Einfluß und den schwachen König, für das Alleinrecht der katho-
lischen Kirche, in vergeblicher Hoffnung aus) Frankreichs Beistand.
Kriegserklärung der Pforte an Rußland wegen einer Grenz-
verletzung 1768. Das Kriegsglück der Russen nähert die be-
sorgten Nachbarstaaten Preußen und Oesterreich einander, nur die
russischen Uebergrifse zu hindern und den Türkenkrieg zu endigen.
Zweimalige Zusammenkunft Friedrichs Ii und Josephs Ii
(römischer König 1764, Kaiser 1765—1790) in Neiße 1769 und
Neustadt bei Austerlitz 1770.
Die Idee einer Theilung Polens voll Rußland ausgehend,
auch von Oesterreich zuletzt angenvmnien 1772. Friedrich erhält
das polnische Preußen und das Bisthum Ermeland (das jetzige
Westpreußen, mit Ausnahme von Danzig llnd Thorn), ein Stück
von Grvß-Pvlen, bald noch durch den Netzedistriet erweitert —
zusammen 645 Qm.; -— eine Brücke zwischen Ostpreußen und
seinen Stammlanden. Rußland erhält 3500; Oesterreich nament-
lich Galizien und Lodomirien, zusammen 2500 Qm.
2. Der Bairische Erbfolgekrieg 1778—1779.
Mit Maxiinilian Joseph starb Ende 1777 die jüngere Wit-
telsbachsche Linie aus; es erbte der kinderlose Karl Theodor voll
Pfalz-Sulzbach. Ansprüche des Kaisers auf bedeutende bairische
Territorien, zll deren Abtretung er den neuen Kurfürsten nöthigt.
Protest des präsumtiven Erben Karl August, Herzogs voil
Pfalz-Zweibrückell unter Friedrichs Anregung ilnd Schutz, der
sich mit Sachsen, Rußland und Frankreich verständigt hatte.
Ein kurz dauernder Einfall der Preußen in Böhmen, durch
Krankheiten und Mangel gehemmt, blieb ohne entscheidenden Zn-
sammenstoß. Frankreichs nub Rußlands Vermittlung führte zun:
T e s ch e n e r Frieden 1779: Oesterreichs Ansprüche werden durch i
Abtretung des Inn Viertels (zwischen Donau, Inn nub Salza,
etwa 40 Qm.) abgefunden. Preußens Stellilllg in Deutschland
hob sich durch diesen an sich ereignißlosen Krieg bedeutend, noch
mehr durch Friedrichs letzte politische Thal,
3. Die Gründung des deutschen Fürstenbnndes 1785.
Joseph Ii, seit seiner Mutter Tod (1780) auch Herr der
habsburgischen Läilder, mit Rußland im Bund, gewann 1784
Herbst, historisches Hülfsbuch Itt, T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Karl_August Karl August Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreich Friedrichs Josephs Neiße Oesterreich Danzig Thorn Oesterreich Galizien Pfalz-Sulzbach Sachsen Frankreich Oesterreichs Donau Deutschland Friedrichs
38
1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes.
1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien,
und Richards, Grafen von Cornwallis.
1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der
Schlacht bei Benevent.
1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin-
richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien.
1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper.
1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen.
1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V.
1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen.
1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden.
1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens.
1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen.
1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen.
1466 Zweiter Friede von Thorn.
1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
Yierte Periode.
1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.
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Extrahierte Personennamen: Doppelwahl_Alphon Richards Cornwallis Manfred Konradins Scurcola Karl_von_Provence Karl Ludwig_Ix Ludwig Vesper Philipp Philipp Clemens_V. Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad Winrich_von_Kniprode Heinrich_Reuss Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Rudolf_I.;_Graf_von_Habsburg Rudolf_I. Werner_von_Mainz Friedrich_von_Nürnberg Friedrich
erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb.
Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet
Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Jnngingen Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Ladislaus_Posthumus Ladislaus Johauu_Hanyad Matthias_Corvinns Albrecht Friedrich Georg_Podiebrad Hans_Habsburg
Europa —
Österreich-Ungarn.
871
der Bildung, des Handels, des Völkerverkehrs. Noch jetzt sprechen und schreiben
in Ungarn viel mehr Menschen deutsch, als magyarisch; das Deutsche
wird überall in Ungarn verstanden, nicht aber das Magyarische.
Denn was Heroen wie Ludwig und Matthias in der Kraftzeit des selbständigen Un-
garns versäumt hatten, war später nicht nachzuholen. Nach Corviuus Tode sank Un-
garns Macht und Bedeutung. Schon längst (seit dem Aussterben der Arpaden 1301)
war das Reich unter dem Einflüsse einer übermächtigen Aristokratie ein Wahlreich ge-
worden; es gab schwache Regenten, Zerwürfnisse im Reich, Niederlagen im Krieg mit
den Türken, namentlich die bei Mohacs 1526 (Tod Ludwig Ii.); ferner eine zwie-
spältige Königswahl, wodurch die Krone an Oesterreich, Siebenbürgeu aber abhanden
kam*): widrige Kircheuzwiste zwischen Katholiken und Protestanten, deun auch die Je-
suiten fanden sich ein; und außerdem große Läuderverluste. In Oseu schlug auf 160
Jahre ein türkischer Beglerbeg seine Residenz auf, und nur ein Rest Ungarns verblieb
dem neueu Königshause Habsburg, unter dessen Prinzen die Magyaren, eingegangener
Verbindlichkeit gemäß, von nun an ihren König zu wählen hatten. Endlich, im letzten
Drittel des 17. Jahrhunderts, als der türkische Halbmond zu erblassen begann, führte
das Glück dem Kaiserhause nacheinander einige tüchtige Generale zu: den Montecuculi
aus Italien, der 1664 bei St. Gotthard wieder bewies, daß mau Türken schlagen
könne; ven Herzog Karl von Lothringen, der 1683 Wien retten half, 1686 Buda im
Sturm nahm und 1687 bei Mohacs die frühere Niederlage daselbst rächte; endlich den
edeln Prinz Eugen von Savoyen, der im glorreichen Kampfe bei Zentha 1697 die
Befreiung Ungarns vollendete, und später bei Peterwardein und um Belgrad eben so
ruhmreich focht. So wurde durch österreichische und deutsche Heere Ungarn den Türken
wieder abgerungen und gleichzeitig der Aufstand einer den Türken verbündeten Adels-
Partei niedergeschlagen.
Siege tragen ihre Frucht. Kaiser Leopold durfte (1687) es wagen, durch den
ungarischen Reichstag, der dnrch eine blutige Verfolgung der Protestanten (Blutgericht
zu Eperies!) erschreckt war, die Erblichkeit der Krone wiederherstellen und das wichtige
Recht, verfassungswidrigen Verordnungen sich widersetzen zu dürfen, aufheben zu lassen.
Uebrigens galt Ungarn bloß durch Personalunion mit Oesterreich verbunden und wurde
unter Mitwirkung eines Reichstages regiert, in welchem die Prälaten, die Magnaten,
der niedere Adel und die sogen, königlichen Freistädte vertreten waren. Das Band
zwischen Ungarn und Oesterreich ward sichtbar fester, und in welcher freundlichen Weise
sich die Verhältnisse gestalteten, sah man sowohl an der Pracht, womit die ungarischen
Maguaten das kaiserliche Hoflager zu Wien zierten, als auch an dem treuen Eifer, wo-
mit sie für „ihren König" Maria Theresia sich waffneren und in der That die
österreichische Monarchie retteten. Weiter gingen sie indes in der Untertänigkeit nicht,
ihre Staatsrechte wußten sie zu bewahren, und bei jedem Thronwechsel mußten die-
selben vom Herrscher beschworen werden. Alle iunern Verhältnisse des Landes blieben
aber dabei rein mittelalterlicher Art, und Ungarn blieb in seiner materiellen und geistigen
*) Dem von der einen Partei gewählten tapfern Woiwoden von Siebenbürgen,
Johann Zapolya, stellte die andre Partei den Ferdinand von Oesterreich
- Brnder Kaiser Karls V., entgegen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Matthias Ludwig_Ii Ludwig Gotthard Karl_von_Lothringen Karl Eugen_von_Savoyen Eugen Leopold Leopold Maria_Theresia Maria Theresia Johann_Zapolya Johann Ferdinand_von_Oesterreich Ferdinand Karls_V. Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Ungarn Oesterreich Oseu Habsburg Italien Wien Zentha Belgrad Ungarn Oesterreich Ungarn Oesterreich Wien Ungarn
•868
Europa
— Österreich-Ungarn.
Bodensee und der große Marktflecken Dornbirn, wo eifrig, wie im benachbarten
St. Gallen, fabricirt wird.
12) Böhmen ist eines der bedeutendsten Kronländer. Den Boden, meist granitisch,
reich an Metallen und Kohlen, zum Theil sehr fruchtbar, nur arm an Salz, kennen
wir schon. Die Deutschen (2 Mill.) wohnen hauptsächlich im Norden, Westen und
Süden des Landes und in den Städten Prag und Budweis. Man zählt 1800 deutsche
und 2000 tschechische Volksschulen, obschon unter den Gelehrten sich seit Jahrhunderten
auch Tschechen hervorgethan und selbst eine tschechische Literatur existirt. In diesem Jahrh.
wächst die Industrie, vorzugsweise unter den Deutschen, und in vielen Zweigen. Der
böhmische Hopfen ist sehr gesucht. Ursprünglich von deutschen Markmannen be-
wohnt, wanderten später slavische Tschechen ein. Schon unter dem Karolinger
Arnulf (895) erkannten die Fürsten des Landes die '.deutsche Oberhoheit an; der Sachse
Otto I. unterwarf sie aufs neue, und Heinrich Iv. verlieh den Königstitel, mit dem
seit des Rothbarts Zeiten die Kurwürde verbunden ward. Mit Wenzel Iii. starb 1306
die Dynastie der Przimisliden aus, und das Land fiel auf kurze Zeit an die Habsburger,
denen es 1310 Heinrich von Luxemburg für seinen Sohn Johann entriß. Nun be-
gann eine Zeit der höchsten Blüte, besonders unter Kaiser Karl Iv. und durch Be-
günstigung deutschen Wesens. Mit Kaiser Sigismund starben 1437 die Luxemburger
aus, und das Königreich fiel zum zweitenmal? an die Habsburger, an Albrecht Ii. Die
Böhmen aber machten sich bald wieder frei und erklärten ihr Land für ein Wahlreich,
das bald nnter heimischen Königen (Georg v. Podiebrad!) stand, bald mit Polen, bald
mit Ungarn verbunden war. Der letzte Ungarkönig, Ludwig Ii, vererbte 1526 mit
Ungarn auch Böhmen durch seine Schwester Anna an Karls V. Bruder, Ferdinand I.
von Oesterreich. Infolge der Religionskriege (Friedrich V. von der Pfalz!) gelang es dem
Habsburger Ferdinand Ii., das Wahlrecht der böhmischen Stände zu vernichten und
die Erblichkeit einzuführen. „Diese Verschmelzung der Geschichte Böhmens mit der des
österreichischen Hauses, seine langdauernde Verbindung mit Mähren, seine Beziehungen
zu Ungarn wurden auch geographisch vermittelt. Denn es besteht zwischen Böhmen
und Mähren keine scheidende Gebirgswaud, Mähren selbst ist gegen Schlesien und durch
die Marchniederung gegen Oesterreich offen, und endlich durch das Donanthal setzt sich
die Wiener Ebene in die oberungarische fort. Deshalb finden wir auch in diesen durch
physische Scheidemauern nicht gesonderten Ländergebieten bis auf die gegenwärtige Zeit
dieselbe Sprache". — Prag an der Moldau hat jetzt mit der Garnison 162000 Bew.
kaum zur Hälfte Tschechen: also ist Prag vorzugsweise eine deutsche Stadt. Viele Juden.
Die von Kaiser Karl Iv. in seiner Residenz Prag 1348 gestiftete Universität ist die
älteste deutsche. Die zunächst größten Orte: Asch mit 28000, Pilsen mit 23600,
die Fabrikstadt Reichenberg ander Lausitzer Neiße mit 22300, Budweis mit
17400, Eger mit 13400, die alte Bergstadt Kuttenberg mit 12700 E. Kleiner
sind: die Festungen Königgrätz und Theresienstadt, Przibram, wo eine Berg-
akademie, das freundliche Leitmeritz, die schwarzenbergische Residenz Krnmmau, die
wegen großer Maschinenspinnereien vielgenannte Stadt Trauten an, ferner Bischof-
Teinitz nördl. von Taus, wo der astronomische Schriftsteller Littrow geboren, Tab o r
u. a. m. Berühmte Badeorte im Egergebiet.
13) Mähren wurde nach dem Zerfall des großmährischen Reiches von Böhmen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_von_Luxemburg Heinrich Johann Johann Karl_Iv Karl Sigismund Albrecht_Ii Albrecht Georg_v Ludwig_Ii Ludwig Anna Karls_V. Karls_V. Ferdinand_I.
von_Oesterreich Ferdinand_I. Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_Ii Ferdinand Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Städten_Prag Budweis Polen Ungarn Oesterreich Donanthal Moldau Asch Pilsen Budweis Eger Theresienstadt Leitmeritz
Europa —
Nußland.
983
man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural
gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej
Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und
Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga,
Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs-
sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg,
Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten,
ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren,
Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten,
das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist
übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt
ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000
Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen
Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland
mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere
Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit
der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat,
und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen
folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um
1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung
mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben,
durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und
wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und
anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung
entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg
und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von
Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau
und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan.
(Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des
schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits
Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon
1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks-
Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel-
Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht.
Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten
von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es
gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht
schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden
nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an
andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel.
Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char-
kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete
Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Moskau Kasan Oreuburg Charkow Petersburg Odessa Astrachan Asien Webe- Polen Finnland Petersburg Libau Europa Asien Petersburg Königsberg Warschau Krakau Libau Riga Odessa Finnland Petersburg Moskau Odessa Sewastopol Astrachan Baku Tiflis Ostseeproviuzeu Finnlands Moskau Petersburg Dorpat Kiew Kasan Odessa Helsingfors
656
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige
Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland
58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener,
mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit
ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und
345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans
3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den
Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.)
noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der
römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten
2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und
Buddhisten 300000. —
Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement
Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle
so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an
Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren
konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große
Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus
Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind
Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt
ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See:
Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg,
Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill.
Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als
Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel
zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber,
Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6
Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da
man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und
Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und
gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum
Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im
Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt
als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks-
unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver-
größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse
Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften
darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew,
Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die
1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen
nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen
sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill.
Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Gebiet der Donau.
217
Von Wien führt eine Straße durch Neustadt und über den Semmering nach
der Provinz Steyermark; daselbst liegt Bruck an der Muhr und unweit davon
Leoben, durch den Frieden von 1798 bekannt. Den Fluß hinunter kommt man
nach Gräz, Hauptstadt von Steyermark mit 56000 E. in herrlicher Gegend,
und Wohnort des kenntnißreichen biedern Erzherzogs Johann, der sich zu einem
Regenten geeignet hätte, vom Schicksal aber nur ans einige Zeit zu der macht-
losen Würde eines Reichsverwesers in Frankfurt bestimmt war. Beim Volke
in Tyrol und Steyermark ist er sehr beliebt, und Gräz verdankt ihm das Jo-
hanneum, eine wissenschaftliche Anstalt mit reichen Sammlungen. Außerdem
können sich die Gräzer noch mancher ausgezeichneter Landsleute rühmen. Der
berühmte Schauspieler Brockmann wuchs unter ihnen auf, und der gelehrte
Orientalist I. von Hammer, Geschichtschreiber des Türkenreichs. Ulrich von
Liechtenstein und Ottokar Horneck, beide vorhin erwähnt, waren Steyermärker,
und in neuester Zeit der genievolle Mechaniker Tendler aus Eisenärz, der als
Automaten-Verfertiger neben dem Franzosen Vaucanson, neben Droz aus Locle
und Kempelen aus Presbnrg glänzt. Der Erzherzog hat noch einen Lieblingssitz,
den Br and hos, nicht weit von Mariazell; das bescheidene Gebäude ähnelt einem
altdeutschen Gehöfde, enthält aber schöne Kunstsachen und Alterthümer. Ans dem
nahen Hochschwab (7000') hegt er Gemsen.
Südlich liegen die Länder Kärntheu und Krain. Man findet aber auf den
Karten auch den Namen Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich blos die Urbe-
wohner der Ostküste des adriatischen Meers. Auswanderer dieses Stammes zogen
viele Jahrhunderte vor Christi Geburt um die Nordseite des Meeres an die gegen-
überliegende italische Küste, weshalb die erobernden Römer auch die Gebiete der
obern Sawe zur Provinz Jllyrien schlugen. In neuester Zeit ist mm die römische
Benennung wieder aufgefaßt und den Ländern Kärnthen, Krain und Istrien ge-
geben. Die meisten Bewohner dieser Länder, auch schon im südl. Steyermark,
sind wendischen od. slawischen Stammes, die sich ungern mit Fremden vermischen,
und lebhafter aber nicht so gutmüthig sind als die deutschen Oestreicher. Klagen-
fürt, kärnthische Hauptstadt, nahe der obern Drau, mit 14000 E. und dem
Standbilde Maria Theresia's, das aus Blei, dem Haupterzeugniß des Landes,
gegossen ist. In der Umgegend zeigt man den alten steinernen Fürstenstuhl.
Dort mußte ehmals vor versammeltem Adel u. Volk jeder neue kärnthische Herzog
in Landmanns Tracht erscheinen. Ein wendischer Bauer auf dem Stuhle empfing
und begrüßte ihn; und erst, nachdem der Fürst die herkömmlichen Fragen be-
antwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der
Bauer den Sitz ein. Zum letztenmale geschah dies 1564. — Nicht größer als
Klagenfurt ist Laibach an der Sawe, ' auptstadt von Krain. Südöstlich davon
liegt Anersberg, Stammschloß Anastasius Grün's, dessen „Spaziergänge eines
Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. - Das südl. Krain wie das südl. Tyrol
gehören nicht zum Donaugebiet.
§. 3. Die Sprachgränze.
Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden,
wie weit die deutsche Sprache als Volkssprache im Nordosten und im
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Brockmann I._von_Hammer Ulrich_von
Liechtenstein Ottokar_Horneck Ottokar Droz Christi Maria_Theresia's Maria Anersberg Stammschloß_Anastasius_Grün's
Deutscher Bund
Oestreich.
563
Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
36*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn
Deutscher Bund — Oestreich.
565
Hauses ei» Zankapfel zwischen Ottokar von Böhmen und Rudolf von Habs-
burg*). Dieser, ein allemannischer zur Königswürde erhobener Graf, eroberte
es im Namen des Reichs 1278 und belehnte damit seine eigne Familie. Nun
erwarb Habsburg-Oestreich 1336 Kärnthen durch Erbschaft, 1363 Tyrol,
dann Triest, Eil ly, Görz, bis am Ende des 15. Jahrhunderts, durch Hei-
rathen und Erbverträge, Aussichten auf ungeheure Größe sich eröffneten. Wirk-
lich erhielt es 1521 Ungarn, Böhmen und Mähren. Im 18. Jahrhundert
kamen hinzu: Mantua, Mailand, Siebenbürgen, Galizien, Buko-
wina und unlängst Venedig. Dagegen sind die althabsburgischen kleinen
Ländereien in Schweiz und Schwaben, auch das einige Zeit besessene Belgien rc.
verloren gegangen. — Der jetzige Kaiser, geb. 1830 und seinem Vorgänger
Ferdinand den 2. Dec. 1848 folgend, heißt Franz Joseph.
*>) Die Provinzen im Deutschen Bunde (12'/, Mill. Bew., worunter
etwa 100000 Protestanten).
Da bei der Durchwanderung des Stromgebiets der Donau und obern Elbe
bereits die bedeutenderen Orte erwähnt worden, so reicht es hin, hier vie ein-
zelnen Theile des Kaiserreichs nur kurz zu überblicken.
1) Erzherzogthnm Oestreich zw. Baiern und Ungarn, an beiden Seiten
der Donau, eingetheilt in die Lande: ob und unter der Ens, und Salzburg.
Seelenzahl 2350000. — Wien, die Hauptst. des Reichs, hat ohne Einschluß des
Militärs 432000 Bew., wovon 11000 protestantisch. Linz mit 29000, unlängst
durch Maximilianische Forts befestigt. Salzburg mit 17000. Steier und
Wienerisch Neustadt, jede mit 10000. Kleinere: St. Pölten, Krems, Wels rc.
2) Herzogthuni Steiermark (1 Mill. Bew.) südl. vom vorigen, Gebirgs-
land, nur im Osten sind kleine Ebenen, z. B. die fruchtbaren windischen Bühel
zwischen der Muhr und Drau. Gräz Hauptort und Universität an der Muhr
mit 56000. Kleinere Städtchen: Bruck, Leoben, Cilly, Marburg.
3) Die gefürstete Grafschaft Tyrol nebst Voralberg, mit 870000 Bew.
Ins brück Hauptst. mit 13000, und das benachbarte Hall am Inn. In der
Südhälfte: Trient 15000; Botzen, Roveredo, Brixen u. a. haben keine 4000.
— In Voralberg: das Städtchen Bregenz am Bodensee, und der große Markt-
flecken Dornbirn.
4) Königreich Jllyrien mit 1290000 Bew. Es besteht aus: a) den beiden
Kronländern Kärntben und Krain. Die Bewohner, vorzüglich in Krain, sind
wendischen Ursprungs; Kärnthens nördl. Theil ist deutsch. Siehe oben pag. 218
das Kapitel über die Sprachgränze. Laibach, Hauptort Krains mit 16000, und
Klagen fürt in Kärnthen mit 14000. — l>) Istrien und Görz, worin: Ro-
vigno mit 10000; Capo d'jstria; Görz oder Gradiska am Jsonzo. Zu Pola
in Istrien ist ein röm. Amphitheater. Die quarnerischen Inseln, worauf die
*) Das Schloß Habsburg, eine Rume im Schweizerkanton Aargau, ward
im 11. Jahrhundert erbaut.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf_von_Habs- Rudolf Ferdinand Franz_Joseph Franz Oestreich Gräz Cilly Voralberg