Die Alpen.
183
§♦ 9. Beschäftigungen der Bewohner.
Vielleicht lockt kein Boden die Menschen mehr zur Ansiedelung als die
Nachbarschaft von Gebirgen. Grade am Fuße derselben, wo abströmende
Gewässer fruchtbares Erdreich angesetzt haben und es fortdauernd wässern
und erfrischen, wo der Baumwuchs üppig gedeiht, mußte auch srüh Wiese
und Feld benutzt werden. Aber auch höher in den Thälern hinauf hat der
Mensch Nahrung gesucht und gefunden, und sich Hütten gebaut, so weit es
nur die unwirthbare Nähe der Felsen, Gletscher und Schneegipfel er-
fanbt*). Ueberall sind also die Alpenthäler und Berghalden von Menschen
bewohnt und benutzt, nur in manchen Thülern fleißiger als in andern, und
je nach Beschaffenheit der Natur und der Umstände in diesem und jenem
Gewerbe. Feld- und Gartenpflanzen, wie Hanf und Flachs, Safran,
Mohn und Hopfen, werden neben dem Getreide kultivirt, und alle Arten
des Obstes und der Rebe, je nach dem Klima der Thäler. Getreide srei-
lich kann nicht hinreichend gebaut werden, dagegen wirft die Mehwirthschaft
auf den Bergen und mancherlei Hand- und Fabrikarbeit in den Thülern
so viel ab, daß man aus den benachbarten ebenen Ländern alles beziehen
kann, was am Nothwendigen sürs Leben mangelt oder was für Bedürfnis
gehalten wird. Nicht bloß Käse, auch ganze Rinderheerden, zum Schlachten
wie zur Zucht, gehen ins Ausland; Schweizervieh z. B. prangt auf vielen
Landgütern bei uns und in Frankreich. Und wie viele Arzneikräuter von
den Bergen wandern in die Apotheken, wie viele Naturalien aus den drei
Reichen der Natur in die Museen Europas! In manchen Hochgebirg-
thälern z. B. in den tiroler Alpen und am Königsee, nährt der arme
Aelpler, während er das Vieh wartet, sich als Holz-, Horn-, Knochendreher
und Bildschnitzer. Der Tiroler ist als Weber und Gerber, wie als Sänger
und Finkler bekannt. Wo das Gebirge Salzlager darbietet, sind viele tau-
send Menschen mit der Bearbeitung derselben beschäftigt, wie in andern
Gegenden mit Metallen, besonders in Kärnten, das mit Blei, und in
Steiermark, das mit Eisen gesegnet ist. Steinkohlen gräbt man hie und
da in den nördl. Kalkalpen; in den julischen dagegen ist der vorzüglichste
Metallschatz das Bergwerk von Jdria, wo jährlich 6000 Ctnr. Queck-
silber gewonnen werden. Edle Metalle sind seltner; Gold findet sich in
einigen Flüssen, doch spärlich z. B. im Rhein und in der Salza. Uebrigens
sind Granit und Gneis reich an schätzbaren Mineralen: Bergkrystallen,
Granaten, Turmalinen u. s. w. — Unter den salzhaltigen Orten der Alpen-
*) Alpenländer können nicht so viel Bewohner haben, als ebene und hügelige.
In Salzburg kommen auf die Hzmeile 1128, in Tirol 1620, in Wallis nur wenig
über 10()0, in Granbünden nur 712, im Kanton Zürich daaeaen 8600, in Appenzell
Außer-Nhoden 10,000, im Kanton Genf 16,000.
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Extrahierte Personennamen: Mohn Schweizervieh
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Königsee Jdria Rhein Salza Salzburg Appenzell Genf
698
Europa
— Italien.
(sonst Lukania und Bruttium), der Fuß Italiens, obgleich ehmals auch die Bewohner
des Absatzes (nämlich der japygischen Landzunge) Calabrier hießen. Von griechischen
Koloniestädten wenig Reste. Sybaris ist verschwunden. Cotrone erinnert an
Kroton. Reggio oder Rhegium an der Meerenge südlich des Cap Scylläum, hat
mehr Gewerbthätigkeit und Reichthum und 35200 E. Kleine Trümmer von Locri,
wo ehmals der Gesetzgeber Zaleukus. Bei Pisciotta, westlich vom Cap Paliuuro,
südlich von Pästo, lag Elea oder Velia, berühmt durch die philosophische Schule der
Eleateu.
1) Sizilien (531 O. M., 2,565000 (§.). Was von Neapel gesagt worden, gilt
in verstärktem Grade von Sizilien. Die Hälfte des Bodens liegt uubenützt; vor den
Ereignissen der neuesten Zeit 6—700 Klöster, fast aller Grundbesitz in Händen der
Kirche und schlecht verwaltet. So macht die herrliche Insel den Eindruck einer Ein-
öde; nur die Ebene von Catania ist davon ausgenommen. Die Bevölkerung ist in
Barbarei versunken; 90—94°/« bleiben ohne Schulbildung. — Vorgebirge: Peloro
(£. bi Faro) an der Meerenge, Passaro sonst Pachynum im S. und Boco sonst
Lilybäum im W. Meist Hügelland und Ebenen, nahe der Nordküste von einem Berg-
rücken durchzogen, daher hier, wie auch an der Ostseite, hafenreiche Steilküste, während
die Südküste flacher und städteärmer ist. Daß deffenungeachtet der Nordküste im Alter-
thum zahlreiche Kolonien fehlten, hatte darin seinen Grund, daß eben die Karthager
von Westen, die Griechen von Osten her kamen und mithin die Nordküste den beiden
rivalisirenden Völkern abgewandt war. Durch eine tiefe Einfenkung von dem Haupt-
gebirgszug Siziliens geschieden, erhebt sich an der Ostküste der Insel der Aetna, frncht-
bare Gefilde nebst Ortschaften und Landhäusern auf seinem untern Abhänge, in der
mittleren Region mit Wald und weiter aufwärts mit Alpenkräntern umgürtet, und zu
oberst eine Wüste aus Lava, Asche und Schnee. Nahe dem Krater in 3000 m. See-
höhe liegt das englische Haus, vielleicht das höchstgelegene Gebände Europas*), bloß
6 Wochen im Sommer ohne Schneedecke; man steigt von Catania über Nicolosi in
9 Stunden dahin. Inmitten der Insel durchs Thal Enna, wo Ceres den Verlust
ihrer Tochter Proserpina beklagte, fließt der Salso, ehmals Himera, gen S- und
mündet nahe dem Cap Eknomos, wo Seesieg des Regnlns über die Karthager 257
v. Chr. Geb. — Palermo oder Panormns (Allhafen), prächtige Hauptstadt an der
Nordküste, 219000 Einw., gewährt einen herrlichen Anblick von der Seeseite, da hinter
*) Nach Schlagintweit-Sakünlünski sind die höchsten ständig bewohnten Orte in
den Alpen: das Knappenhaus am hohen Goldberg in der Rauns (Salzburg) 2341 m.,
das Haus am Val Dobbia-Paffe 2409 m., Santa Maria am Stilfser Joche 2533 m.,
die Goldzeche auf der Fleuß in Kärnten 2790 m. :c. Bergbau oder die Lage von Pässen,
die des Verkehres wegen das ganze Jahr hindurch offen gehalten werden müssen, sind
also meist die Ursachen zur Überschreitung der gewöhnlichen Höhengrenze. Auch in den
Vereinigten Staaten von N.-Amerika ist der höchste ständig von Menschen bewohnte
Ort eine Bergbaustätte, die Treasure City mit ihren Silberminen im Nevadagebirg
in 2793 m. Höhe. Ebenso sind in Asien die höchst gelegenen Ansiedelungen durch Berg-
bau veranlaßt: Pnga in 4652 m. Höhe in Ladak, und Norbn in 4860 m. in der Nähe
des Tsomoririsees in Spiti, beide jedoch nur während des Sommers bewohnt und durch
das Vorkommen von Salz und Borax entstanden; dagegen ist Thok Jaluug am obern
Indus, das bedeutendste Goldfeld der tibetanischen Provinz Gnari Khorfnm, 4977 m.
