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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 522

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
522 Die neue Zeit. Prätorianer im alten Rom, waren sie den Sultanen selbst gefährlich, und manchem, welcher dieselben znr Unterwürfigkeit bringen wollte, kostete der Versuch das Leben. Als Sultan Mahmud das türkische Militär nach europäischer Weise organisieren wollte, weigerten sich 20 000 Janitscharen, in die neue Miliz einzutreten. Mahmud warf dieselben mit Hilfe der übrigen Truppen in ihre Kasernen zurück, verbrannte dieselben mit 8000 Bewohnern und ließ den Rest niederhauen. 20 000 andere Unzufriedene wurden verbannt (1826). 3. Die hauptsächlichsten Friedensschlüsse sind: der Karlowitzer (1699) zwischen der Türkei, Österreich, Polen und Venedig. Kaiser Leopold I. erhielt Siebenbürgen und beinahe ganz Ungarn zurück. Die Türken behielten aber Temeswar und das Land von der Maros bis an die Donau. Die Pforte verwies den Grafen Emmerich Tö-köly nach Nikomedien in Kleinasien. Polen (August Ii.) erhielt das zurück, was die Türken von der Ukraine erobert, Venedig erhielt Mona zurück. Im Frieden von Passarowitz (1718) erhielt Österreich den ganzen Banat, einen Teil von Serbien mit Belgrad und vier kleineren Städten und fünf Distrikte der Kleinen Walachei. Die Türken behielten aber Morea, welches sie den Venelianern wieder abgenommen hatten. Dagegen mußte Österreich im Frieden vou Belgrad diese Stadt und ganz Serbien, die österreichische Walachei, einen Teil vou Bosnien und Orsowa an die Pforte abtreten. In demselben Jahre schloß Rußland einen Frieden zu Belgrad, in welchem die Pforte alle von Rußland gemachten Eroberungen bis auf einen kleinen Grenzstrich in der Ukraine zurückerhielt (1739). Im Frieden von Jassr, zwischen Rußland und der Türkei behielt Rußland die Festung Oczakow und den Landstrich zwischen dem Dnjepr und Dnjestr. Alle übrigen Eroberungen, welche Rußland in der Moldau und Bessarabien gemacht hatte, erhielt die Pforte zurück. 4. Unter den russischen Feldherren, welche glücklich gegen die Türken kämpften, zeichnete sich hauptsächlich der General Münnich aus, ein gefronter Oldenburger. Er eroberte 1736 die Krim und nahm 1737 Oczakow mit Sturm, obwohl bei dessen Belagerung 30 000 Russeu an der Pest starben. 1739 schlug er die Türken bei Stawntschane, nahm die Festung Ehoczim und besetzte die Moldau. § 192. polen. 527) Unter den Jagellonen, welche beinahe zweihundert 1386-Jahre regierten, vergrößerte sich Polen zu einem ansehnlichen 1572' Reiche, insbesondere nachdem Masowien (Warschau) und Liv-laud dazugekommen waren. Aber beständige Kriege gegen die Preußen, Russen, Schweden, Türken und Tataren ließen das Reich doch nicht erstarken. Als nach dem Erlöschen der Jagellonen Polen gar ein Wahlreich wurde, itud Religionszwistigkeiten dazukamen, steigerte sich noch die Uneinigkeit unter den Adeligen, vou denen ein jeder gleich viel Rechts hatte, während es keinen Bürgerstand und keinen Bauernstand, sondern nur Leib-

