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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 61

1874 - Mainz : Kunze
Mittel-Europa. 61 Gewöhnlich heißen auf den Karten nur diejenigen Länderstriche Deutschland, die den jetzigen deutschen Bundesstaat ausmachen. Aber fast die ganze Schweiz war ehemals ein Theil des deutschen Reichs und ist noch jetzt durch gemeinsame Sprache und Literatur mit uns verbunden; in den österreichischen Alpen-, Donau- (bis Preß- bürg) und Elbländern wohnen über 7 Millionen Deutsche, und waren diese Länder bis 1866 auch politisch mit Deutschland vereinigt; im Mündungsgebiete des Rheines, den Niederlanden wird holländisch und südlich davon, in der untern Hälfte des Scheldegebiets und bis Dünkirchen hin, vlämisch gesprochen, beides Nebenarten des niederdeutschen Sprachdialektes, Wir nehmen deshalb die Holländer und Flamläuder (Flamänder, Blaminger), sowie die Luxemburger gleichfalls für Deutsche, umsomehr, da sie erst in neuerer Zeit, wie die Schweizer, vom deutschen Reiche getrennt wurden. Man betrachte zuerst auf der Karte als angrenzende Meere und Län- der: die Nord- nud Ostsee, das adriatische Meer, Dänemark, Rußland, Galizien, Ungarn, Croatien, Italien, Frankreich; — darauf als deutsche Länder: 1) das deutsche Reich von 1870; 2) Oesterreich diesfeitder Leitha, wo jedoch in Böhmen und Mähren, sowie in den südlichen Pro- vinzen (Kärnten, Krain, Küstenland) viele Slaven wohnen, 3) die Schweiz, wovon die Bewohner der Südwestecke französisch und die südlich des Gott- hard wohnenden italisch reden, 4) Holland nebst dem nördlichen Belgien, denn im südlichen spricht man französisch. Was hievou nicht ans der Wandkarte Deutschlands zu sehen ist, muß auf der von Europa gezeigt werden; beide dürfen im Lehrzimmer nicht fehlen. Man wähle übrigens eine solche Wandkarte des Vaterlandes, die östlich über Memel hinausreicht; weiter nordöstlich ist nicht nöthig, weuugleich in den russischen Provinzen Kurland und Livland die Hauptbewohner Deutsche sind. Wünschenswerth ist es aber, wenn sie das ferne Siebenbürgen umfaßt, weil dort, sowie in Ungarn, zusammen noch l8/i° Mill. deutsche Brüder, und zwar als ein Volk unter österreichischem Scepter sich vorfinden. Sie muß so gearbeitet sein, daß sie das Terrain und die Wasserscheiden der Stromgebiete deutlich angibt und außer den Hauptstädten auch historisch wichtige oder sonst merkwürdige Orte enthält. Begriff von feinem Umfange. — Im S. bildet der Südabfall der Alpenmauer vom Genferfee bis zum Busen von Fiume die Grenze des deutscheu Landes; im N. berührt es mit großen Landstrichen 2 Meere, welche durch die kimrische Halbinsel geschieden sind. Vom Vorgebirg der grauen Nase (Gris-Nez) bis zur Elbmündung beträgt die Ausdehnung des Küstenstriches, die Einbuchtungen nicht mitgerechnet, an 100 Meilen, wovon 30 dem deutschen Reiche angehören; von der Elbmündung bis zur dänischen Grenze bei Ripen sind wieder 30 Meilen. Die Ostseeküste ist noch ausge- dehuter; sie beträgt vom Koldinger Busen (deutsch-dänische Grenze) bis Memel au 140 Meilen. — Vom adriatischen Meer bis an die Nordsee sind vn 135 Meilen; dies ist jedoch eine schräge Linie. Noch größer ist die Ent-

