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1. Geschichtstabellen - S. 38

1876 - Mainz : Kunze
38 1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes. 1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien, und Richards, Grafen von Cornwallis. 1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der Schlacht bei Benevent. 1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin- richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien. 1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper. 1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen. 1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V. 1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen. 1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden. 1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens. 1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen. 1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen. 1466 Zweiter Friede von Thorn. 1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg. Yierte Periode. 1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 127

1878 - Mainz : Kunze
erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb. Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 389

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 143. Böhmen. Mähren. Ungarn. 389 Deutschherren gegen die Polen schlugen, war bei Tannenberg, wo 83 000 Mann 150 000 Polen und Litauern gegenüberstanden. Es fielen der Hochmeister, die meisten Komturen, 600 Ritter und 40 000 ans dem Heere, aber auch 60 000 Poleu (13. Juli 1410). Mau kann sagen, daß der Orden 200 Jahre lang mehr gegen die Polen und Litauer als gegen die Preußen zu kämpfen hatte. Im Kampfe mit den Polen hat er allein 300 000 Menschen verloren und drei Millionen Thaler geopfert. 8 143. Löhmen. Mähren. Ungarn. 395) Böhmen war in der ältesten Zeit unter viele kleine Fürsten geteilt, unter denen die Herzoge von Prag bald hervortraten. Sie unterwarfen sich ihre Nachbarn und bildeten eine ansehnliche Monarchie. Gar bald traten sie auch in den Lehensverband des Deutschen Reiches. Als die Polen sich Böhmens bemächtigt hatten, wurden diese mit Hilfe Kaiser Heinrichs Ii. ioo4. wieder verdrängt. Unter Bretislaus (Brzetislaw) wurde 1037. Mähreu mit Böhmen auf immer vereinigt. Ottokar I. nahm die erbliche Köuigswürde au. Ottokar 'll. brachte sogar Öfter-1193. reich und Steiermark an Böhmen. Da er aber verschmähte, diese Länder von Rudolf von Habsburg als Sehe« anzunehmen, so kam es zum Kriege. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor Ottokar Krone und Leben, und Rudolf wandten, beide Länder seinen Söhnen zu. Achtundzwanzig Jahre nachher ward Böhmen ein Wahlreich und blieb es 240 Jahre lang. Unter den Fnrsten aus verschiedenen Häusern ist der berühmteste der Luxemburger Karl I., der als Karl Iv. den deutscheu Kaiserthron bestieg. Ferdinand Ii. erklärte Böhmen für ein Cr In eich und erhielt dadurch das Reich dem österreichischen 1627. 396) Ungarn, in welches die Magyaren (Madjaren) eingewandert waren, verdankt zwei heiligen Königen seine Größe. Stephan I., der sich taufen und das Christentum im Lande predigen ließ, gab dem Lande jene berühmte' Verfassung, die sich tn ihren wesentlichen Grundzügen bis auf heute erhalten hat. 998. L'tit ganzes Jahrhundert hatte das Christentum wider das Heiden-titin zu kämpfen, bis Ladislaus I. ihm dauernd die Oberhand vei schaffte. Aber Ladislaus ordnete nicht nur die Zustände im Innernsondern er trieb auch die auswärtigen Feinde aus dem Lande hinaus_ und brachte Kroatien an Ungarn. Bela Iy.ioss. J?urc„e der Wiederhersteller Ungarns, nachdem dasselbe durch die 1242. Ctnfaue der Tataren in eine Wüstenei verwandelt worden. Die ungarischen Könige erwarben sich auch in Italien Besitzungen Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 268

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
268 Deutschland und Italien sinken. aber gab, von den polnischen Großen gezwungen, dem heidnischen Groß- fürsten Witold Iagello (Jagiel) ihre Hand (1386), der in der Taufe den Namen Wladislaw (V.) annahm und auch seine Lithauer zum Christenthum bewog; die vollständige Vereinigung beider Länder erfolgte jedoch erst 1569 (Dynastie der Jagellonen 1386—1572). Wladislaw V. erneuerte den Krieg seiner Vorgänger gegen den Deutschorden und be- siegte am 15. Juli 1410 den Hochmeister Ulrich von Jungingen bei Tannenberg in einer blutigen Schlacht; der Hochmeister selbst mit 40,000 Kriegern des Ordens fiel, dagegen sollen über 60,000 Polen, Lithauer, Russen und Tataren umgekommen sein. Der polnische König fand jedoch vor den Ordensschlössern und Städten solchen Widerstand, daß er sich mit der Abtretung Samogitiens begnügte, obwohl Kaiser Sigismund für den Orden nur einige Demonstrationen machte. Wladiölaws V. Sohn und Nachfolger Wladislaw Vi., zugleich König von Ungarn, blieb 1444 bei Varna gegen die Türken, aber Kasimir Iv. (1444—1492) nöthigte 1466 den Orden zur Abtretung von Ermeland und Westpreußen und zur Anerkennung der polnischen Oberlehensherrlichkeit über Ostpreußen; Kaiser Friedrich Iii. vermochte damals dem Orden so wenig zu helfen, als 1410 Kaiser Sigismund. Unter Sigismund kamen Holland, Friesland, Hennegau und See- land an den Herzog Philipp von Burgund, welcher diese Länder der ver- wittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittels- bacher, entriß, ohne daß es der Kaiser zu hindern vermochte. Dagegen führte er seit der Kaiserkrönung von 1433 einen doppel- ten Reichsadler im Siegel, wie nach ihm die andern Kaiser; früher ge- nügte ein einfacher Adler. Sigismund starb den 9. Dezember 1437 und mit ihm erlosch das luxemburgische Haus. Achtes Kapitel. Albrecht Ii. (1438-1439). Dieser war Tochtermann Sigismunds und sein Nachfolger in Böh- men und Ungarn; in Böhmen mußte er jedoch vorher einen Kampf mit einem Theil der Kalirtiner bestehen, welche den polnischen Königssohn Kasimir herbeiriefen. Die deutschen Kurfürsten wählten ihn einmüthig zum Könige; er bereitete einen allgemeinen Landfrieden und einen Krieg gegen die Türken vor, als der 42jährige hoffnungsreiche Fürst zur all- gemeinen Trauer von der Ruhr hinweggerafft wurde.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 296

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
296 Deutschland und Italien sinken. Schlacht bei dem Dorfe Hrzib unweit Böhmischbrod, in welcher die bei- den Prokope fielen. Die Kalixtiner hatten zwar noch manche Schaar niederzukämpfen, gewannen jedoch nach und nach die meisten Taboriten durch Unterhandlungen, und 1435 wurde Sigismund von den Böhmen und Mähren als König anerkannt. Ohne Nachwehen jedoch konnte ein solcher politisch-religiöser Sturin wie der hussitische nicht sein; Böhmen blieb ein Herd der Unruhe und wir werden es noch einmal das Zeichen zu einem großen Kampfe geben sehen. Brandenburg an die Hohenzollern (1415). Kaiser Sigismund trug zwar zu der Kaiserkrone noch vier Königs- kronen (die deutsche, lombardische, ungarische und böhmische), war aber beständig in Geldverlegenheit. Schon 1410 schuldete er dem Burggrafen von Nürnberg, dem klugen Hohenzollern Friedrich, 100,000 fl.; dazu kamen bald neue 50,000 fi. und 1415 wieder 150,000 fl. In Kon- stanz nun belehnte Sigismund für so viel Geld seinen Freund, den Burggrafen, mit der Mark Brandenburg und der Kurwürde; so kam das Geschlecht der Hohenzollern plötzlich in die Vorderreihe der deut- schen Fürsten. Der Deutschorden verliert die Schlacht von Tannenberg an die Polen (1410). Gleichzeitig wurde Polen eine für Deutschland furchtbare Macht, obwohl die königliche Gewalt und durch sie die Einheit des Reichs sich in diesem großen Slavenstaate nicht befestigen konnte. Der letzte König aus dem Geschlechte der Piasten war Kasimir der Große (1333—1370), der Volhynien, Kujavien und Masovien mit dem Krongebiete vereinigte, die Gesetze verbesserte und die Bauern zu schützen versuchte, wofür er spottweise der Bauernkönig genannt wurde. Dagegen schadete er dem Lande sehr durch seine Begünstigung der Juden (seine Mätresse, die Jüdin Esther, verleitete ihn dazu), welche sich aus allen Ländern nach Polen zogen; noch unheilvoller waren seine Zugeständnisse (puetu eon- ventu), welche er dem polnischen Adel machte, um die Wahl seines Schwestersohnes, des ungarischen Königs Ludwig (von Anjou) durchzu- setzen; von da an war Polen eine Adelsrepublik, deren erster Beamter den Königstitel führte. Ludwig der Große (1370—1382) beschäftigte sich mehr mit Ungarn und Neapel als mit Polen, seine Tochter Hedwig aber gab, von den polnischen Großen gezwungen, dem heidnischen Groß- fürsten Witold Jagello (Jagiel) ihre Hand (1386), der in der Taufe den Namen Wladislaw (V.) annahm und auch seine Lithauer zum Christenthum bewog; die vollständige Vereinigung beider Länder erfolgte jedoch erst 1569 (Dynastie der Jagellonen 1386—1572). Wladislaw V. erneuerte den Krieg seiner Vorgänger gegen den Deutschorden und

6. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Niederlande an Burgund. Albrecht H. Friedrich Iii. 297 besiegte am 15. Juli 1410 den Hochmeister Ulrich von Zungingen bei Tannenberg in einer blutigen Schlacht; der Hochmeister selbst mit 40,000 Kriegern des Ordens fiel, dagegen sollen über 60,000 Polen, Lithauer, Russen und Tataren umgekommen sein. Der polnische König fand jedoch vor den Ordensschlössern und Städten solchen Widerstand, daß er sich mit der Abtretung Samogitiens begnügte, obwohl Kaiser Sigismund für den Orden nur einige Demonstrationen machte. Wladislaws V. Sohn und Nachfolger Wladislaw Vi., zugleich König von Ungarn, blieb 1444 bei Varna gegen die Türken, aber Kasimir Iv. (1444—1492) nöthigte 1466 den Orden zur Abtretung von Ermeland und Westpreußeu und zur Anerkeunung der polnischen Oberlehensherrlichkeit über Ostpreußen; Kaiser Friedrich Iii. vermochte damals dem Orden so wenig zu helfen, als 1410 Kaiser Sigismund. Die Niederlande an Burgund (1431). Unter Sigismund kamen Holland, Friesland, Hennegau und See- land an den Herzog Philipp von Burgund, welcher diese Länder der verwittwcten Zakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittels- bacher, entriß, ohne daß es der Kaiser zu hindern vermochte. Dagegen führte er seit der Kaiserkrönung von 1433 ei»en doppel- ten Reichsadler im Siegel, wie nach ihm die andern Kaiser; früher genügte ein einfacher Adler. Sigismund starb den 9. Dezember 1437 und mit ihm erlosch das luxemburgische Haus. Achtes Kapitel. Älbrccht Ii. (1438-1439). Dieser war Tochtermann Sigismunds und sein Nachfolger in Böh- men und Ungarn; in Böhmen mußte er jedoch vorher einen Kampf mit einem Theil der Kalixtiner bestehen, welche den polnischen Königssohn Kasimir herbeiriefen. Die deutschen Kurfürsten wählten ihn einmüthig zum Könige, er bereitete einen allgemeinen Landfrieden und einen Krieg gegen die Türken vor, als der 42jährige hoffnungsreiche Fürst zur all- gemeinen Trauer von der Ruhr hinweggerafft wurde. Friedrich Iii. (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärn- then; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßi- ger Mann, eine große Seltenheit in jener Zeit; aber an Thatkraft und

7. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 165

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
1ö5 Europäische Staaten. mehr für Böhmen, als für Deutschland, 1346.— Unter Wenzeslaw 4, 1419, brachen die Hussiten-Unruhen aus , und dauerten bis 1437, wo Sigismund als König anerkannt wurde. Der hierauf folgende Thronenwechsel verursachte, daß Böhmen immer schwach blieb. in) Preuße rr. Noch immer waren die slavischen Bewohner Preußens Heiden; erst als sic Maffovien verheeret, und die gegen sie anrückendcn Schwcrdtbrüder geschlagen batten, rief man die deutschen Ritter aus Venedig, welche Preußen nach 53sahrigem Kampfe eroberten. Deutsche Kolonisten siedelten sich nun hier an; das Christenthum verbreitete sich; man bauete Städte, und das Land stieg in der Kultur. Marienberg war die Residenz des deutschen Hochmeisters. Durch beständige Kämpfe mit Polen, und durch die Ausartung des Ordens sank dieser Staat wieder. Innere Unruhen beschleunigte den Verfall, besonders seit 1450, wo die verbundenen Städte gegen die Ritter förmlich au 'standen. ,->) Rustí and. Rusiland war in dem Anfange dieses Zeitraumes durch die wladimirische Theilung in einer misilichen Lage. Vier Sohne Wladimrrs warden crmordet. Einige Stádte erklarten sich fur fret: Altes lag in Verwir-- rung, welcher Wladimirs jüngster Sohn Jaro slaw nicht abhelfen konnte. 1147 wurde unter Isas law der Grand zu Mos- kan gelegt, und 1158dasgrosifurstenthum Wladimir gestiftet. Vicrzchn Grosifursten, alle, bis anf Einen Nachkommen Jaroslaws folgten bier aufeinander, bis 1224 die Mongola in Rusiland einbrachen, und 224 Iahre die russischen Grosifürsten durch harte Abgaben

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 630

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
630 Die Kirchentrennung in England, im Norden und in Polen. Königen streitig machte. Auch seit die Türken unter Suleiman Ii. die Herrschaft über jene beiden walachischen Staaten gewonnen hatten, be- saß Polen noch eine große Ausdehnung« Doch hatte es an den Türken, Tartaren und Russen so lästige Feinde, daß es keiner großen Kraft- entwicklung fähig wurde. Selbst während der glücklichen Kriege mit dem deutschen Orden hatte es durch innere Veränderungen, zu denen eben dieser Krieg beitrug, an Kraft eingebüßt. Dadurch, daß der Adel Behufs der für den Krieg zu leistenden Hülfe häufiger hatte versammelt werden müssen, war der König von demselben abhängiger geworden und, da die häufigen Versammlungen bei dem Adel das Bedürfniß einer Vertretung hervorgerufen, hatte sich die Einrichtung gebildet, daß der- selbe in Lezirksversammlungen Abgeordnete wählte, welche unter dem Namen von Landboten zu den Reichstagen gingen, um Steuern zu be- willigen oder zu verweigern und dem Könige in Angelegenheiten der Regierung zu rathen. So erhielt diejenige Gewalt, welche dem Könige beschränkend gegenüberstand, durch festere Einrichtung eine zusammen- hängendere und ausgedehntere Wirksamkeit. Die drei jüngeren Brüder des böhmisch-ungarischen Königs Ladislaus, welche nacheinander (1492 bis 1548) Polen regierten, Johann Albrecht, Alexander und Sigis- mund I., hatten neben den äußeren Feinden auch den Widerstand des auf Erhaltung und Erweiterung seiner Befugnisse bedachten Adels zu bekämpfen. Unter Sigismund fand nun auch die Glaubensneueruug Eingang, indem einerseits von Böhmen aus die sogenannten böhmischen Brüder, die Nachkommen der nicht zur Kirche zurückgekehrten Husfiten, ihr den Weg bahnten, und anderseits in dem polnischen Preußen das Uebergewicht der deutschen Bevölkerung und das Beispiel der in Ost- preußen vorgegangenen Veränderung dem Lutherthum festen Fuß zu fassen erlaubte. Dazu kamen noch reformirte Gemeinden, deren sich namentlich in Litthauen viele bildeten. Sowohl Sigismund als sein Sohn Sigismund August (1548—1572) leisteten dem Eindringen der Neuerung entschiedenen Widerstand. Einen großen Antheil daran hatte der Cardinal Hosius, Bischof von Culm und nachher von Ermland, der mit unermüdlicher Thätigkeit an Erhaltung und Wiederherstellung der Kirche arbeitete, wie er später auch eines der bedeutendsten Mitglieder des Concils von Trient war und zur Befestigung der katholischen Lehre in Polen noch die Hülfe des Jesuitenordens gewann. Einen Anhalt fanden die verschiedenen protestantischen Sekten an dem zur Auflehnung geneigten Adel, der durch Anschluß an die Neuerung einen Boden zu gewinnen glaubte, auf welchem der Widerstand gegen die königliche Gewalt eine höhere Berechtigung zu erhalten schien. Als mit Sigis- mund August der Stamm Jagello's ausstarb, benutzte der Adel die Ge- legenheit, Polen in ein Wahlreich zu verwandeln, und da der nach