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 632

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
632 Unsre Zeit. die Bewegung, so daß Ferdinand I. sich zweimal veranlaßt sah, Wien zu verlassen und das erste Mal nach Innsbruck, das zweite Mal nach Olmütz sich zu begeben. In Wien gestaltete sich unter den Augen des Reichstages eine Studenten- und Pöbelherrschaft, während welcher blutige Exzesse undstraßen-kämpfe vorfielen. Die Ruhe konnte erst wiederhergestellt werden, 28.Ok-nachdem der Fürst Windischgrätz in förmlicher Belagerung im die Stadt erobert hatte. Der Reichstag wurde nach Kremsier verlegt. Da derselbe aber ebensowenig etwas Lebensfähiges zustande brachte, als die konstituierende Versammlung in Berlin, so wurde er aufgelöst und eine neue Gesamtstaatsversas-sung aus kaiserlicher Machtvollkommenheit gegeben (oktroyiert). 2.De-Kaiser Ferdinand I. dankte zu guusten seines Neffen, Franz ^i8?8?Joseph I., ab. 628) Die Bedrängnisse, in welche der Kaiser durch die Wiener Revolution geraten war, benützten sowohl die Böhmen als die Ungarn, um ihre Ansprüche durchzusetzen. In Prag kam es ebenfalls zu einem Volksaufstande, den der Fürst Windischgrätz nur dadurch unterdrücken konnte, daß er Prag bombar-i2. feierte. Noch ernsthafter standen die Dinge in Ungarn, dem ms! gestattet worden war, durch einen eigenen Vizekönig in Ofen regiert zu werden. Die Ungarn bestanden auch darauf, daß die Nebenländer (Kroatien, Slawonien, Siebenbürgen, Militärgrenze) mit Ungarn vereinigt bleiben sollten, wogegen die Kroaten unter dem Ban Jellachich (—tschitsch) sich wehrten. Der Advokat io.ok-Ludwig Kossuth wurde zum Diktator gewählt und das Haus 184& Habsburg der ungarischen Krone verlustig erklärt. Gegen die ^^kaiserliche Streitmacht, welche die Revolution bekämpfen sollte, er-1849. fochten die ungarischen Generale, namentlich Görgey und die Polen Bem und Dembinski, um so leichter glänzende Siege, als sie aus Ungant alle Hilfsmittel zum Kriege in reichlichem Maße bezogen. Da die Armee, welche unter Radetzky in Italien kämpfte, nicht abgerufen werden konnte und in Deutschland, Böhmen und Galizien ebenfalls bedeutende Streitkräfte notwendig waren, nahm der Kaiser, der sich selbst an die Spitze der in Ungarn operierenden Armee gestellt hatte, die Intervention Rußlands an. Der Generalfeldmarschall Fürst Paskewitsch führte eine russische Armee über die Karpathen nach der obern Donau. Nach mehrfachen Niederlagen trat Kossuth seine Diktatur an Görgey ab, der aber vor dem russischen General Rüdiger i3.Au-bei Vilagos die Waffen streckte. Die ungarische Verfassung 1849. wurde aufgehoben und Ungarn den übrigen Kronländern eingereiht. Da wenige Tage vor dem Siege bei Vilagos Viktor

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 633

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 227. Österreich. 633 Emmanuel ebenfalls Frieden geschlossen hatte und ein paar« Tage nachher Venedig, welches am längsten Widerstand leistete, kapitulierte, so war in Österreich die Ruhe wieder zurückgekehrt.: Anmerkungen. 1. Die Studenten Wiens bildeten unter sich eine akademische Legion, von deren Hauptquartier iu der Aula die Befehle ausgingen. Als die Regierung diese Legion aufheben und mit der Nationalgarde verschmelzen wollte, entstanb ein Aufruhr, so daß das Ministerium diese Anordnung zurücknehmen mußte. Bei der Belagerung Wiens befehligte bei- Reichstagsabgeorbnete Robert Blum von Leipzig eine Kompanie und würde deshalb nach der Einnahme der Stadt stanbrechtlich erschossen. Der Pole Bem leitete die Verteibigung der Stadt. Den Aufruhr schürten ganz besonbers ungarische Agenten, welche von Kossuth bezahlt würden. Diesem lag baran, daß Wien die Truppen des Kaisers beschäftige, bamit er selbst in Ungarn sich freier bewegen konnte. Der Ban Jella-chich verließ auch wirklich seine Stellung bei Preßburg, wo er eine Schlacht annehmen wollte, und zog auf Wien zu, als er Nachricht von den Vorfällen in der Stadt erhalten hatte (7. Okt. 1848). 2. In Prag war das Volk vor das Haus des Fürsten Winbisch-grätz gezogen. Zum Schutze besselben hatte sich Militär aufgestellt. Da fiel aus einem gegenüberstehenben Hause eiu Schuß, der die Fürstin Winbischgrätz, die am Fenster stand, tötete. Das Militär schritt nun ein und es entwickelte sich ein Straßenkampf, der das Bombardement zur Folge hatte. In Wien wurde der Kriegsminister Latour von einem Pöbelhaufen an einen Laternenpfahl gehenkt, in Pest der General Graf La mb erg auf der Brücke getötet und durch die Stadt geschleift. 3. Zugleich mit dem Kaiser Ferdinand I. verzichtete dessen Bruder, der Erzherzog Franz Karl, auf die Thronfolge und es gelangte nun nach dem Erbfolgerecht Franz Joseph, der Sohn bieses Erzherzogs und der Prinzessin Sophie von Bayern, an die Regierung. Derselbe ist geboren am 18. August 1830 und mußte vor der Abdankung Ferdinands erst für volljährig erklärt werden. 4. Joseph Freiherr von Jellachich war beim Ausbruche der ungarischen Revolution nur Oberst, wurde aber auf ausdrückliches Verlangen bet Kroaten, die beshalb eine Deputation an den Kaiser schickten, zum Banus des vereinigten Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slavonien, zum geheimen Rat und Felbmarfchallleutnant und zum Inhaber zweier Regimenter ernannt. Als der Banus gegen Ungarn marschierte, zwang der ungarische Kriegsminister dem Kaiser zwar ein Manifest ab, in welchem Jellachich aller seiner Ämter und Würden entsetzt wurde, aber dieser gehorchte nicht, behielt das Kommando und half so das Kaiserreich retten. 5. Ludwig Kofsuth war bereits 1830 Advokat und Agitator für bte Sache der Polen. Als solcher staub er einmal wegen Veruntreuung anvertrauten Gutes in Untersuchung. Seine Bewerbung um ein Staatsamt hatte feinen Erfolg und ba er das Vertrauen als Abvokat verloren hatte, so verfaßte er politische Schriften, die ihm eine vierjährige Haft zuzogen. Nach feiner Entlassung würde er Rebafteur. Er griinbete den Schutzverein, der sich verpflichtete, nur ungarische Erzeugnisse zu gebrauchen. Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 27

