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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 66

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
66 Bespannung gewährt, von großer Wichtigkeit. Endlich hat Rußland an Fischen und Pelzthieren (Bären, Zobeln, Hermelinen, Füchsen, Bibern, Eich- hörnchen, Vielfraßen, weißen Hasen, wilden Katzen rc.) einen solchen Ueber- fluß, wie kein anderes Land von Europa. Kein Staat Europas hat endlich solche Schätze im Gebiete des Mi- neralreichs aufzuweisen, wie der russische. Goldminen finden sich im Ural und asiatischen Altai; man schätzte ihren Ertrag in den Jahren 1842 — 1846 auf 350 Millionen Franken. Ebenso ergiebig sind die Plasina-, Silber-, Kupfer-, Eisen-, Blei- und Edelstein-Gruben. Stein- und Braunkohlen, Salz, Mineralquellen sind in Ueberfluß vorhanden. Hat sich auch die Industrie und der Handel im europäischen Rußland in den letzten hundert Jahren um ein Bedeutendes gehoben, so steht doch na- mentlich erstere noch der anderer europäischen Länder bedeutend nach. Be- sondere Erwähnung verdient die Bereitung des Leders in Rußland; die sogenannten Juchten oder Insten, welche ihren eigenthümlichen Geruch durch Gerben mit Birkentheer erhalten, sowie der russische Saffian *) bilden neben dem Getreide, Hanf, Flachs, Talg und Pelz die bedeutendsten Handels- und Ausfuhrartikel. Die Fabriken in Tuch- und' Baumwollenzeugen sind beträcht- lich. Zu bemerken bleibt noch, daß die Russen sich des alten julianischen Kalenders bedienen. (§ 124.) Ortsbeschreibung. Wir betrachten die wichtigsten Städte nach folgenden Provinzen: 1) Die Dftseeprovinzeu. а. Jugermsnland: St. Petersburg an der Newa, 540,000 Einw., ist eine der schönsten Städte Europa's. Viele prächtige Kirchen und Paläste, das Denkmal Peters des Gr. und die Älexandersäule sind sehenswerth. Eisenbahn nach dem kaiserlichen Lustschloß Zarskoje Selü. Der Seekriegshafen Kronstadt (50,000 Einw.). Schlüsselburg, Fest- ung Carl Xii. bei Narwa 1700; d. Esthland: Reval, 30,000 E. б. Piefland: Riga, 78,000 E., Univ. Dorpat, 14,000 E. Sternwarte, ä. Kurland: Mitau an der Aa, 23,000 E. 2) " Das Grostfürstruthum Finnland. Abo, 15,500 E., Helstngfors, 20,000 E., Univ. Tornea. Alands-Inseln. 3) Grostrustland. Moskau an der Moskwa, 360,000 E. „der Kreml" (Napoleon 1812. Gouverneur Graf Rostopschin). Nowgorod am Ilmen-See, 18,000 E. Nischei-Nowgorod, ein sehr bedeutender Meßplatz am Einfluß der Oka in die Wolga, zählt 42,000 E. Kaluga, 35,000 E. Tula, Gewehr- fabriken, Smolensk und Borodino 1812. Woronesch und Orel, Städte von 40 — 45,000 E. Archangel an der Dwina 20,000 E. Kola, Härings- und Wallfischfang. Die Insel Nowaja-Semlja, eine Doppel- *) Saffian, marokkanisches Leder oder Maroquin, ein aus Ziegenfellen be- reitetes, farbiges Leder, hat seinen Namen von der marokkanischen Seestadt Saffi, von wo es nach Europa (früher ausschließlich von da) versandt wird.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 150

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
150 3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000 Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels. Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den Herzogstitel erhielt. 4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900 Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor- Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc- nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald- reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung. Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be- schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.) zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht- bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro- duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver- nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist Nikosia (20,000 E.). 5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156 Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige. Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd- früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg- lichsten Reichthum. Candia und Canea. 8 71. Die Vasattenländer der europäischen Türkei. Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent- richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe- dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be- stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig- keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 113

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
113 zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend. In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa- tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge- wiesen sind. Iv. Die italienischen Crbstaaten. A. Das Königreich Dalmatien (232 Q.-M. und 450,000 Einwohner) besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl- losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben- sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte (Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser, welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver- schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes- sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita- lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe; die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab- hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal- ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt- stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt 40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser. Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian, welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht. B. Das Königreich Venetien ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören. Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn, Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau; 2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien, Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 245

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
- 245 Ungarische Ebenen. die Donau Theiß, Drau, Sau (allein mit 5 schiffbaren Zuflüssen) und aus Serbien die Morawa — gieb bei jedem Flusse das Mündungsufer an! — aufnimmt, schlagt sie ihre eigentliche Hauptrichtung nach O. wieder ein, wird aber, ärger als es ihr auf ihrem ganzen Laufe geschehen, noch vor- her von Gebirgen emgezwängt. Wie schon oben erwähnt, begleiten nämlich hier etwa auf einer Strecke von 20 Meilen Zweige des Balkan und des siebenbürgischen Hochlandes den Strom, der an dieser Strecke enge, felsige Ufer hat. Gegen das Ende, in der Gegend von Örsova, ist die Stromenge, welche die Türken D emirkapi, d. i. eisernes Thor, nennen. Hier wird der Strom, der vorher 3600' breit war, bis auf 300' eingezwängt. Man könnte diese Strecke die Donau- Engen nennen. Nun tritt die D., von den Alten auf die- sem ihrem Unterlaufe Jster genannt, in die dritte Tief- ebene der Wallachei und Bulgarien; auf dem linken Ufer fließt ihr noch die Alu ta aus Siebenbürgen und der Pruth, der schon der sarmatischen Ebene angehört, zu. Ihn zu empfangen, hat sich die D. 10 M. von der Mündung noch einmal nach N. gewandt und bildet dann ein Delta, in dem man drei Haupt-Mündungen zwischen Lagunen und Strand- seen unterscheidet; die südlichste bildet die politische Gränze zwischen der Türkei und Rußland; die mittlere, Sulina, allein ist für Seeschiffe gangbar. Doch geht von der Donau, ehe sie die Biegung nach N. macht, ein Erdspalt zum schwar- zen Meere, welchen noch jetzt zum Theil ein Landsee ein- nimmt. Leicht könnte der Strom diesen seinen älteren Weg wieder geleitet werden. Die ganze Donau wird jetzt schon von Staaten des Donauhochlandes an bis zur Mündung von Dampfschiffen befahren, und es tritt somit ein lebhafter Verkehr der Donauländcr mit dem Orient ein. Die Bewohner des Donautieflandes, etwa 15 Mill. auf 10,000 lum., gehören durchaus nicht zu einem Volks- stamme; die beiden vorwiegenden sind Magyaren (S. 169.) und Slaven. Sie gehören auch nicht zu einem Staate, doch steht der bei weitem größere Theil des Donautieflandes mit der österreichischen, der kleinere mit der türki- schen Monarchie in einem engeren oder weiteren Verhältniß. Wir unterscheiden daher:

5. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 168

1845 - Halle : Anton
168 Einfluß. Der König hatte sogleich auf die Nachricht von dem Aufstande die nötigen Maßregeln getroffen, um das von Polen erworbene zu schützen. General Favrat trat an Schwerins Stelle. Die Tätigkeit gegen Frankreich, welche von England und Oestreich so sehr gewünscht ward, ward sehr beeinträchtigt. Der König selbst gieng Ende Mai's 1794 zur polnischen Armee, und der Krieg gegen Frankreich ward Nebensache. Am 6ten Juni kam es zwi- schen der preussisch-russischen Armee unter Favrat und Denisow und zwischen der polnischen Jnsurrectionsarmee unter Kosciuszko bei Szczekociny zum Treffen. Die Po- len wurden geschlagen; Krakau fiel in die Hände ihrer Feinde und ward am loten Juni von den Preussen besezt. Kosciuszko's Heer zog sich gegen Warschau hin zu- rük, wo es große Verstärkungen an sich zog. Das preu- sische Heer kam schon am 13ten Juli in der Nähe von Warschau bei Babia an und sezte sich dann zuerst bei Opalin, später bei Wola; konte aber die Stadt nicht nemen, und zog sich nach des Königs eigner Anordnung am 6ten September wider von da zurük. Eine bedeu- tendere russische Hilfe, auf die man gerechnet, war nicht eingetroffen (nur Fersen mit 14,000 Man hatte die Preus- sen bei Warschau unterstützt); Krankheiten brachen aus; Weichselschiffe mit Munition wurden aufgefangen. Alles dies hatte zu Aufhebung der Belagerung bestimt; beson- ders aber die Unruhen in Südpreussen (der neu an Preus- sen gekommenen polnischen Landschaft) dessen Einwoner damit umgiengen, sich der Jnsurrection anzuschließen. Schon am 23ten August war Sieradz aufgestanden; Ka- lisch, Gnesen und Posen folgten. Als sich der König von Warschau zurükzog, über- gab er den Oberbefelh wider dem Grafen Schwerin, der den Auftrag erhielt, die empörten preussischen Provinzen zum Gehorsam zurük zu füren. Aber mehrere polnische Anfürer, wie Madalinski und Dombrowski, operirten bald hinter der Linie der festen Lager, welche die Preussen be- zogen hatten. Im October machten sie sogar Versuche, sich Thorns zu bemächtigen. Um den immer mehr sich

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 438

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
438 Die neue Zeit. Soliman stellte den Seeräubern seine Flotte zur Verfügung', um der Christenheit desto empfindlicher schaden zu können. Mulei Hassau wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Dieser landete vor Tunis, eroberte die Stadt und befreite 22 000 Christeu-1538. sklaveu aus der Gefangenschaft. Mulei Hassau erhielt Tunis zurück, aber als spanischer Vasall. Der Menschenraub wurde ihm untersagt. Aber ein zweiter Zng, den Karl neun Jahre später gegen Hayreddin Barbarossa nach Algier unter* 1541. nahm, lief sehr unglücklich ab, da ein Sturm die Flotte zertrümmerte und nur ein kleiner Teil des Heeres gerettet wurde. 443) Das Unglück Karls in Algier bot Franz I. eine zu günstige Gelegenheit dar, um seinem Verlangen nach Rache widerstehen zu können. Er verband sich mit Schweden, Dänemark und den Türken, um Karl an fünf verschiedenen Punkten auf einmal anzugreifen. Doch Karl faud an Genua und England wieder die alten Bundesgenossen. Die Genuesen unter dem Dogeu (Dodschen) Andreas Doria blieben Meister zur See, Heinrich landete in Calais und drang von da aus gegen Paris vor; Karl aber zog durch die Champagne und trieb das Heer des Dauphin (Dofäng) vor sich her. 1544.Franz mußte sich zum Frieden von Crespy (Kräpi) herbeilassen, durch welchen der italienische Zwist dauerud beseitigt wurde. Anmerkungen. 1. Sultau Solimau Ii. der Große oder der Prächtige belagerte 1522 Rhodus sechs Monate lang. Endlich fiel es durch Berrat, worauf Karl V. den Rhodiser-Rittern die Insel Malta znm Aufenthalte anwies. Mit 100 000 Mann und 300 Kanonen brach der Sultan 1526 in Ungarn ein. Der König von Ungarn Lndwig Ii. ging ihm entgegen, wurde aber vou dem Fürsten von Siebenbürgen Johann Zapolya, der mit seinen Truppen zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen und fiel in der Schlacht von Moha cs (Mohatsch) nebst vielen Adeligen, Bischöfen und dem größern Teile des Heeres, worauf Pest und Ofen den Türken ihre Thore öffneten (29. Ang. 1526). Lndwig hinterließ keinen Sohn. Nach „den Verträgen sollte jetzt Ungarn an den Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bruder Karls V., fallen. Allein Zapolya ließ sich auf einer Reichsversammlung zu Stuhl-weißeuburg zum König von Ungarn wählen, während Ferdinand zu Preßburg gewählt wurde. Als Zapolya bei Tokay geschlagen wurde, rief er selbst Soliman Ii. zu Hilfe und lieferte ihm sogar die heilige Krone und die Reichsinsignien Ungarns aus. Dafür unterstützte ihn Soliman und nannte ihn Freund, Bruder und Lehensmann. Die Türken erfochten einen großen Sieg bei Essek gegen Ferdinand, welcher nicht in den Besitz Ungarns zu gelangen vermochte und zu Großwar de in (1538) einen Frieden eingehen mußte, wonach er Ungarn bis an die Theiß dem Zapolya überließ. Auch behielt dieser Siebenbürgen und den Titel König von Ungarn. Nach dessen Tode je-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 618

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
618 Unsre Zeit. Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken. 4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen. 8 222. Griechenland. (Seit 1821.) 613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten, der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 696

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
696 Unsre Zeit. Verpflichtung, an den Ufern des Schwarzen Meeres keine Seearsenale errichten und auf demselben nur eine bestimmte Anzahl Kriegsschiffe halten zu dürfen, nicht mehr anerkenne. Da von den Mächten keine im stände war, Einsprache zu erheben, so ging damit der ganze Erfolg des Krimkrieges zu Grunde und waren alle Opfer an Geld und Blut verschwendet. 689) Unterdessen hatte Rußland nicht aufgehört, die Vasallenstaaten des osrnanischen Reiches zur Unzufriedenheit zu reizen, was bei der erbärmlichen Weise, wie die Türken regierten, ein leichtes war, und denselben Waffen, Munition, Geld und namentlich Offiziere zur Verfügung gestellt. Dabei begnügte es sich aber nicht, sondern mischte sich auch in die innern Angelegenheiten, indem es die Großmächte dazu brachte, daß diese Garantien für die Reformen verlangten, welche die Türkei einführen sollte und da diese eine Abtretung von Gebiet an Montenegro ablehnte, 24. so erklärte Rußland den Krieg, und nun wurde dieser sowohl diesseits als jenseits des Balkan geführt. Anfänglich hatten die Russen sowohl auf dem europäischen, als asiatischen Kriegsschauplatz Mißgeschick, aber nach der Übergabe von Plew na, welches Osman Pascha tapfer verteidigte und der Eroberung von s. Ja-Kars konnte die russische Armee sich vereinigen, und General ms. Radetzky nahm bei Schipka die ganze türkische Armee kriegsgefangen. Jetzt standen Serbien, Rumänien und Montenegro auf, der Weg stand den Russen bis Konstantinopel offen, und sie drangen auch wirklich bis Adrianopel vor. Da suchten die Großmächte, namentlich England, das die russischen Siege nicht mit guten Augen anblickte, zu vermitteln, und es folgte auf 1878.den vorläufigen Frieden von San Stefano der Berliner Kongreß, auf welchem die Türkei an die Vasallenstaaten und Griechenland namhafte Gebietsteile abtreten mußte. 690) Während die Türkei so vou außen von allen Seiten bestürmt wurde, bot sie im Innern ein elendes Bild von Leichtsinn und Schwäche. Abdnl -Aziz, Groß-Padischah, hatte im Anfange seiner Regierung zu manchen Hoffnungen berechtigt, war aber bald in die gewohnte Unthätigk’eit und Verschwendung gefallen. Angesichts der tiefen Erniedrigung der Türkei fetzten die Minister endlich 1876. denselben ab und hoben den Neffen Mur ad Y. auf den Thron. Abdul-Aziz wurde schon ein paar Tage darauf ermordet, der Nachfolger aber schon nach drei Monaten ebenfalls wieder abgesetzt und dessen Bruder Abdul-Hamid Ii. vom Minister-rate mit der Großherrlichen Würde bekleidet. Durch große Nachgiebigkeit hat dieser feit der Berliner Konferenz die äußern Kriege vermieden, dagegen ist er ebensowenig wie feine Vorgänger im

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 389

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 143. Böhmen. Mähren. Ungarn. 389 Deutschherren gegen die Polen schlugen, war bei Tannenberg, wo 83 000 Mann 150 000 Polen und Litauern gegenüberstanden. Es fielen der Hochmeister, die meisten Komturen, 600 Ritter und 40 000 ans dem Heere, aber auch 60 000 Poleu (13. Juli 1410). Mau kann sagen, daß der Orden 200 Jahre lang mehr gegen die Polen und Litauer als gegen die Preußen zu kämpfen hatte. Im Kampfe mit den Polen hat er allein 300 000 Menschen verloren und drei Millionen Thaler geopfert. 8 143. Löhmen. Mähren. Ungarn. 395) Böhmen war in der ältesten Zeit unter viele kleine Fürsten geteilt, unter denen die Herzoge von Prag bald hervortraten. Sie unterwarfen sich ihre Nachbarn und bildeten eine ansehnliche Monarchie. Gar bald traten sie auch in den Lehensverband des Deutschen Reiches. Als die Polen sich Böhmens bemächtigt hatten, wurden diese mit Hilfe Kaiser Heinrichs Ii. ioo4. wieder verdrängt. Unter Bretislaus (Brzetislaw) wurde 1037. Mähreu mit Böhmen auf immer vereinigt. Ottokar I. nahm die erbliche Köuigswürde au. Ottokar 'll. brachte sogar Öfter-1193. reich und Steiermark an Böhmen. Da er aber verschmähte, diese Länder von Rudolf von Habsburg als Sehe« anzunehmen, so kam es zum Kriege. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor Ottokar Krone und Leben, und Rudolf wandten, beide Länder seinen Söhnen zu. Achtundzwanzig Jahre nachher ward Böhmen ein Wahlreich und blieb es 240 Jahre lang. Unter den Fnrsten aus verschiedenen Häusern ist der berühmteste der Luxemburger Karl I., der als Karl Iv. den deutscheu Kaiserthron bestieg. Ferdinand Ii. erklärte Böhmen für ein Cr In eich und erhielt dadurch das Reich dem österreichischen 1627. 396) Ungarn, in welches die Magyaren (Madjaren) eingewandert waren, verdankt zwei heiligen Königen seine Größe. Stephan I., der sich taufen und das Christentum im Lande predigen ließ, gab dem Lande jene berühmte' Verfassung, die sich tn ihren wesentlichen Grundzügen bis auf heute erhalten hat. 998. L'tit ganzes Jahrhundert hatte das Christentum wider das Heiden-titin zu kämpfen, bis Ladislaus I. ihm dauernd die Oberhand vei schaffte. Aber Ladislaus ordnete nicht nur die Zustände im Innernsondern er trieb auch die auswärtigen Feinde aus dem Lande hinaus_ und brachte Kroatien an Ungarn. Bela Iy.ioss. J?urc„e der Wiederhersteller Ungarns, nachdem dasselbe durch die 1242. Ctnfaue der Tataren in eine Wüstenei verwandelt worden. Die ungarischen Könige erwarben sich auch in Italien Besitzungen Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17
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