über dem Meere und sommers und winters bewohnt.
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Extrahierte Personennamen: Zaleukus Cap_Paliuuro Elea Nicolosi Maria Thok_Jaluug
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Italiens Locri Sizilien Neapel Sizilien Catania Alter- Catania Cap_Eknomos Palermo Knappenhaus Goldberg Salzburg Haus_am_Val_Dobbia-Paffe Santa_Maria N.-Amerika Nevadagebirg Asien Ladak
Deutscher Bund
Oestreich.
563
Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
36*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn
D t e Alpe n.
147
c. Ursprung der Bäche. Wasserfälle. — Zu den Eigenthümlichkeiten
der Alpengebirge gehört ihr Reichthum an Wasser. Nach dem Hochgebirg
ziehen Dünste, Nebel und Wolken, deren Niederschlag in Regen und Schnee un-
geheuer ist. Da nun das feste Gestein der Alpen wenig Feuchtigkeit ins tiefere
Innere durchsickern läßt, so springt unzähliges Quellengeriesel zu Tag, und eine
Fülle von Bergwassern entquillt den abschmelzenden Gletschern. Manche der
größten Ströme haben diesen Ursprung. So entsteht die Rhone ans dem Glet-
scher, der vom Galenstock zwischen den Jochen Furka und Grimsel herabhängt;
und die Aar rinnt ans den Eismassen, die das finstere Aarhorn umlagern. Die
Dora Balte« ist zuerst ein Abfluß der unterm Namen Allee Blanche bekannten
Gletscher am Südhange des Montblanc. So sind die verschiedenen Rheinquellen
sämmtlich Kinder der Gletscher an der Ostseite des Gotthardgebirgs, des Eris-
palt, Lukmanier, Moschelhorn und anderer in Granbündten. Der Inn quillt ans
den Gletschern unfern des Septimer und Bernina. Die Ortles - Gletscher oder
Ferner erzeugen eine Menge Wasser, die zur Etsch und Adda laufen. Biele Bäche
ans der Fernerreihe zwischen Dreiherrnspitze und Radstäter Tauern verstärken die
Salzach. — Daß die Alpengewässer Kinder des Eises und fester Felsmassen sind,
läßt sich fast ans ihrer Klarheit und Durchsichtigkeit schließen; denn wie die
Spalten der Gletscher, so erfreuen uns jene Flüsse durch ihre herrliche grünblaue
Färbung. Andere Ströme Deutschlands, die aus minder festem Gestein, und nicht
aus geschmolzenem Schnee und Eis entquillen, haben mancherlei erdige Beimi-
schung und sind deshalb trüb oder doch weniger schön gefärbt. — Wie in der
Farbe, so ähneln sich die Alpenftüsse durch die Wildheit, womit sie bald nach
ihrem Ursprung aus den Schluchten und Thälern kommen. In starkabschüssiger
Sohle zwischen steilkantigen Wänden, durch zahllose Felsblöcke gehemmt, ist ihr
Lauf nur ein Springen und brausendes Schäumen. Oft stürzen sie beträchtliche
Strecken über jähe Felsen und bilden so jene herrlichen Wasserfälle, die den Al-
penwanderer entzücken. Vorzügliche sind: der Fall der Chede an der Arve nickt
weit vom Montblanc; sie stürzt in 3 Absätzen 150' herunter. Der Donbsfall
nordwestl. von Locle im Juragebirg; der Doubs macht hier weißschäumend einen
Sprung von 80' steilrecht in die Tiefe. Der Aarfall unter der Grimsel, fast
200' tief; und der gleich schöne Krimmelsall östl. vom tprolischen Zillerthal.
