lange mehr dauern, dann werden sich hier große Fabriken und ge-
räumige Lagerhäuser erheben.
2. Jenseits der Bahn, nach dem Main hin, baut man den
neuen Osthasen. Gewaltige Becken hat man in die Erde gegraben.
Sie sind so ties, daß die größten Mainschiffe darin fahren können.
An den langen Kaimauern können sie anlegen und mächtige Kranen
müssen sie entleeren. Das wird ein reges Leben und Treiben
werden, wenn der Hasen erst in Betrieb genommen ist! Es war
notwendig, daß Frankfurt einen neuen Hafen baute' der Schiffs-
verkehr auf dem Main wächst von Jahr zu Jahr.
35. Die Baggeret.
^l^ürzlich ist unser Schulhos mit Sand und Kies bestreut worden.
Sand und Kies sind aus dem Main gebaggert worden. Das
geschieht durch ein besonderes Schiff, den Bagger. An einer dicken
Kette hängen große Schaufeln, Eimern ähnlich. Die Kette länst
über eine Rolle. Die Schaufeln reichen bis auf den Grund des
Wassers. Sie holen Schlamm, Sand, Steine, Scherben und andre
Gegenstände heraus. Die Schaufeln sind durchlöchert, damit das
Wasser abfließeu kann. Die Kette zieht die Schanseln hoch und kippt
sie oben um. Dann fallt ihr Inhalt in das Schiff. Nun gehen
die Schanseln wieder nach unten, kratzen über den Boden und füllen
sich von neuem.
2. Sand, Kies und andres Geröll dürsen nicht aus dem Boden
liegen bleibeu. Sie würden sich dort mehr und mehr anhäusen
und den Fluß seicht machen. Das Wasser würde dann höher steigen
und könnte leicht über das User treten. Auch könnten die Schiffe
Wie der Sand ausgeladen wird.
52
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
5. So bequem wir das Wasser den Röhren entnehmen, so
bequem werden wir es auch wieder los, wenn wir es nicht mehr
gebrauchen, z. B. dcis Spülwasser. Wir gießen es in den Küchen-
stein. Von da stießt es in eine Straßenröhre. In diese Straßen-
röhren läuft auch alles Regen- und Schneewasser. Das verdorbene
und gesundheitsschädliche Abwasser wird bei Niederrad in den
Main geleitet. Doch wird es vorher gereinigt (geklärt). Durch
einige Straßen führen ganz große Kanäle (Hanptkanäle), die die
kleinen von allen Seiten ausnehmen. Die erste Wasserleitung
wurde vor 53 Jahren gebaut.
6. früher wurde das Spülwasser aus die Straße geschüttet,
dort blieb es oft stehen. Anch die Kehrichteimer entleerte man
ans die Straße. Dadurch wurde die Lust mit schlechten Dünsten
erfüllt. Die Folge davon waren ansteckende Krankheiten aller Art.
7. Die Straßen sind jetzt gepflastert oder asphaltiert. Da-
durch wird der Verkehr rascher und beqnemer, und die Straßen
bleiben sauberer. Die Fußgänger holen sich keine nassen Füße, und
die Wagen bleiben nicht im Schmutze stecken. In den Gossen oder
Rinnen stießt das Regeuwasser ab.
1. Beobachtet die Niederschläge (Nebel, Tau, Regen, Schnee,
Hagel, Graupeln)!
2. Erzählt die Lebensgeschichte eines Wassertropfens!
m Rande der Straßen stehen Straßenlaternen. Sie werden
abends angezündet, um die Straßen in der Dunkelheit zu
erhellen. Das besorgt der Laternenanzünder. Erträgt einen langen
Stock, darauf brennt eine kleine Flamme. Nasch eilt er von einem
Laternenpfahl zum andren. Flugs ist das Türchen zur Laterne
aufgehoben, der Hahn aufgedreht und das Licht angezündet. Schnell
eilt er weiter/ denn er hat keine Zeit zu verlieren. Um Mitter-
nacht muß er wiederkommen und einige Lichter ausdrehen. Manch-
mal kommt er auch aui Tage, um die Glasscheibe» zu putzen.
Sieh nur, wie hell sie strahlen, eine wie die andre, die ganze *
Straße entlang! Nun findet man in der Nacht seinen Weg sast
so gut wie bei Tage.
2. Was in den Straßenlaternen brennt, ist Gas. Es wird
in der Gasanstalt aus Steinkohlen hergestellt. Durch große, eiserne
93. Die Beleuchtung
154
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
1. Gib Plätze an, wo Blumen verkauft werden!
2. Nenne Blumen, die man im Herbst und Winter kaufen kann!
3. Woher erhalten die Blumenverkäuser ihre Blumen? Nenne
Gärtnereien!
4. Beachte die Blumen vor den Fenstern und auf den Bal-
kons der Häuser in unsrer Stadt!
92. Unsre Wasserleitung und Kanalisation.
enn wir Durst haben und ein Glas Wasser trinken oder
sonst Wasser gebrauchen wollen, so gehen wir an den Hahn
der Wasserleitung, drehen ihn aus, und lustig strömt das Wasser
heraus. Dann schließen wir den Hahn der Wasserleitung wieder zu.
Bequemer können wir es doch nicht haben!
2. Das war srüher nicht so. Das Wasser wurde aus Brunnen
geholt, wie es jetzt noch auf den Dörfern geschieht. Das war mühsam
und unbequem. Das Brunnen- und Pumpenwasser ist aber auch nicht
so rein und gesund / denn leicht sickern allerlei Unreinlichkeiten hinein.
3. Wie kommt aber das Wasser bei uns durch die Röhren
bis in die oberen Stockwerke? Es hat eine weite und merkwürdige
Reise gemacht. Erst befand es sich in den Wolken und siel beim
Regen aus die Erde. Einiges Wasser sloß ab, das meiste aber
sickerte in den Boden der Wälder des Vogelsberges, des Spessarts,
des Stadtwaldes und andrer Gegenden. Dort hat man Kanäle
mauern und Röhren in die Erde legen lassen. Darin sammelt sich
das aus der Erde kommende Quellwasser und fließt in ein großes
Sammelbecken, einen Hochbehälter. Daraus treiben es Maschinen
nach Franksllrt, viele Stunden weit. In der Nähe der Stadt stießt
es in große Behälter. Die beiden größten liegen bei der Fried-
berger und der Sachsenhäuser Warte. Sie liegen so hoch, daß
das Wasser aus ihnen von selbst bis in die höchsten Häuser
laufen kann. Zuerst stießt es in weite Röhren/ diese verzweigen
sich in den einzelnen Straßen. Fast vor jedem Hause geht wieder
eme kleine Röhre von dieser Straßenleitung in die Keller, Wasch-
räume, Küchen und andre Räume.
4. Bei einem Brande wird das Wasser der Leitungen zum
Löschen gebraucht. Auf der Straße sind Öffnungen angebracht,
aus denen man das Wasser dazu entnimmt.
153
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
223
Geschicklichkeit. Sie schließen unter einander Freundschaftsbündnisie und
Gastfreundschaft in hohem Grade. Ohne besondere Veranlassung berauschen
sich die Männer zuweilen vermittelst eines ausgegohrenen Getränkes, in
welches ein Pilz gelegt wird. Die Frauen kosten dasselbe niemals. Sie
kleiden sich meist nach russischer Weise, leben im Winter in unterirdischen
Jurten und im Sommer in erhöhten Hütten an den Usern der Flüsse.
Besondere Erwähnung verdienen die Hunde in Kamtschatka, welche als Zug-
thiere daselbst unentbehrlich sind, und die Reisenden und ihr Gepäck beför-
dern. Da die Hunde schlecht behandelt werden, sind sie tückisch und minder
treu. Ihre Klugheit ist erstaunlich.
Ortsbeschreibung.
Sibirien zerfällt in 2 Theile:
a. Wcstskbiricn.
Tobolsk, 25,000 E., Sitz des Statthalters und Erzbischofs, Nieder-
lage des Pelzwerks für ganz Sibirien, liegt am Zusammenfluß des Irtisch
und Tobol. Omsk am Irtisch ist *feit 1838 Sitz der Oberverwaltung von
Westsibirien, und zählt 12,000 E., worunter viele Verbannte sind. Tomsk
am Tom, so groß wie Omsk, ist befestigt. Bcresow am Ob ist sehr nörd-
lich gelegen und ein harter Verbannungsort; hier starb 1729 der verbannte
Fürst Mentschikow, welcher sich vom Pastetenbäckerjungen unter Peter dem
Großen zu den höchsten Würden emporgeschwungen hatte. Baruaul, Ober-
bergamtssitz , ist eine wohlgebaute Stadt in fruchtbarer Gegend. Alles
sibirische Gold wird hier abgeliefert, und in seiner Nähe jährlich Silber im
Werthe von 5 Mill. Gulden gewonnen.
b. Dstsibirien.
Irkutsk an der Angara, 20,000 E., ist die schöne und gesund gelegene
Hauptstadt. Südöstlich davon liegt der durch den Verkehr mit China be-
kannte Handelsplatz Kiächta an der Selenga nahe bei Maimatschin; er wird,
da die Umgebung höchst unfruchtbar ist, nur von Kaufleuten bewohnt.
Nordöstlich davon liegt Nertschinsk, das Gold, Silber und Zobelfelle liefert.
Jakutsk an der Lena, 3000 E., ist der Hauptsitz der russisch-amerikanischen
Handelsgesellschaft. Ochotzk, an der Ostküste von Sibirien, ist eine kleine
Stadt, welche viele Verbrecher zu Einwohnern zählt; diese arbeiten in Ketten
und oft gebrandmarkt auf den Straßen. Petcr-Paulshafen auf der Halb-
insel Kamtschatka ist 3200 Stunden von St. Petersburg entfernt, treibt
Handel mit Thran, Fischbein, Wallrath und Wallroßzähnen.
In jüngster Zeit hat Rußland von China das Mündungsland des
Amur erhalten, welches vortreffliches Schiffbauholz liefert und einen befestig-
ten Seehafen erhalten hat. Ein Theil der russischen Flotte ist hier stationirt.
Zu Sibirien gehören noch die Alöuten und Kurilen, welche von Jägern,
Fischern und Bergleuten (Kupfer und Schwefel auf den nördlichen Kurilen)
bewohnt sind oder besucht werden, und Neu-Sibirien. Dies ist die nörd-
lichste Inselgruppe Asiens; man soll aber nördlicher noch Berge eines Ei-
lands erblicken, welches man des Eises wegen bisher nicht erreichen konnte.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Fürst_Mentschikow Peter Kiächta Lena
Extrahierte Ortsnamen: Kamtschatka Sibirien Sibirien Omsk Irtisch Westsibirien Tomsk Omsk Irkutsk China Jakutsk Sibirien Kamtschatka Petersburg China Sibirien Asiens
225
braten und süßes Gebäck bei jeder Mahlzeit verzehren, begnügen sie sich
im Felde mit einer Hand voll roher Hirse und frischem Quellwasser. Auf-
fallend ist es, daß sie auf die muhamedanischen Feiertage weniger Gewicht
legen, als auf die alten heidnischen, welche noch bis zur Stunde mit großen
Thieropfern, Schmausereien und Kampfspielen begangen werden.
Merkwürdig ist die Gegend von Baku und Abscheron, einer kleinen
Halbinsel des kaspischen Meeres. Hier sind Naphtha- oder Bergölquellen
und das ewige Feuer anzutreffen. Aus den Spalten des muschelartigen
Bodens steigt Kohlenwasserstoffgas empor, welches sich bei Berührung mit
einer Flamme rasch entzündet und fortbrennt. Zu diesen Feuern sind früh-
zeitig die Parsen und Ghuebern gewallfahrt, und noch jetzt hat dieser Brauch
nicht aufgehört. Der Boden ist mit diesem Gase so erfüllt, daß man es
zum Kochen und zur Beleuchtung der Hütten gebrauchen kann. Man steckt
eine Röhre in den Boden, entzündet das Gas und kann es löschen, wenn
man die Oeffnung der Röhre wieder verschließt.
