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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 66

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
66 Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich- hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber- fluß, wie kein anderes Land von Europa. Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi- neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846 auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-, Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen, Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden. Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na- mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be- sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht- lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen Kalenders bedienen. (§ 124.) Ortsbeschreibung. Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen: 1) Die Dftseeprovinzeu. а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü. Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest- ung Carl Xii. bei Narwa 1700; d. Esthland: Reval, 30,000 E. б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte, ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E. 2) " Das Grostfürstruthum Finnland. Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln. 3) Grostrustland. Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812. Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E. Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr- fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola, Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel- *) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be- reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi, von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 150

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
150 3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000 Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels. Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den Herzogstitel erhielt. 4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900 Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor- Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc- nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald- reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung. Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be- schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.) zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht- bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro- duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver- nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist Nikosia (20,000 E.). 5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156 Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige. Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd- früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg- lichsten Reichthum. Candia und Canea. 8 71. Die Vasattenländer der europäischen Türkei. Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent- richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe- dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be- stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig- keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 99

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
99 — Während in dem südlichen Theil die Allgäuer- und Tiroler Alpen das baierische Hochland erfüllen, welchem die ausgedehnte baierische Hochebene vor- gelagert ist mit ihren herrlichen, fischreichen Seen (z. B. dem Königs-, Tegern-, Starnberger- und Bodensee), erfüllt das deutsche Mittelgebirge, der fränkische und schwäbische Iura, der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der Frankenwald, der Spessart und die Rhön, sowie links vom Rhein die Aus- läufer der Vogesen, die Haardt und der Donnersberg das übrige Land. Nur ein kleiner Theil gehört zun: mittelrheinischen Tieflande. Das baierische Hügel- und Tiefland liefert namentlich in der Pfalz guten Wein und viel Tabak neben Getreide, Obst, Gemüse, Hanf und Hopfen. „Spalter Stadt- gut" ist eine sehr geschätzte Hopfenart; die Stadt Spalt*) zieht jährlich über 3000 Centner ä 60 bis 250 fl. Die Umgebung von Bamberg liefert Küchengewächse aller Art nach den Hauptstädten des Rheins und der Donau.. Die baierische Hochebene, welche Raum für eine doppelt so große Bevölkerung bietet, hat neben recht ergiebigem Ackerland auch ausgedehnte sumpfige oder- moorige, kahle Ebenen, Riede oder Moose genannt, z. B. das Donau-Ried zwischen Günzburg und Donauwörth, das Donau-Moos im Süden von Neuburg und Ingolstadt, das Erdinger-Moos zwischen München und Frei- sing an der Isar. Die ungeheuren Gerstenfelder der baierischen Hochebene und die Sorgfalt für den Hopfenbau zeigen an, daß Baiern vorzugsweise Bier liefert. Bäurisches Bier wird jetzt, echt oder unecht, in der ganzen Welt getrunken. Das Bier von München, Erlangen, Nürnberg, Würzburg, Kitzingen und Kulmbach hat im Auslande großen Ruf. Außer Wein, Bier, Tabak, Küchengewächsen, Obst und Hopfen führt Baiern noch Torf, Holz, gute lithographische Steine (sie werden bei Sohlenhofen unweit Eichstätt gebrochen), Nürnberger Spielwaaren und Lebkuchen, Spiegel und Glaswaaren, Salz von den Salinen Reichenhall, Berchtesgaden, Traunstein, Rosenheim, Kissingen und Dürkheim, welche jährlich 900,000 Centner liefern, aus. Der Pfälzer Tabak geht sogar nach Amerika. Gute Landstraßen, Eisen- bahnen, schiffbare Flüsse erleichtern den Verkehr im Innern. Die Bevölkerung von Baiern zerfällt in 4 Hauptstämme, in Baiern, Schwaben, Franken und Rheinpfälzer. Die Baiern oder Altbaiern sind meist stämmige und kräftige, aber kleine Leute, nur die Gebirgsbewohner sind groß. Sie sind im Allge- gemeinen weniger gebildet und Naturmenschen der kräftigsten Art, lieben Bier, Spiel, Tanz und Gesang. Die Franken sind gebildeter, heiterer und zutraulicher. Die Schwaben gleichen den Württembergern. Die Rheinbaiern sind laut und lebhaft, trinken mehr Wein als Bier, und tragen viel von französischer Beweglichkeit an sich. Die Baiern haben sich alle Zeit als tapfere und unerschrockene Soldaten bewährt. Baiern zerfällt in 8 Kreise: 1) Dtier-Kaiern: Hauptstadt ist München an der Isar, 167,000 E. Uni- versität, Kunstakademie. Sehenswerth sind die Glyptothek, die alte und neue Pinakothek, die vereinigten Sammlungen, die Säle mit Fresko- malereien aus dem Ribelungen-Liede im neuen Königsbau, reich ge- schmückte Kirchen, die Sternwarte re.; in der Umgebung Münchens die Ruhmeshalle mit Bildnissen berühmter Baiern und der kolossalen, 54' hohen Erzstatue der Bavaria. Berchtesgaden in der Nähe des Königssees, *) Sie liegt in Mittelsranken an der Rezat unweit Nürnberg. 7*

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 113

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
113 zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend. In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa- tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge- wiesen sind. Iv. Die italienischen Crbstaaten. A. Das Königreich Dalmatien (232 Q.-M. und 450,000 Einwohner) besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl- losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben- sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte (Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser, welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver- schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes- sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita- lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe; die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab- hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal- ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt- stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt 40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser. Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian, welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht. B. Das Königreich Venetien ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören. Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn, Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau; 2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien, Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 19

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
19 Innere eines Continents dem Meere näher gebracht. So ist das Herz des europäischen Continents dem Meere und seinem Handel viel näher genickt, als dies bei dem Innern von Asien und Afrika der Fall sein kann. Die zu Europa gehörigen Inseln haben wir schon oben § 32 und 34 aufgeführt. 8 38. Die senkrechte oder vertikale Gliederung Europas. A. Allgemeines. Der Meeresspiegel wird als eine vollkommene Ebene betrachtet, weil alle feine Theile im Allgemeinen gleichweit vom Mittelpunkt der Erde ab- stehen (860 Meilen). Das Land aber erhebt sich in der Regel über den Meeresspiegel, ist also mehr als 860 Meilen vom Mittelpunkt der Erde entfernt, und diesen Überschuß über 860 Meilen faßt man in den Begriff der senkrechten Erhebung (vertikale) zusammen. Man kann aber die Erhe- bung eines Punktes nach zwei verschiedenen Beziehungen darstellen: 1) ent- weder man gibt seine absolute Höhe an, d. i. seine Erhebung über das Meer, oder 2) seine relative Höhe, d. i. seine Erhebung über die nächste Umgebung. So hat der Rigi eine absolute Höhe von 5530' über dem mittelländischen Meere, und eine relative von 4200' über dem Vierwald- stätter See. Betrachtet man die Oberfläche eines Landes, so stellen sich dem Auge Erhebungen und Senkungen, Erhöhungen und Vertiefungen dar. Der Theil der Geographie, welcher sich mit den Erhebungen beschäftigt, heißt die Orographie, d. i. die Beschreibung der Berge. Bei der vertikalen (d. i. senkrechten) Gestaltung der Erdoberfläche ergeben sich 2 Hauptformen: 1) Tiefland, was 0' — 600\ 2) Hochland, was mehr als 600' über dem Meeresspiegel liegt. Eine Landfläche, welche eine gleichmäßige Oberfläche zeigt, ist eine Ebene. Mannenntsie eine wellenförmige, wenn die Gleich- förmigkeit der Oberfläche durch unbedeutende Erhebungen hier und da un- terbrochen wird. Sind aber die Erhebungen zahlreicher und bedeutender, so nennt man sie Hügelland. Eine Tiefebene liegt 0'—600', eine Hochebene mehr als 600' über dem Meeresspiegel. Es gibt auch einige Tiefebenen (z. B. Holland), welche sogar unter dem Meeresspiegel liegen; diese finden sich entweder im Innern des Landes oder sind, wenn sie an der Meeresküste liegen, durch Dünen und Deiche, d. h. künstliche Dämme gegen das einbrechende Meer geschützt. Die Hochebenen sind verschiedener Art: befinden sie sich auf der Scheitelfläche eines Gebirges, so nennt man sie Vergebenen; werden sie aber von Randgebirgen eingefaßt und durch diese von den tieferen Ebenen am Fuße der Gebirge geschieden, so heißen sie Hochebenen (im engeren Sinne) oder Plateaux, und nehmen sie einen be- deutenden Flächenraum.ein, Tafelländer. Oesters grenzt eine Hochebene unmittelbar an eine Tiefebene und ist nur durch ein Randgebirge geschieden, häufig aber findet ein allmählicher Uebergang vom Tiefland zum Hochland, statt, welcher durch Stufen oder Terrassen vermittelt wird. Solche Ueber- gangsflächen nennt man Stufen- oder Terrassenländer. 2

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 28

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
28 Erstes Buch. punkte — mag dies nun ein Berg oder eine Senkung im Haupt- kamme sein — aus, und man nennt solchen Mittelpunkt dann einen Gebirgsk notcn oder G e birg s stock. In den eigentlichen Kämmen finden sich zuweilen Senkungen, welche man Einsattelungen oder Joche nennt. Ueber sie füh- ren dann gewöhnlich die Gebirgsstraßen. Zu dieser dritten Klasse gehören alle Riesengebirge unseres Erdkörpers, und ihre Kämme sind über 1000 Meilen lang. Dabei sind Er- scheinungen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiederkeh- ren , interessant. Die meisten großen Kammgebirge von Asien und Europa streichen den Breitenkreisen gleichlau- fend, also von O. nach W. — die der übrigen Erdtheile den Meridianen gleichlaufend, also von S. nach N. Doch giebt es Ausnahmen. Ferner fallen die Kammgebirge meist nur nach einer Seite steil, nach der andern sanft ab, oder ihre Abdachung ist nach den verschiedenen Seiten eine ver- schieden e; die steile Seite ist gewöhnlich entweder die Süd - oder (wenn sie von S. nach N. ziehen) die Ost- sei te. Die höchsten Gipfel eines Gebirges betragen öfters etwa das Doppelte der Kammhöhe. Endlich ist die Kamm- höhe des einen Gebirges öfter die Gipfelhöhe des andern. Der Kamm des Himalaya ist so hoch als die Gipfel der Andes in Südamerica, und die Kammhöhe der Andes so hoch als die höchsten Gipfel der Alpen u. s. w. So entdeckt man überall in der Mannigfaltigkeit das Gesetz und die Ordnung. tz. 24. Einthcilung der Gebirge nach ihrer Entstehung und Bildung. Nach der Entstehung und inneren Bildung unter- scheidet man 1) die ältesten Neptuirischen Gebirge, deren Entstehung in §. 11. geschildert ist. Diese Gebirge zeigen regelmäßige Schichten mit Geschiebe, begünstigen die Bildung von Höhlen und führen allein Erze und Verstei- nerungen oder Petrefatte. 2) Die jüngeren Plutoni- scken Gebirge als diejenigen Felsarten, welche später in verschiedenen Zeiträumen (Hebungsperioden) aus Rissen der Erdrinde aus dem glühend Flüssigen hervorgequollen sind. Während also z. B. in Europa der Hundsrücken unter die ältesten (neptunischen) Gebirgsformen gehört, gehören die Centralalpen zu der jüngsten Hebung; als die jüngste und

