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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 58

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 58 Neu-Orsova endet, und durchzieht die walachische Niederung in einem flachen, nach Norden offenen Bogen. Durch die hügelige Platte der Dobrudscha wird der Strom noch einmal auf eine kurze Strecke nordwärts gedrängt und biegt dann rechtwinklig nach Osten. Von den drei Hauptmündungen, die ein sumpfiges Delta einschließen, ist nur die mittlere, die Sülina, schiffbar. Nebenflüsse der Donau siud: a) rechts: 1. die Jller, 2. der Lech, 3. die Isar links mit den Abflüssen des Ammer- und Starnbergersees, 4. der Inn, der links die Gewässer des Tegern- und rechts die des Chiemsees sowie die Salzach aufnimmt, 5. die Traun aus den Seen des Salzkammerguts, 6. die Enns, 7. die Leitha, 8. die Raab, 9. die Drau links mit der Mur, 10. die Save vom Terglou. Alle diese Nebenflüsse kommen von den Alpen und führen der Donau gewaltige Waffermengen zu. Vom Balkan- system strömen noch zur Douau: 11. die Morawa und 12. der Jsker; b) links: 1. die Wörnitz, 2. die Altmühl, 3. die Naab und 4. der Regen münden in der Nähe von Regensburg, wo die Dampf- fchiffahrt auf der Donau beginnt, 5. die March, 6. die Waag, 7. die Gran, 8. die fischreiche Theiß, der größte Nebenfluß (so lang wie der Rhein), 9. der Alt, 10. der Seret und 11. der Prut. Der Rhein. Der Rhein, „Deutschlands Strom, nicht Grenze", ist wirklich ein ganz deutscher Strom, denn wenn auch das Quell- und Mündungsgebiet nicht zum Deutschen Reiche gehören, so haben sie doch deutsche Bevölkerung. Der Rhein entsteht auf der Ostseite des St. Gotthard aus dem Vorder- und Mittelrhein, fließt zuerst nach Nordosten und ver- einigt sich bei Reichenau mit dem Hinterrhein vom Rheinwaldgletscher. Bei Chur wendet er sich nach Norden, durchströmt den grünen Boden- see und den Untersee, durchbricht westwärts den Jura und bildet bei Schaffhausen den 24 in hohen Rheinfall. Bei Basel nach Norden umbiegend, fließt er, immer noch ein reißender Strom, durch die oberrheinische Tiefebene. Von der Münduug des Mains ab wendet

2. Erdkunde - S. 100

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 100 — die zweitgrößte Stadt Ungarns, ein sehr lebhafter Handelsplatz. Nördlich vom Franzens-Kanal, welcher die Donau mit der Theiß verbindet, liegt Maria-Theresiopel (75 000 E.), der Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen Umgebung. •—- Östlich der Theiß, zwischen Maros und Donan liegt Temesvar (40 000 E.). — An der Grenze gegen Rumänien, am „Eisernen Thor", der nunmehr für die Schiffahrt regulierten Stromschnelle der Donau (Bild S. 57), ist Alt-Orsova. In der Nähe die warmen Schwefelquellen (Herkulesbad) von Mehadia. Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (etwa V^Mill.), die sogenannten Sachsen, deren wichtigste Orte das gewerbreiche Kronstadt (33 000 E.) und Hermannstadt sind. — In dem von Magyaren bewohnten Gebiete liegt Klausenburg (34000 E.). Universität. — Die im Westen lebenden Rumänen, über die Hälfte der Bevölkerung, haben keine größere Stadt. 2. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (31000 E.) am Busen vou Quarnero ist der Hauptplatz für den ungarischen Seeverkehr. 3. Kroatien und Slavonien. Die Hauptstadt Agram unfern der Save hat 38 000 E. Universität. —- Esseg ist eine Festuug oberhalb der Draumündung. (Bosnien und die Herzegowina siehe S. 125.) Die Schweiz. I. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In der südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen. An ihrem nördlichen Abhang breitet sich die wellenförmige schweizerische Hochebene aus, welche gegen Frankreich vom Jura, einem Wasser- armen, bis zu 1700 m hohen Gebirge abgeschlossen wird. — Die Schweizer Alpen sind alljährlich das Reiseziel Tausender von Frem- den, die hierher eilen, die Wunder der Hochgebirgswelt stauneud zu betrachten. Besonders besucht ist das sogeuannte Berner Ober- land. In kühnen Formen erheben sich hier Gipfel wie das Finster- aarhorn, die Jungfran u. a. zu einer Höhe von über 4000 m.

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 100

1874 - Mainz : Kunze
— 100 — im W., und den in der Sprache romanisch gebliebenen dakischen. Stamm der Walachen (Rumänen) im O. „wie eine Krebs- scheere" umfaßt. — Der Donaustrom der Führer der Völker- Wanderungen (vgl. S. 29). Zwischen der Pforte von Theben (Deven) und dem eisernen Thore (Orsova), den beiden Grenz- punkten des Mittlern Donaugebiets, die Karpathen, ein auf jenen beiden Punkten ruhender, 180 Meilen langer Kreisbogen (Ostspitze und höchster Theil des mitteleuropäischen Gebirgsdrei- ecks), ein Gebirgssystem von ungleichartiger Coustruetion: zwei gra- nitne Gebirgsmasseu mit Hochgebirgscharakter (aber ohne Firn und Gletscher) die Centralkarpathen mit den aus einer kleiueu Hochebene sich schroff und zackig erhebenden Spitzen der Tatra (Gerlsdorfer Spitze 8374'), und die ein großes Hoch- landsviereck einschließenden transsyldänischen Alpen, beide durch einen leicht übersteigbareu breiten Kaum: von nur 3000', das karpathische Waldgebirge, mit einander verbuuden. Abdachung der Außenseiten zu den Thälern der March und Oder gegenüber den Sudeten (vgl. S. 24), der Weichsel, des Dujeftr und Pruth gegenüber dem süduralifcheu Landrücken, und zum Tieflande der nntern Donau. Steiler fallen die in- nern Wände*) zur ober- und niederungarischen Tief- ebene ab. An das rechte Ufer der Mittlern Donau treten die Ausläufer der Alpen dreimal: 1) mit dem Leithagebirge, gegenüber den kleinen Karpathen (westliches Thor: Theben), 2) mit dem Bakonywalde, gegenüber dem Neograder Kar- parthenzweige (mittleres Thor: Waizen), 3) mit den Hügeln vou Syrminm (Syrmische Halbinsel), der Fortsetzung des Wa- rasdiner Gebirges. Das illyrisch-serbische Bergland erreicht die Donau gegenüber dem Banaler Gebirge (östliches Thor: Orsova) **). Hier der Eintritt der untern Donau (Ister) in die große Walachische Tiefebene***); zunächst ein brei- *) In Siebenbürgen ist die Außenwand gegen das Walachische Tiefland am steilsten, vgl. die Südränder der Aequatorialgebirge vom Hima- laya bis zu den Alpen und Pyrenäen. **) In der Nähe dieser Thore übertrifft der aufgeschwemmte Boden die Tragfähigkeit des lombardischen, namentlich auf der Insel Schütt (zwischen Presburg und Komorn) und im Mündungsgebiet der Theiß. ***) Hier überschritt auch Trajan die Donaugrenze: das nördliche Gebirge lockte zu den Aquae Herculis, der Schwefelquelle von Mehadia (noch

5. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 64

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
64 Mitteleuropa. Seehandelsstadt des Staates am Mittelmeer. — Krakau, starke Festung in Galizien au der Weichsel; in der Nähe das berühmte Salzbergwerk von Wieliczka (wjilitschka). — *Lemberg, Laudes-Hst. von Ostgalizieu. b) In Ungarn. Eosen-Pest, vereinigte Reichs-Hst. ans Heiden Seiten der Donau. Mittelpunkt des gesamten ungarischen Handels. Tokay an der Theiß, berühmter Weinbau. Debreczi n (debretzin), echte Magyaren-' stabt inmitten ddr Pußta, große vielbesuchte Markte. Preß bürg, frühere ungarische Krönüngsstadt an der Donau; an der Pforte, die hier von Oester- reich nach Ungarn führt, *Szegedin. zweite Stadt Ungarns und bedeutende Handelsstadt an der Theiß. — In Siebenbürgen: Her mann st adt und Kronstadt. Sachsenstädte. Klausenburg. Magyarenstadt. 4. Rumänien. (130000 gkm, 5,5 Mill. E-) (Eckert. Schulatlas S. 18—20) Das Königreich Rumänien umfaßt die 8.- und O.-Abdachung der 8.- und O.-Karpaten, die ihnen vorgelagerte, weite, frinchtbare Tiefebene und das Donaudelta. Es liefert große Mengen Getreide, besonders Weizen und Mais, auf den europäischen Markt. — Die Bevölkerung ist r omani scher Abstam- mung und gehören der griechischen Kirche an. Hst.: ^Bukarest. 5. Frankreich. (536000 schm. 39 Mill. E.. mit Kolonien über 4 Mill. schm, 80 Mill. E.) (s. Eckert. Schnlatlas S. 13.) 1. Pas Land. Lage und Grenzen nach der Karte. — Bodengestaltung. Im 8. zieht sich ans der Grenze von Spanien und Frankreich das Hochgebirge der Pyrenäen hin (s. S. 67), das Quellgebiet der Garonne. Der Südosten des Landes wird von den französischen Alpen erfüllt, auf denen die französisch-italienische Grenze hinläuft. Das wildeste und rauheste der französischen Alpenländer ist Savoyen. Hier erhebt sich auch der höchste Berg Europas, der Montblanc (4800 m). Etwa in der Mitte des Gebirgszuges der Westalpen liegt der Mont Cenis (mong ßeni). Der Mont Cenis-Tunnel ist für den Verkehr zwischen Frankreich und Italien, sowie England und Ostindien sehr wichtig. Alls der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz zieht sich der Schweizer Jura hin, ein rauhes, wasserarmes Kalkgebirge. Das Thal der Rhone und Saöne (ßön) trennt dieses Grenz- gebirge von dem Gebiet der französischen Mittelgebirge, die sich im Innern Frankreichs hinziehen, steil zum Thal der Rhone und Saöne abfallen und sich allmählich nach Nw. und W. abdachen. Sie sind das Quellgebiet zahlreicher Flüsse. Die Rhone ebene erstreckt sich zwischen den Westalpen und den fran- zösischen Mittelgebirgen von N. nach 8. und erweitert sich im s. Teile zur Ebene der Provence (prowangs). Beschreibe den Lauf der Rhone! Warum gehen ihr von links die wasserreichsten Nebenflüsse zu? Ihr Mün- dungsgebiet ist ein mit Sümpfen und Steingeröll angefülltes Delta mit flacher, versandeter Küste. Daher liegen denn auch die großen Seestädte weiter östlich, an dem höheren, buchtenreichen Gestade. Die Ebene selbst zeigt eine reiche Bodenkultur von Reben, Öl-, Maulbeer- und Mandelbäumen. — Die Niederung der Rhone fetzt sich n. im Thal der Saöne und der niedrigen Hochfläche von Burgund fort, die durch die burgundische Pforte offen mit der Rheinebene zusammenhängt.

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 698

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
698 Unsre Zeit. melien) ein besonderes Fürstentum unter russischer Oberhoheit. Rumänien mußte gegen seinen Willen Bessarabien an Rußland abtreten, wurde aber als unabhängiges Fürstentum anerkannt und erhielt dafür die Dobrndscha, das Küstenland am Schwarzen Meere. Montenegro und Serbien wurden gleichfalls als unabhängige Staaten erklärt und erhielten Gebietserweiterung, ersteres bis zum Adriatischen Meere. _ Griechenland, sollte seine Grenzen in Epirus und Thessalien berichtigen bürsen, was auch nach langen Verhanblungen 1881 geschah, und würden die Griechen überall, wo sie einrückten, mit Jubel als Befreier vom türkischen Joche begrüßt. 4. In betreff bei- Entthronung des Sultans Abbnl Aziz entschieden die Ulcmas (türkischen Rechts- und Gottesgelehrten) mit dem Scheik-ul-Jslam (oberster Ausleger des Korans) an der Spitze, auf eine Anfrage des gegenwärtigen Sultans Abdul Hamid: Abdul Aziz habe schlecht reqiert, wollte augenscheinlich das Land seinem Erbfeind überantworten, bemächtigte sich unbefugterweise der öffentlichen Gelder, des Staatsschatzes sowohl, als jener der Kirche und bet Schulen, und gab durch Dekorierung von Kampfhähnen und anbere für einen Souverän unziemenbe Haublungen unbestreitbare Zeichen von Wahnsinnsanfällen. 5 Das Attentat, welchem Zar Alexander Ii. erlag, war das achte, welches auf denselben gemacht wurde. Beim Heimkehren von einer Parade wurde er von einer geworfenen Sprengbombe getroffen und konnte nur noch in den Palast gebracht werben, wo er alsbald feinen Geist aufgab. Das Attentat war nicht das Werk emes Einzelnen, sonbern längst vorbereitet bnrch eine über das ganze russische Reich verbreitete Verbiubuug, welche auch die vorhergehend Attentate geplant hatte 1866 würde ein Attentat von einem Russen versucht, ein anderes bei Gelegenheit der Pariser Weltausstellung 1867 von dem Polen B ere-sowski, aus Rache, weil sein ©ruber gehenkt, seine Schwester geschändet und sein alter Vater nach Sibirien geschleppt worben. Ein weiteres Attentat geschah am 14. April, wieder ein anderes am 1 ©e* „mb er 1879. Am 17. Februar 1880 wurde der kaiserliche Palast tn St. Petersburg mit Dynamit in die Lust zu sprengen versucht. Des letzten Attentates wegen, dem der Kaiser unterlag, wurden fünf Personen zum Tode verurteilt. § 246. Übersichtliche Darstellung der neuesten Geschichte in einzelnen Ländern. 692) Seit dem Ausscheiden aus dem deutschen Bunde suchte Österreich die innern Zustände dadurch zu befestigen nud zu verbessern, daß es die Reichseinheit aufgab und Ungarn die alte Verfassung wieder zugestand, gemäß welcher der Kaiser von Österreich zugleich apostolischer König von Ungarn ist. Österreich sowohl als Ungarn erhielten eigene Ministerien. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten werden von einem Reichsmimsterium besorgt und bezahlt Österreich 70 und Ungarn 30 Prozent an 8i867niden gemeinschaftlichen Ausgaben. Am 8. Zum 1867 wurde

7. Abriss der neuesten Geschichte - S. 58

1875 - Mainz : Kunze
58 öffentlicher Erörterung (steigende Wichtigkeit des Zeitungs- wesens); lebhafte Parteiung überall. Die Freiheitsideen ver- binden sich überall mit nationalen, für den Augenblick niedergehalten, nur scheinbar besiegt. Diesen Zeitpunkt glaubte der Czar Nikolaus I. von Russland, berauscht von seinen Erfolgen in Ungarn und Deutschland, sich fühlend als Hort und Haupt der „konservativen Interessen", günstig um in der Theilung der Türkei ein Seitenstück zur Theilung Polens zu liefern. I. Der Krimkrieg 1853—1856. Der russische Kaiser versucht zuerst Verständigung mit England; schickt im Verfolg der Verhandlungen über die Frage der heiligen Stätten (Febr. 1853) den Fürsten Menzikoff nach Constantinopel und verlangt eine Verbürgung der Privi- legien des griechisch-russischen Cultus im türkischen Reich durch förmlichen Vertrag — mit andern Worten ein russisches Protektorat über die 10 Millionen türkischer Unterthanen grie- chischen Bekenntnisses. Als die Pforte diese in brüsker Form gestellten Forderungen ablehnt, lässt er ein Heer von 40,000 Mann in die Donaufürstenthümer einrücken. Vermittlungsver- suche der zur wiener Konferenz zusammentretenden Mächte scheitern; die Flotten Englands und Frankreichs erscheinen im aegeischen Meer, es gelingt dem Czaren nicht, Oesterreich und Preussen auf seine Seite zu ziehen. Im Oktober 1853 erklärt die Pforte Krieg. Während an der Donau russische und türkische Truppen in entscheidungs- losen Gefechten sich messen, wird 30. November ein türkisches Geschwader im Hafen von Sinope vernichtet. Erneuerte Vor- schläge der wiener Konferenz von dem Czaren verworfen4, die Flotten der beiden „Westmächte" England und Frankreich laufen im schwarzen Meere ein und ihre Regierungen stellen Russland eine Frist zur Räumung der Donaufürstenthümer, während Oesterreich und Preussen dem heraufziehenden euro- päischen Kriege gegenüber unter einander ein Schutzbündniss

8. Abriss der neuesten Geschichte - S. 49

1875 - Mainz : Kunze
49 (7. März 1849). Dasselbe verkündet d. d. 4. März eine frei- sinnige, aber nur auf Täuschung berechnete Gesammtstaats- verfassung, nach welcher Oesterreich einschliesslich Italien und Ungarn eine untheilbare und unauflösliche constitutionelle Monarchie bilden solle. Um diesen Einheitsstaat zur Wirk- lichkeit zu machen, galt es nunmehr Ungarn zu bezwingen, dessen Reichstag die Thronbesteigung Franz Josephs nicht als rechtsgültig anerkennt. Bei der erbärmlichen Führung der österreichischen, der überlegenen'führung der ungarischen Trup- pen (Görgey) erleiden die ersteren Niederlage auf Niederlage, so dass der Kaiser Franz Joseph 1. Mai sich genöthigt sieht, die ihm vom Kaiser Nikolaus von Russland „mit edelster Bereitwilligkeit“ angebotene russische Hülfe in ihrem vollen Umfang anzuneh- men. Die Ungarn, in deren Reichstag der Führer der radi- kalen Partei, Ludwig Kossuth, 14. April den Beschluss der Absetzung des Hauses Habsburg durchgesetzt hat, werden nun durch die Uebermacht erdrückt; nachdem der Widerstand bis aufs äusserste fortgesetzt ist, streckt am 13. Aug. 1849 das ungarische Heer noch 22,000 Mann unter Görgey vor den Russen unter Paskiewitsch bei Vilagos die Waffen. „Ungarn liegt zu den Füssen Ew. Majestät“, schreibt der letztere an den Kaiser Nikolaus. 5. Nunmehr wieder Herr seiner Entschlüsse, siegreich in Italien (Venedig fällt 22. Aug. 1849), „siegreich“ in Ungarn, von Russland gedeckt, nimmt Oesterreich den mattherzigen preussisch-deutschen Unionsbestrebungen gegenüber Stellung. Es vereinbart mit Preussen das sogenannte Interim, eine ge- meinsame Commission, in deren Hände der Erzherzog-Reichs- verweser Dec. 1849 seine Schattengewalt niederlegt. Während in den Einzelstaaten der reactionäre Umschwung immer voll- ständigerwird, ein Märzministerium nach dem andern, eine „März- errungenschaft“ nach der andern verschwindet, geht mit der Frei- heit auch die Einheit rückwärts. Der „Verwaltungsrath der Union“ beruft Febr. 1850 einen Reichstag der Unionsstaaten nach Erfurt, welchen jedoch Hannover und Sachsen, die das Dreikönigs- bündniss nicht um es zu halten abgeschlossen hatten, nicht beschicken und der 20. März zusammengetreten, ,am 29. April „vertagt“ wird; Oesterreich aber, dem i|fverzagten Handeln kecken Muth entgegensetzend,^ seines Russischen Verbündeten Jäger ^Abriss der neuesten Geschichte. ^ 4

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 264

1868 - Mainz : Kunze
264 Dritte Periode der neueren Geschichte. Der Aufstand der Griechen 1821-1827. Die Befreiung Griechen, lands vom türkischen Joche Bundestag zu Frankfurt den 13. Artikel der Bundesacte von der Ein- führung landständischer Verfassungen zur Berathung empfahl. Dieser letzte schwierige Punkt veranlaßte noch im nämlichen Jahre einen be- sonderen Ministereougreß sämmtlicher deutscher Bundesstaaten zu Wien, dessen Beschlüsse als die Schlußakte des deutschen Bundes einstimmig angenommen wurden. Sie zielten hauptsächlich dahin, den Landständen der einzelnen Staaten, welche allmählich ins Leben traten, jegliche Ein- mischung in allgemeine deutsche Angelegenheiten zu entziehen, sowie die Souverainität den Ständen gegenüber durch Verheißung der Bundes- hülfe zu heben. Schon seit der Eroberung Constantincpels schmachteten unsere Glaubensbrüder, die Griechen, unter dem Joche der Türken, des Erb- feindes des Christenthums. 1814 war zu Wien zur Zeit des Congresses von dem russischen Staatssecretär Grafen Capodistrias und dem in Pisa lebenden Erzbischof Ignatius unter dem Namen Hetäria ein ge- heimer Bund gestiftet worden, welchem nicht nur die angesehensten Griechen, sondern auch einflußreiche Männer anderer Nationen ange- hörten. Dem ursprünglichen Zwecke, das griechische Volk durch wissen- schaftliche Lehranstalteu und Volksschulen zu bilden, gesellte sich bald ein anderer bei, das türkische Joch von Griechenland abzuschütteln. Man baute auf Hülfe von Rußland und auf die Ohnmacht der Türken. Der Aufstand begann unter den Griechen in der Moldau und Wallachei, wo der Sohn eines ehemaligen Hospodars der Wallache!, Alexander Apsilanti, ein russischer Generalmajor, die Griechen zur Ab- werfung des türkischen Joches aufforderte. Vou allen Seiten stürmten heldenmüthige Schaaren zu seinen Fahnen, mit denen Npsilauti die Türken zu bezwingen hoffte. Im Peloponnes, in Hellas und Thessalien, auf den Inseln entbrannte zu gleicher Zeit der Aufruhr. Allein die Griechen fanden nirgends Beistand, im Gegentheil erklärten die auf dem Congresse zu Laibach versammelten Monarchen auf Metternichs Rath, daß sie die revolutionäre Bewegung der Griechen nicht unter- stützen würden. Bei Galacz und bei Dragaschau ward die heilige Schaar der Hetäristen aufgerieben; Npsilauti floh nach Siebenbürgen, wo er verhaftet wurde und vier Jahre in östreichischer Gefangenschaft schmachtete. Der Sultan richtete nach diesen Vorgängen unter den zu Constantinopel wohnenden Griechen ein furchtbares Blutbad an, weil er sie mit den revolutionären Bewegungen ihrer Glaubensbrüder ein- verstanden erklärte. Viele Familien wurden ermordet oder beraubt und verbannt, der 72jährige Patriarch von Constantinopel am Ostertage vom Hochaltare gerissen und mit seinen Bischöfen am Haupteingange

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 283

1868 - Mainz : Kunze
' Von der ersten französischen Revolntion bis zur Gegenwart. 283 überschritt alsbald die ungarische Grenze, mußte sich aber wieder zurück- ziehen. Kurz darauf ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banns zum Stellvertreter des Kaisers in Ungarn und bekleidete ihn mit unumschränkter Gewalt. ®ic Otloßexi Die Wiener widersetzten sich sofort dem Abmarsche der östreichischen Wie,-. 1848. Truppen, welche zu Iellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gesammtc Proletariat der Kaiserstadt bewaffnete sich. Der Kriegsminister Latour ward vom Volke grausam ermordet. Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustand über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Windischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremsier in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lauge halten und fiel den Truppen in die Hände. Ein blutiges Strafgericht ward über die Rädelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" gehalten. Robert Blum, ein Mitglied des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunde von diesen Vorgängen nach Wien geeilt war, Ludwig Messenhauser, der Commandant der Wiener, und andere Führer des Volkes, welche man ergriffen hatte, wurden standrechtlich erschossen. Viele waren entflohen und hatten sich nach Ungarn gewandt, insbe- sondere Pulsky, Bem und Fenueberg. Diese traurigen Verhältnisse Kaiser Fcrdi- hatten die Bildung eines neuen Ministeriums zur Folge, dessen Seele und Vorstand der Feldmarschalllieutenant Fürst Felix von Schwarzen- des Erzher- berg wurde, und veranlaßten den Kaiser die Krone zu Gunsten des jungen Erzherzogs Franz -Joseph niederzulegen. Da der Reichstag in Kremsier den Grundsatz festhielt, daß alle Staatsgewalt vom Volke ausgehen müsse, so ward er aufgelöst, und Oestreich erhielt eine Ver- fassung (1849), welche für sämmtliche Kronländer gelten sollte, aber 1851 mit einer andern vertauscht wurde *). Doch dauern die Ver- fassungsveränderuugen bis zur Gegenwart fort. Der Aufstand in Ungarn war inzwischen planmäßig organisirt Derauistcmd und über ganz Ungarn und Siebenbürgen ausgedehnt worden. Fürst ________________ sischer Hülse unterdrückt. *) In derselben ist die Gleichheit aller Staatsangehörigen vor dem Gesetze, die Ablösbarkeit aller Feudallasten und jede in den Kronländern gesetzlich anerkannte Kirche in dem Rechte gemeinsamer öffentlicher Religionsnbung bestätigt. Die Minister sind nur dem Kaiser verantwortlich. Sie erkennt der katholischen Kirche die kirchliche Disciplinargewalt und die Verwaltung der geistlichen Güter zu, setzt die Jesuiten in ihre früheren Rechte ein und ordnet statt der Censur ein strenges Preßgesetz an. Die Einheit des Kaiserstaates soll unwandelbar erhalten und in allen Kronländern die politische Verwaltung in gleicher Weise geordnet werden. Einen Reichs- tag setzt sie nicht ein.
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