Ortsbeschreibung: Stawropol, 7000 E. .Tiflis am Kür in der
Provinz Georgien, 60,000 E. Bedeutender Handel. Deutsche Colonien
liegen in der Nähe. Eriwan, 15,000 E., am Fuße des Ararat im russischen
Armenien. Westlich davon liegt das reiche Kloster Etschmiadzin, die Resi-
denz des Katholikos (Patriarchen) der armenisch-christlichen Kirche. Am
kaspischen Meere sind Derbent wegen seiner Bergöl- und Naphthagruben
und Baku aus Abscheron wegen des ewigen Feuers zu merken.
§ 91.
Die Staaten von Arabien.
(50,000 Q.-M., 4 Mill. Einwohner.)
Schon im Alterthume lebte das Volk von Arabien wie noch jetzt von
Ackerbau, Viehzucht und Raub. Die Araber sind von mittlerer Größe,
starkem Knochenbau, aber mager; in höheren Gegenden ist ihre Gesichts-
farbe weiß, in der Ebene braungelb. Schwarze, feurige Augen, eine fein-
gebildete Nase, ein sorgsam gepstegter Bart und eine würdevolle Haltung
zeichnen die Araber Vortheilhaft aus. Sie leben noch jetzt meist als No-
maden, lieben Abenteuer, Märchen und Lieder und haben ihre angeborene
Tapferkeit, ihr Gefühl für Freiheit und Unabhängigkeit und ihre alten
Staatsformen beibehalten. Ihr Charakter ist edel und menschenfreundlich;
ihre Sitten sind einfach und altherkömmlich. So leicht sie aufbrausen, so
leicht lassen sie sich auch wieder besänftigen. Gastfreiheit gehört zu den
ersten Tugenden der Araber; wer einmal Salz und Brot mit ihnen gegessen
oder die Wohnung betreten, ist ihr Gastfreund. Sie sind noch sehr aber-
gläubisch; überall vermuthen sie Geister und Zauberei. Ihre Nahrung ist
einfach. Nothwendig zu dem Leben ist den Arabern die Dattel; sie be-
greifen nicht, wie z. B. die Engländer ohne diese Frucht leben können;
ihre Kleidung ist ganz orientalisch: weite Beinkleider, Gürtel, Jacke, gewählte
Kopfbedeckung rc. Die ansässigen Araber treiben Ackerbau und Handel; die
Beduinen, d. h. die Söhne der Wüste, ziehen als Nomaden und Räuber
umher. ' Diese zerfallen in viele Stämme, welche in fortwährender Fehde
mit einander leben. Ihr Reichthum besteht in Heerden und Pferden. Den
Cassian, Geographie. 4. Aufl. in
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Baku Stawropol Georgien Baku
66
Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an
Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich-
hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber-
fluß, wie kein anderes Land von Europa.
Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi-
neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural
und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846
auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-,
Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen,
Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden.
Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland
in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na-
mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be-
sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die
sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch
Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben
dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und
Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht-
lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen
Kalenders bedienen. (§ 124.)
Ortsbeschreibung.
Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen:
1) Die Dftseeprovinzeu.
а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist
eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und
Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind
sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü.
Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest-
ung Carl Xii. bei Narwa 1700;
d. Esthland: Reval, 30,000 E.
б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte,
ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E.
2) " Das Grostfürstruthum Finnland.
Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln.
3) Grostrustland.
Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812.
Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E.
Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka
in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr-
fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte
von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola,
Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel-
*) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be-
reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi,
von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Jugermsnland Carl_Xii Piefland Tornea Napoleon Graf_Rostopschin Borodino
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ueberfluß Kronstadt Schlüsselburg Narwa Riga Dorpat Kurland Finnland Helstngfors Moskau Moskwa Ilmen-See Nischei-Nowgorod Wolga Kaluga Tula Smolensk Europa
150
3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000
Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels.
Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des
Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den
Herzogstitel erhielt.
4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen
und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich
schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen
Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900
Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor-
Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die
Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc-
nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des
Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald-
reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung.
Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be-
schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt
Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die
Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.)
zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht-
bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro-
duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und
Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver-
nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist
Nikosia (20,000 E.).
5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156
Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch
Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige.
Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd-
früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg-
lichsten Reichthum. Candia und Canea.
8 71.
Die Vasattenländer der europäischen Türkei.
Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche
als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent-
richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe-
dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be-
stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter
einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl
ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig-
keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Apostels Johannes) Rhodus Krapp Candia Canea Karl Karl
358
§ 126.
Die Atrnosphärologie.
Die Atmosphäre, d. i. der Dunstkreis, umgiebt unsere Erde wie eine
Lufthülle, und besteht wesentlich aus einer Mischung von Sauerstoff und
Stickstoffgas, welche ihre Grnndbestandtheile ausmachen. Sie enthält auch
noch Wasserdampf in sehr veränderlicher Quantität, eine kleine Menge von
Kohlensäure und Spuren von gekohltem Wasserstoffgas rc. *). Die Lust
besitzt, wie alle gasförmigen (elastisch-flüssigen) Körper, drei Haupteigen-
schaften: die Schwere, die Elasticität und die Durchsichtigkeit. Die Erschei-
nungen, welche sich in der Atmosphäre eben in Folge jener Eigenschaften
zutragen, nennt man Meteore, und die Lehre von denselben Atmosphärologie
und Meteorologie.
Die Luft hat eine Tiefe von 8 bis 10 Meilen, d. h. zwischen der
Erdoberfläche und der äußern Luftschicht ist ein Zwischenraum von 8 bis
Io Meilen, welchen die verschiedenen Luftschichten einnehmen. Der Luft-
kreis hat eine der Form des Erdkörpers entsprechende fphäroidische Gestalt;
über den Polargegenden ist er etwas niedriger, als über dem Aequator.
Er gehört wesentlich zum Erdkörper und nimmt an der täglichen und jähr-
lichen Bewegung der Erde Antheil. Großen Einfluß auf alle Erschei-
nungen in der Atmosphäre übt die Wärme. Wärme, Feuchtigkeit, die
Reinheit und die Strömungen der Luft bedingen das physikalische Klima
(8 80. A.).
Die Wärme dehnt alle Körper aus, die Kälte zieht sie zusammen.
Auf diesem Gesetz beruht das Thermometer. Wie ist dasselbe eingerichtet?
Welche Skala benutzt man gegenwärtig am häufigsten? Welche beiden
andern Skalen gebraucht man auch noch? Wie reducirt man die verschie-
denen Angaben der verschiedenen Skalen? Wie würdest du die lootheilige
Skala anfertigen?
1. Die Lehre von den Isothermen.
Die jedesmalige fühlbare Wärme der Körper heißt ihre Temperatur.
Beobachtet man die Temperatur der Luft am Thermometer innerhalb 24
Stunden von Minute zu Minute, so erhält man die mittlere Tagestempe-
ratur, wenn man alle wahrgenommenen Thermometerstäude addirt und diese
Summe durch die Zahl der Beobachtungen dividirt. Auf diese Weise kaun
man die mittlere Temperatur eines Monats und ebenso auch die eines
Jahres finden. Hat man die Temperaturbeobachtungen an einem Orte
mehrere Jahre lang angestellt, so kann man aus dem arithmetischen Mittel
der mittleren Temperaturen die mittlere Jahrestemperatur feststellen.
Der Gang der täglichen und monatlichen Wärme ist nicht immer
gleich. Die größte Tageswärme fällt Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr,
*) In einigen Küstenstrichen und Niederungen der tropischen und subtropischen
Zone finden sich gasförmige Stoffe in der Luft, welche der Gesundheit der Menschen
gefährlich find; man nennt sie Miasmen. Solche Gegenden find Herde für an-
steckende Krankheiten, z. B. Aegypten für die Pest, Westindien für das gelbe Fieber,
Guinea und Batavia für das Klimafieber, Indien für die Cholera.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
372
4. Bon der Schwere der Luft.
Wenn man eine hohle Kugel wiegt, so hat sie ein größeres Gewicht,
als wenn man vorher die Lust aus ihr gezogen hat. Die Luft, welche sie
schwerer macht, muß also selbst schwer sein. Das Instrument, womit man
die Schwere der Luft mißt, ist das Barometer, dessen Erfindung wir den
Pumpenmachern von Florenz verdanken. Diese hatten nämlich vergeblich
gesucht, Wasser durch eine Pumpe über 32' hoch zu heben, weil die Luft,
welche über dem freien Wasserspiegel ruht, das Wasser nahe an 32', aber
nicht höher drückte. Sie theilten den gescheiterten Versuch Galileo Galilei
mit, dessen Schüler Torricelli bei diesem Anlaß das Barometer erfand
(1643). Er füllte nämlich eine am untern Ende verschlossene Glasröhre
mit Quecksilber, hielt das offene Ende derselben mit dem Finger zu, tauchte
dieses so in ein Gesäß voll Quecksilber, und zog dann den Finger weg.
Es lief aber das Quecksilber nicht herab ins Gesäß, sondern blieb in der
Röhre nahe an 28" (Par. M.) hoch stehen. Die Luft drückte auf den
unbedeckten Quecksilberspiegel im Gefäß, und hielt das Quecksilber der Röhre
in der angegebenen Höhe; über dem Quecksilber in der Röhre selbst war
ein luftleerer Raum (Torricellische Leere), weshalb von da kein Gegendruck
erfolgen konnte. Torricelli's gefüllte Röhre ist das erste rohe Barometer
gewesen. Durch eine an der Röhre angebrachte Skala kann man das
durch die Verminderung oder Vermehrung des atmosphärischen Drucks be-
wirkte Steigen oder Fallen des Quecksilbers in der Röhre nach Linien
genau besümmen.
Das Lustmeer, dessen Höhe wir nicht genau bestimmen können, um-
giebt die Erde und ist an sie gekettet. Je höher wir uns von der Erd-
oberfläche erheben, desto weniger Luftschichten sind über uns gelagert; je
näher wir dem Meere kommen, desto mächtiger und schwerer ist die über
uns und auf uns ruhende Luftsäule, desto bedeutender ist der von ihr aus-
geübte Druck. Am Meeresgestade drückt die Luft das Quecksilber 28"
hinauf, auf dem Montblanc vermag sie das nicht. Da also der Luftdruck
mit zunehmender Höhe abnimmt, so kann man das Barometer auch als
Höhenmesser gebrauchen. Durch Beobachtuugen erfuhr man, daß bei
0' Höhe das Barometer auf 336'" stand
73' „ „ „ 335'" „
146' „ „ „ 334"' „
219' „ „ „ 333"' „
293' „ „ „ 332"' „
1502' „ „ „ 316'" „ rc.
b. h. nicht alle 73' fällt das Barometer um 1"'; denn bei einer ver-
schiedenen Temperatur der Luftschichten kann die wärmere, leichtere Luft die
Höhe der Quecksilbersäule nicht gleich stark heben, als die kältere, spezifisch
schwerere. Auch andere Umstände können Störungen in der progressiven
Abnahme der Luftdichtigkeit hervorrufen, z. B. die sphäroidische Gestalt
der Erde und der Atmosphäre. Diese gravitirt vermöge der großen
Schwungkraft und der größeren Wärme unter dem Aequator weniger gegen
jene, als unter den höhern Breiten; darum muß dort der mittlere Baro-
meterstand niedriger sein. Auch bei herannahenden heftigen Luftströmungen
pflegt das Barometer unter seinen mittlern Stand herabzusinken, wie denn
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
392
Außer diesen und andern Tangarten wachsen im Meere noch Meer-
lattiche mit gekräuselten, purpurrothen Blättern, klumpige, faustgroße, durch-
löcherte Seeschwämme re. „Ueppig, mit tausend mannigfachen Gestalten, theils
dem Boden sich anschmiegend, theils mit krausen Laubbüscheln emporragend,
theils lang hingestreckt mit wallenden Wedeln der Bewegung des Wassers
folgend, stehen die Tange in Hellem und dunklem Grün, im prachtvollsten
Roth und Gelb glänzend im Widerschein des Lichtes. Millionen von Thieren
weiden, jagen und ruhen aus in diesen Pflanzen, welche rasch wachsen und
schnell vergehen. Auch der Mensch weiß sie zu nützen; die losgerissenen
Tangwälder liefern ihm aus der bromhaltigen Asche Soda und Jod, der
Apotheker kaust Carragheen-Tang, seine Heilmittelsammlung zu vervollständi-
gen, die Irländer und Grönländer leben sammt ihren Rinder- und Schaf-
herden von Mehl- und Zuckertang, an der Normandie düngt man die Aecker
damit, und in Grönland schminken sich die Frauen mit dem rothen Mehle
des Purpurtangs."
8 129.
Die allmähliche Bildung der Erdoberfläche.
Im Anfange bewegte sich die Erde als eine feurig-flüssige Masse im
Weltenraum; den festen Erdkörper umschloß eine gasreiche, sehr dichte At-
mosphäre. Alles Meer war noch Wasserdampf. Dadurch aber, daß der
Erdkörper beständig Wärme in den Weltenraum ausstrahlte, mußte er an
seiner Oberfläche wenigstens eine Verminderung der Hitze erleiden. Es
bildete sich, wie auf dem Wasser jetzt eine Eisdecke, über der Erdoberfläche
eine Erstarrnngskruste, welche um so weniger ohne fortwährende große Zer-
trümmerung bleiben konnte, weil die Anziehungskraft des Mondes und der
Sonne in der flüssigen Erdmasse Ebbe und Fluth, d. h. beständige Bewe-
gungen hervorrief. Wenn nun auch die dünne Decke in Schollen zerbröckelte,
sich wieder fügte und abermals barst, so mußte dieselbe doch endlich durch
die fortwährende Wärmeausstrahlung an Dicke und Consistenz gewinnen.
Jetzt erst, nachdem auch die Temperatur der Atmosphäre bedeutend abgenom-
men hatte, war es dem Wasserdampf ermöglicht, sich zu einer tropfbar-flüssi-
gen Masse, zu Wasser zu vereinigen. Dadurch entstanden die ersten aus
Wasser abgelagerten sogenannten Sedimentär- oder Schichtgesteine, welche be-
greiflicher Weise eine sehr einförmige Bildung zeigten. Sobald aber das
Wasser in erheblicher Menge durch eine Spalte ans die glühende Fläche des
Erdkerns gelangte, mußte sich eine ungeheure Masse Wasserdampf bilden,
welcher durch die hohe Temperatur eine außerordentliche Spannkraft erhielt.
Mit einer unwiderstehlichen Gewalt dehnten sich die Dämpfe aus. Sie
mußten also die Erdrinde emporheben, sie stellenweise blasenförmig auftreiben
und durchbrechen. Auch die oben bemerkte fluchende Bewegung der feurig-
flüssigen Masse im Innern der Erde verursachte Zerreißungen der Oberfläche,
und nicht minder wahrscheinlich ist es, daß die krystallinische Beschaffenheit
der allmählich erkaltenden und fest werdenden Erdrinde dieser eine größere
Ausdehnung gab und dadurch die noch flüssigen Massen zum Ausbruch
drängte. Denn krystallinische Körper nehmen häufig einen größern Raum
ein, als dieselben Körper, als sie noch flüssig waren, wie denn z. B. Eis
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]