Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
122
Diese in Verbindung mit anderen Beleidigungen (z. B.
Nichtanzeige der Bildung des Rheinbundes u. a.) für Preußen
Lu8u8 dölli.
Von Schlesien (Hohenlohe) Westfalen-Hannover (Rüchel und
Blücher) und vom Magdeburgischen (Braunschweig und Möllen-
dorf) her vereinigten sich drei preußische Heere in Thüringen;
Sachsen und Hessen-Cassel im Bunde mit dem sonst ganz isolierten
Preußen.
Drei französische und rheinbündische Heermassen, um etwa
57000 Mann überlegen, rücken, ohne vorhergegangene Kriegs-
erklärung, aus Franken nördlich über den Thüringer Wald. Das
il>. Oci. N^^ntgardegefecht bei Saalfeld (Tod des Prinzen Louis Ferdi-
in Ocrnand von Preußen). Die vernichtende Doppelschlacht bei Jena
und Vierzehnheiligen (Hohenlohe und Rüchel), bei Auer-
städt (Brannschweig, zum Tod verwundet).
Rückzug der aufgelösten Preußen nordwärts; Lossagung
Sachsens von der preußischen Allianz*); allmähliche, meist
schmachvolle Uebergabe der Festungen Erfurt, Spandau, Stettin,
Küstrin, Magdeburg, Hameln, Glogau, Brieg, Schweidnitz, Danzig,
— glorreiche Ausnahme der traurigen Regel Kolberg mit Nettel-
beck und Gneisenau. Am 27. Oktober Napoleons Einzug in
Berlin; Flucht der Königsfamilie nach Königsberg und Memel;
Hohenlohes Capitulation bei Prenzlau; Blüchers Capitulation
in Lübeck nach heldcnmüthiger Gegenwehr.
Eingreifen Rußlands in den Kampf gegen Frankreich;
50000 Russen unter Bennigsen mit 25000 Preußen unter Lestocq
ml der Weichsel; andere russische Rüstungen bereiten sich vor.
Die Fortschritte der Franzosen durch eine polnische Erhebung in
Südpreußen unterstützt.
Der Winterfeldzug zieht sich nach Ostpreußen; die unent-
schiedene Schlacht bei Preußisch-Eilau Februar 1807; Sieg
der Franzosen bei Friedland im Juni.
Umschlag der russischen Politik; Zusammenkunft der beiden
Kaiser auf dem Memel; Friede zu Tilsit im Juli 1807.
Hauptbedingungen: Abtretung der westlich der Elbe gelegenen
preußischen Landestheile, aller seit 1772 erworbenen polnischen
Territorien (diese als Kroßherzogthum Warschau an Sachsen),
Danzigs als Freistadt; Anerkennung der Napoleoniden auf den
*) Im Dezember 1806 Separatfrieden Napoleons mit Sachsen, dessen Kur-
fürst den Königstitel annimmt.
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126
Sieg bei Wagram am 5. nub 6. Juli. Waffenstillstand von
Znaym, Friede zu Wien im Oetober.
Hauptabtretungen Oesterreichs: Krain, Grätz, Triest, ein
Theil Kroatiens und Dalmatiens •— daraus in Verbindung mit
dem ehemals venetianischen Dalmatien und Istrien (beide vom
Königreich Italien abgetrennt) der Staat der illyrischen Pro-
vinzen gebildet; Westgalizien an das Großherzogthum Warschau;
Salzburg an Baiern, das dafür Südtyrol an das Königreich
Italien, andere Besitzungen an Würtemberg und Würzburg
abgiebt.
Unterdrückung der Tyroler; Gefangennehmung und Er-
schießung Hofers (trotz der Amnestie) 1810. Der Herzog von
Braunschweig nach England.
Scheidung Napoleons von seliger Gemahlin Josephine, Ver-
mählung mit der Erzherzogin Maria Luise, Tochter des Kaisers
Franz Ii, durch des Grafen Metternich (früher Gesandter in
Paris, dann Stadions Nachfolger) Vermittelung. Der König
von Rom (geb. 1811, gest. 1832) der einzige Sohn dieser Ehe.
— Oesterreichs Staatsbankerott.
Weiterer Zuwachs des Napoleonischen Reiches: 1810 durch
den Kirchenstaat (Abführung des Papstes nach Frankreich und
Savona) durch Holland, dessen König verzichtete; durch das nörd-
liche Königreich Westfalen, Oldenburg und die drei norddeutscher:
Hansastädte — einen Landstrich, der von der Lippemiindung bis
Travemünde an der Ostsee reichte.
V. Gegen Rußland 1812.
Die größte und ungeheuerlichste Unternehmung Napoleons,
aber auch der Anfang feines Endes.
Seit Oesterreichs Fall 1809 waren nur noch zwei Mächte
in Europa unabhängig von Napoleon — England und Rußland.
Bei der Unmöglichkeit, den Inselstaat selbst mit Erfolg anzugreifen,
sollte Rußland überwältigt und, auf dem Wege durch Persien,
England in Ostindien angegriffen werden.
Allmähliche Lockerung des guten Einvernehmens zwischen
den beiden Kaisern. Die Vergrößerung des Großherzogthums
Warschau im Wiener Frieden als Anfang der Wiederherstellung
Polens, demnach als Feindseligkeit gegen Rußland betrachtet;
die Beraubung des Herzogs von Oldenburg, eines Verwandten
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Extrahierte Personennamen: Hofers Napoleons Josephine Maria_Luise Maria Franz_Ii Franz Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Oesterreichs Krain Triest Kroatiens Dalmatien Istrien Italien Warschau Salzburg Baiern Italien England Paris Rom Oesterreichs Frankreich Savona Holland Westfalen Oldenburg Ostsee Napoleons Oesterreichs Europa England Persien England Ostindien Großherzogthums
Warschau Polens Oldenburg
84
mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze
Reich zerstreuten Landestheile.
Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund-
pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des
Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann.
Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg
von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis-
Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld-
marschall Otto von Sparr.
Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im
schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu
Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell-
schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden-
burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze,
entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter-
nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche
die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über-
gehen.
Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es -
cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder-
ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa
20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen
französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be-
deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried-
rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und
Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni-
versität Duisburg 1655.
Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König
Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg-
Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An-
theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem
Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am
dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil;
zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit-
wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *).
a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der
i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums
i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft,
*) S. oben Seite 56, 67, 74.
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Dersslinger Otto Friedrich_Iii_Kurfürst Friedrich Friedrich_I Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
85
der Grafschaft Tecklenburg gleichzeitig durch Kauf. Wirkliche
Abtretung des Kreises Schwiebus gegen eine Geldsumme 1694.
1). Erhebung Preußens zum Königreiche 1701. 1701
Der Plan schon vom großen Kurfürsten vorbereitet, durch
die Erhebung des sächsischen Kurhauses auf den polnischen, die
Aussichten des hannövrischen auf den englischen Thron beschleunigt,
durch die kaiserliche Einwilligung (gegen das Versprechen in dem
drohenden Kriege um das spanische Erbe 8000 Mann Hülfs-
truppen zu stellen) vom 16. November 1700 gereift. Die Krö-
nung in Königsberg am 18., Stiftung des schwarzen Adlerordens
(suiim ciiique) am 17. Januar 1701. Der Titel König in
Preußen bis zur ersten Theilung Polens, dann von Preußen.
o. Geistiges Streben: Stiftung der Universität Halle
1692 (Eröffnung 1694), der Akademie der Künste 1699, der
Societät der Wissenschaften 1700 (Einweihung 1711) durch
Leibnitz (f 1716) und der Kurfürstin Sophie Charlotte*)
Einfluß. — Mit dem Glanze des Hofes gieng eine bedeutende
Kunstblüthe Hand in Hand.
Friedrich Wilhelm I 1713 — 1740, seines Vaters Ge-
gensatz durch bürgerliche Einfachheit, soldatische Strenge und die
Richtung auf das rein Nützliche; mit seinem persönlichen Interesse
vor allem dem Heerwesen und dem Landbau zugewandt.
Im Innern: Vollendung der absoluten Königsgewalt,
Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte (außer in seinen
rheinischen Besitzungen): sich stabiliere die Zonvarainets wie einen
rolüer von llrones' 1717 an die preußischen Stünde. Entwicklung
der materiellen Kräfte und der Streitmacht des Landes, die er
bei einer Bevölkerung von nicht 2 ff- Millionen auf 83000 Mann
brachte. Sein Hauptgehülfe bei der Mehrung und den inneren
Reformen des Heeres der Fürst Leopold von Anhalt-
Dessau, der ,alte Dessauerll Besserung der Finanzen; —
Hebung des Volksunterrichts. Aufnahme der vertriebenen prote-
stantischen Salzburger in seine preußisch-lithauischen Gebiete 1732.
Nach Außen: Seine Erwerbung des Oberquartiers Gel-
dern (im Utrechter Frieden 1713, s. oben S. 76) und eines
Theils von Vor-Pommern (im Frieden zu Stockholm nach dem
nordischen Kriege 1720, s. oben S. 81) vergrößert den Staat
um 116 Q. M. Später dreht sich seine auswärtige Politik um
*) Tochter des ersten Kurfürsten von Hannover; nach ihr Charlottenburg,
früher Lietzenburg, genannt.
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Extrahierte Personennamen: Leibnitz Sophie_Charlotte* Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_von_Anhalt-
Dessau Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Polens Stockholm Hannover Charlottenburg Lietzenburg
133
Berg, das 'Herzogthum Westfalen u. s. w., im Osten erhall es
Laueuburg von Hannover (an Dänemark gegen Schwedisch-Pommern
abgetreten), den Netzdistrict, Thorn, Westpreußen, einen Theil von
Großpolen. Seine deutschen Verluste: namentlich Ostfriesland
(die Verbindung mit der Nordsee) und die fränkischen Lande.
Oesterreich erhielt für Belgien, den Breisgau, die schwäbi-
schen Besitzungen Ersatz in der Lombardei mit Venedig, in Ge-
bietstheilen am Inn und in Salzburg; Jllyrien und Tyrol
zurück; über eine Million Bewohner mehr als vor 1805.
Entschädigung und Abrundung der anderen deutschen Staaten,
namentlich Baierns, Hannovers (das die Königswürde annimmt),
der beiden Hessen, Sachsen-Weimars. — Die vier freien Städte.
Bildung des deutschen Bundes durch die Bundesacte
vom 8. Juni 1815.
Das Haus Oranien erhält aus Holland und Belgien das
Königreich der vereinigten Niederlande.
Rußland erhält das Großherzogthum Warschau (außerdem
preußisch gewordenen Posen ltnb dem zur Freistadt erklärten
Krakau) als Königreich Polen.
Großbritannien behielt in Europa Malta und Helgoland,
in Afrika das Cap; die Republik der jonischen Inseln unter
britischer Protection.
Norwegen als besonderes Königreich mit Schweden vereinigt.
Die ewige Neutralität der durch drei Cantone (Genf, Wallis,
Neufchatel) vergrößerten Schweiz anerkannt.
Wiederausbruch des Krieges; die Zeit der hundert Tage.
Napoleons Rückkehr nach Frankreich, sein Einzug in Paris
nach 30 Tagen; Flucht der Bourbonen; Erhaltung der Constitu-
tion; Manifest des Congresses gegen Napoleon als Feind und
Störer der Ruhe der Welt. Erneuerung der großen europäischen
Allianz.
Napoleons Rüstungen etwa 317000 M., davon circa
130000 M. gegen die Niederlande concentriert. Die Alliierten, int
ganzen etwa 600600 Mann stark, rückten in vier Armeen*) gegen
Frankreich: die Oesterreicher unter Schwarzenberg als linker Flügel
am Oberrhein, die Russen unter Barclay im Centrum, am Mittel-
°) Außerdem uoch 60000 Oesterreicher und Sardinier im Piemontestschen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleons Schwarzenberg Barclay
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Hannover Thorn Westpreußen Ostfriesland Nordsee Oesterreich Belgien Venedig Salzburg Tyrol Hannovers Hessen Sachsen-Weimars Holland Belgien Niederlande Warschau Freistadt Krakau Polen Europa_Malta Helgoland Afrika Genf Napoleons Frankreich Paris Napoleons Niederlande Frankreich
121
Der Rh einbund von 16 deutschen Fürsten*) unter Napo-
leons Protectorat geschlossen, Juli 1806: Mediatisierung der
zwischen den Gebieten der Bundesglieder iiegeuben fürstlichen,
gräflichen, reichsritterschastlichen Gebieten. Auflösung des
deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii legt am 6. August den
deutschen Kaisertitel nieder, nachdem er schon 1804 den eines
Kaisers von Oesterreich angenommen.
Ii. Gegen Preußen und Rußland 1806—1807.
Seit dem Basler Frieden (1795) hatte sich Preußen von
den großen europäischen Kriegen völlig zurückgezogen und in
thatloser entnervender Ruhe den welterschütternden Ereignissen
zugesehen. Unter Friedrich Wilhelm Ii Vereinigung der Fürsten-
thümer Ansbach und Baireuth mit Preußen 1791 (nach einem
Vergleich mit dem kinderlosen Markgrafen); unter ihm durch diese
und die polnischen Erwerbungen (nach Abzug des im Basler
Frieden Abgetretenen) ein Zuwachs von 2012 Q. M. Aeußeres
Wachsthum, innere Schwäche!
Sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii (1797—1840), ge-
boren 1770, vermählt mit Luise von Mecklenburg, einfach, fried-
liebend und zunächst auz innere Reformen bedacht.
Die Verletzung des fränkischen Gebietes 1805 veranlaßt^
preußische Rüstungen, ein Bündniß mit Rußland und den Plan,
durch den Minister Grafen Haugwitz ein Ultimatum an Napo-
leon zu richten: namentlich das strenge Einhalten des Lüneviller
Friedens, die Selbständigkeit der batavischen und helvetischen
Republik, die Trennung der italienischen von der französischen
Krone zu verlangen. Angesichts der Kriegserfolge Napoleons
völliges Umschlagen der preußischeil Politik. Haugwitz' Vertrag
mit Napoleon in Wien, ohne Vollmacht: Abtretung von Anspach
an Baiern, des Restes von Cleve mit Wesel und von Neufchatel
an Frankreich, dafür das schon besetzte Hannover. Bei scheinbaren
politischen Erfolgen Preußens tiefste Erniedrigung!
Englands Friedensliebe nach Nelsons glänzendem, mit
seinem Leben bezahltell Seesieg über die französisch-spanische Flotte
bei Trafalgar 1805 führte zu Unterhandlungen mit Frank-
reich, in denen Napoleon die Rückgabe Hannovers zugestand.
*) Die dazu gehörigen Glieder, der Kurfürst von Badeu und der Landgraf
von Hessen-Darmstadt nahmen seitdem den großherzoglichen, der Fürst von
Nassau den herzoglichen Titel an. Der Kurerzkanzler wird Pürst-Primas mit
Frankfurt, 1810 zum Großherzogthum erhoben. — Die Reichsstadt Nürnberg
kam an Baiern.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_von_Mecklenburg Napoleons Napoleon Cleve Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Ansbach Napoleons Wien Baiern Wesel Frankreich Englands Nelsons Hannovers Hessen-Darmstadt Nassau Frankfurt Baiern
70 —
Das Königreich Wreußen
(348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner)
umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen
Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von
der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es
an allen deutschen Stromgebieten Anteil.
Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab-
kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000)
im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession
nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote-
st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist
katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000.
Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche
in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs-
bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande.
1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs-
berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für
Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg
ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang
zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das
übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der
Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist
die nördlichste deutsche Seehandelsstadt.
2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel-
mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin
die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu-
fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit
der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen-
bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz-
festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse
war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens,
der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte.
3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20)
an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),
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Extrahierte Personennamen: Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Donau Berlin Pillau Königsberg Bernstein Danzig Weichsel- Stettin Elbing Berlin Brandenburg Berlin Europas
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
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reiches 1198; seine Erklärung gegen König Philipp 1201;
Ottos Iv Demüthigung und Verheißungen. Nach längerem blu-
tigem Bürgerkrieg Umschwung zu Philipps Gunsten, besonders
nach Kölns (damals der dritten Stadt Europas) Uebertritt. Friede
mit Jnnoeenz, Philipps Ermordung zu Bamberg 1208 durch
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach als Opfer privater Rache. Die
Klagen Walters von der Vogelweide. — Sinken der Autorität
des Reichs; Dänische Eroberungen in Norddeutschland; Einmischung
Englands und Frankreichs.
Ottos Aussöhnung mit der staufischen Partei, Verlobung mit
Beatrix, Philipps Tochter. Seine Kaiserkrönung 1209. Verletzung 1209
seiner Zusagen, indem er die dem Reiche entzogenen Lehen wieder
einziehen wollte. Sturz Ottos durch Friedrich Ii 1212, der in 1212
Rom zuvor versprechen mußte, nach seiner Kaiserkrönung zu Gunsten
seines Sohnes auf Sicilien zu verzichten. Auf des ersteren Seite
Johann von England, auf des letzteren Philipp Ii August von
Frankreich. Englands und Ottos Niederlage bei B 0vines 1214; 1214
Friedrichs Krönung zu Aachen 1215. Otto Iv. tz bedeutungslos 1218.
Auf Jnnoeenz Anstoß und nach der Kreuzpredigt Fulcos von
Neully wurde der
s. g. Vierte Kreuzzug 1204 von französischen Rittern 1204
unternommen. Ueberfahrtsvertrag mit Venedig (der Doge
Dandolo); Kriegsdienste für die Republik wegen Zahlungs-
unfähigkeit; Einmischung in dynastische Streitigkeiten des
griechischen Kaiserhauses. Statt nach Palästina führte fo die
Expedition nach Konstantinopel. Gründung des von vorn-
herein hinfälligen lateinischen Kaiserthums in Griechenland
1204—1261. Graf Balduin von Flandern erster Kaiser
mit einem Viertheil des Landes als Krougut; 3/i unter die
Venetianer und die fränkischen Herren getheilt. — Die
ersteren bleiben auch nach dem Untergang des Reiches im
Besitz. Bedeutung dieser Besitzungen für den Venetianischen
Welthandel.
Ein Ausfluß der Bestrebungen der Kreuzzüge imb des Pabstes
Jnnoeenz war der s. g. Kreuz zug gegen die Albigenser
1208—1229. Katharer und Waldenser (Stiftung durch Petrus
Waldus aus Lyon um 1180) zahlreich in der Provence; Verfol-
gungen unter Jnnoeenz' Auspizien. Die Ermordung des Legaten
Peter von Calsteluau wird dein Grafen Raimund Vi von Toulouse
zur Last gelegt. Die Führer des Kreuzzugs Arnold Abt von Ci-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Ottos Philipps Philipps Philipps Philipps Otto_von_Wittelsbach Otto Ottos Beatrix Philipps Philipps Ottos Friedrich_Ii Friedrich Johann_von_England Johann Philipp_Ii Philipp August Ottos Friedrichs Otto Jnnoeenz_Anstoß Fulcos_von
Neully Dandolo Balduin Jnnoeenz Petrus
Waldus Peter_von_Calsteluau Raimund_Vi_von_Toulouse Arnold
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Europas Bamberg Norddeutschland Englands Frankreichs Ottos Ottos Rom Sicilien Frankreich Englands Ottos Friedrichs Aachen Palästina Konstantinopel Griechenland Lyon