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 531

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 194. Schweden nach Gustav Adolfs Tode. 531 gust Ii. zum Frieden von Altranstädt, in welchem dieser der polnischen Krone entsagen und das Bündnis mit dem Zaren auf- me. geben mufete. 535)z Von jetzt an wandte sich aber das Glück von Karl weg. Er nahm zwar den Russen Inger manland, Esthland und Livland wieder ab und drängte sie bis Smolensk (Smalensk) zurück. Aber auch jetzt ging er nicht nach Moskau, sondern ließ sich vom Kosaken-Hetman Mazeppa verleiten, nach der Ukraine zu ziehen, wo er Unterstützung zu finden hoffte. Überdies teilte er sein Heer und ließ den General Löwen Haupt mit 16 000 Mann zurück. Aber die Kosaken standen nicht auf, und der strenge Winter raffte viele Leute hinweg. Zuletzt verlor Karl an Peter d. Gr. die Schlacht bei Pnltaw a, und Löwenhaupt mußte mg. sich ergeben. Karl rettete sich mit genauer Not mit 3000 Mann in die türkische Stadt Bender, war jedoch den Türkeu fein willkommener Gast. Doch brachte er es zustande, daß die Türkei an Nußland den Krieg erklärte, der Peter zur Herausgabe von Asow nötigte. Aber der Sultan war seines Gastes ebenfalls überdrüssig, und da Karl nicht abziehen wollte, stürmten die Ja-nitfcharen sein Haus und nahmen ihn gefangen. Da auch die schwedischen Reichsstände drohten, einen Reichsverweser zu wählen, so verstand sich Karl endlich zur Abreise und kehrte nach Schweden zurück. Unterdessen hatten seine Feinde sich vermehrt, denn August hatte Polen wiedererobert, und Hannover und Preußen hatten deutsche Gebietsteile besetzt, welche die Schweden früher erworben hatten. Statt aber nach Deutschland oder Jngermanland sich zu weudeu. versuchte er Norwegen zu erobern. Aber eine Armee von 10 000 Mann, welche Dront-heim belagern sollte, mußte unverrichteter Sache abziehen, und auf dem Rückwege ging dieselbe durch den Frost bis auf 500 Mann zu Grunde. Karl selbst wurde, als er Friedrich shall belagerte, in der Nacht beim Rekognoszieren in den Laufgräben erschossen. Ob ihn eine feindliche Kugel traf, oder die Kugel ms. eines Meuchelmörders, konnte nicht ermittelt werden. 536) Durch diese fortwährenden Kriege war Schweden tief heruntergekommen. Der Adel und der Reichsrat fanden es des-halb für gut, die königliche Gewalt zu beschränken, und Ulrike Eleonore, die Schwester Karls Xii., welche die Regierung antrat, mußte eine neue Verfassung beschwören, gemäß welcher die ^ wichtigsten Regentenhandlungen, namentlich die Führung eines Krieges, an die Zustimmung des Reichstages gebunden war. Mit Peter dem Großen, der fortwährend Schweden verwüstete, mußte man im Frieden von Nystädt sich abfinden und ihm die er-

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 179

1882 - Mainz : Kirchheim
— 179 fielen in die Hände der Russen. Gleichzeitig vertrieb August Ii. den König Stanislaus aus Polen Karl flüchtete zu dem Sultan Achmed Iii., der ihm gestattete, in Bender sein Lager aufzuschlagen, sogar selbst Peter bekriegte und ihn am Prnth einschloß. Durch Bestechung des Großvezirs erlangten die Russen freien Abzug. Karl entzweite sich mit Achmed, der ihn gefangen nehmen und nach Demotica bringen ließ. Er wollte nur au der Spitze eines türkischen Heeres nach Schweden zurückkehren; als man aber in Stralsund drohte, ihn zu entthronen, kam er unerwartet am 22. November 1714 in seiner Hauptstadt an. Unverzüglich begann er neue Kriegsrüftunqen, wurde aber bei der Belagerung von Frederikshall, als er die Festungswerke inspirierte, von einer Kuael tödlich verwundet 11. Dezember 1718. (Megret und Siquier, zwei Offiziere, des Mordes an Karl Xii. verdächtig.) Durch den Frieden von Ny stadt (1721) trat Karls Schwester, Ulrike Eleonore, Livland, Esthland und ^ngermannland definitiv an Rußland ab. Peter hatte in Jngermannland bereits seine neue Hauptstadt Petersburg erbaut 1703. Peters ältester Sohn Al ex ei, des Hochverrates aeqen lernen Vater angeklagt, starb 1718 im Gefängnisse. Dieses Lretgrus, sowie die mit den Neuerungen unzufriedenen rnssi-chen Großen verbitterten Peters letzte Lebenstage. Er nber-Ueß steh seinen ungezügelten Leidenschaften und starb am 8. Februar 1725. Seine Gemahlin Katharina I. 1725—1727 (Toch-tlr. ltöländischen Bauern), überließ die Regierung ihrem Günstling Menzikow. ' < U' 1730, dem Sohne Alexeis, er- lo)ch das Haus Romanow in männlicher Linie. Menzikow wurde durch die Familie Dolgorucki gestürzt. Es beftiea njln yen. ^ron Peter Ii. Nichte, die Herzogin von Kurland, als Kaiserin ' Auua 1730-1740. Ihr Vertraue» besaß der schlaue Btron, den ste zum Herzog von Kurland machte. Die Dol-gorucfi wanderten nach Sibirien, vorzüglich auf Betreiben des ^esserte"^ 9n u n n t ch., der das russische Heerwesen ver- 12*

6. Die Neuzeit - S. 217

1884 - Mainz : Kirchheim
Die Türken vor Wien. 21/ schon in mehreren Feldzügen am Rhein ausgezeichnet hatte. Ganz andere Streitmassen sammelten die Türken, und der Großvezier Kar a Mnstapha, ein ehrgeiziger, aber talentloser und habsüchtiger Emporkömmling, langte schon am 3. Mai 1683 mit 300.000 Kriegern in Belgrad an. Zu Esseg empfing ihn Tö-kely und machte nach dieser Zusammenkunft ein Manifest bekannt, daß jeder, der sich für ihn erklären würde, unter dem Schutze des Sultans stehen solle, und Freiheit, Leben, sowie alle seine Rechte und Privilegien ungekränkt behalten werde. Als man in die Gegend von Raab kam, hielt der Großvezier Kriegsrat und beschloß gegen die Meinung vieler Erfahrenen, gerades Weges auf Wien loszugehen. Er gedachte Österreich als ein Paschalik für sich zu erobern und seine Roßschweise in der Hosbnrg des Kaisers aufzupflanzen. Ein starker Heerhaufen ward zur Belagerung Raabs zurückgelassen, ein zweiter ward dem Tökelys übergeben, um Preßburg zu berenuen; mit allen übrigen Streitern, noch über 200,000, eilte Kara Mnstapha in starken Märschen gegen die Haupstadt Österreichs, den Herzog von Lothringen , der gegen solche Überzahl kein Treffen wagen durfte, in vollem Rückzüge vor sich hertreibend. Die Verwirrung und der Schrecken in der Kaiserstadt bei der Nachricht vom Anzuge der Türken spottet jeder Beschreibung. Rings umher sah man Flammen und Rauch verwüsteter Ortschaften emporsteigen, zahllose Flüchtlinge verkündeten, wie schrecklich die Ungläubigen hauseten und weder Alter noch Geschlecht schonten. Der Hof floh nach Linz, verfolgt von dem lauten Unwillen der Unterthanen, welche dieses Unheil der schlechten Verwaltung und der Sorglosigkeit der Regierung nicht ganz mit Unrecht zuschrieben. Auch gegen 60.000 Einwohner suchten ihr Heil in der Flucht, und diesem Strome der Ausziehenden wogte ein so gewaltiger von Hineinflüchtenden von dem Preis gegebenen platten Lande entgegen, daß der für den Unterhalt besorgte Kommandant die Thore sperren ließ. Schon am 12. Juli erschienen die ersten türkischen Reiter, während der Herzog von Lothringen die Besatzung der Stadt bis auf 10,000 Mann verstärkte und sich dann nach Mäh-, ren zurückzog, um hier die versprochenen Hilssvolker, welche aus dem Reiche und Polen herbeiziehen sollten, zu erwarten. Zwei Tage darauf kam der Großvezier mit seinen Heeresmassen und ließ alsbald die Lausgräben wider die Burg- und Löwelbastei und das zwischen diesen Werken liegende Ravelinx) eröffnen. 1) Ravelin, im Festnngsbau ein Anßenwerk, bestehend aus zwei einen spitzen Winkel bildenden Facen.

