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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 104

1874 - Mainz : Kunze
— 104 — ihre bedeutendsten Städte Kronstadt, Hermannstadt), an Bildung voranstehend und als Lutheraner in geistigem Verkehr mit dem Mutterlande, dem sie auch trotz vielfacher Bedrängnis in Sitte und Sprache treu bleiben. 3) Magyaren, um die Hälfte stärker als die Sachsen, seit der Einwanderung politisch über- wiegend. — Im W., in der von Deutschland am meisten beeinflußten oberungarischen Tiefebene, seit Karln. deutsche Ansiedlnngen bis zur Raab: deutsch auch die Donaustädte Pres' bürg und Ofen (Buda), dem am Rande der Pußten gelege- nen Pest gegenüber. — Nnr das Sumpfland des (auf einige Zeit in wogende Kukuruzfelder nud Wiesen verwandelten) Neu- siedler Sees und der Bakonywald mit seinen zur Donau und untern Drau sich senkenden Abdachungen nebst der dazwischen liegenden Niederung des Plattensees im Besitz der Magyaren; durch dieses pannonische Land die Türkenstraße über Moh atsch und Seiget auf Wien und Ofen. Hieran und an den sieben- bürgischen Besitz lehnt sich das eigentliche Magyarenland, das alte Jazygien, das Flußgebiet der Thdß*), von den Reben- hügeln Tokays durch die stein- und baumlose horizontale Ebene der Steppen (Mittelpunkt Debreezin), Pußten (mit den großen Märk- ten**) und Sümpfe bis zum Banat von Temeschvar. Die Besetzung dieser Landestheile durch die Ungarn, ihrem finnisch- ugrischen Charakter couform, aus ihrer Einwanderung über den Waldkarpathenpaß Lemberg-Munkatsch zu erklären. — Wie in siedlungen im No. (Bistritzer District) im Zusammenhang mit denen in der Zips vor 1141; von 1141—1161 die Ansiedlnngen um Hermannstadt, Lesch- kirch und Großschenk, (das alte Land), die im Erzgebirge wahrscheinlich in derselben Leit; die übrigen Stühle seit 1161; die Ansiedlnngen im Bnrzen- lande (Kronstädter District) durch die deutschen Ritter etwa um 1220. Zu einem politischen Ganzen vereinigt 1124 durch die magna charta des Königs Andreas Ii. *) Die 180 Meilen lange Theiß, der fischreichste Fluß Europas, Wasser- reich genug, um überall mit seinem parallelen Hauptstrom durch Kanäle verbunden zu werden (vgl. das südliche Mesopotamien). Davon und von der Regulierung der breiten sumpfigen Uferstrecken und der unzähligen Win- düngen des Flusses durch Seitenkanäle hängt die Kultur des inueru Lan- des ab. — Selbst die Donau hat hier ähnlichen Charakter angenommen: südlich vom großen Centralpunkte Ofen-Pest hören die Städte auf, der Fluß ohne Brücken — alles erinnert an asiatische Steppe. **) stabil gewordene Lager der alten Steppenvölker. Mittelpunkt der Markt Kecskemet. Erst vom Einfluß der Marosch in die Theiß an südlich beginnen wieder Städte; zunächst als Sicherungsplätze gegen die Türken angelegt.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 109

1874 - Mainz : Kunze
— 109 - kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi- scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch in größerer Selbständigkeit. a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere: die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied (s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange- füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch- schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all- mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng), Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti- tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin- dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60° n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d. Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle *) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden. **) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak- ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst. ***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 36

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
36 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. seen, Esthen, Tschuden und Woten am baltischen Meere, Wessen, Mu- ränen, Mordwinen w. im Norden des heutigen europäischen Rußlands, zu beiden Seiten des nördlichen Ural die Ungarn) sitzen von der Mündung der Düna bis zum Ural; außer den Ungarn gelangt aber keiner zu einer größeren geschichtlichen Bedeutung. Die zahlreichen Stämme dieser Völkergruppe, welche neben der germanischen und romanischen ein Hauptelement der Bevölkerung des heutigen Europa bildet und von den Alten unter dem Namen Sar- maten wenigstens theilweise begriffen wurde, erscheinen im 4. Jahr- hundert in Bewegung, also gleichzeitig mit den germanischen Stämmen, denen sie sich theils anschließen, theils nachrücken. Ihr gemeinschaft- licher Name Slaven wird von Slowo, Wort, abgeleitet und bedeutet somit Menschen von einerlei Sprache; sietheilten sich in drei Hauptstämme: Wenden, die westlichen, Slowenen, die mittleren, und Anten, die öst- lichen Slaven. Die Züge der wandernden slavischen Stämme lassen sich ebensowenig vollständig Nachweisen, als die der germanischen Stämme. Am Schluffe des 6. Jahrhunderts haben sich die Tschechen in Böhmen festgesetzt und die germanische Bevölkerung hinausgeworfen oder an die Gebirgsränder des Landes gedrängt; die Sorben sind noch weiter im alten Germanien vorgerückt und wohnen vom oberen Main und der Saale bis an die mittlere Elbe und Spree; von der unteren Weichsel bis an die untere Elbe treffen wir die wendischen Stämme der Pommern, Wilzen und Obotriten; von der Weichselmündung bis zum Niemen die Preußen; landeinwärts von diesen die Ljächen (Polen) und die Li thau er, einen den Slaven verwandten eigenthüm- lichen Stamm, dessen Sprache dem Sanskrit näher steht als die andern slavischen. Die Mähren dehnen sich über das von ihnen benannte Land sowie über einen Theil Galiziens und Oberungarns aus, von wo sich die Chrowaten (Kroaten) an die Save und das adriatische Meer wandten, während sich die Serben östlich von ihnen festsetzten und in einzelnen Schaaren durch die ganze Halbinsel des Hämus bis in den Peloponnes ausbreiteten; die den Kroaten zunächst stehenden Slowenzen (Winden) besetzten Steyermark, Kärnthen und Krain. Alle slavischen Stämme hatten bereits die ersten Stufen zur Civilisation überschritten, liebten Ackerbau und Viehzucht, besaßen einen eigenen Göt- terkult, zeigten heiteren Sinn und kriegerische Tapferkeit, bewiesen aber die ausdauernde und schaffende Thätigkeit nicht, durch welche sich die Griechen, Römer und Germanen auszeichneten. Slaven.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 Das Christentum unter den Germanen und Slaven. zu beiden Seiten des nördlichen Ural die Ungarn) sitzen von der Mün- dung der Düna bis zum Ural; außer den Ungarn gelangt aber keiner zu einer größeren geschichtlichen Bedeutung. S'tavrn. Die zahlreichen Stämme dieser Völkergruppe, welche neben der germanischen und romanischen das Hauptelement der Bevölkerung des heutigen Europa bildet und von den Alten unter dem Namen Sarmaten wenigstens theilweise begriffen wurde, erscheinen im 4. Jahrhundert in Bewegung, also gleichzeitig mit den germanischen Stämmen, denen sie sich theils anschlicßen, theils nachrücken. Ihr gemeinschaftlicher Name Slaven wird von Slowo, Wort, abgeleitet und bedeutet somit Menschen von einerlei Sprache; sie theilten sich in drei Hauptstämme: Wenden, die westlichen, Slowenen, die mittleren, und Anten, die östlichen Slaven. Die Züge der wandernden slavischen Stämme lassen sich eben so wenig vollständig Nachweisen, als die der germanischen Stämme. Am Schluffe des 6. Jahrhunderts haben sich die Tschechen in Böhmen festgesetzt und die germanische Bevölkerung hinausgeworfen oder an die Gebirgsränder des Landes gedrängt; die Sorben sind noch weiter im alten Germanien vorgerückt und wohnen vom obern Main und der Saale bis an die mittlere Elbe und Spree; von der unteren Weichsel bis an die untere Elbe treffen wir die wendischen Stämme der Pom- mern, Milzen und Obotriten; von der Weichselmündung bis zum Niemen die Preußen; landeinwärts von diesen die Ljächen (Polen) und die Lithauer, einen den Slaven verwandten eigenthümlichen Stamm, dessen Sprache dem Sanskrit näher steht, als die andern sla- vischeu. Die Mähren dehnen sich über das von ihnen benannte Land, sowie über einen Theil Galiziens und Oberungarns aus, von wo sich die Chrowaten (Kroaten) an die Save und das adriatische Meer wandten, während sich die Serben östlich von ihnen festsetzten und in einzelnen Schaaren durch die ganze Halbinsel des Hämus bis in den Peloponnes ausbreiteten; die den Kroaten zunächst stehenden Slowen- zen (Winden) besetzten Steyermark, Kärnthen und Krain. Alle slavi- schen Stämme hatten bereits die ersten Stufen zur Civilisation über- schritten, liebten Ackerbau und Viehzucht, besaßen einen eigenen Götter- kult, zeigten heiteren Sinn und kriegerische Tapferkeit, bewiesen aber die ausdauernde und schaffende Thätigkeit nicht, durch welche sich die Grie- chen, Römer und Germanen auszeichneten. Äwaren und Clmaren. Im alten Dacien waren nach dem Abzüge der Longobarden nach Italien die Awaren Meister, ein türkischer Stamm, der vom mittleren

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 140

1874 - Mainz : Kunze
140 Mittel-Europa. merkwürdig durch große Schlachten gegen Napoleon, die erster? am 7. und 8. Februar und die letztere am 14. Juni 1807. — Königsberg in der Luftlinie 71 Mln. von Berlin, Festung und Hauptort in Altpreußeu mit 112000 E., Universität und starkem Handel zur See. Die Stadt, die in der preußisch-deutschen Geschichte eine hervor- ragende Bedeutung hat nud in deren einem Theile noch enge Gassen mit vielstöckigen Giebelhäusern an die hanseatische Zeit erinnern, liegt auf hüglichtem Boden am Pregel, der im frischen Aasf mit den Wassern der Nogat, Alt-Weichsel und Passarge sich mischend, bei Pill au, dem eigentlichen Hafen Königsbergs, in die Ostsee mündet. Im Dome liegt n. a. Kant begraben; auch eine Statue ist ihm errichtet. Die Landschaft Sam- land hat manche Haidestrecken, aber auch schöne Laubwälder z. B. bei dem reizenden Seebade Warniken. — Gnmbinnen ist Hauptort im Littaner Lande, wo das heitere Volk reich ist an Dainos (alten Liedern) und eigne Tracht und Sitten bewahrt- Dort ist auch vorzügliche Pferdezucht, besonders in dem k. Landgestüte zu Trakehueu. dem besteingerichteten von Europa. Weil sich Preußen bis zur Mündung des Riemen (oder Memel) erstreckt, so merken wir noch Folgendes, das freilich nicht znm Weichselgebiete gehört: Tilsit am Riemen mit 21,000 E. bekannt durch den Frieden, der 1807 nach der Schlacht bei Fnedland den Krieg Preußeus und Rußlands gegen Frankreich beendete. Eine Stunde unterhalb der Stadt beginnt die 4 Meilen lange Tilsiter Niederung, ein Marschland zwischen den Memelarmen Gilge und Ruß bis aus kurische Haff. Noch vor 100 Jahren war es lauter Moor oder Bruch. Ter Fleiß rüstiger Ansiedler hat im Streit mit überschwem- Menden Wassern den Sumpfschlamm iu die fettesten Wiesen und Gemüsefelder nmge- schaffen. So bezwang hier wie an vielen Orten der Mensch die Natur. Noch an mancher Stelle Deutschlands ist sowohl der Boden zu verbessern als neues Gewerbe einzuführen; es braucht nur Kopf, redlichen Willen und Fleiß. — Memel mit 22,400 E. an der Oeffnung des kurischen Haffs in die Ostsee, nördlichste Stadt Preu- ßeus, in öder Sandebene; ihr Seehandel (94 Segler und 8 Dampfer) ist im Zuueh- men begriffen. Nicht weit davon ist die Grenze des russischen Staates, der sich von Osteu her seit 140 Jahren dem baltischen Meere genähert und seine Herrschaft an der Küste ausgebreitet hat. Auch dort ist noch viel Deutsches in Sprache und Lebensart auf den Landsitzen der reichen Edelleute nud in den Städten; denn im 12. Jahrhnn- dert gründeten Bremer Kanfleute an der Mündung der Düna eine Niederlassung, woraus die Stadt Riga entstand. Bald verbreiteten deutsche Ordensritter unter den Letten, Kuren und anderen Nachbarvölkern, die großeutheils gleich den heiduischm Preußen zum littauischeu Stamm gehörten, das Christeuthum und ihre Adelsherrschaft. Der zu Marienburg wohnende Hochmeister bestellte zur Regierung der Länder einen eigenen Heermeister. Dies währte nur bis ins 16. Jahrhundert, wo die Länder, noch ehe das Landvolk gäuzlich nmgedeutscht war. nnter die Herrschaft des Polenkönigs kamen. Ein Theil ward nochmals von den Schweden in Besitz genommen; alles aber gerieth zuletzt in die Hände der erobernden Russen.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 222

