Einfluß und den schwachen König, für das Alleinrecht der katho-
lischen Kirche, in vergeblicher Hoffnung aus) Frankreichs Beistand.
Kriegserklärung der Pforte an Rußland wegen einer Grenz-
verletzung 1768. Das Kriegsglück der Russen nähert die be-
sorgten Nachbarstaaten Preußen und Oesterreich einander, nur die
russischen Uebergrifse zu hindern und den Türkenkrieg zu endigen.
Zweimalige Zusammenkunft Friedrichs Ii und Josephs Ii
(römischer König 1764, Kaiser 1765—1790) in Neiße 1769 und
Neustadt bei Austerlitz 1770.
Die Idee einer Theilung Polens voll Rußland ausgehend,
auch von Oesterreich zuletzt angenvmnien 1772. Friedrich erhält
das polnische Preußen und das Bisthum Ermeland (das jetzige
Westpreußen, mit Ausnahme von Danzig llnd Thorn), ein Stück
von Grvß-Pvlen, bald noch durch den Netzedistriet erweitert —
zusammen 645 Qm.; -— eine Brücke zwischen Ostpreußen und
seinen Stammlanden. Rußland erhält 3500; Oesterreich nament-
lich Galizien und Lodomirien, zusammen 2500 Qm.
2. Der Bairische Erbfolgekrieg 1778—1779.
Mit Maxiinilian Joseph starb Ende 1777 die jüngere Wit-
telsbachsche Linie aus; es erbte der kinderlose Karl Theodor voll
Pfalz-Sulzbach. Ansprüche des Kaisers auf bedeutende bairische
Territorien, zll deren Abtretung er den neuen Kurfürsten nöthigt.
Protest des präsumtiven Erben Karl August, Herzogs voil
Pfalz-Zweibrückell unter Friedrichs Anregung ilnd Schutz, der
sich mit Sachsen, Rußland und Frankreich verständigt hatte.
Ein kurz dauernder Einfall der Preußen in Böhmen, durch
Krankheiten und Mangel gehemmt, blieb ohne entscheidenden Zn-
sammenstoß. Frankreichs nub Rußlands Vermittlung führte zun:
T e s ch e n e r Frieden 1779: Oesterreichs Ansprüche werden durch i
Abtretung des Inn Viertels (zwischen Donau, Inn nub Salza,
etwa 40 Qm.) abgefunden. Preußens Stellilllg in Deutschland
hob sich durch diesen an sich ereignißlosen Krieg bedeutend, noch
mehr durch Friedrichs letzte politische Thal,
3. Die Gründung des deutschen Fürstenbnndes 1785.
Joseph Ii, seit seiner Mutter Tod (1780) auch Herr der
habsburgischen Läilder, mit Rußland im Bund, gewann 1784
Herbst, historisches Hülfsbuch Itt, T
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Karl_August Karl August Friedrichs Friedrichs Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Oesterreich Friedrichs Josephs Neiße Oesterreich Danzig Thorn Oesterreich Galizien Pfalz-Sulzbach Sachsen Frankreich Oesterreichs Donau Deutschland Friedrichs
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Ii — 59 —
Inseln? Die befestigte Insel Malta (bibl. Melite) gehört den Engländern und
ist eine wichtige Flottenstation. Umwandere die Halbinsel und gieb bxe wich-
tigsten Häfen und Flußmündungen an! Wo entspringen, wie laufen, wohin
und wo münden die einzelnen Flüsse?
33. Die Kalkan - Halbinsel (Türkei mtfr Griechenland).
Europ. Türkei: 176000 qkm, 5,7 Mill. Einw.; mit den asiatis ch en Besitzungen 2 Mill. qkir
und 21 Mill. Einw. — Griechenland: 65000 qkm, 21/2 Mill. Einw.)
1. Die Balkan-Halbinsel liegt im S.-O. Europas und bildet durch den
griechischen Archipel (Jnselflur) den Übergang nach Asien.
2. Sie hat bis zur Donau die Größe des Deutschen Reiches, doch nicht
die Hälfte seiner Bewohner.
3. Umschiffe die sehr gegliederte Halbinsel von der Donaumündung bis
zur dalmatischen Küste am Adriatischen Meere; gieb dabei die wechselnde
Richtung an, in der du fährst, die Meeresteile, die du durchschiffst, und be-
stimme die Lage von Konstantinopel, Saloniki, Athen, Patras,
Korinth und Korfu! Die Gliederung der Küste ist ungewöhnlich reich.
4. Die Halbinsel ist gebirgig. Das Hauptgebirge, der Balkan, steht
westlich in loser Verbindung mit den Alpen und zieht nach O. Viele Ge-
birgsketten durchkreuzen und teilen das Land schachbrettartig in viele Hoch-
länder mit vielen Einsenkungen.
5. Die vielen Flüsse haben nur einen kurzen Lauf und sind nicht schiff-
bar. Die Maritza empfängt ihr Wasser vom Balkan, läuft erst östlich, dann
südlich und mündet in das Ägäifche Meer; an ihr liegt Adrianopel,
die zweite Stadt der Türkei.
6. Das Klima zeigt nördlich von der Balkanlinie heiße Sommer und
rauhe Winter. Das Land ist hier wald-, korn- und weidereich. Weiter südlich
herrscht Regenarmut, Dürre und Waldlosigkeit; die Thäler zeigen aber hin-
reichende Fruchtbarkeit. Das Mittelmeerklima der südlichen Küstenländer endlich
zeitigt allerlei Südfrüchte und die herrlichen griechischen Weine. Unter der
langen Herrschaft der Türken ist die Kultur sehr zurückgegangen, wird aber
jetzt in oen selbständigen Kleinstaaten, namentlich auch unter dem einst so hoch-
gebildeten und mächtigen, durch die Türkenknechtschaft und listigen Schachergeist
aber sehr heruntergekommenen Griechenvolk sehr gefördert. Die Türken sind
Mohammedaner, die Mehrzahl der übrigen Bewohner griechisch-katholisch.
7. Der südliche Teil der Halbinsel mit den Kykladen- (kreisförmigen)
im Osten und den Jonischen Inseln im Westen bilden jetzt das christliche
Königreich Griechenland mit der Hauptstadt Athen (Iii). Die südliche
kleinere Halbinsel Peloponnes hing früher durch die Landenge von Korinth,
welche jetzt von einem Kanal durchbrochen ist, mit Mittelgriechenland zu-
sammen. — Die Türkei unter dem Sultan in Konstantinopel (875)
besitzt den nördlichen großen Teil der Halbinsel.
C Mit den asiatischen und afrikanischen Besitzungen ist die Türkei ein großes
Reich fast von der Volkszahl Preußens, aber ein todkranker Mann, dem ein
Glied nach dem andern abfällt. Die Königreiche Rumänien, nördlich von
der Donau mit der Hauptstadt Bukarest, und Serbien mit der Hauptstadt
Belgrad, sowie das Fürstentum Montenegro mitzettinje haben sich die
Unabhängigkeit erkämpft; das Fürstentum Bulgarien mit der Hauptstadt
Sofia und Ostrumelien, sowie die Insel Kreta hängen nur noch lose mit
ihr zusammen; Herzegowina und Bosnien stehen unter österreichischer Ver-
waltung. Es ist keine Kraft, kein Zusammenhalt, kein Leben in diesem Reiche
der Despotenwillkür. „Der Hauch des Islam ist Grabesmoder!" Wie werden
in der Bibel Athen, Korinth, Thessalonich und Philippi erwähnt?
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Extrahierte Personennamen: Türkei
Extrahierte Ortsnamen: Malta Griechenland Griechenland Europas Asien Adriatischen_Meere Konstantinopel Saloniki Athen Patras Korinth Korfu Balkan Griechenland Athen Korinth Mittelgriechenland Konstantinopel Donau Bukarest Serbien Belgrad Bulgarien Sofia Bosnien Athen Korinth Thessalonich
38
1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes.
1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien,
und Richards, Grafen von Cornwallis.
1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der
Schlacht bei Benevent.
1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin-
richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien.
1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper.
1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen.
1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V.
1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen.
1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden.
1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens.
1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen.
1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen.
1466 Zweiter Friede von Thorn.
1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
Yierte Periode.
1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.
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Extrahierte Personennamen: Doppelwahl_Alphon Richards Cornwallis Manfred Konradins Scurcola Karl_von_Provence Karl Ludwig_Ix Ludwig Vesper Philipp Philipp Clemens_V. Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad Winrich_von_Kniprode Heinrich_Reuss Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Rudolf_I.;_Graf_von_Habsburg Rudolf_I. Werner_von_Mainz Friedrich_von_Nürnberg Friedrich
— 96 —
von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
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Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb.
Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet
Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Jnngingen Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Ladislaus_Posthumus Ladislaus Johauu_Hanyad Matthias_Corvinns Albrecht Friedrich Georg_Podiebrad Hans_Habsburg
618 Unsre Zeit.
Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken.
4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen.
8 222.
Griechenland.
(Seit 1821.)
613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für
sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische
i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os
die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten,
der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Apsilanti^ Alexander Petro_Manromichalis
§ 143. Böhmen. Mähren. Ungarn. 389
Deutschherren gegen die Polen schlugen, war bei Tannenberg, wo 83 000 Mann 150 000 Polen und Litauern gegenüberstanden. Es fielen der Hochmeister, die meisten Komturen, 600 Ritter und 40 000 ans dem Heere, aber auch 60 000 Poleu (13. Juli 1410). Mau kann sagen, daß der Orden 200 Jahre lang mehr gegen die Polen und Litauer als gegen die Preußen zu kämpfen hatte. Im Kampfe mit den Polen hat er allein 300 000 Menschen verloren und drei Millionen Thaler geopfert.
8 143.
Löhmen. Mähren. Ungarn.
395) Böhmen war in der ältesten Zeit unter viele kleine Fürsten geteilt, unter denen die Herzoge von Prag bald hervortraten. Sie unterwarfen sich ihre Nachbarn und bildeten eine ansehnliche Monarchie. Gar bald traten sie auch in den Lehensverband des Deutschen Reiches. Als die Polen sich Böhmens bemächtigt hatten, wurden diese mit Hilfe Kaiser Heinrichs Ii. ioo4. wieder verdrängt. Unter Bretislaus (Brzetislaw) wurde 1037. Mähreu mit Böhmen auf immer vereinigt. Ottokar I. nahm
die erbliche Köuigswürde au. Ottokar 'll. brachte sogar Öfter-1193. reich und Steiermark an Böhmen. Da er aber verschmähte, diese Länder von Rudolf von Habsburg als Sehe« anzunehmen, so kam es zum Kriege. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor Ottokar Krone und Leben, und Rudolf wandten, beide Länder seinen Söhnen zu. Achtundzwanzig Jahre nachher ward Böhmen ein Wahlreich und blieb es 240 Jahre lang. Unter den Fnrsten aus verschiedenen Häusern ist der berühmteste der Luxemburger Karl I., der als Karl Iv. den deutscheu Kaiserthron bestieg. Ferdinand Ii. erklärte Böhmen für ein Cr In eich und erhielt dadurch das Reich dem österreichischen 1627.
396) Ungarn, in welches die Magyaren (Madjaren) eingewandert waren, verdankt zwei heiligen Königen seine Größe. Stephan I., der sich taufen und das Christentum im Lande predigen ließ, gab dem Lande jene berühmte' Verfassung, die sich
tn ihren wesentlichen Grundzügen bis auf heute erhalten hat. 998. L'tit ganzes Jahrhundert hatte das Christentum wider das Heiden-titin zu kämpfen, bis Ladislaus I. ihm dauernd die Oberhand vei schaffte. Aber Ladislaus ordnete nicht nur die Zustände im Innernsondern er trieb auch die auswärtigen Feinde aus dem Lande hinaus_ und brachte Kroatien an Ungarn. Bela Iy.ioss. J?urc„e der Wiederhersteller Ungarns, nachdem dasselbe durch die 1242. Ctnfaue der Tataren in eine Wüstenei verwandelt worden. Die ungarischen Könige erwarben sich auch in Italien Besitzungen
Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 17
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Ottokar_I. Ottokar_'ll Ottokar Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar_Krone Ottokar Rudolf Rudolf Karl_I. Karl_I. Karl_Iv Karl Ferdinand Stephan_I. Ladislaus_I. Ladislaus
§ 229. Rußland. 639
Theodor Ii. ließ nun die Gefangenen frei, unterwarf sich aber nicht, sondern erschoß sich. Die Engländer mußten zurückkehren, ohne in Abessinien eine Herrschaft begründen zu können. Das Land wurde sich selbst überlassen.
§ 229.
Rußland.
(Seit 1815.)
635) Peter der Große hatte das Gesetz gegeben, daß der Zar seinen Nachfolger willkürlich ernennen dürfe. Diese Be- _ stimmung hob Panl I., der Sohn Peters Iii. und Katha-E— rinas Ii., auf und ordnete die Thronfolge dahin, daß immer
der erftgeborne Sohn des Kaisers die russische Krone erbe: und erst nach dem Aussterben der männlichen Linie die Negierung auf die weibliche übergehe. Demgemäß folgte auf ihn Alexander I., dessen erste Negierungsjahre die Kriege mit Napoleon in im-Anspruch nahmen. Nach abgeschlossener heiliger Allianz lag ihm hauptsächlich daran, alle freiheitlichen Regungen im eigenen Lande sowohl als in ganz Europa zu unterdrücken, so daß er nicht einmal die Griechen gegen die Pforte unterstützte, trotzdem daß die Schwächung der Pforte das stete Ziel aller russischen Politik war. Da Alexander I. kinderlos starb und sein älterer Bruder Konstantin auf die Krone verzichtet hatte, um eine nicht ebenbürtige Ehe eingehen zu können, so ging die Negierung an den Jüngern Bruder, Nikolaus I., über, der hauptsächlich da-ig-ltach trachtete, sich eine ausgedehnte Militärmacht zu verschaffen, um im Süden erobern zu können. Ein Einfall der Perser in das russische Gebiet gab ihm Veranlassung, einen Krieg anfangen zu können. Der General Paskewitsch ..drang siegreich bis Erivan vor und nötigte diese Festung zur Übergabe. Für diese Waffenthat erhielt er vom Kaiser den Ehrennamen Erivanski. Ungeheure Vorteile brachte für Rußland der Friede von Tauris.
636) Zum Kriege mit der Türkei gaben die Verhältnisse in den Donaufürstentümern Veranlassung. Die Moldau und die Walachei standen nämlich unter türkischer Oberhoheit und die Wahl der Hofpodare mußte vom Sultan bestätigt werden. Aber deu Türkeu stand nach den Verträgen das Recht nicht zu, diese Fürstentümer besetzt zu halten. Um die Türken zum Halten der Verträge zu zwingen, überschritten die Russen 1828 den Prnth und drangen in Bulgarien ein. Aber sie i8w. richteten wenig aus, bis der Fürst Wittgenstein den Oberbefehl an deu General Diebitsch abtreten mußte. Diebitsch eroberte nicht bloß die Festung Schumla, sondern ging mit
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Extrahierte Personennamen: Theodor_Ii Peter_der_Große Panl_I. Peters Alexander_I. Alexander_I. Napoleon Alexander_I. Konstantin Nikolaus_I. Nikolaus_I. Erivanski Diebitsch
Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Europa Donaufürstentümern Bulgarien Fürst_Wittgenstein
390 Die mittlere Zeit.
und erhielten durch Vermählung Neapel, wurden aber dadurch in schwere Kämpfe verwickelt. Ludwig I. der Große machte sich sogar die Tataren zinsbar und vereinigte Polen mit Ungarn. Dessen Tochter Maria verehelichte sich mit Sigismund, dem nachmaligen deutschen Kaiser. Unter den späteren Königen zeichneten sich insbesondere der Türkenbezwinger Matthias I. Hu-nyady (Matthias Corviuus) aus. Die Uneinigkeit unter den deutschen Kaisern und den Königen von Ungarn ließen aber die .Türken doch bis vor Wien kommen. Unter dem gewählten Könige Ferdinand von Österreich erklärten die ungarischen Stände das Land für ein Erbreich in der männlichen Nachkommen-. schaft. Von da an bildet Ungarn einen Teil der österreichischen Monarchie.
Anmerkungen.
1. Die Bojen, von welchen Böhmen den Namen trägt, nahmen von dem Lande Besitz, nachdem die Markomannen, die unter Marbod eine Herrschaft gegründet, dasselbe wieder verlassen hatten. Die Ahnfran der Prager Herzoge ist Libnssa, die Tochter des weisen Gesetzgebers Krok, die einen Mann ans dem Volke, P remis li (Przemysl), zum Gemahl und zugleich zum Mitregenten annahm. Nach Libussas Tode wollte Premisli allein regieren, die böhmischen Weiber verlangten aber (nach einer alten Sage) noch einen weiblichen Regenten und es entstand der böhmische Aiägdekrieg, der sieben Jahre dauerte. Unter Wenzel Ii., der Judith, die Tochter Rudolfs von Habsburg, heiratete, kam die Kurwürde und das Erzmnndschenkenamt an Böhmen. Die Przemysliden (23 Herzoge und 7 Könige) erloschen mit Wenzel Iii. (1306); von da an wnrde Böhmen ein Wahlreich. In den Hussitenkriegen wurde Böhmen gänzlich verwüstet. __
2. Stephau der Heilige nannte sich zuerst König von Ungarn. Zn seiner Krönung erhielt er vorn Kaiser eine Lanze und vorn Papste eine Krone, welche noch jetzt den obern Teil der ungarischen Krone ausmacht, während den untern Teil derselben eine vom griechischen Kaiser Manuel Dnkas dem Könige Geysa I. geschenkte Krone bildet. Zugleich erhielt Stephan vom Papste den Titel „apostolischer König", welchen die Kaiser von Österreich als Könige von Ungarn noch führen. Die Geschichte Ungarns bietet übrigens, wie die Böhmens, ein trostloses Bild ewigen inneren Unfriedens und äußerer Bedrängnis. Namentlich wurde Ungarn oft von den Türken verwüstet.
8 144.
Rußland. Dänemark. Schweden und Norwegen.
397) Die ungeheuren Länderstrecken, welche das heutige Rußland ausmachen, wurden von einer Menge Völkerstämme bewohnt, die ihre eigenen Häuptlinge hatten, so daß wir noch tausend Jahre nach Christns über sechzig Fürsten finden, welche sich gegenseitig befehdeten. Nowgorod und Kiew sind die ältesten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Maria Maria Sigismund Matthias_Corviuus Ferdinand_von_Österreich Ferdinand Krok Judith Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Manuel_Dnkas Stephan Christns