7. Die neueste Zeit - S. 131

1886 - Mainz : Kirchheim
Empörung in Böhmen und Ungarn. 131 selben und ant Pfingstmontage den 12. Juni 1848 kam es zu einem furchtbaren Ausruhr in Prag, infolge dessen die österreichischen Truppen die Stadt nach kurzem Kampfe räumten. Wie toll nun die Czecheu, die einen vollständigen Sieg erfochten zu habeu glaubten, aufjubelten! Schon am andern Tage jedoch kam die Ernüchterung. Fürst Windischgrätz war nur abgezogen, um feine Leute in den engen Straßen Prags nicht unnütz zu opsern, und hatte sich dafür beeilt, den Hradschi n, sowie die anderen Anhöben um die Stadt herum zu besetzen. Von hier aus fing er daun am 14. Juni an, Prag mit Bomben zu bewerfen, und diese Bomben bewirkten, daß sich die Aufrührer schon am 16. Juni auf Gnade und Ungnade ergaben. So nahm hier die Revolution ein rasches Ende. Weit heftiger gestaltete sich der Kamps in Ungarn. An der Spitze der Empörung stand der Advokat K o s s u t h, welcher die gänzliche Lostreunung Ungarns von Österreich erstrebte. Schon am 3. März bewirkte er die Absendung einer Deputation nach Wien, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser zu unterbreiten. Vornehmlich verlangten sie ein von Wien unabhängiges Ministerium in P e st. Am 14. März 1848 erschien die Deputation in Wien. Kaiser Ferdinand gab augenblicklich — Metternich war entflohen — nach, und die Ungarn erhielten ihre eigene Verwaltung zurück. Die mit Ungarn verbundenen Slaven in Kroatien, Slavonien u. f. w. wollten sich aber die Herrschaft der Magyaren nicht gefallen lassen und verweigerten dem neuen ungarischen Ministerium die Anerkennung. Kossuth drohte mit Gewaltmaßregelu. Die Bedrohten aber appellierten an den Kaiser und wurden in ihrer Opposition gegen die revolutionäre Partei in Ungarn durch den beliebten Bauns von Kroatien , Baron 3 eüachich , unterstützt. Kossuth trat nun immer mehr mit feinen Plänen hervor. Äußerlich spielte er zwar immer noch den ergebenen Unterthan, in Wirklichkeit aber suchte er Ungarn von Österreich loszureißen und in eine Republik umzugestalten. Aus seinen Antrag besahl der Reichstag am 22. Juli ^ die Aushebung der sogenannten Honvedsi) und die Emission von 42 Millionen Papiergeld. Doch das Manöver mißglückte. Im September brach Jellachich mit seinem Heere von Agram auf, um die Ungarn „im Namen des Kaisers" zu züchtigen. Die Entsendung einer Deputation der Ungarn an den Kaiser hatte nicht den gewünschten Erfolg. Jellachich überschritt am 11. September die Grenze. Der Palatin, Erzherzog 1) 20,000 Mann Nationaltruppen.