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 123

1831 - Mainz : Kunze
Z. 3. Der große polnische Theil. Das Stromgebiet laßt sich am besten nach der Sprachgrenze abtheilen. Die bei weitem größere Hälfte von den Gebirgen hinab bis nahe der Stadt Thorn wird von Polen, der untere Küsten- strich von Deutschen bewohnt. Ortschaften im polnischen Theil: Krakau, im schönen Thal der bereits schiffbaren Weichsel, eine freie Stadt mit eigner Re- gierung, also keinem der königlichen Nachbarstaaten unterworfen. 26000 E., Gräber ehemaliger Polenkönige, vorzüglich des Ioh. Sobiesky, im Dome, wo auch die Gebeine des unvergeßlichen Patrioten Koscinsko, und des Fürsten Jos. Poniatowsky ruhen. — Zwei M. ostwarrs, wo sich der Fuß der Karpathen ins Weichselthal abflacht, W ieliczka, ein kleiner reinlicher Bergflecken; merkwürdig durch seine Salzbergwerke. Etwa 400 Schritt vom Orte steht ein hölzernes Gebäude über dem Haupt- schacht. Zum Einfahren erhalt der Reisende einen weißen Linnenmantel statt der anderwärts bräuchlichen schwarzen Grubenkittel, und wird beim Schein des Grubenlichtes 200' hinabgelassen. Hier ist ein Gang (Strecke) durch braun- grauen Salzstein gehauen, und führt zur sogenannten Kapelle. Dies ist ein großes Gewölb mit spitzbogigem Eingang, Kanzel und Altar, an dessen Stufen zwei Mönche knieen und die oberhalb stehenden Gestalten Christus und Maria anbeten; alles ist nach Angabe eines geschickten Bergmannes aus dem Salzstein gehauen. Setzte sich über die Oberfläche des abgebrochenen und abgemeißelten Gesteins nicht ein düsterer Salzschleim, so müßten die Wände und Gestalten bei gehörigem Fackellicht flimmern und glitzern. So aber sieht es düster aus. Mehrere Gänge streifen von der Kapelle weiter und durchschneiden sich mannig- fach, so daß man in einem Labyrinthe zu sein glaubt. Da begegnet man häufig Bergleuten, die in einer klotzrädrigen Kastenart (Hunde) die großen Salzbrocken fortschieben, während man die Hauptmassen, tonnenförmig zurecht gehauen, bis zu dem Schachte fortwälzt und hinauf ziehen läßt. Da gehts oft viele Stufen hinunter und hinauf, wie in verschiedenen Stockwerken. Zuweilen kömmt man in ungeheure Gewölbe (Verhaue), deren ausgeleerte Räume nicht geringe Massen Salz geliefert haben. Da wird mit Pulver gesprengt, mit Meißel und Ham- mer, mit Keil und Brechstange stückweis oder banderweis das Gestein abgelöst. Damit sie nicht einstürzen, hat man Felsstützen wie Pfeiler stehen lassen. Be- sonders merkwürdig ist der große Saal, ein Verhau, worin eine Dorfkirche bequem stehen könnte. Er dient zur Aufbewahrung solcher Dinge, die in den mancherlei Abtheilungen des weitschichtigen Bergwerkes sehenswerth sind, und hier auf ein- mal betrachtet werden können, z. B. Stufen in den Wänden, getrennte Salz- bänder, erste Anfänge dazu, Anlagen von Strecken, Fossilien, Versteinerungen und Krystallisationen, die im Salzstein gefunden werden, u. a. nt. Pyramiden aus geöltem Papier und andere Vorkehrungen zum Ziluminiren stehen umher.

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 368

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
368 Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. einer Reise nach Bremen, wo er im Aufträge des Papstes Clemens Iii. zum Bischöfe Liflands geweiht worden war, zurückkehrte, fand er die junge Pflanzung von dem Grimme der Heiden zertreten. Papst Cöle- stinus Iii. ließ das Kreuz gegen die nordischen Heiden predigen und unter dem Schutze der Waffen konnte das Bekehrungswerk von Neuem beginnen. Doch da die Heere immer bald wieder heimkehrten, entschloß sich Meinhards Nachfolger zur Gründung eines Ritterordens, der, während die Kreuzzüge fortdauerten, stets zum Schutze des Christen- thums bereit wäre. So entstanden die Brüder des Ritterdienstes Christi, nach dem Schwerte, dessen Zeichen sie neben einem schwarzen Kreuze auf weißem Mantel trugen, die Schwertbrüder genannt. Als fester Stützpunkt ward im Jahre 1200 die Stadt Riga gegründet. Die Eroberung des Landes gelang ungeachtet der Angriffe, welche die benach- barten Lithauer, Eftheu und Russen machten, und ungeachtet der zwi- schen dem Bischöfe und dem Orden eintretenden Mißhelligkeiten. Selbst das nördlich benachbarte Efthland, von einem Volke finnischen Stammes bewohnt, ward bis zum Jahre 1217 mit Hülfe des Dänenkönigs Wal- demar Ii. unterworfen, der dem Orden nur einzelne Striche abtrat. Durch die Begründung des Christenthums in Lifland wurden die Preußen, an deren Bekehrung von Polen aus schon lange ohne nachhaltigen Erfolg gearbeitet worden war, von christlichem Gebiete umschlossen, zu- mal sich die südwestlich von Lifland wohnenden Kuren ebenfalls dem Christenthume unterwarfen. Es erwachte ein neuer Eifer für die Be- kehrung dieses heidnischen Volkes. Der Mönch Christian aus dem pommerischen Kloster Oliva trat als Glaubeusbote auf und erfreute sich der Unterstützung des Herzogs Konrad, der in dem vielfach getheilten Polen Masovien als besonderes Gebiet beherrschte. Christian, der von Innocenz Iii. zum Bischöfe des Landes geweiht worden, fand aber bald gleichen Widerstand, wie Meinhard in Lifland, und suchte auf demselben Wege eine Hülfe, indem er einen Ritterorden stiftete, der die Regel der Templer erhielt und nach einer mit Hülfe Herzog Konrads erbauten Burg der Orden von Dobrin genannt wurde. Doch die furchtbaren Preußen vertilgten in einer Schlacht fast den ganzen Orden und machten nicht bloß in Masovien, sondern auch in Pommern, wo das Kloster Oliva ihnen im Jahre 1224 erlag, Raubzüge. Nun warf der Bischof Christian seinen Blick auf die deutschen Ritter, und in seinem und Herzog Konrads Namen ging eine Gesandtschaft nach Italien zu Hermann von Salza, erhielt gegen das Versprechen, dem Orden ein an der Nordwest- grenze Masoviens gelegenes Gebiet, das Land nördlich von dem Flusse Drewenz, abzutreten, dessen Zusage sowie die päpstliche Einwilligung, und Kaiser Friedrich bestätigte im Voraus dem Orden den Besitz aller zu machenden Eroberungen, wie es vorher Philipp und Otto Iv. den
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