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Europa
— Italien.
(sonst Lukania und Bruttium), der Fuß Italiens, obgleich ehmals auch die Bewohner
des Absatzes (nämlich der japygischen Landzunge) Calabrier hießen. Von griechischen
Koloniestädten wenig Reste. Sybaris ist verschwunden. Cotrone erinnert an
Kroton. Reggio oder Rhegium an der Meerenge südlich des Cap Scylläum, hat
mehr Gewerbthätigkeit und Reichthum und 35200 E. Kleine Trümmer von Locri,
wo ehmals der Gesetzgeber Zaleukus. Bei Pisciotta, westlich vom Cap Paliuuro,
südlich von Pästo, lag Elea oder Velia, berühmt durch die philosophische Schule der
Eleateu.
1) Sizilien (531 O. M., 2,565000 (§.). Was von Neapel gesagt worden, gilt
in verstärktem Grade von Sizilien. Die Hälfte des Bodens liegt uubenützt; vor den
Ereignissen der neuesten Zeit 6—700 Klöster, fast aller Grundbesitz in Händen der
Kirche und schlecht verwaltet. So macht die herrliche Insel den Eindruck einer Ein-
öde; nur die Ebene von Catania ist davon ausgenommen. Die Bevölkerung ist in
Barbarei versunken; 90—94°/« bleiben ohne Schulbildung. — Vorgebirge: Peloro
(£. bi Faro) an der Meerenge, Passaro sonst Pachynum im S. und Boco sonst
Lilybäum im W. Meist Hügelland und Ebenen, nahe der Nordküste von einem Berg-
rücken durchzogen, daher hier, wie auch an der Ostseite, hafenreiche Steilküste, während
die Südküste flacher und städteärmer ist. Daß deffenungeachtet der Nordküste im Alter-
thum zahlreiche Kolonien fehlten, hatte darin seinen Grund, daß eben die Karthager
von Westen, die Griechen von Osten her kamen und mithin die Nordküste den beiden
rivalisirenden Völkern abgewandt war. Durch eine tiefe Einfenkung von dem Haupt-
gebirgszug Siziliens geschieden, erhebt sich an der Ostküste der Insel der Aetna, frncht-
bare Gefilde nebst Ortschaften und Landhäusern auf seinem untern Abhänge, in der
mittleren Region mit Wald und weiter aufwärts mit Alpenkräntern umgürtet, und zu
oberst eine Wüste aus Lava, Asche und Schnee. Nahe dem Krater in 3000 m. See-
höhe liegt das englische Haus, vielleicht das höchstgelegene Gebände Europas*), bloß
6 Wochen im Sommer ohne Schneedecke; man steigt von Catania über Nicolosi in
9 Stunden dahin. Inmitten der Insel durchs Thal Enna, wo Ceres den Verlust
ihrer Tochter Proserpina beklagte, fließt der Salso, ehmals Himera, gen S- und
mündet nahe dem Cap Eknomos, wo Seesieg des Regnlns über die Karthager 257
v. Chr. Geb. — Palermo oder Panormns (Allhafen), prächtige Hauptstadt an der
Nordküste, 219000 Einw., gewährt einen herrlichen Anblick von der Seeseite, da hinter
*) Nach Schlagintweit-Sakünlünski sind die höchsten ständig bewohnten Orte in
den Alpen: das Knappenhaus am hohen Goldberg in der Rauns (Salzburg) 2341 m.,
das Haus am Val Dobbia-Paffe 2409 m., Santa Maria am Stilfser Joche 2533 m.,
die Goldzeche auf der Fleuß in Kärnten 2790 m. :c. Bergbau oder die Lage von Pässen,
die des Verkehres wegen das ganze Jahr hindurch offen gehalten werden müssen, sind
also meist die Ursachen zur Überschreitung der gewöhnlichen Höhengrenze. Auch in den
Vereinigten Staaten von N.-Amerika ist der höchste ständig von Menschen bewohnte
Ort eine Bergbaustätte, die Treasure City mit ihren Silberminen im Nevadagebirg
in 2793 m. Höhe. Ebenso sind in Asien die höchst gelegenen Ansiedelungen durch Berg-
bau veranlaßt: Pnga in 4652 m. Höhe in Ladak, und Norbn in 4860 m. in der Nähe
des Tsomoririsees in Spiti, beide jedoch nur während des Sommers bewohnt und durch
das Vorkommen von Salz und Borax entstanden; dagegen ist Thok Jaluug am obern
Indus, das bedeutendste Goldfeld der tibetanischen Provinz Gnari Khorfnm, 4977 m.
über dem Meere und sommers und winters bewohnt.
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Extrahierte Personennamen: Zaleukus Cap_Paliuuro Elea Nicolosi Maria Thok_Jaluug
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Italiens Locri Sizilien Neapel Sizilien Catania Alter- Catania Cap_Eknomos Palermo Knappenhaus Goldberg Salzburg Haus_am_Val_Dobbia-Paffe Santa_Maria N.-Amerika Nevadagebirg Asien Ladak
Deutscher Bund
Oestreich.
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Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn