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kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi-
scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche
Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen
der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des
Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte
Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den
deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt
und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr
zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen
und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die
Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für
geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im
Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die
römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen
Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch
in größerer Selbständigkeit.
a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen
in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere:
die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied
(s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange-
füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch-
schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach
dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all-
mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en
geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen
Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng),
Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti-
tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin-
dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60°
n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d.
Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach
dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten
Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten
Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle
*) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk
schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden.
**) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak-
ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern
Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst.
***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den
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162 Moldau und Walachei. Griechenland. §. 49.
Prangt. Die Hauptstadt der Moldau ist Jassy (50,000 E.), die der
Walachei Bucharest (100,000 E.). Außerdem ist in der Moldau
Galacz, unweit der Vereinigung des Pruth mit der Donau, als
Vermittlerin des Seehandels der beiden Fürstenthümer bemerkenswerth.
lieber die Erweiterung der Moldau jenseits des Pruth und durch das
Douaudelta s. §. 63.
Unter den zur europäischen Türkei gehörenden Inseln ist bei
weitem die bedeutendste C r e t a oder C a n d i a mit der Hauptstadt gl.
N. Sie schließt, wie ein breiter O-uerriegel, den Archipelagus im S.
ab und wird noch zu Europa gerechnet, nicht blos wegen der größern
Nähe, sondern auch weil ihre Nordseite buchtenreich, die Südseite dage-
gen zum Theil unzugänglich und die Insel deshalb auf Europa hinge-
wiesen ist. Eine durch Plutonische Gewalten in vier Theile zertrümmerte
Bergkette durchzieht sie in ihrer großen Ausdehnung von W. nach O.
Bei der südlichen Lage reicht eine ansehnliche Vegetation bis auf die
höchste Bergmasse der Insel, den Jda (7200'), und die fortwährende
Barbarei hat den natürlichen Reichthum noch immer nicht vernichtet,
wohl aber eine dichte Bevölkerung verhindert (jetzt etwa 1000 auf
1 Dl.).
Die asiatischen Länder s. S. 36 ff., die afrikanischen S. 106 ff.
B. Das Königreich Griechenla nd.
W eltstelluug.
Das südöstlichste Reich unseres Erdtheiles ist, ähnlich wie das
nordwestlichste, nicht nur ein abgeschlossenes und wohl verwahrtes, son-
dern auch wieder dem vielseitigsten Verkehre geöffnetes durch das Maxi-
mum der Berührung von Meer und Land. Die besonders vortheilhafte
Gestaltung der Ostseite für Städteanlagen, Handel und Schifffahrt (um-
gekehrt wie bei der italischen Halbinsel) hat dieses kleine Land vor-
zugsweise auf Asien hingewiesen und ihm den Beruf erlheilt, die Cultur
des Ostens aufzunehmen, zu entwickeln und weiter zu verpflanzen. Diese
Aufgabe, welche die unsers gesammten Erdtheiles war, hat vor Allem
das alte Griechenland gelöst und durch die Macht des Geistes eine Be-
deutung erlangt, wie kein anderer Erdstrich. Aber unter mehr als zwei-
tausendjähriger Frenidherrschaft ist Hellas, obgleich bevorzugt durch die
ganz einzige Vereinigung der Alpennatur mit dem größten, fast fjorden-
artigen Gestadereichthum und dem mildesten Himmelsstrich, in Verfall
gerathen, aus dem es seit der Herstellung seiner Selbständigkeit sich nur
langsam zu erheben angefangen hat.
Bevölkerung.
Der A b st a m m u n g zufolge sind die Einwohner theils (flz)
Griechen, theils (V.) Albanesen. Die ersteren halten sich für
ächte Nachkonnnen der alten Griechen; auch steht ihre heutige Sprache
der alten näher als eine der romanischen Sprachen dem Lateinischen,
und da sie die ihr von fremden Völkern aufgedrungenen Elemente immer
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Moldau
Galacz Donau Douaudelta Europa Europa Griechenland
Deutscher Bund
Oestreich.
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Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn