Posen.
91
der Nähe die höchst fruchtbare Tilsiter Niederung (Marsch).—
Goldap, 3500 E. Methbrauerei. — Lyk, 3300 E. Handel
nach Polen. — Angerburg am Mauer See, 4000 E. Woll-
weberei, Holzhandel.
Ix. Provinz Westpreußen. Wolliges Tiefland, theils
Sand, Heide und Morast, theils sehr fruchtbare Marsch. Das
Frische Haff gehört zum Theil hierher und nimmt die Nogat
auf. Die Weichsel hat nur kleine Nebenflüsse, in O. die
Drewenz und Kleine Nogat, in W. die Ferse und Brahe.
Der bedeutendste der kleinen Landseen ist der Draufen See.
Meerbusen des Pautzker Wiek. Große Waldungen. Wichtiger
Getreidebau, auch Flachs, Taback und Obst ist in einigen Gegen-
den viel. Viehzucht ist bedeutend, starke Fischerei, Torf. Bern-
stein. Außer den größern Städten wenig Fabriken, blühender
Seehandel. Unter den 800,000 E. sind 360,000 Katholiken,
13000 Menoniten, 16,000 Juden. — 1) Regierungsbezirk
Danzig. Danzig an der Weichsel, i M. von der Ostsee,
61,000 E. Starke Festung. Regierung. Börse. Wichtiger Seehan-
del, besonders mit Getreide, Holz, Pottasche u. Leinewand, einige
Fabriken, besonders berühmte Liqueur- und Brantwcinbrennercien,
auch Pulvermühlen u. Pottaschsiedereien, Schiffbau. — Elbing
durch einen Kanal mit der Nogat verbunden, blühende Seehan-
delsstadt, mit 22,000 E. Tabacks-, Zucker-, Seifen - u. a. Fabri-
ken.— Marienburg a. d. Nogat, 5400 E. Merkwürdiges
altes Schloß der alten Hochmeister des Deutschen Ordens. Woll-
und Baumwollsabr. — Stargard a. d. Ferse, 2900 E. —
Hela auf der Halbinsel gl. N., 450 E. Leuchtlhurm.— 2) Re-
gierungsbezirk Marienwerder. Hauptstadt gl. N. an der
kleinen Nogat, 5500 E. Schloß. Regierung, Oberlandcsgericht,
Dom. Starker Obstbau.— Graudenz a. d. Wcich'el, Y400e.,
Tuchweberei, Getreidchandel. Nicht weit davon die wichtige
Festung gl. N. — Kulm unweit der Weichsel, 4600 E. Fabriken.
Torfgräbern. Der Bischof von Kulm wohnt in Pelplin. —
Thorn a. d. Weichsel, 10,500 E. Wichtiger Handel. Eopernicus
geboren 1473. — Riesenburg, 2900 E. Tuchweberei, Obst-
bau. — Straßburg a. d. Drewenz, 2400 E. und Jastrow,
2900 E. Tuchweberei.
X. Provinz (Großherzogthum) Posen. Tiefland;
ganz eben, größtentheils Sandboden, zum Theil Moor und gute
Marsch. Die Weichsel nimmt hier die Preußische Brahe auf,
welche der Bromberger Kanal mit der Netze verbindet, die wie
die Odra und Prosna in die Wartha fließt. Der größte
unter den zahlreichen kleinen Seen ist der Goplo See. Producte
sind, wie in Preußen; nur findet sich hier kein Bernstein, dagegen
wird etwas Weinbau getrieben. Fabriken sind in den westlichen
Gegenden in nicht geringer Zahl und liefern viel Tuch, Lcinewand,
Leder, Taback u. a. Unter den i,ioo,oooc. sind 300,000 Prote-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
32
Europa. Rußland.
fidb noch wilde Pferde auf, und in den südlichsten Gegenden
zieht man Kamele. Reich sind die Seen und Ströme an
Fischen, vorzüglich die Wolga und der Don an Hausen und
Stören. Es giebt viel wilde Bienen. Eisen und Kupfer
giebt es in Menge, auch Salz und viele nutzbare Steinarten.
In N. wohnen Samojeden, im ganzen Reiche außer den eigent-
lichen Russen viele Deutsche, besonders in den Ostsee Provin-
zen, und an der Wolga, Polen in den W. Provinzen, Juden,
Tataren, Armenier und Griechen, letztere drei Völker be-
sonders in S. In Finnland sind die Finnen, in S.o.
Baschkiren, Kirgisen und Kalmükken. Die mehrstcn E.
sind Anhänger der Griechischen Kirche, doch finden sich auch
viele Römische Katholiken, Protestanten und Muha-
medaner. — Die wichtigsten Beschäftigungen der Russen sind
Ackerbau und Viehzucht; aber auch die Fischerei, Berg-
bau und Jagd sind sehr bedeutend, und mit den gewonnenen
Produtten wird starker Handel ins Ausland getrieben. Fabriken
sind zwar noch nickt hinreichend vorhanden, ihre Zahl vermehrt sich
aber stets. Rußland schickt außer Landes besonders: Hanf,
Flachs, Getreide, Eisen, Holz, Häute, Leder (Juftcn),
Seife- Schweineborsten, Talg, Leinsaamen, Pelz-
werk, Hausenblase und Wachs. Der Kaiser, welcher zu-
gleich König von Polen ist und ohne Landstande regiert, heißt
Nikolaus I. Die Prinzen und Prinzessinnen heißen Groß-
fürsten und Großfürstinnen. Dem Russischen Reiche ist ganz
Sibirien, Kaukasien und ein Theil der Nordwestküste von Amerika
unterworfen.
§. 8i. Die Hauptstadt des Reichs, Moskau, liegt im In-
nern in Großrußland. Seit dem großen Brande 1&12 fast
ganz neu aufgebauet; 10,000 Hauser, von denen ein Theil aus
den schönsten Pallästen, ein anderer aus ärmlichen hölzernen Hütten
besteht; 250,000 E. Der Kreml, das uralte kaiserliche Schloß.
Universität, viele Fabriken, starker Handel. Die zweite Stadt, Re-
sidenz des Kaisers, ist St. Petersburg in Jngermanland,
an der Newa, von Peter dem Großen vor 120 Jahren gegründet,
430,000 E., unter denen 24,000 Deutsche, und viele andere Aus-
länder. Universität, große Bibliotheken und wissenschaftliche Samm-
lungen und treffliche Schul- und Erziehungsanstalten. Wichtige
Fabriken und starker Handel. Der Hafen von Petersburg ist in
Kronstadt, auf einer Insel vor der Newamündung, 30,000 E.—
Bedeutende Seestädte sind: Archangel an der Dwina, 15,000 E.
Riga, Hauptstadt von Livland, 43,000e. Reval, 15,000 E>
in Ehstland. Abo (obo) in Finnland, 13,000 E. Cherson am
Schwarzen Meere, 20,000 E. in S. Rußland. Odessa am
Schwarzen Meere, erst vor 40 Jahren angelegt, hat 40,000 E.
Feodosia in der Krimm, 5000e. Sewastopol und Kertsch
in der Krimm. Taganrock und Asow am Asewschen Meere.
Astrachan an der Wolga, 70,000 E. Wichtiger Handel mit Per-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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34
Europa. Preußen. Ungarn.
sind die Weichsel, der Pregel und Niemen. Produkte wie in
Polen; Bernstein. Außer Torf fast gar keine Mineralien.
Die E. sind meistenthcils Deutsche, außerdem Polen und
Litthauer, theils Katholiken, theils Protestanten. Fabriken sind
hier mehr, als in Polen, und der Handel, besonders mit Holz
und Getreide, sehr bedeutend. Der König heißt Friedr. Wilh. Iii.
i) Ostpreußen. Königsberg am Pregel, 65,000 E., Schloß,
treibt wichtigen Seehandel. Universität. Pillau an der Mün-
dung des Frischen Haffs, Festung und Hafen. Gumbinnen,
6000 E. Memel, Handelsstadl und Festung, 8000 E. Fried-
land und Ei lau, Schlachten 1807. Tilsit am Niemen,
12.000 E. Friede 1807. — 2) Westpreußen. Danzig an
der Weichsel, wichtige Handelsstadt u. Festung, 55,0006. Thorn
an der Weichsel, looeoe Geburtsort des Copernicus. Elbing
unweit des Frischen Haffs, 20000 E. lebhafter Handel. Grau«
denz an der Weichsel, 6000e. Festung. — Z) Großherzog-
thum Posen. Posen an der Wartha, 25/00 E. Messen.
