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Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an
Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich-
hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber-
fluß, wie kein anderes Land von Europa.
Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi-
neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural
und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846
auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-,
Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen,
Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden.
Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland
in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na-
mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be-
sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die
sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch
Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben
dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und
Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht-
lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen
Kalenders bedienen. (§ 124.)
Ortsbeschreibung.
Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen:
1) Die Dftseeprovinzeu.
а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist
eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und
Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind
sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü.
Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest-
ung Carl Xii. bei Narwa 1700;
d. Esthland: Reval, 30,000 E.
б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte,
ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E.
2) " Das Grostfürstruthum Finnland.
Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln.
3) Grostrustland.
Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812.
Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E.
Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka
in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr-
fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte
von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola,
Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel-
*) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be-
reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi,
von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.
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Extrahierte Personennamen: Jugermsnland Carl_Xii Piefland Tornea Napoleon Graf_Rostopschin Borodino
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ueberfluß Kronstadt Schlüsselburg Narwa Riga Dorpat Kurland Finnland Helstngfors Moskau Moskwa Ilmen-See Nischei-Nowgorod Wolga Kaluga Tula Smolensk Europa
150
3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000
Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels.
Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des
Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den
Herzogstitel erhielt.
4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen
und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich
schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen
Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900
Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor-
Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die
Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc-
nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des
Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald-
reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung.
Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be-
schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt
Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die
Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.)
zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht-
bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro-
duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und
Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver-
nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist
Nikosia (20,000 E.).
5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156
Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch
Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige.
Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd-
früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg-
lichsten Reichthum. Candia und Canea.
8 71.
Die Vasattenländer der europäischen Türkei.
Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche
als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent-
richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe-
dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be-
stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter
einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl
ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig-
keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Apostels Johannes) Rhodus Krapp Candia Canea Karl Karl
113
zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den
westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und
seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung
geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend.
In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa-
tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung
dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide
durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge-
wiesen sind.
Iv. Die italienischen Crbstaaten.
A. Das Königreich Dalmatien
(232 Q.-M. und 450,000 Einwohner)
besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl-
losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben-
sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte
(Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem
gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser,
welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver-
schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der
Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als
Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes-
sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita-
lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr
einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre
Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe;
die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab-
hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal-
ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt-
stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt
40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser.
Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian,
welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und
Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht.
B. Das Königreich Venetien
ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten
worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören.
Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die
Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn,
Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau;
2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach
und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien,
Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Concil zu Kostnitz. Hussiten.
127
reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t-
wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt.
8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener),
noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn,
und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene
Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09.
den, stirbt er plötzlich.
9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410.
Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt,
bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große
allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414.
Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von
Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne;
Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen,
gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti-
sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich
hartnäckig, wird nicht beachtet.
Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer
Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im
Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des
Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415.
eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von
Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst.
Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver-
kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417.
Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg.
Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger
Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor;
blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419.
Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen.
Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten;
Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter
ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach
Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc.
Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431.
*) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mahren Johann's_Xxiii Friedrichs Johann Johann Gregor_Xii Gregor Benedict_Xiii Johann Johann Engländer
Wiclef Schüler_Hieronymus_von
Prag Martin_V._Pabst Siegmund Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Jakob_von_Mieß Johann Siegmund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Friedrichs Oesterreich Spanien Prag Oesterreich Baiern
Loo
Drittes Buch.
Spitze standen geistliche Vorsteher, Bischöfe genannt. In
Rom hatten die Apostel Petrus und Paulus selbst ihre Lehre
mit ihrem Blute besiegelt; die römische Gemeinde und der
römische Bischof standen daher im besondern Ansehen. Dies
stieg noch im Laufe der Jahrhunderte. Der Bischof oder
Papst (d. i. Vater) wurde als der Nachfolger Petri, welcher
der erste Bischof zu Rom gewesen sein soll, verehrt und von
Allen als der erste Bischof der christlichen Kirche anerkannt.
Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pi pin wurde 752
der P. auch ein weltlicher Fürst. Im Mittelalter stieg die
Gewalt der Päpste auf den höchsten Gipfel, und ging sogar
übep das rein geistliche Gebiet hinaus. Könige wurden von
ihnen ein- und abgesetzt, Kaiser hielten ihnen den Steigbügel.
Hernach ist zwar die Macht der Päpste sehr verringert; die
Griechen sagten sich von ihnen los, auch ist ihnen durch die
Reformation ein großer Thcil der christlichen Länder entrissen.
Aber noch ist der P. das geistliche Oberhaupt nicht bloß des
völlig katholisch gebliebenen Italiens, sondern auch
vieler Millionen (wie vieler? S. 42.) auf der ganzen Erde,
und Rom der Mittelpunkt der römisch-katholischen Kirche.
Auch noch auf viele andere Gebiete erstreckt sich der Einfluß
des alten und des neuen Italiens. Die Sprache der alten
Römer, die lateinische, ist bei den katholischen Christen
Kirchensprache, in welcher alle wichtigen Gebräuche verrichtet
werden; sie ist die Sprache der Gelehrten allenthalben und
wegen ihrer Vollkommenheit und wegen der in ihr geschriebenen
Werke ein Haupt-Bildungsmittel auf den Gelehrtenschulen.
Ferner: das Recht der alten Römer ist auch bei den Ge-
setzgebungen neuerer Völker beachtet und wird noch heute
von unfern Rechtsgelehrten eifrig studirt. Das heutige Ita-
lien ist noch immer die H'eimath der schönen Künste.
Als große Dichter glänzen Dante, Ariosto, Tasso
u. A.; eine gewisse dichterische Anlage ist Besitzthum des gan-
zen Volkes (Stegreifdichter, Improvisatoren). Unsere
Maler ziehen noch immer nach Italien und studiren die
Werke eines Titian, Raphael, Correggio und so
vieler anderen Künstler. Die Musik endlich (wie schon
ihre Kunstausdrücke beweisen) ist in I. erst recht zu Hause.
Keine Sprache schmiegt sich den Tönen besser und schmei-
chelnder an, als die italienische mit ihrem Wohllaut. (Am
reinsten in Toskana und Rom gesprochen. Sprüchwort: lin-
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Extrahierte Personennamen: Apostel Petrus Paulus Petri Raphael Correggio Sprüchwort
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Rom Italiens Ariosto Italien Toskana Rom
24
krieg vereitelt. Sie blieben in verschiedenen geistlichen Funktionen in Italien
und gaben sich als soeielns Jesu eine Regel.
Nach mannigfachen Schwierigkeiten erfolgt die bedingte Be-
stätigung des Ordens dllrch Pabst Paul Iii 1540, die unbedingte
1543. Im Jahre 1541 Ignatius Ordensgeneral; bei seinem
Tode (1556 zu Rom) hatte der Orden über 100 Collegien in
72 Provinzen, mehr als 1000 Mitglieder und in 3 Welttheilen
Missionen. (Xaver im portugiesischen Ostindien). ■—
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— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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Iv. Die Mission unter den Deutschen.
. , \\ ...
Deirr inneren Dentschland mürbe das Evangelinm von Bri-
tannien, nicht von der verweltlichten fränkischen Kirche ans gebracht.
Dort war mit den christlichen Bxiten anch das Christenthnm von
den heidnischen Angelsachsen znrückgebrängt worben nnb brach sich
erst allmählich nnter biesen wie in Jrlanb nnb Schottland Bahn.
Die Gesanbtschaft des Angnstinns nnter Gregor dem Großen 597
der Anfang der Bekehrnng nnb des engen Anschlnsses an Rom.
Irische Mönche (Fribolin, Colnmban und seine Schüler Gallus,
Kilian n. a.) als Missionare am Oberrhein, in Bayern, Ost-
franken, Thüringen, wo die Stürme der Völkerwanbrnng nnr ge-
ringe Sparen des Christenthums hinterlassen hatten.
Angelsächsische Mönche znnächst nnter den stammverwanbten
Sachsen und Friesen thätig'. Willibrorb Bischof von Utrecht;
Karl Martell nach seinen Siegen 719 Stifter bieses Bischofssitzes.
Unter seinen Gefährten Winfrieb, von Pabst Gregor Ii. Boni-
faeius beibenannt, der Apostel der Deutschen. Um 682 zu Kyrton
in Wessex geb., in Klöstern gebilbet, zum Presbyter geweiht, schon
früh in hohem Ansehen.
Autorisation zur Heibenbekehrnng durch Gregor Ii. 718.
Nach breijährigem Wirken in Friesland wirb er Missionar in
Hessen und Thüringen, seit 723, unter dem Schutze Karl Martells.
Das Fällen der Donarseiche bei Geismar; Kloster- nnb Kirchen-
anlagen. Engste Berbinbnng mit Rom, durch breimaligen Ansent-
halt baselbst unterhalten. Organisierung der bayerischen Kirche:
die Bisthümer Salzburg, Freisingen, Regensbnrg, Passan; für
Hessen Thüringen nnb Ostfranken zu Würzbnrg, Büraburg, Eich-
stäbt, Erfurt. Ans dem Concilium Germanicum 742 Anerken-
nung des päbstlichen Primats, Einführung römischer Kirchenorb-
nung und der Klosterregel des heiligen Benebietns; Kloster zu
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Extrahierte Personennamen: Gregor Gallus Kilian Kilian Karl_Martell Karl Pabst_Gregor_Ii Gregor Apostel Gregor_Ii Gregor Karl_Martells Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Rom Colnmban Gallus Bayern Thüringen Sachsen Utrecht Wessex Friesland Hessen Rom Regensbnrg Hessen Büraburg Erfurt
70
teaux und Simon von Montfort (bis 1218); das Haupt der
Albigenser der Vicomte Raimund Roger von Beziers und Albi.
Die Frucht des furchtbar blutigen Krieges war eine bedeutende
Machterweiterung des französischen Königthums. — In Verbin-
dung mit diesem Kreuzzug steht der Ursprung des Ketzergerichtes
der Inquisition 1215. Volksaufstände dagegen; der Ketzer-
meister Konrad von Marburg in Deutschland, erschlagen 1233.
Kreuzzug gegen die S t e d i n g e r in Friesland 1234. — Die In-
quisition kam allmählich in die Hände der Dominikaner.
Ursprung der s. g. Bettelorden: Die Dominikaner
(L'ratres praedicatores) durch den Castilianer Domingo (1170
—1221) gestiftet, 1216 bestätigt. Ihre Lebensaufgabe: die Glau-
benspredigt, durch gelehrte Bildung und vollkommene Armuth ge-
stützt. Stufenfolge der Vorsteher: Prior, Provinzial, General
(in Rom). —
Die Franziskaner (tratres minores, Minoriten) gestiftet
durch den begeisterten Francesco von Assisi (1172—1226).
Bestätigung seines Ordens durch Honorins Iii 1223, mit dem
Rechte, aller Orten zu predigen und Beichte zu hören.
Es entsteht eine geistliche Bewegung durch das weltverachtende
Leben und die seurige Predigt dieser Orden in der verwahrlosten
Kirche; — ihr Einfluß auf die Haltung der folgenden Päbste —
Gregors Ix, Jnnocentius Iy u. a. — in ihren Kämpfen gegen
die weltliche Gewalt.
5. Friedrich Ii (1215—1250), einer der begabtesten Kaiser
unserer Geschichte. In Sicilien geboren und ausgewachsen (Palermo),
früh seines deutschen Vaters beraubt, von italienischer Mutter er-
zogen, ist er stets mehr Italiener als Deutscher geblieben; der
Kirche ferner stehend, der weltlichen Wissenschaft und der Poesie,
bis zu eignem Schaffen, zugethan. Einfluß orientalischer Sitte
und Politik auf sein Leben und seine politischen Grundsätze, die
in Italien dem Feudalwesen entgegenarbeiten, in Deutschland die
Landeshoheit der Fürsten fördern. Die Regierung eine der an
Stürmen reichsten; — die Entscheidungskämpfe zwischen weltlicher
und geistlicher Macht.
a. Friedrich in Deutschland und Italien bis zum
Kreuzzug: Nachdem Friedrich mit großen Opfern an Königs-
rechten (vor allen gegen Böhmen und Dänemark, das indessen
1225 wieder gedemüthigt wurde; Schlacht bei Bornhöved 1227)
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Simon_von_Montfort Raimund_Roger_von_Beziers Konrad_von_Marburg Konrad Francesco_von_Assisi Gregors Jnnocentius_Iy Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Friesland Rom Gregors Sicilien Palermo Italien Deutschland Deutschland Italien
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1) Beseitigung des Schisma, indem das Concil all-
mählich alle 3 Päbste absetzt, ihre Wiederwahl für unzulässig und
jede Neuwahl von der Zustimmung des Cotteils abhängig erklärt.
Prozeß gegen den unwürdigen Johann Xxiii; seine Flucht mit
Hülfe Friedrichs von Oesterreich, der durch den Bann des Con-
cils und die Reichsacht des Königs zum Nachgeben genöthigt wird;
Gefangennehmüng und Entsetzung Johanns 1415; freiwilliger
und ehrenvoller Rücktritt Gregors, hartnäckige Weigerung Bene-
dicts, den man erst 1417 absetzt.
Vor der Neuwahl eines all gen: ein en Pabstes verlangte
Sigismund, auf die germanischen Nationen (die deutsche und
englische) gestützt, die kirchliche Reform. Die romanischen
(Italiener, Franzosen, Spanier) begehrten zuerst das neue
Kirchenoberhaupt. Sigismund gab nach unter Bedingung, daß
der zu wählende Pabst das Concil vor erreichter Reform nicht
auflöjen dürfe.
Einstimmige Wahl des Cardinals Otto von Colonna als
Martin V 1417. Unzulänglichkeit seines Reformationsent- 1417
Wurfes; Separatverträge des Pabstes mit den einzelnen Nationen;
sein Abzug von Kostnitz 1418; formelle Auflösung des Concils
1422. Die Reform blieb unerreicht. —
2) Erhebung der Hyh enzollern: Die arg verkommene
Mark Brandenburg hatte bereits 1411 König Sigismund dem
trefflichen Burggrafen von Nürnberg Fr i e d r i ch Vi v 0n Hohen-
zollern als einem „vollmächtigen gemeinen Verweser und obristen
Hauptmann" zur Verwaltung (mit Ausnahme der Kur) über-
tragen, nicht verpfändet. — Uebertragung auch der Kur- und
Erzkämmererwürde auf Friedrich auf dem Kostnitzer Concil 1415.
3) Johann Hus: Böhmen ward besonders stark ergriffen
von dem Verlangen nach kirchlichen Reformen. Beispiel und Be-
deutung der reformatorisch gesinnten Prager Universität. Einfluß
der Wicliffscheu (John Wicliffe 1324—1384) Lehren auf
Böhmen und vor allen auf die Prager Universitätslehrer Johann
Hus und seinen Freund Hieronymus v0n Prag. Haupt-
es ntro Versen Wicliffs: die Stellung des Pabstthums, Fegfeuer,
Mönchthum, Ohrenbeichtc, Ablaß, Abendmahlslehre u. s. w.
Johann Hus, geb. 1369 zuhusinec, aus niederm Stande,
böhmisch-czechischen Stammes, seit 1391 Prediger an der Bethle-
hemskapelle, seit 1398 Lehrer an der Hochschule zu Prag, 1402
Rector, Beichtvater der Königin. Anhänger der Wicliffschen
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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