194
Xii. Polen.
Der Heermeistcr Gotthard Kettler trat, weil
er den Russen nicht hinlänglich Widerstand
thun konnte, den jenseits der Düna gelege-
nen Theil Lieflands an den König Sicgmund
H August, Siegmunds I Nachfolger, als
Grvßherzog von Lithauen, ab, und behielt
den diesseits liegenden Theil als ein pvlni-
i)6l sches Lehn. So entstanden die Herzvgthü-
mcr Kurland und Semgauen.
1569 Nicht lange darauf wurde Lithauen mit Polen
völlig vereinigt.
6. Wahrend dieser Zeit breitet sich die Refor-
mation, und mehr Cultur unter den Po-
len aus.
Schon Hussens Lehrsake fanden Beyfall. Sieg-
mund l suchte die Reformation durch chatte
Verordnungen zu unterdrücken; sein Sohn
Giegmund Ii August bewies sich aber weit
duldender. Er verlangte sogar vom Pabste
verschiedene Abänderungen; dieser wußte sie
jedoch zu hintertreiben. Indessen wurden der
Reformirten doch immer mehr.
Durch die Reformation, und durch häufige
Reisen in fremde Lander, wurden die Polen
aufgeklarter, und es gab um diese Zeit ver-
schiedene Männer unter ihnen, die sich in
den Wissenschaften hervorthaten.
C. Gewählte Könige, seit 157z,-220 I.
r. Die Polen fangen an, ihre Könige zu
wählen.
i 572 Der jagellonische Mannsstamm starb mit Sieq-
mund aus. Die Polen wählten hierauf den
5' * Herzog Heinrich von Anjou, der ihre Erwar-
tungen sehr wenig erfüllte. Der französi-
schen Krone wegen entfernte er sich heimlich,
1574 und er wurde daher wieder abgesetzt.
- 2. Ste-
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Extrahierte Personennamen: Gotthard_Kettler August August C. Gewählte_Könige Heinrich_von_Anjou Heinrich
des Menschengeschlechts. 25
In Dänemark, Schweden und Norwegen,
dem Vaterlande der Normänner, bil-
deten sich aber gleichfalls Staaten. An-
schar, ein Mönchausdemwestpdälischen 826
Kloster Corvey, brachte das Christen«
thum dahin.
Im östlichen Theile von Europa breite-
ten sich die Slawen aus, von welchen
die Russen, Polen, Böhmen, Lausitzer,
und andere Völker, abstammen. In
Rußland, zu Nowgorod, gründete Ru- 8si.
rik, ein Anführer von Normünnern,
einen Staat, der sich allmählich zu ei-
nem ungeheuern Reiche ausdehnte. Die
Polen und Böhmen wurden von Her-
zogen (Piast, Libuffa) regiert.
5. Niemand aber verursachte den deutschen
Kaisern einen lebhaftern Kampf, als der
Pabst.
Die Vorgänger des Pabstes waren ur-
sprünglich die vornehmsten Geistlichen,
ober die Bischöfe der Stadt Rom. Der
fränkische König Pipin, den der Bi-
schof von Rom gegen die Langobarden 753
zu Hülfe rief, schenkte dem päbstlichen
Stuhle ein ansehnliches Stück Land,
welches zu dem nachmaligen Kirchen-
staate den Grund legte. Weil Rom
die Hauptstadt des römischen Kaiser-
thums gewesen war, so behaupteten
die Päbste, vornehmer zu seyn, als
alle übrigen Bischöfe in der Christen-
heit. Ja, sie wollten als Christi Statt-
halter auf der Welt, sogar über alle
Monarchen eine Oberherrschaft ausüben.
Hauptsächlich maßten sie sich das Recht
an,
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Schweden Norwegen Corvey Europa Polen Libuffa Rom Rom
áo
Í. Geschichte
Nomänner hießen Hey den südlichen und weg»
lieben Europäern alle g ute, die aus Norden«
ropa mit ihren kleinen Gebissen auf der
See herumschwä mten, und hier und da lan-
deten und plünderten. Sie letzten sich end-
lich in verschiedenen Ländern fest. In Frank-
reich bekam die Normandie von ihnen ihren
Nahmen. In der Folge wanderten nor-
mannische Fürsten nach England und Untere
iralien.
In Dänemark, Schweden und Norwegen, dem
Vaterlands der Normänner, blldeten sich
; aber gleichfalls Staaten. Ani'char, em
326 Mönch aus dem westphälischen Kloster Cor-
vey, brachte das Christenthum dahin.
Im östlichen Theile von Europa breiteten sich
die Slawen aus, von w lchen die Russen,
Polen, Bödmen, Lausitzer und andere Völ-
ker abstammen. In Rußland, zu Nowqo-
86! rvd, gründete Rurik, gleichfalls einer von
den Normännern, einen Staat, der sich all-
mählig über qanz Ruß'and ausdehnte. Die
Polen und Böhmen wurden von Herzogen
regiert.
5. Niemand aber verursachte den deutschen
Kaisern einen lebhaftecn Kampf, als dec
Pabst.
Die Voraänaer des Pabstes waren eigentlich
weiter nichts, als die vornehmsten Geistli-
_ chen oder die Bischöfe der Stadt Rom. Der
753 fränkische König Pwin schenkte dem väbstli-
chen Stuhle em ansehnliches Stück Land,
welches zu dem jepiaen Kirchenstaate den
Grund legte. W il Rom die Hauptstadt
des römischen Kauerthums gewesen war, so
debauprercn die Päbste vornehmer zu seyn,
als alle übrigen Bischöfe in der Christenheit.
Ja sie wollten, als Christi Statthalter auf
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Frank- England Dänemark Schweden Norwegen Cor- Europa Polen Rom Rom
Deutscher Bund
Oestreich.
563
Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
36*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn