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Mittel-Europ a.
parallel zu fließen beginnt und überschreitet die niedrige Wasserscheide beider Flüsse (Win-
disch-Bühl), um bei Marburg die Drau zu erreichen.
Südlich liegen die Länder Kärnten und Krain; man findet aber ans ältern Karten
auch den Namcn Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich bloß die Urbewohuer der Ost-
küste des adriatischen Meers; Auswanderer dieses Stammes zogen viele Jahrhunderte
vor Christi Geburt auch an die Nordseite des Meeres, weshalb die erobernden Römer '
auch die Gebiete der obern Save zur Provinz Jllyrien schlugen. In der napoleonischen
Zeit wurde nun die römische Benennung wieder aufgefrischt und eine zeitlang (bis 1849)
den Ländern Kärnten, Krain und Jstrien gegeben. Die meisten Bewohner dieser Län-
der, auch schon im südl. Steiermark, sind wendischen oder slavischen Stammes (Slo-
venen), nieist mistrauisch und seiudselig gegen ihre deutschen Landsleute, denen sie an Be-
triebsamkeit und Reinlichkeit, überhaupt au höherer Kultur^) nachstehen, träumen aber
dessenungeachtet vou Errichtung eines Zuknnstreichcs „Slovenien.**)". Klagenfurt,
kärntische Hanptstadt, nahe der obern Dran, mit 15,200 E. und dem Standbilde Maria
Theresias, das aus Blei, dem Haupterzenguis des Landes (namentlich bei Villach),
gegossen ist. Im Museum zeigt man den alten steinernen Herzogsstnhl, ans welchem
ehemals in freiem Felde nahe der Stadt, vor versammeltem Adel und Volk jeder neue
kärntische Herzog in Landmanns Tracht erscheinen mußte. Ein wendischer Bauer auf
dem Stuhle empfiug und begrüßte ihn; und erst, uachdem der Fürst die herkömmlichen
Fragen beantwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der
Bauer den Sitz ein. Zum letzten Male geschah dies 1564. — Etwas größer als Kla-
genfnrt ist Laibach a. d. Save (23,000 E.), Hauptstadt vou Kraiu. So. davon
zwischen Laibach und dem deutschen Ländchen G o t t j ch e c, liegt Anersperg , Stamm-
schloß des Grafen Anton v. A. (Anastasius Grün), von 'dessen Schriften nament-
lich die „Spaziergänge eines Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. — Das südliche
Krain wie das südliche Tirol gehören nicht zum Donaugebiet.
§. 5. Die Sprachgrenze.
Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden, wie
weit die deutsche Sprache als Volkssprache.im No. (S. 132), im N. (S. 120)
und im W. (S 234) reicht. Hier wird es nun am Ort sein, diese Grenze
auch im S. und O. auszusuchen.
1) Aus der italienischen Seite reicht unsere Sprache noch etwas südlich über
den Monte Rosa hinaus; dann bildet bis zum Ortles die nördliche Wasserscheide des
*) Ein gefeierter Mann aus Krain, der Dichter der „Spaziergänge", hat erklärt,
daß mau die ganze slovenische Literatur in einem Schnupftuche wegtragen könne.
**) Schimmer gibt in Schmitts „Statistik des österr.-nngar. Kaiserstaates" die
Nationalitäten-Verhältnisse dieser Provinzen Oesterreichs in folgenden Procentzif-
fern: Steiermark Deutsche 6328, Sloveueu 36.66; Kärnten Deutsche 68 85,
Slovenen 3145; Krain Deutsche 6'50, Sloveuen 93.29 ; Küstenlande Deutsche 4-30,
Stotterten 42-01, Kroaten 21-13, Italiener 31-01; Tirol Deutsche 60 41, Italiener
39'48. Klnn berechnet die Gesammtzahl aller Slovenen (mit Einschluß der in Ungarn
und im Venetianischen lebenden) auf 1,356,009.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Maria
Theresias Maria Theresias Anersperg Anton_v Anastasius_Grün
Gebiet der Donau.
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Von Wien führt eine Straße durch Neustadt und über den Semmering nach
der Provinz Steyermark; daselbst liegt Bruck an der Muhr und unweit davon
Leoben, durch den Frieden von 1798 bekannt. Den Fluß hinunter kommt man
nach Gräz, Hauptstadt von Steyermark mit 56000 E. in herrlicher Gegend,
und Wohnort des kenntnißreichen biedern Erzherzogs Johann, der sich zu einem
Regenten geeignet hätte, vom Schicksal aber nur ans einige Zeit zu der macht-
losen Würde eines Reichsverwesers in Frankfurt bestimmt war. Beim Volke
in Tyrol und Steyermark ist er sehr beliebt, und Gräz verdankt ihm das Jo-
hanneum, eine wissenschaftliche Anstalt mit reichen Sammlungen. Außerdem
können sich die Gräzer noch mancher ausgezeichneter Landsleute rühmen. Der
berühmte Schauspieler Brockmann wuchs unter ihnen auf, und der gelehrte
Orientalist I. von Hammer, Geschichtschreiber des Türkenreichs. Ulrich von
Liechtenstein und Ottokar Horneck, beide vorhin erwähnt, waren Steyermärker,
und in neuester Zeit der genievolle Mechaniker Tendler aus Eisenärz, der als
Automaten-Verfertiger neben dem Franzosen Vaucanson, neben Droz aus Locle
und Kempelen aus Presbnrg glänzt. Der Erzherzog hat noch einen Lieblingssitz,
den Br and hos, nicht weit von Mariazell; das bescheidene Gebäude ähnelt einem
altdeutschen Gehöfde, enthält aber schöne Kunstsachen und Alterthümer. Ans dem
nahen Hochschwab (7000') hegt er Gemsen.
Südlich liegen die Länder Kärntheu und Krain. Man findet aber auf den
Karten auch den Namen Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich blos die Urbe-
wohner der Ostküste des adriatischen Meers. Auswanderer dieses Stammes zogen
viele Jahrhunderte vor Christi Geburt um die Nordseite des Meeres an die gegen-
überliegende italische Küste, weshalb die erobernden Römer auch die Gebiete der
obern Sawe zur Provinz Jllyrien schlugen. In neuester Zeit ist mm die römische
Benennung wieder aufgefaßt und den Ländern Kärnthen, Krain und Istrien ge-
geben. Die meisten Bewohner dieser Länder, auch schon im südl. Steyermark,
sind wendischen od. slawischen Stammes, die sich ungern mit Fremden vermischen,
und lebhafter aber nicht so gutmüthig sind als die deutschen Oestreicher. Klagen-
fürt, kärnthische Hauptstadt, nahe der obern Drau, mit 14000 E. und dem
Standbilde Maria Theresia's, das aus Blei, dem Haupterzeugniß des Landes,
gegossen ist. In der Umgegend zeigt man den alten steinernen Fürstenstuhl.
Dort mußte ehmals vor versammeltem Adel u. Volk jeder neue kärnthische Herzog
in Landmanns Tracht erscheinen. Ein wendischer Bauer auf dem Stuhle empfing
und begrüßte ihn; und erst, nachdem der Fürst die herkömmlichen Fragen be-
antwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der
Bauer den Sitz ein. Zum letztenmale geschah dies 1564. — Nicht größer als
Klagenfurt ist Laibach an der Sawe, ' auptstadt von Krain. Südöstlich davon
liegt Anersberg, Stammschloß Anastasius Grün's, dessen „Spaziergänge eines
Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. - Das südl. Krain wie das südl. Tyrol
gehören nicht zum Donaugebiet.
§. 3. Die Sprachgränze.
Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden,
wie weit die deutsche Sprache als Volkssprache im Nordosten und im
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Brockmann I._von_Hammer Ulrich_von
Liechtenstein Ottokar_Horneck Ottokar Droz Christi Maria_Theresia's Maria Anersberg Stammschloß_Anastasius_Grün's
Gebiet ver Donau.
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südöstl. von Baireuth) der Dichter des Parcifal und anderer Werke aus dem
Beginn des 13. Jahrhunderts; und Christoph Gluck, geb. 1714 zu Weißenwangen
am Böhmerwald, gest. zu Wien 1787; seine Armida, Jphigenia in Aulis und
1. in Tauris, behaupten stets ihren Rang neben den vorzüglichsten Opern von
Mozart, Cherubini und Beethoven. — Brünn mit der Feste Spielberg an der
Schwarza, Beist, der Taya, mit 47000 E. ohne die Garnison, Hauptst. Mährens.
Im landschaftlichen Hause wird der Pflug.aufbewahrt, womit Kaiser Joseph Ii.
auf benachbartem Felde eine Furche zog, um seine Achtung vor'm Bauernstand
zu bezeugen. In der Umgegend die merkwürdige Höhle bei Adamsthal,
ein unterirdisch romantisches Felsgewinde, worin auch Gewässer bei Fackelschein
zu beschiffen sind. Westlich von Brünn liegt Jglau mit 16000 E. am Mähri-
schen Bergrücken, östlich aber das Städtchen Austerlitz, wo Schlacht 1805 am
2. Dec. Napoleons Krönungstage. Festung Olmütz mit 12000 E., starker
Garnison und erzbischöflichem Palast, an der obern March; zur Sommerzeit
wohnt der Erzbischof in Kremsier, wo neulich ein östreichischer Reichstag, von
Wien hierher verlegt, zu Ende ging. — Unten im Marchfelde (das nicht mehr
zu Mähren, sondern zur Provinz Erzherzogthnm Oestreich gehört) die Schlacht-
plätze: Stillfried am Weidenbache, wo Rudolf von Habsburg durch einen
Sieg über den böhmischen Ottokar 1278 seinem Hause das Herzogthum Oestreich
erwarb; Groß Aspern, wo 1809 Napoleon vor dem Erzherzog Karl weichen
mußte, und Wagram, wo er ihn bald nachher dennoch überwand.
Anmerk. Das Marchgebiet hat fast die Gestalt eines rautenförniigen Vier-
ecks, dessen Ecken gegen die 4 Weltgegenden gerichtet sind. Mehr als die Hälfte
ist voll Berg und Hügel mit fruchtbaren Thälern und kleinen Flächen, die gegen
Süden zum großen kornreichen Marchfelde werden. Die Abdachung des Landes
von N. nach S. geht von 900' Seehöhe am Fuße der Berge bis 470' an der
Donau. Klima weit milder als an der Nordseite der Gebirge. Um Brünn reifen
die ersten Kirschen zu Anfang Juni, in Oberschlesien erst 5 Wochen später. Die
ergiebigste Gegend ist am Flüßchen Hanna, wovon die Hannaken, ein fleißiges
an Tracht und Sitten eignes Völkchen, den Namen haben; Wischan ist ihr
Hauptort. Die Bewohner des mittlern Mährens sind slavischen Stamms, wie
die Tschechen in Böhmen, und nennen sich Slovaken; nur gegen die Gebirge
hinauf und im Land der Taya an östreichischer Gränze, wie auch in den bedeu-
tenden Städten wohnen Deutsche. Die Bauern sind persönlich frei, doch zu
Robotten od. Frohnden verpflichtet. Es gibt viele ausgedehnte adlige Güter, be-
sonders die der Fürsten Liechtenstein, Kaunitz und Dietrichstein.
t>) Im Süden. — Sigmaringen am obersten Donaulauf in Schwa-
den, seit langer Zeit Residenz eines hohenzollerschen Fürsten, jetzt mit dem König-
reich Preußen verbunden. In der Nähe: Krähenheimstetten, Geburtsdorf des
Paters Abraham a Sancta Clara, der eigentlich Ulrich Megerle hieß und zu
Wien 1709 starb; der witzige Schriftsteller Saphir ans Pesth ist sein Geistes-
bruder. Bieberach, Sso. von Ulm, gewesenes Reichsstädtchen, aberglänzend
durch seinen großen Dichter Wieland; er starb 1813 zu Weimar, beinah 80
Jahr alt. Augsburg am Lech, wo die Wertach mündet, also an der Gränze
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Baireuth Christoph_Gluck Mozart Cherubini Beethoven Joseph_Ii Napoleons Erzherzogthnm_Oestreich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Napoleon Karl Karl Hanna Kaunitz Abraham Ulrich_Megerle Bieberach