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 258

1874 - Mainz : Kunze
258 Mittel-Europ a. parallel zu fließen beginnt und überschreitet die niedrige Wasserscheide beider Flüsse (Win- disch-Bühl), um bei Marburg die Drau zu erreichen. Südlich liegen die Länder Kärnten und Krain; man findet aber ans ältern Karten auch den Namcn Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich bloß die Urbewohuer der Ost- küste des adriatischen Meers; Auswanderer dieses Stammes zogen viele Jahrhunderte vor Christi Geburt auch an die Nordseite des Meeres, weshalb die erobernden Römer ' auch die Gebiete der obern Save zur Provinz Jllyrien schlugen. In der napoleonischen Zeit wurde nun die römische Benennung wieder aufgefrischt und eine zeitlang (bis 1849) den Ländern Kärnten, Krain und Jstrien gegeben. Die meisten Bewohner dieser Län- der, auch schon im südl. Steiermark, sind wendischen oder slavischen Stammes (Slo- venen), nieist mistrauisch und seiudselig gegen ihre deutschen Landsleute, denen sie an Be- triebsamkeit und Reinlichkeit, überhaupt au höherer Kultur^) nachstehen, träumen aber dessenungeachtet vou Errichtung eines Zuknnstreichcs „Slovenien.**)". Klagenfurt, kärntische Hanptstadt, nahe der obern Dran, mit 15,200 E. und dem Standbilde Maria Theresias, das aus Blei, dem Haupterzenguis des Landes (namentlich bei Villach), gegossen ist. Im Museum zeigt man den alten steinernen Herzogsstnhl, ans welchem ehemals in freiem Felde nahe der Stadt, vor versammeltem Adel und Volk jeder neue kärntische Herzog in Landmanns Tracht erscheinen mußte. Ein wendischer Bauer auf dem Stuhle empfiug und begrüßte ihn; und erst, uachdem der Fürst die herkömmlichen Fragen beantwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der Bauer den Sitz ein. Zum letzten Male geschah dies 1564. — Etwas größer als Kla- genfnrt ist Laibach a. d. Save (23,000 E.), Hauptstadt vou Kraiu. So. davon zwischen Laibach und dem deutschen Ländchen G o t t j ch e c, liegt Anersperg , Stamm- schloß des Grafen Anton v. A. (Anastasius Grün), von 'dessen Schriften nament- lich die „Spaziergänge eines Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. — Das südliche Krain wie das südliche Tirol gehören nicht zum Donaugebiet. §. 5. Die Sprachgrenze. Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden, wie weit die deutsche Sprache als Volkssprache.im No. (S. 132), im N. (S. 120) und im W. (S 234) reicht. Hier wird es nun am Ort sein, diese Grenze auch im S. und O. auszusuchen. 1) Aus der italienischen Seite reicht unsere Sprache noch etwas südlich über den Monte Rosa hinaus; dann bildet bis zum Ortles die nördliche Wasserscheide des *) Ein gefeierter Mann aus Krain, der Dichter der „Spaziergänge", hat erklärt, daß mau die ganze slovenische Literatur in einem Schnupftuche wegtragen könne. **) Schimmer gibt in Schmitts „Statistik des österr.-nngar. Kaiserstaates" die Nationalitäten-Verhältnisse dieser Provinzen Oesterreichs in folgenden Procentzif- fern: Steiermark Deutsche 6328, Sloveueu 36.66; Kärnten Deutsche 68 85, Slovenen 3145; Krain Deutsche 6'50, Sloveuen 93.29 ; Küstenlande Deutsche 4-30, Stotterten 42-01, Kroaten 21-13, Italiener 31-01; Tirol Deutsche 60 41, Italiener 39'48. Klnn berechnet die Gesammtzahl aller Slovenen (mit Einschluß der in Ungarn und im Venetianischen lebenden) auf 1,356,009.

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 260

1874 - Mainz : Kunze
260 Mittel-Europa. sich nach O. über Zittau (a. d. March), am Fuße des Gesenkes nach Leipnik und Weiß- kirchen (a. d. Beczwa). 5) Der polnischen Sprache gegenüber. Von Weißkirchen uach Freiberg, Oder- berg u. s. w. (S. 132). Auch hier gibt es jenseit der Grenze viele Deutsche: in Prag ist die deutsche Be- völkeruug fast noch mal so stark als die tschechische, Budweis a. d. oberu Moldau ist seit alter Zeit deutsch; die großen deutscheu Sprachinseln um Jglan, ferner Brünn und Olmütz sind S. -45 schon erwähnt, und südl. von Brünn bilden 10 Dörfer eine fest geschlossene wohlhabende deutsche Sprachinsel; Teschen a. d. Olsa und Bielitz (schlesisch) und Biala (galizisch) nahe der obern Weichsel sind deutsch, desgleichen Milanowitz, Nen-Sandec, Lemberg und Landestreu inmitten polnischen und rutheuifcheu Sprachele- mentes; an der Mittlern Wartha und links der untern Weichsel schreitet (und zwar nicht nur iu den Siädten) die Germanisirnng rasch vorwärts, Posen kann bereits für eine deutsche Stadt gelten. Man betrachte uun auf uusrer Karte von Mittel-Europa die jetzige politische Ein» richtnng Dentschlands, und vergleiche damit die Sprachgrenze: am obern und uutern Rhein sehen wir innerhalb unserer Sprachgrenze mehrere Länder, die gegenwärtig nicht mehr zu Deutschland gehören; desgleichen die sämmtlichen deutscheil Gebiete Oesterreichs. Dagegen finden sich innerhalb der politischen Einfassung des deutschen Reiches gegen Ost mehrere Landstriche, deren Bewohner fremder Abkunft sind und slavische Dialekte reden, und gegen West etwa 209,900 Franzosen. §. 6. Der ungarische Theil des Donaugebiets. Es erstreckt sich, die aus den bosnisch-serbischen Gegenden zufließenden Gewässer nicht in Betracht gezogen, von dem Thore von Deven (Theben) bis zu der 17 Mlu. langen Durchbruchsstelle der Donau von Bazias bis Tnrn-Severin, durch welche der See, der ehemals die niederungrische Ebene bedeckte, abfloß und die, früher jedenfalls ganz unfahrbar und jetzt noch bei Niedrigwasser für die Schiffahrt gefährlich und größeren Schiffen den Durchgang sperrend, den großen Strom in den Ister (unterhalb) und den Danubins (oberhalb der gesürchteten Katarakte) theilte. Die schmälste 1/i Ml. lange Strecke, unterhalb Orsowa, führt den Namen Eisernes Thor (Demir Kapi der Türken), in welcher ein eigentlicher kolossaler Wasserfall von 5 m. Höhe über eine quer durch den Strom gezogene Barriere, von welcher noch einzelne Felsspitzen über das. Wasser emporragen; unmittelbar unter dem Sturze beträgt die Geschwindigkeit der gewaltigen Wassermenge, die bei Turn-Severin (neben Tschernetz, wo Reste einer großen, von Trajan erbauten Donaubrücke) iu imposanter Breite in die Walachische Ebene ein- tritt, 5 m. in der Sekunde. Man denkt von Seite der österr.-ungarischen Regierung jetzt daran, die schlimme Stelle sür die Schiffe passabler zu machen (wie das beim Rhein am Binger Loch geschehen) und so zugleich

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 853

1874 - Mainz : Kunze
Europ a — Österreich-Ungarn. 853 schmaler Küstenstreifen bis zu 42° 10' N. Br. südwärts. Seine größte Ausdehnung von West nach Ost beträgt 172, von Süd nach Nord 142 Mln., der Zeitunterschied zwischen dem östlichsten und westlichsten Punkte 17» Stunde und der Unterschied der Tagesdauer zwischen dem südlichsten und nörd- lichsten 1v* Stunde. Die Monarchie umfaßt beinahe die gesammten Ost- alpen (S. 144 ff.) und die Karpathen (S. 240—242), die Flächen an Mit- teldonan und Theiß (S. 242 ff. und 260 ff.), zwei Länder südlich des Erz- gebirges und des sndetischen Systems (S. 99 ff. und 245), die den Kar- Pathen nordwärts vorgelagerte Terrassenfläche (S. 134) und Küsten am Adriameer (S. 148 und 268 ff.). Sie ist das eigentliche Donaureich Eu- ropas; denn die Donau, dieser größte unter allen deutschen Strömen, ist (von Engelhardszell bis Orsowa) der Hauptstrom und nicht nur in merkan- tiler, sondern auch in kulturgeschichtlicher Beziehung die eigentliche Lebens- ader des Landes; 8/n (74y0 ober 7994 Q.-M.) des ganzen Territoriums gehören dem Donaugebiete an. Theile des Rhein-, Elb- (1010 Q.--M., also 9°/o oder V11 des Gesammtflächeninhaltes), Oder-, Weichsel- (728 Q.-M. oder 61/2 °/o des Ganzen), Dnjester- (606 Q.-M. oder 572 °/0 des Ganzen), Etsch- (200 Q.-M. oder nicht ganz 2°/0 des Ganzen) und adriatischen Küstengebietes sind dem Staate außerdem noch angegliedert. Die poli- tischen Grenzen desselben sind: Rußland im N. und O., Türkei und Italien im S., Schweiz, Liechtenstein und Deutsches Reich im W., letzteres auch im N. Von den beiden Hauptbestandteilen des Reiches is. unten statistische Tafel) bilden nur die Länder der ungarischen Krone eine abge- rundete Gruppe mit einem einzigen, durch Fiume, einen Theil des Agramer Comitats und die kroatische Militärgrenze gegen das Adriameer gebildeten Vorsprunge. Dagegen die Westhälfte, welche die im Reichsrathe vertretenen Länder umfaßt, zerfällt in das zusammenhängende Gebiet der sogen. Erb- länder, dann Galizien und die Bukowina, die nur durch einen schmalen Isthmus mit Schlesien zusammenhängen und in den ganz abgetrennten, dazu zweimal durch türkisches Gebiet auf kurze Strecken unterbrochenen Streifen Dalmatiens. Die ganze Grenzlinie der Monarchie beträgt 1164 Mln.; davon sind 936 Mln. trockene Grenze, 228 Mln. (fast 20 >) Wasser- grenze, nämlich 225 Mln. am adriatischen Meere und 3 Mln. am Boden- see. Dabei ist von der Begrenzung der Inseln (306 Mln. Umfangslinie) abgesehen, und der Werth der Meeresgrenze wird durch den Umstand ge- mindert, daß der überwiegende Theil derselben auf den ifolirten Ausläufer der Monarchie im Süden fällt. Von der trockenen Grenze kommt die größte Meilenzahl auf die türkische, nämlich 339 Mln., die Grenzlinie gegen das Deutsche Reich beträgt 283, gegen Rußland 156, gegen Italien 112, gegen die Schweiz 43 und gegen Liechtenstein 3 Mln. Das adriatische

5. Kleine Schulgeographie - S. 15

1841 - Mainz : Kunze
Gebirge. 15 der Schweiz nach Italien, doch mehr für Saumrosse als für Wagen, obgleich Napoleon mit einer Armee hinüber zog, — über den Cenis 6360' aus Savoyen nach Piemont. (Ueber die Alpennatur, Gletscher, Lawinen, Wasserfälle, Klima, Producte, Betriebsamkeit der Bewohner u. s. w. siehe das größere Lehrbuch des Verfassers, wobei sich auch eine Alpenkarte befindet.) 9. An die südöstlichen Alpen, die am Meere südwärts vom Flusse Kulpa enden, schließen sich die dalmatischen Berge oder di «arischen Kalkalpen, die unsern dem Meere weiter nach So. und dann nach Ost ziehen und das große Stromgebiet der Donau im Süden (im türkischen Reich) begrenzen. — Mit den südwestlichen oder See-Alpen sind die Apenninen verbunden, die das Ligurische Meer umziehen und Gewässer in den Po senden. Wer vom Zürchersee zum Lago Maggiore, und von diesem See zum Doubs nordwestlich von Neuenburg will, müßte welche Berge übersteigen, und welche Flußthäler auf und ab gehen? — In wel- cher Weltgegend hat man sich auf dem Gotthard den Vierwaldstäd- ter-, Langen- und Genfersee zu denken?— Wohin liegt vom Dödi aus der Gotthard und der Septimer? und welcher Fluß ist zwischen ihnen? Welches Gebirg liegt vom Rigi nördlich des Rheins, wel- ches im Süden, und welche Seen zu Füßen?— An welchen Flüssen hat man aufwärts zu gehen, um die Alpen nur einmal zu über- steigen? Wie oft und wo passirt man sie zwischen Wien undtriest? Welchen Weg nimmt die Heerstraße von München nach Triest? und wo hat man von dieser Straße abzubiegen, um über das Stilfser Joch zu reisen? und'zu welchem See führt dieser Weg? u.s.w. §. 6. Die Karpathen. Sie ziehen von der Weichselquelle gen O. bis zu der des Dniester, dann als niedrigeres Waldgebirg gen So. zur Quelle der Theiß, dann als Hoch gebirg von Siebenbürgen gen Süden und biegen zuletzt nach Westen um. Nahe dem Quell- gebiet der Weichsel sind die höchsten Gipfel der Karpathen z. B. die Lomnitzer Spitze 8100'. Im Hochgebirg Siebenbürgens am Quell der Aluta der Budosch von 9000' Höhe. — Der große Bogen, den diese Gebirge beschreiben, umfaßt die Gebiete meh- rerer Nebenflüsse der Donau, worunter: die Waag, die Theiß nebst der Marosch. Nördlich der Karpathen liegt das Strom- gebiet der Weichsel; von der Ostseite fließen ab: der Pruth, Nebenfluß der Donau, und der Dniester.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 58

1855 - Mainz : Kunze
56 Karte feer Heimat. Jeder Schüler hat am Rande der Zeichnung einen Maßstab für dieselbe anzubringen, d. h. eine Linie, doppelt so lang als eine Seite seiner Quadrate, und diese in 2 und mehrere Theile getheilt. Bedeutete die Quadratseite z. B. 1 Meile, so hätte der Schüler, um auf seinem Blatte die Entfernungen der Oerter zu messen, seine Linie bis in Viertel, ja halbe Viertel Meilen abzumarken. Damit sind dann Uebungen anzustellen, wie weit von dem Schulorte nach dem und dem Orte, Berge u. s. w. sei. Der Lehrer mißt nach der Original- karte nach, um zu sehen, wie weit seine eigne Handzeichnung an der Tafel, und die der Schüler, davon verschieden und also un- richtig sind. 9. Fällt eine Gränze in den gezeichneten Landstrich, so wird sie durch die üblichen Pünktchen angedeutet. Auch ist über die Richtung der am Rand der Tafel abgebrochenen Wasserfäden und Gebirgstriche, und darüber zu reden, in welchen andern Strom, oder ob ins Meer, sich die Wasser ergießen; ob sie zu einem oder mehreren Flußgebieten gehören; was für Wasserscheiden ans dem Blatte vorhanden und ob diese Scheiden wirkliche Gebirge oder nur Landhöhen sind u. a. m. 10. Aufgabe für den häuslichen Fleiß ist nun, das in der Schule Entworfene zu Hause richtiger und schöner zu kopiren und die Namen einzuüben. Die Tafelkarte wird deshalb nicht abgewischt, so lange sie zur Wiederholung und mancherlei Uebungen und Erörterungen gebraucht werden kann, und die Schüler ihre Blätter berichtigen müssen. Will ein Lehrer zu Wien nach obiger Methode verfahren, so kann er bequem das Stielersche Blatt die Donau von Passau bis Wien dazu gebrauchen. Auf die Mitte der Tafel trägt er die Hauptstadt ein, und zieht 1) eine Linie von West nach Ost mitten durch die Stadt über den Ort Groß Enzersdorf, und 2) eine von N. nach S., die rechtwinklig mitten in Wien jene Linie durchschneidet; theilt dann vom Durchschnittspunkte beginnend diese nach geographischen Meilen ein (auf jede Seite etwa 3j, zieht Parallelen durch die Punkte und macht auf diese Weise 36 Quadrate, jedes eine H>M> vorstel- lend. Außerhalb des zweiten Quadrats links von oben notirt er den Ort Tuln, auf der zweiten Horizontallinie von oben Korn -Nenburg, zeichnet dann den Lauf der Donau mit ihren Inseln oder Anen (And und Prater bei Wien, nebst der berühmten Lob - Au), das Flüßchen Wien, die Triesting , Ließing, den Canal, die Fischa, Leitha, den Rußbach, der das Marchfeld durchfließt u. s. w. Sodann die Höhen: Kahlenberg mit dem Wienerwald, Anigerberg westlich von Laxenburg, den Königsberg zwischen Donau und Leitha, und im N. den Rohrwald und Leuthenwald. Hierauf, wenn alles eingeübt ist, folgen Orte und Heerstraßen, und zwar unter den Orten vorzüglich 1) nördlich der Donau: Gr. Enzersdorf, Aspern und Eßling, Deutsch Wagram; 2) südlich: Schönbrunn nebst den Alleen nach Laxenburg und von hier nach der Hauptstadt, Mödling '

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 124

1855 - Mainz : Kunze
122 Mittel-Europa. und Altweichsel bilden aber zuvor einen langen See, Frisches Haff genannt, der durch eine schmale sandige Landzunge oder Nehrung bei- nah ganz vom Meere getrennt ist. In dieses Haff ergießen sich- das Flüßchen Passarge und der größere Küstenfluß Pregel, der aus dem Spirding-See seinen Ursprung nimmt. Länge des Weichselftroms 140 Meilen. Die Karpathen sind grade im obersten Weichselgebiet sehr hoch, einige Gipfel über oder nahe 8000', B. der Krywan, die Spitze von Lomnitz, und die von Käsmark, woran der Popper oder Poprad (Nebenfluß der Dünajecz, zur Weichsel gehörend) hinfließt. Nur 2'/, Stunde von der Stadt Käsmark ist der kleine grüne See, durch Granitmassen eingefaßt, die sich rechts und links 5000' erheben. Die Waldungen daselbst sind von gewaltiger Ausdehnung, großenthcils Nadelholz. An Metallen, Salz und andern Mineralien Ueberfluß. Nur kommt der Reichthum des Gebirgs mehr den Gebieten der Waag und Theiß (also den ungrischen Ländern) zu gut, weil die Karpathen den längsten Abfall mit Aesten und Borbergen nach Süd haben. Auf der Nordseite ist der Abfall kurz und das hüglichte Vorland wenig ausgedehnt. Gar bald, wo Weichsel und San sich ver- einigen, beginnt die Ebene, die sich links übers Warthagebiet grad ans und rechts durch Polen, Preußen, Litthauen und Rußland erstreckt. In dieser Ebene wechselt leichtes, oft gutes Ackerland mit dürrem Sandfeld und sehr großen Wäl- dern. Der beste Weizenacker findet sich an der Gränze von Altlitthauen. — An den Flußufern sind 'weniger Wiesen als bruchige Strecken, so wie im Wartha- und Netzegebiet. Jedoch ist kein Moor der Weichselgegenden mit den ungeheuren Morästen und Sümpfen zu vergleichen, die weiter im Ost das Gebiet des Przi- piec überlagern. Die Abdachung zur Ostsee ist gar unmerklich. Und weil unfern dem Küstenlande Hügelreihen hervortreten, so haben sich, wie in Mecklenburg und Pommern, Landseen gesammelt, die im unteren Weichselgebiet kaum zu zählen sind. Ueberhaupt sind die Ostseeküsteu mir einer Verbrämung ans Landseen von der Eider bis zum Niemen besetzt. Diese Verbrämung legt sich jenseit des Rie- men weiter ins Land hinein und umzieht im Bogen den finnischen Meerbusen. Im No. Petersburgs, und in Finnland, ist bei der Unzahl der Landseen fast mehr Wasser als Erde. Den Seegürtel aber erblickt man grade da, wo Küsten- flüsse ihren Anfang nehmen und kleines Gehügel Züge von Landhöhen bildet. §. 2. Der große polnische Theil. Das Stromgebiet läßt sich am besten nach der Sprachgränze ab- theilen. Die bei weitem größere Hälfte von den Gebirgen hinab bis nahe der Stadt Thorn wird von Polen, der untere Küstenstrich von Deutschen bewohnt. Ortschaften im polnischen Theil: Wir beginnen im Süden mit Wieliczka, einem Bergflecken am Fuß der Karpathen, merkwürdig durch seine Salzbergwerke, die jährlich an 700,000 Ctr. liefern. Etwa 400 Schritt vom Orte steht ein hölzernes Gebäude über dem Hauptschacht. Zum Einfahren erhält

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 219

1855 - Mainz : Kunze
Gebiet der Donau. 217 Von Wien führt eine Straße durch Neustadt und über den Semmering nach der Provinz Steyermark; daselbst liegt Bruck an der Muhr und unweit davon Leoben, durch den Frieden von 1798 bekannt. Den Fluß hinunter kommt man nach Gräz, Hauptstadt von Steyermark mit 56000 E. in herrlicher Gegend, und Wohnort des kenntnißreichen biedern Erzherzogs Johann, der sich zu einem Regenten geeignet hätte, vom Schicksal aber nur ans einige Zeit zu der macht- losen Würde eines Reichsverwesers in Frankfurt bestimmt war. Beim Volke in Tyrol und Steyermark ist er sehr beliebt, und Gräz verdankt ihm das Jo- hanneum, eine wissenschaftliche Anstalt mit reichen Sammlungen. Außerdem können sich die Gräzer noch mancher ausgezeichneter Landsleute rühmen. Der berühmte Schauspieler Brockmann wuchs unter ihnen auf, und der gelehrte Orientalist I. von Hammer, Geschichtschreiber des Türkenreichs. Ulrich von Liechtenstein und Ottokar Horneck, beide vorhin erwähnt, waren Steyermärker, und in neuester Zeit der genievolle Mechaniker Tendler aus Eisenärz, der als Automaten-Verfertiger neben dem Franzosen Vaucanson, neben Droz aus Locle und Kempelen aus Presbnrg glänzt. Der Erzherzog hat noch einen Lieblingssitz, den Br and hos, nicht weit von Mariazell; das bescheidene Gebäude ähnelt einem altdeutschen Gehöfde, enthält aber schöne Kunstsachen und Alterthümer. Ans dem nahen Hochschwab (7000') hegt er Gemsen. Südlich liegen die Länder Kärntheu und Krain. Man findet aber auf den Karten auch den Namen Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich blos die Urbe- wohner der Ostküste des adriatischen Meers. Auswanderer dieses Stammes zogen viele Jahrhunderte vor Christi Geburt um die Nordseite des Meeres an die gegen- überliegende italische Küste, weshalb die erobernden Römer auch die Gebiete der obern Sawe zur Provinz Jllyrien schlugen. In neuester Zeit ist mm die römische Benennung wieder aufgefaßt und den Ländern Kärnthen, Krain und Istrien ge- geben. Die meisten Bewohner dieser Länder, auch schon im südl. Steyermark, sind wendischen od. slawischen Stammes, die sich ungern mit Fremden vermischen, und lebhafter aber nicht so gutmüthig sind als die deutschen Oestreicher. Klagen- fürt, kärnthische Hauptstadt, nahe der obern Drau, mit 14000 E. und dem Standbilde Maria Theresia's, das aus Blei, dem Haupterzeugniß des Landes, gegossen ist. In der Umgegend zeigt man den alten steinernen Fürstenstuhl. Dort mußte ehmals vor versammeltem Adel u. Volk jeder neue kärnthische Herzog in Landmanns Tracht erscheinen. Ein wendischer Bauer auf dem Stuhle empfing und begrüßte ihn; und erst, nachdem der Fürst die herkömmlichen Fragen be- antwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der Bauer den Sitz ein. Zum letztenmale geschah dies 1564. — Nicht größer als Klagenfurt ist Laibach an der Sawe, ' auptstadt von Krain. Südöstlich davon liegt Anersberg, Stammschloß Anastasius Grün's, dessen „Spaziergänge eines Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. - Das südl. Krain wie das südl. Tyrol gehören nicht zum Donaugebiet. §. 3. Die Sprachgränze. Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden, wie weit die deutsche Sprache als Volkssprache im Nordosten und im

