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1. Deutsche Geschichte - S. 81

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411—1437. 81 von Lanzen starrenden feindlichen Reihen. Herzog Leopold fiel selbst in der Schlacht. Auch im nächsten Jahrhundert wuchs die Eidgenossenschaft. Den Habsburgern blieb sie feind; aber auch der Angriffe des Herzogs von Burgund, Karlsdeskühnen, erwehrte sie sich in siegreichen Schlachten. Maximilian I. versuchte vergeblich sie zum Gehorsam zurückzusühren; uaängig-so löste sich die Schweiz von Deutschland los. Schweiz. § 85. Die Feme. Es muß noch einer eigentümlichen Form des Gerichts gedacht werden, die sich in Westfalen von früherer Zeit her erhalten hatte und in jener Zeit, wo die Reichsgerichtsbarkeit daniederlag und der Geschädigte oft keinen Richter fand, der ihm gegen den Bedrücker half, für große Teile Deutschlands Bedeutung gewann: des F e m g e r i ch t s. ^ 8*me. Es waren Reste des alten königlichen Gerichts, die „auf roter Erde" noch bestanden. Freigrafen leiteten es, aus Freischöffen bestand es, am Freistuhl fand es statt, nicht in düsteren Höhlen, sondern unter freiem Himmel, an einer Eiche oder Linde; zu Dortmund steht noch heute die Femlinde. Man brachte in jener Zeit aus den verschiedensten Teilen Deutschlands Klagen vor die Feme, und zur Zeit Wenzels und Sigmunds erfreute sie sich hohen Ansehens. Nachher verfiel das Gericht; es wurde überflüssig, seit in den einzelnen Gebieten die Gerichtsbarkeit sich besserte. Sigmund 1411—1437. § 86. Sigmund und das Konstanzer Konzil. Nach Ruprechts *«t König-. Tode standen sich einige Monate lang drei Könige gegenüber, und zwar sämtlich aus dem Hause Luxemburg. Denn ein Teil der Kurfürsten wählte Sigmund, ein anderer seinen Vetter, den Markgrafen Jobst von Mähren, während zugleich Wenzel seine Ansprüche auf die Krone erneuerte. Aber Jobst starb, und mit Wenzel kam ein Vergleich zustande; so bestieg Sigmund, König von Ungarn, den deutschen Thron, ein hoch-Sigmund, begabter, gewandter, lebenslustiger und liebenswürdiger Herrscher, der den Glanz liebte, dem es aber an Stetigkeit und Festigkeit des Willens fehlte. Äußerlich nahm zu seiner Zeit das Kaisertum noch einmal einen Auffchwung, da er als Schirmherr des großen Konzils galt, zu dem sich damals die abendländische Christenheit in Konstanz vereinigte; an wirklicher Macht aber hat es durch ihn nicht gewonnen. Die K i r ch e befand sich zu jener Zeit in einer traurigen Lage. Siebzig Jahre waren die Päpste im „Exil" zu Avignon gewesen, wo ihr gewaltiger Palast noch heute an sie erinnert. 1377 verlegte der damalige Papst seinen Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch fiir Mädchensch. Ii. 5. Ausl. 6

2. Deutsche Geschichte - S. 112

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648. Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der ernestinischen Lande übertrug er auf M o r i tz. «grbung Auch Philipp von H'essen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Men. jein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zu H a l l e auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; als er dabei eine zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: „Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt feft zu begründen. § 120. Das Augsburger Interim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtauffchwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-Das «ngr- künftigen allgemeinen Konzils in Geltung fein sollte. Dieses „Interim", 3,S. das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Pro-1548' testanten einige Zugeständnisse, wie z.b. den Kelch beim Abendmahle unv die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte es nur in einer abgeänderten Form.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 136

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn. So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 177

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Das Deutsche Reich in seinem Verhältnis zum Auslande. Santo Stefano (unweit Konstantinopel) der Türkei zu harte Bedingungen auferlegte, trat England für sie ein; und um den Krieg zu verhüten, brachte Bismarck 1878 den Berliner Kongreß zu Stande, der bestimmte: 1. Montenegro, Rumänien und Serbien werden unabhängig; diese beiden wurden später Königreiche; 2. Bulgarien, beschränkt auf das Land zwischen Donau und Balkan und Sofia, wird tributäres Fürstentum; eine bulgarische Notabelnversammlung wählte Alexander von Battenberg (Hessen-Darmstadt), einen Neffen Alexanders Ii., zum Fürsten; 3. Ostrumelien bleibt türkische Provinz, erhält aber christliche Verwaltung; 4. Bosnien und die Herzegowina werden von Österreich besetzt; 5. Griechenland soll durch Stücke von Thessalien und Epirus vergrößert werden; 6. Rußland bekommt Batum und Kars in Armenien und Bessarabien (von Rumänien, das durch die Dobrudscha entschädigt wird). 2. Die Zeit des mitteleuropäischen Dreibundes und der ; französisch - russischen Freundschaft. Da Rußland (Fürst Gortschakow) bei dem „ehrlichen Maklergeschäft“ Bismarcks zu schlecht weggekommen zu sein meinte, trat zwischen ihm und Deutschland eine Erkaltung ein. Diese steigerte sich, als es den „Nihilisten“ nach mehreren fehlgeschlagenen Mordversuchen gelang Alexander Ii., den Befreier der Bauern aus der Leibeigenschaft (1858 — 63), im März 1881 zu ermorden und mit der Thronbesteigung seines Sohnes Alexander Ih. die Männer der panslawistischen (slawophilen) Partei1 zu maßgebendem Einfluß gelangten. Als Gegengewicht gegen die sich anbahnende Annäherung Rußlands an Frankreich schuf Bismarck 1879 den Bund zwischen Deutschland und Österreich, dem 1883 Italien, wo seit 1878 König Humbert regierte, beunruhigt durch die Ausdehnung der Herrschaft Frankreichs über Tunis (1881), beitrat. Jedoch blieb während Bismarcks Verwaltung Deutschlands Verhältnis zu Rußland derartig, daß er (1884) einen 1) Ignatjew (spr.: Ignätjeff), Skobelew (Skobjeleff), Katkow, Pobedonoszew (Pabjedanostzeff). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare, in. 2. Aufl. 10

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 101

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
In einer mittelalterlichen Stadt. 101 Nun war Friede im Lande, man atmete auf und pries den neuen Herrn. * Zu der Zeit waren die hohen geistlichen und weltlichen Herren in Burggraf Konstanz am Bodensee zu einer groen Kirchenversammlung zusammen- ^fikst Sm gekommen. Kaiser Sigmund hielt daselbst mit den deutschen Fürsten einen Brandenburg Reichstag ab. Da ernannte er den Burggrafen feierlich zum Kurfrsten Von Brandenburg und verlieh ihm die Mark. Die Feier der Belehnung fand auf dem Hohen Markte in Konstanz statt. An der einen Seite war auf einer Tribne ein kostbarer Sessel aufgestellt. Dort lie sich der Kaiser in prchtigem Gewnde nieder, umgeben von den Fürsten des Reiches. Dem Throne gegenber stand Burggraf Friedrich mit seinem Gefolge. Da trat des Kaisers Kanzler vor, entfaltete ein Pergament und las mit lauter Stimme, welche Aufgaben ein Kurfürst zu erfllen, welche Dienste er dem Kaiser zu leisten habe. Darnach fragte der Kaiser: Herr Kurfürst des Heiligen Rmischen Reiches, wollt Ihr das beschwren?" Mit den Worten: Mchtiger König, gerne!" erklrte sich Friedrich bereit und leistete den Eid. Nach dem Schwre legte ihm der Kaiser Zepter und Reichsapfel in die Hand und berreichte ihm die Banner von Branden-brg und Nrnberg. Mit Musik und einem Mahle auf der Ratsstube schlo die Feier. Nun war Friedrich Kurfürst in der Mark; heute sind seine Nach-kommen Könige von Prenszen und Deutsche Kaiser. 11. In einer mittelalterlichen Etadt. Bist du schon aufmerksam durch die Straen einer grern Stadt gegangen? Vom Bahnhofe her wandelst du eine breite, gerade Strae entlang, Baumreihen zieren sie, neuere Huser mit hohen Tren und Fenstern, daneben Fabrikgebude mit schlanken Schornsteinen rahmen sie ein. Dann ffnet sich wohl ein weiter Platz mit Blumenbeeten und Zierstruchern, Sandwegen und Ruhebnken. Am andern Ende des Platzes grt dich ein alter, dicker Turm mit einem Stck Mauer daneben, das der Efeu ber-wuchert hat. Und hinter dem Turme nimmt dich eine enge, winklige Gasse auf, schmale Huser mit verzierten Erkern und hohen Giebeln ragen in die Luft und wehren den Sonnenstrahlen den Eintritt. Endlich betrittst du den Markt. Da grt dich das Rathaus mit seinem Turm, seinen Lauben-

6. Für die Klassen 7 und 6 - S. 115

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40. Friedrich Ii.. der Groe, (17401786.) 115 vor jedem stand auf dem einfachen, weigescheuerten, hlzernen Tische ein Krug mit felbstgebrantern Bier. Auf dem Nebentische lagen Brot, Butter, Kse, Schinken, Braten, Fische und dergl., und jedermann konnte unauf-gefordert zulangen. Geplaudert wurde der alles, was in der Welt ge-schah; Der König liebte es, von Fremden, die eingefhrt wurden, recht viel Neues aus andern Lndern zu hren. Daneben wurden derbe Spae hochgeschtzt. In dem nordischen Kriege, der zu jener Zeit zwischen demtoer5qert tollkhnen König von Schweden, Karl Xii., und Peter dem Groen, dem Grnder des russischen Reiches, ausgebrochen war, ge-lang es Friedrich Wilhelm I., den Schweden ein Stck deutschen Landes zu entreien. 1718 besetzte er Vorpommern und erwarb das Land zwischen Oder und Peene mit den Inseln Usedom und Wollin, sowie die sehr wichtige Handelsstadt Stettin, so da die Oder in Brandenburg und Pommern jetzt ganz zu Preußen gehrte. Friedrich Wilhelm I. starb am 31. Mai 1740 in seiner Soldatenstadt Potsdam, wohin er sich hatte bringen lassen, als er den Tod herannahen fhlte. Ohne jeden Prunk wurde er still in der Nacht vom 4. zum 5. Juni, wie er es gewnscht hatte, in der dortigen Garnisonkirche bei-gesetzt. Er hatte Groes fr sein Volk getan; er hinterlie seinem Sohne, Friedrich Il, ein wohlgeordnetes Reich, eine treue, festgefgte Be-amtenschaft, einen wohlgefllten Staatsschatz und ein trefflich geschultes Heer von 83 500 Mann. 40. Friedrich Ii., der Grosse. (17401786.) Friedrich Ii., schon von seinen Zeitgenossen der Groe", auch wohl der Einzige" genannt, wurde am 24. Januar 1712, einem Sonntage, zu ^ Berlin geboren. Er war der dritte Sohn seiner Eltern, des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und seiner Gemahlin Sophie Dorothea, einer Prinzessin aus Hannover. Seine beiden lteren Brder waren als kleine Kinder gestorben, nur die ltere Schwester Wilhelmine, die er Zeit seines Lebens besonders innig geliebt hat, lebte. So wurde der junge Prinz, welcher einmal Thronfolger werden sollte, von seiner ersten Kindheit an sehr sorgfltig erzogen, aber ganz nach dem unbeugsamen, oft sehr harten Willen feines Vaters. Bis zu seinem siebenten Lebensjahre blieb er unter der Obhut seiner Mutter und einer franzsischen Protestantin, Frau von Rocoulle, welche bereits seinen Vater erzogen hatte. Dann begann der eigentliche Unterricht, wie sein Vater ihn fr geeignet hielt, um einen tchtigen preuischen König 8*

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 23

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schmalkaldtsche Krieg. 1546 —1547. 23 Bei Mühlberg kam es zum Kampfe; Johann Friedrich hatte nur«gjgm 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen 1547. und vor den Kaiser geführt. Als er ihn mit den Worten „allergnädigster Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. -x5tt religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der ernestinischen Lande übertrug er auf Moritz. - Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem Ergebung sein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg v°n Hessen, für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zu Halle auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; aber dieser ließ ihn in Haft nehmen, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fest zu begründen. § 27. Das Augsburger Interim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zukünftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses „Interim",Dar Augs-das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den 3sm. Protestanten einige Zugeständnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle 1548> und die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat

8. Erdkunde - S. 58

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 58 Neu-Orsova endet, und durchzieht die walachische Niederung in einem flachen, nach Norden offenen Bogen. Durch die hügelige Platte der Dobrudscha wird der Strom noch einmal auf eine kurze Strecke nordwärts gedrängt und biegt dann rechtwinklig nach Osten. Von den drei Hauptmündungen, die ein sumpfiges Delta einschließen, ist nur die mittlere, die Sülina, schiffbar. Nebenflüsse der Donau siud: a) rechts: 1. die Jller, 2. der Lech, 3. die Isar links mit den Abflüssen des Ammer- und Starnbergersees, 4. der Inn, der links die Gewässer des Tegern- und rechts die des Chiemsees sowie die Salzach aufnimmt, 5. die Traun aus den Seen des Salzkammerguts, 6. die Enns, 7. die Leitha, 8. die Raab, 9. die Drau links mit der Mur, 10. die Save vom Terglou. Alle diese Nebenflüsse kommen von den Alpen und führen der Donau gewaltige Waffermengen zu. Vom Balkan- system strömen noch zur Douau: 11. die Morawa und 12. der Jsker; b) links: 1. die Wörnitz, 2. die Altmühl, 3. die Naab und 4. der Regen münden in der Nähe von Regensburg, wo die Dampf- fchiffahrt auf der Donau beginnt, 5. die March, 6. die Waag, 7. die Gran, 8. die fischreiche Theiß, der größte Nebenfluß (so lang wie der Rhein), 9. der Alt, 10. der Seret und 11. der Prut. Der Rhein. Der Rhein, „Deutschlands Strom, nicht Grenze", ist wirklich ein ganz deutscher Strom, denn wenn auch das Quell- und Mündungsgebiet nicht zum Deutschen Reiche gehören, so haben sie doch deutsche Bevölkerung. Der Rhein entsteht auf der Ostseite des St. Gotthard aus dem Vorder- und Mittelrhein, fließt zuerst nach Nordosten und ver- einigt sich bei Reichenau mit dem Hinterrhein vom Rheinwaldgletscher. Bei Chur wendet er sich nach Norden, durchströmt den grünen Boden- see und den Untersee, durchbricht westwärts den Jura und bildet bei Schaffhausen den 24 in hohen Rheinfall. Bei Basel nach Norden umbiegend, fließt er, immer noch ein reißender Strom, durch die oberrheinische Tiefebene. Von der Münduug des Mains ab wendet

9. Erdkunde - S. 100

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 100 — die zweitgrößte Stadt Ungarns, ein sehr lebhafter Handelsplatz. Nördlich vom Franzens-Kanal, welcher die Donau mit der Theiß verbindet, liegt Maria-Theresiopel (75 000 E.), der Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen Umgebung. •—- Östlich der Theiß, zwischen Maros und Donan liegt Temesvar (40 000 E.). — An der Grenze gegen Rumänien, am „Eisernen Thor", der nunmehr für die Schiffahrt regulierten Stromschnelle der Donau (Bild S. 57), ist Alt-Orsova. In der Nähe die warmen Schwefelquellen (Herkulesbad) von Mehadia. Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (etwa V^Mill.), die sogenannten Sachsen, deren wichtigste Orte das gewerbreiche Kronstadt (33 000 E.) und Hermannstadt sind. — In dem von Magyaren bewohnten Gebiete liegt Klausenburg (34000 E.). Universität. — Die im Westen lebenden Rumänen, über die Hälfte der Bevölkerung, haben keine größere Stadt. 2. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (31000 E.) am Busen vou Quarnero ist der Hauptplatz für den ungarischen Seeverkehr. 3. Kroatien und Slavonien. Die Hauptstadt Agram unfern der Save hat 38 000 E. Universität. —- Esseg ist eine Festuug oberhalb der Draumündung. (Bosnien und die Herzegowina siehe S. 125.) Die Schweiz. I. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In der südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen. An ihrem nördlichen Abhang breitet sich die wellenförmige schweizerische Hochebene aus, welche gegen Frankreich vom Jura, einem Wasser- armen, bis zu 1700 m hohen Gebirge abgeschlossen wird. — Die Schweizer Alpen sind alljährlich das Reiseziel Tausender von Frem- den, die hierher eilen, die Wunder der Hochgebirgswelt stauneud zu betrachten. Besonders besucht ist das sogeuannte Berner Ober- land. In kühnen Formen erheben sich hier Gipfel wie das Finster- aarhorn, die Jungfran u. a. zu einer Höhe von über 4000 m.

10. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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