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Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
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oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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38
1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes.
1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien,
und Richards, Grafen von Cornwallis.
1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der
Schlacht bei Benevent.
1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin-
richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien.
1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper.
1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen.
1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V.
1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen.
1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden.
1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens.
1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen.
1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen.
1466 Zweiter Friede von Thorn.
1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
Yierte Periode.
1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.
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Extrahierte Personennamen: Doppelwahl_Alphon Richards Cornwallis Manfred Konradins Scurcola Karl_von_Provence Karl Ludwig_Ix Ludwig Vesper Philipp Philipp Clemens_V. Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad Winrich_von_Kniprode Heinrich_Reuss Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Rudolf_I.;_Graf_von_Habsburg Rudolf_I. Werner_von_Mainz Friedrich_von_Nürnberg Friedrich
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rücken und Kegeln und mit natürlicher Eommunication nach Trau-
tenau und zu den blutgetränkten Feldern der böhmischen Elbter-
rassen. Das Waldenburger reiche Steinkohlenrevier eine neue
Quelle des Erwerbs für schlesische Weber, e) Höher erhebt sich
wieder zwischen dem Schweidnitzer Wasser und der Quelle der
Glatzer Neiße die Grafschaft Glatz, die rechteckige Akropolis
Schlesiens mit hohen Rändern, in deren Mitte Glatz; 2 Thore:
nach W. an der Heuscheuer *) der Paß von Rein erz auf Nachod
(Soor), nach O. der Durchbruch der Neiße zwischen dem Eulen-
und Reichensteiner Gebirge zu der durch die Festung Neiße
gedeckten Oder, f) Das Mährische Gesenke**), ein von den
Quellen der March bis zur Krümmung an der oberen Oder sich
herabsenkendes Plateau mit hoch hervorragenden Gipfeln (Altvater
4600'), durchfurcht von tiefen und breiten Flußthäleru mit
üppiger Vegetation; Wasserscheide der Oder und March. Mitten
hindurch an der Oppa die Landesgrenze. Hier Troppau und
und Jägerndorf, fammt den jenseits der Oder zum Karpa-
thenlande aufsteigenden Fürstenthum Teschen durch die uatür-
liche Lage noch werthvoller für Oestreich als durch den Reich-
thnm des Bodens und die (auf Schafzucht begründete) Industrie.
Paß von Oderberg zur Weichsel (Krakau), zur Waag (Jablun-
kapaß — Ungarn), zur March (Wien und Olmütz). — Trotz
der gegen Polen geneigten Breitseite des oblongen Herzogthums
Schlesien blieb das deutsche Element mächtig genug, um das in
die Fürstenthümer der polnischen Piasten zerstückelte Land vom
Gebirge und vom Mittelpunkte Breslau aus zu germanisieren
und das rechte und linke Oderufer mit den Sudeten zu einem
eigenartigen Ganzen (mit eigentümlichem oberdeutschem Dialeet)
zu verbinden. Nur in Oberschlesien noch polnische Arbeiter-
bevölkerung.
10. Das Böhmisch-Mährische Terrassenland. Ge-
meinsame Grundlage der Böhmerwald (30 Meilen langes Gra-
nitgebirge, Scheide zwischen Elbe und Donau) und dessen niedri-
gere plateauartige Fortsetzung längs der Donau und Taya bis
zum Marchfelde hin. Durch eme drei Meilen breite Einsenkuug
zwischen Tauß und Cham (seit alter Zeit die böhmische Pforte
zwischen Regensburg und Prag), Theiluug des Hauptgebirges in
*) Niedere Fortsetzung dieses Sandsteingebirges das Adersbach-Weckels-
dorfer Labyrinth, Zuflucht der verfolgten evangelischen Böhmen.
**) Gesenke: Jesenik = Eschengebirge.
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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— 91 —
von Nw. nach So., bisweilen nach S., die andern von W. nach
O., bei Annäherung an das ägäische Meer nach So. übergehend.
Der bedeutendste Knoten im ganzen Gebirgssystem Skar Dagh
(Seardns) Grenze Jllyriens, Maeedoniens und des alten Ser-
benreiches; Wasserscheide der Morawa, des Vardar und
Drin (der Donau, des ägäischen und adriatischen Meeres) nn-
ter 42 0 n. Br. Der nordwestlich vorliegende Jllyrische Land-
strich (zwischen Drin, dem Meere, der Save und Drina) in der
Umgebung der Bucht von Cattaro nacktes, armes, unzugängliches
Gebirge (Czruagora — Montenegro) senkt sich von da mitsrucht-
baren zum Obstbau geeigneten Thälern gegen die Save. Bis
hierher haben die Türken ihre unmittelbare Herrschaft seit
ihrem Verfall behauptet und durch kluge Trennung der ver-
wandten slavischen Stämme Bosniens Besitz gerettet. Diese
Provinz gleichsam ein Keil zwischen der östreichischen dalmati-
schen Küste und dem kaum uoch vom Sultan abhängigen Für-
stenthnm Serbien. — Nördlich das Quellgebiet der Morawa
mit dem Amselfelde, dem Grabe der Serbenherrschaft, wo die
Heerwege vom nördlichen Albanien (Skutari, Seodra) und Maee-
dornen (Saloniki, Thessalonice) zusammentreffen und nach Bel-
grad (s. Iv, §. 1, 2) führen. — Nach O. gewundene Verzwei-
gutigen, die sich den von der bulgarischen Morawa*) herauf-
ziehenden nähern und mit ihnen die kleine bulgarische Hochebene
von Sofia (Mittelpunkt des großen schon von den Römern
begangenen Heerwegs zwischen Constantinopel und Sirmtum**)
umschließen. — Von da bis zum schwarzen Meere der Balkan
(Hämus), ein weniger hohes als wildes Waldgebirge, im O. in
zwei Ketten erweitert, Scheidewand Mösiens und Thraziens, auch
eine klimatische Scheide. Nordabhang zur untern Donau
die türkische Provinz Bulgarien: s. Iv, §. 1, 3. Der Süd-
abhang fällt schroff zur Ebene der Maritza (Hebros), dem größ-
ten der fruchtbaren Flußthäler Thraziens, zwischen dem vom
Balkan nach der Halbinsel von Constantinopel sich senkenden Küsten-
gebirge und dem vom Rilo Dagh***) ausgehenden Despoto-
*) In der weiten Spannung ihrer Quellflüsse ähneln Morava und
Maritza der Mulde, die des Drin fließen sogar direct gegeneinander. Aehn--
lich Alpheios — Ruphia im Peloponnes.
**) Trajanspsorte zwischen Philippopel und Sofia.
***) Der zweite große Gebirgsstock, unter gleicher Breite mit dem Skar-
Dagh, aber noch höher (9200 0/ eines der großartigsten Landschaftsbilder der
Türkischen Gebirge. An seinem Fuße das reiche große bulgarisch-griechische
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: W._nach
O. Morawa Cattaro Czruagora
Extrahierte Ortsnamen: Maeedoniens Donau Montenegro Bosniens Serbien Morawa Albanien Saloniki Sofia Constantinopel Balkan
(Hämus Mösiens Donau Maritza_(Hebros Thraziens Balkan Constantinopel Sofia
— 103 —
das Jablunkagebirge und die kleinen Karpathen war nur bei der
Schwäche des Hauses Habsburg möglich. Die römifch-katholi-
schen Polen (untermischt mit Juden nud Deutschen) im culti-
viertern Theile Galiziens, dem Weichselgebiete (Krakau, Lem-
berg, polu. Lwow); von der Wasserscheide der Ostsee und
des schwarzen Meeres an die griechisch-katholischen Ruthe-
nen (Rothrussen) im fruchtbaren Dnjester- und Sereththale. —
Auch das bewohnbare Innere der Karpathen unter der Herr-
schast der Magyaren größteutheils von Slaven besetzt: im cen-
tralen Theile und im W. die den später eingedrungenen Magya-
ren unterworfenen Slowaken, Ueberbleibsel aus der Zeit des
großmährischen Reichs, fleißige Arbeiter in den Bergwerken und
Wäldern; im Quellbezirk der Theiß Rutheuen; zwischen beiden
(besonders zur Anlage der Bergwerke) schon seit König Geysas
Zeit angesiedelte Deutsche (Kremnitz, Schemnitz, die Zips).—
Im O., dem fast 1000 Qm. großen viereckigen Hochplateau
Siebenbürgen, enger politischer, auf der natürlichen Neigung
des Landes beruhender Zusammenhang mit Ungarn. Diese deutsche
Burg, im Mittel so hoch wie die Baierische Hochebene, im S.
und O. von einer 4—6000' hohen Mauer eingeschlossen (über
ihr noch hohe Gipfel: Negoi 7871'), den transfylvanifchen Alpen
mit wenigen Ausgangsthoren *), durch das niedrige Erzgebirge
von der Theißebene, zu der sich das Land abdacht und öffnet,
geschieden. Das Plateau besteht aus reichen, durch gewölbte
Höhenzüge von einander getrennten Thälern und drei Flußgebieten
(Aluta, Marosch, Szamosch), deren mittleres am bedeu--
tendsteu. Reichthum des Landes an edlen Metallen, Kohlen,
Salz, wie an Getreide, Wein, Weide und Wald. Durch die
deutschen Ansiedler ist das Land auf viel höherer Kultur-
stufe, als die vorliegende Ungarische Ebene. Die Bewohner,
über 2,100000, zerfallen in drei Stämme: 1) Walachen, an
Zahl stärker als die beiden andern zusammen, Reste der dakisch--
römischen Bevölkerung, auf niederer Kulturstufe, durch Sprache
und Confefsion mit ihren regsamern Landsleuten jenseits des
Gebirges verbunden; 2) Sachsen, im zwölften und dreizehn-
ten Jahrh. eingewandert**); an Zahl am schwächsten (250000,
*) Am bedeutendsten der Rothethurmpaß (Alntathal) zwischen Her-
mannstadt und Nikopolis (Kaiser Sigismund); an der Ungarischen Schwelle
im Banater Gebirge, das eiserne Thor aus Orsova (und hinauf zur Stadt
des Deeebalus. Trajan); westlich der Schlüssel der Temesch auf Temeschvar.
**) theils vom Nieder- und Mittelrhein, theils von Flandern; die An-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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— 112 —
land von den Donschen Kosaken bebaut, den aus der Ukraine
vor der polnischen Herrschaft gewichenen Grenzern.
c. Das Gebiet des kaspischen Meeres. Die Waldai-
höhe, die Schwelle zum Kernlande der Großrnssen, dem obern
Wolgagebiete. In diesem reichen, durch Laubwald gehobenen
Ackerlande (Getreide, Flachs u. s. w.) mit entwickelter Industrie
der nationale und geographische Mittelpunkt Moskau, am
Flusse gleiches Namens, zwischen freundlichen Hügeln am Rande
des westlichen, höhern, als Leichenfeld der Franzosen bekannten
Landes und des von Wolga und Oka umschlossenen centralen
Beckens*); in der Mitte zwischen der alten hanseatischen Han-
delsstadt Nowgorod und Nischnej Nowgorod, dem größten
Markte der europäischen und asiatischen Handelswelt, an der
Okamündung. — Jenseits derselben beginnt die Wolga bei
Kasan ihren untern Lauf, unterhalb dieser Stadt durch die
K am^a, den Hauptstrom der uralischen Bergwerksdistrikte (P e r m),
verstärkt, rechts die höhere lehmige Steppenplatte, oft mit berg-
artigem Rande, links das tiefe, nach S. sich immer mehr ver-
breiternde Anschwemmungsland. Dieses ganze Gebiet, einst die
Khanate Kasan und Astrachan, im Gouvernement Oren-
durg von der asiatischen Küstensteppe getrennt, nur spärlich
bewohnt; weniger von Russen (z. B. Kosaken längs des Ural-
flusses), als vou finnisch-ugrischen Stämmen im N., von Basch-
kiren in der Mitte zwischen Ural und Wolga, in den Küsten-
steppen von Kirgisen und Kalmücken. Das lebendigste Bild auf
dem von unzähligen Handelsfahrzeugen bedeckten Strome. An
ihm unterhalb Kasan nur einzelne Städte Sammel- und Aus-
gaugspuukte der Kultur: Saratow und Sarepta, die Ceu-
treu der deutschen Kolonien Katharinas Ii, und Astrachan, im
Delta, hauptsächlichster Stapelplatz für den Handel mit Persien,
Ausgangspunkt der großen kaspischen Fischereien. — Die in einem
großen Bogen die flache Nordküste des kaspischen Meeres um-
gebende Salz steppe ursprünglich ein Theil des Meeres selbst
und mit dem um 80' höhern Pontus in Verbindung ^), zwi-
*) Der Kreml, Rußlands Heiligthum. — Moskau, als geogr. Mittel-
Punkt vgl. mit Madrid, als nationaler Mittelpunkt vgl. mit Paris.
**) Das Meer tritt in Folge der Verdunstung und des massigen Schlam-
mes der Wolga und des Ural immer weiter zurück. Im südlichsten Theile
ist es am tiefsten. Das Salz der Steppensümpfe, dieses Produet der schnei
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ukraine Moskau Kasan Kasan Astrachan Wolga Kasan Saratow Sarepta Katharinas Astrachan Persien Rußlands_Heiligthum Moskau Madrid Paris
620 Unsre Zeit.
1867. Otto ging nach Bayern zurück, rvo er 1867 starb. Nachdem sechs fürstliche Personen die erledigte Krone, die man ihnen anbot, abgewiesen hatten, nahm sie der Prinz Wilhelm von Dänemark an. Er trat zur griechischen Kirche über und 1863. regiert seit 31. Oktober 1863 als Georg I. über die Hellenen.
Anmerkungen.
1. Die Griechen standen gerade in der Zeit auf, als die Häupter der heiligen Allianz auf dem Kongresse von Laibach versammelt waren, um Maßregeln zu ergreifen, die überall auftauchende Revolution zu bändigen. Zu diesem Geschäfte* paßte der griechische Aufstand schlecht, und darum wurde Npsilauti von Alexander I. verleugnet, und als er nach der unglücklichen Schlacht von Dragotschon (1821), wo „die heilige Scha r", welche 800 Mann stark war, größtenteils fiel, sich nach Siebenbürgen begab, wurde er von der österreichischen Regierung 6v2 Jahre lang zuerst auf der ungarischen Festung Mnn katsch, daun zu Theresienstadt „interniert". Er starb 1828 in Wien. Sein Bruder, Demetrius Npsilanti, ebenfalls in russischen Kriegsdiensten, war zuerst Oberbefehlshaber der griechischen Truppen und leistete, ungeachtet mannigfacher Parteiverfolgungen, als General wie als Staatsmann wichtige Dienste. Er starb 1832 zu Athen. Die Schwester, Maria Apsilanti, schenkte den Griechen ihre ganze Mitgift im Betrage von 160 000 Gulden.
2. Die Türken hatten auf der Insel Sc io gegen 40 000 Einwohner niedergemetzelt. Als die Leichname die Luft verpesteten, schafften die Türken von dem benachbarten Smyrna eine große Anzahl Juden hinüber, um die Leichname zu beerdigen. Auch die Eroberung von Misso-lunghi war von ähnlichen Greuelszenen begleitet.
3. Zuerst wurde Griechenland von den Großmächten für unabhängig, aber tributpflichtig erklärt. Es sollte jährlich 160000 Thaler an die Pforte zahlen. Allein nachdem die Russen über die Türken in Armenien und am Balkan gesiegt, wurde Griechenland auch mit dem Bezahlen eines Tributes verschont.
4. Die Personen, welchen nach der Entthronung Ottos die griechische Krone angeboten wurde, sind: Ferdinand von Kobnrg-K oh ary, Gemahl der verstorbenen portugiesischen Königin Maria da Gloria; Herzog Ernst Ii. von Kobnrg-Gotha; der englische Prinz Alfred; der Fürst von Lein ingen ; Erzherzog Maximilian von Österreich; Prinz Leopold von H o h e nz ol ler n-S igm ari n g e n.
5. Prinz Otto. geb. 1. Juni 1815, war der zweite Sohn König Ludwigs I. von Bayern. Er hatte nur den Fehler, daß er den Griechen die Schulden nicht bezahlen und sie auch nicht untereinander einig machen konnte.
6. Prinz Wilhelm ist der zweite Sohn des Königs Christian von Dänemark, ans dem Hanse Schleswig-Holstein - Sonderburg-Glücksburg. Er ist geboren am 24. Dez. 1845, und war demnach bei seiner Thronbesteigung so alt, wie Otto bei der feinigen. Ehe er in Griechenland ankam, fanden (am 30. Juni 1863) Szenen großer Unordnung und der Auflehnung gegen das Ministerium in der Nationalversammlung statt. Die Parteianführer wollten nämlich noch vor Ankunft des Königs sich der besten Ämter bemächtigen.
