Rußland. 121
der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel
zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in
Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland
war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820).
Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die
Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen
Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und
Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus
verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes
Heidentum anzutreffen.
Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner
in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land--
wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus-
fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland.
Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der
Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig
entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen,
ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im
Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit-
maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem.
Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen
Schiffen besorgt.
Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten
russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß-
land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.).
3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine
Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn-
land hat eine besondere Verfassung.
G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern
aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und
Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel-
rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer
Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen,
Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche,
der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn-
land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen
Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung
der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über
l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa
gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt-
bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als
Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn-
knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste
Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der
innerrussischen Metallindustrie Tula.
D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt.
Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent-
liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele
Deutsche. — In Litauen: »Wilna.
* Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus
Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff),
bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter
o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über
Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6)
■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)
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87
Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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38
1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes.
1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien,
und Richards, Grafen von Cornwallis.
1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der
Schlacht bei Benevent.
1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin-
richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien.
1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper.
1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen.
1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V.
1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen.
1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden.
1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens.
1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen.
1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen.
1466 Zweiter Friede von Thorn.
1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
Yierte Periode.
1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.
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Extrahierte Personennamen: Doppelwahl_Alphon Richards Cornwallis Manfred Konradins Scurcola Karl_von_Provence Karl Ludwig_Ix Ludwig Vesper Philipp Philipp Clemens_V. Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad Winrich_von_Kniprode Heinrich_Reuss Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Rudolf_I.;_Graf_von_Habsburg Rudolf_I. Werner_von_Mainz Friedrich_von_Nürnberg Friedrich
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
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620 Unsre Zeit.
1867. Otto ging nach Bayern zurück, rvo er 1867 starb. Nachdem sechs fürstliche Personen die erledigte Krone, die man ihnen anbot, abgewiesen hatten, nahm sie der Prinz Wilhelm von Dänemark an. Er trat zur griechischen Kirche über und 1863. regiert seit 31. Oktober 1863 als Georg I. über die Hellenen.
Anmerkungen.
1. Die Griechen standen gerade in der Zeit auf, als die Häupter der heiligen Allianz auf dem Kongresse von Laibach versammelt waren, um Maßregeln zu ergreifen, die überall auftauchende Revolution zu bändigen. Zu diesem Geschäfte* paßte der griechische Aufstand schlecht, und darum wurde Npsilauti von Alexander I. verleugnet, und als er nach der unglücklichen Schlacht von Dragotschon (1821), wo „die heilige Scha r", welche 800 Mann stark war, größtenteils fiel, sich nach Siebenbürgen begab, wurde er von der österreichischen Regierung 6v2 Jahre lang zuerst auf der ungarischen Festung Mnn katsch, daun zu Theresienstadt „interniert". Er starb 1828 in Wien. Sein Bruder, Demetrius Npsilanti, ebenfalls in russischen Kriegsdiensten, war zuerst Oberbefehlshaber der griechischen Truppen und leistete, ungeachtet mannigfacher Parteiverfolgungen, als General wie als Staatsmann wichtige Dienste. Er starb 1832 zu Athen. Die Schwester, Maria Apsilanti, schenkte den Griechen ihre ganze Mitgift im Betrage von 160 000 Gulden.
2. Die Türken hatten auf der Insel Sc io gegen 40 000 Einwohner niedergemetzelt. Als die Leichname die Luft verpesteten, schafften die Türken von dem benachbarten Smyrna eine große Anzahl Juden hinüber, um die Leichname zu beerdigen. Auch die Eroberung von Misso-lunghi war von ähnlichen Greuelszenen begleitet.
3. Zuerst wurde Griechenland von den Großmächten für unabhängig, aber tributpflichtig erklärt. Es sollte jährlich 160000 Thaler an die Pforte zahlen. Allein nachdem die Russen über die Türken in Armenien und am Balkan gesiegt, wurde Griechenland auch mit dem Bezahlen eines Tributes verschont.
4. Die Personen, welchen nach der Entthronung Ottos die griechische Krone angeboten wurde, sind: Ferdinand von Kobnrg-K oh ary, Gemahl der verstorbenen portugiesischen Königin Maria da Gloria; Herzog Ernst Ii. von Kobnrg-Gotha; der englische Prinz Alfred; der Fürst von Lein ingen ; Erzherzog Maximilian von Österreich; Prinz Leopold von H o h e nz ol ler n-S igm ari n g e n.
5. Prinz Otto. geb. 1. Juni 1815, war der zweite Sohn König Ludwigs I. von Bayern. Er hatte nur den Fehler, daß er den Griechen die Schulden nicht bezahlen und sie auch nicht untereinander einig machen konnte.
6. Prinz Wilhelm ist der zweite Sohn des Königs Christian von Dänemark, ans dem Hanse Schleswig-Holstein - Sonderburg-Glücksburg. Er ist geboren am 24. Dez. 1845, und war demnach bei seiner Thronbesteigung so alt, wie Otto bei der feinigen. Ehe er in Griechenland ankam, fanden (am 30. Juni 1863) Szenen großer Unordnung und der Auflehnung gegen das Ministerium in der Nationalversammlung statt. Die Parteianführer wollten nämlich noch vor Ankunft des Königs sich der besten Ämter bemächtigen.
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Extrahierte Personennamen: Otto Wilhelm_von_Dänemark Wilhelm Alexander_I. Demetrius_Npsilanti Maria_Apsilanti Maria Ottos Ferdinand_von_Kobnrg-K Ferdinand Maria_da_Gloria Maria Ernst_Ii Ernst Kobnrg-Gotha Alfred Maximilian_von_Österreich Maximilian Leopold_von_H Leopold Otto König_Ludwigs_I._von_Bayern Ludwigs_I. Wilhelm Christian_von_Dänemark Otto
Extrahierte Ortsnamen: Laibach Theresienstadt Wien Athen Smyrna Griechenland Armenien Balkan Griechenland Ottos Griechenland
524 Die neue Zeit.
die ihnen ans dem republikanischen Geist des Nachbarstaates er-
1793. wachse. Den Polen blieb nur noch ein Drittel des alten Gebiets. Vergeblich kämpfte Thaddäus Kosciuszko für die Befreiung
1794.seines Vaterlandes. Bei Macziewize (Matschiewize) wurde er mit seinen Polen geschlagen und gefangen nach Rußland ^abgeführt. Die Erhebung hatte nur zur Folge, daß die drei Mächte
1795. deu letzten Nest sich vollends einverleibten.
Anmerkungen.
1. Livlaud, Esthland und Kurland, welches die Schwertritter im Besitz hatten, waren stets der Zankapfel zwischen Polen, Rußland und Schweden. Als Rußland 1558 in Livland einfiel, übergab Großmeister Gotthard Kettler die Souveränität an Sigismund 21 iigiist dou Polen, trat der Reformation bei und erhielt Kurland und Semg allen für sich und seine männlichen Erben als polnisches Reichslehen. Mit diesem Sigismund Ii. August starben die Ja-gellonen aus (1572). Livlaud kam im Frieden von Oliva an Dchwe-deu (1660) und im Nystädter Frieden an Rußland (1721).
2. Das Geschick Polens lag weniger in den Händen der Könige als des polnischen Reichstages, auf dem es so stürmisch zuging, daß die Mitglieder uicht selten die Schwerter gegeneinander zogen. Der Reichstag bestand ans der Ma gn at en kamm er, d. i. aus den Bischöfen und Woiwodeu (Statthalter der einzelnen Bezirke), und aus der Landboteukammer, d. i. aus den Abgeordneten des Adels, deren aus jeder Woiwodschaft zwei gesandt wurden. Aber nur ein Beschluß, welcher mit Stimme ne in Helligkeit gefaßt wurde, war gültig, und jeder Landbote konnte einen Beschluß dadurch zu nichte machen, daß er sein liberum veto (freier Protest) einlegte. Dieses liberum veto war seit 1652 gesetzlich gestattet. Seit 1572 legte der Reichstag jedem neu zu wählenden König eine Wahlkapitulation vor (pacta conventa).
3. August Ii. erscheint in der Geschichte Sachsens als August I. oder der Starke, so genannt von seiner Körperkraft (er konnte z. B. ein Hufeisen mit den Händen zerbrechen). Um König von Polen werden zu können, mußte er, wie ehedem Johann Iii. von Schweden, zur katholischen Kirche zurückkehren (1697). Seitdem ist die Alber-tinische Linie des Hauses Sachsen katholisch geblieben.
4. Stanislaus Lescinsky kam nach seiner Vertreibung nach Frankreich, und Ludwig Xv. begehrte seine Tochter Maria Les-cinska zur Ehe. Als August Ii. starb, verwendete sich Ludwig für seinen Schwiegervater, konnte aber nur durchsetzen, daß er im Wiener Frieden die Herzogtümer Lothringen und Bar erhielt und den Titel eines Königs von Polen behalten durfte (siehe Nr. 488). Er trat aber beide Herzogtümer an Frankreich ab gegen eine Pension von zwei Millionen Francs und starb 1766 zu Lüueville.
5. Bei der ersten Teilung Polens erhielt Rußland Politisch-Litauen, die Woiwodschaften Minsk, Witebsk und Mieczis-law, zusammen 1975 Qiiadratmeilen mit 1 800 000 Einwohnern; Preußen erhielt 631 Qiiadratmeilen mit 600 000 Einwohnern in Westpreußen, wodurch das Königreich Preußen mit dem Kurfürstentum Brandenburg in Verbindung gesetzt wurde, um was es Preußen Haupt-
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Extrahierte Ortsnamen: Rußland Esthland Kurland Polen Schweden Livland Polen Kurland Oliva Sachsens Schweden Sachsen Frankreich Lothringen Polen Frankreich Minsk Witebsk
390 Die mittlere Zeit.
und erhielten durch Vermählung Neapel, wurden aber dadurch in schwere Kämpfe verwickelt. Ludwig I. der Große machte sich sogar die Tataren zinsbar und vereinigte Polen mit Ungarn. Dessen Tochter Maria verehelichte sich mit Sigismund, dem nachmaligen deutschen Kaiser. Unter den späteren Königen zeichneten sich insbesondere der Türkenbezwinger Matthias I. Hu-nyady (Matthias Corviuus) aus. Die Uneinigkeit unter den deutschen Kaisern und den Königen von Ungarn ließen aber die .Türken doch bis vor Wien kommen. Unter dem gewählten Könige Ferdinand von Österreich erklärten die ungarischen Stände das Land für ein Erbreich in der männlichen Nachkommen-. schaft. Von da an bildet Ungarn einen Teil der österreichischen Monarchie.
Anmerkungen.
1. Die Bojen, von welchen Böhmen den Namen trägt, nahmen von dem Lande Besitz, nachdem die Markomannen, die unter Marbod eine Herrschaft gegründet, dasselbe wieder verlassen hatten. Die Ahnfran der Prager Herzoge ist Libnssa, die Tochter des weisen Gesetzgebers Krok, die einen Mann ans dem Volke, P remis li (Przemysl), zum Gemahl und zugleich zum Mitregenten annahm. Nach Libussas Tode wollte Premisli allein regieren, die böhmischen Weiber verlangten aber (nach einer alten Sage) noch einen weiblichen Regenten und es entstand der böhmische Aiägdekrieg, der sieben Jahre dauerte. Unter Wenzel Ii., der Judith, die Tochter Rudolfs von Habsburg, heiratete, kam die Kurwürde und das Erzmnndschenkenamt an Böhmen. Die Przemysliden (23 Herzoge und 7 Könige) erloschen mit Wenzel Iii. (1306); von da an wnrde Böhmen ein Wahlreich. In den Hussitenkriegen wurde Böhmen gänzlich verwüstet. __
2. Stephau der Heilige nannte sich zuerst König von Ungarn. Zn seiner Krönung erhielt er vorn Kaiser eine Lanze und vorn Papste eine Krone, welche noch jetzt den obern Teil der ungarischen Krone ausmacht, während den untern Teil derselben eine vom griechischen Kaiser Manuel Dnkas dem Könige Geysa I. geschenkte Krone bildet. Zugleich erhielt Stephan vom Papste den Titel „apostolischer König", welchen die Kaiser von Österreich als Könige von Ungarn noch führen. Die Geschichte Ungarns bietet übrigens, wie die Böhmens, ein trostloses Bild ewigen inneren Unfriedens und äußerer Bedrängnis. Namentlich wurde Ungarn oft von den Türken verwüstet.
8 144.
Rußland. Dänemark. Schweden und Norwegen.
397) Die ungeheuren Länderstrecken, welche das heutige Rußland ausmachen, wurden von einer Menge Völkerstämme bewohnt, die ihre eigenen Häuptlinge hatten, so daß wir noch tausend Jahre nach Christns über sechzig Fürsten finden, welche sich gegenseitig befehdeten. Nowgorod und Kiew sind die ältesten
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Extrahierte Personennamen: Peufa
Extrahierte Ortsnamen: Safsian Zentralasien Westeuropa Ostsee Berlin Wien Deutschland Moskaui Dors_Borodino Nischni-Nowgorod Jlmensee Tula Archangelsk Ost-Ruszland Astrachan Wolga Orenburg
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Extrahierte Personennamen: Uta Kasans Simseropolo Bialowicza Gustav
Adolf Gustav Adolf