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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 38

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Europa. Bevölkerung. Von den 106 Mill. Einw, Rußlands sind ungefähr 84 Mill. Russen (und zwar 56 Mill. Großrussen um Moskau, die eigentlichen Moskowiter, 22 Mill. Kleinrussen um das ältere Kiew, und fast 6 Mill. Weißrusseu im Westen, ehemals unter litauischer Oberhoheit), somit rund 80 °/0 der ganzen Bevölkerung - nur 20% gehören anderen Nationen an. Das russische Reich ist hiernach zwar kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren Masse des russischen Volkes verschwinden die übrigen Bevölkerungselemente fast gänzlich. Diese umfassen Poleu, Litauer, dann Deutsche (an 2 Mill.), Rumänen und Griechen, ferner mongolische Stämme (Finnen im Norden), türkische Stämme (Tataren, Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren) im O. und So. — Zwischen den oberen Klassen und der Masse des Volkes bestehen große Unterschiede in Bezug auf Besitz und Bildung. Nach ihrem Bekenntnis sind die Russen fast insgesamt Anhänger der griechi- schen, nichtuuierten, orthodoxen Kirche. Rußlands Hilfsquellen. Ihre Hauptstütze findet Rußlands Machtstellung in dem Reichtum des Landes an natürlichen Hilfsquellen. Obenan steht in dieser Beziehung der Ackerbau, der in günstigen Jahren 1/3 alles europäischen Getreides liefert und im Gebiete der schwarzen Erde bei reichlichen Niederschlägen trotz der schlechten Bewirtschaftung außerordentlich ergiebige Ernten abwirft. Ein Hauptgetreidelaud sind auch die sechs Ostseeproviuzen. Rußland gilt daher als der erste Ackerbaustaat Europas. In Westrußland ist auch die Flachs-, Rüben- und Kartoffelerzeugung sehr bedeutend. Wein liefert Rußland nur im Süden, besonders auf der Halbinsel Krim. Im Norden des Reiches erstrecken sich ausgedehnte Wälder, wie denn Rußland neben Schweden das waldreichste Land Europas ist. Die Bewirtschaftung der Forsten steht freilich noch auf niederer Stufe. — Die Viehzucht hat ihren Hauptsitz in den Steppen des Ostens und Südostens. Die Rinderzucht wird besonders in den Ostseeprovinzen mit Sorgfalt betrieben. Große Erträge wirft auch die Geflügel- zu cht ab. Die Ausfuhr von Eiern steht unter den Exportartikeln mit in vorderster Reihe (1906: 120 Mill. Mark). Sehr ertragreich ist ferner die Fischerei, besonders in der Wolga und im Kaspischen Meer. Endlich liefert Nordrußland reichliches Pelzwerk. Auch durch seine Mineralprodukte aus dem Uralgebirge nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. Es produziert unter allen Staaten Europas das meiste Gold und allein in unserem Erdteil Platin. Aber auch die Haupthebel der modernen Industrie, Eisen und Kohle, fehlen dem Reiche nicht. Einzelne Zweige der Industrie, vor allem Baumwoll-, Wollen-, Leder- und Hüttenindustrie, haben sich schon zu bedeutender Höhe entwickelt. Die Haupt- industriezeutreu sind infolge der hier auftretenden Kohlenlager Lodz, das polnische Manchester (350000 Einw., darunter viele Deutsche), der Don-Donezbezirk (mit Hüttenindustrie), ferner Tula mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie und Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (760000 Einw.), ist Sitz

2. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 39

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Rußland. 39 einer lebhaften Wölb, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der Lederfabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew. Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick- lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs- Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom- systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver- bunden und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso- wohl mit der Nordrussischen Tiefebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem Hauptproduktionsbezirk Rußlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an Verkehrsmitteln werden die so weit voneinander entfernten Landesteile einander näher gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich mit den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland. Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich auch durch verschiedene Umstände stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Neben- meere, der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer und das Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den Verkehr offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen und im So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert. Der Handel Rußlands läßt sich also kennzeichnen: Nach Westeuropa führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen führt es von da feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie von Kolonialwaren ein; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner Industrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige Genußartikel, wie namentlich den Tee. Siedelungen. Die Bedeutung der Städte in Rußland ist viel geringer als in Westeuropa. Ihr Aussehen zeigt gewisse landschaftliche Unterschiede. Die westlichen Städte verraten mehr westeuropäischen Charakter, die Städte des östlichen Rußland dagegen bestehen noch heute vielfach aus niedrigen mit Holz erbauten Häuferu. Die politische Haupstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (1% Mill. Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natür- lichen Eingangstor Groß-Rußlands. Der eigentliche Hafen von Petersburg ist Kronstadt. — Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale Hauptstadt, an der das Herz des Ruffen hängt, ist Moskau (über 1 Mill. Einw.), zugleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt des Binnenlandes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu den alten Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr; es vereinigt nationale Eigenart mit moderner Kultur, 320000 Einw. — Nach St. Petersburg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten Städte die Seehandelsplätze Riga mit fast 300000 Einw. und Odessa mit 450000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach eine deutsche Stadt, Odessa eine elegante moderne Stadt mit stark gemischter Bevölkerung; außer Deutschen und Juden wohnen hier auch viele Italiener und

3. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

4. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

5. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 13

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Staaten der Balkanhalbinsel. 13 Stadt in dem Goldenen Horn einen der besten Häfen der Welt und wegen ihrer malerischen Lage gilt sie zugleich als einer der schönsten Wohnplätze der Erde. Die zweitwichtigste Siedelung der Türkei ist der Hafenplatz Salo niki (100000 Einw.) am Endpunkte des wichtigen Schienenweges, der von Belgrad ausgeht. Im übrigen sind die Kulturverhältnisse der Türkei wenig günstig. Erst 7io des Bodens ist angebaut, Handel und Wandel nur dürftig entwickelt, auch die Industrie nur durch das Klein- und Hausgewerbe vertreten. Dessen Hauptzweige sind: Wollweberei, Teppichknüpferei, Waffenfabrikation und Lederarbeiten. 2. Das Königreich Bulgarien mit der Hauptstadt Sofia (80000 Einw.) und dem Hafen Warna am Schwarzen Meere besitzt guten Getreideboden und große Waldbestände. Der Hauptort von Südbulgarien oder Ostrumelien ist Philippopel an der Maritza. Bei Kasanlik am Schipkapaß wird das kostbare Rosenöl gewonnen. 3. Das Königreich Rumänien, ein Land des Großgrundbesitzes, ist in der Walachischen Tiefebene außerordentlich getreidereich. Bedeutende Fortschritte hat auch die Petroleumgewinnung gemacht. Hauptstadt ist Bu karest (300000 Einw.), Haupthafen Galatz an der Donau. Das Land dankt seinen derzeitigen Auf- schwuug besonders der Regierung seines Hohenzollernfürsten. 4. Das Königreich Serbien liefert gute Weine und große Mengen von Pflaumen; noch bedeutsamer aber ist seine Schweinemast, die durch den Reichtum des Landes an Eichenwäldern sehr begünstigt wird. Die Hauptstadt Belgrad (80000 Einw.), an der Donau gelegen, steht mit den Heldentaten des Prinzen Eugen von Savoyen in enger Verbindung. 5. Bosnien und Herzegowina sind nunmehr der Österreichisch-Ungarischen Monarchie einverleibt. Hauptorte: Serajewo und Mostar. 6. Das Küstenland Dalmatien mit dem Hauptorte Zara gehört ebenfalls zu Österreich. 7. Das Fürstentum Montenegro ist ein armes, schwer zugängliches Felsen- land. Hauptstadt: E et in je. 8. Das Königreich Griechenland. Es treibt vorzüglich Wein- und Oliveu- kultur. Die wertvollsten Erzeugnisse der ersteren sind Korinthen und Rosinen, welche nebst dem Weine die Hauptausfuhr bilden. Die landwirtschaftliche Pro- duktion leidet jedoch unter dem vielfach karstartigen Boden und der großen Wald- armut. Immerhin hat sich die wirtschaftliche Lage des Landes in der jüngsten Zeit gehoben. Auch die Eisenbahnlinien haben sich gemehrt und der Kanal von Korinth kommt besonders der Schiffahrt und dem Handel zugute. Neuestens wird Griechenland wegen seiner bedeutsamen Denkmäler aus der Zeit des klassischen Altertums immer mehr aufgesucht und hiermit hängt teilweise der Aufschwung Athens zusammen, das jetzt schon wieder 170000 Einw. erreicht hat. Die Akropolis mit ihren ehrwürdigen Bauresten (Propyläen und Parthenon) ist vor allem die Stätte, an die sich das Interesse aller Freunde altklassischer Bildung knüpft. Von Athen führt eine Bahn nach der Hafenstadt Piräus. In dem davorliegenden Golfe von Ägina erhebt sich die Felseninsel Salamis. Zur ionischen Inselgruppe gehört die Heimatinsel des Odyssens, Jthaka.

6. Die Rheinprovinz - S. 8

1909 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 8 — Zu Klingenberg am Main, Zu Würzburg an dein Stein, Zu Bacharach am Rhein, Hab' ich in meinen Tagen Gar oftmals hören sagen, Soll'n sein die besten Wein! Widtmann's mnsikal. Kurzweil. Nürnberg, 1632. Bei Bacharach öffnet sich ein bekanntes Seitenthal des Rheines, das ^teegerthal, wo der Steegerwein, ein gutes Tröpflein, gezogen wird. Das Thal wird auch Blücherthal genannt, weil Blücher es, nachdem er mit seiner Armee bei Canb den Rhein überschritten hatte, zu seinem Weitermarsche nach Frankreich benutzte. In der Neujahrs- Der Loreleyfelsen. nacht vou 1813 auf 1814 fand jener Uebergang statt. Bald, nachdem wir an Canb, das auf dem rechten Rheinufer liegt, vorübergefahren sind, erscheint ans der linken Seite das schöne Städtchen ^berwes.el. Wegen seiner Weine verdient es wohl ebensolchen Ruhin wie Bacharach. Dann macht der Rhein eine scharfe Biegung nächsten, und, nach- dein er zurückgekehrt ist zu seiner Nordwestrichtnng, fällt unser Blick auf eine trotzige, dunkle Bergmasse, die steil, wie eine gewaltige Klippe, ans dem Rheinstrome, 132 m über dessen Spiegel, emporsteigt. Es ist der Lnr.leifelsen. Wer kennt nicht die Sage von der Lore- lep? ^le^erzählt^nn? von einer wunderschönen Jungfrau, die dort oben auf der Spitze des Berges sitzt. Sie kämmt ihr goldenes Haar mit goldenem Kamme und singt ein Lied dabei. Ties unten aber fährt ein Schiffer über den Rhein. Tie wunderschönen Töne klingen an sein Ohr. Er schaut hinaus zur Höhe und achtet nichts ans die Felsenklippen, die im Strome verborgen sind. An ihnen zerschellt der

7. Länderkunde von Europa, Wiederholungskurs, Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Jetztzeit, Elementare mathematische Geographie - S. 36

