36
Griechenland.
wechselnden Kämpfen erscheinen. Unter Amputas I. werden
sie 513 v. Ch. G. der persischen Herrschaft des Dareios unter-
worfen; aber unter dem folgenden Alexander nach der Schlacht
bei Platää 479 wieder unabhängig. Erst Ar chela os macht
sich 413 v. Ch. G. um die Cultur seines noch all zu rohen
Volkes und Landes verdient, Städte werden gebaut, griechische
Bildung begünstigt rc. Nach dem Tode des Amputas Ii.
368 v. Ch. entstehen wieder Thronstreitigkeiten. P e l o p i d a s,
von Theben gesandt, führt den jungen Philippos als Geißel
mit nach Theben zurück. Die Verwirrung dauert fort; Pto-
tem äos Alorites wird von seinem Bruder Perdikkas Iii.
ermordet, und dieser fällt in einer unglücklichen Schlacht gegen
die Illyrier, seinem unmündigen Sohne Amyntas das bedrohte,
zerrissene Reich hinterlassend. Da erscheint plötzlich Philippos
von Theben, des Perdikkas Bruder, und seiner gewandten
Umsicht gelingt es alsbald, nachdem er seine Gegner rasch
bezwungen, daß er als rechtmäßiger König allgemein aner-
kannt wird 360 v. Ch- G. Mit ihm beginnt eine neue
Periode der macedonischen Geschichte, welche zu sehr in die
griechische Geschichte eingreift, als daß sie nicht füglicher dort
ihre Erledigung fände*).
§. 16.
G r i e ch e n l a n d.
I. Mythische Zeit bis zur Wanderung der Heraklidcn
und Dorier, bis 1104 v. Ch. G.
»Das von drei Seiten mit Meer umgebene, von
Bergen und reizenden Thalern durchschnittene Land muß
schon frühe seine Bewohner erhalten haben. Nomadisch
lebten sie im Innern, als Seeräuber an den Küsten, bis
allmälig nach mannichfaltigen Wanderungen und Ver-
#) Für die aus der Monarchie Alexanders des Gr. entstehenden
Reiche legen wir eine chronologische Uebersicht bei, um auch diese in
ihrem allmäligen Verfall, wie sie nach und nach an die Römer übergehen,
wahrnehmen zu können.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Amyntas Alexanders
135
indeß fort und fort bis zur Gegenwart unter dem Einfluß der
kämpfenden und bekämpften Ideen des Revolntionszeitalters steht.
Deutschland erhält nach der Schule der Leiden und der Erhebung
in seiner Bundesverfassung eine unvollkommne und nur wenig
befriedigende politische Form. Nach einem 50jährigen äußeren
Frieden zersprengt Preußen diese Form, die zur hemmenden Fessel
geworden war, um zunächst im Norden des Vaterlandes den
Grund zu einem neuen Deutschland zu legen. Seitdem ge-
hobene Machtstellung des Vaterlands nach allen Seiten, auch
Frankreich gegenüber, und noch größere Aussichten.
x
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Frankreich
261 —
und nun erst darf die Sennerin an ihr Mittagsmahl denken, das
aus Brot, Milch, „Topfen", Butter oder dem beliebten „Schmarren"
besteht, selten einmal auch aus Fleisch, das man ihr „von unten"
heraufbringt; denn in Zwischenräumen erscheint ein Hausgenosse,
um die von der Sennerin bereitete Butter abzuholen. Abends findet
sich die Schar der Rinder zur Nachtruhe ein. Zum drittenmal
wird gemolken; Grünfutter bildet die Abendkost. Bald herrscht tiefe
Ruhe in der Hütte und auf der Alm; nur die Bergamfel flötet
im Busche.
Wohl ist es schön auf der Alm, „wenn's klare Tag hat und
's Vieh g'sund ist"; aber ängstlich wird es der einsamen Bewohnerin
der Hütte, weun die Sommerschwüle donnernde Gewitter erzeugt
und zuckende Blitze die Herde bedrohen. Und wenn erst die Nebel
hereingezogen kommen! Schwer und fröstelnd lagern sie tagelang
über der Alm und wollen gar nicht weichen, bis sie sich endlich in
kalten Regen auflösen, während dann auf den Berggipfeln Schnee
fällt und der Sturm Flocken und Wolken vor sich her treibt.
Dann läßt das Vieh den Kopf hängen, und die Sennerin ist
„völlig zag". Sie möchte lieber unten im Thale sein. Nur Ge-
duld! Der Michaelistag rückt immer näher heran, und mit ihm
geht die Almzeit zu Ende. Man denkt ans „Absödeln" und an
den Heimtrieb; geht es dann endlich thalein, so trägt jede Kuh
Blumenkränze auf den Hörnern. Allgemach breitet sich der Winter
ins Thal, und die Sennerin sitzt an den langen Abenden am Spinn-
rocken, oft in Gesellschaft befreundeter Almerinnen aus der Nachbar-
schast. Sie singen Almlieder und erzählen einander, was sie in der
Sommerzeit erlebten. (Nach Daniel.)
Die ungarischen Wußten.
In Deutschlaud hat man von den ungarischen Pußten oft eine
Vorstellung, die ganz unrichtig ist. Man denkt sich unabsehbare
grüne Flächen, bedeckt mit prächtigen Viehherden, die im üppigen
Grase halb verschwinden. Und doch giebt es in der ganzen West-
Hälfte Europas keine Gegend, die den größten Teil des Jahres mehr
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
— 264 —
vom Jura aus gesehen, den ganzen Reichtum ihrer Felsen- und
Firnhäupter so vollständig, daß sie den Haupteindruck ausschließlich
für sich in Anspruch nehmen.
Die höchsten Punkte sind: das Finsteraarhorn (4280 m), das
Aletschhorn (4200 m), die Jungfrau (4170 m), der Möuch, der
Eiger, die Schreckhörner und die Fiescherhörner, sämtlich noch über
4000 m hoch.
Das lebhafte Städtchen Thun bildet die Eingangspforte des
Berner Oberlandes. Am Ausfluß der Aare aus dem Thunersee
gelegen, hat es schon als Marktort einen sehr beträchtlichen Verkehr,
der in der Reisezeit natürlich außerordentlich gesteigert ist. Zwischen
malerischen Ufern fährt das Dampfschiff innerhalb einer Stunde über
den Thunersee zum Anfang der Bödelibahn, und der Zug braust
in zehn Minuten nach der mitten in eiuem reizenden Parke gelegenen
Fremdenkolonie Jnterlaken (inter lacus — zwischen den Seen,
weil zwischen dem Brienzer- und Thunersee gelegen). Ein stattlich
breiter Weg zwischen Doppelalleen der herrlichsten Nuß-, Ahorn- und
Lindenbäume wird an beiden Seiten eingefaßt von palastartigen Gast-
Höfen, Buden mit allen denkbaren Reisebedürfnissen und den feinsten
und geschmackvollsten Holzschnitzarbeiten. Überall herrscht ein reges
Getriebe, besonders aber im Garten und in den Hallen des Kur-
saales; hier bewegt sich die feine Gesellschaft in prunkenden Kleidern;
hier herrscht schier babylonisches Sprachengewirr.
Als Ausgangspunkt für die mannigfaltigsten Wanderungen ist
Jnterlaken einer der günstigst gelegenen Orte. Am Ende der hoch-
gewölbten Nußbaumallee ist der Landungsplatz für die stattlichen
Dampfschiffe, welche den kleinen, aber sehr tiefen und von reizenden
Ufern umgebenen Brienzersee befahren. Zahlreiche Fremde be-
suchen von hier aus den Gießbach, dessen 14 brausende Kaskaden
nicht bloß am Tage, sondern namentlich auch abends bei mehrfarbiger
bengalischer Beleuchtung einen gar wundersamen Anblick gewähren.
Nicht minder berühmt ist der Staubbach im engen, an Wasser-
fällen reichen Lauterbruunenthale. Er stürzt von einer 300 m hohen
Felswand herab; trotzdem aber macht er wegen seiner in der trockenen
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
— 266 —
so schmutziges Aussehen erhält) und zeigt überall klares, blaukes
Eis, wie kaum ein anderer Gletscher. Über die Stufen der gewal-
tigen sieben Reichen bachfälle hinunter gelangen wir aus den
höhern Alpenthälern in das tiefe Hauptthal der Aare, welche aus
dem obern Haslithal hervorströmt, nachdem sie in Verbindung mit
dem Ärlenbach den imposanten Handeckfall gebildet hat. Beide
Bergströme brausen hier von verschiedenen Seiten her einer tief aus-
gewascheuen Schlucht zu und mischen in dieser aufstäubend ihre
donnernden Fluteu. Weiter aufwärts bildet das Hospiz auf dem
Gri mselpa ß einen beliebten Ausgangspunkt für kühne Alpenfreunde,
welche die Juugfrau, die Schreckhörner, das Wetterhorn und selbst
das gewaltige Finsteraarhorn besteigen. Die meisten Reisenden aber
folgen der schönen Fahrstraße bis an den Rhonegletscher, der
nicht nur zu deu nichtigsten, sondern auch zu deu interessantesten
Gletschern der Schweiz gehört, sowohl wegen seines Reichtums au
blauen Spalten als wegen des Ursprungs der Rhone.
So ist in dem Berner Oberlande eine seltene und außerordent-
liche Mannigfaltigkeit der großartigsten und reizendsten Naturscenen
auf kleinem Räume angehäuft, und alle diese Schönheiten kann man
in wenigen Tagen kennen lernen, die dann sicher zu den genuß-
reichsten des Lebens zu zählen sind. (Nach Berlepsch.)
Wer einmal den schönen Halbkreis von Antibes bis Monaco
(vgl. Bild 35, S. 113) vom Meere aus mit aufmerksamen Blicken
überschaut hat, wird sich kaum denken können, daß die Natur etwas
Großartigeres und zugleich Reizenderes hervorzubringen im stände
sei als die weite Meeresbucht, welche Nizza umschließt.
Die Stadt Nizza (französisch Nice) liegt am Fuße des Mout
Alban, an Bergen, die mit Landhäusern zwischen Orangen- und
Citronenhainen bedeckt sind. Mitten in die Stadt schiebt sich ein
mit Gärten und Anlagen bepflanzter Felsenvorsprung; östlich des-
selben ist der kleine, aber sichere, in Fels gehauene Hafen, von welchem
aus Nizza einen schwunghaften Handel mit Früchten, Essenzen und
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 304
Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der
heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten
an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die
Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von
den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das
heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des
heimatlichen Dichters ab:
„Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten,
Hohe Bilder, himmlische Gestalten!"
(Nach F. W. Hackländer u. a.)
Die Überschwemmungen des Wits.
Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils"
genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land
bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter
einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar
haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei
keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen
sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der
Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur
Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien,
herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom
den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt
nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts
der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das
ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des
Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie
er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das
höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta
heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche
der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer
als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße
zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be-
völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: F._W._Hackländer Augusts
— 307 —
Vergegenwärtigt man sich die Bedeutung des Nils für Ägypten,
dem außer dem Strome weder Brunnen noch Bach noch Regen die
feuchte Labung spenden, so begreift man wohl die seit ältester Zeit
fortgeerbte Verehrung des Flusses. Im Altertum wurde ihm von
den Ägyptern ein tiefsinniger Kultus der Dankbarkeit gewidmet, und
heutzutage blickt der Fellah mit freudigem Stolz auf den Strom,
den er „Vater des Segens" nennt. (Nach H. Masius.)
Die Karawanen der Sahara.
Die meisten Wüstenvölker stehen sich feindlich gegenüber; daher
kann der Reisende, welchen Wissensdurst oder Gewinnsucht durch die
Wüste treibt, nicht eigener Krast vertrauen, sondern ist gezwungen,
einer Gesellschaft sich anzuschließen. Jede bedeutendere Grenzstadt
der Wüste hat ihre „Karawanserei", die Herberge, Warenniederlage
und den Sammelplatz für die ankommenden und abgehenden Kara-
wanen (vgl. Bild 71, S. 199). Die Vorsteher der Maultier- und
Kameltreiber setzen hier den Abgang der Züge nach Bedürfnis fest.
Ist der Tag des Aufbruches gekommen, so stellen sich die erfahrensten
Kameltreiber, welche schon oft die Reise gemacht haben und jede Oase,
jeden Brunnen genau kennen, an die Spitze. Unter dem Geleite
von Arabern oder von Mauren oder auch von Beduinen (vgl. Bild'62,
S. 185), durch deren Land die Karawane geht, betreten die Reisen-
den wohlgemut die Wüste.
Die Karawanen ziehen von Süd nach Nord, von West nach
Ost stets dieselben, durch die Natur vorgeschriebenen Bahnen; denn
im Sandmeere bilden die Oasen die unveränderlichen Hafenplätze,
denen der Reisende auf dem Kamel, „dem Schiff der Wüste", ent-
gegensteuert. Eine Quelle bildet uach ihrer Mächtigkeit und Lausläuge
eine größere oder kleinere Oase. Trefflich gedeiht hier die Dattel-
Palme, welche den Regen scheut, aber den Fuß stets in Nässe baden will.
Die Länge einer Tagereise richtet sich nach den Lagerplätzen.
Gewöhnlich beträgt sie 30—40 km, dehnt sich aber in wasserarmen
oder durch Räuber unsicher gemachten Gegenden auch auf 60 km
aus. Zuweilen wird bei großer Hitze am Tage gerastet und in der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
— 310 —
innern große Sandhügel, aus welchen Hunderte von weißgebleichten
Gerippen, Uberreste von Menschen, Pferden und Kamelen empor-
ragen, alle in der Stellung, in welcher der Tod sie überraschte.
Einige sitzen auf den Gerippen der niedergestürzten Pferde, den
Turban noch auf dem Schädel; andere halten vertrocknete Wasser-
schlauche in den Knochenhänden. Hier scheint einer nach dem Schwerte,
ein anderer nach der Erde gegriffen zu haben, um sie zur Kühlung
aufzuwühlen. Mehrere halten noch die Arme über die Brust ge-
kreuzt, das Gesicht nach Mekka gewendet; betend sind sie gestorben.
Zuweilen sehen die verdurstenden Wanderer aus dem rötlichen
Dunste des Horizonts plötzlich Wasserspiegel blinken, um welche Palmen
sich wiegen und Schlösser sich reihen. Der frische Anblick bringt
neues Leben in die ermatteten Glieder; schon fühlt man die nahe
Erlösung (vgl. Bild 66, S. 193). Aber der erfahrene Wüsten-
Pilger seufzt traurig, indem er daran denkt, wie oft „das Wasser
des Satans" ihn getäuscht hat. Fort stürmt die Karawane, den
Lebensquell zu erreichen; aber dieser weicht tückisch zurück, und endlich
zerrinnen See und Palmen und Schlösser in leere Luft. So täuscht
die Wüste durch trügerische Luftspiegelung (Kimmung, Fata
Morgana) die armen Reisenden und steigert das Grauen, womit
sie die Seele erfüllt.
Ate Union- und Gentral-Mcificöahn.
Wer heutzutage Lust, Zeit und Geld znm Reisen hat, dem ist
die Möglichkeit geboten, in kurzer Zeit in die entlegensten Gegenden
der Erde zu gelangen. Ja eine Reise um die Welt sogar ist bei-
nahe nur mehr eine Spazierfahrt zu nennen im Vergleich zu dem
Aufwände an Zeit, den sie noch vor 79 oder 80 Jahren erforderte.
Der menschliche Geist ist unablässig bestrebt, die weitesten Entfernungen
zu verkürzen, die entlegensten Länder durch Eisenbahnen miteinander
in Verbindung zu bringen, wenn dies für Handel und Verkehr vor-
teilhaft erscheint. Das Großartigste im Baue ausgedehnter Bahn-
linien wurde bisher in Nordamerika mit Herstellung der acht paci-
fischen Bahnen geleistet, welche, quer den Kontinent durchschneidend,
4
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
— 312 —
man die Wigwams der Indianer (vgl. Bild 78, S. 212), die immer
mehr abnehmen. Die wenigen Ortschaften verdanken ihre Entstehung
der Bahn. Allmählich steigt nun die Prärie an; wir nähern uns
dem Felsengebirge. An der Ostseite desselben zieht die Bahn bis zum
Evans(ewens)paß empor; bei Sherman erreicht sie in 2512 m See-
höhe ihren höchsten Punkt. Hölzerne Dächer bieten hier Schutz vor
den Bedrohungen der Natur; über die wilde Schlucht des Dale-Creek
(delkrlk) führt eine 38 m hohe Brücke, aus mächtigen Hölzern erbaut
(Bild 103). Nun fahren wir 600 km weit durch eine schreckliche
Wüste, die uns keinen grünen Fleck zeigt und kaum einen Tropfen
trinkbares Wasser spendet. Ein banges Gefühl beschleicht uns. Wenn
hier dem Zug ein Unglück zustieße! Wir atmen leichter auf, wenn
wir an das Ende der Wüste kommen.
Doch bald drohen uus ueue Gefahren; wir müssen durch eine
Anzahl tiefer, von Wasserläufen eingeschnittener Schluchten, Canons
genannt. Es sind nicht feste steinerne Bauwerke, diese vielen Via-
dukte und Brücken, welche die gähnenden Abgründe überspannen;
es sind nur schwankende Gebilde von Holz, welche nach unserer
Meinung kaum den schweren Zug zu tragen vermögen. Auch wer
nicht an Schwäche der Nerven leidet, fühlt sein Herz beklommen,
wenn der Zug über das Teuselsthor und andere gefährliche Stellen
dahinsaust.
Jetzt aber treten die Berge auseinander, die Gegend wird freund-
licher, eine frische, salzige Luft weht uns entgegen. Immer häufiger
zeigen sich Ortschaften; wir sind am großen Salzsee bei den „Heiligen
des jüngsten Tages", den Mormonen. Salt Lake City (ßöltlek ßitti),
ihre Hauptstadt, berühren wir nicht. In Ogden endet die Union-
Pacific- und beginnt die Central-Pacisicbahn. Dieselbe führt zuerst
noch durch wohlbebautes Mormouengebiet, westlich des Salzsees aber
folgen wieder Wüste und Steppe.
Bei der Station Humboldt beginnt der Aufstieg in die hoch-
romantische Gebirgswelt der Sierra Nevada, welche die reichsten
Silberminen der Welt hat. Diese Strecke ist der Glanzpunkt der
ganzen Linie. Hier rauschen dunkle Nadelwälder, Wildbäche schäumen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
— 290 —
im Jahre 140—150 Millionen Mark für Wohlthätigkeitszwecke
verwendet werden; aber die Zahl der Bedürftigen ist so groß, daß
auch diese gewaltigen Summen zur Unterstützung derselben nicht
hinreichen. (Nach Daniel, Pütz u. a.)
Aas Wergwerk von Aannemora.
Dieses berühmte Bergwerk (Bild 99) liegt ungefähr 37 km
nördlich von Upsala und bietet ein ganz anderes Bild, als man
gewöhnlich von einem Bergwerke erwartet. Ich wenigstens war ganz
verwundert, als ich keinen Schacht fand, sondern in ebener Gegend
einen weiten offenen Abgrund, von dessen Rand aus man bis auf
den Boden sehen kann. Dieser Abgrund gleicht einer becherartigen
Grube oder dem ausgebrannten Krater eines feuerspeienden Berges.
Die schwarze Farbe des Gesteins erhöht noch das Schauerliche des
Eindruckes, den der plötzlich vor den Füßen gähnende Abgrund her-
vorruft. Es sind im ganzen etwa 80 Gruben, von denen jedoch
nur der fünfte Teil in Betrieb ist. Mehrere Gruben siud von uu-
geheurer Ausdehnung und Tiefe; so ist z.b. die Junggesellen- und
Jungfrauengrube an 160 m tief. Unerschöpflich ist der Reichtum
an vortrefflichem Eisenerz, woraus 40—50 Prozent Roheisen ge-
wonnen werden. Schon seit 1532 beutet man die Gruben aus;
durchschnittlich sind 350 Arbeiter in der Tiefe beschäftigt. Sie
tragen nicht die deutsche Bergmannstracht, sondern die gewöhnliche
des gemeinen Mannes in Schweden: Jacken von grobem Tuch,
leinene Beinkleider, plumpe Schuhe. Einige Stollen gehen von der
Tiefe aus seitwärts in wagerechter Richtung fort. Uni den Rand
der Gruben sind Schuppen erbaut, in denen Pferde die Räder
drehen, durch welche Eimer in die Tiefe hinabgelassen und wieder
emporgewuuden werden, wenn die Arbeiter sie mit Erz gefüllt haben.
Leitern von Ketten hängen von einem Vorsprung und von einer
Klippe zur andern; daran klettern die Arbeiter behende hinauf und
hinab. Gewöhnlich fahren sie aber in den Eimern zur Tiefe. Aus
den Schuppen kann man bequem eine Grube mit allen Einzelheiten
überschauen. Es überfällt einen ein Gruseln, wenn man bedenkt,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]