Rußland unter Peter dem Großen.
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Schlüssel des baltischen Meeres besitzt und dadurch Petersburg und seine
Städte an der Ostsee gegen jeden Angriff sicher stellt und kein englischer
Admiral mehr Petersburg in Grund zu schießen droht.
Andererseits wies Peter seine Nachfolger an das schwarze Meer.
Asow war ein zu kümmerlicher Antheil, als daß sich das russische Reich
damit begnügen konnte, und die zunehmende Schwäche der Pforte er-
leichterte die Eroberungen der Küsten des schwarzen Meeres ans eine
sehr einladende Weise. Seitdem ist das schwarze Meer bereits zu einem
russischen Landsee geworden, und wenn Rußland vollends die Meerenge
von Konstantinopel und die Dardanellen besitzt, so hat es ein zweites
geschlossenes Meer und ist auch im Süden unangreifbar.
Auch nach dem innern Asien richtete Peter seinen Blick. Auf dem
kaspischen See baute er Schiffe und fing darauf mit Persien Krieg
an, das ihm drei Provinzen: Masanderan, Asterabad und das seiden-
reiche Ghilan abtreten mußte. Jetzt befahren russische Dampfschiffe das
hyrkanische Meer der Alten und dringen den Orus und Jarartes hin-
auf in das Innere vor; der Handel mit dem Turan der alten Perser
ist in russischen Händen, Persien selbst an die russische Politik gekettet.
Peter war es aber auch, welcher die unbeschränkte Macht der rus-
sischen Herrscher seinen Nachfolgern fertig hinterlicß. Nach dem Frieden
von Nystädt, den Schweden 1721 eingehen mußte, legte er sich mit
gegründetem Stolze den Kaisertitel und den Beinamen des Großen bei.
Er nahm dem Adel seinen Einfluß auf die Negierung des Landes, er-
richtete statt des Bojarenhofes einen Senat, dessen Mitglieder der Kai-
ser ernennt, als obersten Gerichtshof des Reiches, für die Provinzen
aber Regierungskollegien. Die kaiserlichen Erlasse, Ukase, hatten auch
gesetzliche Geltung ohne die Beistimmung der Bojaren, und eine euro-
päisch-organisierte Polizei mit der geheimen Jnquisitionskanzlei wachte
über die öffentliche Sicherheit und über das Treiben unzufriedener Rus-
sen. Der russisch-griechischen Kirche war bisher ein Patriarch mit so
großen Rechten vorgestanden, daß er mit dem Kaiser die erste Person
des Reiches war; letzteres wurde besonders durch den Gebrauch ange-
deutet, daß der Zar und der Patriarch am Neujahrstage sich öffentlich
umarmten und küßten. Als (1700) der Patriarch Adrian starb, ließ
Peter keinen neuen mehr wählen und ernannte während 20 Jahren nur
Stellvertreter, so daß das Volk allmählig des sonst so hoch angesehenen
Patriarchen vergaß; dann setzte er 1720 eine heilige dirigierende Synode
ein, welche von ihm ihre Verhaltungsbefehle erhielt und wurde so auch
das Haupt der russischen Kirche. Ausdrücklich bemerkte er der Geistlich-
keit, er wolle nicht, daß das Volk neben dem Kaiser einen Patriarchen
sehe, dessen Worte es wie eine Stimme Gottes anhöre und ihm viel-
leicht gehorche, wenn er gegen die Verordnungen des Kaisers spreche.
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Adrian Peter
Deutscher Bund
Oestreich.
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Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn