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Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an
Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich-
hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber-
fluß, wie kein anderes Land von Europa.
Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi-
neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural
und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846
auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-,
Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen,
Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden.
Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland
in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na-
mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be-
sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die
sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch
Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben
dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und
Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht-
lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen
Kalenders bedienen. (§ 124.)
Ortsbeschreibung.
Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen:
1) Die Dftseeprovinzeu.
а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist
eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und
Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind
sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü.
Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest-
ung Carl Xii. bei Narwa 1700;
d. Esthland: Reval, 30,000 E.
б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte,
ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E.
2) " Das Grostfürstruthum Finnland.
Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln.
3) Grostrustland.
Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812.
Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E.
Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka
in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr-
fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte
von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola,
Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel-
*) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be-
reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi,
von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.
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Extrahierte Personennamen: Jugermsnland Carl_Xii Piefland Tornea Napoleon Graf_Rostopschin Borodino
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ueberfluß Kronstadt Schlüsselburg Narwa Riga Dorpat Kurland Finnland Helstngfors Moskau Moskwa Ilmen-See Nischei-Nowgorod Wolga Kaluga Tula Smolensk Europa
150
3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000
Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels.
Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des
Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den
Herzogstitel erhielt.
4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen
und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich
schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen
Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900
Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor-
Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die
Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc-
nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des
Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald-
reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung.
Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be-
schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt
Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die
Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.)
zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht-
bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro-
duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und
Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver-
nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist
Nikosia (20,000 E.).
5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156
Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch
Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige.
Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd-
früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg-
lichsten Reichthum. Candia und Canea.
8 71.
Die Vasattenländer der europäischen Türkei.
Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche
als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent-
richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe-
dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be-
stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter
einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl
ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig-
keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Apostels Johannes) Rhodus Krapp Candia Canea Karl Karl
113
zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den
westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und
seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung
geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend.
In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa-
tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung
dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide
durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge-
wiesen sind.
Iv. Die italienischen Crbstaaten.
A. Das Königreich Dalmatien
(232 Q.-M. und 450,000 Einwohner)
besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl-
losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben-
sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte
(Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem
gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser,
welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver-
schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der
Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als
Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes-
sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita-
lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr
einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre
Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe;
die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab-
hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal-
ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt-
stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt
40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser.
Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian,
welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und
Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht.
B. Das Königreich Venetien
ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten
worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören.
Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die
Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn,
Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau;
2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach
und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien,
Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Einfluß und den schwachen König, für das Alleinrecht der katho-
lischen Kirche, in vergeblicher Hoffnung aus) Frankreichs Beistand.
Kriegserklärung der Pforte an Rußland wegen einer Grenz-
verletzung 1768. Das Kriegsglück der Russen nähert die be-
sorgten Nachbarstaaten Preußen und Oesterreich einander, nur die
russischen Uebergrifse zu hindern und den Türkenkrieg zu endigen.
Zweimalige Zusammenkunft Friedrichs Ii und Josephs Ii
(römischer König 1764, Kaiser 1765—1790) in Neiße 1769 und
Neustadt bei Austerlitz 1770.
Die Idee einer Theilung Polens voll Rußland ausgehend,
auch von Oesterreich zuletzt angenvmnien 1772. Friedrich erhält
das polnische Preußen und das Bisthum Ermeland (das jetzige
Westpreußen, mit Ausnahme von Danzig llnd Thorn), ein Stück
von Grvß-Pvlen, bald noch durch den Netzedistriet erweitert —
zusammen 645 Qm.; -— eine Brücke zwischen Ostpreußen und
seinen Stammlanden. Rußland erhält 3500; Oesterreich nament-
lich Galizien und Lodomirien, zusammen 2500 Qm.
2. Der Bairische Erbfolgekrieg 1778—1779.
Mit Maxiinilian Joseph starb Ende 1777 die jüngere Wit-
telsbachsche Linie aus; es erbte der kinderlose Karl Theodor voll
Pfalz-Sulzbach. Ansprüche des Kaisers auf bedeutende bairische
Territorien, zll deren Abtretung er den neuen Kurfürsten nöthigt.
Protest des präsumtiven Erben Karl August, Herzogs voil
Pfalz-Zweibrückell unter Friedrichs Anregung ilnd Schutz, der
sich mit Sachsen, Rußland und Frankreich verständigt hatte.
Ein kurz dauernder Einfall der Preußen in Böhmen, durch
Krankheiten und Mangel gehemmt, blieb ohne entscheidenden Zn-
sammenstoß. Frankreichs nub Rußlands Vermittlung führte zun:
T e s ch e n e r Frieden 1779: Oesterreichs Ansprüche werden durch i
Abtretung des Inn Viertels (zwischen Donau, Inn nub Salza,
etwa 40 Qm.) abgefunden. Preußens Stellilllg in Deutschland
hob sich durch diesen an sich ereignißlosen Krieg bedeutend, noch
mehr durch Friedrichs letzte politische Thal,
3. Die Gründung des deutschen Fürstenbnndes 1785.
Joseph Ii, seit seiner Mutter Tod (1780) auch Herr der
habsburgischen Läilder, mit Rußland im Bund, gewann 1784
Herbst, historisches Hülfsbuch Itt, T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Karl_August Karl August Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreich Friedrichs Josephs Neiße Oesterreich Danzig Thorn Oesterreich Galizien Pfalz-Sulzbach Sachsen Frankreich Oesterreichs Donau Deutschland Friedrichs
304 Staatsverfassung und Eintheilung Oesterreichs. §. 62.
Staatsv erfassung.
Das Kaiserthum Oesterreich ist eine im Hause Habsburg-Lothrin-
gen in männlicher und weiblicher Linie erbliche Monarchie. - Nach dem
Verfassungs-Statut vom 26. Februar 1861 führt die Reichsvertretung
den Titel „Reichsrath", bestehend aus dem Herrenhause und dem Hause
der Abgeordneten. Die Mitglieder des Herrenhauses haben theils (die
Erzherzoge und die Häupter großer Geschlechter) erbliche Sitze, theils
sind sie aus Lebenszeit ernannt. Die (343) Abgeordneten werden von
den Landtagen aus den Abgeordneten der Kronländer gewählt. Die
Uebereinstimmung beider Häuser und die Sanction des Kaisers ist zu
allen Gesetzen nothwendig. In Landesangelegenheiten wird jedes Kron-
land vom Landtage vertreten, welcher, nebst dem Kirchensürsten
jeder Provinz und dem Rector Magnificus der Universität aus ge-
wählten Abgeordneten besteht. Das ansführende Organ der Landes-
vertretung ist ein gewählter L a n d e s a u s s ch u ß.
An der Spitze der politischen Verwaltung der einzelnen Kronländer
stehen vom Kaiser ernannte Statthalter. Die größer» Kronländer zer-
fallen in Kreise (unter einem Kreispräsidenten) oder Comitate oder
Provinzen, diese in Bezirke (unter einem Bezirkshauptmann) und diese
in Ortsgemeinden; nur bei Salzburg, Kärnthen, Krain,. Schlesien und
der Bukowina fehlt das Mittelglied der Kreiseintheilung, und die Landes-
regierung ist zugleich die Kreisbehörde.
Eintheilung und Topographie.
A. Die zum deutschen Bunde gehörenden Kron-
länder.
1. Das Erzherzogthum Oesterreich, das Userland zu
beiden Seiten der Donau von Passan bis Preßburg, einst das
Passageland der von O. nach W. vordringenden Völker, (Hunnen,
Avaren, Magyaren).
а. Das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns {3u Mill. E.)
findet für die geringere Fruchtbarkeit seines Bodens (kein Weinbau)
einen Ersatz in seinen unterirdischen Schätzen. Denn es betreibt seit
alter Zeit eine ausgedehnte Eisenindustrie, von deren Mittelpunkte,
Steuer an der Enns („dem österreichischen Birmingham"), aus nicht
nur die ganze Monarchie, sondern auch fremde Länder mit Messerklingen,
Scheeren, Feilen versehen werden. Die befestigte Hauptstadt Linz
(27,600 E.), an der Mündung der Traun in die Donau, hat nicht
nur eine militärische Bedeutung durch ihre Lage an der Gebirgsöffnung
nach dem Traunthale, sondern ist auch der Hauptpunkt zur Vermittelung
des Elbe- und Donaugebietes, namentlich seitdem eine Eisenbahn aus
dem Salzkammergute das Sudsalz von Gmunden (am See gl. N.) über
Linz nach Budweis in Böhmen ausführt.