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
36 Europa. Punkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an Verkehrs- Mitteln werden, was von großer Bedeutung ist, die so weit voneinander entfernten Landesteile sich näher gerückt, und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich mit den westeuropäischen Staaten lind im besonderen mit Deutschland. Der Handel Rußlauds läßt sich also kennzeichnen: Nach Westeuropa . sührt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen führt es von da seinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie von Kolonialwaren ein: nach Asien versendet es die groben Erzeugnisse seiner Industrie und bezieht dasür Rohstoffe (Baumwolle) und einige Genußartikel wie namentlich den Tee. S i e d e l u n g e n. Eigentliche Städte sind zuerst unter dem Einfluß der westeuropäischen Kultur, also besonders in den Ostseeprovinzen, dann auch in Polen und Kleiu-Rußland entstanden. Ältere Städte hat also nur das westliche Rußland; solche sind Grodno, Wilna, Smolensk; dem ganzen östlichen Rußland gehen sie ab. Hier hat sich städtisches Leben erst in neuerer Zeit ent- wickelt, zunächst in den alten Residenzen wie in Moskau und Kiew. Dann hat die Entwicklung der Industrie und des Handels das Aufblühen einer Unzahl von Städten bewirkt. Gleichwohl ist die Bedeutung der Städte in Rußland auch heute noch viel geringer als in Westeuropa. Das Aussehen der Städte zeigt gewisse landschaftliche Unterschiede. Die westlichen Städte verraten mehr westeuropäischen Charakter, die Städte des östlichen Rußland dagegen bestehen noch heute vielfach aus niedrigen, mit Holz erbauten Häusern. Die politische Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (1 Mill, Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natürlichen Eingangstor Groß-Rußlands. Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale Hauptstadt, an der das Herz des Russin häugt, ist Moskau (über 1 Mill. Einw.), zugleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt des Binnenlandes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industrie- gebietes. Zu den alten Hauptstädten Rußlands zählt serner Kiew am mittleren Dnjepr; es vereinigt nationale Eigenart mit moderner Kultur, ]/4 Mill. Einw. — Nach St. Petersburg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten Städte die Seehandelsplätze Riga mit fast 300000 Eiiiw. und Odessa mit 400000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrscheudeu Bevölkerung nach eine deutsche Stadt, Odessa eiue elegante moderne Stadt mit stark gemischter Bevölkerung: außer Deutschen und Juden wohnen hier auch viele Italiener und Griechen; infolge seines günstigen Hasens, der allerdings künstlich geschaffen worden, hat es alle anderen Hafenplätze Südrußlands überflügelt. Sonstige wichtigere Siedelungen sind im Westen Wilna, im Süden Charkow, in der Mitte Tula, bekannt durch seine Eisenindustrie: am Zusammenfluß der oberen Wolga und Oka Nischni-Nowgorod, berühmt durch seine Messen; nnsern und an der Wolga: Kasan, eine alte Tatarenstadt, Saratow, ein sehr wich- tiger Getreideplatz, Astrachan im Delta der Wolga, Mittelpunkt der wichtigen Fischerei und Umschlagsplatz zwischen der Flnß- und Seeschiffahrt; im Mündungs- gebiete des Don Rostow. — In Polen: Lodz und Warschan (siehe S. 35).

8. Länderkunde von Europa, Wiederholungskurs, Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Jetztzeit, Elementare mathematische Geographie - S. 14

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
14 Europa. besitzt guten Getreideboden und große Waldbestände. Der Hauptort von Süd- bulgarien oder O st r u m e l i e n ist P h i l ip p o p e 1 an der Maritza. Bei K e s a n l i k am Schipkapaß wird das kostbare Rosenöl gewonnen. 3. Das Königreich Rumänien, in der Walachischen Tiesebene, außerordentlich getreidereich, hat zur Hauptstadt Bukarest ^280000 Einw.) und als Haupthafen Galatz an der Dortait. Es dankt seinen derzeitigen Aufschwung besonders der Negierung seines Hohenzollernsürsten. 4. Das Königreich Serbien liefert gute Weine und große Wengen von Pflaumen; noch bedeutsamer aber ist seine Schweinemast, die durch den Reichtum des Landes an Eichenwäldern sehr begünstigt wird. Die Hauptstadt Belgrad (75000 Eiuw.), an der Donau gelegeu, steht mit den Heldentaten des Prinzen Eugen von Savoyen in enger Verbindung. 5. Bosnien und Herzegowina steheu seit längerer Zeit unter österreichischer Verwaltung und sind seitdem in ersrenlichem Aufschwung begriffen. Hauptorte- Serajewo und M o st a r. 6. Das Küstenland Dalmatien mit dem Hauptorte Zara gehört zu Osterreich. 7. Das Fürstentum Montenegro ist ein armes, schwer zugängliches Felsen- land, aber politisch in der Geschichte der Balkanhalbinsel nicht ohne Bedeutung. Hauptstadt: Cetinje. 8. Das Königreich Griechenland. Es treibt vorzüglich Wein- und Olivew knltur. Die wertvollsten Erzeugnisse der erstercn sind Korinthen und Rosinen, welche nebst dem Weine die Hauptaussuhr bildeu. Die landwirtschaftliche Pro duktiou leidet jedoch uuter dem vielsach karstartigen Boden und der großen Wald armut. Immerhin hat sich die wirtschaftliche Lage des Landes in der jüngsten Zeit gehoben. Auch die Eisenbahnlinien haben sich gemehrt, und der Kanal von Korinth kommt besonders der Schiffahrt und dem Handel zngnte. Nenestens wird Griechenland wegen seiner bedeutsamen Denkmäler aus der Zeit des klassischen Altertums immer mehr aufgesucht, und hiermit hängt teilweise der Aufschwung Athens zusammen, das jetzt schon wieder 110000 Einw. erreicht hat. Die Akropolis mit ihren ehrwürdigen Bauresten (Propyläen und Parthenon) ist vor allem die Stätte, an die sich das Interesse aller Freunde altklassischer Bildnng knüpft. Von Athen führt eine Bahn nach der Hafenstadt Piräns. In dem davorliegenden Golfe von Ägina^ erhebt sich die Fch'eninsel Salamis. Zur ionischen Inselgruppe gehört die Heimatiusel des ^dhssens, ^thaka. 'Ü>b er ficht der B a l k a n st a a t c n. Königreich Griechenland Fürstentum Bulgarien . Königreich Serbien . . Fürstentum Montenegro Dalmatien..... Sultanat Türkei . . Bosnien 167 000 6 000000 36 65 000 2 400000 37 97 000 3 700000 33 48 000 2500000 52 51000 1600000 31 9 000 228000 25 13 000 590 000 46 Balkan-Halbinsel 450000 17 000000 35 .°uß«h°lb d-r H.lbim.y , , 6400000 49

9. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 51

1906 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Osteuropa. 51 Die Hauptfiedelungen liefen an der Wolga, der wichtigsten Verkehrsader. Nifchni-Nowgorod am Zusammenflusse von Oka und Wolga, mit der bedeutendsten Handelsmesse Rußlands. — Kasan, nahe der Biegung der Wolga, Hauptstation aus der großen Straße von Moskau über den mittleren Ural. — Samara und S ara- tow (färätof), lebhafte Handelsplätze; in deren Umgebung zahlreiche deutsche Kolonisten- dörser. — Astrachan, im Mündungsgebiet der Wolga, Mittelpunkt des kaspischen Handels, namentlich mit Fischen und Kaviar. — Am untersten Wolgalauf nomadisieren Kirgisen und Kalmücken, mongolische Volksstämme. Die Randgebirge. 1. Das Jailagebirge auf der Halbinsel Krim. In dessen Schutz gedeihen an der Südostküste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte (Russische Riviera); auch Lustschlösser russischer Fürsten schmücken die Gestade. An der Südküste der Kriegshafen Sewastopol und der Kurort Livadia. 2. Der Ural. Seine mäßig hohen Kämme sind gerundet, die Gipfel ragen wenig darüber hervor. Der Mittlere oder Erzreiche Ural (bis 55°) liefert Edelsteine, Eisen, Gold, Silber, Platin und Kupfer. Über diesen Teil des Gebirges führt die große Verkehrsstraße nach Sibirien. Sie läuft von Kasan aus und berührt diesseits des Ural Perm an der Kama und aus dessen Ostseite Jekaterinburg; beide Städte sind Mittelpunkte des uralischen Bergbaues. Die Übersteigung des Ge- birges bereitet keine Schwierigkeit, da der höchste Punkt der Straße nur 350 m erreicht. Aus dem Südlichen Ural kommt der Uralfluß. Finnland. Die Finnische Fels- und Seenplatte, die Fortsetzung der skandi- navischen Tafel, ist ein niedriges, felsiges Granitplateau, fast ganz mit Seen, Sümpfen und Wäldern erfüllt, daher dünn bevölkert. Nur an der Küste besinden sich größere Städte. Hauptort ist Helsingsors am Finnischen Meerbusen. Die Bevölkerung besteht aus den mongolischen Finnen und, besonders an der Küste, aus Schweden. Beide Völker bekennen sich zum Protestantismus. — Mit Ruß- land ist Finnland nur durch die Person des Herrschers verbunden; es besitzt eine selbständige Verwaltung. ^ Wirtschaftliche Bedeutung Rußlands. Die wasserreichen, fruchtbaren Tiefländer und das Klima weisen Rußland auf den Ackerbau hin. Rußland ist in der Tat der größte Ackerbaustaat Europas; ein Drittel der europäischen Getreideernte entstammt Rußland. Davon wird ein erheblicher Teil nach Deutschland ausgeführt. Doch ist nur wenig mehr als x/4 der Reichsfläche bebaut, und auch dieser Teil könnte bei besserem Betriebe den dreifachen Ertrag liefern. Viehzucht wird im Südosten nur nomadisch betrieben. — Die Meere und Flüsse liefern reichliche Mengen von Fischen, das Kaspische Meer insbesondere Kaviar und Hausenblase. (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen, und Hausenblase, d. i. die innere Haut der Schwimmblase, stammen von den Störarten.) In seinen Mineralprodukten nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. In Bezug aus Gold übertrifft es alle andern europäischen Staaten, Platin liefert Rußland in Europa ganz allein. Seine Kohlen- und Eisenlager harren teilweise erst der Erschließung. Im Großgewerbe sind besonders die Baumwoll-, Wollen- und Lederindustrie zu Bedeutung gelangt; letztere liefert das seit langem berühmte Juchten- und Saffianleder.

10. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 52

1906 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
52 Europa. Der Handel Rußlands ist bei der Prodnktenfülle des Landes ziemlich lebhaft. Erzeugnisse der Forst- und Landwirtschaft (Getreide, Flachs, Hans, Häute, Holz) werden ausgeführt, industrielle Rohmaterialien und Halb- fabrikate sowie Manufakturwaren eingeführt. Aus Asien bezieht Rußland Baum- wolle und Rohseide für seine Fabriken und den Tee, der das Lieblings- getränke der Russen ist. — Von großer Bedeutung sür den Warenumsatz im Innern sind die Messen. Die großen Eisenbahnlinien schneiden sich in Moskau. 2. Königreich Rumänien. 130000 qkm (nicht ganz 3 mal Bayern), fast 6 Mill. Einw. Grenzen. Das Königreich Rumänien lehnt sich an das Hochland von Siebenbürgen an und erstreckt sich im So. bis an das Schwarze Meer. Natur und Erzeugnisse. Den Hauptteil des Königreichs bildet die im S. von der Donau begrenzte Tiefebene der Walachei. Ihr Boden ist eine frühere Meeresbucht, vollkommen flach und von hoher Fruchtbarkeit. Hierin gleicht die Walachei der Poebene. Klimatisch steht sie unter dem Einflüsse Osteuropas; im Winter bedecken sich die Donaumündungen zwei Monate lang mit Eis, im Sommer steigt die Temperatur nicht selten bis 40° C. Mittelmeervegetation ist daher ausgeschlossen. Es wird vorwiegend Ackerbau und Viehzucht getrieben, weshalb auch die Ausfuhr des Landes in Rindern, besonders aber in großen Massen von Mais und Weizen besteht. Rumänien ist eine der ersten Kornkammern Europas. Der Ackerbau wird besonders durch die zahlreichen Flüsse begünstigt. Nächst der Donau ist der wichtigste Flußlauf der die Ebeue quer durchfließende Alt. Östlich von den Karpaten erstreckt sich die Moldau, ein niederes, getreide- reiches Flachland, das durch den Pruth von Rußland geschieden wird. Die Dobrudscha-Platte lenkt die Donau nach N. ab; an deren Nordrand wendet sie sich wieder nach O. und mündet in 3 Armen. Die Rumünier sind Nachkommen der einst von den Römern imterjochten und romanisierten Dazier. Sie bilden noch heute eiue romanische Sprachinsel inmitten der Slaven und Ungarn. Der Grundbesitz liegt fast zur Hälfte in den Händen des Adels (der Bojaren); die bäuerliche Bevölkerung ist daher meist arm und auch noch wenig gebildet. Handel und Gewerbe betreiben meistens die Fremden, unter welchen namentlich die Juden (gegen 300000) stark vertreten sind. Fast überall und in den verschiedensten Stellungen trifft man indes auch Deutsche. In der Mitte der Walachei Bukarest, Haupt- und Residenzstadt, fast 300000 Einw. — In der Moldau und zwar im Nordosten Jassy (jäschi), 80000 Einw. — An der Berührungsstelle der drei Hauptteile Rumäniens Galatz an der Donau, Stapelplatz der unteren Donauländer.
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