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Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an
Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich-
hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber-
fluß, wie kein anderes Land von Europa.
Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi-
neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural
und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846
auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-,
Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen,
Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden.
Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland
in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na-
mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be-
sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die
sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch
Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben
dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und
Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht-
lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen
Kalenders bedienen. (§ 124.)
Ortsbeschreibung.
Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen:
1) Die Dftseeprovinzeu.
а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist
eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und
Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind
sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü.
Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest-
ung Carl Xii. bei Narwa 1700;
d. Esthland: Reval, 30,000 E.
б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte,
ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E.
2) " Das Grostfürstruthum Finnland.
Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln.
3) Grostrustland.
Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812.
Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E.
Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka
in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr-
fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte
von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola,
Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel-
*) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be-
reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi,
von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.
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Extrahierte Personennamen: Jugermsnland Carl_Xii Piefland Tornea Napoleon Graf_Rostopschin Borodino
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ueberfluß Kronstadt Schlüsselburg Narwa Riga Dorpat Kurland Finnland Helstngfors Moskau Moskwa Ilmen-See Nischei-Nowgorod Wolga Kaluga Tula Smolensk Europa
150
3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000
Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels.
Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des
Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den
Herzogstitel erhielt.
4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen
und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich
schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen
Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900
Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor-
Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die
Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc-
nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des
Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald-
reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung.
Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be-
schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt
Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die
Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.)
zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht-
bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro-
duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und
Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver-
nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist
Nikosia (20,000 E.).
5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156
Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch
Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige.
Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd-
früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg-
lichsten Reichthum. Candia und Canea.
8 71.
Die Vasattenländer der europäischen Türkei.
Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche
als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent-
richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe-
dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be-
stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter
einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl
ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig-
keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Apostels Johannes) Rhodus Krapp Candia Canea Karl Karl
92
an der Ostsee fruchtbar und stark bewaldet. Die Hauptprodukte beider
Laudestheile sind Getreide, Obst, Hanf, Flachs, Torf und viele Fische. Die
Viehzucht steht auf hoher Stufe. Rindvieh wird in Menge nach England
ausgeführt.
Die Bewohner Holsteins sind Niedersachsen und reden sämmtlich deutsch,
die Schleswigs theils Deutsche (Angelsachsen), theils Dänen, theils Friesen.
Im Süden von Schleswig wird deutsch, im Norden dänisch gesprochen.
Beide Herzogthümer gehörten bis zum Jahre 1864 zum Königreich Däne-
mark, Holstein zugleich zum deutschen Bunde. Durch den Krieg von 1864
und 1865 wurden sie Dänemark genommen und von den Siegern, Preußen
und Oesterreich, verwaltet. In Folge des Krieges zwischen Oesterreich und
Preußen fielen beide Theile 1866 an Preußen.
1) Holstein. Altona an der Elbe, 53,000 E., ist durch die Ham-
burgische Vorstadt St. Pauli mit Hamburg selbst verbunden und
daher auch Freihandelsstadt. Im Jahre 1500 noch ein winziges
Fischerdorf, ist Altona jetzt eine der regsten Handelsstädte Deutsch-
lands, mit Zucker- und Seifensiedereien, Thranbrennereien, Kattun-
druckerei, starkem Härings- und Walsischsang. Kiel am Kieler
Hafen, dem schönsten der Ostsee, hat 18,800 E., eine Universität,
einige Fabriken, treibt etwas Handel und Schifffahrt. Rendsburg,
Festung an der Eider, 9500 E. Glückstadt an der Elbe, 5000 E.
2) Schleswig. Schleswig, 11,000 E., liegt um das Westende der
Schlei, einer langen, seichten Ostseebucht. Flensburg, 20,200
Einw., am gleichnamigen Hafen, ist eine wichtige nordische Han-
delsstadt. Hadersleben, 8300 E., liegt an einer Ostseebucht, inner-
halb dänischer Landumgebung, ist aber selbst fast gänzlich deutsch.
Auf der Insel Alsen liegt das durch die letzte Erstürmung der
Düppeler Schanzen bekannte und fast zerstörte Sonderburg, am
Eingang des Kieler Hafens die kleine, aber wichtige Festung
Friedrichsort. An der Westseite liegt die alte Stadt Husum, höher
hinauf Tondcrn.
15. Die Hohcnzollern'schen Lande
(21 Q.-M. und 65,000 Einw.)
sind seit 1850 mit Preußen vereinigt, und liegen zu beiden Seiten der
Donau am westlichen Abhange der rauhen Alp, von Württemberg und Baden
umgrenzt. Die Hauptorte sind Hechingeu und Sigmaringen. Die alte
Stammburg der Hohenzollern auf dem 2666' hohen Kegelberg ist neu her-
gestellt und befestigt.
16. Bon Baiern sind 1866 an Preußen abgetreten
10 Q.-M. mit 33,000 E., nämlich die Enklave Gaulsdorf im Königreich
Sachsen, das Bezirksamt Gersfeld, östlich von Fulda, und das Landgericht
Orb (ohne Aura) an der obern Kinzig.
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104
verbunden. Jetzt führt auch von Mainz über Darmstadt ein Schienenweq
nach Aschaffenburg.
5. Das Fürstenthum Lichtenstein,
(fast 3 Q.-M. und 8000 E.)
zwischen Tyrol und der Schweiz am Rhein gelegen und zum Alpengebiet
gehörig, besteht aus 11 Gemeinden. Vaduz, 1600 E., ist die größte Stadt
und liegt am Fuße des Vaduzer Schlosses. Der Fürst lebt in Wien und
besitzt ungefähr 104 Q.-M. Ländereien, woher er auch den Titel Herzog
von Troppau und Iägerndorf (s. S. 109) erhalten hat. Ein Landesver-
wefer verwaltet das Fürstenthum.
8 62.
Das Kaiserthum Oesterreich
(11,294 Q.-M. und 33,565,000 meist katholische Einwohner)
gehört seiner Bodenbeschaffenheit nach dem Alpenlande, dem deutschen und
ungarischen Mittelgebirgs- und dem Tieflande an. Eine genaue Betrachtung der
Karte wird in Verbindung mit dem, was wir bereits oben § 39, 41, 42,
und 44, 2 angeführt haben, zur Kenntniß der Bodengestaltung des gesammten
österreichischen Kaiserstaates ausreichen. Ebenso genügt es mit Verweisung
auf § 46 zu bemerken, daß die Gewässer des österreichischen Kaiserthums
zu folgenden Stromgebieten gehören: 1) zu dem der Elbe; 2) der Oder;
3) der Weichsel; 4) des Dnjester; 5) der Donau; 6) mehrerer zum
adriatischen Meere fließenden Küstenflüsse; 7) der Etsch; 8) des Rheins.
Welche Binnenseen liegen in Oesterreich?
Der gesammte Kaiserstaat, welcher seit 1851 eine vollständige Einheit
erlangt hat, zerfällt seiner Hauptbevölkerrng nach in 4 Theile: 1) in die
deutschen, 2) in die polnischen, 3) in die ungarischen, 4) in die italienischen
Staaten. Diese bilden die untheilbare, in männlicher und weiblicher Linie
erbliche Monarchie des Hauses Habsburg-Lothringen. Seit 1861 ist Oester-
reich in die Reihe der constitutionellen Staaten eingetreten.
Klima und Kultur des ungeheuer ausgedehnten, vorzugsweise ge-
birgigen Staates sind sehr verschieden. In Ungarn gedeiht vorzugsweise
Wein, Tabak und Korn; in den deutschen Provinzen Korn, Obst, Hopfen,
Hanf, Flachs und Küchengewächse, in den Höhen der verschiedenen Gebirge
vortreffliches Futter und ausreichendes Holz. Die Viehzucht steht im öster-
reichischen Staate sehr hoch; man schlägt den Reichthum der einzelnen Gat-
tungen also an: 3 Mill. Pferde, 500,000 Esel und Maulthiere, 15 Mill.
Strick Hornvieh, 30 Mill. Schafe, 6 Mill. Schweine und 600,000 Ziegen.
Der Ertrag der Schafwolle wird jährlich auf 75 Mill. Pfund geschätzt.
Hausgeflügel hat kein enropäischer Sraat in gleicher Masse aufzuweisen, wie
Oesterreich. Die Bienenzucht mag 20,000 Centner Wachs und 300,000
Centner Honig liefern. Tie Cultur der Seidenraupe ist ebenfalls sehr ein-
träglich. Und dies Alles wird durch die Erzeugnisse des Mineralreichs noch
übertroffen. Mit vollem Rechte kann man daher behaupten, daß der öfter-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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112
6. Das Großfürsteuthnm Siebenbürgen
(998 Q-M. und 2,300,000 Emm.)
(vergl. § 42) ist ein an Salz, Mineralquellen, Wein, Gelleide und Wild
überaus reiches Land; man findet auch etwas Gold, im Durchschnitt jedoch
nur etwa 3500 Mark jährlich. Nach seinen Bewohnern zerfällt es:
1) ins Land der Magyaren mit den Städten Klanfenbnrg, 20,700 E.,
und Karlsburg, 6000 E., worin alles in Siebenbürgen gewonnene
Gold und Silber (jährlich 14 Ctr. Gold, 23 Cll. Silber im
Werthe von 2 Mill. Gl.) zu Münzen umgeprägt wird.
2) ins Land der Szckler (Grenzwächter), welche als Nachkommen
und Erben des alten hunnischen Reichs vieler Vorrechte sich zu
erfreuen hatten, von Ackerbau und Viehzucht leben und als freie,
stolze und tapfere Leute die Grenze schützen — Maros Basarhelly
11,300 E.;
3) ins Land der Sachsen, welche deutsche Sitte, Sprache und Thätig-
keit bewahrt haben, und im Ackerbau, Handel und Gewerbthätigkeit
den Magyaren und Szeklern überlegen sind. Hermannstadt, 19,000
Einw., trägt noch das Aussehen einer alten deutschen Reichsstadt.
Kronstadt, 27,000 E.
v. Die Militiirgrenze
(610 Q.-M. und 1 Mill. Einw.)
ist ein schmaler Landstrich, welcher sich vom Meere links der Sau und Do-
nau bis zur Walachei hinzieht, und bildet ein militärisches Grenzland, welches
von Grenzsoldaten bewohnt, bebaut und vertheidigt wird. Jeder Grenzer ist
Soldat, erhält vom Kaiser Haus und Hof, zahlt keine Steuern, muß aber
die Grenze schützen, und im Kriege ins Feld rücken. Vermittelst der Allarm-
stangen und Signale kann in 4 Stunden die 200 Meilen lange Grenzlinie
allarmirt werden. Im Frieden sind 50,000 Mann unter den Waffen.
Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Die wichtigsten Orte sind Zeugg, Peter-
wardein, Festung, aus einem Donaufelsen (das ungarische Gibraltar), Semlin,
am Zusammenfluß der der Sau und Donau, Alt-Orsova am eisernen Thor,
und der Badeort Mehadia.
E. Die Königreiche Croatien und Slavonien,
(350 Q.-M. und 967,000 Einw.)
rechts der Donau gelegen, erstrecken sich bis zum adriatischen Meere und der
Militärgrenze, und enden im S.-O. zwischen Sau, Drau und Donau wie
eine Halbinsel. Im Westen ist das Land höher und waldreicher, im Osten
tiefer und sumpfiger. Der südwestliche Theil zwischen Kulpa und dem adria-
tischen Meere ist ein höhlenreiches Kalksteingebirge, in welchem Bäche ver-
schwinden und wieder hervorbrechen. Fruchtbare Ebenen sind namentlich an
der Sau, Kulpa und Unna. Mildes Klima und fruchtbarer Lehmboden
begünstigt Slavonien mehr als Croatien. Früher hieß das ganze Gebiet
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113
zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den
westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und
seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung
geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend.
In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa-
tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung
dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide
durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge-
wiesen sind.
Iv. Die italienischen Crbstaaten.
A. Das Königreich Dalmatien
(232 Q.-M. und 450,000 Einwohner)
besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl-
losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben-
sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte
(Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem
gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser,
welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver-
schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der
Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als
Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes-
sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita-
lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr
einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre
Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe;
die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab-
hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal-
ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt-
stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt
40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser.
Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian,
welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und
Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht.
B. Das Königreich Venetien
ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten
worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören.
Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die
Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn,
Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau;
2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach
und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien,
Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
133
Berg, das 'Herzogthum Westfalen u. s. w., im Osten erhall es
Laueuburg von Hannover (an Dänemark gegen Schwedisch-Pommern
abgetreten), den Netzdistrict, Thorn, Westpreußen, einen Theil von
Großpolen. Seine deutschen Verluste: namentlich Ostfriesland
(die Verbindung mit der Nordsee) und die fränkischen Lande.
Oesterreich erhielt für Belgien, den Breisgau, die schwäbi-
schen Besitzungen Ersatz in der Lombardei mit Venedig, in Ge-
bietstheilen am Inn und in Salzburg; Jllyrien und Tyrol
zurück; über eine Million Bewohner mehr als vor 1805.
Entschädigung und Abrundung der anderen deutschen Staaten,
namentlich Baierns, Hannovers (das die Königswürde annimmt),
der beiden Hessen, Sachsen-Weimars. — Die vier freien Städte.
Bildung des deutschen Bundes durch die Bundesacte
vom 8. Juni 1815.
Das Haus Oranien erhält aus Holland und Belgien das
Königreich der vereinigten Niederlande.
Rußland erhält das Großherzogthum Warschau (außerdem
preußisch gewordenen Posen ltnb dem zur Freistadt erklärten
Krakau) als Königreich Polen.
