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von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
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Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
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tes Thal zwischen den transylvanischen Alpen und dem Balkan,
dessen Nordfnß der Strom in noch behaglicherer Breite als in
der ungarischen Ebene begleitet, bis er, der Küste des schwarzen
Meeres nahe (Landschwelle Dobrndscha) nach langer nördlicher
Ausbiegung sein Sumpfdelta erreicht (Snlinamündnng). — Der
Boden unter der Herrschaft des Continentalklimas; in den weiten
Ebenen (trotz des Steppencharakters in Niederungarn) und in
den Flußthäleru des äußern Bogens reich an Getreide und
Weide; an den Niedern Gebirgshängen der obern Theiß (Toka y),
Oberungarns (Ödenburg) und Syrmiens an Wein, in den höhern
Theilen *) an Wäldern, in den Bergen der Centralkarpathen und
des Siebenbürgischen Erzgebirges an edeln Metallen (Kremnitzer
Dukaten), Salz vor allem in den Beskiden (Wieliezka). Da-
her eben so geeignet für die skythischen Steppenbewohner wie für
die deutschen arbeitsamen Ansiedler. In den Ebenen und Abhän--
gen Ackerleute und Viehzüchter (Magyaren, Rumänen, Slaven),
in den Bergthälern die deutschen Bergleute, in den spärlichen
Zrößern Städten geistiges Leben nur wo deutscher Einfluß. Der
Handel meist in den Händen der Juden **).
Als Passageland lange Jahrhunderte hindurch seit der
Völkerwanderung ein Kampsobjeet, zuletzt der mit den Kräften
der unterjochten Bulgaren und Albaueseu vordringenden Os-
manen. Nachdem deren Uebermacht durch den nachhaltigen
Widerstand der Deutschen, Polen und Russen gebrochen, die
„orientalische Frage" vertagt, sind bei aller Unruhe im Innern
die politischen Grenzen fester und den Naturgrenzen entsprechender.
1. Die außerdeutschen Kronländer der östreichisch-
ungarischen Monarchie. Ihre Mitte das Königreich Un-
garn, das karpathische Donanland, wenig größer als die deut-
heute mit römischen Alterthümern), das östliche fette Tiefland der Daker zur
Bereicherung des Staats. Seitdem in Siebenbürgen wie in der Walachei
die lateinische Sprache, deren Tochter das Rumänische.
*) Neben den klimatischen Gegensätzen tritt auf kleinem Räume der
Gegensatz von Feuchtigkeit und Dürre auffällig hervor. Furchtbare, fast
tägliche Sommergewitter in den Centralkarpathen von Ende Mai bis An-
fang August.
**) In den unter der Herrschaft der Türken stehenden Ländern ist der
Jüdische Stamm spärlich vertreten. Der Türke verachtet den Juden, und
die Griechischen und Armenischen Handelsleute übertreffen noch die Jü-
dischen an Schlauheit. — Auf der bunten Völkertafel find auch die Zigeuner
vertreten. Ihr musikalischer Einfluß auf das Stillleben der Hirten.
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Balkan Landschwelle_Dobrndscha Niederungarn Oberungarns Wieliezka Polen
Griechenland.
413
(Zeugen davon sind vorzugsweise Jerusalem, der Athos, überhaupt die
griechischen Klöster und Kirchen). Napoleon erkannte es ganz gut, daß
Rußland durch die christliche Bevölkerung die Türkei allmählig zerbröckle,
wie die Wurzeln von Sträuchern und Kräutern im Laufe der Zeit ein
Gemäuer sprengen, und als er über Italien gebot, auch Dalmatien und
die jonischen Inseln inne hatte, entwarf er den Plan die Türken aus
Europa zu vertreiben; allein weil er Rußland einstweilen noch gegen Eng-
land und Oesterreich brauchen wollte, überließ er die Türkei dem Kaiser
Alerander, und nach seinem Sturze hatte Rußland das entschiedene
Uebergewicht in Europa. Deßwegen kehrten sich die Hoffnungen der
Griechen wieder ausschließlich nach St. Petersburg und unmittelbar
nach dem zweiten Pariser Frieden organisierte sich die Hetärie, die
griechische Nachahmung des deutschen Tugendbundes gegen Napoleon.
