Iv. Die englische Revolution
bis 1688.
Geographisches Bild von Großbritannien.
Aus der Vorgeschichte von Heinrich Viii bis zu den
Stuarts 1509 —1603►
Aus den furchtbaren Bürgerkriegen des fünfzehnten Jahr-
hunderts, den Kämpfen der beiden Rosen von Jork und Lan-
caster gieng mit der Thronfolge des Hauses Tudor (mit
Heinrich Vii 1485—1509) das englische Königthum mächtiger
als je, das Parlament geschwächt hervor. Die Macht des Adels,
dessen Blüthe auf den Schlachtfeldern lag, sinkt, der Bürgerstand
hebt sich. —
A. Die Deformation in England.
Ursprung, Fortgang, Unterdrückung.
Heinrich Viii (1509—1547), in der auswärtigen Politik
längere Zeit berathen von dem Cardinal-Legaten Thomas W olsey,
Erzbischof von Jork, betrieb theils aus politischen Motiven (um
sich mit Franz I von Frankreich gegen die Uebermacht Karls V
im zweiten Krieg zu verbinden), theils aus persönlichen (wegen
der beabsichtigten Ehe mit Anna Boleyn) die Ehescheidung von
seiner Gemahlin (der Wittwe seines verstorbenen Bruders Arthur)
Katharina von Aragon, Karls V Tante (starb 1536). Ver-
weigerung des Dispenses durch Pabst Clemens Vii, Sturz
Wolseys 1529, (starb 1530). Lossagung von Rom im Ein-
verständniß mit dem Parlament, doch ohne Aeudernngen im
Dogma. Bildung einer abgeschlossenen anglikanischen Landes-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Jork Heinrich_Vii Heinrich Heinrich_Viii Heinrich Thomas_W_olsey Erzbischof_von_Jork Franz_I_von_Frankreich Franz Karls Anna_Boleyn Arthur)
Katharina_von_Aragon Karls Pabst_Clemens_Vii
27
Die Hellenen, darin die Nachfolger der Phöniker und die
Vorgänger der germanischen Stämme, waren zur Kolonisierung
besonders geeignet und geneigt. So treibt das Volk immer neue
Zweige, und es verbreitet sich hellenisches Städteleben mit der
Sprache und Cultur des Landes über alle Küstenstriche des
Mittelmeers (mit Ausnahme des phöuikischen Küstenlandes in
Kleinasien und des karthagischen in Nordasrika), vorn Pvntos
euxeinos bis über die Säulen des Herakles, an den Gestaden
aller drei Theile der alten Welt. Das Mittelmeer dadurch
fast eine hellenische See. In den Kolonien zeigte sich
Jahrhunderte lang das hellenische Volksleben arn glänzendsten.
Hauptgesichtspunkte: 1) Motive: Verlust der alten
Wohnsitze; Unzufriedenheit einzelner Sieger; Abenteurerlust;
Ueöervölkerung; innere Parteiung; in den älteren Aellur sind die
Kolonien nie bloße Handelsstationen. 2) Stellung zum
Mutter lande: Inniges Pietätsverhältniß wie zwischen Mutter
und Tochter; /.i^rqonokic, unoiy.ia, y.riovyg, oixiar/jg’ Weihe des
Orakelspruchs bei der Ausjendupg: das Feuer aus dem Prytaneion
der Mutterstadt; Theilnahme an ihren Festen. Doch war dieser
Zusammenhang mehr ein geistiger, moralischer, conunerzieller;
politisch und rechtlich waren die Kolonien unabhängig. 3) Periode
der Kolonisation: Die meisten Kolonien östlich vom Mutter-
land wurden hu elften, die westlichen meist vom achten bis ins
sechste Jahrhundert gegründet, spätere wie Thurii 443, Amphi-
polis 437 aus bestimmten politischen Gründen. 4) Schnelle
Entwicklung der Koloniestädte, aber auch schnellerer Verfall,
im Innern durch Parteiung, nach Außen durch Abhängigkeit von
mächtigeren Nachbarstaaten.
Kolonien nach den Stämmen.
a. Dort s,ch e.
Die kolonisierenden Staaten des dorischen Stannnes sind be-
sonders Korinth (fast alle westlich), Megara (alle östlich), La-
konien, Argos, oft sind den Kolonisten Achäer und Inner beige-
mischt; die Richtung der, Kolonisation geht durch den Süden des
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147
1) In Vollbürgergemeinden. Die Vollbürgergemeinden ziem-
lich zusammenhängend zwischen Formiü in Latium und dem süd-
lichen Etrurien und zwischen Meer und Apennin; die übrigen
Bollbürgergenieinden zerstreut.
2) In Gemeinden, die ini Verhältniß der Unterthänigkeit
standen. Die letzten zerfielen wieder in drei Klassen:
a) die Gemeinden latinischen Rechtes, die nur privatrechtlich
(in Handel und Verkehr, Erbschaftsangelegenheiten re.) den Ge-
meinden der Vollbürger gleichgestellt waren und ihre eigene Ver-
waltung durch Diktatoren oder sogenannte Aedilen hatten. Die
Inhaber von Gemeindeämtern waren römische Vollbürger.
b) Die Gemeinden ohne eigene Verwaltung, denen ein von
Rom bestellter Präfekt Recht sprach.
e) Die Soeii oder die Gemeinden nicht latinischen Rechts,
die bald mehr bald weniger politische Rechte ausübten, nach be-
sonderen mit Rom abgeschlossenen Verträgen.
Zweite Abteilung.
Das Zeitalter der außer italischen Kriege und Erobe-
rungen 264—133 v. Ehr.
Erster Abschnitt.
Kriege im Westen. Rom inrd Carthago. (264—201.)
1. Der erste pmüsche Krieg (264—241).
Carthago's günstige Lage. Die Carthager semitischen Stam-
mes, mehr ein Handels- als ein politisches und militärisches Volk,
Söldnerwesen. Sie standen damals auf der Höhe ihrer Machff
bildeten den größten imb reichsten Seestaat der damaligen Welt,
beherrschten die Nordküste Afrika's, Sardinien und Corsika und
theilweise Sieilien. Ihre zwei zwar gewählten aber wahrschein-
lich lebenslänglichen Suffeten, ihnen zur Seite zwei Senate, wo-
von der eine ans den Geschlechtern, der andere aus den reichsten
Bürgern genommen war. Waren Suffeten und die beiden Se-
nate uneinig, so wurde die Volksversammlung befragt. Kampf
der Syraknsaner und Carthager um Sieilien. Während die Ur-
sache des ersten punischen Krieges in der Eifersucht und in dem
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Extrahierte Ortsnamen: Latium Etrurien Rom Sardinien Corsika
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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37
Gottfried 810, von seinen eignen Dienstleuten erschlagen. Sein
Neffe und Nachfolger Hemming schließt Frieden.
Tie Reichsgrenzen: Eider, Garigliano, Raab, Ebro.— Eine
Herrschaft nach Umfang und innerer Organisation, wie sie seit
dem Untergang der weströmischen nicht wieder erschienen war.
Karl auch von andern Königen und Fürsten als der erste der
Christenheit anerkannt. Diese seine centrale Machtstellung und
seine enge Verbindung mit der Kirche, deren Schirmherr und Vor-
kämpfer gegen die Ungläubigen er ist, führt zu der Idee eines
Universalreiches als Abschluß und Schlußstein.
Karls Kaiserkrönung zu Rom durch Pabst Leo Iii, am
Weihnachtstage 800, nach damaliger Rechnung zugleich dem An- 300
fang eines neuen Jahres und Jahrhunderts. Zuruf des Volkes:
Carolo angusto, a Deo coronato, magno et pacifieo imperatori
Romanorum vita et victoria. —
B. Staalslkben nttb Cnltur unter Kart d. Gr.
I. Die Marken (lirnes), eroberte Grenzlande, zum Schutz
des Reichs befestigt, von einem Markgrafen (marchio, comes
marchiae) regiert. So die Spanische, Britannische, Sächsische
oder Dänische, Serbische, Avarische oder Pannonische, Friaulische,
die fränkische Mark auf dem Nordgäu, die thüringische Mark an
der Saale.
Ii. Der Staat Karls des G r.: Sein großartiger Grund-
gedanke: die Begründung einer staatlich-kirchlichen Gemeinschaft
aller unter seinem Scepter vereinigten Nationalitäten. Die frühere
Organisation des Reiches in Gaue, mit Grasen als Beamten
des Königs an der Spitze, beibehälten und noch allgemeiner durch-
geführt; — comitatus — pagus. Zur Aufrechterhaltnng der
Reichseinheit bildete Karl, besonders nach der Kaiserkrönung, das
Amt der (theils weltlichen, theils geistlichen) Königs boten (missi
dominici) als Aufsichtsbehörde über weltliche und geistliche Beamte,
über die Rechtspflege vor allem, aus. — Die Reichsversamm-
lung der Beamten und Großen des Reiches (campus Madius
schon seit Pippin), beschäftigt auch mit kirchlichen Dingen, ver-
bunden mit der alten Heerschau. — Die Beschlüsse des Reichs-
tages (Capitularia) das erste große Gesetzbuch der Germanen. —
Steigende Macht des Benefizial- und Vasallitütswesens. Volks-
versammlungen in den Gauen.
Iii. Pflege der Cnltur unter Karl dem Gr.: Das
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Raab Karl Karls Leo_Iii Leo Carolo Karls Karl Karl Pippin Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Garigliano Karls Capitularia
48
seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
51
minder glücklich. Sein Gegenstreben gegen die fürstliche Macht,
die allgemeiner werdende Erblichkeit u. a.
a. Seine Böhmen- und Ungarnkriege führten zur
Unterwerfung des ersteren Landes unter Herzog Bretislaw 1041,
zu Gebietsabtretungen 1043 und zeitweise zur Lehnsabhängigkeit
Ungarns unter König Peter 1045. — Doch gehen diese Vortheile
int fünften unglücklichen Ungarnzug gegen König Andreas 1051
wieder verloren.
b. Sein Verhältniß zu Italien und zur Kirche:
Durch seine Gemahlin Agnes von Poitiers tritt Heinrich in enge
Verbindung mit den kirchlichen Bestrebungen des berühmten Klosters
Clugny und seiner s. g. Congregation. Daher seine Mitwirkung
zur Aufrichtung der zuerst in Aquitanien angeregten, dann von
den Cluniacensern verbreiteten treuga clei; sein Landfriedens-
gesetz 1044. Heinrichs Reformplane in der Kirche, Hand in Hand
mit Clugny, bent Hauptheerd der reformatorischen Bewegung.
Seine Kämpfe gegen die herrschende Simonie.
Schisma der Kirche. Heinrichs Einmischung in diese Wirren
auf seinem ersten Römerzug. Absetzung der drei sich bekämpfen-
den Pübste auf den Synoden zu Sutri und zu Rom.
1046. Bischof Suioger von Bamberg, als Clemens Ii zum Pabst
gewählt, krönt Heinrich zum Kaiser. — Allmähliche Erweiterung
der Normannischen Niederlassung durch die fünf Söhne Tankreds
von Hauteville, eines Bannerherrn in der Normandie. Ende der
griechischen Herrschaft in Süditalien. Belehnung Drogos mit
Apulien durch Heinrich Iii 1047. Später stellt sich der junge
Normannenstaat unter die pübstliche Autorität; schon 1059 schenkt
Nicolaus Ii Tankreds Söhnen, Robert Wiscard (Guiskard d. i.
der „kluge") Apulien und Calabrien (1076 ganz erobert), Roger
das noch arabische Sieilien (1090 unterworfen); — die Nor-
mannen bald die treuesten Söhne der Kirche und die eifrigsten
Vorkämpfer gegen den Islam.
3. Heinrich Iv (1056—1106), ein nicht unfähiger, aber
durch schlechte Leitung in seiner Jugend verzogener , oft haltloser
und schwankender Fürst, früher ohne die rechte sittliche und könig-
liche Würde, später in der Schule der Leiden zum Besseren ent-,
wickelt. Seine halbhundertjährige Regierung die tragischeste der
deutschen Geschichte. —
a. Seine Ju gend: Heinrich, bei seines Vaters Tode
sechsjährig; die schwache Königin-Wittwe Agnes Reichsverweserin,
4*
1041
1043
1045
1051
1040
1047
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Extrahierte Personennamen: Bretislaw Peter_1045 Andreas Agnes_von_Poitiers Heinrich Heinrich Heinrichs_Reformplane Heinrichs Heinrichs Heinrichs Clemens_Ii Heinrich Heinrich Tankreds Heinrich_Iii Heinrich Nicolaus_Ii_Tankreds_Söhnen Tankreds Robert_Wiscard Guiskard Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Agnes_Reichsverweserin
Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Italien Aquitanien Rom Bamberg Süditalien Apulien Apulien
Gang und Inhalt der Periode: Die zwei Jahrhun-
derte, die sie enthält, bezeichnen nach allen Seiten den Höhe- und
Wendepunkt des Mittelalters. Die Kirche kommt in den Kreuz-
zügen, dem allgemeinen Aufgebot des christlichen Abendlandes
gegen das mohammedanische Morgenland, zum Vollgefühl ihrer
Macht; die weltlichen Reiche leihen dem Kriegsplan der Päbste
ihren Arm. Conflict ihrer Interessen mit denen der Kirche.
Doch die eigentlichen Früchte und Anregungen jener als Religions-
krieg begonnenen Züge erndtet nicht die Kirche, sondern das bür-
gerliche Leben in Handel und Gewerbe, die Cultur und Literatur.
Blüthezeit der Mystik und Scholastik, der kirchlichen Baukunst,
der Poesie in Epik und Lyrik. — Der den Kreuzzügen parallel
laufende Kampf zwischen Reich und Kirche endet zunächst scheinbar-
siegreich für die letztere, schließlich aber mit einer Schwächung
und Auflösung beider Gewalten.
I. Erster Krcnyug.
1086—1099
Grund der Bewegung der Gedanke, Palästina wieder
zu einem christlichen Reiche zu machen, gesteigert durch den
Druck und Frevel der seldschuckischen Türken, nach dem
Zerfall des Chalifats den Herren des heiligen Landes, gegen
die abendländischen Pilger (solche Wallfahrten schon seit
Heinrich Ii). — Klagen und Hülsegesnche ches großen
Griechenkaisers Alexius, des Komnenen (1081—1118).
Die Kreuzpredigten Peters von Amiens. Pabst Urban Ii
auf den Concillen von Piacenza und Clermont 1095; Be- 1095
geisternng und Zudrang besonders der französischen, nächst-
dem der englisch-normannischen und niederländischen, auch
der italienisch-normannischen Ritterschaft, in der indeß auch
eigennützige Motive Mitwirken. In Deutschland hinderte
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Alexius Peters Urban
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Amiens Piacenza Clermont Deutschland
96
a. Scheitern der Reform der Kirche und der Erfolge
des Baseler Concils wesentlich durch Friedrichs Energielosigkeit
und Scheu vor einem neuen Schisma. Einfluß seines Geheim-
fchreibers Aeneas Sylvins (Liren Silvio), des späteren Pabstes
Pius Ii. Auflösung des Concils 1447; das Wiener Concor-
dai ein völliger Sieg des Pabstthums.
b. Friedrich, anfangs Vormund von Ladislaus Post-
humus, Albrechts Ii nachgebornem Sohne, in den Erbländern
Ungarn, Böhmen, Oesterreich, dann nach dessen frühem Tode
(1457) sein Erbe in einem Theile (seit 1463 ganz) Oesterreichs
(der erzherzogliche Titel, schon seit 1359 üblich, 1453 förmlich
von Friedrich eingesührt), nicht aber in Böhmen und Ungarn,
wo die Wahlfreiheit und der Deutschenhaß siegen. Die hervor-
ragenden Könige Georg von Podiebrad von Böhmen (Czeche
und Utraquist ß 1471) und Matthias Corvinas (ß 1490)
von Ungarn, zeitweise der glückliche Vorkämpfer gegen die Tür-
ken, aber auch mit Friedrich Iii wiederholt in Fehde. Eroberung
Wiens 1485. (S. das Weitere Thl. Ili, S. 7).
o. Eroberung Eonstantinopels durch die Osmani-
1458 scheu Türken (1453), die seit 1321 bereits Streifzüge nach Eu-
ropa unternommen, (schon 1337 Constantinopel bedrohend), seit
1357 sich dort festgesetzt und vielfach mit der christlichen Bevölk-
rung gemischt hatten. Eroberung Adrianopels durch Murad I
1361, siebenjährige Einschließung Eonstantinopels seit 1381 durch
Bajesid I, den „Blitz"; Vordringen bis nach Steiermark nach
Sigismunds Besiegung 1396. Unterbrechung des Siegeslaufs
der Osmanen durch ihre Kümpfe mit dem Tartarenherrscher Ti-
nnir Lenk (1405), einem zweiten Dschingis Chan. Der jugend-
liche Mohammed Ii der Eroberer Eonstantinopels und Zerstörer
des griechischen Kaiserthums. An Stelle des Kreuzes auf der
Hagia Sophia der Halbmond. Vorher wiederholte Hülfgesuche
byzantinischer Kaiser im Abendlande; verfehlte Uuionsplane der
getrennten Kirchen; vergeblicher Versuch des Pabstthums, einen
Kreuzzug gegen die Eindringlinge anfzubieten. Segensreiche Fol-
gen dieses Einsturzes für die Cultur und Literatur des Abend-
landes. Seitdem sind die Türken in Europa, eingekeilt in die
christliche Welt, eine stehende Drohung und Gefahr für die Nach-
barreiche bis tief in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. —
Dann stirbt ihr Volksthum und ihr Staat in ähnlicher Weise
ab, wie das griechische Kaiserthum innerlich erstorben war.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Silvio) Friedrich Friedrich Ladislaus Ladislaus Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Georg_von_Podiebrad_von_Böhmen Matthias_Corvinas Friedrich_Iii Friedrich Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Baseler_Concils Friedrichs Ungarn Oesterreich Oesterreichs Ungarn Ungarn Wiens Ili Constantinopel Hagia_Sophia Europa