Großbritannien behielt in Europa Malta und Helgoland,
in Afrika das Cap; die Republik der jonischen Inseln unter
britischer Protection.
Norwegen als besonderes Königreich mit Schweden vereinigt.
Die ewige Neutralität der durch drei Cantone (Genf, Wallis,
Neufchatel) vergrößerten Schweiz anerkannt.
Wiederausbruch des Krieges; die Zeit der hundert Tage.
Napoleons Rückkehr nach Frankreich, sein Einzug in Paris
nach 30 Tagen; Flucht der Bourbonen; Erhaltung der Constitu-
tion; Manifest des Congresses gegen Napoleon als Feind und
Störer der Ruhe der Welt. Erneuerung der großen europäischen
Allianz.
Napoleons Rüstungen etwa 317000 M., davon circa
130000 M. gegen die Niederlande concentriert. Die Alliierten, int
ganzen etwa 600600 Mann stark, rückten in vier Armeen*) gegen
Frankreich: die Oesterreicher unter Schwarzenberg als linker Flügel
am Oberrhein, die Russen unter Barclay im Centrum, am Mittel-
°) Außerdem uoch 60000 Oesterreicher und Sardinier im Piemontestschen.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleons Schwarzenberg Barclay
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Hannover Thorn Westpreußen Ostfriesland Nordsee Oesterreich Belgien Venedig Salzburg Tyrol Hannovers Hessen Sachsen-Weimars Holland Belgien Niederlande Warschau Freistadt Krakau Polen Europa_Malta Helgoland Afrika Genf Napoleons Frankreich Paris Napoleons Niederlande Frankreich
70 —
Das Königreich Wreußen
(348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner)
umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen
Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von
der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es
an allen deutschen Stromgebieten Anteil.
Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab-
kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000)
im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession
nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote-
st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist
katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000.
Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche
in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs-
bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande.
1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs-
berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für
Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg
ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang
zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das
übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der
Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist
die nördlichste deutsche Seehandelsstadt.
2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel-
mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin
die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu-
fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit
der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen-
bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz-
festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse
war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens,
der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte.
3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20)
an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),
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Extrahierte Personennamen: Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Donau Berlin Pillau Königsberg Bernstein Danzig Weichsel- Stettin Elbing Berlin Brandenburg Berlin Europas
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die Bosna und Driua, während andererseits Narentci und
Drin zum Adriatischeu Meer abfließen. Vom Ostabhang des Schar
Dagh geht die Morava zur Donau und der Vardar zum Golf
von Saloniki. Der Balkan selbst entsendet den Strnma (Strymou)
und die Maritza mit der Tuudscha zum Ägäischeu Meer. — Die
übrigen Flüsse siud uubedeuteud. Im Sommer trocknen viele der-
selben aus.
Iv. Das Klima der Halbinsel ist infolge der vorherrschenden
Gebirgssorm im ganzen rauher als in den beiden andern Halbinseln;
doch erfreuen sich die geschützten Küstenstriche Griechenlands wie auch
die Juselu einer äußerst milden und gesunden Witterung, die Herr-
liche Südfrüchte zeitigt.
(Produkte sieh bei den einzelnen Ländern der Balkanhalbinsel.)
V. Die Balkanhalbinsel, früher gauz im Besitze der Türkei,
löst sich allmählich in eine Anzahl selbständiger Staaten aus. Voll-
ständig unabhängig sind die Königreiche Griechenland und Serbien
und das Fürstentum Montenegro. Unter türkischer Oberhoheit
steht noch das Fürstentum Bulgarien, dessen Herrscher zugleich
Statthalter der türkischen Provinz Ostrumelien (Südbulgarien) ist.
Bosnien und die Herzegowina endlich werden von der öfter-
reichischen Regierung verwaltet.
A. Die europäische Türkei.
a) Die Bevölkerung der europäischen Türkei (ohne Bul-
garien und Ostrumelieu) zählt uach ueuester Schätzung nur 6^/4 Mil-
lionen, so daß bei einem Flächenraume von 178 900 qkm ans 1 qkm
35 Menschen treffen.
b) Der Abstammuug nach ist die Bevölkerung außerordeut-
lich gemischt. Die Mehrzahl der Bewohner bilden die Slaven
(Bulgaren), an 2 Millionen; außerdem giebt es noch Albanesen über
1 Million, Griechen über 1 Million, Armenier u. s. w. Eigeuliche
Türken oder Osmanen (Bild 37) sind es etwa 11/2 Million,
so daß der herrschende Stamm kaum den vierten Teil der Gesamt-
bevölkerung ausmacht.
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Extrahierte Ortsnamen: Bosna Donau Saloniki Griechenlands Griechenland Serbien Bulgarien Bosnien