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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 96

1874 - Mainz : Kunze
— 96 — von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000 Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte), mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.). Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel, soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte, Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^ Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen) Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw., die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl- keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei (auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels- lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700 Qm. mit 9000000 Ew. Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb- liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte selbständige Griechenland anzuschließen. *) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen die geistige und geistliche Macht.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 618

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
618 Unsre Zeit. Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken. 4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen. 8 222. Griechenland. (Seit 1821.) 613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten, der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 696

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
696 Unsre Zeit. Verpflichtung, an den Ufern des Schwarzen Meeres keine Seearsenale errichten und auf demselben nur eine bestimmte Anzahl Kriegsschiffe halten zu dürfen, nicht mehr anerkenne. Da von den Mächten keine im stände war, Einsprache zu erheben, so ging damit der ganze Erfolg des Krimkrieges zu Grunde und waren alle Opfer an Geld und Blut verschwendet. 689) Unterdessen hatte Rußland nicht aufgehört, die Vasallenstaaten des osrnanischen Reiches zur Unzufriedenheit zu reizen, was bei der erbärmlichen Weise, wie die Türken regierten, ein leichtes war, und denselben Waffen, Munition, Geld und namentlich Offiziere zur Verfügung gestellt. Dabei begnügte es sich aber nicht, sondern mischte sich auch in die innern Angelegenheiten, indem es die Großmächte dazu brachte, daß diese Garantien für die Reformen verlangten, welche die Türkei einführen sollte und da diese eine Abtretung von Gebiet an Montenegro ablehnte, 24. so erklärte Rußland den Krieg, und nun wurde dieser sowohl diesseits als jenseits des Balkan geführt. Anfänglich hatten die Russen sowohl auf dem europäischen, als asiatischen Kriegsschauplatz Mißgeschick, aber nach der Übergabe von Plew na, welches Osman Pascha tapfer verteidigte und der Eroberung von s. Ja-Kars konnte die russische Armee sich vereinigen, und General ms. Radetzky nahm bei Schipka die ganze türkische Armee kriegsgefangen. Jetzt standen Serbien, Rumänien und Montenegro auf, der Weg stand den Russen bis Konstantinopel offen, und sie drangen auch wirklich bis Adrianopel vor. Da suchten die Großmächte, namentlich England, das die russischen Siege nicht mit guten Augen anblickte, zu vermitteln, und es folgte auf 1878.den vorläufigen Frieden von San Stefano der Berliner Kongreß, auf welchem die Türkei an die Vasallenstaaten und Griechenland namhafte Gebietsteile abtreten mußte. 690) Während die Türkei so vou außen von allen Seiten bestürmt wurde, bot sie im Innern ein elendes Bild von Leichtsinn und Schwäche. Abdnl -Aziz, Groß-Padischah, hatte im Anfange seiner Regierung zu manchen Hoffnungen berechtigt, war aber bald in die gewohnte Unthätigk’eit und Verschwendung gefallen. Angesichts der tiefen Erniedrigung der Türkei fetzten die Minister endlich 1876. denselben ab und hoben den Neffen Mur ad Y. auf den Thron. Abdul-Aziz wurde schon ein paar Tage darauf ermordet, der Nachfolger aber schon nach drei Monaten ebenfalls wieder abgesetzt und dessen Bruder Abdul-Hamid Ii. vom Minister-rate mit der Großherrlichen Würde bekleidet. Durch große Nachgiebigkeit hat dieser feit der Berliner Konferenz die äußern Kriege vermieden, dagegen ist er ebensowenig wie feine Vorgänger im

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 521

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 191. Die Türkei. Persien. 521 d'austria (Johann von Österreich), dnrch den die türkische Flotte vernichtet wurde. 526) Allein so groß diese Niederlage war, so erschien doch bald wieder eine türkische Flotte in den italienischen Gewässern, und auch der Krieg gegen Österreich wurde wieder ausgenommen. In Asien wußten die Türken ihre Besitzungen abermals zu behaupten und so oft ihuen einzelne Länder entrissen wurden, sie wieder zu erobern, was um so merkwürdiger ist, als die Sultane meistens Schwächlinge waren, die alles den Großwesiren überließen, welche wiederum von den Janitscharen abhängig waren, selbst nach dem Verlust, den sie bei der zweiten Belagerung von Wien und nach den Demütigungen, die sie durch Sobiesky, 1683. Ludwig von Baden und den Prinzen Eugen erfahren, gelang es ihnen nochmals, Belgrad, ganz Serbien, die Moldau und die Walachei zu erobern und dem Kaiser Joseph Ii. mit im Erfolg Widerstand zu leisten. Aber seit Rußland in die Zahl der Gegner eintrat und seinen Einfluß sowobl in der Krim als gegen die Mold an und die Walachei hin geltend zu machen suchte, und seit die Bei's in Ägypten nach Unabhängigkeit strebten, mußten die Sultane ans ihre eigene Sicherheit bedacht sein. Im Frieden von Jassy mußte die Pforte an Rußland E. bedeutende Gebietsteile in Asien abtreten. Anmerkungen. 1. Der Seesieg bei Lepanto (Stadt und Meerbusen zwischen Mo-rea und Ltvadien) war so vollständig, daß derselbe nur mit dem «Liege verglichen werden kann, den Octavian bei Actium über Au-°rntnt9' Die türkische Flotte unter Admiral Ali bestand Ü*'« X Galeeren, 70 Fregatten und Brigantinen «kleinen Kriegs->Wn). Die spanisch-venetianische zählte 210 Galeeren und 23 Transportschiffe Die Venetianer nahmen das türkische Admiralschiff, schlugen dem Admiral den Kopf ab und steckten ihn auf die Spitze seiner eigenen yl“99e- 15 000 Türken wurden gefangen und getötet, nur 50 türkische ©tbxfte entkamen, 130 wurden erbeutet, 6000 Christensklaven auf den tiirrtichen Galeeren befreit. Leider bekamen die Sieger wegen der Tev fll und trennten sich, statt nach Konstantinopel zu ziehen und die Stadt zu beschießen. Janitscharen (Jeuit'scheri, d. i. neue Schar) waren ur-sprungllch Chnstenkinder, welche türkischen Landleuten zur Erziehung im ^slam übergeben und an Strapazen und Blutvergießen gewöhnt wurden. Sultan Mnrad I. bildete eine eigene Schar, welche dergestalt heranwuchs daß man nicht einmal alle im Kriegsdienste verwenden mnnnn mäf ln der Reserve behielt. Es waren oft über 100 000 Mann, welche tu 162 Regimenter eingeteilt waren. Bis zum K.arlowitzer Frieden war es ihnen nicht gestattet, zu heiraten; sie hatten übrigens be,andere Ehrenvorzüge und erfreuten sich mancher Privilegien, namentlich waren die Reservisten zu Hanse auch steuerfrei. Wie die 22**

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 632

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
632 Unsre Zeit. die Bewegung, so daß Ferdinand I. sich zweimal veranlaßt sah, Wien zu verlassen und das erste Mal nach Innsbruck, das zweite Mal nach Olmütz sich zu begeben. In Wien gestaltete sich unter den Augen des Reichstages eine Studenten- und Pöbelherrschaft, während welcher blutige Exzesse undstraßen-kämpfe vorfielen. Die Ruhe konnte erst wiederhergestellt werden, 28.Ok-nachdem der Fürst Windischgrätz in förmlicher Belagerung im die Stadt erobert hatte. Der Reichstag wurde nach Kremsier verlegt. Da derselbe aber ebensowenig etwas Lebensfähiges zustande brachte, als die konstituierende Versammlung in Berlin, so wurde er aufgelöst und eine neue Gesamtstaatsversas-sung aus kaiserlicher Machtvollkommenheit gegeben (oktroyiert). 2.De-Kaiser Ferdinand I. dankte zu guusten seines Neffen, Franz ^i8?8?Joseph I., ab. 628) Die Bedrängnisse, in welche der Kaiser durch die Wiener Revolution geraten war, benützten sowohl die Böhmen als die Ungarn, um ihre Ansprüche durchzusetzen. In Prag kam es ebenfalls zu einem Volksaufstande, den der Fürst Windischgrätz nur dadurch unterdrücken konnte, daß er Prag bombar-i2. feierte. Noch ernsthafter standen die Dinge in Ungarn, dem ms! gestattet worden war, durch einen eigenen Vizekönig in Ofen regiert zu werden. Die Ungarn bestanden auch darauf, daß die Nebenländer (Kroatien, Slawonien, Siebenbürgen, Militärgrenze) mit Ungarn vereinigt bleiben sollten, wogegen die Kroaten unter dem Ban Jellachich (—tschitsch) sich wehrten. Der Advokat io.ok-Ludwig Kossuth wurde zum Diktator gewählt und das Haus 184& Habsburg der ungarischen Krone verlustig erklärt. Gegen die ^^kaiserliche Streitmacht, welche die Revolution bekämpfen sollte, er-1849. fochten die ungarischen Generale, namentlich Görgey und die Polen Bem und Dembinski, um so leichter glänzende Siege, als sie aus Ungant alle Hilfsmittel zum Kriege in reichlichem Maße bezogen. Da die Armee, welche unter Radetzky in Italien kämpfte, nicht abgerufen werden konnte und in Deutschland, Böhmen und Galizien ebenfalls bedeutende Streitkräfte notwendig waren, nahm der Kaiser, der sich selbst an die Spitze der in Ungarn operierenden Armee gestellt hatte, die Intervention Rußlands an. Der Generalfeldmarschall Fürst Paskewitsch führte eine russische Armee über die Karpathen nach der obern Donau. Nach mehrfachen Niederlagen trat Kossuth seine Diktatur an Görgey ab, der aber vor dem russischen General Rüdiger i3.Au-bei Vilagos die Waffen streckte. Die ungarische Verfassung 1849. wurde aufgehoben und Ungarn den übrigen Kronländern eingereiht. Da wenige Tage vor dem Siege bei Vilagos Viktor

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 616

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
616 Unsre Zeit. licherweise ließ jedoch Skrzynecki die aus Rußland kommenden Garden mit der Hauptarmee unter Diebitsch sich vereinigen, obwohl er stärker war, und wich jeder Schlacht aus, so daß er förmlich zu einer solchen gedrängt werden mußte. Seine und des Fürsten Radziwill Unfähigkeit, die Uneinigkeit der Generale unter sich und mit der Zivilverwaltung, an deren Spitze der Fürst Adam Czartoryski stand, sowie die Verräterei mehrerer Generale brachte die Polen wieder in die Hände der Russen. Diebitsch siegte bei Ostrolenka, und Warschau mußte sich uach zweimaligem Sturm an Paskewitsch ergeben. Damit war Okto-die polnische Revolution beendet. Polen, das bisher ein eigenes i83i. Heer und eine eigene Verwaltung hatte, wurde russische Provinz. 611) Die Willkür, mit welcher von jetzt an in Polen verfahren wurde, und die Unmöglichkeit, gegen gerechte Beschwerden Abhilfe zu erhalten, erzeugten unter den Polen fortan einen Haß, dessen Ausbruche dreißig Jahre durch die strengsten Maßregeln unterdrückt werden mußten. Von Krakau aus, wo viele Flüchtlinge sich aufhielten, wurde dieser Haß geschürt, was die Aufhebung dieses Freistaats und die Einverleibung in Ästerreich 1846. zur Folge hatte. Durch ganz Polen bildeten sich geheime Vereine, die einen Aufstand vorbereiteten. Die russische Regierung suchte durch eine gewaltsame Rekrutierung die verdächtigen jungen Polen 1863. unschädlich zu machen. Polen wurde in Belagerungszustand erklärt. Aber eine geheime Nationalregieruug ernannte den Flüchtling Langiewicz zum Diktator und leitete die Insurrektion. Langiewicz kämpfte zwar sehr unglücklich und mußte sich auf österreichisches Gebiet flüchten; doch hielten sich die Jn-snrgentenhanfen, bis es gelang, fünf Häupter der geheimen Re- August giernng zu entdecken und aufzuhängen. Der Statthalter Dol-18ti4' gorucki in Warschau, der Oberkommanbant General Berg in Kalisch nnb der blntbürstige Gouverneur Murawiew in Wilna wußten durch schreckenerregenbe Maßregeln Polen zur Ruhe zu bringen. Seitbem wirb Polen russifiziert. 612) Wie man die Güter der reichen Grunbbejttzer konfiszierte, so nimmt man dem unglücklichen Laube seine Sprache und seinen Glauben, und niernanb erhob seine Stimme für ein Volk, welches zertreten wirb, als bte Oberhäupter der katholischen Kirche. Schon Gregor Xvi. hatte es bei einem Besuche 13.De- des Kaisers Nikolaus gewagt, dem Tyrannen feine Gewalt-^1345" thaten vorzuwerfen, und als biefer leugnete, ihm die eigenhänbig unterzeichneten Befehle vorzulegen. Pius Ix. wagte es, in Süfrii e*nem am 26. April 1864 gehaltenen Konsistorium den russischen 1864. Kaiser vor das Gericht der öffentlichen Meinung zu laben.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1868 - Mainz : Kunze
158 Zweite Periode der neueren Geschichte. Karl Xii. rückt ins In- nere von Rußland und wird bei Pultawatotal geschlagen 1709. Karl flieht in die Türkei, erhält Hülfe vom Sultan an dem mühsamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur hölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) Karl nach seinem Abzüge aus Sachsen aus russischem Gebiet, nachdem er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit seinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graden Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kosaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte nun mit Karls Beistand sich in den unumschränkten Besitz der Ukraine *), seines Gebietes, zu setzen. Er bot Karl X!k. ein Hülfscorps und Le- bensmittel an, wenn er ihm die Ukraine verschaffe. Karl ging auf diesen Vorschlag ein und brach nach der Ukraine auf, ohne seine frischen Truppen abzuwarten, welche ihm der tapfere General Löwenhaupt zu- führte. Peter der Große griff dieselben an, als sie über den Dniepr gegangen waren, und trieb sie nach argen Verlusten vor sich her, bis sie sich mit Karl vereinigten. Die Nachricht, daß der Czar mit einem ungeheuren'heere herannahe, hatten Mazeppas Bemühungen, das Volk der Ukraine aufzuwiegeln, gänzlich vereitelt. Noch wäre es Zeit für Karl gewesen, umzukehren, aber Karl mochte nichts unternehmen, was einer Flucht ähnlich sah, und marschirte auf Pultawa los. Wegen Mangel an Geschütz konnte er jedoch nichts ausrichten; er verlor noch obendrein die polnischen Hülfstruppen, welche zum Feinde übergingen, und erhielt bei einem Ausfalle der russischen Besatzung einen gefähr- lichen Schuß durch den Knöchel des linken Fußes. Zu allem Unglück erschien noch Peter der Große mit 65,000 Mann. Jetzt kam es zur unglücklichen Schlacht bei Pultawa, in welcher General Löwenhaupt mit 16,000 Mann das Gewehr strecken mußte und Karls Armee sich auflöste. Karl überschritt nach dieser Niederlage die türkische Grenze und bewog den Sultan, den Russen den Krieg zu erklären. Sobald diese in die Moldau einrückten, traten ihnen 200,000 Türken entgegen und umzingelten sie. Peter der Große sah den Augenblick herankommen, wo er mit seinen Truppen entweder verhungern oder sich ergeben muffe. Aus dieser Noth befreite ihn seine Gemahlin Katharina, eine kluge Frau, welche eine Leibeigene gewesen und durch ihre Schönheit, sowie *) Die Ukraine ist eine Landschaft in Rußland links am Dniepr; ihre be- deutenste Stadt ist Charkow.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 264