б. Das Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns (1 % Mill. E.),
verdankt seine industrielle Bedeutung der Haupt- und Residenzstadt
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Sigismund.
281
Robert, aus dem neapolitanischen Hause (1310) der Ansou, den Thron
behauptete. Ihm solgte (1342—1382) sein Sohn Ludwig der Große;
derselbe zwang Serbien, Bosnien, die Moldau und die Walachei zur
Anerkennung seiner Oberherrschaft und entriß der Republik Venedig Dal-
matien, das diese seinen Vorgängern abgenommen hatte; er war über-
dies eifrig bedacht, das Wohl seiner Völker durch Gesetze und Stiftun-
gen zu befördern. 1370 wurde er auch König von Polen und dadurch
der mächtigste Monarch im östlichen Europa; er war auch weise genug,
um Neapel nicht mit Ungarn vereinigen zu wollen, nachdem er die Er-
mordung seines Vetters Andreas gerächt hatte (s. unten bei Neapel).
Von seinen Töchtern sollte die jüngere, Hedwig, die Krone Polens, die
ältere, Maria, die Ungarns erben; Maria verlobte er mit Sigismund,
die Königin-Wittwe Elisabeth sollte nach Ludwigs Tod (1382) einst-
weilen die Regentschaft führen. Eine Partei der ungarischen Großen
wählte dagegen Karl Iii. von Neapel zum König; derselbe wurde auch
1385 zu Stuhlweißenburg gekrönt, aber im Februar 1386 von der Par-
tei der Königin ermordet. Sein Sohn Ladislaus verfolgte zwar seine
Ansprüche mit Waffengewalt, Horvath, der Ban von Kroatien und La-
dislaus mächtigster Anhänger, ermordete sogar die Königin-Wittwe, Si-
gismund errang jedoch die Oberhand und war seit 1378 König von
Ungarn.
König Sigismund (1378—1437).
Hier hatte er bald mit den unruhigen Großen, bald mit den fürch-
terlichen Türken zu schaffen; gegen die Türken verlor er 1396 die große
Schlacht bei Nikopolis, was aber die Herren in Ungarn und Sieben-
bürgen nicht hinderte, zu ihren Aufständen Türkenhilfe zu gebrauchen
und 1401 den König in Ofen gefangen zu nehmen. Nun bekriegten
die deutschen Luxemburger Ungarn und schon nach achtzehnwöchentlicher
Gefangenschaft wurde Sigismund auö seiner Haft wieder frei. Darauf
demüthigte er mit Hilfe des Adels den hohen Klerus und erließ ein Lan-
desgesetz, durch welches die Geistlichen gehalten wurden, in weltlichen
Dingen von weltlichem Gerichte Recht zu nehmen, gerade wie es die
eidgenössischen Bauern einige Jahre vorher angeordnet hatten. Sonst
verdankt ihm Ungarn manches; er beförderte den Handel durch vernünf-
tige Zollgesetze, gab den Bauern freien Zug in die königlichen Städte
(deutsches, vielbestrittenes Städterecht), berief zum Reichstage Abgeord-
nete des Komitatsadels und der königlichen Städte, von welcher Zeit
ander ungarische Reichstag aus zwei Tafeln bestand: 8tatu8 et ordines.
Krieg gegen Venedig (14t0—1413).
Mit Venedig führte Sigismund als ungarischer König einen drei-
jährigen blutigen Krieg. Den Venetianern hatte der Usurpator der un-
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Robert Ludwig_der_Große Ludwig Andreas Hedwig Maria Maria Maria Maria Sigismund Elisabeth Ludwigs Karl_Iii Karl Ladislaus Horvath Sigismund_( Sigismund Sigismund
296
Deutschland und Italien sinken.
Schlacht bei dem Dorfe Hrzib unweit Böhmischbrod, in welcher die bei-
den Prokope fielen. Die Kalixtiner hatten zwar noch manche Schaar
niederzukämpfen, gewannen jedoch nach und nach die meisten Taboriten
durch Unterhandlungen, und 1435 wurde Sigismund von den Böhmen
und Mähren als König anerkannt. Ohne Nachwehen jedoch konnte ein
solcher politisch-religiöser Sturin wie der hussitische nicht sein; Böhmen
blieb ein Herd der Unruhe und wir werden es noch einmal das Zeichen
zu einem großen Kampfe geben sehen.