1855 - Mainz : Kunze
220 Mittel-Europa. haben kein Herz für und, und die Polen hassen uns sogar. Wär' es anders, so möchte wohl die Idee des Panslavismus, die von slawischen besonders tschechi- schen Gelehrten ausging, sich nicht so verbreitet haben, wie es wirklich der Fall ist. Im Elsaß sind noch jetzt Dichter und Prosaisten (z. B. die beiden Stöber, Hirtz, Otte u. a. m.), die ihre Landsleute an der deutschen Literatur festzuhalten suchen; dennoch denken die Elsässer an keinen Pangermanismus. Ist das nicht demüthigend für uns, für unser großes herrliches Deutschland? Es hat natür- lich seine Gründe, und ein Hauptgrund möchte wohl derselbe sein, der das Arndt'sche Lied „was ist des Deutschen Vaterland" so beliebt gemacht: wir suchen das einige große Vaterland. Der Franzose sucht das seinige nicht, er hat es schon. Und dem Engländer würd' es seltsam vorkommen, wenn einer sänge: Wo ist des Britten Vaterland? §. 6. Der ungrische Theil des Donaugebiets. Das mittlere Donaugebiet erstreckt sich von der Mündung der March bis Orsowa. Es zerfällt in 2 Theile, den nördlichen, der den östreichischen Kaiser, und den südlichen, der den türkischen Pa- dischah als Oberherrn erkennt. Gränze zwischen beiden: die Sawe mit der Unna und die Donau. Der nördliche, von dem wir die Alpen- thäler der obern Drau und Sawe als Stücke Deutschlands schon ge- trennt betrachteten, umfaßt die Ungrischen Staaten. Hiermit hat es dieser Paragraph zu thun. Von einem so großen Landstriche, der theils aus Gebirgen und Berg-Hügellandschaften, theils aus weiten fruchtbaren Ebenen, aus Savannen und Haiden besteht, der gegen Nord und Ost von Gebirgen eingefaßt und von vielen Flüssen durchschnitten ist, mit einem Klima wie im südlichen Deutschland, ja hie und da noch wärmer — von einem solchen Lande läßt sich erwarten, daß seine Production bedeutend sei. So ist es auch. Ungrische Weine und ungrisches Rindvieh gehen ins Ausland. Getraide und Reis können in Ueberfluß gebaut werden; und die ungrischen Bergwerke, in der Fatra und in Siebenbürgen, liefern selbst Gold in nicht geringer Menge. In den Städten, nament- lich da, wo die gewerbfleißigen Deutschen sich angesiedelt, ist man thätig in Verarbeitung der Produkte. Erfreut sich nur erst der Bauer eigenen Besitzthums und eigner Rechte, sind erst Heerstraßen in solcher Anzahl dort wie bei uns, vermehren sich die Canäle zur Verbindung der Ge- wässer rc., so wird die gewerbliche Kultur bald mit der unsrigen wett- eifern können. Noch aber steht Deutschland weit über Ungarn. Vor Alters gehörte das ganze rechte Donauufer den Römern; der Theil zwischen Wien, Belgrad und Laibach hieß Pannonien. Doch auch nördlich des untern Stromlanfs besaßen sie eine Provinz von der Theiß bis ans schwarze Meer, nämlich Da eien. In der Mitte zwischen Dacien und Pannonien lebten

