argos, machte den Menschenopfern ein Ende und gab,
in der tiefen Wissenschaft der Aegypticr bewandert, der Bildung eine
vielseitigere Richtung. Seine Töchter stifteten ein Fest des Ackerbaus,
das dem Dienst der Ceres angepaßt wurde. Sein Enkel Nauplios
baute Nauplia, das noch jetzt besteht, und dessen Sohn Palamedeö die
Burg. Ein anderer Enkel des Danaus war Akrisius, dessen Tochter
den hcldenmüthigen Perseus gebar, der Mycene erbaute. Ungefähr
70 Jahre früher, 1560 v. Chr., war Cecrops aus Aegypten nach
Attika gekommen, 46 Jahre vor der deukalionschen (Überschwemmung.
Dieser Mann war es, der die berühmte Athenä erbaute, die mit der
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welches damals den ersten Rang in Griechenland behauptete, erhielt
den Oberbefehl. Sein buschiger Bart, sein struppiges Haar, an die
Mähne des Löwen erinnernd, verriethen Stärke und Muth; sein Auge
war das eines Adlers, sein Blick durchdringend und gebieterisch; seine
muskulösen Formen zeigten kräftiges Selbstgefühl, und Stolz, Jähzorn
und Ehrgeiz las man auf seiner Stirne. So müssen wir uns den
Helden denken, der bestimmt war, ein Heer von etwa 100,000 Mann
anzuführen, das ans beinahe 1200 Schiffen, im Durchschnitt je mit
80 Mann bewaffnet, nach Asien überfuhr, für die damalige Zeit, ver-
glichen mit den späteren griechischen Feldzügen, ein großes Heer. Unter
des Oberanführers unmittelbaren Befehlen standen allein 100 Schiffe;
der alte, weise Nestor befehligte 90, Diomcdes, in dessen Aeußerem
sich männlicher Muth, Körperstärke, Offenheit, Kühnheit und Treu-
herzigkeit ausfprach, 26, der eine der beiden Ajare (der rasende) mit
Lokriern 40, der andere, aus Salamis, 12, Menelaos mit spartanischen
Streitern 60, Achill mit seinen Mprmidonen, Hellenen und Achäern
aus Thessalien 50 Schiffe. Männlicher Ernst, hoher Muth und ein
träumerisch schwärmerisches Gepräge waren in seinem Gesichte leicht
kennbar. Die Kreter unter Jdomeneus stießen dazu mit 80 Schiffen,
welche freilich höchstens mit den Schaluppen unserer Zeit zu vergleichen
sind. Die böotischen Schiffe trugen je 120 Mann, den Arkadiern lieh
Agamemnon 60 .Fahrzeuge. — Während aber die Griechen sich vor-
bereitet hatten, waren auch die Trojaner nicht müßig gewesen. Ihr
erster Feldherr war Hcktor, Sohn des Priamus und der Heknba,
Gatte der Andromache und Vater des Astyanar: unter ihm dienten
außer Paris noch etwa fünf andere. Brüder. Die Dardanicr, den
Trojern benachbart, standen unter Aeneas, Sohn des Anchises, der
später nach Italien überschiffte und das römische Reich gründete. Außer-
dem machten noch viele benachbarte Völkerschaften den Kampf mit, die
Phrygier im weiteren Sinne, die Mäonier oder Lydier, die Karier,
die Lykier und andere, endlich auch im zehnten Jahre der Belagerung
10,000 Perser. Der erste Zug war unglücklich; denn durch ein sonder-
bares Missverständniß landete man in Mysien, statt in Troas, wo
Telephus, ein Heraklide, herrschte. Als nun die Griechen, in voller
Meinung, sie seyen auf feindlichem Gebiet, plünderten, kam der König mit
wenigen Leuten herbei, übersiel die zerstreuten Krieger und tödtete deren
Viele, ob er gleich selbst auch von Achill verwundet wurde. Endlich
erkannte man den Irrthum und schloß, um die Todten zu begraben,
einen Waffenstillstand. Da aber die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt
war, als daß man etwas Weiteres hätte unternehmen können, so blieb
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Extrahierte Personennamen: Muth Ernst Muth
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Asien Salamis Thessalien Heknba Italien Troas
íai
ließ, deren Bewahrung den Trabanten anvertraut wurde. Daß er
und Jerobeam immer im Streit miteinander begriffen gewesen scheu,
ist leicht zu erachten. . '
17.
gjjlutrjj (888), Salon (594) und Wifistratus.
Die Zeiten nach dem trojanischen Kriege waren sehr bewegt, weil
zwischen den Fürsten, besonders denen des Peloponnes, die größte
Uneinigkeit herrschte. Bald aber erhoben sich noch heftigere Stürme,
besonders durch die Dorier) die in der Mitte des griechischen Festlandes
wohnten, veranlaßt. Dieser wilde Stamm des Nordens wanderte aus.
und bemächtigte sich, unter der Anführung der Herakliden (Nachkommen
des Herkules), vereint mit den Aetoliern des Peloponneses, aus dem
ihre Vorfahren vertrieben worden waren. Auö gleichen Gründen,
vorzüglich um sich eine angemessenere Niederlassung zu erwerben, zog eine
Völkerschaft Böotiens in Masse aus, in der Hoffnung, sich der reichen,
Thäler Thessaliens zu bemächtigen; allein die muthigen Einwohner
schlugen sie zurück und sie waren genöthigt, wieder heimzuziehen, ohne
ihres Wunsches gewährt zu werden.
Während die Familien des Perseus und Pelops sich beständig um
den Besitz der Halbinsel stritten, richteten die Herakliden immer ihr
Auge dahin, um sie wieder in Besitz zu nehmen. Endlich beschloßen
drei Brüder, Tcmenos, Kresphon und Aristodemos, ihre Ansprüche
geltend zu machen und veranstalteten eine Ausrüstung zur See. In
Naupaktus wurde die Flotte der Dorier gebaut, welche bei günstigem
Winde nach der Ostküste des Peloponnes absegelte. Eine Schaar
leichter Truppen war nach der Landenge abgesendet worden, um die
Aufmerksamkeit der Feiude nach zwei Punkten zu richten und ihre
Streitkräfte zu theilen. Man landete ohne Widerstand in Lakonien
unv besetzte diese Provinz, während die Rechtmäßigkeit des Besitzes
chon den meisten Staaten der Halbinsel anerkannt wurde. Die Anhänger
des Pelops mußten theils das Land verlassen, theils mußten sie sich
unter das.joch der Sclaverei begeben, bekannt unter dem Namen der
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175
alle Großen des Reichs und die tauglichsten Krieger, auch alle Zimmer-
leute und Schmiede fortführen, und ließ nur geringes Landvolk zurück;
einen Vetter Jojachins aber, Machanja, machte er zum König und
nannte ihn Zedekia, welcher eilf Jahre lang regierte. Auch er erfüllte
nicht die Anforderungen, die man mit Recht an einen Fürsten macht,
und sein unkluger Abfall von Nebukadnczar war das Zeichen zur
Auflösung des Reichs. Jerusalem wurde 589 belagert, und nach langer
Vertheidigung, als endlich auch der Hunger in der Stadt eintrat,
erobert. Als endlich die Feinde in die Stadt eindrangen, suchte der
König bei Nacht mit einer tapferen Schaar zu entfliehen und wandte
sich nach dem Blachfeld, einer weiten Ebene. Doch er wurde verfolgt
und gefangen, worauf seine Kinder gefangen, er selbst aber geblendet
und in Banden nach Babylon abgeführt wurde. Das war die bar-
barische Kriegssitte jener Zeiten! Nun wurde der schöne Tempel, der
Palast des Königs und alle Häuser der Stadt verbrannt und die
Mauern niedergerissen. Die ehernen Säulen aber, die Gestühle und
das eherne Meer wurden zerbrochen und das Erz mit sämmtlichen
Gefässen, wie das Silber und Gold, nach Babylon geführt.
"An Wasserbächen Babylons, da saßen sie und weinten!"
20.
Nomulus und Nnma bis ya Tarqinmns
Superbus.
Die Griechen nannten das alte Italien nach dem Verhältniß der
Lage ihres Landes zu demselben Hesperien oder Abendland, daher auch
hesperische Halbinsel; ein Theil des mittlern Italiens, das Land an
der Tiber, hieß Saturnia, fast die ganze Westküste aber Tyrrhenien;
Ausonien bezeichnete die Westküste am unteren Meere, an Latium und
Eampanien, die südöstliche Küste um den Tarent hieß Japygien, die
südwestliche Oenotrien. Von dieser Gegend gieng der Name Italien
aus, vielleicht von dem Wort Jtalus, Rind, weil sie eine Menge von
Rindern besaß, oder von einem Stamme, Italer, benannt. Der Name
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I
178
Weichlichkeit und Ueppigkeit seiner Einwohner zum Sprichwort gewor-
den, mit berühmten Rosengärten und schönen Tempelruinen, Kroton,
Rhegium, Lokri. Auf der Ostseite lag Japygien mit den Landschaften
Apulien, einer fruchtbaren Ebene mit einigen Höhen, wo Luceria
und Cannä am Aufidus, berühmt durch Hannibals Sieg, und Cala-
brien, mit dem von den Partheniern aus Sparta gegründeten Tarent,
das zur Zeit der höchsten Blüthe 300,000 Einwohner zählte, und
Brundusium t jetzt my: noch schwache Trümmer der alten Herrlichkeit
zeigend.
In Sicilien, der Kornkammer Italiens, waren Syracusä (Sira-
gosa), Messana, Catana, Gela, Segeste, Agrigent, Panormus
(Palermo), auf Sardinien Caralis, auf Corsika (Kyrnos) Alalia oder
Aleria und Mariana. Die Einwohner von Sardinien und Corsika
waren bei den Römern sehr verrufen. Jlva, Elba, war reich an
Eisen; Capreä, .Neapel gegenüber, ist bekannt als Aufenthalt des
grausamen Tiber, Lipara zeigt einen verloschenen Krater, und bei den
Aegadischen Inseln wurden die Karthager besiegt. Melite (Malta),
war berühmt durch feine Webereien.
, Die Ureinwohner Latiums waren die Sikuler, ein au der ganzen
Westküste Italiens hinunter sich ausbreitender Volksstamm, der endlich
durch andere Stämme nach Sicilien zurückgedrängt wurde. Aus ihnen
und den Caskern, auch Aboriginer, Urvolk, von den Sabinern oder
Umbriern verdrängt, entstanden die Latiner, welche keineswegs unge-
bildet waren, sondern Ackerbau trieben und feste Städte hatten.
Wie bei Moses und Cyruö, so wird auch bei der Geburt des
Romulus die wunderbare Erhaltung nach der Geburt hervorgehoben,
und es ist nicht zu verkennen, daß die Sage an solchen Nachrichten
großen Antheil habe. Wo ausgezeichnete Menschen in den Götterkreis
hereingezogen werden, muß nothwendig hervorragenden Helden, deren
Leben und Wirken doch das Gepräge des Geschichtlichen mehr an sich
trägt, manches Sagenhafte angedichtet werden. Als einer der frühesten
Einwanderer in Latium wird Evander genannt, der schon zur Zeit
des Argonautenzugs eine Schaar Pelasger dahin gebracht habe.
Nach Trojas Zerstörung kam Aeneas, der die Kindespflicht mit
eigener Lebensgefahr ausgeübt hatte, dahin, die Bilder der Stern-
götter, Sonne und Mond (seine Penaten), mit sich führend, als eben
Vater Latinus regierte. Bald wußte er sich die Gunst der Lavinia,
Tochter des Königs, zu gewinnen und erhielt sie zur Gattin, welcher
zu Ehren er Lavinium baute. Zwar gerietst er in eine heftige Fehde
dadurch mit dem zurückgesetzten Turnus, König der Rutuler; doch
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198
im ganzen Umfange vertraut. Von da begab er sich in den Orient,
wo er Die Grundsätze der morgenländischen Weisen studirte. Daß er
von Zoroaster, dem gleichzeitigen berühmten persischen Gesetzgeber,
Unterricht genossen habe, wird bezweifelt. Nach seiner Rückkehr auf
Samos eröffnete er eine Schule, in welcher er seine Lehren nach
ägyptischer Weise in bildlicher Form vortrug. Da aber seine Zuhörer
wenig Geschmack daran fanden, so gieng er nach Delos und erhielt
gegen ein dargebrachtes Geschenk an Kuchen von der Priesterin Pythia
moralische Lehrsätze, die er seinen Schülern als göttliche Vorschriften
vortrug. Nach Creta gekommen, fand er den Epimenides, der sich der
Gabe der Weissagung rühmte und ihn mit den heiligen Geheimnissen
der Griechen bekannt Machte. Von da begab er sich nach Sparta und
Elis. Von nun an sich einen Freund der Weisheit nennend, nicht
einen wirklich Weisen, kehrte er nach Hause zurück und stiftete,
das auf seinen Reisen im Umgang mit den ausgezeichnetsten Männern
Gelernte -klug benützend, mit Glück eine philosophische Schule. In
einem von ihm errichteten halbrunden Gebäude trug er seine Vor-
schriften der Sittenlehre in so schöner Einkleidung vor, daß er die
Aufmerksamkeit seiner Zuhörer unwillkührlich fesselte und sie auch wirklich
fruchtbar belehrte. Einen großen Theil seiner Zeit brachte er in einer
Höhle zu, wo er die Eingeweihteren seiner Schüler in dem dunkleren,
der Masse weniger zugänglichen Theil der Philosophie unterrichtete.
Doch, die ihm angetragenen Staatsämter verschmähend, auch vielleicht
die Tyrannei des Polykrates .hassend, verließ er Samos und gieng
nach Großgriechenland in Unteritalien, wo gerade ein solcher Mann
einen weiten Wirkungskreis fand. Die Einwohner von Kroton, wie
von andern Städten, wo er lehrte, waren in ungemeine Sittenlosigkeit
verfallen; aber bald trat ein zahlreicher Haufe seinen Lehren der
Mäßigkeit und Nüchternheit bei, und seine Schüler, deren oberste
Klasse Gütergemeinschaft ausübte, verehrten ihn beinahe göttlich.
Doch da er seine Lehre auch auf das Staatswesen ausdehnte, zog er
sich auch unter den Vornehmen viele Feinde zu, und einer der Erbit-
tertsten derselben ließ einst das Haus des Milo, wo viele Pythagoräer
versammelt waren, umringen und anzünden, wobei nahe an 40 Per-
sonen das Leben verloren. Der Meister selbst befand sich nicht in dem
Hause. Genöthigt, zu fliehen, begab er sich zu den Lokriern, und, von
diesen nicht aufgenommen, nach Metapontum; allein-auch hier Feinde
findend, suchte er im Tempel der Musen Schutz, wo er aus Mangel
an Nahrung in einem Alter von 80 Jahren umkam.
Sein Aeußeres war Ehrfurcht gebietend. Er trug ein langes,
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295
bisherigen Gegner Alles zu fürchten hatten, baten sie mehrere benach-
barte Städte, sowie die Korinthier um Hilfe. Diese waren so eben
eurer großen Gefahr entgangen. Ein reicher und angesehener Bürger
^ar auf dem Punkte, sich der Alleinherrschaft in Korinth zu bemächtigen,
ll'ar aber auf dem Markte von seinem eigenen Bruder, Timoleon,
umgebracht worden. Sein Blut forderte eine Sühne. Die Einen
^erlangten, daß der Brudermörder bestraft, die Andern, daß der
Bolksfreund belohnt werden solle. Die Gesandten von Syrakus kamen
eben recht. Man beschloß, ihn dorthin zu schicken, und seine Sendung
ein Mittel ansehend, seine Schuld abzubüßen, machte er derselben
die größte Ehre. Mit 1200 Kriegern auf einer Flotte von nur
10 Schiffen angekommen, fand er ganz Sicilien im Aufstande. Da
aber die Karthager und auch Hiketas von Leontium ihm entgegenstanden,
Io konnte er sich erst im zweiten Jahre, nachdem er sich mehrere Städte
durch Unterhandlung gewonnen hatte, der Stadt Syrakus nähern.
Dionysius war im Besitz der Insel, auf der sein Schloß stand, Hiketas
hatte die Neustadt inne, Timoleon die übrige Stadt und im Hafen
lagen 150 karthagische Galeeren, in deren Nähe ein Lager für 150,000
Diann aufgeschlagen war. Das dritte Jahr war günstig für Timoleon.
^s langte Verstärkung aus Korinth an die meisten sicilischen Städte
^aren ihm beigetreten, und Dionys, wohl einsehend, daß er sich
'Nln nimmer halten könne, übergab das Schloß unter der Bedingung
^eien Abzugs und begab sich nach Korinth, wo er die Zeit mit
^esangunterricht und unter allerlei Genüssen hinbrachte.
Timoleon ließ nun das Schloß niederreißen und bemühte sich, die
Zurückgelassenen Spuren des Kriegs auf alle Art zu vertilgen. Er
^ef die Flüchtlinge zurück, viele Griechen schlossen sich an sie au, und
bald entstand eine Menge von Häusern aus ihrer Asche. Es wurde
^ne neue Vertheilung der Ländereien vorgenommen und eine auf
^'eisinniger Grundlage sich bewegende Verfassung eingeführt. Zwar
^urde der neue Staat theils von den Karthagern, theils von den
Dyrannen von Katana und Messana angefochten; allein Timoleons
^oist und seiner wackern Korinthier hohe Tapferkeit siegten. Mit
Karthago wurde Friede geschlossen und so wurde Timoleon die Ehre zu
^beil, einem Lande, das eine Reihe von Jahren von eigenmächtigen
Beherrschern unterdrückt und von innern und äußern Feinden verwüstet
worden war, Ruhe und Wohlstand geschenkt zu haben. Dieses Ver-
bisst wurde noch durch seine ungemeine Bescheidenheit gekrönt, da er
le glückliche Ausführung seines Werks der Gnade der Götter zuschrieb.
D>le Syrakusaner waren dankbar. Sie baten ihn, in ihrer Mitte zu
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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und Seemacht von 28,000 Mann am Bord. Nun segelte man nach
der italischen Küste und gieng in Rhegium vor Anker. Man hatte sich
jedoch getäuscht. Egesta, das so sehr geprahlt hatte, besaß nur
30 Talente in seinem Schatz und alle Städte Italiens, auf deren Hilfe
nmn gerechnet hatte, verweigerten dieselbe. Nikias schlug in einem
gehaltenen Kriegsrathe vor, die zwischen den Einwohnern von Egesta
und Syrakus entstandenen Zwistigkeiten durch Unterhandlung zu schlichten,
die Flotte an den Küsten von Sicilien zu zeigen und dann nach dem
Piräeus zurückzukehren. Doch Alcibiades fand es unrühmlich, eine so
bedeutende Heeresmasse zu verabschieden, ohne für Egesta volle Genug-
thuung erhalten zu haben. Lamachus riech dazu, daß man Syrakus,
das noch keine Maaßregeln zur Vertheidigung genommen habe, unver-
züglich angreifen solle. Allein sein hochsinniger Entschluß scheiterte an
der Bedächtlichkeit des Nikias und der Eitelkeit des Alkibiades. Dieser
Zog es vor, sich vorher der mit Syrakus verbündeten Städte zu
bemächtigen. Naros öffnete ihm bereit die Thore, und vor Katana
erschienen, entzückte er die Einwohner durch den Zauber seiner Bered-
samkeit, als plötzlich die Schaar der Athener durch die schlecht bewachten
^hore hereinstürmte und sich der Stadt bemächtigte. Nun sollte
Messana die Reihe treffen, als die Galeere Salamis anlangte, mit
der Aufforderung an Alcibiades, sich in Athen zur Verantwortung zu
stellen. Doch benachrichtigt von dem Loos, das seiner wartete, indem
kp den Giftbecher trinken sollte, entsprang er an der italischen Küste
^us dem Heroldsschiffe und floh zuerst nach Thurium, sodann nach
^'gos und endlich nach Sparta, wo er eine für seine Vaterstadt so
verderbliche Rolle spielte.
Doch wir kommen wieder auf Sicilien zurück. Die Zögerung des
Nikias mit einem Angriffe auf die Hauptstadt, welcher weder zu Lande,
^och zur.see gut beizukommen war, hatte den Syrakusanern, die bei
der Landung der Athener bestürzt gewesen waren, wieder Muth gemacht.
sie wagten es, sich dem athenischen Lager bei Katana zu nähern,
si-re Reiterei neckte den Feind und forderte sie höhnisch heraus. Doch
Niklas ersann eine List, welche verderblich für sie hätte ausfallen
können. Er hatte einen Einwohner von Katana im Sold. Dieser fand
stch, angeblich als Ausreißer, in Syrakus ein, klagte über den Druck
Witter Vaterstadt, den sie unter den Athenern erleide, und versicherte
das Mißvergnügen unter seinen Mitbürgern sey so groß, daß die
prakusaner leicht durch einen Verschwornen hineingeführt werden
°nnen* Sobald nun Nikias den Feind auf dem Marsche gegen Katana
Nutzte, gab er Befehl, die Segel aufzuspannen. Man lief nach kurzer
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