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von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
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Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
Griechenland.
413
(Zeugen davon sind vorzugsweise Jerusalem, der Athos, überhaupt die
griechischen Klöster und Kirchen). Napoleon erkannte es ganz gut, daß
Rußland durch die christliche Bevölkerung die Türkei allmählig zerbröckle,
wie die Wurzeln von Sträuchern und Kräutern im Laufe der Zeit ein
Gemäuer sprengen, und als er über Italien gebot, auch Dalmatien und
die jonischen Inseln inne hatte, entwarf er den Plan die Türken aus
Europa zu vertreiben; allein weil er Rußland einstweilen noch gegen Eng-
land und Oesterreich brauchen wollte, überließ er die Türkei dem Kaiser
Alerander, und nach seinem Sturze hatte Rußland das entschiedene
Uebergewicht in Europa. Deßwegen kehrten sich die Hoffnungen der
Griechen wieder ausschließlich nach St. Petersburg und unmittelbar
nach dem zweiten Pariser Frieden organisierte sich die Hetärie, die
griechische Nachahmung des deutschen Tugendbundes gegen Napoleon.
Ihr Stifter war der russische Minister Kapo d'jstria (er schrieb sich
Kabodistria), ein Grieche aus Korfu, ihr angeblicher Zweck die Beför-
derung der Bildung unter den Griechen, und sie breitete sich vom Pruth
bis in den Peloponnes (Morea) und über die Inseln aus. Der Aus-
bruch erfolgte im Januar 1821 in der Walachei durch einen Gutsbesitzer
Wladimiresko, einen ehemaligen russischen Offizier, der aber mit der
Hetärie in keiner Verbindung gestanden haben soll. Den Anlaß gab
der eben ernannte Hospodar Kalimachi, von dem nach dem gewöhn-
lichen Gange der Dinge die Erpressungen gefürchtet wurden, durch welche
sich die neu ernannten Hospodare für die zur Bestechung der türkischen
Großen verwendeten Summen (den Weg zum Hospodariate) schadlos
zu halten pflegten. Wladimircskos Haufen wuchs auf 4000 Mann und
den Hetäristen schien der Augenblick zum Losschlagen sehr günstig. Sie
rechneten so: „Die christliche Bevölkerung wird sich allgemein gegen die
Türken erheben und da sie denselben an Zahl wohl dreifach überlegen
ist, muß der Aufstand gelingen, um so leichter, da auch den mohamme-
danischen Albanesen und Bosniaken die Türken kaum weniger verhaßt
sind als den Griechen, der Pascha von Janina aber gegen die Pforte
in offener Empörung begriffen und mit den christlichen Bergbewohnern
Aetoliens, den Sulioten, im Bündnisse ist. Es ist daher nicht schwer,
die zerstreuten Türken in den Provinzen zu überfallen und in die schlecht
oder gar nicht befestigten Städte einzuschlicßen, ein großes christliches
Heer zu sammeln und mit demselben vor Konstantinopel zu marschieren,
dessen Eroberung durch den Aufstand der zahlreichen Griechen in der
Stadt möglich wird." Allein die ganze Berechnung schlug fehl. Ale-
xander Ipsilanti, ein mit den Komnenen verwandter Fanariote
(Grieche von adeliger Abkunft, in Konstantinopel wohnend), General
in russischen Diensten, und ein anderer Fanariote, Kantukazeno, über-
schritten mit etwa 30 Griechen die russische Gränze und riefen zu Jassy
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Kabodistria Wladimiresko Hospodar_Kalimachi Wladimircskos Janina
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Jerusalem Italien Dalmatien Europa Oesterreich Europa Petersburg Korfu Konstantinopel
Europa
— die Türkei.
659
Eparchie der Nomarchie Argolis und Korinth. — Im Westen die jonischen Inseln mit
größtentheils griechischen Bewohnern, unter denen sich während langer venetianischer
Herrschaft, die erst mit dem Erlöschen der Republik Venedig endigte, auch italische
Sprache verbreitet hat. Corsu oder Korphüs (Kerkyra der Alten), die nördlichste,
mit ausgezeichnetem gleichnamigen Hafen an der Ostküste, der ein Stationsplatz aller
zwischen den Häfen des Adriameeres und der Levante verkehrenden Schiffe ist und
24000 E. zählt. Leukadia oder Santa Maura. Südlich davon Theaki (das
alte Ithaka) und Kephalonia, einst die bedeutendsten Inseln im Reiche des
Odysseus. Zakynthos (Zante) ist durch seine Fruchtbarkeit seit alten Zeiten be-
rühmt („Blume der Levante") und liefert besonders viele Korinthen; der gleichnamige
Hauptort an der Ostseite der Insel hat 20000 E.
2) Europäische Türkei.
Das gesammte Türkenreich in Asien, Afrika und Europa wird auf
93600 Q.-M. mit einer Bevölkerung von 43 Millionen geschätzt. Davon
enthält der europäische Theil, der im S. an Griechenland, im Nw.
an Dalmatien, im N. an die ungarischen Länder, die Bukowina und
an Rußland grenzt, 9370 Q. M. mit 16> Mill. Bew. — Rechnen wir
aber die Schutzstaaten Serbien, Rumänien nud Montenegro ab, so
befiehlt der Sultan in Europa nur über 6302 Q.-M. und 10'^ Mill.
Köpfe. Bevölkerungsdichtigkeit: 1667 S. auf 1 Q.-M. Mit den 16viomic(.
Asiens zählt also fein Reich nicht ganz 27 Mill. Unterthanen; denn der
Gehorsam der Vasallenländer in Afrika ist sehr unsicher.
Was die Abstammung der 10v» Mill. Unterthauen betrifft, so sind
sie über die Hälfte Slaven oder flavifirte Stämme: eigentliche Slaven
sind die Bosnier (Serben), Herzegowiner und Montenegriner;
die Bulgaren, etwa 4 Millionen, sind ein seit 500 n. Chr. von No. her einge-
wandertes, den Magyaren verwandtes finnisches Volk, seit 800 dem griechisch-
katholischen Bekenntnis zugethan und sprechen jetzt einen flavifchen Dialekt;
sie wohnen am dichtesten zwischen Donau und Balkan, sind aber auch in
Thraeien und Macedonien stark verbreitet, in die panslavistifche Propaganda
tief verflochten und verlangen ähnliche Autonomie, wie die Rumänen und
Serben sie haben. 1 Mill. Griechen theils auf den Inseln, theils an den
Küsten von Thessalien, Macedonien und bis Konstantinopel; Ivs Million
Albanesen hauptsächlich an der Westküste in ihrem Stammlandejllyrien-
Epirus, doch auch in Thessalien ?e. zerstreut; 400000 Armenier als be-
triebsame Kaufleute oder als Lastträger ic„ besonders zahlreich in Kon-
stantinopel und in andern größern Städten; 500000 Tscherkessen und
Tschetfchenzen, die seit 1864 ihre Kaukasusheimat verlassen haben und
von der türkischen Regierung theils in Kleinasien, theils aber auch am
Balkan zwischen den Bulgaren, am Schardagh zwischen den Serben:e. an-
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Extrahierte Personennamen: Corsu Leukadia
Extrahierte Ortsnamen: Europa Korinth Adriameeres Ithaka Zakynthos Asien Afrika Europa Griechenland Dalmatien Bukowina Serbien Montenegro Europa Afrika Donau Balkan Macedonien Thessalien Macedonien Konstantinopel Epirus Thessalien Kleinasien Schardagh
487
Olymp. Halbinsel — die Türkei.
lichen Ruinen hat man möglichst gesäubert. Die Gegend umher ist dürr und
reizlos. Leusina oder Elensis, ein Fischerdorf. — c) Inseln, mehr als 30
an der Zahl, mit 170000 Bew. Negropou te oder Euböa, ehm. Athens Korn-
kammer, ist die größte, aber schwach bevölkert. Die baumlosen Gebirgsstriche im
Innern sind von Schypetars oder Albanesen bewohnt. Der Hauptort heißt
Egribos oder Euripns. Im Verhältniß weit bevölkerter sind die 2 Jnselchen an
der argolischen Küste Hydra und Spezzia; die Bewohner, im Besitz von
einigen hundert Schiffen, treiben lebhaften Handel, und die schöne Stadt Hydra
hat 20000 E. — Unter den Cykladen gilt And ros gegenwärtig für die ange-
nehmste und fruchtbarste, aber auf Syros liegt der wichtigste Handelsplatz
H e r m o p o l i s mit 36000 E.
Jetzige europäische Türkei.
Das gesammte Türkenreich in Asien und Europa wird auf 32000 Qm. mit
31 Mill. Bew. geschätzt. Davon enthält der europäische Theil, der im S.
an Griechenland, im Nw. an Dalmatien, im N. an Rußland und an die
ungrischen Länder gränzt, 8500 Qm. mit 15%, Mill. Bew. — nämlich in
Serwien eine Million, in der Moldau 126000. in der Wallachei 2340000 und
in der übrigen Türkei 10'/, Mill. Etwa % dieser europäischen Bevölkerung
besteht ans Türken und solchen Arnauten (oder Albanesen), Bosniaken und
andern, die sich zum Islam bekennen. Die übrigen, nämlich Thessalier, Mace-
donier und andre zerstreute Griechen, ferner serwische, bosnische und andre Sla-
wen , Albanesen und andre Illyrier, die halb slawischen Bulgaren und die
Walachen, bekennen sich fast alle zur griechisch-christlichen Kirche; außerdem finden
sich armenische und katholische Christen, Juden, Zigeuner rc. Herrschend ist der
Muselmann und zahlte bisher kaum den 5ten Theil vom Kopfgeld (Charadsch),
das der Christ geben mußte, der Jude zahlt mehr als der Christ. Was die
Abstammung betrifft, so zählt man nur iyi0 Mill. wirkliche Osmanlis, und
nur 1 Million Griechen.
Der Großherr oder Padischah ist höchstes geistliches und weltliches
Oberhaupt, bei allen Sunniten als Chalif geltend, seine Würde in der Familie
Osmans erblich. Sein Staatsrath heißt Diwan, doch hat auch das Ulema
großen Einfluß. Der Diwan besteht aus: Großvezier oder Stellvertreter
des Monarchen; Reis-Effendi Minister des Auswärtigen, der den Drago-
man der Pforte (d. i. Hofdolmetscher) unter sich hat; Kiaja Beg Minister
des Innern; Tschausch Baschi Minister der Justiz und Polizei; Defterdar
Schatzmeister; Kapndan Pascha Großadmiral und Marineminister, der Seras-
kier Kriegsminister, u. a. hohe Beamten. Ist der Vezier abwesend, so versieht
ein Kaimakan seinen Platz. — Das Corps der Ulema besteht aus den höhern
Geistlichen, die zugleich (denn im Koran sind auch Rechts- und Polizeivorschriften)
Rechtskundige sind und vorher das Amt eines Muderri, d. i. eines Professors
bekleidet haben. Ihr Oberster ist der Großmnfti, oder Scheich nl Islam,
unter ihm die 3 Kadileskier (oberste Richter für Europa, Asien und Afrika),
die Mufti's (berathende Gesetzgelehrte) in großen Städten, mehrere Kadis
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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656
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige
Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland
58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener,
mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit
ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und
345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans
3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den
Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.)
noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der
römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten
2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und
Buddhisten 300000. —
Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement
Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle
so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an
Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren
konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große
Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus
Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind
Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt
ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See:
Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg,
Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill.
Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als
Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel
zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber,
Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6
Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da
man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und
Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und
gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum
Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im
Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt
als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks-
unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver-
größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse
Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften
darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew,
Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die
1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen
nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen
sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill.
Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
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400
Olymp. Halbinsel — die Türkei.
Salambria mit 25000 Einw., und Trikala Residenz des Pascha. — ü) Al-
banien, besteht aus Epirus und griech. Jllyrien. Unter römischen Kaisern soll
albanisch Volk von der Südseite des Kaukasus hierher verpflanzt sein, daher der
9tame und die nicht blos ans griech., illyr., latein. und slawon., sondern auch
aus unbekannten Wörtern gemischte Sprache. Die Albaneser, von den Türken
Arnaut genannt, sind theils Christen theils Moslems. Janina mit 30000e.
am gleichnamigen See und Skntari im Norden sind Hauptstädte. Kroja in
der Geschichte Skanderbegs berühmt. Das kleine Volk der Sulioten, das über
l'/r Jahrhundert sich fast unabhängig in den Gebirgen südwestlich von Janina
erhielt, und die Heldenfamilie Bozzari zu den seinigen zählt, ist ein griechisch-
albanisches. — v) Bosnien, nebst türkisch Croatien, türkisch Dalmatien und
Herzegowina. Sehr gebirgig. Slawische Sprache, doch neben Bekennern griech.
Kirche viel Moslems, auch viel wirkliche Türken. Orte: Bosna Sarai hat
70000 E. In Travnik wohnt der Pascha. Gradiska Festung an der Sawe.
Trebin und Mostar in der Herzegowina. — f) Bulgarien, nach den Bul-
garen genannt, die im 7. Jahrhundert aus den untern Wolgasteppen kamen,
und nebst Slawen sich mit den Resten der gräcisirten Eingebornen, nämlich der
Mösier, vermischten. Die zahlreiche Bevölkerung (4 Mill.) ist meistens griechisch-
christlich. Hauptstadt Sophia am Jsker mit 50000 E., die Festungen W id d in,
Rnstschnk, Silistria, Varna und Schum la. — §) Inseln, die nicht
zum jetzigen Neugriechenland gekommen, nämlich Thaso, Samothraki, Lemnos,
Kandia und andre. Die größte ist Kandia oder Creta. Ein Gebirg durch-
zieht sie, woraus der Jda sich bis ans 7000' erhebt. Auf 197 Qni. leben nur
100000 Menschen. Für 100000 Kolonisten wäre noch genug Platz. Die Inseln
bei Klein-Asien siehe S. 406.
2) Vasallenländer.
h) Serwien. Ein Pascha kommandirt die Garnison Belgrads, das
Land selbst ist seit 1830 wieder ein eignes Fürstenthum mit der Residenz Kragn-
j ewaz, und zahlt jährlich 123000 Thaler an die Pforte. Vertragsmäßig dürfen
keine Türken im Lande wohnen. Wahrscheinlich werden die Serwier, ein geist-
voller Zweig des slawischen Völkerstammes (ihre Dichlnngeu und Gesänge sind
berühmt) wieder ein völlig unabhängiges Volk werden; sie sind griechische Christen.
Sonderbar und zu beklagen ist es, daß Serwiens Verfassung unter russischem
Schutze steht, während doch Oestreich der nächste Nachbar ist. — >>) Walachei
und Moldau, nördlich der untern Donau, Getraide- und Wiesenländer, vor
Alters von Daeiern bewohnt, die in 1'/ Jahrhunderten ziemlich romanisirt
wurden, und noch jetzt halb lateinisch trotz der Vermischung mit Slawen und
byzantinischen Griechen. Ihr jährlicher Tribut an die Pforte beträgt nur
Deutschland und England würde davon die Folge sein, denn von Belgrad fährt
man mit Dampf die Drau bis Marburg aufwärts, und von Marburg bis Wien
ist Eisenbahn. Der Schiffahrt auf der untern Donau legen die Stromschnellen
in der Enge von Orsowa zu viel Hemmungen in den Weg.
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
486
Olymp. Halbinsel — Könige. Griechenland.
ytad) mancherlei Kämpfen und Verhandlungen mußte die osmanische Pforte
sich fügen und noch zufrieden sein, nur den südlichen Theil Altgriechenlands zu
verlieren, der zu einem eignen Staat erhoben wurde und den -bairischen Pringen
Otto 1832 zum König erhielt. Dies war ein Verlust, der noch größeren be-
fürchten ließ, wenn nicht die Ursache der innern Schwäche des Türkenreichs be-
seitigt würde. Die Masse der christlichen Unterthanen mußte mit der mnhamer-a-
nischen Herrschaft endlich ausgesöhnt, die Rechtspflege und Bestenerungsweise in
diesem Sinne geändert, und das Kriegsheer nach europäischer Art umgebildet
werden. Mit dem letzteren begann Mahmud Ii., indem er schon 1826 das
trotzige Janitscharen Corps gewaltsam auslöste. Andere Neuerungen haben sich
angereiht und werden unter seinem Nachfolger, dem jetzigen Sultan Abdul
Meschid fortgesetzt, und — wie es scheint, mit nm sc weniger Schwierigkeit,
je mehr der neuliche plötzliche Einbruch der Russen in die Donauländer die
Türkei genöthigt hat, sich noch enger an jene Mächte Europas anzuschließen, denen
das Steigen der kolossalen russischen Macht um jeden Preis zu verhindern obliegt.
Das jetzige Königreich Griechenland.
Größe sammt den Inseln 717 Qm. mit etwa 800000 Bew., die mit Aus-
nahme weniger Türken sich zur christlichen Religion bekennen, und großentheils
Abkömmlinge von Altgriechen sind; namentlich glauben die Mainotten,
Bergbewohner des Taygetns, daß die Lacedämonier ihre Ahnherrn gewesen.
Mehrere 1000 Alb an e ser gehören den epirotisch - illyrischen Griechen an. Noch
ist die Regierung des Volks eine schwierige Aufgabe, noch liegen ans dem letzten
wie aus den frühern Kriegen manche Ortschaften in Trümmern, und selbst das
Finanzwesen des kleinen Reichs ist noch in schwankendem Zustande. — Nordgränze
des Reichs sind die Baien von Arta und Volo. Haupttheile: a) Mo re a, mit
etwa 400000 Bew. Vorm Befreiungskriege war der Hauptort das arkadische
Tripolitza, das seit 1828 wieder aus den Trümmern erstanden ist und jetzt
20000 E. zählt. Jetzige Hauptstadt ist Nauplia oder Napoli di Romania in
Argolis, mit Hafen, Citadelle und 18000 E. Neu-Malvasia oder Men-
gesche, sonst Epidaurus, an der Ostküste Lakonika's, wo der Malvasier Wein.
Navarino in Messene, wo Codriugtons Sieg über die ägyptische Flotte 1827
den 20. Octob. — Korinth, von neuem im letzten Kriege beinah ganz zerstört.
Patras, Festung und Hafen. — l>) Liwadia, das ehmalige Mittel-Hellas,
worin Liwadia mit 10000 E. Lepanto mit Hafen, wo 1571 der Sieg der
spanischen über die türkische Flotte; der berühmte Schriftsteller Cervantes machte
die Schlacht mit. Missolunghi, schräg über von Patras, 1826 nach hart-
näckiger Vertheidigung gegen die Türken zerstört; 2 Jahre früher starb dort der
englische Dichter und Griechenfreund Lord Byron. Athen, noch vor 30 Jahren
einem verwilderten Dorfe gleich, erhebt sich als königl. Residenz immer mehr
und hat wieder ein heiteres Aussehen erhalten. Sie hat neue Straßen und
Kirchen, ein Lehrerseminar, eine Universität, Gymnasien und andre Schulen,
eine Bibliothek mit 70000 Bänden, 19 Druckereien, mehrere Journale, und
32000 E. Die Akropolis liegt außerhalb des jetzigen Stadtumfangs, ihre Herr-
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Extrahierte Personennamen: Otto Abdul
Meschid Arta Nauplia Lepanto
Deutscher Bund
Oestreich.
563
Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
36*
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn
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Malvasia od. Mengesche, sonst Cpidaurus, an der Ozkküste Lakonika's,
wo der Malvasier Wein. Nav avino in Messene; der Sieg Codringtons
über die ägyptische Flotte 1827 den 20. Oct. Korinth, von neuem im
letzten Kriege beinah ganz zerstört. Pa tras, Festung und Hafen. — tt) Li-
mad ia, das ehm. Mittel-Hellas, worin Liwadia mit 10000 E.; Lepanto
mit Hafen, wo 1571 der Sieg der spanischen über die türkische Flotte; der
berühmte Schriftsteller Cervantes machte die Schlacht mit. Missolunghi,
schräg über von Patras, 1826 nach hartnäckiger Vertheidigung gegen die Türken
zerstört; 2 Jahre früher starb dort der englische Dichter und Griechenfreund
Lord Byron. Athen, dessen Akropolis noch mit ehrwürdigen Trümmern prangt,
einem verwilderten Dorfe gleich, mit 8000 E. Die Gegend umher dürr und
reizlos. Leusina, das alte Eleusis, ein Fischerdorf.— c) Inseln. Die
wichtigste und bevölkertste ist die im Alterthum unberühmte Hydra an der
Küste von Argolis, nur 2 Qm. groß, doch mit 45000 C. und im Besitz einiger
hundert Schiffe. Stadt Hydra ist stark befestigt und treibt lebhaften Handels
Unweit die noch kleinere Insel Spezzia, gleichfals mit Schifffahrt und Handel
beschäftigt; nur 8000 E. Unter den Cykladen bat Tine 16000, And ros
12000, Na ros nur 10000 Bew. Das große Negro ponte od. Euböa, ehm.
Athens Kornkammer, noch immer reich an Ackerbau und Viehzucht, mit Hauptst.
Eg ribos, d. i. Euripus, die 16000 E. zählt. Es gibt noch viel Türken
daselbst.
Jetzige Europäische Türkei.
Das gesamte Türkenreich in den 3 Welttheilen ssiehe Asia und Afrikas
wird auf 42000 Qm. mit 23 Mill. Bew. geschäht. Davon enthält der euro-
päische Theil etwa 8000 Qm. mit vielleicht 9 Mill. Bew. Wenig über i/3
dieser europäischen Bevölkerung besteht aus Türken und solchen Arnauten (od.
Albanesen) Bosniaken und andern, die sich zum Jslaln bekennen. Die übrigen,
nemlich Thessalier, Macedonier und andre zerstreute Griechen, ferner serwische,
bosnische und andre Slawen, Albanesen und andre Illyrier, die halb slawischen
Bulgaren, und die Wallachen bekennen sich fast alle zur griechisch-christl. Kirche;
außerdem finden sich armenische und katholische Christen, Juden, Zigeuner rc.
Herrschend ist der Muselmann und zahlt kaum den 5ten Theil vom Kopf-
geld (Cbaradsch), das der Christ geben muß, der Jude zahlt mehr als
der Christ.
Der Großherr oder Padischah ist höchstes geistliches und weltliches
Oberhaupt, bei allen Sunniten als Chalis geltend; diese Würde in der Familie
Osmans erblich. Sein Staasrath heißt Diwan, doch hat auch das Corps der
Ulemas großen Einstuß. Der Diwan besteht aus: Großwezier od. Stell-
vertreter des Monarchen, Reis Esfendi, Minister des Auswärtigen, der den
Dragoman der Pforte (d. i. Hosdolmetscher) unter sich hat, Kiaja
Beg, Minister des Innern; Tschau sch Baschi, Minister der Justiz und
Polizei; Deste r dg r, Schatzmeister; Kapudan Pascha, Großadmiral
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Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts- 279
Von dauernder Wirkung war, daß unter Constantin durch den Patriarchen
Michael Cärularius das Schisma erneuert wurde. Vergeblich suchte
Papst Leo Ix. denselben zur Einheit der Kirche zurückzuführen, und
obgleich der nächste Kaiser den Patriarchen absetzte, wurde die der Kirche
geschlagene Wunde nicht mehr geheilt. Die Trennung der griechischen
Kirche von der katholischen, die auch das kirchliche Schicksal Rußlands
entschied, war vollendet zu der Zeit, als der Islam durch die Seld-
schuken eine neue Macht erhielt.
5. Nachdem Constantin, der die Zoe überlebte, im Jahre 1054
gestorben war, bemächtigte sich Zoe's Schwester Theodora der Gewalt
und ernannte einen Nachfolger in der Person des Feldherrn Michael Vi.
Stratiotikus. Doch Unzufriedenheit in den Heeren des Ostens berief
in Paphlagonien den tapfern Feldherrn Isaak aus dem mächtigen Hause
der Komnenen zur Negierung, und ein Sieg bei Nicäa stürzte den Gegner,
worauf Isaak im Jahre 1057 in die Hauptstadt einzog und die Krönung
empfing. Das neue Haus, welches in Besitz der Kaiserwürde gekommen
war, befestigte sich in deren Besitz erst, nachdem die Reihe der aus ihm
stammenden Herrscher nach Isaak noch durch vier ihm fremde Herrscher in
Folge von Ereignissen, in welchen sich immer das alte Spiel von Ränken
im Palaste und Empörungen im Heere wiederholt, unterbrochen worden
war. In den Beginn der Begebenheiten, welche mit dem Schlüsse des
elften Jahrhunderts die Gestalt der Welt zu verändern anfangen, fällt die
Regierung des zweiten Komnenen Alerius (1081—1118), eines Neffen
Isaaks. In kleinliche Angelegenheiten verwickelt, steht er zwischen dem
Andrange des Sultans von Jkonium und des normannischen Herzogs
und sieht Italien ganz, Kleinasien fast ganz verloren. Zugleich wurde
nach Nordwesten hin, wo slavische Staaten nur in halber Abhängigkeit
von dem Reiche gestanden, durch zwei neu emporstrebende Mächte der
Einfluß und das Gebiet des Reiches geschmälert. Der König Ladislaw
von Ungarn streckte die Hand nach den Ländern der Kroaten und der
Slavonier. Diese Völker wohnten südwärts der Drau und an der
adriatischen Küste hin und durch ihre Sprache weisen sic sich aus als
Angehörige des servischen Stammes, obgleich der Name Kroatien sich
in der Folge auf einen Theil der zwischen Drau und Sau wohnenden
Bevölkerung beschränkt hat, der mit den Nachkommen der karantani-
schen Slaven eine besondere slavische Sprache, die slavonische, theilt.
Den ungarischen Ansprüchen auf diese Gebiete begegnete der venetianische
Staat. Dieser hatte, in die Mitte zwischen das westliche und östliche
Europa gestellt und durch Handel und Seemacht reich und mächtig ge-
worden, bei einer lange dem Namen nach fortdauernden Abhängigkeit von
dem oströmischen Reiche, endlich eine selbstständige Stellung erworben.
Der Doge, das Oberhaupt des Staates, hervorgegaugen aus dem kai-
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Extrahierte Personennamen: Constantin Michael_Cärularius Leo_Ix Leo Constantin Theodora Michael_Vi Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Alerius Isaaks Isaaks
Extrahierte Ortsnamen: Nicäa Jkonium Italien Kleinasien Ungarn Kroatien Europa