Ihr Stifter war der russische Minister Kapo d'jstria (er schrieb sich
Kabodistria), ein Grieche aus Korfu, ihr angeblicher Zweck die Beför-
derung der Bildung unter den Griechen, und sie breitete sich vom Pruth
bis in den Peloponnes (Morea) und über die Inseln aus. Der Aus-
bruch erfolgte im Januar 1821 in der Walachei durch einen Gutsbesitzer
Wladimiresko, einen ehemaligen russischen Offizier, der aber mit der
Hetärie in keiner Verbindung gestanden haben soll. Den Anlaß gab
der eben ernannte Hospodar Kalimachi, von dem nach dem gewöhn-
lichen Gange der Dinge die Erpressungen gefürchtet wurden, durch welche
sich die neu ernannten Hospodare für die zur Bestechung der türkischen
Großen verwendeten Summen (den Weg zum Hospodariate) schadlos
zu halten pflegten. Wladimircskos Haufen wuchs auf 4000 Mann und
den Hetäristen schien der Augenblick zum Losschlagen sehr günstig. Sie
rechneten so: „Die christliche Bevölkerung wird sich allgemein gegen die
Türken erheben und da sie denselben an Zahl wohl dreifach überlegen
ist, muß der Aufstand gelingen, um so leichter, da auch den mohamme-
danischen Albanesen und Bosniaken die Türken kaum weniger verhaßt
sind als den Griechen, der Pascha von Janina aber gegen die Pforte
in offener Empörung begriffen und mit den christlichen Bergbewohnern
Aetoliens, den Sulioten, im Bündnisse ist. Es ist daher nicht schwer,
die zerstreuten Türken in den Provinzen zu überfallen und in die schlecht
oder gar nicht befestigten Städte einzuschlicßen, ein großes christliches
Heer zu sammeln und mit demselben vor Konstantinopel zu marschieren,
dessen Eroberung durch den Aufstand der zahlreichen Griechen in der
Stadt möglich wird." Allein die ganze Berechnung schlug fehl. Ale-
xander Ipsilanti, ein mit den Komnenen verwandter Fanariote
(Grieche von adeliger Abkunft, in Konstantinopel wohnend), General
in russischen Diensten, und ein anderer Fanariote, Kantukazeno, über-
schritten mit etwa 30 Griechen die russische Gränze und riefen zu Jassy
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Kabodistria Wladimiresko Hospodar_Kalimachi Wladimircskos Janina
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Jerusalem Italien Dalmatien Europa Oesterreich Europa Petersburg Korfu Konstantinopel
562
Die Zeit von 1815 bis 1857.
möglich gewesen, wenn die Stimmung der christlichen Völker durch den grie-
chischen Aufstand gegen die Türken nicht so abgesagt feindselig gewesen wäre.
Die westlichen Nachbarn der Bulgaren, die Serben, sind um so
kriegerischer und haben sich seit 1804 eine fast unabhängige Stellung
errungen. Sie sind slavischen Stammes, von schönem und kräftigem
Körperbaue, der Rest jenes Volkes, das sich seit dem neunten Jahrhun-
dert im Norden des byzantinischen Reiches ausbreitete, die byzantinische
Herrschaft abschüttelte und sich nach 1337 eines großen Theiles von
Makedonien und Jllyrien bemächtigte. Wahrscheinlich hätte die serbische
Dynastie ihren Thron noch in Konstantinopel aufgeschlagen, wenn die
osmanischen Türken nicht so frühe über den Hellespont gegangen wären;
diesen unterlag der Fürst der uneinigen Serben, Lazar, 1389 auf dem
Amselfelde bei Kofsowa; Sultan Bajazet theilte das Land unter Va-
sallenfürsten, die sich bald an die Ungarn, bald an die Türken anschloßen,
bis Mohammed Ii. 1459 über Serbien herstürzte, die meisten vor-
nehmen Familien ausrottete und über 200,000 Einwohner fortschleppte
(damals flüchteten Schaaren von Serben auf ungarischen Boden, wo
deren Nachkommen sich sehr ausgebreitet haben). Serbien wurde tür-
kische Provinz unter einem Pascha zu Belgrad; die Serben mußten die
Städte größtentheils räumen und sich in die Gebirgsthäler zurückziehen,
wo sie als Ackerbauer und vorzugsweise als Hirten lebten, jedoch manch-
mal von türkischen Erpressern heimgesucht wurden. Die Siege des Prin-
zen Eugen entrißen der Pforte den größten Theil Serbiens, aber nur
bis 1739 durfte es unter dem kaiserlichen Scepter leben, der Friede von
Belgrad stellte es wieder unter Pascha und Janitscharen. Die Zügel-
losigkeit dieser Soldateska führte zuerst zu einem Krieg des Pascha von
Belgrad, der seine Provinz nicht durch andere plündern lassen wollte,
gegen den Pascha von Widdin, der die Janitscharen beschützte, bei wel-
cher Gelegenheit sich auch die Serben bewaffneten, und als die Pforte
die Janitscharen, welche den Pascha von Belgrad ermordeten, gewähren
ließ, so erhoben sich die Serben 1804 unter Czerny Georg und ver-
trieben die Soldateska fast aus dem ganzen Lande. Der Krieg dauerte,
von einzelnen Waffenstillständen unterbrochen, bis zum Frieden von Bu-
karest (1812) fort, im Ganzen zu Gunsten der Serben, besonders als
auch Rußland, dessen Hilfe die Serben schon 1804 angerufen hatten,
die Türken bedrängte. Als nach dem Frieden die Pforte mit gewohnter
Hinterlist den abgeschlossenen Vertrag in vielen Stücken nicht halten wollte
und das offene Land mit Janitscharen und Arnauten überschwemmte, als
Czerny Georg mit den meisten Häuptlingen keinen Widerstand wagte und
auf österreichisches Gebiet flüchtete, warf sich Milosch Obrenowitsch
in das Gebirge und errang an der Spitze von 10,000 Bewaffneten für
Serbien billige Bedingungen der Unterwerfung, für sich selbst die Würde
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Lazar Mohammed Eugen Czerny_Georg Czerny_Georg Milosch_Obrenowitsch
490
Die Zeit von 1815 bis 1657.
Nach dem Falle Warschaus war der Krieg bald beendigt; die 3
polnischen Korps: 30,000 bei Modlin, 18,000 unter Ramorino zwischen
Weichsel und Bug, 12,000 unter Rozpcki konnten sich nicht mit einan-
der vereinigen, und nach einigen Hin- und Hermärschen gingen die er-
sten über die preußische, die beiden andern über die österreichische Gränze;
Modlin ergab sich den 9., Zamosk den 23. Oktober, vielleicht 8000 Po-
len, die Hälfte davon Offiziere, wanderten aus und wandten sich größ-
leutheils nach Frankreich. Bei ihrer Durchreise wurden sie in dem süd-
westlichen Deutschland als die „Helden der Freiheit" gefeiert und mehr
als einen polnischen Offizier hörte man es unumwunden aussprechen:
„wir haben keine Hoffnung als neue Revolutionen; Frankreich wird
Louis Philipps Herrschaft nicht lange ertragen, und knallt es einmal
wieder in Paris, so erhebt sich Ungarn, wenn Kaiser Franz bis dahin
gestorben ist; denn nur seinetwegen ist die ungarische Opposition bisher
nicht weiter gegangen."
Kaiser Nikolaus benutzte seinen Sieg um die Elemente eines künf-
tigen Aufstandes zu beseitigen. Im Februar 1832 wurde Polen Ruß-
land einverleibt, so daß von dem ehemaligen Königreiche außer dem
Namen nichts mehr übrig blieb; Alle, die freiwillig an dem Aufstande
Theil genommen hatten, verloren ihre Güter, von denen die meisten
russischen Generalen und Offizieren als Belohnung gegeben wurden, so
daß der Grundbesitz in Polen größeren Theils in russischen Händen ist.
Die Universitäten in Wilna und Warschau wurden aufgehoben, die Zög-
linge der Kadettenhäuser und die Militärwaisen nach Petersburg versetzt;
russische Beamte nahmen alle Stellen von Bedeutung ein; eine Armee
von 80,000 Mann bewachte die neue Ordnung, fortwährende Rekrutie-
rungen führten die wehrbare Mannschaft in die russische Armee und nach
dem Kaukasus, so daß ein nachhaltiger Aufstand in Polen selbst unter
den günstigsten Umständen zur Unmöglichkeit geworden ist. Endlich ent-
reißt die Politik Rußlands Polen die letzte Handhabe seiner Nationalität,
den katholischen Glauben, indem es die Hälfte der katholischen Kirchen
den Russen ganz einräumt, überall den Bekennern der russisch-griechischen
Religion Antheil an den katholischen Kirchen gibt, 1839 aber durch ei-
nen Federstrich 3—4 Millionen unierter Griechen in den ehemals pol-
nischen Provinzen der russisch-griechischen Kirche einverleibte und einen
Bischof Paulowski zum Metropoliten aller Katholiken in Rußland er-
nannte; daß die Allokution des Papstes Gregor Xvi. am 22. November
1839 eine Aenderung dieses Ganges, alle katholischen Bewohner des
russischen Reiches allmählig der russisch-griechischen Kirche zuzuführen,
bewirkt hätte, davon ist nichts bekannt geworden.
So lange Polen noch eigene Verfassung und eigenes Militär hatte,
so lange die katholische Kirche den nationalen Gegensatz zwischen Russen
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Extrahierte Personennamen: Louis_Philipps Philipps Franz Franz Nikolaus Nikolaus Paulowski Gregor_Xvi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Warschaus Frankreich Deutschland Frankreich Paris Ungarn Polen_Ruß- Polen Wilna Warschau Petersburg Kaukasus Polen Rußland
258
Mittel-Europ a.
parallel zu fließen beginnt und überschreitet die niedrige Wasserscheide beider Flüsse (Win-
disch-Bühl), um bei Marburg die Drau zu erreichen.
Südlich liegen die Länder Kärnten und Krain; man findet aber ans ältern Karten
auch den Namcn Jllyrien. Illyrier hießen eigentlich bloß die Urbewohuer der Ost-
küste des adriatischen Meers; Auswanderer dieses Stammes zogen viele Jahrhunderte
vor Christi Geburt auch an die Nordseite des Meeres, weshalb die erobernden Römer '
auch die Gebiete der obern Save zur Provinz Jllyrien schlugen. In der napoleonischen
Zeit wurde nun die römische Benennung wieder aufgefrischt und eine zeitlang (bis 1849)
den Ländern Kärnten, Krain und Jstrien gegeben. Die meisten Bewohner dieser Län-
der, auch schon im südl. Steiermark, sind wendischen oder slavischen Stammes (Slo-
venen), nieist mistrauisch und seiudselig gegen ihre deutschen Landsleute, denen sie an Be-
triebsamkeit und Reinlichkeit, überhaupt au höherer Kultur^) nachstehen, träumen aber
dessenungeachtet vou Errichtung eines Zuknnstreichcs „Slovenien.**)". Klagenfurt,
kärntische Hanptstadt, nahe der obern Dran, mit 15,200 E. und dem Standbilde Maria
Theresias, das aus Blei, dem Haupterzenguis des Landes (namentlich bei Villach),
gegossen ist. Im Museum zeigt man den alten steinernen Herzogsstnhl, ans welchem
ehemals in freiem Felde nahe der Stadt, vor versammeltem Adel und Volk jeder neue
kärntische Herzog in Landmanns Tracht erscheinen mußte. Ein wendischer Bauer auf
dem Stuhle empfiug und begrüßte ihn; und erst, uachdem der Fürst die herkömmlichen
Fragen beantwortet und die Gerechtsame des Volkes beschworen hatte, räumte ihm der
Bauer den Sitz ein. Zum letzten Male geschah dies 1564. — Etwas größer als Kla-
genfnrt ist Laibach a. d. Save (23,000 E.), Hauptstadt vou Kraiu. So. davon
zwischen Laibach und dem deutschen Ländchen G o t t j ch e c, liegt Anersperg , Stamm-
schloß des Grafen Anton v. A. (Anastasius Grün), von 'dessen Schriften nament-
lich die „Spaziergänge eines Wiener Poeten" vielen Beifall gefunden. — Das südliche
Krain wie das südliche Tirol gehören nicht zum Donaugebiet.
§. 5. Die Sprachgrenze.
Beim Ueberblick der andern Stromgebiete ist schon gezeigt worden, wie
weit die deutsche Sprache als Volkssprache.im No. (S. 132), im N. (S. 120)
und im W. (S 234) reicht. Hier wird es nun am Ort sein, diese Grenze
auch im S. und O. auszusuchen.
1) Aus der italienischen Seite reicht unsere Sprache noch etwas südlich über
den Monte Rosa hinaus; dann bildet bis zum Ortles die nördliche Wasserscheide des
*) Ein gefeierter Mann aus Krain, der Dichter der „Spaziergänge", hat erklärt,
daß mau die ganze slovenische Literatur in einem Schnupftuche wegtragen könne.
**) Schimmer gibt in Schmitts „Statistik des österr.-nngar. Kaiserstaates" die
Nationalitäten-Verhältnisse dieser Provinzen Oesterreichs in folgenden Procentzif-
fern: Steiermark Deutsche 6328, Sloveueu 36.66; Kärnten Deutsche 68 85,
Slovenen 3145; Krain Deutsche 6'50, Sloveuen 93.29 ; Küstenlande Deutsche 4-30,
Stotterten 42-01, Kroaten 21-13, Italiener 31-01; Tirol Deutsche 60 41, Italiener
39'48. Klnn berechnet die Gesammtzahl aller Slovenen (mit Einschluß der in Ungarn
und im Venetianischen lebenden) auf 1,356,009.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Maria
Theresias Maria Theresias Anersperg Anton_v Anastasius_Grün
862
Europa — Österreich-Ungarn.
ders mit Walachen (39 °/o) und Israeliten (9 °/o). Ueber die Slov enen in Steiermark
Kärnten :c. s. S. 258. Zwischen Kroaten (Slav oniern) und Serben bestehr
kein Unterschied in der Sprache. Das Hauptgebiet dieses slavischen Stammes ist
Kroatien-Slavonien (95 °/o der Bevölkerung), Dalmatien, wo sie mit Illyrern gemischt
sind (87 %), die kroatisch-slavonische Militärgrenze (78 °/o), Küstenland (21 %) und
Süd-Ungarn (5%). — Der Statistiker Keleti in Pest zählt den Magyaren auch
die (nach Brachelli 150900) Zigenner des eigentlichen Ungarns bei; sie sind in obiger
Zahl der Magyaren mitenthalten. Dessenungeachtet machen die Magyaren in Ungarn noch
nicht einmal die Hälfte (45 °/0), in den Ländern der ungarischen Krone wenig mehr
als ein Drittel (37 °/o) der Gesammtbevölkerung ans; sie sind nur stärker als jede
einzelne Nationalität dieser Gebiete. Ihre Wohnsitze beschränken sich im ganzen aus
die Tiefebenen Ungarns (s. S. 262 und 264), doch bilden sie auch in Siebenbürgen
30 °/o der Bevölkerung. — Italiener und andere Verwälschte wohnen im Küsten-
lande (3l o/o der Bew.), in Tirol (39 %) und in Dalmatien (13 o/0). Die Haupt-
gebiete der auf niedrigster Kulturstufe stehenden Walachen sind Siebenbürgen (57 %),.
Bukowina (39 %) und Cüdostuugarn (10 °/0). — Die Israeliten sind die am
stärksten sich mehrende Nationalität der Monarchie, ihre Zunahme ist in den letzten
19 Jahren nahezu 5 mal so stark gewesen, als jene der Bevölkerung im ganzen; in
Galizien machen sie fast den 9., in der Bukowina den Ii. und in Wien den 16. Theil
der Gesammtbevölkerung ans, auch in Ungarn sind sie stark vertreten (fast 5 %). Sie
reden fämmtlich deutsch und halten sich überall zu den Deutschen.
Die Bevölkernngsd ichtigkeit, von Bodcngestaltuug und Beschäftigungsart
hauptsächlich abhängig, ist eine sehr verschiedene; während die Gesammtmonarchie 3166
Bew. auf 1 Q.-M. aufweist, fallen auf die im Reichsrathe vertretenen Länder 3736r
auf die Länder der ungarischen Krone 2g37. Am dichtesten bewohnt ist Niederösterreich
(5529 auf 1 Q.-M.), Schlesien (5490) und Böhmen (5446); die kleinsten Dichtigkeits-
ziffern haben Salzburg (1173), Tirol (1599) und Kärnten (1799), da das Alpenland
naturgemäß nur eine dünne Bevölkerung zu beherbergen vermag. Es finden sich also
die dichtest, wie die dünnst bevölkerten Gegenden im cisleithanischen Gebiete.
In Bezug auf die C o n f e s s i o n bilden die römischen Katholiken bei weitem
die Mehrheit (fast 24 Mill. oder 67 o/o), unter 11 Erzbischöfen und 41 Bischöseu, wo-
neben noch einige Generalvikare, der Feldvikar für das Heer :c. bischöfliche Jurisdiktion
üben; der römische Klerus besteht aus ca. 56000 Personen. Klöster allerlei Art in
großer Zahl, nämlich ca. 700 Männerklöster mit 8700 Mönchen (darunter 147 Fran-
ziskaner-, 107 Kapuziner-, 25 Jesnitenklöster :c.) und ca. 300 Frauenklöster mit 6000
Nonnen. In Cisleithanien gehören dem römischen Bekenntnisse 80 °/o der Bevölkerung
an, in den Ländern der ungarischen Krone 49 °,o; die am Ende des 16. Jahrhunderts
zu drei Viertheilen evangelischen Länder Oesterreich, Steiermark, Kärnten :c. zeigen
gegenwärtig (dank der durch die Thätigkeit der Jesuiten unterstützten, grausamen
Politik der Ferdinande) 95—99 °/o römische Katholiken, in Salzburg (wo 1731/32 Erz«
bischos Firmian Tausende von Evangelischen mit Zurückhaltung ihres Gutes aus dem
Lande trieb) und in Krain kommen nur vereinzelt Individuen anderer Bekenntnisse
vor, und Tirol ist seit der gewalttätigen Vertreibung der Zillerthaler Protestanten
(1838) wieder zum gelobten Lande der Glaubenseinheit geworden. — Den verschiedenen
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Extrahierte Personennamen: Keleti
Extrahierte Ortsnamen: Europa Dalmatien Ungarn Ungarns Siebenbürgen Dalmatien Galizien Bukowina Wien Ungarn Niederösterreich Salzburg Cisleithanien Oesterreich Steiermark Salzburg Krain
Europa
— die Türkei.
659
Eparchie der Nomarchie Argolis und Korinth. — Im Westen die jonischen Inseln mit
größtentheils griechischen Bewohnern, unter denen sich während langer venetianischer
Herrschaft, die erst mit dem Erlöschen der Republik Venedig endigte, auch italische
Sprache verbreitet hat. Corsu oder Korphüs (Kerkyra der Alten), die nördlichste,
mit ausgezeichnetem gleichnamigen Hafen an der Ostküste, der ein Stationsplatz aller
zwischen den Häfen des Adriameeres und der Levante verkehrenden Schiffe ist und
24000 E. zählt. Leukadia oder Santa Maura. Südlich davon Theaki (das
alte Ithaka) und Kephalonia, einst die bedeutendsten Inseln im Reiche des
Odysseus. Zakynthos (Zante) ist durch seine Fruchtbarkeit seit alten Zeiten be-
rühmt („Blume der Levante") und liefert besonders viele Korinthen; der gleichnamige
Hauptort an der Ostseite der Insel hat 20000 E.
2) Europäische Türkei.
Das gesammte Türkenreich in Asien, Afrika und Europa wird auf
93600 Q.-M. mit einer Bevölkerung von 43 Millionen geschätzt. Davon
enthält der europäische Theil, der im S. an Griechenland, im Nw.
an Dalmatien, im N. an die ungarischen Länder, die Bukowina und
an Rußland grenzt, 9370 Q. M. mit 16> Mill. Bew. — Rechnen wir
aber die Schutzstaaten Serbien, Rumänien nud Montenegro ab, so
befiehlt der Sultan in Europa nur über 6302 Q.-M. und 10'^ Mill.
Köpfe. Bevölkerungsdichtigkeit: 1667 S. auf 1 Q.-M. Mit den 16viomic(.
Asiens zählt also fein Reich nicht ganz 27 Mill. Unterthanen; denn der
Gehorsam der Vasallenländer in Afrika ist sehr unsicher.
Was die Abstammung der 10v» Mill. Unterthauen betrifft, so sind
sie über die Hälfte Slaven oder flavifirte Stämme: eigentliche Slaven
sind die Bosnier (Serben), Herzegowiner und Montenegriner;
die Bulgaren, etwa 4 Millionen, sind ein seit 500 n. Chr. von No. her einge-
wandertes, den Magyaren verwandtes finnisches Volk, seit 800 dem griechisch-
katholischen Bekenntnis zugethan und sprechen jetzt einen flavifchen Dialekt;
sie wohnen am dichtesten zwischen Donau und Balkan, sind aber auch in
Thraeien und Macedonien stark verbreitet, in die panslavistifche Propaganda
tief verflochten und verlangen ähnliche Autonomie, wie die Rumänen und
Serben sie haben. 1 Mill. Griechen theils auf den Inseln, theils an den
Küsten von Thessalien, Macedonien und bis Konstantinopel; Ivs Million
Albanesen hauptsächlich an der Westküste in ihrem Stammlandejllyrien-
Epirus, doch auch in Thessalien ?e. zerstreut; 400000 Armenier als be-
triebsame Kaufleute oder als Lastträger ic„ besonders zahlreich in Kon-
stantinopel und in andern größern Städten; 500000 Tscherkessen und
Tschetfchenzen, die seit 1864 ihre Kaukasusheimat verlassen haben und
von der türkischen Regierung theils in Kleinasien, theils aber auch am
Balkan zwischen den Bulgaren, am Schardagh zwischen den Serben:e. an-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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Extrahierte Personennamen: Corsu Leukadia
Extrahierte Ortsnamen: Europa Korinth Adriameeres Ithaka Zakynthos Asien Afrika Europa Griechenland Dalmatien Bukowina Serbien Montenegro Europa Afrika Donau Balkan Macedonien Thessalien Macedonien Konstantinopel Epirus Thessalien Kleinasien Schardagh
<870
Europa
— Österreich-Ungarn.
Jmoschi mit 26000 E. an der türkischen Grenze liegen im altdalmatischen Gebiete.
Ragusa am Meere, früher italische Handelsrepublik unter türkischem Schutz, weshalb
noch jetzt der Hauptverkehr in türkischem Karawanenhandel besteht. Cättaro auch
Hafenstadt, am Fuße des montenegrinischen Gebirges. Unter den vielen wein-, öl-
und fruchtreicheu Inseln hat Brazza, wo Marmorbrüche, 16000 Bew., andere sind
Lesina, Cnrzola, Lunga :c. (Kleck und Suttorina, die an 2 Stellen das
dalmatinische Gebiet unterbrechen, sind nicht österreichisch).
Ii. Die Länder der ungarischen Krone.
Siehe oben das Donaugebiet S. 260—267.
a) Aus der ungarischen Geschichte.
Der herrschende Stamm, die Magyaren, sind der einzige Zweig der finnischen
Bölkerfamilie, der es zu geschichtlicher Bedeutung gebracht hat. Sie bewohnten von
jeher den schlechtesten Theil des Landes, die nackten Ebenen, und gleich ihrem Lande
verharrten sie selbst lange Zeit in nackter Knltnrblöße. In den nordwestlichen Gebirgen
wohnen die Slovaken, ein hartes Kleinbauernvolk, im Nordosten die schwächlichen Ru-
thenen, im Südosten die von Siebenbürgen her immer weiter vordringenden Walachen
und im Süden und Südwesten die kernigen Serben und Kroaten. Die Deutschen
aber, denen fast alle ungarischen Städte ihren Ursprung verdanken, sind theils über das
ganze Land zerstreut, theils wohnen sie in 5 Hauptmassen rings an den Grenzen Nn-
garns: im Wieselburger Comitate, in der Zips, in der Bacska, im Torontaler Comitat
und in Siebenbürgen, wo sie politische Selbständigkeit gewonnen haben. Das
Land zwischen Raab und Donau nahmen die Deutschen ein, ehe die Magyaren nach
Ungarn kamen; seit Otto dem Großen hörte die deutsche Einwanderung nicht wieder
auf, und je mehr ein König für Ungarn sorgte, desto mehr suchte er deutsche Ansiedler
heranzuziehen, denn sie vor allen waren das Kulturvolk. Aus dem Wenigen, was
oben bei Besprechung des Donaugebietes über die Magyareu mitgetheilt wurde, läßt
sich, namentlich unter Betrachtung einer Sprachenkarte Ungarns, leicht der Schluß
ziehen, daß der tapfre, von Osten her eingedrungene Stamm wohl ein bedeutendes Reich
zu gründen, nicht aber die bezwungenen Völker magyarisch zu machen verstanden habe.
So war es auch. Stephan der Heilige (um 1000), aus dem Stamme der Arpaden,
gilt als Begründer einer eigentlichen staatlichen Ordnung; er führte das Christenthum
und eine Feudalverfassung nach deutschem Muster in seinem Lande ein. Einer von
den späteren Königen, der ausgezeichnete Ludwig der Große (1342—1382) legte
zwar eine Universität au, die zu Fünfkirchen, und der als Kriegs- und Staatsmann
und sreigibiger Freund der Wissenschaften und Künste eben so gerühmte Matthias
Corvinus (1458—1490) eine zu Buda (oder Ofen) nebst großer Bibliothek. Keiner
dachte indes daran, anßer der Pflege des Lateins auch zu schriftstellerischer An-
Wendung der Magyareu sprach^ aufzumuntern. Was im frühen Mittelalter
überall in Europa der Fall war, dauerte in Ungarn bis in unser Jahrhundert herein:
das Lateinische blieb Gesetzessprache und mußte auch die Verkehrssprache unter den Ge-
bildeten ersetzen; in nenerer Zeit aber wurde mehr und mehr das Deutsche die Sprache
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Extrahierte Personennamen: Cättaro Lunga Raab Otto Ludwig_der_Große Ludwig Matthias
Corvinus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ragusa Handelsrepublik Brazza Cnrzola Wieselburger_Comitate Bacska Torontaler_Comitat Siebenbürgen Donau Ungarn Donaugebietes Ungarns Europa Ungarn
656
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige
Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland
58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener,
mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit
ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und
345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans
3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den
Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.)
noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der
römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten
2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und
Buddhisten 300000. —
Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement
Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle
so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an
Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren
konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große
Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus
Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind
Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt
ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See:
Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg,
Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill.
Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als
Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel
zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber,
Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6
Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da
man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und
Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und
gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum
Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im
Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt
als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks-
unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver-
größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse
Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften
darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew,
Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die
1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen
nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen
sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill.
Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]