— 58
Neu-Orsova endet, und durchzieht die walachische Niederung in einem
flachen, nach Norden offenen Bogen. Durch die hügelige Platte der
Dobrudscha wird der Strom noch einmal auf eine kurze Strecke
nordwärts gedrängt und biegt dann rechtwinklig nach Osten.
Von den drei Hauptmündungen, die ein sumpfiges Delta einschließen,
ist nur die mittlere, die Sülina, schiffbar.
Nebenflüsse der Donau siud:
a) rechts: 1. die Jller, 2. der Lech, 3. die Isar links mit den
Abflüssen des Ammer- und Starnbergersees, 4. der Inn, der links die
Gewässer des Tegern- und rechts die des Chiemsees sowie die Salzach
aufnimmt, 5. die Traun aus den Seen des Salzkammerguts, 6. die
Enns, 7. die Leitha, 8. die Raab, 9. die Drau links mit der Mur,
10. die Save vom Terglou. Alle diese Nebenflüsse kommen von den
Alpen und führen der Donau gewaltige Waffermengen zu. Vom Balkan-
system strömen noch zur Douau: 11. die Morawa und 12. der Jsker;
b) links: 1. die Wörnitz, 2. die Altmühl, 3. die Naab und
4. der Regen münden in der Nähe von Regensburg, wo die Dampf-
fchiffahrt auf der Donau beginnt, 5. die March, 6. die Waag,
7. die Gran, 8. die fischreiche Theiß, der größte Nebenfluß (so
lang wie der Rhein), 9. der Alt, 10. der Seret und 11. der Prut.
Der Rhein.
Der Rhein, „Deutschlands Strom, nicht Grenze", ist wirklich
ein ganz deutscher Strom, denn wenn auch das Quell- und
Mündungsgebiet nicht zum Deutschen Reiche gehören, so haben sie
doch deutsche Bevölkerung.
Der Rhein entsteht auf der Ostseite des St. Gotthard aus dem
Vorder- und Mittelrhein, fließt zuerst nach Nordosten und ver-
einigt sich bei Reichenau mit dem Hinterrhein vom Rheinwaldgletscher.
Bei Chur wendet er sich nach Norden, durchströmt den grünen Boden-
see und den Untersee, durchbricht westwärts den Jura und bildet bei
Schaffhausen den 24 in hohen Rheinfall. Bei Basel nach Norden
umbiegend, fließt er, immer noch ein reißender Strom, durch die
oberrheinische Tiefebene. Von der Münduug des Mains ab wendet
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 100 —
die zweitgrößte Stadt Ungarns, ein sehr lebhafter Handelsplatz.
Nördlich vom Franzens-Kanal, welcher die Donau mit der
Theiß verbindet, liegt Maria-Theresiopel (75 000 E.), der
Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen Umgebung.
•—- Östlich der Theiß, zwischen Maros und Donan liegt Temesvar
(40 000 E.). — An der Grenze gegen Rumänien, am „Eisernen
Thor", der nunmehr für die Schiffahrt regulierten Stromschnelle der
Donau (Bild S. 57), ist Alt-Orsova. In der Nähe die warmen
Schwefelquellen (Herkulesbad) von Mehadia.
Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (etwa V^Mill.),
die sogenannten Sachsen, deren wichtigste Orte das gewerbreiche
Kronstadt (33 000 E.) und Hermannstadt sind. — In dem
von Magyaren bewohnten Gebiete liegt Klausenburg (34000 E.).
Universität. — Die im Westen lebenden Rumänen, über die
Hälfte der Bevölkerung, haben keine größere Stadt.
2. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (31000 E.) am
Busen vou Quarnero ist der Hauptplatz für den ungarischen
Seeverkehr.
3. Kroatien und Slavonien. Die Hauptstadt Agram unfern
der Save hat 38 000 E. Universität. —- Esseg ist eine Festuug
oberhalb der Draumündung.
(Bosnien und die Herzegowina siehe S. 125.)
Die Schweiz.
I. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In der
südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen. An ihrem
nördlichen Abhang breitet sich die wellenförmige schweizerische
Hochebene aus, welche gegen Frankreich vom Jura, einem Wasser-
armen, bis zu 1700 m hohen Gebirge abgeschlossen wird. — Die
Schweizer Alpen sind alljährlich das Reiseziel Tausender von Frem-
den, die hierher eilen, die Wunder der Hochgebirgswelt stauneud
zu betrachten. Besonders besucht ist das sogeuannte Berner Ober-
land. In kühnen Formen erheben sich hier Gipfel wie das Finster-
aarhorn, die Jungfran u. a. zu einer Höhe von über 4000 m.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Alt-Orsova Mehadia
Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Donau Maros Donan Temesvar Donau Sachsen Kronstadt Hermannstadt Klausenburg Fiume Kroatien Agram Bosnien Frankreich
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
222
■
«
i,
/-
{fl;
> *
land dem Kampfe sich an). Unter der Führung Karls von Loth-
ringen und Ludwigs von Baden errangen die kaiserlichen Heere,
wesentlich verstärkt durch kurbayerische und kursächsische (seit
1686 auch kurbrandenburgische) und andere deutsche Truppen,
über die Türken, wie über die aufständischen Ungarn Erfolge
(u. a. 1685 Eroberung von Neuhäusel, Kaschau und Eperies,
September 1686 von Ofen, 1687 grosser Sieg beimohacs).
Mit der Niederbeugung der ungarischen Aristokratie unter ein
strammeres monarchisches Regiment verbanden sich anfangs
noch Gewaltsamkeiten gegen den Protestantismus (Blutgericht des
Generals Caraifa in Eperies, nach einiger Zeit durch dessen
Abberufung eingestellt). Jedoch wurde, als Anfang 1688 der
ungarische Reichstag die Erblichkeit der Krone anerkannte
und auf das seit 1222 verbriefte Adelsrecht der Rebellion ver-
zichtete, den Protestanten örtlich beschränkte Religions-
freiheit gewährleistet (aber ohne ius reformandi der prote-
stantischen Grundherren). Freilich gelang es den Jesuiten auch
fernerhin dem Protestantismus nach und nach viel Boden zu ent-
ziehen. Auch Siebenbürgen erkannte 1688 die liabsbur-
gische Oberherrschaft an. Belgrad wurde unter Führung
Max Emanuels von Bayern September 1688 genom m e n. Ludwig
von Baden erfocht noch 1689 drei Siege in Serbien, und Leopold
hoffte mindestens Bosnien und die Herzegowina, womöglich auch
Serbien unter seine Oberherrschaft zu bringen. Dievenetianer
hatten 1685—87 unter Morosini, zum Teil mit deutschen
Kräften, Morea erobert (Athen 1687 genommen, 1689 wieder
verloren).
Ludwigs Xiv. Kirchenpolitik. Gallikanische Deklaration.
Für Ludwig, der die Päpste wiederholt seine Macht und semen
Eigenwillen in schroffer Weise fühlen liess, waren die Frei-
heiten der gallikanischen Kirche gleichbedeutend
mit der Beherrschung der Kirche durch die Krone.
Das dem König in manchen Kirchenprovinzen zustehende Regalien-
recht (Bezug der Einkünfte und Ausübung der Kollationsrechte
während der Erledigung von Bistümern) dehnte er 1673 ohne
weiteres auch auf die südlichen aus. Das Widerstreben zweier
Bischöfe wurde 1678 von Innocenz Xl unterstützt, der 1681
einen der Krone gefügigen Erzbischof exkommunizierte. Durch
eine assemblée générale des Klerus liess der König 19. März 1682
die von Bossuet verfasste „gallikanische Deklaration“
beschliessen; von ihren vier Artikeln nahm der zweite die
eine Superiorität der Konzilien feststellenden De-
krete von Konstanz wieder auf, der vierte zog die Un-
fehlbarkeit des Papstes in Abrede. Diese Deklaration sollte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Karls Ludwigs_von_Baden Ludwigs Caraifa Max_Emanuels_von_Bayern Max Ludwig
von_Baden Ludwig Leopold Leopold Ludwigs Ludwig Ludwig Innocenz_Xl Innocenz
— 204 —
(Urban Vi. bis 1389; Bonifatins Ix. bis 1404; Innocenz Vii. bis 1406; Gregor Xii.) und denen von Avignon (Clemens \ Il, f 1394; hierauf wider den Willen der französischen Krone der Spanier Benedikt Xiii. gewählt) war von der grössten Bedeutung der Krieg um das Königreich Neapel zwischen dem ungarischen Prinzen Karl von Durazzo (1386 in Ungarn ermordet) und dessen Sohn Ladislaus einerseits, andererseits dem Franzosen Ludwig von Anjou (f 1384) und dessen gleichnamigem Sohn. 1400 fiel das Königreich dem siegreichen Ladislaus zu. Wenzel war anfangs bestrebt, dem von ihm anerkannten Urban, für den auch die rheinischen Kurfürsten eintraten, die Obedienz des gesamten Reichs zu verschaffen. Aber
Rücksichten auf seinen Bruder Sigmund, dem eine Gegnerschaft des clementistischen Leopold von Oesterreich in Ungarn hätte gefährlich werden können, teilweise_ auch auf Frankreich, bestimmten ihn bald zur Unthätigkeit, später hinderten ihn auch die Umtriebe seines geldgierigen Vetters Jost, „des grossen Lügners“. Nachdem Ludwig der Grosse (1342—82), seit dem Tode seines Oheims und Schwiegervaters Casimir des Grossen 1370 auch König von Polen, gestorben war, gelang es Sigmund unter grossen Schwierigkeiten (u. a. französische Gegenbewerbung), die Hand der ihm längst verlobten, gleich nach des Vaters Tode zum „Könige von Ungarn“ gewählten Maria 1385 zu erringen und 1387 in Stuhlweissenburg gekrönt zu werden. Aber die Polen zwangen die andere Tochter Ludwigs, Hedwig, die sie 1384 in Krakau gekrönt hatten, obwohl sie mit Wilhelm von Oesterreich verlobt war, den Grossfürsten Jagello, nun Wladislaw von Polen, zu heiraten, der Christ wurde und die Christianisierung Litauens durchführte. Diese Vereinigung Polens mit Litauen, das allerdings sehr lange eigene Grossisten behielt, wurde besonders für den innerlich zerfallenden Deutschorden verderblich; der polnische Sieg bei Tannenberg {1410) hatte allerdings noch keinen beträchtlichen territorialen \ erlust zur Folge. Wenzel wurde, nachdem er 1393 den Generalvikar des Prager Erzbischofs, Johann von Pomuk, hatte ertranken lassen, von dem böhmischen Adel und seinem Vetter Jost einige Monate gefangen gehalten. Er übertrug 1395 (durch e ge wonnen, vielleicht auch, um an ihm ein Gegengewicht gegen Frankreich zu haben) Mailand als Herzogtum an Giovanni 6a-leazzo, der seinen Oheim und Schwiegervater 1385 gestürzt und beseitigt und seme Herrschaft aul V erona ausgedehnt hatte. Im Reich erschien er seit 1387 erstmals 139 < wieder und vereitelte die von den Kurfürsten geplante Ein-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Urban Innocenz Innocenz Gregor Clemens_\ Karl_von_Durazzo Karl Ladislaus Ludwig_von_Anjou Ludwig Ladislaus Wenzel Urban Leopold_von_Oesterreich Leopold Jost Ludwig Ludwig Casimir Maria Maria Ludwigs Ludwigs Hedwig Wilhelm Grossfürsten_Jagello Wladislaw_von_Polen Wenzel Johann_von_Pomuk Johann Jost Giovanni_6a-leazzo
Extrahierte Ortsnamen: Bonifatins Avignon Neapel Ungarn Ungarn Frankreich Polen Ungarn Stuhlweissenburg Krakau Oesterreich Litauens Tannenberg Frankreich Mailand
— 100 —
im W., und den in der Sprache romanisch gebliebenen dakischen.
Stamm der Walachen (Rumänen) im O. „wie eine Krebs-
scheere" umfaßt. — Der Donaustrom der Führer der Völker-
Wanderungen (vgl. S. 29). Zwischen der Pforte von Theben
(Deven) und dem eisernen Thore (Orsova), den beiden Grenz-
punkten des Mittlern Donaugebiets, die Karpathen, ein auf
jenen beiden Punkten ruhender, 180 Meilen langer Kreisbogen
(Ostspitze und höchster Theil des mitteleuropäischen Gebirgsdrei-
ecks), ein Gebirgssystem von ungleichartiger Coustruetion: zwei gra-
nitne Gebirgsmasseu mit Hochgebirgscharakter (aber ohne Firn
und Gletscher) die Centralkarpathen mit den aus einer
kleiueu Hochebene sich schroff und zackig erhebenden Spitzen der
Tatra (Gerlsdorfer Spitze 8374'), und die ein großes Hoch-
landsviereck einschließenden transsyldänischen Alpen, beide
durch einen leicht übersteigbareu breiten Kaum: von nur 3000',
das karpathische Waldgebirge, mit einander verbuuden.
Abdachung der Außenseiten zu den Thälern der March und
Oder gegenüber den Sudeten (vgl. S. 24), der Weichsel, des
Dujeftr und Pruth gegenüber dem süduralifcheu Landrücken,
und zum Tieflande der nntern Donau. Steiler fallen die in-
nern Wände*) zur ober- und niederungarischen Tief-
ebene ab. An das rechte Ufer der Mittlern Donau treten die
Ausläufer der Alpen dreimal: 1) mit dem Leithagebirge,
gegenüber den kleinen Karpathen (westliches Thor: Theben),
2) mit dem Bakonywalde, gegenüber dem Neograder Kar-
parthenzweige (mittleres Thor: Waizen), 3) mit den Hügeln vou
Syrminm (Syrmische Halbinsel), der Fortsetzung des Wa-
rasdiner Gebirges. Das illyrisch-serbische Bergland
erreicht die Donau gegenüber dem Banaler Gebirge (östliches
Thor: Orsova) **). Hier der Eintritt der untern Donau (Ister)
in die große Walachische Tiefebene***); zunächst ein brei-
*) In Siebenbürgen ist die Außenwand gegen das Walachische
Tiefland am steilsten, vgl. die Südränder der Aequatorialgebirge vom Hima-
laya bis zu den Alpen und Pyrenäen.
**) In der Nähe dieser Thore übertrifft der aufgeschwemmte Boden die
Tragfähigkeit des lombardischen, namentlich auf der Insel Schütt (zwischen
Presburg und Komorn) und im Mündungsgebiet der Theiß.
***) Hier überschritt auch Trajan die Donaugrenze: das nördliche Gebirge
lockte zu den Aquae Herculis, der Schwefelquelle von Mehadia (noch
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
— 245 —
und der Philosophie). Als sein bedeutendstes Porträt gilt das des Papstes Leo X. (jetzt in Florenz); von seinen Madonnen sind am berühmtesten die Sixtinische (in Dresden) und die Madonna della Sedia in Florenz.
§ 77. Entwickelung der türkischen Macht 1453—1526.
Muhammed Ii., 1451—81, der die türkische Staatsverwaltung und Rechtspflege organisierte und die Heeresverfassung weiter ausbildete, machte Serbien zur türkischen Provinz (1459), eroberte 1464 Bosnien, 1467 Herzegowina, die islamisiert wurden, grosse Teile Griechenlands und 1475 die Krim. Bis 1473 brachte er die Unterwerfung Kleinasiens (u. a. durch Eroberung des Kaisertums Trapezunt) zum Abschluss, in einem 1479 abgeschlossenen Frieden musste Venedig nach 16jährigem Kriege Skutari, Negroponte, Lemnos u. a. abtreten. Matthias Corvinus schützte, auch nachdem er durch Einmischung in die böhmischen und österreichischen Wirren sich der Bekämpfung des Islam entfremdet hatte, mit dem von ihm geschaffenen (von seinem Nachfolger wieder aufgelösten) stehenden Heer „der schwarzen Legion“ die Grenzen Ungarns; dagegen wurden Steiermark und Kärnten schon jetzt häufig durch Raubzüge heimgesucht. 1480 besetzte Muhammed sogar Otranto, das 1481 wieder verloren ging, ein grosser Angriff auf Rhodus misslang. Bajesid Ii. (1481—1512), ein noch eifrigerer Pfleger der Künste und Wissenschaften, erhöhte bei seinem Regierungsantritt den Sold der Janitscharen und gab ihnen Geschenke, was den Anfang des Einflusses dieser Prätorianer auf die Besetzung des Thrones bildete. Er zahlte zuerst dem Johanniterorden, dann den Päpsten Innocenz Viii. und Alexander Vi. viel Geld, damit sie seinen geflüchteten Bruder Dschem bewachten. Nach einem unglücklichen 16jährigen Kriege musste Venedig die meisten seiner Besitzungen im Peloponnes und im Archipel abtreten (1503). Ungarn griff Bajesid nach dem Tode Matthias’ an (1493—95 und 1500—1503). Sein grausamer Sohn Sei im (bis 1520) liess bei seinem Regierungsantritt alle Brüder und Neffen töten; er unterwarf Mesopotamien, Kurdistan, Syrien und Aegypten. Dessen Sohn So lim an (bis 1566), der grösste Herrscher der Türken, eroberte 1521 Belgrad, 1522 nach heldenmütiger Verteidigung Rhodus und vernichtete ein ungarisches Heer in der Schlacht bei Mohacs (1526), in der Ludwig Ii. von Ungarn fliehend fiel.
Kapitel Xxii.
Rechtsentwickelung, gesellschaftliche Zustände, Kultur und kirchliches Leben in Deutschland.
§ 78. Reclitsentwickelung. Rittertum und Bauernschaft.
Das deutsche Recht war immer mehr partikularistisch zersplittert worden und auf dem platten Lande rückständig geblieben; die Unsicherheit, was Rechtens war, sowie ob und auf welche Weise
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Leo_X Leo Muhammed Negroponte Lemnos Matthias_Corvinus Muhammed Innocenz_Viii Innocenz Alexander_Vi Alexander Ludwig_Ii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Florenz Dresden Florenz Serbien Bosnien Griechenlands Kleinasiens Mesopotamien Kurdistan Syrien Belgrad Rhodus Ungarn Deutschland
64
Mitteleuropa.
Seehandelsstadt des Staates am Mittelmeer. — Krakau, starke Festung in
Galizien au der Weichsel; in der Nähe das berühmte Salzbergwerk von
Wieliczka (wjilitschka). — *Lemberg, Laudes-Hst. von Ostgalizieu.
b) In Ungarn. Eosen-Pest, vereinigte Reichs-Hst. ans Heiden
Seiten der Donau. Mittelpunkt des gesamten ungarischen Handels. Tokay
an der Theiß, berühmter Weinbau. Debreczi n (debretzin), echte Magyaren-'
stabt inmitten ddr Pußta, große vielbesuchte Markte. Preß bürg, frühere
ungarische Krönüngsstadt an der Donau; an der Pforte, die hier von Oester-
reich nach Ungarn führt, *Szegedin. zweite Stadt Ungarns und bedeutende
Handelsstadt an der Theiß. — In Siebenbürgen: Her mann st adt und
Kronstadt. Sachsenstädte. Klausenburg. Magyarenstadt.
4. Rumänien.
(130000 gkm, 5,5 Mill. E-)
(Eckert. Schulatlas S. 18—20)
Das Königreich Rumänien umfaßt die 8.- und O.-Abdachung der 8.- und
O.-Karpaten, die ihnen vorgelagerte, weite, frinchtbare Tiefebene und das
Donaudelta. Es liefert große Mengen Getreide, besonders Weizen und Mais,
auf den europäischen Markt. — Die Bevölkerung ist r omani scher Abstam-
mung und gehören der griechischen Kirche an. Hst.: ^Bukarest.
5. Frankreich.
(536000 schm. 39 Mill. E.. mit Kolonien über 4 Mill. schm, 80 Mill. E.)
(s. Eckert. Schnlatlas S. 13.)
1. Pas Land. Lage und Grenzen nach der Karte. —
Bodengestaltung. Im 8. zieht sich ans der Grenze von Spanien und
Frankreich das Hochgebirge der Pyrenäen hin (s. S. 67), das Quellgebiet
der Garonne. Der Südosten des Landes wird von den französischen Alpen
erfüllt, auf denen die französisch-italienische Grenze hinläuft. Das wildeste und
rauheste der französischen Alpenländer ist Savoyen. Hier erhebt sich auch der
höchste Berg Europas, der Montblanc (4800 m). Etwa in der Mitte des
Gebirgszuges der Westalpen liegt der Mont Cenis (mong ßeni). Der Mont
Cenis-Tunnel ist für den Verkehr zwischen Frankreich und Italien, sowie
England und Ostindien sehr wichtig. Alls der Grenze zwischen Frankreich und
der Schweiz zieht sich der Schweizer Jura hin, ein rauhes, wasserarmes
Kalkgebirge. Das Thal der Rhone und Saöne (ßön) trennt dieses Grenz-
gebirge von dem Gebiet der französischen Mittelgebirge, die sich im Innern
Frankreichs hinziehen, steil zum Thal der Rhone und Saöne abfallen und sich
allmählich nach Nw. und W. abdachen. Sie sind das Quellgebiet zahlreicher
Flüsse.
Die Rhone ebene erstreckt sich zwischen den Westalpen und den fran-
zösischen Mittelgebirgen von N. nach 8. und erweitert sich im s. Teile zur
Ebene der Provence (prowangs). Beschreibe den Lauf der Rhone!
Warum gehen ihr von links die wasserreichsten Nebenflüsse zu? Ihr Mün-
dungsgebiet ist ein mit Sümpfen und Steingeröll angefülltes Delta mit flacher,
versandeter Küste. Daher liegen denn auch die großen Seestädte weiter
östlich, an dem höheren, buchtenreichen Gestade. Die Ebene selbst zeigt eine
reiche Bodenkultur von Reben, Öl-, Maulbeer- und Mandelbäumen. — Die
Niederung der Rhone fetzt sich n. im Thal der Saöne und der niedrigen
Hochfläche von Burgund fort, die durch die burgundische Pforte
offen mit der Rheinebene zusammenhängt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Krakau Galizien Ungarn Eosen-Pest Donau Donau Oester- Ungarn Ungarns Siebenbürgen Kronstadt Klausenburg Donaudelta Frankreich Spanien Frankreich Europas Frankreich Italien England Ostindien Frankreich Schweiz Frankreichs Burgund Rheinebene
258
5. die Markgrafschaft Mähren mit Schlesien und 6. das König-
reich Böhmen. Nebst diesen Ländern, welche zusammen etwa so
groß sind als das Königreich Ungarn, gehören zu Oesterreich noch
folgende Länder außerhalb Deutschlands Grenzen: die Königreiche Ga-
lizien, Ungarn, Slavonien,Kroatien und Dalmatien, das.moß-
sürstenthum Siebenbürgen, die Militärgrenze und Venetien.
Die rhätischen Alpen erfüllen mit ihren riesenhaften Massen
ganz Tyrol und ziehen als norische Alpen nach Steyermark,
und als karnische Alpen nach Illyrien, von wo aus sie'unter
dem Namen julische Alpen nach Dalmatien hinstreichen und
sich dort mit den dinarischen Alpen in Verbindung setzen. Böh-
men, Mähren, Ungarn und Siebenbürgen sind von
Gebirgen rings umschlossen und bilden eigentliche Kesselland-
schasten. Fruchtbare Thäler wechseln meistens mit weiten Ebenen,
reich bewaldeten Anhöhen und Gebirgen. Im Donauthale ist
das Klima sehr mild.
Die Erzeugnisse des Bodens sind sehr manigfaltig. An Ge-
treide, Obst und Wein haben mehrere Länder Ueberfluß; auch
giebt es Hopfen, Tabak, Flachs, Hanf und Holz. Salz
findet sich an vielen Orten, besonders aber im Salzburgischen
bei H allein, sowie im Salzkamm er gut bei Ischl und Hall-
stadt. Das merkwürdigste Salzbergwerk liegt in Galizien, bei
welchem Lande dasselbe näher beschrieben werden soll. An Metallen
ist der Kaiserstaat ebenfalls sehr reich, besonders an Eisen und
Kupfer. Eisenhütten trifft man vorzüglich in Steyermark, wo es
fast in allen Thälern hämmert und pocht. Gold und Silber
werden in Ungarn gefunden, und Illyrien liefert selbst das seltene
Quecksilber. Mehrere österreichische Länder haben vorzügliche
Rindvieh- und Schafzucht, und die ungarischen Pferde werden
selbst in entfernten Ländern gern gekauft.
Betrachten wir die.bewohner der verschiedenen österreichischen
Länder, so giebt sich unter ihnen allerdings eine große Verschieden-
heit kund. Im Allgemeinen sind die Bewohner der deutschen Pro-
vinzen ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag, voll Treue und
Biedersinn, und besonders zeichnen sich unter diesen die Wiener
durch ihre Heiterkeit und Freundlichkeit aus. Ihre Sprache klingt
äußerst gemüthlich. — Etwa 30 Millionen der Gesammtbevölkerung
bekennen sich zur katholischen Religion.
Die Oesterreicher sind ungemein' anhänglich an das Kaiserhaus,
wogegen aber auch die Regentenfamilie gewohnter Weise Jedem mit
Freundlichkeit.und Herablassung begegnet. Kaiser Franz Ii. wurde
wie ein Vater verehrt und lebt noch immer im Gedächtnisse des
Volkes, obgleich dasselbe mit gleich großer Liebe an seinem gegen- -
wärtigen Regenten Franz Joseph hängt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Ii Franz Franz_Joseph Franz
war, versetzte die Dreibundsgenossen in eine schwierige Lage und trug wesentlich zum Ausbruch der Balkankriege bei. Ob Italien in einem ernsten Fall seinen Dreibundspflichten nachkommen werde, mochte den Bundesgenossen jetzt schon nicht zweifellos sein. Mit den Ppsten, die den Raub von 1870 natrlich nie anerkannten, hat Italien keinen Frieden geschlossen. Doch sind auch keine Zusammen-ste erfolgt. Auf Pius Ix. folgte der gelehrte Leo Xiii. (1878 bis 1903), dann Pius X. (19031914), vorher Patriarch von Venedig, beide keine streitbaren Kirchenfrsten. Im September 1914 bestieg Benedikt Xv., (vorher Kardinal della Chiesa aus vor-nehmem Adelsgeschlecht) den ppstlichen Stuhl.
5. sterreich-Ungarn, a. Innere Verhltnisse. Das Eigentmliche der Monarchie liegt in der ungewhnlichen Mischung der Völker und Sprachen. Abgesehen von Bosnien zhlte der Gesamtstaat 1910 12 Mill. Deutsche, 24,2 Mill. Slawen, fast die Hlfte der Gesamtzahl (8,5 Mill. Tschechen samt Slowaken, 5 Mill. Polen, 4 Mill. Ruthenen, Kleinrussen, Rotrussen; 6,8 Mill. Sd-slawen, darunter Slowenen oder Wenden 1,3 Mill.; Serbo-Kroaten 5,5 Mill.), 4 Mill. Romanen (0,8 Mill. Italiener, 3,2 Mill. Rumnen oder Walachen), 10,1 Mill. Magharen (Madjaren) oder Ungarn, dem finnischen Zweig der mongolenhnlichen Völker zu-gehrig. Nachdem man lange versucht hatte, das Reich als Einheits-staat zu regieren, wurde in dem Ausgleich von 1867 darauf ver-Sichtet. Kaiser Franz Joseph (seit 1848 S. 268) wurde 1867 zum apostolischen König von Ungarn" gewhlt. Seitdem besteht die Gesamtmonarchie eigentlich aus zwei Staaten, sterreich (die im Reichsrate vertretenen Knigreiche und Lnder") und Ungarn (die Lnder der ungarischen Krone"). Gemeinsam sind die Mini-sterien des uern, des Reichskriegswesens und der Reichsfinanzen; jhrlich zweimal treten Delegationen der beiden Parlamente abwech-selnd in Wien und Budapest zur Beratung gemeinsamer Angelegen-heiten zusammen. Es ist einleuchtend, da in dieser Verfassung des Doppelstaats und in der Mischung der Völker besondere Schwierigkeiten liegen. In Ungarn tauchten immer wieder Bestrebungen auf, die aus vllige Unabhngigkeit von sterreich gingen. In der fter-reichischen Hlfte strebten die slawischen Völker nach gleicher Selbstndigkeit wie die Ungarn im Osten. Aber den ueren Feinden..gegenber hat der Staat immer fest zusammengehalten.
d. Auere Politik. Die Monarchie ist immer von Feinden umgeben gewesen. Die Italiener trachteten nach den Grenzgebieten. Serbien begehrt schon lange sich durch die Stammes genossen der groen Nachbarmonarchie zu vergrern. Rumnien mchte sich die Rumnen Siebenbrgens und Sdungarns einverleiben. Rußland trachtet nach den von Polen und Ruthenen (= Kleinrussen, Rotrussen) bewohnten Gebieten und nach der Zertrmmerung des ganzen Staates, der ihm auf dem Weg nach Konstantinopel hinderlich ist D:e Spekulation auf den Zerfall des Staates hat sich doch immer wieder wie schon 1740 und 1848 als irrig erwiesen. Seit 1879 ist das deutsch-sterreichische Bndnis unerschttert geblieben. Der Dreibund hat den irredentistischen Strebungen Italiens einige Jahr-
Frohnmeyer, Leitfaden. 7. Aufl. 20
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Xiii Leo della_Chiesa Franz_Joseph_( Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Venedig Bosnien Polen Ungarn Ungarn Ungarn Wien Budapest Ungarn Ungarn Serbien Polen Konstantinopel Italiens