1868 - Mainz : Kunze
264 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der Aufstand der Griechen 1821-1827. Die Befreiung Griechen, lands vom türkischen Joche Bundestag zu Frankfurt den 13. Artikel der Bundesacte von der Ein- führung landständischer Verfassungen zur Berathung empfahl. Dieser letzte schwierige Punkt veranlaßte noch im nämlichen Jahre einen be- sonderen Ministereougreß sämmtlicher deutscher Bundesstaaten zu Wien, dessen Beschlüsse als die Schlußakte des deutschen Bundes einstimmig angenommen wurden. Sie zielten hauptsächlich dahin, den Landständen der einzelnen Staaten, welche allmählich ins Leben traten, jegliche Ein- mischung in allgemeine deutsche Angelegenheiten zu entziehen, sowie die Souverainität den Ständen gegenüber durch Verheißung der Bundes- hülfe zu heben. Schon seit der Eroberung Constantincpels schmachteten unsere Glaubensbrüder, die Griechen, unter dem Joche der Türken, des Erb- feindes des Christenthums. 1814 war zu Wien zur Zeit des Congresses von dem russischen Staatssecretär Grafen Capodistrias und dem in Pisa lebenden Erzbischof Ignatius unter dem Namen Hetäria ein ge- heimer Bund gestiftet worden, welchem nicht nur die angesehensten Griechen, sondern auch einflußreiche Männer anderer Nationen ange- hörten. Dem ursprünglichen Zwecke, das griechische Volk durch wissen- schaftliche Lehranstalteu und Volksschulen zu bilden, gesellte sich bald ein anderer bei, das türkische Joch von Griechenland abzuschütteln. Man baute auf Hülfe von Rußland und auf die Ohnmacht der Türken. Der Aufstand begann unter den Griechen in der Moldau und Wallachei, wo der Sohn eines ehemaligen Hospodars der Wallache!, Alexander Apsilanti, ein russischer Generalmajor, die Griechen zur Ab- werfung des türkischen Joches aufforderte. Vou allen Seiten stürmten heldenmüthige Schaaren zu seinen Fahnen, mit denen Npsilauti die Türken zu bezwingen hoffte. Im Peloponnes, in Hellas und Thessalien, auf den Inseln entbrannte zu gleicher Zeit der Aufruhr. Allein die Griechen fanden nirgends Beistand, im Gegentheil erklärten die auf dem Congresse zu Laibach versammelten Monarchen auf Metternichs Rath, daß sie die revolutionäre Bewegung der Griechen nicht unter- stützen würden. Bei Galacz und bei Dragaschau ward die heilige Schaar der Hetäristen aufgerieben; Npsilauti floh nach Siebenbürgen, wo er verhaftet wurde und vier Jahre in östreichischer Gefangenschaft schmachtete. Der Sultan richtete nach diesen Vorgängen unter den zu Constantinopel wohnenden Griechen ein furchtbares Blutbad an, weil er sie mit den revolutionären Bewegungen ihrer Glaubensbrüder ein- verstanden erklärte. Viele Familien wurden ermordet oder beraubt und verbannt, der 72jährige Patriarch von Constantinopel am Ostertage vom Hochaltare gerissen und mit seinen Bischöfen am Haupteingange

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 160

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
160 Makedonien. Thessalien. Albanien. §. 49. reichste und gewerbsamste Provinz der europäischen Türket enthält deren zweite Handelsstadt, Saloniki (70,000 E.), außerdem Ser es, den Mittelpunkt des türkischen Baumwollehandels. 3. Thessalien, südlich von Macedonien, hat ebenfalls nach allen Weltgegenden hin sehr bestimmte Naturgrenzen und bildet nach seiner jetzigen Begrenzung im S. durch den Othrys ein kesselartiges, an allen Seiten durch steile, hohe Gebirgsmauern geschütztes, fruchtbares Becken, welches ehemals ein See gewesen sein soll, bis eins der in Griechen- land nicht seltenen, gewaltsamen Erdbeben den Ossa vom Olympus trennte und der, alle Gewässer des Landes in sich ausnehmenden Salam- brta (Peneus) durch das enge, malerische Thal Tempe einen Ausgang verschaffte. In diesem Flußthale liegt Larissa (25,000 E.). die wich- tigste Stadt dieser wohlangebauten und zugleich durch überseeischen Han- del wie durch eine beschränkte Industrie blühenden Landschaft. Die Berg- völker Thessaliens sind zum Theil räuberische Kriegerstämme, wie die K l e p h t e n. 4. Albanien, bewohnt von dem halbcivilisirten, kriegerischen Volke der Ar narrten (oder Skipetaren, d. h. Felsbewohner), welche theils untereinander in beständigem Kriege leben (daher bestellt der Land- mann seine Aecker mit dem Schwert in der Hand und verbirgt seine Ernten unter der Erde), theils auswandern und den besten Theil der ägyptischen und türkischen Heere ausmachen. Ihre fast vollständige Un- abhängigkeit verdankt die Landschaft der erschwerten Zugänglichkeit der- selben, da sie an drei Seiten von hohen Gebirgen umwallt ist und an der vierten, der Seeseite, theils seichte Gewässer (in Oberalbanien), theils steile, klippenreiche Küsten (in Niederalbanien) ebenfalls natürliche Schutz- wehren bilden. In Oberalbanien (Jllyrien) liegt außer der Haupt- stadt S k o d r a (Skutari am See gl. N.) die befestigte Hafenstadt D u r a z z o (Dyrrachium) an der flachen Meeresküste, welche größeren Fahrzeugen die Annäherung versagt, weshalb die Stadt früher, als man noch weniger tiesekngehende Schiffe gebrauchte, bedeutender war. — Niederalbanien (Epirus) wurde schon im Alterthum wegen seiner wilden, schauerlichen Naturformen, der durch Erdbeben und vulkanische Thätigkeit zerklüfteten Kalkgebirge mit verschwindenden und wieder er- scheinenden Flüssen und mit Seen ohne Abfluß als das Land betrachtet, wo der Eingang zur Unterwelt sei und daher epirotischen Flüssen die Namen Achareon und Cocytus bcigelegt. Die Hauptstadt Janina liegt in der Nähe eines solchen Sees ohne sichtbaren Abfluß, die Hafenstadt Arta nahe am Busen gl. N. Ganze Districte sind verödet, wie der der Sulioten am Acheron heute nur eine Felsenwüste ist. 5. Bosnien erhält (wie Serbien) seine Bedeutung als schützen- des Vorland der Türkei (gegen Oesterreich) durch die gedrängte Anhäu- fung vielfach verzweigter Bergmassen. Als solches wurde diese verhält- nißmäßig stark bevölkerte Provinz von der türkischen Regierung stets mit besonderer Schonung behandelt und den Bosniaken eine Selbstver- waltung unter (36) eingebornen Häuptlingen gelassen. Die Hauptstadt ist Bosna Serai oder Serajewo (70,000 E.), der.mittelpunkt
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