Bromberg, 6000 E.
§. 84. Ungarn, Kroatien, Slavonien und Dalma-
tien. In N. von Ungarn ist das Karpatische Gebirge, mit
der 8000 F. hohen Lomnitz er Spitze, in Siebenbürgen der
Buzesd — 8roof.; in W. die Alpen; in S. völlige Ebene
mit großen Morasten und Waldungen. Der mittlere Theils ist
theils fruchtbares Ackerland, theils dürre Steppen und Moräste.
Kroatien, Slavonien und Dalmatien sind gebirgig (Alpen), mit
fruchtbaren Thalern. Die Luft ist in den Ebenen mild. Ein
Strom, die D;-nau, nimmt alle Flüsse desbandes, unter andern
die Raab, March, Waag, Theiß, mit dem Samo sch, Ma-
rosch und Körösch, den Temesch, die Drave und Save
auf; nur in Dalmatien fließen verschiedene Küstenflüsse ins Adriñ-
tiiche Meer. Die größten Seen find der Platten- und Neu-
siedler See. Hauptproducte sind: Getreide, Wein, Obst,
in Slavonien besonders Pflaumen, Taback, Waid, Gold,
Kupfer, Eisen, Blei, Salpeter. Rindvieh, Pferde,
Bienen, auch Wölfe und viel Wild, in Dalmatien Süd-
früchte und Seide. Die E. sind theils Madjaren, theils
Slaven, Deutsche, Griechen u. a., die meisten Römische
Katholiken, viele aber Griechen und Protestanten. Die
Hauptbeschäftigung derselben ist Ackerbau, Weinbau und
Viehzucht; bedeutend ist der Bergbau. — Alle vier be-
nannte Länder gehören dem Kaiser von Österreich.
7) Niederungarn diesseits (in O. u. N.) der Donau.
Preß bürg an der Donau, 55,000 E. Pesth an der Donau,
60.000 E. Universität. Messen. Ofen an der Donau, Pesth
gegenüber. 28,000e. Haupt- u Krönungsstadt. Schönesschloß.
Schemnitz, 17,000 E. und Kremnitz, 74 000 E. Bergstädte.
Maria Theresienstadt, 40.000 E. Neusatz an der Donau,
:7,00o 6. Wichtiger Verkehr mit der Türkei. — 2) Nieder-
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Extrahierte Personennamen: Lomnitz Schönesschloß Schemnitz Maria_Theresienstadt Maria
87
Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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624
Türkei.
die Pest, besonders in den großen Städten, ihre Opfer. Vulkanische
Erscheinungen sind nur auf einigen Inseln, aber Erdbeben haben schon
oft große Verwüstungen angerichtet. Alle Naturreiche liefern eine Fülle
von Produkten und in dieser Rücksicht gehört die Türkei zu den reich-
sten Ländern Europa's. Getreide wird in Menge gebauet, die Moldau,
Wlachei, Rumili und Mazedonien sind daran sehr reich; Reis nur in
Rumili und Mazedonien, dagegen viel Mais und Hirse, letztere beson-
ders in der Moldau und Wlachei, Rocken hat man wenig. Weinbau
ist besonders in S. und auf den Inseln bedeutend, auch in der Mol-
dau und Wlachei; Südfrüchte und Ol ebenfalls nur in den Südpro-
vinzcn und den Inseln; Baumwolle wird in Mazedonien sehr viel ge-
bauet; Flachs und noch mehr Hanf sind für die N. Provinzen wichtig,
Ta backsbau ist im ganzen Lande verbreitet und liefert zum Theil
eine ausgezeichnete Waare, Obst liefern alle Provinzen in Menge. Un-
geheure Waldungen von allen Arten Europäischer Forstbäume be-
decken die nördlichen Gebirge, in S. sind auch Zedern, Platanen,
Lorbeerbäume, Zipressen und Oleander; einige Gegenden ha-
den freilich Holzmangel; Galläpfel werden in Menge ausgeführt,
auch Gummi Tragant wird in einigen Gegenden gewonnen und
Süßholz. Die schönsten Blumen und duftendsten Kräuter bedecken
die Anhöhen und Fluren der südlicheren Provinzen. Schöne Pferde
in den nördlichen Provinzen, Kamele in einigen Gegenden von Ru-
mili und Bulgarien, Esel u. Maulesel sehr viel, wichtig ist fast
allethalben die R in dv iehzu cht, nicht weniger die Schaf- u. Ziegen-
zucht, auch Schweine ziehen die nördl.provinzen in Menge, Wild
allethalben, auch der Muflon soll in S. noch Vorkommen, so wie in
der Wlachei der Auerochse und auf den Karpathen die Gazelle;
aber an Bären u. Wölfen ist ebenfalls kein Mangel und auch der
Luchs findet sich. Unter dem wilden Geflügel ist der Reiher an der
Donau zu bemerken. Die Fischerei wird nicht sehr stark getrieben;
Bienenzucht ist in Mazedonien, besonders in Serbien, in der Mol-
dau und Wlachei höchst bedeutend, Seidenbau ist in den südlichen
und östlichen Provinzen in S. des Balkan; auch Kermes findet sich
in S.; Heuschrecken sind bisweilen Landplage. Daß Metalle
dem Lande nicht fehlen, lehrt schon das ^Alterthum; aber Mangel an
Bergwerkskunde und Despotismus verhindern den Bergbau; nur we-
nige Gruben anr nördlichen Hauptgebirge werden bearbeitet und liefern
Gold, Silber, Blei, Eisen, Kupfer und Schwefel; viele
reiche Erzgänge bleiben unbeachtet, so wie überhaupt die Schätze des
Mineralreichs nicht gehörig benutzt werden. Stein- und Seesalz
wird in Menge gewonnen, auch Salpeter; daß die ausgedehnten Ge-
birge noch manchen Schatz an Marmor, Alabaster und anderen nutzba-
ren Steinarten haben werden, läßt sich bei der geringen Bekanntschaft
mit dem Innern des Landes wohl erwarten. Mineralquellen sind zahl-
reich. Industrie ist freilich in einigen großen Städten nicht unbedeu-
tend, ja einige Kunstprodukte des Landes sind berühmt, aber die Mehr-
zahl der Einwohner lebt fast ohne alle Gewerbe. Ackerbau und Vieh-
zucht beschäftigen die meisten. Ausgezeichnet ist in einigen Gegenden
die Gerberei (Saffian u. Korduan), Färberei (Türkisch Roth) und manche
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Gebirgen bestehend, aber auch mit höchst furchtbaren Gegenden, in denen
Krapp, Wau, Waid, Saflor, viel Getreide, herrliches Obst, Melonen,
Wein, selbst Reis und Baumwolle (bei Weißkirchen) gebauet wird, der
Maulbeerbaum wild wachst und der Oleander im Freien gedeihet. Frost
ist fast unbekannt, heftige Stürme und Wolkenbrüche sind häufig, im Do-
nauthale steigt die Hitze wohl auf 36°. Baren, Luchse, Wolfe und Gem-
sen bewohnen das waldreiche Gebirge. Die E. sind Machen, Bulgaren,
Raitzen, Deutsche, Juden und Zigeuner, selbst Italiener und Franzosen.
Große Plage durch Mücken, die das Vieh sogar tobten.
40) Toronraler Lomirar am Theiß, Maros, Bega und Temes;
z des Bodens ist Morast.— Hauptort ist Becökerek (betschk.) a. d. Bega,
2200 E. Kanal nach Temeswar.
41) Temeswar (temefchwar). — Hptst. gl.n. a. d. Temes. Starke
Festung. Sitz eines kathvl. u. Griech. Bischofs, kathol. Gymnasium. Gro-
ßes Zeughaus; 12,000e., meistentheils Deutsche; eine Vorstadt wird von
Wlachen bewohnt. Handel mit der Türkei, Eisenfabriken. — Neuarad
am Maros, Marktfl., 5000e.— Versecz (werschetz), 16,000e. Gymna-
sium. Wein- und Reisbau.
42) Arassovaer Lomitat am Temes, Maros und Karasch.— Haup.t-
vrt Lugos (gosch), Marktfl., 6100e. Weinbau. — Gravicz (witscha),
1800 E. Kupfergruben.
c) Lomicare im Innern:
43) Arad am Maros und Weißen Körös. — Hauptort Alrarad,
Marktfl. am Maros, 5000e. Gymnasium. Lebhafter Handel. Nieder-
lage der Türken 1685. Dabei die Festung Arad, Staatsgefangniß.
44) Lzanader (tschan.) Lomikar. — Hptort Mako a. Maros, 9200 E.
Höchst merkwürdig ist das große Pferbegestüt bei Mezöheg>?es (esch), wel-
ches auf einem Raume von 4o..M. einige tausend Pferde unterhalt.
45) Bekeser Lomirac (bekesch.) — Hptort Gyula am Weißen Köros,
11,000 E. — Lsaba (tschaba), Dorf mit 17,800 0.— Bekes (kefch),
Marktfl. am Körös, 11,000e.— Szarvas am Körös, 13,000e. Öko-
nomisches Institut.
46) Biharer Lomirar.— Hptst. Großwardein am Körös, 15,500e.
Sitz eines Bischofs; Akademie, Seminar, Gymnasium. Warme Bader.
— Debreczyn (debbertschin) in einer meilenweiten Ebene, die den herr-
lichsten Ackerboden, die fettesten Weiden, aber auch Sümpfe und dürre
Haid- u. Sandsteppen enthalt, 42,000e., meistentheils Reformirte. Eine
der wichtigsten Städte des Landes, besonders durch Getreide und Vieh,
welches in der Umgegend zu vielen Tausenden weidet. Außerdem liefern
die Handwerker Thonpfeifenköpfe, Pfeifenspitzen, Messer, wollene Zeuge,
Mantel, Schuhe, Schafpelze, Leder in großer Menge; besonders berühmt
ist die hiesige Seife, die mit Natron bereitet wird, von dem man in den
hiesigen Sümpfen jährlich 10,000 Zentner findet. — Außer diesen Comita-
ten sind in Ungarn noch das Land der Rumanier und der Jazygen, ei-
nes mit den Magyaren verwandten Volkes, welches unmittelbar unter
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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38
1254 Die Anfänge des rheinischen Städtebundes.
1256 Doppelwahl Alphon s’, Königs von Kastilien,
und Richards, Grafen von Cornwallis.
1266 König Manfred (gekrönt 1258) fällt in der
Schlacht bei Benevent.
1268 Konradins Niederlage bei Scurcola. Seine Hin-
richtung zu Neapel. — Graf Karl von Provence und Anjou, König beider Sicilien.
1270 Siebenter Kreuzzug. Ludwig Ix. f 1282 Sicilianische Vesper.
1291 Akkon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, fällt in die Hände der Ungläubigen.
1312 Aufhebung des von Philipp dem Schönen von Frankreich verfolgten Templerordens durch Papst Clemens V.
1226 Der deutsche Orden (Hochmeister Hermann von Salza 1210—1239) wird von Herzog Konrad von Masovien gegen die Preussen zu Hülfe gerufen.
1230—1283 Eroberung Preussens durch den Orden.
1351—1382 Hochmeister Winrich von Kniprode. Blüthezeit des Ordens.
1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg durch die Polen.
1411 Erster Friede von Thorn. Hochmeister Heinrich Reuss von Plauen.
1466 Zweiter Friede von Thorn.
1525 Säcularisierung Preussens durch den Hochmeister Albrecht von Brandenburg.
Yierte Periode.
1273—1291 Rudolf I.; Graf von Habsburg. — Erzbischof Werner von Mainz. Burggraf Friedrich von Nürnberg.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Doppelwahl_Alphon Richards Cornwallis Manfred Konradins Scurcola Karl_von_Provence Karl Ludwig_Ix Ludwig Vesper Philipp Philipp Clemens_V. Hermann_von_Salza Konrad_von_Masovien Konrad Winrich_von_Kniprode Heinrich_Reuss Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Rudolf_I.;_Graf_von_Habsburg Rudolf_I. Werner_von_Mainz Friedrich_von_Nürnberg Friedrich
Preußen, Pommern, Mecklenburg in sich gegliedert durch die
parallelen Durchbrüche der Weichsel und Oder und durch deren
und des Pregel und Niemen breite und fette Niederungen. Die
bedeutendste Entwicklung im deutschen Ordenslande*).
Sein Vorland an der Straße von Marienburg nach Königs-
berg und von da über Tilsit nach Livland reicher geschicht-
licher Boden, im Inneren noch nicht ausgeglichene Gegensätze der
Kultur zwischen den deutschen Städten und der lettischen und
slavischen (masurischeu) Landbevölkerung; ähnlicher Gegensatz an
der Grenze Pommerns (Kassuben) und Westpreußens, eine Nach-
Wirkung des der deutsch-evangelischen Kultur feindlich entgegen-
getretenen Thorner Friedens. Das übrige Küstenland vollständig
germanisiert.**) Im insularen***) Holstein und Schleswig
(Stecknitzkanal, Eiderkanal, Isthmus zwischen Schleswig und
Tondern, Dannewirk) begleitet die Seeplatte oft mit lieblichen
Waldlandschaften die Ostküste, dahinter die Geest, auf ihr die
Verbindung nach dem N., westlich zur Nordseeküste friesisches
Marschland bis Ditmarschen. Der Zusammenhang mit der
offenen Nordsee durch die Batten gehemmt, der Nordseehafeu
Altona neben Hamburg; der Schwerpunkt des Landes an
der den nahen dänischen Inseln ähnlichen Ostseeküste. Der durch
die Dynastie geförderte langdauernde Zusammenhang mit Däne-
mark durch Preußen gelöst. Stammland dieser Dynastie, die
auch in Rußland und Griechenland (eine Zeitlang auch in Schwe-
*) Die Bewohner des polnischen Sumpflandes kannten und nützten die
günstige Lage und Beschaffenheit ihres Mündungslandes Preußen nicht;
deutsche christliche Ritterschaft im Bunde mit den Seestädten zogen es in
das Bereich deutscher Kultur. Nach langer Störung durch die Polnische
Herrschaft wurde diese Aufgabe durch die Hohenzolleru wieder aufgenom-
men und auf das Hinterland ausgedehnt. Anfiedlung der evangelischen
Salzburger in Ostpreußen durch Friedr. Wilh. I., Kultur des Netzedistricts
durch Friedrich d. Gr.
**) Die den Littanern verwandten, den Reußen anwohnenden Preußen
haben durch ihren ruhmvollen Widerstand ihren Namen verewigt; auch das
treue deutsche Pommerland ist stolz'auf seinen Namen (am Meere); Meck-
lenbnrg hat Slavisches in dem Dienstverhältniß der Landbevölkerung bewahrt,
Wagrien (östliches Holstein) selbst den Namen Stargard in Oldenburg über-
setzt. Ratzeburg-Ratibor.
***) Daher zum Theil der Partikularismus der Bewohner. Die Knicks
Erinnerungen an altsächsische Abgeschlossenheit. Altsächsisches auch im
Bau der Bauernhäuser, die wie in Westfalen auch das Vieh unter ihrem
Dache bergen: engste Concentration des freien Besitzes (weit verschieden
von den Wohnungen der slavischen Bauern).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
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Deutschland.
nauthale und ain S. Abhänge der Alpen, -Zanf u. Flachs, Farbepflanzen,
in S. sogar Zitronen und Oliven, große Waldungen auf allen Gebirgen,
etwas Gold, mehr Silber, viel Eisen, Rupfer, Blei und O.uecksilber,
auch Zinn, Zink, Steinkohlen, Salz in unerschöpflichen Vorrathen in
den Salzburger und Tyroler Alpen; Alaun, Vitriol, Edelsteine in Böh-
men, Marmor, Schwefel, Alaun, Mineralwasser; herrliche Rinder und
Schafe, letztere vorzüglich in Mahren und Böhmen, viel wild, Gemsen,
Baren. Wölfe, viel Federvieh, darunter Fasanen in Böhmen, Schild-
kröten in S. — Unter den 11^ Mill., sind über 5 Mill. Slaven (in
Böhmen und Mahren allein über 4 Mill., die übrigen in £>. Steiermark
und Krain), 200,000 Italiener in Tyrol, Triest und Krain, 95,000 Ju-
den, 5 bis 6000 Griechen und Armenier, über 5 Mill. Deutsche. Die
Mehrzahl der Einwohner bekennt sich zur katholischen Kirche, die unter
4 Erzbischöfen in Wien, Salzburg, Prag und Olmütz, und 13 Bischö-
fen stehen. Die Protestanten, etwa 100,000 an der Jahl, haben ein Kon-
sistorium in Wien und 5 Superintendenten. Für Bildung ist sowohl
durch Volks- und gelehrte Schulen, wie durch die Universitäten Wien,
Prag, Olmütz, Insbruck und Gray, und durch viele gelehrte Gesell-
schaften, Akademien und höhere Unterrichtsanstalten, durch große Biblio-
theken und Sammlungen trefflich gesorgt, jedoch ist bei der Scheu vor
allen Ausländern ein fühlbarer Mangel geschickter Lehrer eingetreten, und
den Wissenschaften und dem freien Aufschwünge des Geistes werden durch
die strengste Censur und Bücherverbote, so wie durch das Verbot fremde
Universitäten zu besuchen drückende Fesseln angelegt. Die Künste finden
viele Liebhaber, und Unterstützung durch herrliche Sammlungen. Öster-
reich besitzt einen zahlreichen Adel, aber ohne bedeutende Vorrechte; die
Leibeigenschaft ist durch Josef Ii. 1781 aufgehoben, jedoch ist der Bauer
nicht allethalben ganz freier Mann. — Nicht allein Landbau und Vieh-
zucht sind höchst blühend, sondern auch die Industrie ist ausgezeichnet, und
die zahlreichen und zum Theil durch den Umfang ihrer Geschäfte höchst
merkwürdigen Fabriken liefern vorzügliche, zum Theil Englische u. Fran-
zösische Fabrikate übertreffende Maaren. Die wichtigsten Kunstprodukte
sind: Leinewand, Zwirn und Spitzen in Böhmen und Mahren, Tuch
in Mahren, Österreich, Böhmen, Banmwoll- und Seidenwaaren in
Österreich, Papier in Böhmen, Eisen in Steiermark, Karnthen, Öster-
reich, Krain, Böhmen, Glas in Böhmen und Österreich, Starke in Böh-
men, Porzellan in Wien, musikalische Instrumente in Böhmen und
Wien. Bergbau ist höchst wichtig und wird mit großer Einsicht betrieben.
Der Handel mit dem Auslande ist durch Verbote und Jolllinien sehr er-
schwert, der innere Verkehr aber durch gute Landstraßen und mehre schiff-
bare Flüsse lebhaft. Triest, Wien und Prag sind die Haupthandelsplatze.
Karl der Große eroberte das jetzige Erzherzogthum Österreich (796), wel-
ches damals von Avaren bewohnt wurde. Es ward späterhin eine eigene
Markgraffchafc gegen die Ungarn und 1156 zu einem Herzogthnm er-
hoben, dessen Regenten aus dem 1246 ausgestorbenen Hause der Grafen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Gray Josef_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Böh- Krain Tyrol Triest Krain Wien Salzburg Prag Wien Wien Prag Olmütz Steiermark Karnthen Krain Böh- Wien Wien Triest Wien Ungarn