Brandenburg an die Hohenzollern (1415).
Kaiser Sigismund trug zwar zu der Kaiserkrone noch vier Königs-
kronen (die deutsche, lombardische, ungarische und böhmische), war aber
beständig in Geldverlegenheit. Schon 1410 schuldete er dem Burggrafen
von Nürnberg, dem klugen Hohenzollern Friedrich, 100,000 fl.; dazu
kamen bald neue 50,000 fi. und 1415 wieder 150,000 fl. In Kon-
stanz nun belehnte Sigismund für so viel Geld seinen Freund, den
Burggrafen, mit der Mark Brandenburg und der Kurwürde; so kam
das Geschlecht der Hohenzollern plötzlich in die Vorderreihe der deut-
schen Fürsten.
Der Deutschorden verliert die Schlacht von Tannenberg an die Polen (1410).
Gleichzeitig wurde Polen eine für Deutschland furchtbare Macht,
obwohl die königliche Gewalt und durch sie die Einheit des Reichs sich
in diesem großen Slavenstaate nicht befestigen konnte. Der letzte König
aus dem Geschlechte der Piasten war Kasimir der Große (1333—1370),
der Volhynien, Kujavien und Masovien mit dem Krongebiete vereinigte,
die Gesetze verbesserte und die Bauern zu schützen versuchte, wofür er
spottweise der Bauernkönig genannt wurde. Dagegen schadete er dem
Lande sehr durch seine Begünstigung der Juden (seine Mätresse, die
Jüdin Esther, verleitete ihn dazu), welche sich aus allen Ländern nach
Polen zogen; noch unheilvoller waren seine Zugeständnisse (puetu eon-
ventu), welche er dem polnischen Adel machte, um die Wahl seines
Schwestersohnes, des ungarischen Königs Ludwig (von Anjou) durchzu-
setzen; von da an war Polen eine Adelsrepublik, deren erster Beamter
den Königstitel führte. Ludwig der Große (1370—1382) beschäftigte
sich mehr mit Ungarn und Neapel als mit Polen, seine Tochter Hedwig
aber gab, von den polnischen Großen gezwungen, dem heidnischen Groß-
fürsten Witold Jagello (Jagiel) ihre Hand (1386), der in der Taufe
den Namen Wladislaw (V.) annahm und auch seine Lithauer zum
Christenthum bewog; die vollständige Vereinigung beider Länder erfolgte
jedoch erst 1569 (Dynastie der Jagellonen 1386—1572). Wladislaw V.
erneuerte den Krieg seiner Vorgänger gegen den Deutschorden und
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Sigismund Friedrich Friedrich Sigismund Kasimir Jüdin_Esther Ludwig_(von_Anjou Ludwig Ludwig_der_Große Ludwig Hedwig Witold_Jagello Wladislaw Wladislaw_V.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Brandenburg Nürnberg Brandenburg Polen Deutschland Polen Neapel
Die Niederlande an Burgund. Albrecht H. Friedrich Iii. 297
besiegte am 15. Juli 1410 den Hochmeister Ulrich von Zungingen bei
Tannenberg in einer blutigen Schlacht; der Hochmeister selbst mit 40,000
Kriegern des Ordens fiel, dagegen sollen über 60,000 Polen, Lithauer,
Russen und Tataren umgekommen sein. Der polnische König fand jedoch
vor den Ordensschlössern und Städten solchen Widerstand, daß er sich
mit der Abtretung Samogitiens begnügte, obwohl Kaiser Sigismund für
den Orden nur einige Demonstrationen machte. Wladislaws V. Sohn
und Nachfolger Wladislaw Vi., zugleich König von Ungarn, blieb 1444
bei Varna gegen die Türken, aber Kasimir Iv. (1444—1492) nöthigte
1466 den Orden zur Abtretung von Ermeland und Westpreußeu und
zur Anerkeunung der polnischen Oberlehensherrlichkeit über Ostpreußen;
Kaiser Friedrich Iii. vermochte damals dem Orden so wenig zu helfen,
als 1410 Kaiser Sigismund.
Die Niederlande an Burgund (1431).
Unter Sigismund kamen Holland, Friesland, Hennegau und See-
land an den Herzog Philipp von Burgund, welcher diese Länder der
verwittwcten Zakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittels-
bacher, entriß, ohne daß es der Kaiser zu hindern vermochte.
Dagegen führte er seit der Kaiserkrönung von 1433 ei»en doppel-
ten Reichsadler im Siegel, wie nach ihm die andern Kaiser; früher
genügte ein einfacher Adler. Sigismund starb den 9. Dezember 1437
und mit ihm erlosch das luxemburgische Haus.
Achtes Kapitel.
Älbrccht Ii. (1438-1439).
Dieser war Tochtermann Sigismunds und sein Nachfolger in Böh-
men und Ungarn; in Böhmen mußte er jedoch vorher einen Kampf mit
einem Theil der Kalixtiner bestehen, welche den polnischen Königssohn
Kasimir herbeiriefen. Die deutschen Kurfürsten wählten ihn einmüthig
zum Könige, er bereitete einen allgemeinen Landfrieden und einen Krieg
gegen die Türken vor, als der 42jährige hoffnungsreiche Fürst zur all-
gemeinen Trauer von der Ruhr hinweggerafft wurde.
Friedrich Iii. (1440-1493).
Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärn-
then; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßi-
ger Mann, eine große Seltenheit in jener Zeit; aber an Thatkraft und
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_H._Friedrich_Iii Albrecht Friedrich Ulrich_von_Zungingen Tannenberg Sigismund Wladislaw Kasimir_Iv Friedrich_Iii Friedrich Sigismund Sigismund Philipp_von_Burgund Philipp Sigismund Tochtermann_Sigismunds Kasimir Friedrich_Iii Friedrich Albrechts Albrechts
Die Türkennoth. Sultan Solyman Ii. vor Wien.
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war, «ahm er die von dem Sultan angebotene Kapitulation an; er
durste mit allen Rittern ehrenvoll abziehen, den zurückbleibenden Christen
aber sicherte der Sultan freie Religionsübung und Unantastbarkeit ihres
Eigenthums zu. Hierauf rüstete er sich zur Eroberung Ungarns; die
drohende Gefahr verhinderte aber den ungarischen Adel nicht im gering-
sten nach wie vor zu tumultuieren und den König des Restes von An-
sehen und Einkommen zu berauben; selbst als des Sultans Aufbruch von
Belgrad schon bekannt war, sammelten sich so wenige Herren um den
König, daß dieser den 200,000 Türken kaum 25,000 Mann entgegen-
sühren konnte. Am 29. August 1520 besiegte er das ungarische Heer
bei Mohacz unter dem jungen König Ludwig Ii. (Sohn von Ladis-
laus Vii.), der selbst in dieser Schlacht umkam, welche die Türken unter
die sieben großen Siege des Islam rechnen. Deutschland erbebte bei
dieser Nachricht; der Kaiser und sein Bruder Ferdinand, der durch Lud-
wigs Tod Kronerbe von Ungarn und Böhmen war, mahnten das Reich
auf gegen den türkischen Bluthund, wie damals der Sultan genannt
wurde. Aber die Protestanten mißtrauten dem Kaiser mehr als sie
die Türken fürchteten, und Luther selbst schrieb und predigte zuletzt
gegen einen Türkenkrieg. Endlich (1529) rückte Solyman bis Wien
vor und seine wilden Horden streiften tief in Oesterreich und Steyer-
mark; Mord und Flamme bezeichneten ihren Weg, viele tausend Jung-
frauen und Knaben wurden in die Sklaverei geschleppt. An den Mauern
der Stadt Wien aber brach sich die Wuth der Türken; der Graf Niklas
von Salm vertheidigte es, Frundsbergs würdiger Waffengefährte, und
der Sultan lernte einsehen, daß das städtereiche Deutschland schwer
zu erobern sein möchte (22. Sept. bis 14. Okt.). Er zog in das er-
oberte Ungarn ab, als ein starkes Reichsheer anrückte; denn diesmal
hatten sich die Deutschen zu einem Heerzuge vereinigt, weil auch das
innere Land von den Türken bedroht war. In dem nicht türkischen
Theile Ungarns machte der Woiwode von Siebenbürgen, Johann
Zapolya, Ferdinanden die Krone als Schützling Solymans streitig,
und als er todt war, übernahm Solyman die Vormundschaft über dessen
Sohn Johann Sigismund; er besetzte Ofen (1541), wo die türkischen
Paschen ihre Roßschweife aufpflanzten, ließ seinem Schützling nur Sie-
benbürgen und einen Theil von Niederungarn, und Ferdinanden blieb in
einem achtjährigen Waffenstillstände ein Theil von Oberungarn und die
zunächst an Oesterreich und Steyermark gränzenden Komitate gegen einen
Tribut von 30,000 Goldgulden (1562). Haus Habsburg hatte nun
in Ungarn einen furchtbaren Feind statt einer Vormauer.
Bumüller, Neue Zeit.
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Extrahierte Personennamen: August Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand Niklas
von_Salm Johann
Zapolya Johann Schützling_Solymans Johann_Sigismund Johann Paschen
Extrahierte Ortsnamen: Wien Belgrad Mohacz Deutschland Ungarn Wien Oesterreich Wien Deutschland Ungarn Niederungarn Oesterreich Haus_Habsburg Ungarn
Ludwig Xiv. und die Kirche. 171
Hause Habsburg, so daß es in Europa nur noch zwei Wahlreiche
gab, Polen, das an dieser Freiheit zu Grunde ging, und Deutschland,
das darüber seine nationale Einheit verlor. Unterdessen wurde auch
Siebenbürgen befreit und Michael Apasi huldigte dem Kaiser als Schirm-
herrn; 1688 den 6. September fiel Belgrad durch einen fürchterlichen
Sturm in die Gewalt des christlichen Heeres, wobei sich der bayerische
Kurfürst wieder besonders auszeichnete. Nach Karl von Lothringen führte
den Oberbefehl der wackere Markgraf Ludwig von Baden, der 1689
die Türken bei Patasch und Nissa schlug, diese Stadt sowie Semen-
dria und Widdin eroberte und 1691 den großen Sieg bei Salanke-
men erfocht, in welchem Mustafa Kiuprili blieb, der 1690 den Christen
Belgrad und Serbien wieder entrissen hatte. Zuletzt befehligte Prinz
Eugenius und vertrieb die Türken durch die Schlacht bei Zenta
(11. Sept. 1697) aus Ungarn. Zm Frieden von Karlowitz (1699)
trat der Sultan Ungarn bis auf das Banat von Temeswar und Sie-
benbürgen (der junge Michael 11. Apasi legte 1690 die fürstliche Würde
in die Hände des Kaisers nieder) an Oesterreich ab, an die Venetianer
Morea und einige Inseln, denn auch Venedig half die Roßschweife rupfen,
seit die kaiserlichen Waffen siegreich waren. So wurde Ungarn größten-
theils durch deutsches Blut den Türken entrissen und die Magyaren soll-
ten es nie vergessen, daß sie ohne deutsche Hilfe die Sklaven türkischer
Paschen wären.
Viertes Kapitel.
Ludwig Xiv. und die Kirche.
Aushebung des Edikts von Nantes (22. Vktober 1685).
Während der französische König Eroberungen über seine Nachbarn
machte und auf neue sann, setzte er den Uebergriffen seiner Vorfahren
gegen die Kirche die Krone auf und die Päpste mußten es bereuen, daß
sie in ihrem Kampfe gegen die deutschen Kaiser den französischen Königen
zu gefällig gewesen waren. Wie Philipp der Schöne Bonifacius Viii.
lohnte, wissen wir, und von dieser Zeit an geht ein Widerstreben gegen
den päpstlichen Stuhl durch die Geschichte Frankreichs, dem auch der hohe
Klerus nicht fremd blieb, der sich auf die alten Rechte der „galli-
kanischen Kirche" berief und die Bestimmungen des Konstanzer und
Basler Koncils über das Verhältniß der Päpste zu den Koncilien an-
führte; keine Rede davon, daß Rom gegen den französischen Klerus jene
Reservationen von Beneftcien, Erspektationen und Annaten geltend machen
durfte, über welche in Deutschland so viel geklagt wurde. Papst Leo X.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Michael_Apasi Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Mustafa_Kiuprili Eugenius Karlowitz Michael_11._Apasi Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_der_Schöne_Bonifacius Philipp Leo_X Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Polen Deutschland Belgrad Serbien Zenta Ungarn Ungarn Temeswar Oesterreich Ungarn Nantes Frankreichs Rom Deutschland