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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 105

1874 - Mainz : Kunze
— 105 — Siebenbürgen, so in Ungarn drei Hanptbestandtheile der Bevölke- rung: Slaven (an Stelle der siebenbürgischen Walachen) die überwiegende Zahl, Deutsche die geringste Zahl, überwiegend an Bildung; Magyaren der herrschende Stamm: in neuester Zeit Streben nach nationaler Bildung, Unterdrückung der Deut- scheu; Beseitigung der offiziellen lateinischen Sprache*) durch die magyarische Volkssprache. 2. Die unter türkischer Hoheit stehenden Donau- lander, a. Die der Südslaven in den nördlichen Abhängen des illyrisch-serbischen Gebirgszugs (Seardus) und des Hümns, in Bosnien, Serbien, Bulgarien (s. Iv). Das erstere Land, die keilförmige, gebirgige Vormauer gegen Oestreich, mit großer Sorgfalt und günstigem Erfolge der Türkenherrschaft erhalten. Die Bewohner, zum Theil Muhamedauer, ohne geistige Verbindung mit den Nachbarn. Das Land im Innern noch sehr wenig zugänglich. Einst ein Theil des großen Serbenreiches, das seine Selbständigkeit auf dem Amselfelde (Kofsowo, Uebergaug über den Skardus), im Quellgebiete der Mo rawa. einbüßte. Der Rest, meist in dem Lande der Morawa (B el- grad), nicht, wie die Nachbarn, unter unmittelbarer türkischer Verwaltung. Serbien, türkischer Vasallenstaat, ein reiches, waldiges, besonders zur Vieh- (Schweine-) zucht geeignetes Land; in ihm die uralte natürliche Passage nach Maeedonien, die Mo- rawa entlang; bei der wiedererwachten **) Regsamkeit des Volks ist Aussicht auf weitere politische und geistige Entwicklung. — Bulgarien, das gleich fruchtbare aber weit ausgehntere Ter- raffenland zwischen Balkan und unterer Donan lmösien), Schwelle zum Eintritt in das russische Gebiet: daher der Festungsgürtel zur Verteidigung des rechten Donauufers von Widinüber Niko- polis (Alutamüudung), und der Balkanpässe von Schnm la und Varua. Einst wie Serbien ein selbständiges Reich, von *) Das Latein, vor der Reformation zuerst Kirchensprache, dann Staats- spräche, in diesem Jahrh. durch die deutsche Sprache zurückgedrängt, ward besonders durch Matthias Corviuus gefördert. Es trug nicht wenig bei, dem Vordringen der griechisch-katholischen Kirche entgegenzutreten. Doch ist diese in dem bunten Völkergewirr nicht nnvertreten. Die lutherische und reformierte Confession unter den Magyaren nicht mehr so verbreitet wie zur Zeit der Reformation. **) Die Serben mit nationaler Poesie, die unter fremdem Drucke ein- seitig meist nur Sehnsucht und Trauer athmet und sich nicht über die Kla- gen um die auf dem Amselfelde gefallenen Helden hat erheben können.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 107

1874 - Mainz : Kunze
— 107 — förmigen Strecken zwischen Deutschland und dem Ural, dem Eis- meere und dem schwarzen Meere; Stützpunkt einer Herrschaft über die weit größern sibirischen und turanischen Länder- massen, die von zwei Seiten ein anderes Weltreich, das chine- sische umschließen; nur durch den hohen Isthmus zwischen dem vorder- und hinterasiatischen Hochlande (90. Meridian) von einer dritten Weltherrschaft, der englisch-indischen, geschieden, und jenseits des kaukasischen Isthmus in die Grenzen des persischen und. türkischen Reiches vorgeschoben. — Die Grenzen der asiatischen Besitzungen in stätig vorschreitender Bewegung gegen absterbende halbcultivierte Staaten, oder Barbarenhorden. Im europäischen Stammlande neben den Küsten natürliche Festlands- grenzen der Kaukasus und Ural, die übrigen nur durch die Macht- stellnng der nachbarlichen Kulturstaaten gesicherte Der Boden eine durchschnittlich nicht über 500' anschwel- lende Ebene, nach O. hin immer mehr mit asiatischem Steppen- charakter. Doch ist das 300 M. lange Meridiangebirge des Ural eine Scheide gegen Sibirien. Es zerfällt von N. nach S. in drei Theile, deren keiner über 6000' aufsteigt: mehrfache Pässe über seine einzelnen Ketten. Der mittlere Theil am wich- tigsten durch den Reichthnm an Eisen, Kupfer, edeln Metallen und Steinarten (Perm). Nordwestliche Fortsetzung über die Weigatschinsel nach Nowaja-Semlja, der Grenze des enro- päischen Eismeeres; südliche Fortsetzung ein niederes Platean (jenseits des Flusses Ural) bis zum Truchmenenisthmus zwischen Aralsee und kaspischem Meere. Kurzer Abfall des Gebirgs nach der sibirischen Seite; an der europäische!: Seite vom mitt- lern breiten Vorlande aus der bis nach Jütland ziehende Wasser- reiche nördliche Landrücken, Wasserscheide der großen Flüsse des Eismeeres und der Ostsee einerseits, des schwarzen und kaspischen Meeres andrerseits (höchster Theil die Waldaihöhe Oberhaupt der griechischen Kirche Rußlands, ausgeglichene Gegensatz histo- risch begründet. Vom Ostseegebiete her über Nowgorod nach Kijew erste politische Machtentfaltung: das von den Varägern (Russen, Rurik) gegrün- dete Großfürstenthum, das sich bald mit dem vom nahen griechischen Kaiserreiche erhaltenen orientalischen Christenthume durch Wladimir über die ganze sarmatische Tiefebene ausbreitete. Die lange Mongolenherrschaft brachte den größten Theil des Westens unter Polens Botmäßigkeit; mit deren Ver- fall nationale Entwicklung von Moskau aus. Peter d. Gr. verlegt den Schwerpunkt der politischen Macht zurück an die Ostsee. Seitdem von neuem Bes.tzungdes von den Polen occnpierten Westens; zugleich Eroberung der deutsch-schwedischen Ostseeländer: Eingang der europäischen Bildung.

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 109

1874 - Mainz : Kunze
— 109 - kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi- scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch in größerer Selbständigkeit. a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere: die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied (s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange- füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch- schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all- mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng), Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti- tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin- dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60° n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d. Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle *) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden. **) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak- ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst. ***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 4

1874 - Mainz : Kunze
— 4 — und Lothringens zu den Ardennen und dem vlämischen Tieflande> und die politische Grenze ein farbenreiches Geschichtsbild umrah- men. „Derrhein, Deutschlands Strom, nicht Deutsch- lauds Grenze."^) Folgen undeutscher Politik: das Quell- und Mündungsland des Rheins, lange Zeit auch Elsaß nebst dem Plateau von Lothringen, außerhalb deutscher Machtsphäre. Preußens Wacht am Rhein. Im O. ist der südliche Theil ein gegen Ungarn mit seinen Nebenländern und gegen Galizien ge- öffnetes Gebirgslcmd, der nördliche unbegrenztes Tiefland gegen Polen und Rußland. Die seit der Karolinger Zeit gegründeten Marken von Schleswig bis Friaul: Zeugnisse vom siegreichen Vorschreiten der deutschen Macht im Tieflande und von seiner Erhaltung im Gebirgslande. Im W. ist die Sprachgrenze nicht soweit zurückgedrängt, als sie im O. vorgerückt ist. Daher große Menge flavischer**) Ortsnamen vom Elbgebiete an; deutsche Ortsnamen in Hochburgund und Lothringen, keltische und römische im W. und S. Von der Stellung dieses „Landes der Mitte" zeugen ferner die mit dem Blute fast aller europäischer und vieler asiatischer Völker getränkten und befruchteten Felder, zeugt das Zu- und Ausströmen der Kultur, der universelle Zug iu Charakter und Denkuugsart seiner Vewohner***), zeugen die Wanderungen sei- ner Stämme und die Wanderlust der Einzelnen. Kein bekanntes Land der Welt ohne deutsche Niederlassungen; hervorragend an Zahl iu den slavischen und Donauländern, in Paris (?), Lon* don und Nordamerika. Gegen die Schweiz und die Nieder- lande „grenzt Deutschland an sich selbst." Preußens deutsche Auf- gäbe im Eonfliet mit seiner schwierigen geographischen Stellung; diese Schwierigkeiten gehoben seit 1866. Das neue deutsche Reich enthält 9318 Q.m. mit 41000000 Ew. (davon Preu- ßen 6326 Q.m. mit 24700000 Ew.), Deutsch-Lützelburg 46 Q.m. mit 200000 Ew., Deutsch - Oestreich nebst Liechtenstein 3607 Qm. mit 14000000 Ew. *) Flüsse sind keine natürlichen Grenzen. Die fixe Idee der Franzosen beruhte zum Theil auf der Verwechselung von Gallien mit Frankreich, zum Theil auf der Zersplitterung Deutschlands. **) Doch läßt nicht immer der flavische Namen auf slavischen Ursprung schließen. ***) Der Trieb nach Absonderung und Vereinzelung entspricht der Glie- dernng des Landes. Die geschlossenen Gaue; die abgeschlossenen Alpenthäler.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 8