Berühmter der Stanbbach des Lauterbrunnenthals im Angesicht der Jnngfran;
er fällt 925' an steilrechter Felswand in Wasserstaub aufgelöst herab. Der
Strnbbfall bei Hallstadt unweit des großen Thorsteins; 3 Bäche stürzen hier
von der 600' hohen Siegwand in einen gemeinschaftlichen Kessel. Das donnernde
Aufgischen des stürzenden in weißen Schaum und Staub sich zerschlagenden Was-
sers betäubt fast den staunenden Betrachter. — Weniger groß ist der Traun -
fall unterhalb des Traunsees, wo der Fluß einen 50' hohen Felshang sich hin-
abwirft.
8- 13. Klima und Production.
Metalle gibts anmanchen Stellen, am reichhaltigsten imo. Dem Kärnthner
Blei kommt kein andres an Reinheit gleich. Steiermark ist mit Eisen gesegnet,
die Ausbeute des einzigen Erzberg es beträgt über 270000 Centner jährlich,
10*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
148
Mittel-Europa.
obwohl er nur 4692 Höhe und 6350 Klafter im Umfange hat, und schon seit
1000 Jahren bearbeitet wird. Steinkohlen gräbt man hie und da in den nördl.
Kalkalpen; in den julischen dagegen ist der vorzüglichste Metallschatz das Bergwerk
von Jdria, wo jährlich an 4000 Ct. Quecksilber gewonnen werden. Edle
Metalle sind seltner; Gold findet sich in einigen Flüssen z. B. im Rhein und in
der Salza, was auf Adern dieses Metalls im Urgebirg hindeutet. Uebrigens
sind Granit und Gneis reich an schätzbaren Mineralen: Bergkrystallen, Granaten,
Turmalinen n. s. w. — Unter den salzhaltigen Orten der Alpenländer zeichnet
sich ein ungeheures Salz st einlager aus, welches von der Nähe Innsbrucks
in Tyrol durch die Gebiete der Salzach und Traun bis ins Ensgebiet unter der
Erde durchstreicht. Die östreichische Regierung nennt ihre dortigen an Salzberg,
werken und Siedereien so reichen Besitzungen das Salzkammer gut.
Die Fülle und Mannigfaltigkeit der Pflanzen in den Alpenländern ist sehr-
groß. Die abwechselnden Erdarten, die reiche Bewässerung und die Verschiedenheit
des Klimas sind die Ursachen davon. Wer die Karte betrachtet, wird die klima-
tische Mannigfaltigkeit leicht errathen. München an der Isar ist 1550'
über der Meerfläche. Die bairische Hochebene hat zudem die Hochberge im Rücken,
ist also den Nordwinden ausgesetzt, und selbst der S. weht kälter von den Schnee-
bergen her. Nehmen wir dagegen die Lombardische Tiefebene. Sie liegt an sich
über 24 M. südlicher, und zugleich in geringerer Seehöhe. Der Spiegel des
Comersees 600', Mailand keine 400. Die Hochgebirge bilden überdem gegen N.
eine ungeheure Mauer; es muß also nothwendig auf der Südseite wärmer sein,
als an den nördl. Vorbergen. Gehen wir noch weiter nach S., und zwar zum
Ende der Seealpen, wo sie sich rechts und links an der Ligurischen Küste theilen.
Nothwendig wird der dortige schmale Küstenstrich, beträchtlich südlicher gelegen
als die Po-Ufer, und durch seine Berge gegen N. gedeckt, wiederum heißer sein,
als die Lombardei. Zwischen der Wärme der Lombardei und dem ranhern Him-
mel Baierns sind in den Alpen die mannigfaltigsten Abstufungen. Die sogenannte
ebnere Schweiz zwischen Alpen und Jura möchte grade die glückliche Mitte zwi-
schen beiden Klimaten besitzen; doch nur im Allgemeinen, denn die Abwechslung
von mäßigen schönbewachsenen Vorbergen, Hügeln und Thälern, bewirkt auch in
diesem Lande verschiedenartige Wärme und Fruchtbarkeit. Zwischen und auf den
Mittel- und Hochgebirgen finden sich nun die größten Gegensätze der Klimate,
neben und übereinander. Unten in engen Thälern prallt der Sonnenstrahl vom
Felsen und verursacht glühende Hitze, während eine Stunde davon entfernt auf
den Gipfeln ewiger Winter herrscht, und selbst jene glühende Sommerhitze an den
untern südlichen Hängen wandelt sich von Mittag zu Abend leicht in empfindliche
Kühle. Der Reisende kann also in den Alpen viele Klimate leicht hintereinander
kennen und vergleichen lernen, und eben so mannigfaltig ist die außerordentliche
Pslanzenmenge, die er vorfindet, von solchen, die nur milden fast schneelosen
Winter und lang anhaltende Sommer- und Herbstwärme erfordern, bis zu denen,
die in der Nähe ewigen Winters in scharfer dünner Luft ihre Lieblingsheimat
haben. Im Gebiete von Nizza blühen zu Weihnacht die Bäume, schwärmen
Bienen und Schmetterlinge, und hier wie seitwärts an der ligurischen und pro-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Es ist eine Eigenheit des Kalkgesteins, daß es von Spalten und
Klüften durchzogen ist und die Feuchtigkeit in sein Inneres absickern
läßt. Darum sind Kalkgebirge wie der Jura und die Juli sch en
Alpen ärmer an Quellen als andere Gebirge, aber reicher an
Höhlen und unterirdischen Wasserbehältern, ans denen oft Quellen
entrieseln, die plötzlich versiegen, oder sich auss neue in verborgene
Höhlen verlieren. Merkwürdig ist das doppelte Entstehen des Orb-
flusses im Jura; denn er durchfließt erst in einem Hochthale den
Joursee, verschwindet an dessen Ende, und kömmt in beträchtlicher
Tiefe unten am Berge aus einer großen dunkeln Felsgrotte wieder
hervor. Noch merkwürdiger sind die Erscheinungen am Cirknitzer
See, und nahe dabei die Adelsberger Höhle in den Julischen
Alpen. —
Metalladcrn gibts an manchen Stellen in den Mittel-und
Voralpen, doch bei weitem am reichhaltigsten im Osten, wo sich
keine Hochgebirge mit Gletschern mehr erheben. Steiermark beson-
ders wird zu den Gebirgsländcrn gerechnet, die mit Metallen ge-
segnet sind. Die Ausbeute des einzigen Erz b erg es beträgt über
270000 Centner, obwohl er nur 4692' Höhe und 6350 Klafter im
Umfange hat, und schon seit 1000 Jahren bearbeitet wird. Mit
Recht heißt er deshalb ein wahrer Erz- oder Eisenbcrg. Auch in
den Julischen Kalkalpen ist ein vorzüglich ncnncnswcrther Metall-
schatz, nämlich das Bergwerk von Id ria, wo jährlich an 5300 Et.
Quecksilber gewonnen werden.
Unter salzhaltigen Orten der Alpcnländer zeichnet sich ein unge-
heures Salzsteinlagcr aus, welches von der Nähe Jnsbrucks
in Tyrol durch die Gebiete der Salzach und Traun bis ins Enö-
gebiet unter der Erde durchstreicht. Die östreichische Regierung
nennt ihre dortigen an Salzbergwerken und Siedereien so reichen
Besitzungen das Salz kämm erg ut.
Klima, Pflanzen, Thiere.
Was die Produktion des Bodens auf der Oberfläche betrifft,
so ist die Fülle und Mannigfaltigkeit der Pflanzen in den Alpen-
ländern sehr groß. Die mannigfaltigen Erdarten, die reiche Be-
wässerung und die Verschiedenheit des Klimas sind die Ursachen
davon. Wer die Charte betrachtet, wird die klimatische Man-
nigfaltigkeit leicht errathen. München an der Isar ist 1550'
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]