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Extrahierte Personennamen: Otto Wilhelm_von_Dänemark Wilhelm Alexander_I. Demetrius_Npsilanti Maria_Apsilanti Maria Ottos Ferdinand_von_Kobnrg-K Ferdinand Maria_da_Gloria Maria Ernst_Ii Ernst Kobnrg-Gotha Alfred Maximilian_von_Österreich Maximilian Leopold_von_H Leopold Otto König_Ludwigs_I._von_Bayern Ludwigs_I. Wilhelm Christian_von_Dänemark Otto
Extrahierte Ortsnamen: Laibach Theresienstadt Wien Athen Smyrna Griechenland Armenien Balkan Griechenland Ottos Griechenland
524 Die neue Zeit.
die ihnen ans dem republikanischen Geist des Nachbarstaates er-
1793. wachse. Den Polen blieb nur noch ein Drittel des alten Gebiets. Vergeblich kämpfte Thaddäus Kosciuszko für die Befreiung
1794.seines Vaterlandes. Bei Macziewize (Matschiewize) wurde er mit seinen Polen geschlagen und gefangen nach Rußland ^abgeführt. Die Erhebung hatte nur zur Folge, daß die drei Mächte
1795. deu letzten Nest sich vollends einverleibten.
Anmerkungen.
1. Livlaud, Esthland und Kurland, welches die Schwertritter im Besitz hatten, waren stets der Zankapfel zwischen Polen, Rußland und Schweden. Als Rußland 1558 in Livland einfiel, übergab Großmeister Gotthard Kettler die Souveränität an Sigismund 21 iigiist dou Polen, trat der Reformation bei und erhielt Kurland und Semg allen für sich und seine männlichen Erben als polnisches Reichslehen. Mit diesem Sigismund Ii. August starben die Ja-gellonen aus (1572). Livlaud kam im Frieden von Oliva an Dchwe-deu (1660) und im Nystädter Frieden an Rußland (1721).
2. Das Geschick Polens lag weniger in den Händen der Könige als des polnischen Reichstages, auf dem es so stürmisch zuging, daß die Mitglieder uicht selten die Schwerter gegeneinander zogen. Der Reichstag bestand ans der Ma gn at en kamm er, d. i. aus den Bischöfen und Woiwodeu (Statthalter der einzelnen Bezirke), und aus der Landboteukammer, d. i. aus den Abgeordneten des Adels, deren aus jeder Woiwodschaft zwei gesandt wurden. Aber nur ein Beschluß, welcher mit Stimme ne in Helligkeit gefaßt wurde, war gültig, und jeder Landbote konnte einen Beschluß dadurch zu nichte machen, daß er sein liberum veto (freier Protest) einlegte. Dieses liberum veto war seit 1652 gesetzlich gestattet. Seit 1572 legte der Reichstag jedem neu zu wählenden König eine Wahlkapitulation vor (pacta conventa).
3. August Ii. erscheint in der Geschichte Sachsens als August I. oder der Starke, so genannt von seiner Körperkraft (er konnte z. B. ein Hufeisen mit den Händen zerbrechen). Um König von Polen werden zu können, mußte er, wie ehedem Johann Iii. von Schweden, zur katholischen Kirche zurückkehren (1697). Seitdem ist die Alber-tinische Linie des Hauses Sachsen katholisch geblieben.
4. Stanislaus Lescinsky kam nach seiner Vertreibung nach Frankreich, und Ludwig Xv. begehrte seine Tochter Maria Les-cinska zur Ehe. Als August Ii. starb, verwendete sich Ludwig für seinen Schwiegervater, konnte aber nur durchsetzen, daß er im Wiener Frieden die Herzogtümer Lothringen und Bar erhielt und den Titel eines Königs von Polen behalten durfte (siehe Nr. 488). Er trat aber beide Herzogtümer an Frankreich ab gegen eine Pension von zwei Millionen Francs und starb 1766 zu Lüueville.
5. Bei der ersten Teilung Polens erhielt Rußland Politisch-Litauen, die Woiwodschaften Minsk, Witebsk und Mieczis-law, zusammen 1975 Qiiadratmeilen mit 1 800 000 Einwohnern; Preußen erhielt 631 Qiiadratmeilen mit 600 000 Einwohnern in Westpreußen, wodurch das Königreich Preußen mit dem Kurfürstentum Brandenburg in Verbindung gesetzt wurde, um was es Preußen Haupt-
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Extrahierte Personennamen: Livlaud Gotthard_Kettler Sigismund Sigismund_Ii August August August_I. Johann_Iii Johann Stanislaus_Lescinsky Ludwig_Xv. Maria_Les-cinska Maria August Ludwig_für Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Rußland Esthland Kurland Polen Schweden Livland Polen Kurland Oliva Sachsens Schweden Sachsen Frankreich Lothringen Polen Frankreich Minsk Witebsk