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 565

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund Oestreich. 563 Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte, wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in Böhmen n. a. m Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por- cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be- findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali- schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer- den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor. Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse, vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun- tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig, Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer- barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen. Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798 Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken, Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier), Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler 394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch; Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen, also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in 36*

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 131

1855 - Mainz : Kunze
Gebiet b e v Weichsel. 129 Vorzeit, bestehend aus Granit und von 15 Ellen im Umfang. — Memel an der Oeffnung des curischen'haffs in die Ostsee, nördlichste Stadt Preußens, in öder Sandebene, mit einigem Seehandel, der in der jüngsten Zeit sehr abge- nommen hat. Nicht weit davon ist die Gränze des russischen Staates, der sich von Osten her seit 140 Jahren dem baltischen Meere genähert, und seine Herr- schaft an der Küste ausgebreitet hat. Auch dort ist noch viel Deutsches in Sprache und Lebensart ans den Landsitzen der reichen Edelleute und in den Städten, denn im 12. Jahrhundert gründeten bremer Kaufleute an der Mündung der Düna eine Niederlassung, woraus die Stadt Riga entstand. Bald verbreiteten deutsche Ordensritter unter den Letten, Kuren und andern Nachbarvölkern, die großen- theils gleich den heidnischen Preußen zum lettischen Stamme gehörten, das Christenthum und ihre Adelsherrschast. Der zu Marienburg wohnende Hochmeister bestellte zur Regierung der Länder einen eignen Heermeister. Dies währte nur bis ins 16. Jahrhundert, wo die Länder, noch ehe das Landvolk gänzlich umge- deutscht war, unter die Herrschaft des Polenkönigs kamen. Ein Theil ward nachmals von den Schweden in Besitz genommen; alles aber gerieth zuletzt in die Hände der erobernden Russen. Vi. Die Alpen nebst dem Jura. §. 1. Lage und Hauptketten des Gebirgs. In den vorigen Capiteln ist des Rheins und der Donau schon erwähnt worden. Beide sind deutsche Ströme, jener ganz, dieser nur zum Theil. Jener entspringt in den Alpen; dieser zwar im Schwarz- walde, allein die Wasserfiiue, wodurch er zum bedeutenden Strome wird, erhält er ebenfalls aus den Alpen. Wir wollen also dies Ge- birg, das alle andere europäische an Höhe übertrifft, zunächst betrachten. Im Norden wird Deutschland begränzt durch die Nord- u. Ostsee; zwischen beiden streckt sich die dänische Halbinsel hinaus. Reisen wir aber gen Süd, so liegt guer eine Masse vvn Gebirgen vor uns, wo- mit die ganze Südgränze umlagert ist. Eine Menge Flußthäler führt zwischen ihnen immer weiter hinauf bis zu den Hauptkämmen, hinter welchen kürzere Bergarme und Thäler in das italische Land abfallen. Von beiden Enden der Hauptkämme, sowohl im West als Ost, biegt sich das Gebirg südwärts, auf der einen Seite zum ligurischen Meere, auf der andern zum adriatischen, und umklammert dadurch den Anfang der langen Halbinsel Italien, die sich weit ins große Mittelmeer hinaus streckt. Das adriatische Meer tritt aber viel weiter in Europa hinein, als das ligurische; genau genommen lagert also das Gebirg von Wsw. nach Ono. Die Ausdehnung ist beträchtlich, im graben Durchschnitt vom Westen des Genfersees bis zum Flusse Leitha über 110 M. in Schacht'« Geographie 6. Aufl. I

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 276

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
276 Das oströmlsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. zaren südostwürts gedrängt und sich über die Gegenden zwischen Don und Donau längs der pontischen Küste hin verbreitet hat. Dieses Volk schien bestimmt, sobald die Bulgaren zur Ruhe gebracht und die Mad- scharen durch Gründung eigenen Staatswesens entfernt sein würden, ein neuer gleich furchtbarer Feind des Reiches zu werden. Zugleich erlebte unter Constantins Negierung das Reich Angriffe der Russen. Unter diesem Namen werden slavische Stämme verstanden, die zur Zeit, als Bulgaren und Avaren ihre Wanderungen unternahmen, am ober:: Dnepr und zwischen Düna und Weichsel sich zusammenzuschließen an- singen. Die Stadt Nowgorod wurde der Mittelpunkt dieses Reiches. Zur Verknüpfung der vielen Stämme wirkte aber die Ankunft kriegerischer Fremdlinge aus dem Norden mit. Wie die Normannen die West- und Südküsten Europas beunruhigten, ging auch nach Osten für sie eine Straße der Wanderungen über das baltische Meer und durch die slavi- schen und tartarischen Stämme hindurch bis an die pontischen Gestade und nach Constantinopel. In der Hauptstadt des Reiches, wo sie unter dem Namen Waräger bekannt wurden, fanden sie gleich so vielen andern Fremden Verwendung im Söldnerdienste. Solche Waräger waren es auch, die schon um die Mitte des neunten Jahrhunderts Fürsten der Russen geworden waren. Drei Brüder hatten damals an drei ver- schiedenen Stellen die Russen beherrscht, bis der eine von ihnen, Nurik, nach der beiden andern Tode auch deren Gebiete zu dem seinigen schlug. Gleichsam eine Colonie dieses russischen Staates war ein zweiter, der sich im Süden, von Kiew aus, bildete. Einzelne Führer sonderten sich von dem nördlichen Reiche ab, bezwangen als glückliche Abenteurer die südlicheren Stämme der Russen und verstärkten sich durch Unzufriedene aus dem nördlichen Reiche. Schon dieser südrussische Staat hatte zur See von den Mündungen des Dnepr aus im Jahre 865 einen Angriff auf Constantinopel gemacht. Noch gefährlichere Feinde wurden aber die Russen, seit nach Ruriks Tode im Jahre 879 Oleg, der Vormund von dessen minderjährigem Sohne Igor, den Dnepr hinabzog, sich der Herr- schaft in dem südlichen Staate bemächtigte, und ohne den nördlichen aufzu- geben, seinen Sitz in Kiew aufschlng. Der Staat erwehrte sich der Cha- zaren und Petschenegen, und zu Wasser und zu Lande wurden Züge gegen Constantinopel unternommen. Im Lande faßte das Christenthum Wurzel unter dem Schutze von Igors (912—945) Gemahlin Olga, die für ihren minderjährigen Sohn Swätoslaw bis zum Jahre 955 die Regierung führte und dann in Constantinopel durch den Patriarchen die Taufe empfing, auch Glaubensboten, die Otto I. aus Deutschland gesandt, im Reiche wirken ließ, ohne daß ihr Wunsch, ihren Sohn bekehrt zu sehen, in Erfüllung ging. 4. Während der langen Negierung, die Constantin, meist mit gelehr- ten Studien beschäftigt, nur dem Namen nach führte, schwang sich der
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