— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Ii — 59 —
Inseln? Die befestigte Insel Malta (bibl. Melite) gehört den Engländern und
ist eine wichtige Flottenstation. Umwandere die Halbinsel und gieb bxe wich-
tigsten Häfen und Flußmündungen an! Wo entspringen, wie laufen, wohin
und wo münden die einzelnen Flüsse?
33. Die Kalkan - Halbinsel (Türkei mtfr Griechenland).
Europ. Türkei: 176000 qkm, 5,7 Mill. Einw.; mit den asiatis ch en Besitzungen 2 Mill. qkir
und 21 Mill. Einw. — Griechenland: 65000 qkm, 21/2 Mill. Einw.)
1. Die Balkan-Halbinsel liegt im S.-O. Europas und bildet durch den
griechischen Archipel (Jnselflur) den Übergang nach Asien.
2. Sie hat bis zur Donau die Größe des Deutschen Reiches, doch nicht
die Hälfte seiner Bewohner.
3. Umschiffe die sehr gegliederte Halbinsel von der Donaumündung bis
zur dalmatischen Küste am Adriatischen Meere; gieb dabei die wechselnde
Richtung an, in der du fährst, die Meeresteile, die du durchschiffst, und be-
stimme die Lage von Konstantinopel, Saloniki, Athen, Patras,
Korinth und Korfu! Die Gliederung der Küste ist ungewöhnlich reich.
4. Die Halbinsel ist gebirgig. Das Hauptgebirge, der Balkan, steht
westlich in loser Verbindung mit den Alpen und zieht nach O. Viele Ge-
birgsketten durchkreuzen und teilen das Land schachbrettartig in viele Hoch-
länder mit vielen Einsenkungen.
5. Die vielen Flüsse haben nur einen kurzen Lauf und sind nicht schiff-
bar. Die Maritza empfängt ihr Wasser vom Balkan, läuft erst östlich, dann
südlich und mündet in das Ägäifche Meer; an ihr liegt Adrianopel,
die zweite Stadt der Türkei.
6. Das Klima zeigt nördlich von der Balkanlinie heiße Sommer und
rauhe Winter. Das Land ist hier wald-, korn- und weidereich. Weiter südlich
herrscht Regenarmut, Dürre und Waldlosigkeit; die Thäler zeigen aber hin-
reichende Fruchtbarkeit. Das Mittelmeerklima der südlichen Küstenländer endlich
zeitigt allerlei Südfrüchte und die herrlichen griechischen Weine. Unter der
langen Herrschaft der Türken ist die Kultur sehr zurückgegangen, wird aber
jetzt in oen selbständigen Kleinstaaten, namentlich auch unter dem einst so hoch-
gebildeten und mächtigen, durch die Türkenknechtschaft und listigen Schachergeist
aber sehr heruntergekommenen Griechenvolk sehr gefördert. Die Türken sind
Mohammedaner, die Mehrzahl der übrigen Bewohner griechisch-katholisch.
7. Der südliche Teil der Halbinsel mit den Kykladen- (kreisförmigen)
im Osten und den Jonischen Inseln im Westen bilden jetzt das christliche
Königreich Griechenland mit der Hauptstadt Athen (Iii). Die südliche
kleinere Halbinsel Peloponnes hing früher durch die Landenge von Korinth,
welche jetzt von einem Kanal durchbrochen ist, mit Mittelgriechenland zu-
sammen. — Die Türkei unter dem Sultan in Konstantinopel (875)
besitzt den nördlichen großen Teil der Halbinsel.
C Mit den asiatischen und afrikanischen Besitzungen ist die Türkei ein großes
Reich fast von der Volkszahl Preußens, aber ein todkranker Mann, dem ein
Glied nach dem andern abfällt. Die Königreiche Rumänien, nördlich von
der Donau mit der Hauptstadt Bukarest, und Serbien mit der Hauptstadt
Belgrad, sowie das Fürstentum Montenegro mitzettinje haben sich die
Unabhängigkeit erkämpft; das Fürstentum Bulgarien mit der Hauptstadt
Sofia und Ostrumelien, sowie die Insel Kreta hängen nur noch lose mit
ihr zusammen; Herzegowina und Bosnien stehen unter österreichischer Ver-
waltung. Es ist keine Kraft, kein Zusammenhalt, kein Leben in diesem Reiche
der Despotenwillkür. „Der Hauch des Islam ist Grabesmoder!" Wie werden
in der Bibel Athen, Korinth, Thessalonich und Philippi erwähnt?
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Türkei
Extrahierte Ortsnamen: Malta Griechenland Griechenland Europas Asien Adriatischen_Meere Konstantinopel Saloniki Athen Patras Korinth Korfu Balkan Griechenland Athen Korinth Mittelgriechenland Konstantinopel Donau Bukarest Serbien Belgrad Bulgarien Sofia Bosnien Athen Korinth Thessalonich
— 96 —
von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
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Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
618 Unsre Zeit.
Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken.
4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen.
8 222.
Griechenland.
(Seit 1821.)
613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für
sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische
i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os
die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten,
der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Apsilanti^ Alexander Petro_Manromichalis
264
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Aufstand
der Griechen
1821-1827.
Die
Befreiung
Griechen,
lands vom
türkischen
Joche
Bundestag zu Frankfurt den 13. Artikel der Bundesacte von der Ein-
führung landständischer Verfassungen zur Berathung empfahl. Dieser
letzte schwierige Punkt veranlaßte noch im nämlichen Jahre einen be-
sonderen Ministereougreß sämmtlicher deutscher Bundesstaaten zu Wien,
dessen Beschlüsse als die Schlußakte des deutschen Bundes einstimmig
angenommen wurden. Sie zielten hauptsächlich dahin, den Landständen
der einzelnen Staaten, welche allmählich ins Leben traten, jegliche Ein-
mischung in allgemeine deutsche Angelegenheiten zu entziehen, sowie die
Souverainität den Ständen gegenüber durch Verheißung der Bundes-
hülfe zu heben.
Schon seit der Eroberung Constantincpels schmachteten unsere
Glaubensbrüder, die Griechen, unter dem Joche der Türken, des Erb-
feindes des Christenthums. 1814 war zu Wien zur Zeit des Congresses
von dem russischen Staatssecretär Grafen Capodistrias und dem in
Pisa lebenden Erzbischof Ignatius unter dem Namen Hetäria ein ge-
heimer Bund gestiftet worden, welchem nicht nur die angesehensten
Griechen, sondern auch einflußreiche Männer anderer Nationen ange-
hörten. Dem ursprünglichen Zwecke, das griechische Volk durch wissen-
schaftliche Lehranstalteu und Volksschulen zu bilden, gesellte sich bald
ein anderer bei, das türkische Joch von Griechenland abzuschütteln.
Man baute auf Hülfe von Rußland und auf die Ohnmacht der Türken.
Der Aufstand begann unter den Griechen in der Moldau und
Wallachei, wo der Sohn eines ehemaligen Hospodars der Wallache!,
Alexander Apsilanti, ein russischer Generalmajor, die Griechen zur Ab-
werfung des türkischen Joches aufforderte. Vou allen Seiten stürmten
heldenmüthige Schaaren zu seinen Fahnen, mit denen Npsilauti die
Türken zu bezwingen hoffte. Im Peloponnes, in Hellas und Thessalien,
auf den Inseln entbrannte zu gleicher Zeit der Aufruhr. Allein die
Griechen fanden nirgends Beistand, im Gegentheil erklärten die auf
dem Congresse zu Laibach versammelten Monarchen auf Metternichs
Rath, daß sie die revolutionäre Bewegung der Griechen nicht unter-
stützen würden. Bei Galacz und bei Dragaschau ward die heilige
Schaar der Hetäristen aufgerieben; Npsilauti floh nach Siebenbürgen,
wo er verhaftet wurde und vier Jahre in östreichischer Gefangenschaft
schmachtete. Der Sultan richtete nach diesen Vorgängen unter den zu
Constantinopel wohnenden Griechen ein furchtbares Blutbad an, weil
er sie mit den revolutionären Bewegungen ihrer Glaubensbrüder ein-
verstanden erklärte. Viele Familien wurden ermordet oder beraubt und
verbannt, der 72jährige Patriarch von Constantinopel am Ostertage
vom Hochaltare gerissen und mit seinen Bischöfen am Haupteingange
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Constantincpels Capodistrias Ignatius Hetäria Alexander_Apsilanti Alexander Metternichs
Rath
160 Makedonien. Thessalien. Albanien. §. 49.
reichste und gewerbsamste Provinz der europäischen Türket enthält deren
zweite Handelsstadt, Saloniki (70,000 E.), außerdem Ser es, den
Mittelpunkt des türkischen Baumwollehandels.
3. Thessalien, südlich von Macedonien, hat ebenfalls nach allen
Weltgegenden hin sehr bestimmte Naturgrenzen und bildet nach seiner
jetzigen Begrenzung im S. durch den Othrys ein kesselartiges, an allen
Seiten durch steile, hohe Gebirgsmauern geschütztes, fruchtbares Becken,
welches ehemals ein See gewesen sein soll, bis eins der in Griechen-
land nicht seltenen, gewaltsamen Erdbeben den Ossa vom Olympus
trennte und der, alle Gewässer des Landes in sich ausnehmenden Salam-
brta (Peneus) durch das enge, malerische Thal Tempe einen Ausgang
verschaffte. In diesem Flußthale liegt Larissa (25,000 E.). die wich-
tigste Stadt dieser wohlangebauten und zugleich durch überseeischen Han-
del wie durch eine beschränkte Industrie blühenden Landschaft. Die Berg-
völker Thessaliens sind zum Theil räuberische Kriegerstämme, wie die
K l e p h t e n.
4. Albanien, bewohnt von dem halbcivilisirten, kriegerischen
Volke der Ar narrten (oder Skipetaren, d. h. Felsbewohner), welche
theils untereinander in beständigem Kriege leben (daher bestellt der Land-
mann seine Aecker mit dem Schwert in der Hand und verbirgt seine
Ernten unter der Erde), theils auswandern und den besten Theil der
ägyptischen und türkischen Heere ausmachen. Ihre fast vollständige Un-
abhängigkeit verdankt die Landschaft der erschwerten Zugänglichkeit der-
selben, da sie an drei Seiten von hohen Gebirgen umwallt ist und an
der vierten, der Seeseite, theils seichte Gewässer (in Oberalbanien), theils
steile, klippenreiche Küsten (in Niederalbanien) ebenfalls natürliche Schutz-
wehren bilden. In Oberalbanien (Jllyrien) liegt außer der Haupt-
stadt S k o d r a (Skutari am See gl. N.) die befestigte Hafenstadt
D u r a z z o (Dyrrachium) an der flachen Meeresküste, welche größeren
Fahrzeugen die Annäherung versagt, weshalb die Stadt früher, als man
noch weniger tiesekngehende Schiffe gebrauchte, bedeutender war. —
Niederalbanien (Epirus) wurde schon im Alterthum wegen seiner
wilden, schauerlichen Naturformen, der durch Erdbeben und vulkanische
Thätigkeit zerklüfteten Kalkgebirge mit verschwindenden und wieder er-
scheinenden Flüssen und mit Seen ohne Abfluß als das Land betrachtet,
wo der Eingang zur Unterwelt sei und daher epirotischen Flüssen die
Namen Achareon und Cocytus bcigelegt. Die Hauptstadt Janina liegt
in der Nähe eines solchen Sees ohne sichtbaren Abfluß, die Hafenstadt
Arta nahe am Busen gl. N. Ganze Districte sind verödet, wie der
der Sulioten am Acheron heute nur eine Felsenwüste ist.
5. Bosnien erhält (wie Serbien) seine Bedeutung als schützen-
des Vorland der Türkei (gegen Oesterreich) durch die gedrängte Anhäu-
fung vielfach verzweigter Bergmassen. Als solches wurde diese verhält-
nißmäßig stark bevölkerte Provinz von der türkischen Regierung stets
mit besonderer Schonung behandelt und den Bosniaken eine Selbstver-
waltung unter (36) eingebornen Häuptlingen gelassen. Die Hauptstadt
ist Bosna Serai oder Serajewo (70,000 E.), der.mittelpunkt
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 265
Walachei, wo der Sohn eines ehemaligen Hospodars der Walachei, Alexander Dpsilanti, ein russischer Generalmajor, die Griechen zur Ab-werfung des türkischen Joches aufforderte. Von allen Seiten strömten heldenmüthige Scharen zu seinen Fahnen, mit denen Dpsilanti die Türken zu bezwingen hoffte. Im Peloponnes, in Hellas und Thessalien, auf den Inseln entbrannte zu gleicher Zeit der Aufruhr. Allein die Griechen fanden nirgends Beistand, im Gegentheil erklärten die auf dem Congresse zu Laibach (1821) versammelten Monarchen auf Metternichs Rath, daß sie die revolutionäre Bewegung der Griechen nicht unterstützen würden. Bei Galacz und bei Dragetschan ward die heilige Schar der Hetäristen aufgerieben; Apsilanti floh nach Siebenbürgen, wo er verhaftet wurde, um 6 Jahre lang in österreichischer Gefangenschaft zu schmachten. Der Sultan richtete nach diesen Vorgängen unter den zu Konstantinopel wohnenden Griechen ein surcht-bares Blutbad an, weil er sie mit den revolutionären Bewegungen ihrer Glaubensbrüder einverstanden erklärte. Viele Familien wurden ermordet oder beraubt und verbannt, der 72jährige Patriarch von Konstantinopel am Ostertage 1821 vom Hochaltare gerissen und mit seinen Bischöfen am Haupteingange seiner Kirche aufgehängt, diese selbst nebst 15 anderen dem Boden gleichgemacht. Die Fürsprache Rußlands und Oesterreichs blieb unbeachtet.
Die Wuth der Türken gegen die Griechen fachte den Aufstand nur noch heftiger an. Zu Wasser und zu Lande brach der Krieg aus und wurde auf beiden Seiten mit der heftigsten Erbitterung und der furchtbarsten Grausamkeit geführt. Am glücklichsten waren die Griechen zur See. Mit ihren kleinen, gefährlichen Brandern fuhren sie an die feindlichen Schiffe heran und steckten sie in Brand; unter Canaris Sachturis und Miaulis verrichteten sie Thaten, welche ihrer Vorfahren würdig waren. Der Kapudan Pascha, Admiral der türkischen Flotte, hatte auf der Insel Ehios fast alle Griechen, Männer, Frauen, Greife und Kinder, ermorden lassen. Er ward von der griechischen Flotte angegriffen und mit feinem Admiralschiffe in die Luft gesprengt. Gleiches Schicksal traf seinen Nachfolger. Im Landkriege zeichneten sich Demetrius Ipsilanti, Odysseus, Niketas, die Brüder Marko und Noto Bozzaris, Guras, Kolokotroni und Maurokordato aus und entrissen den Türken den größten Theil von Morea.
Der Heldenmuth und die Selbstverleugnung der Griechen erregte in ganz Europa neben hoher Bewunderung innige Theilnahme. Es bildeten sich allenthalben Vereine zur Unterstützung der Griechen mit Waffen, Geld und anderen Bedürfnissen, und viele für die griechische
Die Befreiung Griechenlands vom türkischen Joche
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Dpsilanti Alexander Canaris_Sachturis Kapudan_Pascha Demetrius_Ipsilanti Niketas Marko Noto_Bozzaris Morea
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 267
Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten 7 Donaufestungen und das noch nie genommene Varna am schwarzen Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebitsch das Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Konstantinopel vor, während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte.
In dieser Noth bequemte sich der Sultan zum Frieden von Adrianopel (1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Dardanellen , sowie die Schutzherrschaft über die Donausürstenthümer einräumen mußte.
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten wird Kömg Kapodistrias unzufrieden, welcher zuletzt (1831) ein Opfer des Meu- 6lie^*Iani) chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängigkeit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren Verhältnisse des neuen Staates und bestimmten, daß der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos und Candia, und Hellas vom Busen von Volo bis zu dem von Zeitun dazu gehören sollten. Nachdem der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg die Krone des neu gegründeten Königreichs ausgeschlagen hatte, übertrugen sie dieselbe dem Prinzen Otto von Baiern, welcher sie 1833 unter höchst unglücklichen Verhältnissen übernahm. Er regierte bis 1862, wo ihn eine Empörung aus dem Lande vertrieb. Im Jahre 1863 bestieg Prinz Wilhelm Georg von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg, der zweite Sohn des jetzigen Königs von Dänemark, als Georg I. den erledigten griechischen Thron. Ihm trat auch England die bisher unter seinem Schutze stehenden jonischen Inseln ab; dagegen mißlang eine von den Griechen angestiftete und unterstützte Insurrektion der Insel Kreta (Candia), die somit den Türken erhalten blieb.
Auch auf der apenninischen Halbinsel war der Zeitraum von 1820 bis 1830 ein bedenklicher. Ueber Neapel und Sieilien herrschte nach ®ie Mec0lu’ Murats Vertreibung^) König Ferdinand Iv. aus dem bourbonischen pel und Stamme. Das Volk, mit der Regierung desselben höchst unzufrieden, @icuien-begehrte eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Car-
*) Nach seiner Vertreibung hatte Mnrat den Versuch gemacht, mit einer zusammengerafften Schar sein Königreich wieder zu gewinnen; er ward jedoch ergriffen und als Aufrührer erschossen (15. Oktober
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Diebitsch Schumla Paskiewitsch_Eriwansky_Erzerum Kömg_Kapodistrias Leopold_von_Sachsen-Coburg Leopold Otto Wilhelm_Georg_von_Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücks-burg Wilhelm Ferdinand_Iv Ferdinand
280
Deutschland und Italien sinken.
bereits in den Händen der Türken, sie übernachteten in den Festungs-
gräben und Hunyades zog langsam ab; da entflammte der Minorite
Johannes Kapistran die Besatzung zu einer letzten Anstrengung; mit
brennenden Reisbündeln und Pech steckten sie die Faschinen der Türken
in Brand und machten einen Ausfall, als sie die Verwirrung sahen,
welche sie angerichtet hatten. Hunyades kehrte augenblicklich zurück und
die Türken wurden so geschlagen, daß 24,000 auf dem Platze blieben
und der Sultan bis Adrianopel floh. So war für diesmal Belgrad
und Ungarn gerettet.
Auch von Skanderbeg wurde Mohammed Ii. bei jedem Angriffe
blutig zurückgewiesen; als aber 1467 Skanderbeg zu Alisso gestorben war,
hörte die Einigkeit der Albanesen auf und sie mußten sich bald der tür-
kischen Oberherrlichkeit fügen. Schon 1458 bemächtigte sich der Sultan
Thebens, Athens und Achaias, wurde Serbien von ihm vollständig un-
terjocht, ein Theil der Bevölkerung vertilgt und durch türkische Kolo-
nisten ersetzt. Bosnien hatte dasselbe Schicksal, doch trat hier der Adel
zu dem Islam über und behielt seine Besitzungen, während das ge-
meine Volk christlich blieb und deßwegen in die Knechtschaft gestoßen
wurde. In Europa entriß Mohammed Ii. den Venetianern die Inseln
Negroponte (Euböa) und Zante, ihre Besitzungen auf Morea, in Alba-
nien Skutari; er eroberte 1475 die genuesischen Plätze auf der Krim
und nöthigte den Chan der krimschen Tataren zur Huldigung; 1476 be-
siegte er den Fürsten der Moldau und machte ihn zum Vasallen; um
I486 nahm er Otranto in Unteritalien weg, das der Ausgangspunkt
für weitere Unternehmungen gegen Italien sein sollte. In Asien ver-
loren die Genuesen Amastra und Amisus, ihre Stapelplätze am schwarzen
Meere, dem kleinen griechischen Kaiserthum Trapezunt machte er 1462
ein Ende und vertilgte alle Mitglieder der kaiserlichen Familie. Zum
Glücke für das christliche Europa wurde Mohammed Ii. viel durch Auf-
stände türkischer Vasallenfürsten in Asien beschäftigt, trotzdem ließ er bis
zu seinem Tode (I486) fast jährlich einen Raubzug gegen Siebenbürgen
und Ungarn oder von Bosnien aus gegen Kärnthen, Krain und Steyer-
mark unternehmen.
Zehntes Kapitel.
Erneuerung des französisch-englischen Krieges.
Frankreich hatte unter Karl V. (1364—1380), für welchen du Gues-
klin die meisten Besitzungen der Engländer eroberte, sich nur erholt, um
wieder eine Beute innerer Zwietracht und zum Schauplatze englischen
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Kapistran Mohammed Mohammed Negroponte Mohammed Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Belgrad Ungarn Athens Serbien Bosnien Europa Euböa Alba- Unteritalien Italien Asien Europa Asien Ungarn Bosnien Krain Frankreich
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— 69 —
West Preußens Vu, die Volkszahl Ostpreußens etwa Vis, die Westpreußens
V20 des ganzen Staates.
4. Das flache Land wird von dem breiten Gürtel des preußischen
Landrückens durchzogen. Derselbe hat viele öde Sandstrecken. mageres
Weideland , fischreiche Seen und düstere Nadelwälder. Sehr fruchtbar, aber
auch den Überschwemmungen ausgesetzt sind die Niederungen der Flüsse.
5. Die Memel kommt aus Rußland, fließt westwärts, teilt sich unter-
halb Tilsit und mündet in das Kurische Haff, das bei Memel mit der
Ostsee in Verbindung steht. Hasse entstanden an den Flußmündungen durch
den Kampf des Flußwassers mit der Meeresflut. Das Meer setzte seine
Sandmassen als Dünen vor der Mündung ab und stauete das Flußwafler
zu einem Süßwassersee. Die Dünen vereinigten sich zu langen, schmalen
Landzungen, den Nehrungen, und ließen dem Haffwasser nur durch das
„Tief" einen Ausfluß ins Meer. Die Wälder auf den Nehrungen waren
der beste Schutz bei Sturmfluten. Leider hat man sie vielfach abgeholzt und
dadurch das Hinterland in Gefahr gebracht. Der Pregel entsteht aus drei
Quellflüssen, erhält bei Insterburg seinen Namen und fließt ziemlich reißend
durch Königsberg in das Frische Haff, das sich bei Pillau in die Danziger
Bucht öffnet. Die Weichsel fließt von Thorn bis Bromberg am Süd-
fuße des Landrückens und durchbricht ihn dann in einem fruchtbaren Thäte.
Die Weichselniederung ist sehr fruchtbar, aber auch durch Überschwemmungen
sehr gefährdet. Überall sind die Flußufer durch haushohe Dämme befestigt.
Doch nicht selten werden dieselben von der Hochflut im Frühling durchbrochen.
Die Bewohner sind häufig Nachkommen niederländischer Ansiedler, sehr reich
und peinlich sauber in Häusern und Ställen. Auf den Höhen liegen Kulm,
Graudenz und Marienwerder. Nach dem Durchbruche teilt sich die
Weichsel und schickt rechts die Nogat in das Frische Haff. An derselben liegt
Marienburg, der ehemalige Sitz der Ordensritter, mit dem wieder her-
gestellten schönen Schlosse. Nicht weit von der Nogatmündung liegt das
verkehrsreiche Elbing, vor der Weichselmündung Danzig. Von Elbing
führt der ober ländische Kanal durch viele Seen auf das fruchtbare
Oberland. Die kleinen Kanaldampser werden bei großen Steigungen auf
Eisenbahnwagen geschoben und durch das Gewicht herabkommender Wagen
hinauf gezogen bis zu einer schiffbaren Strecke. Hier läuft das Drahtseil,
an dem der absteigende Wagen den aufsteigenden emporzieht, über die Welle
eines großen Wasserrades.
6. Das Klima ist rauh und nebelig. Ackerbau, Viehzucht, Fischfang,
Handel, Seefahrt und die Gewinnung sowie Verarbeitung des Bernsteins,
eines versteinerten Baumharzes, sind die Hauptnahrungzweige.
7. Ostpreußen hat die Regierungsbezirke Königsberg und Gum-
binnen; Westpreußen: Danzig und Marienwerder.
Königsberg (162*) ist die Krönungstadt der preußischen Könige. Turm-
reich steigt es aus der flachen Gegend am Pregel auf. Der Hafen ist von
Fahrzeugen belebt. Viele berühmte Männer haben in K. gelebt und an der
Universität gelehrt. — Die Festung Danzig (120) ist eine uralte Stadt. Durch
ihre altertümlichen Häuser erinnert sie an Nürnberg. Sie treibt hauptsächlich
Holz- und Getreidehandel.
Erzähle Geschichtliches von: Preußen, Königsberg, Tilsit, Eylau, Friedland,
Thorn, Graudenz!
*) Die eingeklammerte Zahl bedeutet die Tausende der Einwohner nach der Volkszählung
von 1890.
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