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 29

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Neptunische und Plutonische Gebirge. 29 letzte Gebirgskette, welche in größter Ausdehnung aus dem Meere oder aus der Fläche von Continenten aufstieg, galten die Cordilleren. Granit, Gneiß, Porphyr, Glimmerschiefer sind die Hauptgesteinarten, die in den plutonischen Gebirgen Vorkommen. Einzelne Trümmer dieser Gesteine, besonders Granitblöcke, finden sich öfters über das Tiefland verstreut, vielleicht fortgesprengte Bruchstücke von Bergen, die durch gewaltige Umwälzungen zerspaltet wurden oder vom Wasser fortgerissen oder von allmählig schmelzenden Riesengletschern fortgeschoben (Erratische Blöcke, Findlings-Blöcke). Eine besondere Unterabtheilung dieser Gebirge bilden die Vulkane, unmittelbare Essen und Schlote des noch jetzt im Innern kochenden Feuers, das Rauchwolken immerfort, von Zeit zu Zeit aber Gluthströme zerschmolzener Mineralien (Lava) aus der Oeffnung des Berges (dem Krater) aus- wirft. Solche Ausbrüche (Eruptionen) stehen oft mit den Erdbeben in Verbindung. Man unterscheidet die thäti- gen Vulkane (gegen 200) von den erloschenen. Die thätigen sind über den ganzen Erdball verstreut, und steigen besonders häufig aus Inseln und Küstenländern hervor, — sie bilden die Verbindung zwischen der obern Erdrinde und dem innern Erdkerne. Auch der Seeboden har ihrer. — Der erloschenen aber giebt es noch weit mehr. Vulkanische Gebirgsnatur läßt sich aus der kegelförmigen, zuckerhutartigen Form der Berge, und aus dem Vorkommen besonderer Stein- arten, z. B. des Basaltes, erkennen, der meist in schwar- zen, fünf- und mehreckigen Säulen zu Tage steht. — Will man sich von den Gebirgszügen eines Landes eine recht be- stimmte Anschauung machen, so muß man theils eine Karte vor sich nehmen, die den Zug der Gebirge mit besonderer Sorgfalt angiebt (Gebirgskarte, orographische Karte), theils eine geognostische, welche die Bestandtheile eines Gebirges in bunten Farben angiebt. Besonders lehrreich kön- nen auch die erhabenen oder Relief-Karten werden, welche die Erhöhungen und Vertiefungen der Erdoberfläche nicht bloß gezeichnet, sondern aus zweckmäßigen Stoffen ge- radezu nachgebildet darstellcn — nur darf man nicht vergessen, daß die Berge der Deutlichkeit halber immer höher sind, als eigentlich das Verhältniß zur Fläche erlaubt. Sie erfordern, wenn sie zu keinen Jrrthümern Veranlassung geben sollen, einen großen Maaßstab. Nicht minder anschaulich sind die

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 283

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Skandinavische Halbinsel. 283 §. 83. Die Skandinavische Halbinsel (Schweden und Norwegen). Diese 14,000 □$?. große Halbinsel, im £5. Schwe- den, im W. Norwegen, lagert sich von Sw. nach No- quer vor die Ostsee, welche dadurch zum Binnenmeer ge- macht wird, und hebt sich immer mehr aus dem bottni- schen Meerbusen hervor. Genaue und fortgesetzte Messun- gen an der schwedischen Küste beweisen das. Andere nehmen ein Sinken des Wasserspiegels an und vermulhen daß sich jener Busen in der Gegend der Alands-Inseln einst schlie- ßen und in einen Binnen-See verwandeln werde. Mit der Südspitze ist die Halbinsel nur einen Breitengrad von Deutsch- land, im N. rührt sie an das Eismeer; 250 M. beträgt ihre Länge. Wenn diese größte aller europäischen Halbinseln nur von wenig mehr als 4^/^ Mill. Menschen bewohnt wird, so iss der Grund weniger in der nördlichen Lage als darin zu suchen, daß die Natur hier so vorherrschend in wilder und rauher Gestalt austritt, daß der Raum für die Menschen sehr beschränkt wird. Schroffe Gebirge, Seen und Sümpfe nehmen den größten Thcil der Halbinsel ein; in Schweden z. B. sind,J/io des Flächeninhaltes Waldboden. Das eigent- liche Hauptgebirge, für das es keinen Gesammtnamen giebt, zieht nicht, wie auf schlechten Karten zu sehen iss, immer auf der politischen Gränze der beiden Staaten. Es beginnt im N. im norwegischen Lappland, bildet dann als Kiölen eine Strecke die Gränze und zieht dann unter verschiedenen Benennungen ganz auf norwegischem Boden bis zur Süd- westfpitze Lindenäs. Der Kamm besteht nicht aus einem scharf ausgeschnittenen Rücken, sondern zum größten Theil aus wellenförmigen Vergebenen (Fielde), die im südlichen Norwegen oft 10—15 M. breit sind, ansehnliche Seen auf ihrem Scheitel tragen und so an das mexikanische Hochland erinnern (S. 130.). Sie haben 2060 bis 4000'Höhe, und auf diesen Untergestellen erheben sich dann inselartig die höchsten Bergspitzen. Die Höhe der Fielde und Berge nimmt von N. nach S. zu: im Kiölen der Sulitelma, 5—6060' — im Dovre Field der Sneehättan, d. i.

9. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

10. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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