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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 66

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
66 Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich- hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber- fluß, wie kein anderes Land von Europa. Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi- neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846 auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-, Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen, Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden. Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na- mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be- sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht- lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen Kalenders bedienen. (§ 124.) Ortsbeschreibung. Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen: 1) Die Dftseeprovinzeu. а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü. Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest- ung Carl Xii. bei Narwa 1700; d. Esthland: Reval, 30,000 E. б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte, ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E. 2) " Das Grostfürstruthum Finnland. Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln. 3) Grostrustland. Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812. Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E. Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr- fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola, Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel- *) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be- reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi, von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 150

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
150 3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000 Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels. Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den Herzogstitel erhielt. 4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900 Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor- Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc- nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald- reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung. Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be- schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.) zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht- bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro- duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver- nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist Nikosia (20,000 E.). 5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156 Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige. Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd- früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg- lichsten Reichthum. Candia und Canea. 8 71. Die Vasattenländer der europäischen Türkei. Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent- richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe- dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be- stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig- keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 113

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
113 zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend. In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa- tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge- wiesen sind. Iv. Die italienischen Crbstaaten. A. Das Königreich Dalmatien (232 Q.-M. und 450,000 Einwohner) besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl- losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben- sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte (Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser, welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver- schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes- sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita- lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe; die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab- hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal- ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt- stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt 40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser. Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian, welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht. B. Das Königreich Venetien ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören. Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn, Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau; 2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien, Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g

4. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

5. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 130

1845 - Halle : Anton
130 gewagt Nossi'gnols greuliches Wüten in der Vcndee zu tadeln. Faber d'eglantine sogar ward nachträglich gefan- gen genommen. Westerman, der Fürer am loten Au- gust, der Freund Dantons, der ebenfals schlecht von Rossignol gesprochen, ward zunächst ausgestoßen. Ebenso Proly, Guzman und Pereira; jene beiden verkrochen sich; Pereira aber ward gefangen, obwol er sich als Koch in einem gemeinen Wirtshause zu verbergen suchte. Danton hatte schon die ganze Zeit, seit der lezten Erklärung der Gefahr des Vaterlandes, fast stum gesehen. Seit die Gironde geächtet worden war, felte ihm alles Ge- gengewicht gegen den Berg, und doch waren er und Ro- bespierre zwei Naturen, die zusammenpasstcn wie Feuer und Waßer. Zur Opposition felte ihm die Macht; zum Einstimmen in das, was geschah und wie es geschah, die Neigung — da zog er sich eine Zeitlang zurük; er suchte auszuweichen; auf einige Tage gieng er auch nach seiner Heimat nach Aréis sur Aube. Kaum aber hatte er Paris verlaßen, als die Jacobiner auch Camille Desmoulins aus- stießen. Man hatte eine Bannalphrase bei diesen Aus- schließungen; ein Normalmaß, woran man die Leute maß, ob sie die gehörige Größe hätten, welche würdig mache der Brüderschaft in der Jakobinerloge. Man fragte: Was hast Du getan, was erwarten ließe, daß Du gehängt würdest, wenn die königliche Familie zurükkäme? — Mit dieser Frage natürlich konte man Camille Desmoulins nicht ausstoßen. Er hatte des Stranges würdiges genug getan. Sein Verbrechen lag auf einer anderen Seite. Was Dan- ton kluger Weise vermiden hatte, so gern er es getan hätte, eine Opposition zu machen gegen den Wolfartsaus- schuß und Robespierre, das hatte Desmoulins wenigstens versucht. Er hatte als im December 1793 das Morden zu furchtbar ward, angefangen, ein Journal herauszuge- den unter dem Titel: le vieux cordelier; und in diesem hatte er bald anfangs die Frage aufgeworfen, ob es nicht notwendig sei, zu so vilen Comités auch einen einzurichten, der begnadige, einen «omite de elemenee. Damit hatte er Robespierres und der robespierrischen Freunde Einfluß und

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 59

1845 - Halle : Anton
59 zu fürchten. Hier also sezte sich in der Tat die wäre Macht in Frankreich fest, die wir dem Convente almälig unter den Händen entschlüpfen sehen, wie früher dem Kö- nige — bis der Convent eine Zeitlang in der Lat nur nomineller Inhaber der Regirungsgewalt ist, und diese auf langer an den Wolfartsausschuß übergeht. In diesem Ausschüße aber saßen neun Mitglider, welche alle Monate neu ernant werden konten, ernante die herschende Partei auch fast immer nur dieselben; und es bildete sich in die- sen neun Menschen ein unter sich verstandener Kern der ganzen revolutionären Bewegung Ihre Macht wuchs um so mehr, da ihre Sitzungen geheim waren. Je mehr aber diese außerordentlichen Regirungs-Polizei- und Justizbe- hörden von den Geschäften in ihre Hände bekamen, je mehr schwand der Wirkungskreis der Minister zusammen. Seit Roland einige Tage nach der Hinrichtung des Köni- ges sein Portefeuille abgegeben, war im Grunde schon gar kein Ministerium des Innern mehr vorhanden. Durch diese Maßregeln im März schwand es vollends in sich zu- sammen, und die sechs Minister überhaupt sanken eigent- lich zu sechs Obercommis in sechs Bureaus herab, über welche der Wolfartsausschuß verfügte. Seit der Wolfartsausschuß sich der Regirung ener- gisch annam, wurden übcral im Lande feste Getraidepreise s. g. maxima bestirnt — und einmal das Princip aufge- stelt, ward man von Schrit zu Schrit fortgetriben, ma- xima für alle im täglichen Verkere vorkommende Gegen- stände, für Zucker und Casse, für Schnaps und Seife u. s. w. festzustellen. Und damit das nun etwas hülfe, wurden die comités révolutionnaires in Bewegung gesezt, sich über den Bestand der Getraidevorräte in den Communen zu unterrichten, und Landbauern, welche mit ihrem Getraide zurükhalten wollen, zum Angebote auf dem Markte zu zwingen. Jeder Landbauer muste seine Vorräte selbst an- geben. Gab er zu vil an, so war es sein Schade, denn nach seiner Angabe ward seine Communalabgabe bestimt; gab er zu wenig an, so kam er bei einer Visitation in Gefahr als Getraidcverberger zu gelten, und gestraft zu

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 60

1845 - Halle : Anton
60 werden, und außerdem, da er bis in den April über zwei Dritteile des angegebenen Vorrates verkauft haben muste, kam er auch da in Schaden, wenn er zu wenig angegeben hatte, denn er muste dann unter der Hand bis dahin auch den ganzen Ueberschuß verkaufen, und also oft, um ihn nur los zu werden, unter dem maximum. Angeber erhiel- ten Liberal Prämien; Contravenienten harte Strafe. Außer dieser wunderbaren Getraidehandel-Gesezge- bung ward nun aber auch eine eigentümliche Steuergesez- gebung durchgefürt. Der Arme zalte gar nichts. Je mehr einer im Vermögen hatte, je höher zalte er verhältnis- mäßig die Steuer. Man nante das impôts progressifs. Aber damit daß sie bei dieser Steuer also bluten musten, waren die wolhabenden noch nicht erlöst; sondern der Stat erhob auch auf Cambons Vorschlag ein Zwangsanlehn von einer Milliarde, welche natürlich wider bloß die reichen Leute zu tragen hatten und für welches die Güter der Emi- granten als Hypothek dienen solten. Aber mit allen Mit- teln, die der Stat so in seinen Händen zu concentriren suchte, konte er nicht zu Wege bringen, daß seine Assig- nate wider in die Höhe giengen. Sie sielen im Gegenteil, wenn auch eine Zeülang langsamer, doch immer tiefer. Und mit aller seiner Getraidehandelsgesetzgebung und seinen maxirnis brachte er es nicht zum Verschwinden der Schwänze an den Bäckertüren. Inzwischen hatte sich der Argwon der Jakobiner ge- gen Dumouriez dem Heere mitgeteilt. Ein geschlagenes Heer ist ohnehin immer geneigt, die Schuld auf den Fü- rer zu schieben, und diesen für einen Verräter zu erklären. Als Dumouriez aber sein Heer fast aufgelöst, durch Furcht und Verdacht aus einander gerißen sah, gedih der Plan, den er schon längere Zeit närte, gegen den Convent auf- zutreten, zur Reife. Er wolte sich mit Koburg verstän- digen, die Trümmer seines Heeres, so weit sie an ihn hielten gegen Paris füren. Er hatte in den lezten Tagen des März sein Hauptquartir in St. Amand des Boues ge- nommen; er hätte Ryfsel, Eondat (Condé) und Schwanental (Valenciennes) gern besezt, und den Destreichern überlifert;

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 72

1845 - Halle : Anton
72 nen Platz. Da brüllen die Gallerien: wenn die Sache so stehe, würden sie die Republik retten, und schikten sich an, in den Convent einzudringen, und die widerstre- benden zu ermorden. Es war eine grausenhafte Sitzung. Wärend über ganz Europa sich die Kirchen füllen, und Lieder zu Gottes Lobe durch die festliche Stille des herlicben Sommertages drangen, waren hier die, welche den Herren und seinen Gesalbten hatten verspeien und mit Füßen treten laßen, welche ihn selbst verspien und mit Füßen getreten hatten, um einen selbstgemachten Himmel einer bequemen, wolha- benden Bürgerrepublik auf Erden herzustellen, waren diese in Todeskämpfen mit denen, die nicht einmal von einem sol- chen Himmel etwas wißen wolten — war hier, in die- sem alten Hause des Satans, in diesem Paris und in diesem Convente die ganze Hölle geö'fnet, die der Mensch im Trotze seiner Sünden mit sich herumträgt. Damit inzwischen der bewafnete Pöbel bei den Tui- lerien aushielt, bekam er Schnaps und Man für Man 40 Sous; denn mehr als jemand damals leicht mit ge- wönlicher Handarbeit verdienen konte, waren dem Pöbel für jeden dieser Waffentage von der neuen Municipalität zugesagt worden. Er hielt also aus um die Tuilerien, in welchen die Girondins gefangen saßen. Doch nicht bloß die Girondins, auch die andern waren gefangen, und als dem constitutionellen Bischof Grégoire etwas schlecht im Un terleibe zu Mute ward, und er ein dringendes Bedürfnis nicht verschieben konte, ward er aus dem Sale nur un- ter der Bewachung von vier Gensdarmen herausgelaßen. Schon ists Mittag geworden, und die Sonne sinkt tiefer — und noch keine Aenderung in der Lage des Ganzen. Diese Gefangenschaft erscheint doch endlich auch vilen nicht persönlich bedroten unwürdig, und eine der Gironde gün- stigere Stimmung nimt in der indignirten Versamlüng überhand *). Endlich macht einer den Vorschlag, der Con-- *_) Thiers: ,, Boissy d’Anglas se presente Aune porte, reçoit les plus mauvais traitements, et rentre en montrant ses ve- temens déchires. A cette vue, toute l’assemblée s’indigne et la Montagne elle même s’étonne."

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 196

1845 - Halle : Anton
196 Schuldeninteresse schlug sie auch hier aus dem Felde und am 20ten Januar 1797 kam die Vereinigung der Schul- den aller Provinzen durch den Beschluß des Conventes zu Stande. Die Conftitutionsarbeiten des Conventes wurden von der demokratischen Partei teils gehindert, teils ihre Resultate verworfen, bis sich der erste Convent, ohne noch eine definitive Verfaßung der Republik hergestelt zu haben, auflöste und im Herbst 1797 ein neuer zusammen trat, in welchem jedoch abermals zalreiche Föderalisten saßen. Als aber im October die neu ausgerüstete Flotte von 15 Linien- schiffen und 11 Fregatten, die nur durch die größten Opfer hergestelt worden war, unter dem Admiral de Winter von den Engländern unter Duncan auf der Höhe von Kamper- duin eine Niderlage erlit, und diese neue große Opfer nö- tig machte, benuzte die demokratische Partei, und nament- lich der Präsident des Conventes, Midderigh, die dadurch herbeigefürte Aufregung, und ließ am 22ten Januar 1798 von dem französischen General Joubert und dem niderlän- dischen Daendels unterstüzt, 22 föderalistische Mitglider des Conventes verhaften, alle anderen ausschließen, ein Executionsdirectorium von 5 Mitglidern und eine constitui- rende Commission einsetzen. Diese leztere arbeitete nun eine Verfaßung aus, welche die Niderlande in acht Depar- tements teilte *), und in diesen die französische Departe- mentaleinrichtung anordnete. An der Spitze der Regirung stunden eine Kammer von 30, und eine zweite von 60 Mitglidern, so wie ein Directorium von 5 — ganz ana- log den Formen die bis dahin, wie wir sehen werden, die französische Republik angenommen hatte. Die Verfaßung ward, wie man sagte, vom Volke angenommen am 23ten April 1798; doch wüste man die Gegner der Verfaßung fast ganz von einem Anteil an der Annameprocedur aus- zuschließen. Die neue Regirung, welche mit Nichtachtung der festgestelten Walformen der demokratische Teil des lezten *) Die östreichischen Niderlande waren schon 1795 in 9 Departe- ments geteilt und der französischen Republik völlig einverlcibt worden. Eine Reaction dagegen, die im Winter 1798— 1799 in Brabant versucht ward, endete nur zum Verderben ihrer Urheber, und blib ohne alles Resultat.
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