1874 - Mainz : Kunze
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*). Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs- berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht- licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach- Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen- getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig (Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne- mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe- *) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht; deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom- men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts durch Friedrich d. Gr. **) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck- lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt, Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über- setzt. Ratzeburg-Ratibor. ***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden von den Wohnungen der slavischen Bauern).

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 28

1874 - Mainz : Kunze
— 28 - berg), an Heilquellen (die von Kranken aus allen Erdtheilen betretene Badegasse*) längs des Erzgebirges und der Eger). Trotz der hierauf gegründeten industriellen Thätigkeit der starken Bevölkerung (5000: 1 Q.-M.) ist das Innere, das eigentliche Griechenland**) noch wenig dem Verkehr mit dem Auslande geöffnet; die größere Kultur in den deutscheu Grenzbezirken, in der deutsch-czechischeu Hauptstadt und in den zahlreichen Schloß- bezirken der Standesherrschaften. Die Spuren der Religions- kriege noch nicht verwischt; daher auch die noch nicht ausgegliche- nen Gegensätze der Nationalität; daher bei allem Reichthum des Landes nur die eine große Stadt, Prag, (die Stadt der Thürme, das böhmische Nürnberg) in einem weiten hügeligen Becken Zu beiden Seiten der unteren Moldau. — Die dem Königreiche in Rücksicht auf Natur und Bevölkerung ganz ähu- liche, auch durch keine Naturgrenzen von ihm geschiedene Mark- grafschaft Mähren, das Land der March, reicht, wie Schlesien, bis zu den Karpathen hinauf; das Ausgangsthor von Schlesien und Böhmen her nach Wien und dem Orient. Im S. des Gesenkes Vereinigung des Oderthales (längs des deutschen Kuh- ländchens***) mit dem breiteren Thale der oberen March. Lage von Olmütz. Im S. vom Mittelpunkte, dem deutschen Brünns), Vereinigung der westlichen Zuflüsse im Thale der Taya (nächst Nikolsburg). Die vereinigte sumpfige Taya- und Marchebene verbreitert sich gegen die Donau zum Marchfelde, dem nördlichen Dreieck des fruchtbaren Wiener Beckens ff). *) In ihrer Nähe gewaltige Basalt- und Klingsteinfelsen- (Engeihäuser Berg- Biliner Stein). Diese Badegasse setzt sich unter demselben Parallel über Kissingen und die Taunusbäder bis Spaa fort. **) Die Czechen, 2/s der Bevölkerung, der geistig regsamste, selbständigste Zweig der deutschen Slaven, zogen von je, wenn auch mit Widerstreben, aus Deutschland ihre Bildung. Prag, die erste deutsche Universität, verdankt seine Blüte dem Lützelburger Karl Iv. ***) Gegenüber, der böhmischen Grenze zu, die deutschen Schönhengstler. Die Mähren: Horaken, Hannaken und inach den Karpathen zu) Slowaken, von einander durch Lebensweise und Tracht geschieden. Von ihnen sind den Norddeutschen am bekanntesten die wandernden Drahtflechter. f) In der Nähe von Brünn und jenen großen Straßen auf der sich zur March senkenden Terrasse der Hanna das Schlachtfeld von Austerlitz: „Etudiez bien ce ckamp de bataille; il pourra vous servir plus tard." ff) Durch die Donau vom südlichen Dreieck zwischen dem Wiener Wald und Leithagebirge geschieden. Das Wiener Becken das bedeutendste der Donaubecken, der Tummelplatz des Orients und Oecidents, vom Kremser Becken durch den Kahlenberg (Wiener Wald) und die Höhen von Körnen-

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 106

1874 - Mainz : Kunze
— 106 — noch größerer Ausdehnung, aber ohne festen Kern, daher früh- zeitig jenseits und diesseits des Balkan den Türken erlegen und vor dem Abfall durch türkische Bevölkerung in den Grenzstädten gesichert*). b. Rumänien, die vereinigte Walachei und Moldau, ein unter der Hoheit des Sultans fast unabhängiges Fürstenthum. Die über 2000 Qm. große, an die Außenseiten Siebenbürgens stoßende Fruchtebene der untern Donau und des untern Pruth, aus einem Meerbusen entstandenes angeschwemmtes Land, ähn- lich der Lombardei, aber mit eontinentalem, von den russischen Steppen abhängigem Klima. Große Getreide-, noch größere Grasebenen; daher Viehzucht der hauptsächlichste Erwerbszweig. Die Bewohner gegen 4 Mill. (meist griechisch-katholisch) zum größten Theilrumänen (s. S. 2), unter ihnen, wie im benach- karten Bessarabien, Bulgaren und andere Sfaven**). Wunder- bare Zähigkeit im Festhalten an der alten Sprache und Ratio- nalität. Internationale Stellung zwischen Rußland und der Türkei. Der sociale Druck der durch Paris halbeivilisierten Großgrundbesitzer (Bojaren) und der Beamten auf das uugebil-- dete Volk hindert die gedeihliche Entwicklung des reichen Landes. Die Städte, selbst die Hauptstädte Bukarescht und Jassy, ein Abbild dieser Gegensätze: ein Durcheinander von Palästen und schmutzigen Hütten. Bedeutendste Handelsstadt: Galatz. Industrie und Handel meist in den Händen der Fremden. Die Juden jetzt in ungeheuerer Zahl über das Land verbreitet. §. 2. Das Russische Reich. Die osteuropäische (sarmatische) Tiefebene, der Kern der sla-- vischen Völker, der über die Hälfte des Erdtheils umfassende politische und kirchliche Einheitsstaat***) in den uugeheueru ein- *) Auch in der Dobrudscha wohnt neben Bulgaren ein Gemisch aus Rumänen, Türken, Russen, Griechen, Tataren. Letztere nebst Tscherkessen nach dem Krimkriege anch im innern Bulgarien angesiedelt, auf Kosten der griechisch-katholischen Bevölkerung. Der muhamedanische und römisch-katho- lische Theil der Bulgaren blieb verschont. **) Auch Deutsche, theils aus dem Mutterlande, theils aus dem Sieben- bürgischen Sachsenlande. ***) Trotz der 2 Centren, Petersburg und Moskau, des politi- schen und des nationalen. Dieser durch den absoluten Kaiser, zugleich

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 96

1874 - Mainz : Kunze
— 96 — von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000 Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte), mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.). Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel, soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte, Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^ Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen) Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw., die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl- keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei (auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels- lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700 Qm. mit 9000000 Ew. Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb- liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte selbständige Griechenland anzuschließen. *) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen die geistige und geistliche Macht.

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 126

1878 - Mainz : Kunze
— 126 — -ftsßretßf Ii. (1438—1439) wurde auch zum deutschen Kaiser gewählt, starb aber schon nach einem Jahre, ohne für das Reich etwas gethan Zu haben. Ihm folgte sein Vetter Ariedrich Iii. (1439—1493) bekannt durch seine thaten- und würdelose Regierung, seine Schwäche gegen die östlichen Nachbarn und den päpstlichen Stuhl, dem er alle Errungen-fchafteu des eifrig reformierenden Basler Concils preisgab, und seine nie ausgegebenen Ansprüche auf die Weltmacht seines Hauses. § 20. Die ttachlmnt Deutschlands tut Men. Der Name Preußen, wahrscheinlich von Po und Ruß abgeleitet und die Anwohner des Flusses Ruß oder Niemen bedeutend, kommt zum erstenmal in der Geschichte des Märtyrers Adalbert vor, der bei Fischhausen getödtet wurde (§ 9). Zweihundert Jahre nach seinem Tode versuchten Cisterziensermönche des Klosters Oliva unweit Danzig die -heidnischen Preußen zu bekehren, aber das Missionswerk hatte erst Erfolg, als der deutsche Orden unter dem Landmeister Hermann Balk sich im Lande ansiedelte. Die Frucht der ersten Anstrengungen der Ritter wurde durch den Mongolensturm in Frage gestellt, doch nach der Schlacht bei Liegnitz 1241, in welcher sie an der Seite der Schlesier tapfer kämpfend unterlegen waren, erholten sie sich durch Zuzüge und eigens gegen die Preußen veranstaltete Krenzzüge bald wieder. Auf einem solchen wurde Königsberg zu Ehren Ottokars von Böhmen gegründet. Aber der Hauptsitz der Ordensherrschaft war seit 1306 die glänzende Marienburg am rechten Ufer der Nogat, von wo aus der Hochmeister bis an den Peipus-see gebot. Die Zeit seines Glanzes erlebte der Orden unter Winrich von Kniprode; schon damals aber begann allmählich der Verfall, herbeigeführt durch die Sittenlosigkeit und den Druck der geistlichen Herrn, die Freiheitsbestrebungen der reichen zum Theil dem Hansebunde beigetretenen Städte und die Un-abhängigkeitsgelüste des einheimischen und eingewanderten Adels. So lange es in der Nähe Heiden zu bekehren gab, behauptete sich der Orden; als aber der lithauische Großfürst Ia gi ello-Wladislav mit der Hand Hedwigs (der Schwester von Siegmunds erster Gemahlin Maria) das Königreich Polen erhalten und sammt seinem Volke das Christentum angenommen hatte,

10. Abriss der neuesten Geschichte - S. 90

1875 - Mainz : Kunze
90 die Unterstützung des Aufstands auf Kreta., wo die christ- liche Bevölkerung Abschüttelung der Türkenherrschaft, An- schluss an das Königreich Griechenland anstrebt, ein ver- heerender Kampf, durch griechische Freiwillige und Kriegs- mittel genährt, seit 1864 sich hinzieht. Türkei: Die Losreissung von der Türkei, mit welcher in den zwanziger Jahren Griechenland den Anfang machte, und die jetzt wieder das Losungswort des candiotischen Aufstandes bildete, erstrebten auch die übrigen christlichen Vasallenstaaten Serbien, Montenegro, Bulgarien, Rumänien. In dem letzteren Lande ward Fürst Cusa nach längerem Streit mit seiner Kammer im J. 1865 durch eine Verschwörung gestürzt, deren Häupter für das Land einen fremden Fürsten suchten; sie fanden den richtigen in dem Prinzen Karl von Hohenzollem- Sigmaringen, der Mai 1866 auf rumänischem Boden erschien und sich gegen die anfängliche Einsprache der Pforte, dann gegen grosse innere Schwierigkeiten in dem erst halbcivili- sirten Lande behauptet hat. Russland: Hier wird die Russificirung Polens mit uner- bittlicher Folgerichtigkeit durchgesetzt. Energische Reform- thätigkeit des Kaisers; der grossen grundlegenden Massregel der Bauernemancipation folgt 1864 Einsetzung von Kreis- und Provinzialvertretungen; eine Adelsversammlung in Moskau pe- titionirt 1865 bereits um die Einführung einer Repräsentativ- verfassung für das russische Reich, was vom Kaiser abgel'ehnt doch als Zeichen der Zeit Erwähnung verdient. C. Die romanischen Staaten. 1. Spanien und Portugal. Spanien und Portugal ohne Ereignisse von allgemeiner geschichtlicher Wichtigkeit; auch die italienischen Ereignisse bleiben ohne tiefer gehenden Einfluss. Händel Spaniens mit den südamerikanischen Republiken Chile und Peru.
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