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 203

1855 - Mainz : Kunze
Gebiet der Donau. 201 Wallach ei, der Moldau und Bessarabiens mit schmalem Strich der Bulgarei. Bemerk, 1. Doneschingeu hat2100', Ulm beinah 1500', Augsburg am Lech 1470' und München an der Isar 1550' Regensburg 1100', Passau 900', Wien 470', Ofen 300' Seehöhe. Das Gefall des Stroms beträgt zwischen Ulm und Donauwerth etwa 7' auf die Meile; von da bis Ingolstadr fließt er langsamer, indeß immer noch schneller als der Rhein bei Strasburg; bei Regensbnrg bewegt er sich wieder rascher, 9' auf die Meile, zwischen Passau und Linz gar 11', von da bis Wien aber nur 8' auf die Meile; doch aufwärts immer noch mühsam zu beschissen. Presburg hat wenig über 400' Seehöhe. Daraus läßt sich schließen, daß die Ebenen der mittlern und untern Donau tief liegen und der Lauf des Stromes, der von Ofen an noch -/3 seines Weges zurückzulegen hat, langsam also der Schiffahrt äußerst Vortheilhaft werden muß. Nur in der Gegend Orsowas, wo er von 600 Klaftern Breite bis auf 50 eingeengt wird, preßt sich seine Was- sersülle mit größerer Schnelle in die Wallachei hindurch. Wahrscheinlich standen vor viel Jahrtausenden die Ungrischen Ebenen unter Wasser, ehe hier der Durch- bruch geschah. Bemerk. 2. Wie gering die Absenkung der großen ungrischen Tief- ebene gen Süden ist, zeigen die unzähligen Krümmungen der Theiß und die Sümpfe, die ihre flachen Ufer begleiten. Noch weit ab von dem über 40 M. mit der Donau ziemlich parallel laufenden Strome steigt der Boden nur unbe- deutend auf, selbst die Wasserscheide liegt dort kaum 100' über dem Spiegel der Donau. Dies Tiefland mit den Sa wannen Nordamerikas zu vergleichen, ist nicht unpäßlich, denn strichweis ist es wohl tauglich zum Anbau, meistens aber mehr zur Viehweide. In der großen Haide von Ketskeipet (diesseit der Theiß) kann man halbe Tage reisen, ohne einen Baum anzutreffen, und die Haide von Debreczin (jenseit der Theiß) sich viele M. südwärts ziehend, geht gleichfalls in eine wahre Einöde über, obwohl man große Strecken derselben für Rinder-, Schaf-, Gänse - und sogar Pferdeheerden benutzt. §. 4. Deutsches Donaugebiet. Die Abtheilungen des Donaulaufs, wie sie durch die Engen ober- halb Presburg und bei Orsowa sich natürlich ergeben, stimmen zugleich mit politischen Gränzen überein, doch nur am Strom selbst. Die Ne- benflüsse verlangen, daß man die Alpengegenden an Drau, Muhr und Sawe nicht mit zum Gebiet der Oberdonau rechnet. Da wir indeß den Flußlauf schon in den deutschen, ungrisch slavischen und wlachisch bulgarischen abgetheilt haben, so behalten wir diese Namen bei, und fassen zunächst jene Alpengegenden mit dem Oberdonaugebiet zusammen, als Deutsche Abtheilung des Ganzen. Ortschaften. r>) Im Norden. — Doneschingeu, wo der Strom sei- nen Namen erhält, kleine Residenz des Fürsten von Fürstenberg unter badischer Hoheit; die Ruinen seines Stammschlosses nicht weit davon. — Ulm, in frucht-
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