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1. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

2. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

3. Erdkunde - S. 58

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 58 Neu-Orsova endet, und durchzieht die walachische Niederung in einem flachen, nach Norden offenen Bogen. Durch die hügelige Platte der Dobrudscha wird der Strom noch einmal auf eine kurze Strecke nordwärts gedrängt und biegt dann rechtwinklig nach Osten. Von den drei Hauptmündungen, die ein sumpfiges Delta einschließen, ist nur die mittlere, die Sülina, schiffbar. Nebenflüsse der Donau siud: a) rechts: 1. die Jller, 2. der Lech, 3. die Isar links mit den Abflüssen des Ammer- und Starnbergersees, 4. der Inn, der links die Gewässer des Tegern- und rechts die des Chiemsees sowie die Salzach aufnimmt, 5. die Traun aus den Seen des Salzkammerguts, 6. die Enns, 7. die Leitha, 8. die Raab, 9. die Drau links mit der Mur, 10. die Save vom Terglou. Alle diese Nebenflüsse kommen von den Alpen und führen der Donau gewaltige Waffermengen zu. Vom Balkan- system strömen noch zur Douau: 11. die Morawa und 12. der Jsker; b) links: 1. die Wörnitz, 2. die Altmühl, 3. die Naab und 4. der Regen münden in der Nähe von Regensburg, wo die Dampf- fchiffahrt auf der Donau beginnt, 5. die March, 6. die Waag, 7. die Gran, 8. die fischreiche Theiß, der größte Nebenfluß (so lang wie der Rhein), 9. der Alt, 10. der Seret und 11. der Prut. Der Rhein. Der Rhein, „Deutschlands Strom, nicht Grenze", ist wirklich ein ganz deutscher Strom, denn wenn auch das Quell- und Mündungsgebiet nicht zum Deutschen Reiche gehören, so haben sie doch deutsche Bevölkerung. Der Rhein entsteht auf der Ostseite des St. Gotthard aus dem Vorder- und Mittelrhein, fließt zuerst nach Nordosten und ver- einigt sich bei Reichenau mit dem Hinterrhein vom Rheinwaldgletscher. Bei Chur wendet er sich nach Norden, durchströmt den grünen Boden- see und den Untersee, durchbricht westwärts den Jura und bildet bei Schaffhausen den 24 in hohen Rheinfall. Bei Basel nach Norden umbiegend, fließt er, immer noch ein reißender Strom, durch die oberrheinische Tiefebene. Von der Münduug des Mains ab wendet

4. Erdkunde - S. 100

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 100 — die zweitgrößte Stadt Ungarns, ein sehr lebhafter Handelsplatz. Nördlich vom Franzens-Kanal, welcher die Donau mit der Theiß verbindet, liegt Maria-Theresiopel (75 000 E.), der Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen Umgebung. •—- Östlich der Theiß, zwischen Maros und Donan liegt Temesvar (40 000 E.). — An der Grenze gegen Rumänien, am „Eisernen Thor", der nunmehr für die Schiffahrt regulierten Stromschnelle der Donau (Bild S. 57), ist Alt-Orsova. In der Nähe die warmen Schwefelquellen (Herkulesbad) von Mehadia. Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (etwa V^Mill.), die sogenannten Sachsen, deren wichtigste Orte das gewerbreiche Kronstadt (33 000 E.) und Hermannstadt sind. — In dem von Magyaren bewohnten Gebiete liegt Klausenburg (34000 E.). Universität. — Die im Westen lebenden Rumänen, über die Hälfte der Bevölkerung, haben keine größere Stadt. 2. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (31000 E.) am Busen vou Quarnero ist der Hauptplatz für den ungarischen Seeverkehr. 3. Kroatien und Slavonien. Die Hauptstadt Agram unfern der Save hat 38 000 E. Universität. —- Esseg ist eine Festuug oberhalb der Draumündung. (Bosnien und die Herzegowina siehe S. 125.) Die Schweiz. I. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In der südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen. An ihrem nördlichen Abhang breitet sich die wellenförmige schweizerische Hochebene aus, welche gegen Frankreich vom Jura, einem Wasser- armen, bis zu 1700 m hohen Gebirge abgeschlossen wird. — Die Schweizer Alpen sind alljährlich das Reiseziel Tausender von Frem- den, die hierher eilen, die Wunder der Hochgebirgswelt stauneud zu betrachten. Besonders besucht ist das sogeuannte Berner Ober- land. In kühnen Formen erheben sich hier Gipfel wie das Finster- aarhorn, die Jungfran u. a. zu einer Höhe von über 4000 m.

5. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 100

1874 - Mainz : Kunze
— 100 — im W., und den in der Sprache romanisch gebliebenen dakischen. Stamm der Walachen (Rumänen) im O. „wie eine Krebs- scheere" umfaßt. — Der Donaustrom der Führer der Völker- Wanderungen (vgl. S. 29). Zwischen der Pforte von Theben (Deven) und dem eisernen Thore (Orsova), den beiden Grenz- punkten des Mittlern Donaugebiets, die Karpathen, ein auf jenen beiden Punkten ruhender, 180 Meilen langer Kreisbogen (Ostspitze und höchster Theil des mitteleuropäischen Gebirgsdrei- ecks), ein Gebirgssystem von ungleichartiger Coustruetion: zwei gra- nitne Gebirgsmasseu mit Hochgebirgscharakter (aber ohne Firn und Gletscher) die Centralkarpathen mit den aus einer kleiueu Hochebene sich schroff und zackig erhebenden Spitzen der Tatra (Gerlsdorfer Spitze 8374'), und die ein großes Hoch- landsviereck einschließenden transsyldänischen Alpen, beide durch einen leicht übersteigbareu breiten Kaum: von nur 3000', das karpathische Waldgebirge, mit einander verbuuden. Abdachung der Außenseiten zu den Thälern der March und Oder gegenüber den Sudeten (vgl. S. 24), der Weichsel, des Dujeftr und Pruth gegenüber dem süduralifcheu Landrücken, und zum Tieflande der nntern Donau. Steiler fallen die in- nern Wände*) zur ober- und niederungarischen Tief- ebene ab. An das rechte Ufer der Mittlern Donau treten die Ausläufer der Alpen dreimal: 1) mit dem Leithagebirge, gegenüber den kleinen Karpathen (westliches Thor: Theben), 2) mit dem Bakonywalde, gegenüber dem Neograder Kar- parthenzweige (mittleres Thor: Waizen), 3) mit den Hügeln vou Syrminm (Syrmische Halbinsel), der Fortsetzung des Wa- rasdiner Gebirges. Das illyrisch-serbische Bergland erreicht die Donau gegenüber dem Banaler Gebirge (östliches Thor: Orsova) **). Hier der Eintritt der untern Donau (Ister) in die große Walachische Tiefebene***); zunächst ein brei- *) In Siebenbürgen ist die Außenwand gegen das Walachische Tiefland am steilsten, vgl. die Südränder der Aequatorialgebirge vom Hima- laya bis zu den Alpen und Pyrenäen. **) In der Nähe dieser Thore übertrifft der aufgeschwemmte Boden die Tragfähigkeit des lombardischen, namentlich auf der Insel Schütt (zwischen Presburg und Komorn) und im Mündungsgebiet der Theiß. ***) Hier überschritt auch Trajan die Donaugrenze: das nördliche Gebirge lockte zu den Aquae Herculis, der Schwefelquelle von Mehadia (noch

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 220

1873 - Heilbronn : Scheurlen
220 Nordischer Krieg. Peter der Große. Sardinien ein. Preußen erhielt Obergeldern, die Anerkennung seiner Königswürde und die Bestätigung seiner Souveränetät über Neufchatel und Valengin (Neuenburg in der Schweiz), welche Landschaften nach dem Absterben des rechtmäßigen Fürstenhauses 1707 den König Friedrich I. von Preußen als nächsten Erben und somit als ihren Fürsten anerkannt hatten. Die Kurfürsten von Baiern und Köln erhielten wieder Land und Würde. Während im westlichen Europa um die spanische Monarchie gekämpft wurde, fand auch im Norden ein erbitterter Kampf statt. Unter dem Hause Romanow (seit 1613) kam Rußland immer mehr empor, besonders unter dem $682-1725.Enkel des ersten Romanow, Peter dem Großen. Dieser wurde als zehnjähriger Knabe gegen den Willen seiner Schwester Sophia, welche sich selbst des Thrones bemächtigen wollte, zugleich mit feinem älteren, blödsinnigen Bru-1682. der Iwan als Zar des russischen Reiches gekrönt. Er brachte seine Jugendzeit in Preobraschensk (in der Nähe von Moskau) mit einigen jungen vornehmen Russen zu und machte mit diesen unter der Leitung des Genfers Lefort militärische Übungen mit. Als die herrschsüchtige Sophia die Strelitzen zu seiner Ermordung aufreizte, bewältigte der 17jährige Peter, mit Hilfe des Adels und der ausländischen Qfficiere, die Verschwörung, schickte die bisherige Re-1689. gentin ins Kloster und übernahm selbst die Regierung. Das Ziel seines Stre-bens war, das seiner damaligen Bildung nach noch asiatische Rußland zu einem europäischen Staat zu machen, das Heerwesen nach europäischem Muster einzurichten und, da Rußland damals nur den einen Seehafen Archangel hatte, am schwarzen Meer und an der Ostsee festen Fuß zu fassen. Dies mußte ihn mit der Türkei, welche die Küstenländer des schwarzen Meeres besaß, und mit Schweden, das an der Ostsee herrschte, in Krieg bringen. Den Anfang 1696. machte er mit der Eroberung der türkischen Festung Asow. Dann unternahm er, nachdem er eine Verschwörung der neuerungsfeindlichen Strelitzen unterdrückt hatte, eine Reise nach Deutschland, Holland und England, arbeitete in 1697. dem holländischen Dorfe Saardam als Meister Peter Michailow auf der Schiffswerfte, gewann viele Ausländer für den russischen Dienst und eilte über Wien nach Moskau zurück. Dort war während seiner Abwesenheit ein neuer Strelitzenaufftand, in welchen feine Schwester Sophia verwickelt war, ausgebrochen, und Peter, mit eiserner Strenge einschreitend, soll mehr als 100 Köpfe selbst abgeschlagen haben. Auch zu europäischer Tracht zwang er seine Unterthanen. Um die Ostseeländer zu erobern, schloß er mit König August Ii. von 1699. Polen und König Friedrich Iv. von Dänemark ein Bündniß zur Beraubung Schwedens. Dieses Land war nicht mehr, was es unter Gustav Adolf gewesen war. Nach dessen Tod hatte seine Tochter Christine (1644) die Regierung angetreten. Bei ihrer Wißbegierde und ihrer Eitelkeit gefiel sie sich darin, Gelehrte und Künstler von ganz Europa an den Hof zu Stockholm zu berufen, wodurch die geringen königlichen Einkünfte bald erschöpft wurden. Ihr Grundfehler war ihre Sucht nach Auffallendem, welche sich besonders in drei Punkten zeigte: sie blieb, wie Elisabeth von England, unvermählt, legte die Regierung freiwillig nieder (1654) und trat noch im nämlichen Jahre in Innsbruck offen zum Katholicismus über. Darauf lebte sie meist in Italien, machte Reisen nach Frankreech und begab sich noch zweimal nach Schweden, in dem Gedanken, den Thron wieder zu besteigen. Im Jahre 1689 beschloß sie ihr abenteuerliches Leben in Rom. Ihr Nachfolger auf dem schwedischen Thron war Karl X., ihr Vetter, Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Der Enkel 1697-1718. desselben war Karl Xii., welcher als 15jähriger Jüngling die Regierung

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 242

1873 - Heilbronn : Scheurlen
242 Nordamerikanijcher Freiheitskrieg. Washington. niedergehauen ober gefangen. Ein preußisches Heer, welches bald baraus Warschau belagerte, wurde durch die ringsum sich erhebenben Aufstänbe zum Rückzug genöthigt. Aber nun rückte der durch seine Bestürmung Ismails (1790) berühmte und berüchtigte Suwarow mit einem starken russischen 1.Ott. 1794.Heere in Polen ein; im Treffen von Macziejowice stürzte Kosciuszko verwunbet vom Pserbe und würde gefangen, Suwarow erstürmte Praga, die Vorstabt Warschaus, 12,000 Wehrlose würden niedergemetzelt oder in der Weichsel ertränkt, Warschau mußte sich ergeben. Der König Poniatowski legte seine Krone nieder und lebte bis 1798 in Petersburg von einem russischen Jahrgehalt. Kosciuszko wurde nach Rußland geführt, vom Kaiser Paul in Freiheit gesetzt und starb als Privatmann in der Schweiz 1817. Die drei Mächte: Rußland, Preußen und Östreich, erklärten nun, daß sie im Interesse des Friedens und der Wohlfahrt ihrer Unterthanen es für zweckmäßig Okt. 1795.halten, Polen vollends unter sich zu theilen. Dabei bekam Östreich etwa 800 Quadratmeilen mit Krakau, Preußen das links der Weichsel gelegene Land nebst der Hauptstadt Warschau, etwa 1000 Quadratmeilen; den Rest, etwa 2000 Quadratmeilen, nahm Rußland. Damit war Polen aus der Reihe der selbständigen Staaten gestrichen. Dagegen erhob sich in einem anderen Erdtheil ein neuer selbstänbiger Staat. England hatte in einem siebenjährigen Seekrieg mit Frankreich und Spanien (1758—1762) seine Herrschaft in Nordamerika, wozu der erste feste Grunb unter der Königin Elisabeth (daher Virginien) gelegt war, beträchtlich erweitert und im Frieden von Fontainebleau Kanada, Florida und einige Inseln abgetreten erhalten. Da die Erfolge dieses Krieges hauptsächlich den amerikanischen Kolonieen zu gut kamen, so hielt das verschuldete England es für billig, bi selben höher zu besteuern. Statt aber die Zustimmung der Kolonieen einzuholen oder ihnen Vertretung im Parlament zu gestatten, glaubte das englische Parlament über diese Kolonieen wie über ein erobertes Land verfügen zu dürfen. Trotz der warnenden Stimme des älteren Pitt wurde 1765.die „Stempelakte" erlassen." Der Freiheitssinn der Amerikaner erhob sich gegen solche Gewaltstreiche aufs entschiedenste. Sie führten lieber keine Prozesse, als daß sie Stempelpapier kauften. Darauf wurde die Stempelakte zurückgenommen und eine Abgabe auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben gelegt, welche von England nach Amerika ausgeführt wurden. Nun beschloßen sämtliche Provinzen, diese Einfuhrartikel nicht mehr zu kaufen, bis der Zoll aufgehoben sei. Und als England trotz aller Vorstellungen auf seinem Besteu-rungsrecht beharrte, so stieg die Aufregung immer mehr, und in Boston drangen bewaffnete Leute auf ein im Hafen liegendes Theeschiff und warfen 1773 die ganze Ladung, 18,000 Pfund, ins Wafser. Darauf wurde der Hafen 'von Boston von allem Verkehr abgeschlossen und weitere Zwangsmaßregeln gegen den Staat Massachusetts getroffen. Nun brachen die 13 Provinzen allen Verkehr mit dem Mutterlande ab und schickten Abgeordnete nach Phüa-1774. Mphia zu einem Kongreß, welcher allgemein gütige Beschlüsse fassen sollte. Um das aufständische Amerika zum Gehorsam zurückzubringen, beschloß das englische Parlament, obgleich Pitt die Unmöglichkeit einer Eroberung nachwies, den Krieg, ließ Truppen aus Hannover kommen und schloß mit den Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und Waldeck einen Vertrag, wonach diese gegen hohe Summen ihre Landeskinder an England verkauften. Art der Spitze der amerikanischen Volkswehr stand der wackere Georg Washington, welcher viele Mühe hatte, die einem längeren Kriege abge-

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 300

1873 - Heilbronn : Scheurlen
300 Krimkrieg. Sebastopol. Pariser Friede. §. 191. 1853-1856. Krimkrieg. Sebastopol. Pariser Friede. ., Seit Peter dem Großen waren die Blicke Rußlands auf die Türkei ae-2. März 1853. richtet. Kaiser Nikolaus schickte den Fürsten Menzikow nach Konstantinopel und forderte für Rußland ein religiöses Protektorat über alle griechischen Christen welche m der Türkei wohnen. Da die Pforte diese Forderung abschlug, so ließ Nikolaus den Fürsten Gortschakow mit 80,000 Mann in die 2. Juli. Donaufürstenthürner einrücken und diese als „materielles Pfand" in Besitz nehmen, bis sein Verlangen erfüllt sei. Darauf erklärte die Türkei den Krieg an Rußland und schickte ein Heer unter Omer Pascha an die Donau, wo die Russen geringe Fortschritte machten und sich zuletzt wieder über den Pruth on m K!Ä9en* Dagegen gelang es dein russischen Admiral Nachimow, die tür-30.Nov. kische Flotte bei Sinope zu überfallen und zu vernichten. Die Türkei wandte sich an die Westmächte (England und Frankreich), und diese schloßen, als die Wiener Konferenzen resultatlos verliefen, ein Bündniß mit ihr und erklärten 28.Märzl854.an Rußland den Krieg. 50,000 Franzosen unter Marschall St. Arnaud und 20,000 Engländer unter Lord Raglan landeten auf türkischem Boden und vereinigten sich in Varna. Dort wurde ihr Heer von der Cholera stark heimgesucht. Nach dem Abmarsch der Russen schifften sie sich nebst 6000 Türken 20. Sept. nach der Halbinsel Krim ein, besiegten am Flusse Alma das russische Heer unter Menzikow und zogen vor Sebastopol. Diese Seefestung, welche zuerst von Menzikow, dann von Gortschakow vertheidigt und von dem Genieofficier Tottleben zu einem immer stärkeren Bollwerk gemacht wurde, mußte von den Verbündeten unter ungeheuren Opfern an Menschen regelrecht belagert werden. Nach der Abreise des kranken St. Arnaud, welcher unterwegs starb, hatte Canrobert den Oberbefehl übernommen. Seine Versuche, die Stadt zu erstürmen, mißlangen; aber auch die Ausfälle der Russen gegen Balaklava und Jnkermann wurden zurückgeschlagen. Zu gleicher Zeit sollte eine englisch-fran-zösische Flotte in der Ostsee operiren, vermochte aber nichts gegen das feste Kronstadt und mußte sich 1854 mit der Eroberung der Festung Bomarsund (auf einer der Alandinseln), 1855 mit dem Bombardement der finnischen Stadt Sweaborg und anderen unbedeutenden Erfolgen begnügen. Vergebens bemühten sich die Westmächte, auch Preußen und Östreich m kn Kampf gegen Rußland hineinzuziehen. Dagegen schloß Sardinien ein Bündniß mit ihnen und schickte 15,000 Mann unter Lamarmora nach der r?. Febr. 1855. Krim. Dort wurden die Russen bei Eupatoria von den Türken geschlagen. Diese vielen Verluste erschütterten zuletzt die Gesundheit des Kaisers Nikolaus. 2.März. Er starb, und sein Sohn Alexander Ii. folgte ihm. Der Kampf um Sebastopol dauerte fort. Das Bombardement hörte auf beiden Seiten nicht auf. Der neue französische Oberbefehlshaber Pelissier rückte zwar mit seinen Ver-18. Juni, schanzungen immer weiter vor, aber der erste allgemeine Sturm wurde abgeschlagen, und erst am 8. September gelang es ihm, den Malakowthurm zu erstürmen, worauf Gortschakow die Stadt räumte und in den östlichen Gebirgen eine feste Stellung nahm. Nach elfmonatlicher Belagerung war endlich Sebastopol genommen. Ein geringer Ersatz dafür war es, daß in Kleinasien der 28. Nov. russische General Murawiew die türkische Festung Kars eroberte. Einige Monate Lomärz 1856.darauf wurde der Pariser Friede geschlossen, wonach Rußland Sebastopol wieder erhielt, Kars zurückgab, einen kleinen Landstrich an der Donaumündung an die Türkei abtrat, dem Protektorat über die Donaufürstenthümer und die

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 267

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Russischer Feldzug. 267 §. 176. Russischer Feldzug. 1812. Die Erfurter Freundschaft zwischen Napoleon und Alexander bestand nicht mehr. Alexander war über Napoleon aufgebracht, weil dieser seinem Verwandten, dem Herzoge von Oldenburg, sein Land weggenommen hatte, Napoleon über Alexander, weil dieser die Kontinentalsperre nicht nach seinem Wunsche durchführte. Es gab darüber lange Unterhandlungen und gereizte Fragen und Antworten. Alexander, dem das kolossale Frankreich zu nahe an seine Grenzen rückte und die Vergrößerung des Herzogthums Warschau im Wiener Frieden sehr unnöthig erschien, verlangte von Napoleon, daß er endlich einmal seine Besatzungen aus Preußen und Pommern zurückziehen solle. Dies war dem Gewaltigen zu viel; der Krieg wurde erklärt. Durch Englands Vermittlung schloß Alexander mit der Türkei, mit der er einen dreijährigen Krieg geführt hatte, den Frieden von Bukarest und gewann den von Napoleon beleidigten Kronprinzen von Schweden, Bernadotte, durch eine 1812. Zusammenkunft in Abo zu einem Bündnisse, dem auch England beitrat, und worin Schweden für den Verlust Finnlands der Besitz Norwegens in Aussicht gestellt wurde. Napoleon dagegen schloß mit Östreich und mit Preußen einen Vertrag, wonach jenes 30,000 Mann Hilfstruppen unter Schwarzenberg, dieses 20,000 Mann unter Jork stellte. Ein ungeheures Heer, fast aus allen Ländern Europas, gegen 600,000 Mann, mit mehr als 1000 Kanonen und 20,000 Packwagen, war zwischen Weichsel und Niemen aufgestellt und harrte auf den Befehl seines Gebieters. Dieser kam nach Dresden, nahm die Huldigungen der Rheinbundfürsten, des Kaisers von Mai 1812. Östreich und des Königs von Preußen an und reiste zu seinem Heere ab, 29. Mai. um den ,,zweiten polnischen Krieg" zu eröffnen. Der linke Flügel unter Macdonald, aus Franzosen, Preußen und Polen bestehend, zog der Ostsee entlang und sollte Kurland und Livland nehmen. Er kam bis Riga, richtete aber nicht viel aus. Der rechte Flügel unter Reynier, Franzosen, Östreichs und Sachsen, sollte gegen die russische Südarmee in der früheren polnischen Provinz Volhynien operiren, führte aber gleichfalls keine nennenswerthe Unternehmung aus. Das Hauptheer unter Napoleon und seinen erprob-24. u. 28. Juni, testen Marschällen überschritt den Niemen und kam nach Wilna, der Hauptstadt Lithauens. In Warschau versammelte sich der Reichstag, es wurde eine allgemeine Konföderation gebildet und die Wiederherstellung des alten Königreichs Polen, mit allen seinen früheren Provinzen, proklamirt. Napoleon 8. Juli, empsieng eine Deputation der Polen, welche ihm die Erhebung von 16 Millionen Polen zusagte, wenn er ihren Beschluß gutheiße. Bei seinem Haß gegen Volksbewegungen ließ er ihnen zwar, um ihre tapferen Kriegerscharen zu Bundesgenossen zu haben, ihre Hoffnungen, gab ihnen aber keine bestimmte Zusicherung. Das russische Hauptheer unter Barklay de Tolly zog sich bis Smolensk zurück, wo es zu einem blutigen Treffen kam, in Folge des-17.u. 18.Aug. sen die Russen die brennende „heilige" Stadt verließen und sich weiter zurückzogen. Barklay, als Fremder nicht gut angesehen und mit seiner strengen Disciplin ohne Popularität beim gemeinen Mann, wurde als ein Fabius Kunktator abgesetzt, und der fast siebzigjährige Kutusow erhielt den Oberbefehl, ,,ein ächter Russe, der die Massen zu behandeln verstand." Er wußte durch religiöse und politische Mittel den Haß des Heeres und des Volkes zu entzünden, den Krieg zu einem Nationalkrieg zu machen und die Einwohner
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