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1. Abriß der Weltkunde - S. 73

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
73 Sonnenstrahl die meiste Wärme entwickelt, so haben die Tropengegenden die größtmögliche Sonnenwärme, wenn die Sonne senkrecht über ihnen steht. Die Sonnen- wärme mindert sich, je schiefer der Sonnenstrahl auffällt. Für den Aequator beträgt die größte Abweichung des Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur 23*/2°; dies ist der Fall, wenn die Sonne auf einem der Wenve- kreise steht, daher ist auch die Abnahme der Wärme auf dem Aequator nicht besonders merkbar, insofern die Wärme von der Sonne abhängt und nicht durch Winde und an- dere Ursachen bedingt wird. Daher findet auf dem Aequator kein eigentlicher Wechsel der Jahreszeiten statt; es ist dort immer Sommer, der aber durch gewaltige Regengüsse gekühlt wird. Beträchtlicher aber ist der Ab- stand der Sonne für die beiden Wendekreise; steht z. B. die Sonne auf dem südlichen Wendekreise, so ist sie von dem nördlichen nicht weniger als 47° entfernt und so viel beträgt die Abweichung des ihn treffenden Sonnenstrahls von der senkrechten Linie., was schon eine beträchtliche Verminderung der entwickelten Wärme zur Folge hat. Indessen ist auch dort kein eigentlicher Winter, weil diese Entfernung der Sonne nur kurze Zeit dauert, und es tritt daher auch dort kein eigentlicher Wechsel der Jahres- zeiten ein, insofern derselbe von der Sonne und nicht von den Luftströmungen und örtlichen Ursachen abhängt. Je höher die Gebirge sind, um so mehr mindert sich die Wärme, während Sandwüsten dieselbe steigern. Sind die Luftströmungen aus den Aequatorgegenden ausge- schlossen oder gehemmt, ist die Gegend wasserreich und waldig, so wird die Sonnenwärme bedeutend geschwächt, während unter den umgekehrten Verhältnissen das Gegen- theil stattfindet. (Man vergleiche den klimatischen Unter- schied Oberägyptens und Arabiens mit den Gebirgsge- genden Ostindiens, die wie jene unter dem nördlichen Wendekreise liegen, des südlichen Afrikas und des südlichen Amerikas.) In der heißen Zone, die ein so bedeutendes Stück des Erdballs einnimmt, sind die Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreichs am größten und manigfaltigsten; der Ele- phant, die Giraffe, das Nilpferd, Nashorn, der Löwe und Tiger, das Krokodil, die Riesenschlange haben dort ihre Heimath und ebenso die größten Insekten und Würmer, Lesebuch Vh. 4

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 358

1874 - Mainz : Kunze
358 Das Luftme er. oder Anti-Passat), und in je höhere Breiten er kommt, desto mehr wird er an Wärme verlieren, desto mehr zur Tiefe sinken und schließlich wird er den Boden erreichen. Die Stelle wo dies geschieht, ist wechselnd; aber es ist klar, daß der durch den aufsteigenden Luftstrom am Aequator her- vorgerufene Ausfall an Luft durch Luftmasseu, die sich von den Polen aus gegen den Aequator hin in Bewegung setzen, wieder gedeckt werden muß; sie bilden den Polar ström (unteren Passat). So entsteht für jede der beiden Hemisphären ein großer Kreislauf der Luft, ähnlich dem Ausgleich polarischen und erwärmten Wassers iu den Meeren, wie über- Haupt das System der Luftströmungen dem der Meeresströmungen entspricht. Sowohl der Aequatorial-, als auch der Polarstrom ist ursprünglich in der Richtung der Meridiane fließend zu denken; allein durch die Drehung der Erde erleiden beide eine Ablenkung Der warme, obere Luftstrom nämlich kommt aus Orten größerer Um drehnngsgeschwindigkeit zu langsamer rotireuden Parallelen, behält aber seine eigen ihm ursprünglich innewohnende Geschwindigkeit bei, wird deshalb seinen Meridianen voranseilen und Pnnkte treffen, die östlicher liegen als diejenigen, gegen die er anfänglich gerichtet war, d. h. er wird auf der nördlichen Halbkugel ans einem Süd- zu einem Südwestwinde, und auf der südlichen aus einem Nord- zu einem Nordwest- winde werden. Umgekehrt kommt die von den Polarregionen gegen den Aequator ziehende kältere Luft ans langsam rotirenden Parallelen in immer schneller rotirende, sie wird deshalb gegen ihre Meridiane zurückbleiben und eine nach Westen gerichtete Bewegung annehmen, d. h. auf der nördl. Halbkugel als Nordost-, auf der südl. als Südostwind erscheinen. Rechnet man dazu, daß die tropische Luft auf ihrer Polarrichtung, bei ihrem Herabsinken und namentlich nach ihrem Herabkommen auf den Boden in vielfache Wechselwirkung mit den Polarlustströmeu kommen muß: so lassen sich daraus mancherlei Erscheinungen in Betreff der Winde er- klären. Hiebei ist jedoch besonders zu beachten, wie die Gestaltung der (kontinente und Inseln, namentlich ihrer Gebirge, hie und da hemmend oder fördernd wirkt, und wie mancherlei sonstige partielle Luftströmungen aus der Temperatur hoher und tiefer, trockner und feuchter, bebauter und wüster Länder sich erzengen müssen, die unmöglich hier alle einer Besprechung unterliegen können. Dies mag genug sein von der Theorie der Windentstehungen. Wir zählen nun die bedeutendsten Luftströmungen, namentlich die regelmäßigen, selbst auf. a) D i e Passate (franz. vents alizes, engl, trade wiuds) sind diejenigen Luft- strömungen , welche jahraus jahrein ungefähr vom 30.° N. Br. und vom 25 ° S. Br. gegen die mittlere Region der heißen Zone hin wehen, um die dort infolge von Er- wärmungen und Verdünnungen aufgestiegene Luft zu ersetzen. Auf der Nordhemisphäre weht deshalb der Passat als Nordost, auf der Südhemifphäre als Südost. Ueber.

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 340

1874 - Mainz : Kunze
340 Die Oberfläche der Erde. deren Leuchtkraft aber mit ihrem Tode erlischt, gerade wie unser Johanniswurm leuch- tet, wenn er in seinem kurzen Leben sich am wohlsten fühlt. Fragen wir nun nach der Temperatur des Meeres, so erfahren wir. daß eine Oberfläche, eben der Durchsichtigkeit halber, welche die Sonnenstrahlen nicht aufhält, minder erwärmt wird, als die Oberfläche des Landes. Das Meer verliert aber auch die Wärme, die es in sich aufgenommen, langsamer, so daß zwischen der Nacht- imd Tagestemperatur, sowie zwischen der sommerlichen und win- terlichen, der Unterschied nicht so bedeutend ist, als auf dem festen Lande. Dies gilt für alle Breitengrade in der Weise, daß die durchschnittliche jährliche Variation der Temperatur an der Meeresoberfläche 5° beträgt; nur d aß innerhalb der Tropen der Unterschied geringer, in der gemäßigten Zone größer, in der kalten noch größer ist also mit der Entfernung vom Aequator gegen die Pole hin grade so wächst, wie die Ver- schiedenheit zwischen kürzestem und längstem Tage. Wo der kürzeste Tag im Jahre fast dem längsten gleich ist, da weicht auch die mittlere Temperatur (d. h. die durchschnitt- liche Wärme) der kühleren Jahreszeit nur wenig von der mittleren des Sommers ab, vorzüglich auf dem Meere, dessen obere Schicht in der dortigen Gegend fast das ganz Jahr durch zwischen 22 und 23^/4 0 R. schwankt und selten das Maximum vou 241/a erreicht. Pom Aequator 30° entfernt, beträgt der Unterschied nahe 4", nämlich mittlere Seewasserwärme im Sommer 191/*, im Winter 15*/». Bei 45° der Breite erst 5, und so mäßig steigend; denn bei den Shetlandsinseln nördlich von Großbritannien (601/» Breite) ist die mittlere Wintertemperatnr 33/s, die mittlere Sommers 9^/s, also Diffe- renz 6. Auf dem festen Lande gehen die Verhältnisse weiter auseinander, zu Neapel ist der Unterschied Ii, zu Madrid 14. Nalürlich sind diese Temperaturverhältmsse nicht für alle unter gleicher Breite liegenden Orte der Meeresoberfläche dieselben, indem sie namentlich dnrch die kalten oder warmen Strömungen (f. n.) vielfach alterirt werden. — Es konnte nicht fehlen, daß Seefahrer und Natnrforscher sich auch um die Tempe- ratur der Meerestiefe kümmerten. Je weiter man in die Tiefe kommt, desto geringfügiger sind die Veränderungen in der Temperatur; auf Grund gemachter Beobachtungen weiß man aber auch, daß die Abnahme der Tempe- ratnrverändernng nicht überall gleich ist. Dumont d'urville fand am 9. Breiteugrad, als die obere Schicht 231/i° R. zeigte, in einer- Tiefe von 650 rn. eine Kühle von -+- 4o. James Roß fand unter dem 33. o der Breite in einer Tiefe von 3460 m. eine Temperatur von H- 33/5° R,; die Oberfläche hatte gleichzeitig eine Wärme von 12^/s°. Er hat solche Untersuchungen unter verschiedenen Breiten angestellt und daraus sogar den Schluß gezogen, daß die mittlere Temperatur der untern Meeresschichten nie unter 3*/5° sinke und dies sei unter 45» Br. schon bei 1150, am Aeqnator erst bei 2300 m. Tiefe der Fall. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt; man fand z. B. halbwegs zwischen den Faröer und Shetland - Inseln bei einer Oberflächentemperatur von 6,4 » R. in 438 m. Tiefe l,e°, in 475 m. 0,8°, in 585 m. 0°, in 914 m. — 0,8 0 und am Boden in 1170 m. — 0,gs o. In hohen Breiten kommt es aber auch vor, daß die Temperatur von der Oberfläche nach der Tiefe zunimmt. So zeigte am 79. Grad N. Br. (im Juli) das Thermometer in der Oberfläche des Wassers 0, während bei 650 m. Tiefe -+- l'/s; und als bald darauf an der Oberfläche das Quecksilber etwas unter

4. Erdkunde - S. 128

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
128 einschnitte eine außerordentlich reiche Küstengliedernng. Zudem ist sie von einer ausgedehnten Inselkette umlagert: im Westen von den jonischen Inseln, im Süden von Kandia (Kreta), im Osten von Euböa, den Kykladen und Sporaden. Ii. Die Balkanhalbinsel ist vorherrschend Gebirgsland, dessen einzelne Teile aber weniger als die jedes anderen europäischen Landes bekannt sind. Man kann zwei Hauptgebirgszüge unterscheiden. Der erste erstreckt sich parallel dem Adriatischen und Jonischen Meere als eine Fortsetzung der Alpen unter verschiedenen Namen — wie dalmatische Alpen, Schar-Dagh, Pindus, Taygetns — durch die ganze Halbinsel bis zur Südspitze Griechenlands. Der zweite Gebirgszug, Balkan (d. i. Waldgebirge) genannt, zieht von Westen nach Osten. Er erreicht eine Höhe von 2700 in, ist schwer zugänglich und bildet eine wichtige, schon viel umstrittene Völkerscheide. — Von diesen beiden Hauptgebirgszügen strecken sich einzelne Gebirgszweige aus, welche kleinere Ebenen einschließen. Iii. Hauptfluß des nördlichen Teiles der Halbinsel ist die Donau, welche links den Alt, Sereth und Prnth, rechts Sau, Morawa und Jsker aufnimmt. — Vom Balkan fließen nach Süden der Bardar, die Struma (der Strymon) und die Marica (Mariza) mit der Tundscha. — Die übrigen Flüsse sind unbe- deutend. Im Sommer trocknen viele derselben sogar aus. Iv. Das Klima der Halbinsel ist infolge der vorherrschenden Gebirgsform im ganzen rauher als in westlichen Ländern mit gleicher geographischer Breite; doch erfreuen sich die geschützten Küstenstriche Griechenlands wie auch die Inseln eines äußerst milden und ge- sunden Klimas. (Produkte sieh bei den einzelnen Ländern der Balkanhalbinsel!) V. Die Balkanhalbinsel ist nicht mehr wie früher ganz im Besitze der Türkei. Im Laufe unseres Jahrhunderts haben sich Staat um Staat von dem zerbröckelnden Reiche losgelöst. Voll- ständig unabhängig sind nunmehr die Königreiche Griechen- land, Serbien, Rumänien und das Fürstentum Monte- negro. Unter türkischer Oberherrschaft steht noch das Fürsten-

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 302

1855 - Mainz : Kunze
300 Von der Temperatur. Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen. Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu- tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte, woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. — Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen- stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen. Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim. In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8 „ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8 „ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3 „ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6. Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab, d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens, ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung- losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten- parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur, am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin abstufen: am 10. Breitegrad 22,8 o co 17.7 „ 50. 9,6 70. „ 2,6 *). *) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg- fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt. Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da, wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 303

1855 - Mainz : Kunze
301 Von der Temperatur. So ist es aber nicht; diese Abstufung der mittleren Temperatur, die man auch mathematisch.es Klima nennt, gilt nur als Grundlage des wirk- lichen, denn vielfache Einflüsse wirken verändernd auf die Wärmevertheilung ein. Wir wollen diese aufzählen. a) Die Wärme der Luft nimmt von der Tiefe zur Höhe, also in wachsender Erhebung über das Meeres-Niveau (d. i. Gleichhöhe mit dem Meerspiegel) stufenweis ab. Die Höhe, wo das Thermometer auf Null sinkt, ist deshalb in heißen Gegenden weit beträchtlicher, als in kalten. Ueber dem Aeguator beträgt sie etwa 14400' oder 2400 Klafter und nimmt dann von Parallel zu Parallel ab, bis sie nahe den Polen auf Null sinkt, also den Meerspiegel berührt. Denken wir uns von jener Höhe über dem Aequator durch die folgenden stets niedrigeren Frostpunkte der Atmosphäre bis zu den Polen eine Linie, so bildet diese Linie (mit welcher auf Gebirgen der ewige Schnee beginnt, weshalb Schneelinie genannt) eine Curve, die bei uns im mittleren Deutschland etwa 7400' überm Niveau des Meers hinzieht, am 60sten Breitegrad aber schon auf 5610' und am 70steu auf 2200' herabsinkt. Daß aber die Höhe der Schneelinie nicht völlig regelmäßig bleibt und sich nach der verschiedenen Temperatur der Länder etwas ändert, läßt sich aus man- chen Abweichungen ersehen. An den Bergen Islands z. B. beginnt auf 2900' Seehöhe schon ewiger Schnee, während in Norwegen 5 Grad nördlicher erst bei 3300 Fuß. Auffallender noch ist der Unterschied: Bei Quito am Aequator ist die Schneegränze auf den Anden Südamerikas 14850' , und in der östlichen Cordillera Bolivia's, obgleich 15° vom Aequator entfernt, fast 15000. Auch im Himalaya zeigt sich eine ähnliche Abweichung. Bon den dortigen Hochgipfeln liegt der ewige Schnee auf der Nordseite nicht so tief herab, als auf der Süd- seite; auf dieser uemlich 12200, auf jener nur bis 15000, ja noch nördlicher, am Gebirge Belur (31° Breite) soll die Schneelinie 16000' hoch liegen. Das sind Abweichungen, die sich aus dem Gegensatz des Küsten- und Continentalklimas umgekehrt: V4° R. — 1° F. Folglich trifft der Nullpunkt Reaumnrs mit 32° F. zusammen. — Der Schwede Celsius, dessen Thermometer den Nullpunkt mit Reaumur gleich hat, theilt seine Scala von da bis zum Siedepunkte in 100 Theile, während R. die seinige nur in 80. Man nennt daher den von Celüus auch den hunderttheiligeu Thermometer, und seine Grade Centigrade. — Sie lassen sich leicht einer aus den andern reduciren, wie aus folgendem Vergleich R. C. F. — 8 - 10 14 - 4 - 5 23 0 0 32 4 5 41 8 10 50 12 15 59 16 20 68 rc.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 297

1831 - Mainz : Kunze
297 Quecksilberstand zweier ganz gleichen Barometer ist deshalb sogleich verschieden, wenn man eins im Thale läßt und das andre auf den Berg tragt. Etwa auf 87/1w Höhe fällt das Quecksilber schon uw Zoll, d. i. 1 Zoll auf 874'. Den Zoll in 12 Linien abgetheilt, fällt es auf eine Höhe von etwas mehr als 73' um 1 Linie. Die Wärme der Luft muß aber dabei beobachtet, und also der wechselnde Stand des Thermometers zur Berichtigung der Ba- rometerangaben berechnet werden. Um die absolute Höhe eines Orts über dem Meerspiegel zu finden, ist das Barometer so ge- ordnet, daß es am Meere 28 Zoll zeigen würde. §. 54. Vom Klima. Das Klima wird theils vom wechselnden Stande des Erd- balls gegen die Sonne — mathemat. Klima —, theils von einer Menge andrer Einwirkungen bestimmt, welche das mathematische aufs mannigfachste zum fyfischen Klima umgestalten. Unter fysischem Klima versteht man die herrschende Lufttempera- tur der Länder und Landstriche. Im Allgemeinen gilt folgendes: 1) Zwischen den Tropen oder Wendekreisen gibt cs zwei Jahr- zeiten, die eine mehr, die andre minder warm, oder trockne und nasse. Natürlich sind sie auf der Nord - und Südhälfte der heißen Zone einander entgegengesetzt; doch ist zu merken, daß die Regen- zeit gleichsam mit der Sonne wandert, indem es südl. vom Aequa- tor trocken ist, wenn die Sonne nördlich steht, und umgekehrt. 2) Vier Iahrzeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten Zonen, doch von verschiedener Dauer. Ihr Unterschied tritt erst allmählig in weiterer Entfernung von den Tropen (oder wie man sich ausdrückt, in höher» Breitekreisen oder Parallelen) deutlicher hervor, und nimmt eben so in noch höheren Parallelen ab, so daß in den Polarzouen wieder nur zwei Abtheilungen, nemlich Sommer und Winter, statt finden. — Wenn nun gleich die mitt- lere Temperatur, d. i. der klimatische Durchschnitt des ganzen Jahrs, desto geringer, d. h. kälter wird, je mehr man vom Acquator sich entfernt, so steigt doch in höheren Breiten, wo der Winter mit kaum merklichem Frühling in den Sommer übergeht, die Warme viel rascher. Die Sonne steht dort freilich minder j

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 298

1831 - Mainz : Kunze
2ñl hoch im Meridian, aber desto länger am Horizonte; woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Sommer-Temperatur norwe- gischer Thäler, selbst in Drontheim am 63° Br., oft stärker ist, als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Juli-Nach- mittag den unsrigen gleicht. Wie könnte sonst auch bei so kurzer Dauer der warmen Jahrzcit das Korn gedeihen, das man spät aussäet und früh ernten muß! 3) Die mittlere Temperatur schätzt man in der Aequator- gegend auf etwa 24° Neaumür, an den Tropen auf 19, am vier- zigsten Brcitegrad auf 14, am fünfzigsten auf 9'/^, am sechzigsten auf 8, am siebzigsten auf 20/ R. *); woraus sich leicht auf die dazwischen liegenden Breitenparallcle schließen läßt. 4) Vom Niveau (d. i. Gleichhöhc) des Meers aufwärts in die leichter werdende Luft verliert sich — wie schon öfters bemerkt worden — die Wärme progressiv bis zur ewigen Schneegränze, die sich über das Erdrund von Pol zu Pol als eine Curve denken läßt, deren Höhepunkt mehr als 2400 Toiscn überm Acquator steht. Nach diesen Angaben würde nun auf allen Gegenden eines Paralleles rings um die Erde zur gleichen Zeit, und in gleicher Seehöhe, auch gleiche Tempe- ratur (Isotherme, d. i. Gleichwarme) sein, also jeder Breitekreis einen Iso- thermstrich bilden. So ist es aber nicht; es gibt beträchtliche Abweichungen von der Regel. Was man darüber beobachtet hat, besteht in Folgendem: 1) Die südl. Hemisfäre ist kalter als die nördliche; was der weit größeren Wassermasse und sowohl dem häufig vom Südpol herwehenden Winde, als den weit hinausschwimmenden Eisschollen zuzuschreiben ist. Die Südspitze Amerika's ist deshalb, obwohl nicht entfernter vom Aequator als Norddeutschland, fast das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Näher dem Acquator hebt sich dieser Un- terschied ziemlich auf. 2) Die Ostküsten der Welttheile find immer kalter als die westlichen. Ist die Kälte Südfibiriens 18° unter Null, so hat Norddeutschland unter gleicher Br. erst 5. 2>n Tieflande China's, am Jantse Kiang, ist es nicht ganz so warm, als in der Lombardei, die vom Aequator doch entfernter ist. Am nord- amerikan. Fluß Delaware ist solche Temperatur, wie in Holland, trotz des Breitenunterschiedes von 12 Gr. Amerika ist überbaupt kühler als die alte Welt. Zeigt das Thermometer an den nördlichen Küsten der Ostsee 3° über Auf der Thermometerscala von Fahrenheit sind 31° = Null von Reaumür; die Gradtheilung beider Thermometer verhält sich so zu einander, daß 10 Grad Reaumür sind 21 Gr. Fahrenheit.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 304

1855 - Mainz : Kunze
302 Von der Temperatur. erklären. Davon hernach. Die Hauptregel bleibt dieselbe, daß nemlich die Wärme mit senkrechter Entfernung vom Meerspiegel abnimmt, und folglich Länder unter- gleichem Parallel, doch von verschiedener Seehöhe, auch verschiedene Temperatur haben. Baireuth und Mainz (50° Breite) haben etwas verschiedene mittlere Jahreswärme, desgleichen Barcellona und Madrid, das nngrische Tiefland und Graubündten, das Plateau Persiens und Mesopotamien, das Anahuac und die Insel Hayti k. Anmerk. Man hat versucht, die Höhe der Gebirge blos nach dem Ther- mometer zu bestimmen, allein die Resultate siud zu ungenau. Zunächst wirken die Jahrszeiten darauf ein; denn fällt im Januar bei einer senkrechten Erhebung von 1025' das Thermometer um 1° Reaumur, so fällt es im Julius um 2°; und so wächst dies Fallen in der ersten Jahreshälfte, wie es in der zweiten von Monat zu Monat sich verringert. Auf sehr hohen Gebirgen gibt es auch noch besondere Temperaturwechsel, die auf das Quecksilber einwirken, so daß das Thermometer nur als Beihülfe des Barometers bei Messungen dienen kann. Zwischen den Tropen, wo die Witterung beständiger ist, lassen sich schon eher Höhen nach der abnehmenden Wärme bestimmen, jedoch nur auf niedern Gebirgen. b) Die Wärme des beweglichen durchsichtigen Meers haben wir im vorigen Kapitel besprochen. Anders ist die Einwirkung des Son- nenlichts auf das undurchsichtige feste Land, das die Strahlen nicht in sein Inneres eindringen läßt, folglich auch nicht so tief unter der Oberfläche von ihnen erwärmt wird; wo hingegen die Oberfläche selbst einer großem Erwärmung und großem Abkühlung fähig ist, als die obere Schicht des Meerwassers. Unsre Keller sind Zeuge davon, im Sommer kühler als die Luft draußen, und im Winter wärmer; eben deshalb zur Aufbewahrung von Früchten und Getränken geeignet. Bei 35 Fuß im Boden ist der Unterschied von Sommer und Winter nur noch wenig zu verspüren, und mit 70 bis 80' erreicht man vollends die Grenze der unterirdischen Einwirkung der Jahrszeiten. Das Ther- mometer zeigt in dieser Tiefe (nemlich bei uns in Deutschland) das ganze Jahr durch denselben Grad. und zwar einen Grad, der merkwürdig genug mit der mittleren Jahrstemperatur an der Oberfläche übereinstimmt. In Aequatorial- gegenden braucht es also keines so tiefen Hinabsteigeus dazu. Da nemlich der dortige Wärme-Unterschied zwischen trockner und nasser Jahrszeit unbedeutend ist, so trifft man schon bei ein Paar Fuß im Boden — versteht sich, an Stellen die vor Sonne und Regen geschützt sind — denjenigen Punkt, wo das Quecksilber während des ganzen Jahrs den gleichen Stand behauptet. Es läßt sich deshalb annehmen, daß Quellen von stets gleicher Temperatur unterhalb jenes Punktes entspringen müssen, und um so tiefer unter demselben, je höher ihre Temperatur ist. Denn weiter abwärts von der genannten unterirdischen Grenze nähert man sich stufenweis der innern Erdwärme, wie tiefe Kohlen- und Erzschachte beweisen, worin das Thermometer mit je 200' Tiefe um einen Grad steigt.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 311

1855 - Mainz : Kunze
Vom Regen. 309 5. Mit der Menge des Regens steht das seltnere oder öftere Fallen (die Vertheilung im Jahreslanfe) in gewissem Verhältniß. Wie bedenklich wäre der Anbau des Getraides, Obstes, Weins, und der Küchenpflanzen, wenn die 23" Regen bei uns rasch hintereinander, etwa in einem Frühlings- oder gar Herbstmonat herab fielen! Zum Glück steht es anders, es regnet wenig bei uns, aber desto öfter, und so findet ein stäter Wechsel zwischen trockner und nasser Witterung statt. Eine Regel darin entdecken, wird wohl zu schwierig sein. Nur soviel ergibt sich aus vielen in unsrer Zone gemachten Beobachtungen, daß es in den westlichen Küstenstrichen Europas mehr zur Herbstzeit, entfernter davon B. im östlichen Frankreich und im Innern Deutschlands) mehr im Frühling und Sommer regnet*). Je weiter nach Osten, desto weniger feucht die Winter. Zu Jrkuzk und Jaknzk hat man fast den ganzen sehr kalten Winter hindurch hellen Himmel. Der heiße Erdgürtel unterscheidet sich auch hierin von den beiden ge- mäßigten. Dort ist nicht allein die jährliche Menge des Regens größer; er fällt anch seltner und periodisch, und gewöhnlich für jede Gegend erst dann, wenn die Sonne den höchsten Stand erreicht hat. Am Aequator selbst tritt zweimal des Jahrs regnichte Zeit ein; doch schon in Entfernung von wenigen Breitegraden gibt es nur Eine Regenperiode; weshalb man den tropi- schen Ländern zwei Jahrszeiten zuschreibt, die langdauernde trockne und die kürzere nasse. Beide wandern gleichsam mit der Sonne, indem die Süd- hälfte der beißen Zone trockne Zeit hat, wenn die Sonne über der Nordhälfte steht, und so umgekehrt. Auch bemerkt man, daß der Regen dort meistens mit Eintritt der Nacht nachläßt, um mit Aufgang der Sonne wieder zu beginnen. Furchtbar ist alsdann das Toben der Gewitter, von entsetzlichen Orkanen be- gleitet, und der Regen gießt nicht in Tropfen, sondern in Wasserstrahlen herab. Zu Cayenne (im französischen Gniana) fiel einmal in 36 Stunden eine Wasser- masse von 37 Zoll Höhe, also mehr als bei uns im ganzen Jahre. In Ostindien ist die eigenthümliche Erscheinung, daß die Regenzeit zwischen Ost- und Westküsten wechselt; Malabar z. B. hat seine Regenzeit im Sommer, Coromandel im Winterhalbjahr. Beide Küsten sind aber durch das Gebirge Ghates geschieden und regelmäßig periodischen Winden, den Monsunen, ausgesetzt, wie wir in folgendem §. sehen werden. * 3 *) Folgendes aus Kriegk's Angaben über die klimatischen Verhältnisse zu Frankfurt mag hier Platz finden: der dortige jährliche Niederschlag beträgt im Durchschnitt 25" 10'", und ist in den 3 Sommermonaten größer als in den 3 Wintermonaten. Für stärkste Ergüsse gelten Gewitter, wie die am 23. Mai 1829 und 24. Juli 1831, wo die Regenmenge 2" 8"' betrug; der große Schnee- fall am 17. März 1827 ergab 9'". Der mittlere größte Wärmestand zu Frank- furt beträgt 25,8° R. und mittlere größte Kälte — 11,5°. Die Wärme steigt daselbst eher auf 28°, als die Kälte auf 16 und darüber. In diesem Jahrhundert fiel das Thermometer nur dreimal auf — 20°, am 2. Febr. 1830 aus 22,3° was als Maximum der Kälte zu betrachten. Die größte Wärme dieses Jahrh, war den 19. Juni 1827, nämlich 28,8°, und 29° den 17. Juli 1852.
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