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1. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 89

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelalter. 89 Bauern in völlige Abhängigkeit zu bringen. Sie waren nunmehr „an die Scholle gebunden" und wurden in steigendem Maße zu Frondiensten verpflichtet. Aus dieser Lage sind sie erst durch die Bauernschutzpolitik der großen Lohenzollernkönige des 18. Jahrhunderts und durch die Äardenbergsche Reform befreit worden. Das Dorfbild hatte auf dem Kolonialboden eine andere Gestalt als im alten Deutschland. Während hier infolge der un» regelmäßigen Gewanneinteilung das „Laufendorf" mit seiner regellosen Mannigfaltigkeit herrschte, wurde im Kolonialgebiet das Dorf entweder im Anschluß an die slavische Anlage als „Rundling" um einen Dorfplatz angelegt, oder aber die Gehöfte zogen sich in regelmäßigen Abständen an der Straße hin, die sich in der Mitte meist zu einem länglichen Platz erweiterte, auf dem die Kirche und die Dorfschmiede standen. In diesen Straßen- oder Fadendörfern lagen die Acker größtenteils in unmittelbarer Rahe des Äauses, ein großer Vorteil gegenüber der „Streulage", die im alten Deutschland herrschte; der Flurzwang fiel dadurch ohne weiteres fort. Eine Ausrottung der slavischen Einwohner hat nicht stattgefunden. Teilweise mögen sie weiter nach Osten ausgewandert sein, zum größten Teil aber sind sie langsam zu Deutschen geworden. Im Anfang des 16. Jahrhunderts war in Brandenburg der Slave vom Deutschen noch deutlich zu unterscheiden, und noch nach der Einführung der Reformation ist in der Lickermark wendisch gepredigt worden. Brs heute hat sich ein Rest der alten Bevölkerung noch im Spreewald erhalten. 3u blutigen Kämpfen ist es nur an der Ostseeküste jenseits der Werchselmundung bis zum Finnischen Meerbusen hin gekommen. Die Preußen hat seit etwa 1230 der Deutsche Ritterorden zu Deutschen und Christen gemacht. Lier ist allerdings die eingesessene Bevölkerung, nachdem sie erbitterten Widerstand geleistet, zum Teil ausgerottet worden. Vom Kulmer Lande her drangen die Deutschen Äerren, die von den polnischen Grenzherzogen gegen die wilden Nachbarn zu Lilfe gerufen waren, allmählich vor, zunächst im Weichseltale, dann auch nach Nordosten zu. Jede neue Eroberung wurde durch den Bau einer Burg gesichert, von der aus ritterliche Brüder ine Herrschaft des Ordens hüteten und ausübten. Ringsum legten häufig Handel- und gewerbtreibende Bürger eine Stadt an, und das Land zwischen Weichsel und Memel wurde mit Rittern und Bauern aus allen deutschen Gauen besetzt. Seit 1309 war die Mantnbm Äochmeisterfitz. Zn Kurland und Livland, dem Sitze des ursprünglich hanseatischen Ordens der Schwertbrüder, der sich bald mit den Deutschstem vereinigte, kam es freilich zu keiner Ansiedlung

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 8

1874 - Mainz : Kunze
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*). Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs- berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht- licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach- Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen- getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig (Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne- mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe- *) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht; deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom- men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts durch Friedrich d. Gr. **) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck- lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt, Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über- setzt. Ratzeburg-Ratibor. ***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden von den Wohnungen der slavischen Bauern).

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 111

1874 - Mainz : Kunze
— 111 — Gora)*) an die Karpathen anlehnend, im N. durch die Depression des Narew von der baltischen Seenplatte geschieden, dazwischen etwas gehoben der Getreide- und Waldboden, in dessen Mitte Warschau. b. Das Gebiet des schwarzen Meeres. Das Quell- gebiet des Dnjepr (Borysthenes), den Pripät entlang (Rokit- nofümpfe) bis zu deu höhern Sandufern der Beresina ein uuge- heuerer waldiger Morast, dessen Wassermassen der Dnjepr durch die niedere, aber hügelige Ukrain e (Pultawa) von Kijew, dem hochgelegenen Mittelpunkte dieses Flußgebietes an über lange und gefährliche Stromschnellen den pontischen Steppen und dem Meere zuführt. Mit der Stadt Kijew steigt auf dem rechten Ufer wieder der Landrücken an, der nun ohne Steppen durch das fruchtbare Podolien und Wolyuieu in das verwandte Galizien und Polen zieht. Zwischen Dnjester und Pruth das walachische Bessarabieu (Bender), die äußerste Karpa- theuterrasse bis zur Küste. Im Mündungsgebiet zwischen Dnje- ster und Bug (mit deutschen Kolonieen) Odessa, die neue politische Großstadt, und hinter dem Bug verdeckt der seit Seba- stopols Fall gegründete Kriegshafen Nikolajew. — Die über den schmalen Isthmus von Perekop durch die Krim (Cherson- nesus Taurica) ziehende tanrisch e Steppe endigt im S. in einer lieblichen, seit ältester Zeit besungenen, malerischen Gebirgs- landschast, mit mehrern vor den pontischen Stürmen gesicherten Häsen, den Emporien für das skythische Hinterland, daher von Griechen, Gothen, Genuesen, Tataren und Russen**) besetzt, ein farbenreiches Geschichtstableau in eintöniger Umgebung. — Der Don (Tanais) fast ein Nebenfluß der Wolga; uur die schmale Wolgahöhe in der Nähe der Herrnhuterkolouie Sarepta hin- dert das Zusammenströmen und zwingt ihn, die palus Maeotis immer weiter mit seinem Schlamme auszufüllen. Sein Ufer- *) Höchster Theil des südlichen Landrückens überhaupt, bis 2000' auf- steigend , mit wirklichem Gebirgscharakter. Er nöthigt die Weichsel zu der großen östlichen Ausbiegung. Im Westen ^begrenzt ihn die Warta, im Norden die Pilica. **) Der Besitz der Krim (Sinope gegenüber) eine Lebensfrage für Ruß- lands Macht. — Von hier gieng die venetianische und genuesische Karawa- neustraße über Sarepta (den Tragplatz) in die Steppen Asiens nach Indien und China. Damals zahlte Kaffa um asowschen Meere 100000 Ew., in derselben Zeit, wo auf der nördlichen Handelsstraße zwischen Byzanz und der Ostsee Kijew 200000, Nowgorod 400000 Ew. hatte.

5. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 100

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 100 — entwickelt ist. Sie beschränkt sich namentlich auf die Verarbeitung von Wolle, Baumwolle und Leder (Juchten- und Saffianleder). e) Handel und Verkehr. Der Handel Rußlands wird durch die große Zahl schiffbarer Flüsse und Kanäle, die sogar den Schiffsverkehr von einem Meer zum andern ermöglichen, begünstigt. Er wird gehemmt: L durch die allzu großen Ent- fernungen und die weiten Umwege, 2. durch die Einmündung der Flüsse in ent- legene Binnenmeere und 3. durch die im Winter eintretende Vereisung der nörd- lichen Meere. Ebenso bereiten Sümpfe, Wälder und Steppen in einzelnen Landes- teilen dem Verkehr große Hindernisse. In den letzten Jahrzehnten hat man jedoch durch Straßen und Eisenbahnbauten viel für die Erschließung des Landes getan. Es ist durch die sibirische Bahn selbst mit der fernen Ostküste Asiens verbunden. — Rußland erhält von Asien hauptsächlich Baumwolle, Rohseide und Tee; es liefert an Westeuropa seine Rohprodukte und bezieht von diesem — namentlich von Deutsch- land, England, Belgien und Holland — Maschinen, Fabrikate und Kolonialwaren. — f) Bevölkerung. Im Innern und im Süden des Landes wohnen die Russen und das Reitervolk der Kosaken. Sie sind (wie die Polen im Weichselgebiet) Slawen. — An den Grenzen finden wir ein buntes Völkergemisch: Deutsche an der Ostsee, in den großen Städten des Landes und in den Ackerbaukolonien Südrußlands und des Wolgagebiets, Mongolen im Norden und Osten, tür- kische Stämme im Südosten. — Die Russen sind durchweg griechisch-katholisch, die Polen römisch-katholisch, die Deutschen lutherisch. § 103. Das Königreich Rumänien. <So groß wie Süddeutschland und die Provinz Hessen-Nassau. 6,3 Mill. Einw.) Es nimmt den südwestlichen Teil des russischen Tieflands ein und zerfällt in zwei Provinzen: die Moldau mit der Hauptstadt Jassy (laschi) und die Walachei mit der Hauptstadt Bukarest, 300000 Einw. Das Land ist fruchtbar und bringt infolge der reichlichen Sommerregen gute Ernten an Mais, Weizen, Wein und Obst. Der Hauptausfuhr- Hafen für Getreide ist Galatz an der Donau. Die noch nicht bebauten großen Weideflächen dienen der Viehzucht. An Mineralien ist Rumänien arm; daher fehlt es ihm auch an einer regen Industrie. E. Güdeuropa. § 109. Die Balkanhalbinsel. (Nicht ganz so groß wie Deutschland mit ungefähr 18 Mill. Einw.) Die Balkanhalbinsel wird durch die Donau von dem Rumpfe Europas getrennt. Sie reicht vom Golf von Fiume bis zum Schwarzen Meer und erstreckt sich zwischen dem Adriatischen und dem Ägäischen Meer weit in das Mittelländische Meer hinein. Sie gliedert sich in die Gebirgslandschaften der Westküste, das Bosnifch-Ser- bische Gebirge, das eigentliche Balkangebiet (Bulgarien), die Türkei und Griechenland. A. Landschaften und Staaten. a) Die an der Westküste in südöstlicher Richtung verlaufenden Dinarischen Alpen und die Gebirge der Herzegowina und Montenegros sind als Fortsetzung der Kalkalpen anzusehen. Sie sind stark zerklüftet und höhlenreich. Durch das schwaminartlg durch, löcherte Gestein lauft das Regenwasser rasch ab. Deshalb sind die

6. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 45

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelalter. 45 Bauern in völlige Abhängigkeit zu bringen. Sie waren nunmehr „an die Scholle gebunden" und wurden in steigendem Maße zu Frondiensten verpflichtet. Aus dieser Lage sind sie erst durch die Bauernschutzpolitik der großen Lohenzollernkönige des 18. Jahrhunderts und durch die Lardenbergsche Reform befreit worden. Das Dorfbild hatte auf dem Kolonialboden eine andere Gestalt als im alten Deutschland. Während hier infolge der unregelmäßigen Gewanneinteilung das „Haufendorf" mit seiner regellosen Mannigfaltigkeit herrschte, wurde im Kolonialgebiet das Dorf entweder im Anschluß an die slavische Anlage als „Rundling" um einen Dorfplatz angelegt, ober aber die Gehöfte zogen sich in regelmäßigen Abständen an der Straße hin, die sich in der Mitte meist zu einem länglichen Platz erweiterte, auf dem die Kirche und die Dorfschmiebe stauben. In biesen Straßen- ober Fabenborfern lagen die Äcker größtenteils in unmittelbarer Nähe des Hauses, ein großer Vorteil gegenüber der „Streulage", die im alten Deutschland herrschte; der Flurzwang fiel baburch ohne weiteres fort. Eine Ausrottung der slavischen Einwohner hat nicht statt* gef und en. Teilweise mögen sie weiter nach Osten ausgewanbert fein, zum größten Teil aber sinb sie langsam zu Deutschen geworben. Im Anfang des 16. Iahrhunberts war in Branbenburg der Slave vom Deutschen noch beutlich zu unterschoben, und noch nach der Einführung der Reformation ist in der Ackermark wenbifch geprebigt worben. Bis heute hat sich ein Rest der alten Bevölkerung noch im Spreewalb erhalten. Zu blutigen Kämpfen ist es nur an der Ostseeküste jenseits der Weichselmünbung bis zum Finnischen Meerbusen hin gekommen. Die Preußen hat seit etwa 1230 der Deutsche Ritterorden zu Deutschen und Christen gemacht, iöier ist allerbings die eingesessene Bevölkerung, nachbem sie erbitterten Wiberstanb geleistet, zum Teil ausgerottet worben. Vom Kulmer Lanbe her brangen die Deutschen Herren, die von den polnischen Grenzherzogen gegen die witben Nachbarn zu Hilfe gerufen waren, allmählich vor, zunächst im Weichsel-tale, dann auch nach Norbosten zu. Iebe neue Eroberung würde durch den Bau einer Burg gesichert, von der aus ritterliche Brüber die Herrschaft des Orbens hüteten und ausübten. Ringsum legten häufig hanbel- und gewerbtreibenbe Bürger eine Stadt an, und das Laub zwischen Weichsel und Memel würde mit Rittern und Bauern aus allen deutschen Gauen besetzt. Seit 1309 war die Marienburg Hochmeistersitz. In Kurlcmb und Livlanb, dem Sitze des ursprünglich hanseatischen Orbens der Schwertbrüber, der sich balb mit den Deutschrittern vereinigte, kam es freilich zu keiner Ansiebtung

7. Bd. 2 - S. 308

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
308 Sechster Zeitraum. habt werden konnte, wie über das nähere Böhmen. Es wechselten daher von 1025 bis gegen das Ende des drei- zehnten Jahrhunderts Herzoge und Titularkönige in Polen mit einander ab, so wie das Kriegsglück der Teutschen und der Polen in ihren beständig erneuerten Kämpfen wechselte. Boleslav starb kurz nach angenommener Königswürde (1025). Mit ihm sank die polnische Macht auf lange Zeit. Sein Sohn Micceslav führte zwar den königlichen Titel fort, und verdrängte seine Brüder von der Mitregiernng deö Reiches; besiegt aber von dem teutschen Könige Kon rad 2 mußte er sich mit Polen und dem herzoglichen Titel begnügen. Die Lausitz ging für Polen verloren. — Da Mieceslav, seiner Rohheit wegen, von seiner Gemahlin Ri- chenza, aus dem Ottonischen Kaiserhause, verlassen worden war, welche ihren Sohn Kasimir nach Teutschland mit- genommen hatte; so ward Polen, nach Mieceslav Tode (1034), durch Anarchie zerrüttet, und der Herzog Bretis- lav von Böhmen verbreitete sich siegreich und verheerend über Polen. Wahrend dieser Stürme ging, nach dem Wun- sche der Polen, der nach Teutschland mit seiner Mutter ge- siüchtete Kasimir, unterstützt von dem Kaiser Heinrich 3, nach Polen, vertrieb die Böhmen, zahlte an Teutschland den festgesetzten Tribut von 500 Mark, und regierte als Herzog bis 1058. Sein Sohn Boleslav 2 nahm, während der Unruhen in Teutschland unter Heinrichs 4 Re- gierung, von neuem den königlichen Titel an, wahr- scheinlich mit Zustimmung des Papstes Gregor 7. 2lls er aber den Bischoff Stanislaus von Cracau, der ihn mit der Kirchendisciplin belegt hatte, am Altare der Kirche zu Cra- cau tödtete (1079); so ward der König von Gregor 7 in den Bann gethan, und über Polen das Jnterdict ausge- sprochen. Boleslav floh mit seinem Sohne Mieceslav nach Ungarn und starb 1081, ohne Polen wieder gesehen zu ha- den. Sein Bruder W la di slav übernahm die Regierung, doch ohne den königlichen Titel. Er mußte mit den Böh- men kämpfen und sich zu einem Tribute an Böhmen ver- stehen, weil der Kaiser (1086) den Herzog von Böhmen

8. Bd. 2 - S. 342

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
242 Sechster Zeitraum. Erdtheile nicht befremden, von welchem alle wandernde Völ- ker seit dem frühesten Alterthume ausgingen, und wo eine Despotie die andere zerstörte. Dschingis Khan herrschte von den Grenzen Chinas bis Rußland; denn er eroberte binnen zwanzig Jahren die ganze Mongolei, einen Theil des nördlichen China, die kleine und große Bucharei, zer- störte das Sultanat der Chowaresmier, und beherrschte das Land nordwärts vom kaspischen Meere. Nach seinem Tode (1227) entstanden unter fortdauernden Völkerbewegungen, fünf mongolische Khanate, in China, in Turan, das von Tobolsk aus Sibirien umschloß, in Persien, das vom Indus bis an den Euphrat reichte, das dschaga- taische Khanat im Norden des Ganges und Indus an der Ostseite, so wie das kaptschakische Khanat an der Nordseite des kaspischen Meeres. Das letzte dehnte sich von der Wolga bis an die Mündung der Weichsel, von Derbent bis Liegnitz und Wienerisch-Neustadt aus. Denn Batu machte die russischen Fürsten zinsbar, und drang in verheerenden Zügen durch Polen bis Schlesien vor. Cra- cau und Breslau wurden verbrannt. Von der schlesisch- böhmischen Grenze zog (1242) die rohe Horde durch Ungarn in die asiatischen Steppen zurück. Durch die Mongolen un- ter Dschingiskhans Enkel Hulaku ward auch (1268) das Khalifat zu Bagdad zerstört; der letzte Nachkömmling der Abassiden sioh nach Aegypten zu den Mamlucken. Der Flüchtling belehnte den Sultan der Mamlucken im Namen des Propheten mit Aegypten, und lebte mit seinen Nach- kommen, bis ihr Geschlecht erlosch, von den Wohlthaten der Mamlucken. Doch alle in wildem Eroberungssturme aufgethürmte Reiche haben keine innere Haltung, und zerfallen bald nach den Zeiten ihrer Gründung. So stiftete, aus den Trüm- mern der westlichen mongolischen Khanate, Osman in Vithynien (1320) das osmanische Reich, das sich bald am schwarzen Meere hin über das westliche Asien aus- dehnte, und, seit der Einnahme von Gallipoli (1368), sei- nen künftigen Regierungssitz in der Mitte des veralteten

9. Bd. 2 - S. 126

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
126 Fünfter Zeitraum. mit den Thüringern grenzten; als Lu sitz er in der Lausitz; als Heveller und Uckern in Brandenburg; als Obo- tri ten, Milzen und Pommern im Mecklenburg und Pommern; als Wag ri er im Holsteinischen; als Lechen in Polen; als Wenden (seit 61t) jenseits der Donau in Kram, Karnthen und Steyermark. — Sie waren der Ab- kunft und der Sprache nach einander verwandt; ihre Macht kam ihrer bedeutenden geographischen Ausdehnung gleich. Nie aber waren sie an Kultur mit den Teutschen zu ver- gleichen, welchen die angrenzenden slavischen Stamme in der Folge zinsbar wurden, obgleich in Böhmen und in der Lausitz ihre Sprache und ihre Sitten sich größtenteils er- halten haben. Neben ihnen, im europäischen und asiatischen Norden, wohnten die Finnen, von dem finnischen Meerbusen bis an die Wolga und das kaspische Meer. In ihnen gehörten die Lappen, E st h e n, L i v e n, P e r m i e r, I n g r i e r und die Magyaren (Ungarn), wenn diese nicht kalmü- ckischer Abkunft sind (wie Andere behaupten). — Von ungewisser Abkunft waren die L e t te n, L i tth au er und Kuren, die in der Mitte zwischen germanischen, slavischen und finnischen Völkern lebten. Die Avare» und Bulgaren, wahrscheinlich dem finnischen Stamme zugehörig, erschienen in Europa in der Nahe des byzantinischen Reiches; die erster» wurden aber bald aufgerieben, und die letzter« vermisch- ten sich mit den Slaven. Türkischenomadenhorden in Osteuropa sind späterhin die Chazarem, die (680) von der Wolga bis an den Bog wohnten; die Petschenegen, die im neun- ten Jahrhunderte am Don erschienen, und die Uzen, die im eilften Jahrhunderte als Feinde der Petschenegen auftraten. Diese Horden zogen entweder nach Asien zurück, oder sie verschmolzen mit andern Völkern, ohne bleibende Reiche zu stiften, welches erst den o smani sehen Tür- ken seit der Auflösung des byzantinischen Reiches in Eu- ropa gelang.

10. Bd. 2 - S. 162

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
162 Fünfter Zeitraum. nach langen innern Bewegungen und blutigen Kämpfen zwischen den vornehmsten Stammanführern, (750) die Fami- lie der Abbassi den mit Al Ab das in der Behauptung des Khalifats. Das Reich gewann unter dieser Dynastie, und erhohlte sich von dem Drucke der Ommijaden; beson- ders ragten zwei Regelten aus diesem Hause durch ihre Weisheit, Tapferkeit und Gerechtigkeit hervor: die Zeitge- nossen Karls des Großen, Harun al Raschid (786), und Al Mamum (813). Unter Al Mansur ward das neugebaute Bagdad (762) der Sitz der arabischen Welt- herrschaft. Mehr, als es das oströmische Reich vermochte, die Siege der Araber aufzuhalten, warfen sich die Chazaren, ein türkischer Volksstamm, den Arabern in den Weg. Diese Chazaren erschienen von der Wolga bis an den Bog am Ausgange dieses Zeitraumes; sie besiegten die Slaven am Dnepr, und die Ungarn, und machten öfters Streifzüge nach Armenien und in andere asiatische Lander. Mit dem byzantinischen Reiche standen sie in gutem Vernehmen, weil sie die Vormauer dieses Reiches gegen die Angriffe waren, welche demselben von Asien her drohten. Seit 780 beherrsch- ten sie die Krimm, und von da erweiterte sich ihr Reich von den kaspischen Passen über die kaukasische Landenge, über den südlichen Theil von Rußland, bis in die Moldau und Walachei. 303. Zustand der Wissenschaften in diesem Zeit- ' raume. Die Wissenschaften und die literarische Kul- tur waren seit den Zeiten der Auflösung des abendländi- schen Reiches unaufhaltbar gesunken. Wahrend der ersten Begründung des Lehnssystems konnte weder unter den rohen Siegern, noch unter den entnervten und unglücklichen Be- siegten das Licht der Kultur und Aufklärung sich verbreiten. In dem Zeitalter der ostgothischen Herrschaft über Ita-
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