8. Die neueste Zeit - S. 215

1886 - Mainz : Kirchheim
Österreich-Ungarn. 215 Flusse Leitha an der Grenze Österreichs und Ungarns jene Transleithanien, diese Cisleithanien genannt (das Ländergebiet jenseits und diesseit der Leitha); beide Halsten bildeten vereint die „österreichisch-ungarische Monarchie." Die ungarische Verfassung von 1848 wurde wieder hergestellt (s. S. 131), Siebenbürgen und Kroatien mit Ungarn vereinigt. Auch für die westliche Reichshälste erließ man ein neues Staatsgruudgesetz mit einem verantwortlichen Ministerium und einem in Herren-und Abgeordnetenhaus geteilten Reichsrat. Gemeinsam blieben beiden Hälften die auswärtigen Angelegenheiten, die Finanzen und das Kriegswesen; für sie wurde ein eigenes Reichsministerium ernannt, welches mit den von beiden Hälften zu wählenden „Delegierten" von je 60 Mitgliedern zu beraten hatte. Finanziell wurde Ungarn fehr gut gestellt, da es von den gemeinsamen Reichslasten nur 30 Prozent zu tragen hatte, 70 Prozent den deutsch-sl'awischeu Provinzen Zufielen. Minister von Beust trug sich noch mit anderen hochfliegenden Plänen; er dachte auf die eine oder andere Weise Österreichs verlorene Stellung in Deutschland zurückzugewinnen, sein Liebäugeln mit Frankreich war nicht mißznverstehen. Aber er hatte sich durch die Teilung der Monarchie selber die Hände gebunden; die Ungarn, welche dnrch Königsgrätz ihre alte Verfassung wieder erlangt hatten, fühlten sich durch nichts veranlaßt, in die deutsche Entwickelung einzugreifen. — Als Protestant hatte er natürlich auch kein Verständnis für die Rechte der katholischen Kirche und er suchte durch confeftionelle Gesetze ihre Wirksamkeit zu hemmen. Die Gerichtsbarkeit in Ehesachen wurde den weltlichen Gerichten übertragen, und die Leitung des Unterrichtswesens — mit Ausnahme des Religionsunterrichts — unter die Oberaufsicht des Staates gestellt. Damit war aber das zwischeu Österreich und Rom geschlossene Konkordat zerrissen. It. Von der Gründung des norddeutschen Bundes bis zur Errichtung des deutschen Kaisertums. 1. Spanien seit 1848. In Spanien (s. S. 82) war es nach mancherlei Schwankungen und Hosiutrigueu im September 1851 der Partei der Köuigin-Mutter gelungen, das Ministerium Narvaez zu stürzen und die königlichen Machtbefugnisse zu steigern. Dock

9. Die neueste Zeit - S. 289

1886 - Mainz : Kirchheim
Rumänien, Serbien und Montenegro. 289 Von den europäischen Vasallenstaaten der Türkei hatte Rumänien durch seine Lage und durch die Person seines Fürsten eine besonders vorteilhafte Stellung der Psorte gegenüber. Aber auch hier war das Parteiwesen so groß, daß Fürst Karl ernstlich den Gedanken erwog, seine Krone niederzulegen. Die ersten Zerwürfnisse mit der Türkei drohten daraus zu entspringen, daß diese den Rumänen das Recht streitig machte, Handelsverträge mit dem Auslande zu schließen; sie zog aber dabei den Kürzeren; denn Österreich erklärte, daß es ohne Rücksicht aus die Pforte einen Vertrag mit Rumänien abschließen werde und daß es dem Fürsten nicht einmal raten könne, zuvor die Erlaubnis des Sultans einzuholen; Rußland und Deutschland waren derselben Meinung und der Vertrag kam wirklich zu stände. In Serbien hatte sich die Regierung anfangs mehr zu Österreich geneigt, schwenkte aber allmählich zu Rußland über. Seitdem häuften sich die Reibungen mit Österreich und nahmen einen sehr ernsten Charakter an, als bei der Mündigkeitserklärung des Fürsten Milan (22. August 1872) die ungarischen Serben sich zahlreich bei den Festlichkeiten in Belgrad einstellten und darüber von dem ungarischen Ministerium zur Verantwortung gezogen wurden. Das Verhältnis zur Pforte war von jeher ein schlechtes gewesen und wurde noch gespannter, seitdem die Türken sich weigerten, den von ihnen besetzten und von Serbien beanspruchten Ort Klein-Zwornik (am rechten Drina-User) herauszugeben. Die Erbitterung teilte sich auch dem Volke mit und die im Juli 1875 beginnenden Unruhen in der Herzegowina erhitzten die Gemüter noch mehr; laut forderte die öffentliche Meinung den Krieg gegen die Türkei. Die Geldmittel wurden bewilligt und die Ansammlung serbischer und türkischer Trnppen anf beiden Seiten der Grenze waren deutliche Anzeichen, daß es nur noch eines Funkens bedürfe, um den angehäuften Zündstoff in Brand zu setzen. Genau ebenso gespannt waren die Beziehungen der Türkei zu Montenegro geworden, besonders seit dem Blutbad von Podgoritza (Oktober 1874). Ohne Waffen, wie es die Polt-zeiorduung vorschrieb, waren etwa 20 Montenegriner zu Handelszwecken in diese türkische Grenzstadt gekommen; da wurde der Kaufmann, mit dem sie besonders zu thun hatten, erschossen. Es verbreitete sich das Gerücht, der Thäter sei ein Montenegriner , und sofort stürzten sich die Türken auf die wehrlosen Fremden und machten sie sämtlich nieder; andern Tags erlitt eine Anzahl ihrer Landsleute in der Umgebung von Podgoritza § off mann, Weltgeschichte :c. Iv 19

10. Die neueste Zeit - S. 294

1886 - Mainz : Kirchheim
294 Der russisch-türkische Krieg. Großfürst Nikolaus sein Hauptquartier nach Tiruowa verlegen und Fürst Tscherkaßky die Reorganisation der Verwaltung Bulgariens vornehmen konnte. Vier Tage nachher wurde auch die wichtige Donausestuug Nikopoli zur Kapitulation gezwungen und die Städte S e l w i und L o w atz besetzt; und als die Generale G n r k o und M i r s k i nach scharfen Kämpfen mit den Truppen R e o u f P a s ch a ’ § den Schipkapaß und den K a n-kiöipaß in Besitz nahmen, als im Süden des Balkan ihre raschen Reiterscharen über Eskri-Sagra, Karabnnar, Jamboly bis nach H a r m a n l y zwischen Adrianopel und Philippopel vordrangen und im Thale der Maritza sich lagerten, da hatte es den Anschein, als ob der Feldzug in wenigen Wochen zu Ende sein und die Russen in Konstantinopel einziehen würden. Die Schuld an den bisherigen Unfällen der Türken trugen der Oberbefehlshaber und der Kriegsrat in Konstantinopel; die Verhältnisse änderten sich auch sofort, als M e h e m e d A l i Pascha das Oberkommando über die Donauarmee erhielt und der energische Osman Pascha mit 30,000 Mann die von Hügeln umgebene Stadt P lew na in Besitz nahm und zu einem festen Stützpunkte machte. Vergebens suchten nun die Russen die Türken aus ihren verschanzten Stellungen zu werfen und sich der Stadt zu bemächtigen: nach einer mörderischen Schlacht, worin die Russen 8000 Tote und Verwundete auf dem Platze ließen, mußten sie sich zurückziehen. Zum Glück für die Russen machte Osman Pascha keinen Versuch, nach der Donau vorzn- i rücken. Er zog es vor, um Plewna einen Ring von Verschan- j znngen anzulegen, der einen Flächenraum von zwei Quadratmeilen umschloß, und mittelst zahlreicher Batterien eine unein- j nehmbare Verteidigungsstellung zu schaffen. Dadurch gewannen die Russen Zeit, neue Armeekorps herbeizuziehen und die Rumä- j nen durch einen Kriegsblind zur thätigen Teilnahme an den ferneren Operationen zu gewinnen. Aber trotz der tapfern Gefechte konnte Plewna lange Zeit nicht erobert werden. Auch an an- dern Orten, in den schwarzen Bergen, im nördlichen Bulgarien -und im asiatischen Armenien machten die Türken'energische Anstrengungen, ihrer Feinde Meister zu werden oder sie wenig- jl stens vor weiterem Vordringen abzuhalten. S ul ei m a n P a sch a drang an die Maritza vor und zwang General Gnrko nach dem Schipkapaß zurück. Die Türken folgten den Abziehenden mit Sengen und Brennen. Hierauf legte sich Suleiman mit etwa 40 Bataillonen quer vor den Schipkapaß und machte jedes weitere Vorrücken der Feinde unmöglich Dagegen war er nicht im stände, die Russen aus ihren Verfchanzuugen zu vertreiben und
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