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griechische Halbinsel kreuz und quer (pindusgebirge, Olgmp). An der brüste des
Schwarzen Meeres breiten sich einige Tiefebenen aus. vie Zlüffe der
Halbinsel sind kurz und wenig bedeutungsvoll (Morawa zur Donau, Maritza
mit Trgene zum Ägäischen Meer).
Rlima und wirtschaftliches: vie Vonaugegend und die Tiefebenen
des Ostens haben kontinentales Mima, rauhe und strenge Winter, doch milde
Sommer,- zu allen Seiten des Jahres ausreichende Niederschläge: daher in den
Niederungen reichliches Getreide, in geschützten Tälern große Haine von pflaumen-
und anderen Obstbäumen, am Südabhange des Balkan (in Bulgarien) sogar
ausgedehnte Nosenzucht (5000 kg Nosen 1 kg Rosenöl). Die höhen des
westens werden vom Mittelmeer beeinflußt, sie sind meist warm, im Sommer
sogar heiß und leider sehr trocken, daher das Sand ohne rechten Pflanzenwuchs,
nur Schaf- und Ziegenzucht gestattend,- die Bewohner arme Hirtenvölker, der
Schafspelz die stehende Rleidung, Schaffleisch die ständige Rost. vie südlichen
Rüsten und die Inseln zeigen neben Wärme und Hitze mehr Feuchtigkeit
und liefern Tabak (türkischer Tabak), wein (griechischer wein, Rorinthen,
Rosinen), Oliven, Apfelsinen, Zitronen, Zeigen, Maulbeerbäume. Erwerbs-
quellen: Getreidebau im Norden und Nordosten (in Bulgarien und Rumä-
mien): Schweinezucht im Nordwesten (in Serbien und Bosnien),- Schaf-
und Ziegenzucht auf den höhen,- Rosenzucht, Obst- und Weinbau,
Seiden-, woll- und Baumwollweberei (türkische Seide und Teppiche)
in den Tälern und den sonnigen, feuchten Niederungen,- Zisch er ei und
Gewinnung vonschwämmen an der Rüste und auf den Inseln (griechische
Schwämme). Handel und Verkehr: lebhaft nur am Meere, im Innern
kaum bemerkenswert, da das Land oft nicht weg noch Steg hat,- nur im nörd-
lichen und östlichen Teile gibt's Lahnen (Grientbahn über Belgrad—sofia—
Adrianopel—ronstantinopel usw.). Rein Erwerbszweig recht blühend, alle
mehr oder weniger vernachlässigt, alles noch im werden, in den ersten Anfängen
der Rultur, gefährlich für jeden Raufmann, jeden Reisenden (Räubervölker):
erst in jüngster Zeit sind die Völker aufgewacht und suchen Anteil zu erlangen
an der Rultur der anderen Völker, daher ihr haß gegen die Türken, daher ihr
gemeinsamer Rampf gegen den eingedrungenen Erbfeind, der die Balkanvölker
in langer Rnechtschaft erhalten hat. Leider aber haben die Bundesgenossen
hinterher die Waffen gegeneinander gekehrt und haben dem Türken wieder
freie Bahn geschaffen zum Vordringen über die bereits gezogenen Grenzen
(nach Adrianopel),- damit ist jedenfalls das Zeichen gegeben zu späteren neuen
Rümpfen.
Staatliches: vie Balkanhalbinsel birgt ein buntes Völker- und Staaten-
gemisch. a) D ö I i e r : Slawen (Bulgaren, Serben und Montenegriner), Alba-
nesen oder Arnauten (in Albanien), Griechen (in Griechenland und
Mazedonien), Türken oder Osmanen (in der Türkei), b) Staaten:
Griechenland, Albanien, Montenegro, Serbien, Bulgarien
und Türkei (Bosnien, Herzegowina und der schmale Rüstenstreifen Dalmatien
gehören zu Österreich), wie die Länder nach dem letzten Zriedensschluß un-
gefähr abgegrenzt sind, mag die beigegebene Rarte zeigen, doch sind die Grenzen
noch nicht überall feststehend, namentlich nicht zwischen Bulgarien und der
Türkei: auch ist zu sagen, daß die verschiedenen Volksstämme keineswegs durch
die politischen Grenzen geschieden sind, oft wohnen in einem Staate fast alle
der genannten Völkerschaften durcheinander, und damit ist leider immer wieder
der Anlaß zu Rampf und Streit gegeben. Der Religion nach sind die
Türken mohammedanisch, die übrigen Völker griech.-kath.
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Deutscher Bund
Oestreich.
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Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn